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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190207207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19020720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19020720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-20
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1902
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S130 Slartv Heute Nacht V,1 Uhr verschied sanft an einem Herzschlage nach langen Leiden unsere herzensgute, innigstgeliebte Mutter und Schwiegermutter Frau Julian« Jahn geb. Richter. Dies zeigen tiesbetrübt an Leipzig-GohliS, 19. Juli 1902. Die trauernden Hinterbliebenen »««ivet« Lump« geb ckubo, ^V»r8vl, geb Fatm, »ruu« Luiupv, Ober-Poslsekretär. Die Beerdigung der theuren Entschlafenen findet Montag, den 21. Juli, 5 Uhr Nachmittag vom Trauerhause, Wilhelmstraße 3, aus statt. Für die vielfachen Beweise liebevoller Theilnahme bei dem mich so schwer betroffenen Verluste meiner unvergeßlichen Mutter Fran Friederike verrv. Fischer geb. Holzwcitzig sage ich hierdurch Allen meinen herzlichsten und aufrichtigsten Dank. Leipzig, den 19. Juli 1902. Statt besonderer Meldung. Heute Nacht verschied in Etollberg im Erzgrb. schnell und unerwartet am Herzschlag unsere innigstgeliebte Mutter, Großmutter, Schwester, Schwügerin und Tante Frau Aotoolv Lllrollu« Julia kirnst geb OLsaelv. Schmerzerfüllt zeigen die- hierdurch au Leipzig, den IS. Juli 1902. SloIi»rÄ Lraat, IkValkrsm geb. Lrunt, Lrnat geb LvIIvr . im Name» der übrigen Hinterbliebenen. Tag und Stunde der Beerdigung werden noch bekannt gegeben. Etwa zu gedachte Blumeuspendeu bittet man abzugeben Matthäikirchhos 32, Beerdigungs- anstatt bl. Lltter. Beerdigungs-Änjtall D/lsn-Nsl Le TTs.s.sS Lanductführer Slvii««!. ClUltsr und Slirglazer Gr. Mchng014, früher Matthaikirchhof 3V; Bestellung daselbst I. oder ll. Etage, übernehmen Beerdigungen jeder Art unter Zusicherung prompter Ausführung. Eigene Tischleret van Särgen. ,K Mel," V alte vestrenommirte Beerdigungsanstalt, übernimmt die Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie die Ueberführung Verstorbener nach und von auswärts, zu dem vom Nath der Stadt Leipzig genehmigten Tarif. Leipzig, Sophienstr. 1, Eingang Zeitzer Straße. L.-GohliS, Menckcstrafte 1. Beerdigungs - Anstalt kaksnl UsIImsnn, Matthaikirchhof LS, Fernsprecher 4411, übernimmt Beerdigungen jeder Art nach dem vom Nath der Stadt Leipzig genehmigten Tarif unter Zusicherung bekannter prompter Ausführung. knisiLvn" irevr«I1xunp:8»ii8t»It von F. Leioiio vorm. Oust. 8ekulro (Inh. blax Uirselldnum) 16 Markthallenstrasie 16. Conductführer: Ourl kruger, Friedrich August-Sttaße 6, III., Stallungen Südstr. 22. Tarif vom Rath der Stadt. — 14 eleg. Becrdigungswagen. — Gr. Sarglager. Mattkäikirek- fei-nspreods,' kok 28. ID» » D SS2. Sltkstk Kttrdlsmlgs«ll-att Miss, übernimmt die AuSsühruug von Beerdigungen aller Art. sowie die Ueberführung Verstorbener »ach und von an-wärt« zu dem vom Rath der Stadt Leipzig genehmigt»» Tarif. Hilialvn» L.-volkmarsdorf, Lonradstratze 41, Ntllulkll. L.-NendntÄ, Dresdner Straße 64. » ' s v Anstalt ^aMLlkii'oll- vl'ssöiisi' o 31. NVIMITSNN, Ztl-. 88 kerusprsober 800. keruspr. 8861b. 10 V. ^bäs. tlul Luruk erkol^t sofortiger Losuek unsoreu Vsrtretsra. , 8kI,ffjniII> - k.188ili St LS. Montag, Mittwoch, Freitag N. '/,2-5 Uhr. »U88i8«l»« Id«uipll-, 1rl8Cl»-tt0iut8vI»e-, Vvavlev- «. Slosr-Süitsr. Bewährtes Heilmittel gegen Gicht. Rheu- OvIlcHIUIUIl^Vlk« niatismuS. Neuralgie (JfchiaS) re. Alleinver- — — trieb für Leipzig u. die Ikreishauptmannschast. Llvlrtr. Herren Vormittags 7—1, Nachmittags 4—9 Uhr. LL«»l»Ie»»»iirv Tttoriu»!- «i»«I 8»«t-UL<I«r (Latvut vlaeb). ai»a HaunttLelvr. dit»<lti8vt»v8 HVa>»uen- «»<1 LLurt»r»«lvr. tS«I»vliuiu»»»88tn: Damen: Montag, Mittw., Freit. 1-VIIliaIUltU N. 1'/.—5U., Dienst., DonnerSt., Sonnab. V.8'/,—11 U. Krystallkl. Quellw. Die übrige Zeit von B. 6 bis M 8'/. U. f. Herren. HtU« s? Temperatur des -tio Dam.: Mout.,Mittw.,Sonnab.2-'/,5Nm„ RviaUlL», Schwimmbassin » Dienst-Donnerst, Freitag v,9—IIVm, > außerdem Montags Abends van V,8—S Uhr. sl Vomporutur ckosOZO Damen: Dienst, Donnerst.,Sonuab.'/,9- 8vkvlmmd«S8lo üv , '/,1I. Montag, Mittw., Freitag */„2-5 ll. Btncherstrasze 18. vr. I-Udelkv's Moorextract-, Sand-, russ. Dampf-, irisch-römische, Kastendampf-, Wannenbäder, Massage. Lenaisaneellntt 4») Montag: Gräupchen ».Kohlrabi m.Kalbfleisch. D. B. Felschejuu. ApklfkllUUutt II» > Kartoffeln u. Petersilie m. Pökelfleisch. D. V. Strobel. Tie Nene Leipziger Speise-Anstalt bleibt heute Sonntag, 20. Juli, geschlossen. Vom Golde. „Am Golde hängt, nach Gvlde drängt doch Alles", sagt schon Gretchen. Und nicht nur -er Börsenmann iniercssirt sich heutzutage für die Goldproductivn, auch viele andere Kreise, selbst wenn sic ihr Geld nicht in gelben (Gold-j Werthen angelegt haben und sich nicht jeden Tag auf dem Kaffcrnmarkt (Gvldmincnmarkt) umzusehcn brauchen, oder beständig nach dem Kaffcrncircus (Name der Londoner Börsenccke, wo die Goldminen gehandelt werden) hinlugen müssen. Die Beschäftigung mit dem Golde ist zu hübsch, als daß sie nicht oft vorgenommcn würde, und wer selbst keine Gelegenheit hat, ernstlich damit etwas zu thun, der hört auch ganz gern davon erzählen. Es giebt natürlich eine ganze Menge Goldquellen. In Australien, in Klondyke, in Sibirien, in Kalifornien, in Neuseeland, in Rußland, in Ungarn sind Goldgruben. Die größten und ergiebigsten aber sind jetzt in Transvaal. Schon im achten und neunten Jahrhundert holte man aus Ungarn und Schweden Gold, 1819 aus Rußland, 1848 entfachte Kalifornien eine wahre Goldwuth, 1851 kam Australien, 1856 Neuseeland daran. In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begann man in Trans vaal zu graben, und in den neunziger Jahren wurde Klondyke entdeckt, denen vor einem Jahre die Goldfelder von Idaho folgten. Im Jahre 1892 wurden insgcsammt 200 648 Kilogramm Gold producirt, davon entfielen auf ganz Nordamerika 52 738, auf Südamerika 15 061, aus Afrika 33 203, auf Australien 50 957, auf Asien 6492, auf Europa 41951, davon auf Rußland 35 424, Deutschland 3859, Oesterreich-Ungarn 2106 Kilogramm. Jetzt hat sich die Production verändert. Vor dem Transvaalkriege producirte Transvaal mehr als den vierten Theil. Ein Lheil von Nordamerika und Australien ist in der Pro duction zurückgegangen. In Südafrika ist cs nur ein kleiner Strich, der die Massen Goldes aus seinem Schootzc hervorzaubert. Es ist der Witwatersrand und die Qnarz- bergbaufeldcr Lydenburg und De Kaap. Der Krieg hat -er Production natürlich geschadet. Es arbeiteten 1898 am Witwatersrand, in der Nähe von Johannisburg, 77 Gruben mit 4765 Stempeln, Ende 1901 nur 12 Gruben mit 653 Stempeln. Jetzt nach dem Friedensschlüsse wird die Arbeit mit verstärkten Kräften wieder ausgenommen, so daß sie, falls die Arbeiterfrage sich nicht zu sehr einfluß reich erweist, bald mehr Pochwerke und Stempel in Lhätigkeit sein werden, als je zuvor. Die Goldgruben des Witwatersrand lassen sich in drei Gruppen cintheilen: 1) Die Minen der Distrikte Heidel berg und Klerksdorp, von denen erstere etwa 30 englische Meilen südöstlich, letztere 90—110 Meilen südwestlich von Johannesburg liegen; diese Gruben producirtcn im Jahre 1898 zusammen 77 393 ors. Feingold im Werthe von 319140 Lstrl., wovon etwa fünf Neuntel auf den Klerks- dorp-District entfielen. 2) Die Main Reef-Serie, bei Weitem die Wichtigste der drei Gruppen, die etwa 93 Proc. der Gcsammtproduction liefert. 3) Die Deep Levcls. Diese Gruppe bietet einer Vereinigung mehrerer Claims unter einer einzigen Leitung die größten Vorzüge. Ein Trans vaal-Claim, d. i. die Alleincvncefsion, der 150 Capfust breit ist, sich 400 Capfuß längs des Einfalles erstreckt und von rertical Lurch die Grenzen gelegten Ebenen begrenzt wird, ist augenscheinlich zu klein, um als selbstständige Betriebs einheit behandelt zu werden. ES werden daher durch ein Zusammenschließen von Claims Gesellschaften gebildet, und zwar werden gewöhnlich 30 bis 60 Claims am Ausbiß, 150—250 bei der ersten Tiefbaureihe und eine noch größere Anzahl bet der zweiten Tiefbaureihe vereinigt. Die Main Reef-Serie liegt auf den südlichen Hängen des Witwatersrand, einem Quarzitrücken, der sich von nördlich der Stadt Johannesburg nach Osten und Westen erstreckt. Dieser Rücken liegt im Allgemeinen 300—500 Fuß über dem Gelände südlich. Seine absolute Höhe be läuft sich auf fast 6000 Fuß, und er bildet die Wasserscheide zwischen dem Atlantischen und dem Indischen Ocean. In aufsteigender Reihe sind die wichtigsten Conglo- meratbetten der Main Neef-Serie die folgenden: 1) das Main Reef, 2) der Main Reef Leader, 3) das South Reef. Das Main Reef, das der Serie derr Namen giebt besteht im Allgemeinen aus mehreren „Banket"-Klöhen, die durch Quarzitschichten von einander getrennt werden, obgleich sie auch zuweilen einen soliden Conglomeratkörpcr in einer Mächtigkeit von nicht weniger als 12 Fuß bilden. Es wird nuranwentgen Stellen abgebaut, da eS nur geringhaltig ist und selten mehr al- 5—6 ckvts. Gold pro Tonne Gestein 1016 Kilogramm), und im Durchschnitt bedeutend weniger enthält (20 ckvts. — 1 or. — 81 sr). Uebcr diesem Reef, durch einige Fuß Quarzit getrennt, zuweilen auch ohne eine deutliche Grenze, lagert der Main Reef Leader, besten Kiesel gewöhnlich größer sind als die deS Main Reef. In einigen Gruben werden die oberen Theilc deS Main Reef in den Stroffen (oder Stufen) des Leader mit ab gebaut. Die Mächtigkeit des Main Reef Leader schwankt »on wenigen Zoll bi- biet Fuß, und die durchschnittliche Mächtigkeit beläuft sich auf etwa 16 Zoll. Der Goldgehalt ist ebenfalls bedeutenden Schwankungen unterworfen und geht von wenigen Pennyweights (ckvts.) bis zu mehreren Unzen (02.) pro Tonne. 30—100 Fuß oder mehr südlich des Main Reef Leader liegt das South Reef, dessen Mäch tigkeit von wenigen Zoll bis 5 Fuß schwankt. In der Main Reef-Serie sind zuweilen nicht weniger als drei „zahlbare" Parallel-Rcefs, aber während diese abbauwürdigen Adern in einem bestimmten Theil beständig sein können, ist cs selten, daß sie alle auf einmal abbau würdige sind; im Allgemeinen ist das abbauwürdige Erz auf zwei von ihnen beschränkt, während zuweilen nur eine der drei Adern sich gewinnbringend verarbeiten läßt. Die Mächtigkeit der Reefs schwankt von wenigen Zoll bis zu 20 Fuß, doch kann man die durchschnittliche Strossenbreitc der bearbeiteten Reefs auf 5—6 Fuß angcben. Die Matrix des Goldes und die Füllung der Reefs besteht hauptsächlich aus gut abgerundeten Quarzkieseln, die durch sekundäre Kieselerde, sowie Eisenoxyd und Pyrit und chlorhaltigem Material gebunden sind. Das Gold kommt sehr selten in Quarzkicseln vor und beschränkt sich gewöhnlich auf das Bindematerial des Conglomerats. Die Bergbaumethoden im Witwatersrand unterscheiden sich nicht besonders von den bei der Ausbeutung ähnlicher Lager befolgten Principicn. Glücklicher Weise ist der Boden fest und erfordert daher wenig Gezimmer, ein Um stand, der in einem Lande, wo Grubenholz knapp ist, eine hervorragende Bedeutung hat. Die Gruben sind, was ein Bergingenieur „trocken" nennen würde, und das Wasser schwankt von 50 000 Gallonen pro Tag bei einem Schacht auf den Ausbissen bis 5000 Gallonen bei einem Schacht der zweiten Tiefbaureihe, in der die Reefs in einer Berticalteufe von etwa 2000 Fuß erreicht werden. Die für die Bedürfnisse der Kessel, Pochwerke, Cyanid anlage u. s. w. verfügbare Wassermcnge ist selbst bei dem gegenwärtigen Stadium der Industrie noch unzulänglich, und die Lösung dieses Problems bietet große Schwierig keiten. Das Grubenwasser ist gewöhnlich von scharfer Säure begleitet, und daher verwendet man es nicht gern für die Kessel. Der durchschnittliche Regensall in der Um gebung von Johannesburg beträgt 25 bis 30 Zoll pro Jahr, aber da er mehr oder minder wolkcnbruchartig niedcrgcht und sich nur auf wenige Monate beschränkt, ist es etwas schmierig, das Wasser anzustauen. Innerhalb von 25 bis 30 Dieilen von Johannesburg giebt cs indessen andere Quellen für die Wasserversorgung, die wahrschein lich in Zukunft nutzbar gemacht werden. Während der acht Monate bis Ende August 1899, legt ein sachverständiger Kenner, Mr. Hammond, in einem Be richt dar, nach denen die Bergbauarbeiten durch den Aus bruch der Feindseligkeiten unterbrochen wurden, produ- cirten die Witwatersrandminen Gold im Werthe von 12 485 032 Lstrl. Unter Zugrundelegung einer gleich bleibenden Production würde die Goldgewinnung während der ganzen zwölf Monate des Jahres sich auf 18 727 548 Lstrl. belaufen haben. Thatsächlich hätte man auf Grund der stetigen Erhöhung der monatlichen Aus beuten auf einige 20 Millionen Pfund Sterling rechnen können. Von dieser Ausbeute lieferte die sogenannte mittlere Sektion des Randes, die sich etwa 1,5 Meilen west lich und 8 Meilen östlich von Johannesburg erstreckt, etwa 71 Proc., und 24 Proc. stannntcn von den Tiefbaugrubcn dieses Theilcs. Innerhalb eines Jahres nach der Wieder aufnahme des Bergbaues auf demselben Maßstabe wie vor dem Kriege, kann man mit Sicherheit auf eine Jahres ausbeute von 20 Millionen Pfund Sterling rechnen, nnd diese Production wird sich beständig erhöhen, und zwar theilweise durch die Vergrößerung der Pochanlagen einiger Gesellschaften, hauptsächlich aber durch die vielen Tiefbau gruben, die dann das producirende Stadium erreichen werden. Innerhalb der nächsten drei oder vier Jahre nach Wiederaufnahme der Arbeiten in großem Maßstabc kann die Jahresproduction des Witwatersrandes 25 Millionen Pfund Sterling erreichen. Ueber diese Summe hinaus sollte noch eine weitere Erhöhung eintreten, indessen läßt sich deren Umfang nicht abschätzen. In 6—8 Jahren wer den einige der wichtigen Goldproducenten unter den Aus- bißminen aus der Liste ausschetdcn, da ihre Gruben er schöpft sein werden. Inwieweit dieser Ausfall durch die erhöhte Ausbeute der tieferen Gruben ausgeglichen werden wird, läßt sich noch nicht abschen, und viel hängt in dieser Beziehung von der Geschäftspolitik ab, die gewählt werden wird. Sachverständige meinen, daß sich, abgesehen von den höheren Kosten der Förderung, Entwässerung und Ven tilation, einem Abbau bis zur Teufe von 8000 Fuß keine SchwicrigkeitenentgegenstcNcn. Die Kosten, die dadurch ver ursacht werden würden, könnten einem gewinnbringenden Betriebe kein unüberwindliches Hindcrniß cntgegeustellen, vorausgesetzt natürlich, daß der geologische Charakter der Formation keine gegcnthcilige Aenderung erfährt. Die Formation ist indessen so regelmäßig, daß sich Ingenieure berechtigt glaubte«, anzunehtnen, daß 1000 Fuß und mehr unter den tiefsten Arbeitsstellen abbauwürdige Reefs vor kommen. Bisher haben die Resultate der Arbeiten auf den betreffenden Grundstücken diese Annahme vollauf ge rechtfertigt. Man schätzt, daß für je eine Meile in der Strichrichtung der ReefS bis zur vertikalen Teufe von 1000 Fuß Gold im Werthe von 10 000 000 gewonnen werden wird. Dies ist eine sehr konservative Schätzung, wenigstens soweit der mittlere Rand in Frage kommt. Wenn wir annehmcn, daß dieselben Verhältnisse bis hinab zu einer Teufe von 6000 Fuß eristiren, so erhalten wir die enorme Summe von 60 000 000 Lstrl. für je eine Meile der Länge der Neefs. Es ist nicht unvernünftig, die Voraussetzung zu ziehen, daß dieselben Bedingungen über den größten Theil des mitt leren Randes, etwa 10 Meilen, bestehen, und in diesem Falle würden mir ein goldhaltiges Areal haben, das in dem praktischen Bergbau zugänglicher Teufe Gold im Werthe von über 600 000 000 Lstrl. (— 12 000 Millionen Marks enthalten würde. Mit geringerer Sicherheit läßt sich voraussagen, welche Production man von den östlichen und westlichen Theilen des Witwatersrand erwarten könnte, aber man kann wohl behaupten, daß die Ausbeute aus diesen Theilen die soeben genannte Ziffer bedeutend erhöhen würde. Die Herren Hatch und Chalmers, bekannte Ingenieure mit großer Er fahrung in Südafrika, beziffern den Werth des aus diesen Theilen zu gewinnenden Goldes auf 200 000 000 Lstrl. Es ist unmöglich, mit auch nur einiger Genauigkeit ab- zuschützcn, wie lange der Bergbau am Witwatersrand noch betrieben werden wird, und zwar hauptsächlich, weil man noch nicht abschen kann, in welchem Maßstabc die Aus beutung wcitcrgeführt werden wird. Es mag indessen be merkt werden, daß die Neigung vorherrscht, Goldlager so schnell wie möglich auszubeuten, und daß alle Abbau methoden darauf zugcschnitten sind. Wenn die Ausbeutung der Tiefflötze nicht bis zu einem Zeitpunkte hinausgeschoben wird, wo die höheren Horizonte der Reefs als abbau würdig nachgewicscn sind, sondern gleichzeitig mit den selben ausgeschlossen und abgebaut werden, dann wird natürlich das industrielle Leben des Distriktes entsprechend verkürzt werden. Wenn die Verarbeitung des gering haltigeren Erzes durch die Verbesserung der Behandlungs methoden oder andere ökonomische Umstände gewinn bringend gemacht werden kann, so würde es natürlich ver längert werden. „Wenn ich aber", sagt Mr. Hammond, „eine Ansicht über diesen Punct aussprechen sollte, so würde ich die künftige Dauer der Arbeiten auf großem Maßstabe auf eher weniger denn mehr als 25 Jahre schätzen." Deutscher Duchgewerbeverein. Im Buchgcwerbchause sind in dieser Woche drei neue Ausstellungen fertig geworden und eröffnet worden. Zunächst ist im Eckraum des Erdgeschosses eine Gruppe deutscher Holzschnitte des 19. Jahrhunderts zu- sammengestcllt, die einen vollständigen Ucberblick über die Geschichte dieser graphischen Kunst in dem genannten Zeit raum gemährt. Von Menzel und Richter an, die mit aus gezeichneten Probe- und Frühdrucken ihrer Hauptwerke vertreten sind, finden wir alle wichtigen Meister des älteren Facsimilcschnittes (Schwind und die anderen Mün chener Künstler der Bilderbogen und der Fliegenden Blätter, Neureuther, Schnorr, Führich u. s. w.). Dann folgt der ältere deutsche Tonschnitt (Adolf Cloß ist hier ganz vortrefflich kennen zu lernen, ebenso die Wiener Schule) und der gleichzeitige Facsimileschnitt (Blätter nach Diez und Anderen), und endlich macht eine Auswahl moderner Tonschnitte aus den ersten xylographischen Anstalten Deutschlands, sowie von einigen Privatxylographen den Beschluß. Unter Anderen sind Bong, Braun L Schneider, Brand'amour, Heuer und Kirmse, die großen Stuttgarter Ateliers und I. I. Weber glänzend vertreten. Die Gruppe war für die internationale Holz, schnittausstellung in Paris bestimmt. Nach der Rückkehr von dort konnte die ihrer allgemeinen Be deutung wegen, Dank dem Entgegenkommen aller Bcthei- ligten, auch hier zur Schau gebracht werden. Sodann ist eine große Anzahl der buchgewerb lichen Entwürfe und ausgeführten Arbeiten des Karlsruher Künstlers E. R. Weiß ebenda ausgestellt. Die Blätter erfreuen durch die kraftvolle Selbstständigkeit der Erfindung nnd die Frische der Farbe. Endlich ist im zweiten Obergeschoß (Buchgewerbe museum) zu den anderen modernen Borsatz papieren eine Anzahl von Einbänden ge kommen, an denen gezeigt werden soll, wie auch der Privat mann mit den bescheidensten Mitteln unter Verwendung wirklich guten Materials sich seine Bücher schlicht, aber er freulich binden lassen kann. Sücherbesprechungen. Tie Gattin, Roman von Jean ne Marni, einzig autorisirte Ucbersetzung aus dem Französischen von Hedda nnd Arthur Möller-Bruck. Verlag von Julius Bard in Berlin. Ein Sittenbild aus dem französischen Bühnenlcbcn mit all' den Pikanterien, gelegentlich auch Eochonncricn, die nun einmal diesem Genre cigcnthümlich sind und von der Verfasserin auch keineswegs links gelassen sein werden. Das Ding ist im Nebligen ganz spannend geschrieben, aber von lediglich äußerlicher Wirkung. Ein Lttmstwcrk ist der Roman nicht, sein ästhetischer Werth rechtfertigt die Uebcr- tragung ins Deutsche nicht; aber unter unserem Lesepublicum gicbt's ja genug Leser, die schlüpfrige Sachen besonders gern lesen, wenn diese Pariser Schmutz behandeln; nun, für sie wird auch gesorgt. Die autorisirte Ucbersetzung ist freilich in einem herzlich schlechten Deutsch geschrieben. Hier nur eine Probe von der Flüchtigkeit der Ucbersctzcr: „Gepudert, die Lippen ge schminkt, die Haare gekräuselt und ä la Schooßhündchen frisirt, drehte sich Jeder nach ihr uml" Sollte wirklich Jeder, der sich nach ihr umdrehte, gepudert, geschminkt und L la Schooßhündchen frisirt gewesen sein? VI. Unterrichtswesen. 8 Roßwein, 18. Juli. Eine Zierde für unsere Stadt ver spricht das neue Gebäude unserer Städtischen Baugewerkenschule zu werden. Dasselbe wird als Ziegelrohbau in erstclassigen Ver blendern ausgesührt, mit Niederdruckdampfheizung, sowie Gas- glühlicht versehen und dient zur Aufnahme von 250 Schülern, kann also 100 jungen Leuten mehr Ausnahme gewähren, als dies in dein alten Schulhause, welches im gegenwärtigen 9. Schuljahre sür die 160 Besucher kaum ausreichte, der Fall ist. Die Anstalt, nach den königlichen die älteste im Königreiche Sachsen, unterrichtet nach dem Lehrplan der Staatsanstalten und darf auf erfreuliche Erfolge zurückblickeo. Das Wintersemester beginnt am 13. October früh 8 Uhr im neuen Schulgebäude. Jede die Anstalt betreffende Auskunft ertheilt die Direktion der Anstalt bereitwilligst. Lader, Sommerfrischen und Reisen. 8 AuS dem Fichtelgebirge, 18. Juli. Die sogen. Hochsaison hat nun auch für unsere Gebirgsregionen wieder ihren Anfang ge nommen. Groß ist namentlich die Zahl Derjenigen, die täglich aus Wunsiedel, der Stadt Jean Paul's, nach der an großartiger Fclsenromautik so reichen Louisenburq ihre Schritte lenken und dort Eindrücke in sich aufnehmen, die einst schon ein Goethe zu den unvergeßlichen zählte. Recht schmuck nimmt sich das von der Stadt Wunsiedel errichtete und jetzt wesentlich vergrößerte Louisenburg- Haus aus. Begonnen haben aber auch schon die Arbeiten für das auf der herrlichen „Kösseine" herzustelleude Unterkunftsbaus, womit langgehegte Wünsche der FichtelgebirgS-Besucher in Erfüllung gehen. Volles Lob verdienen ferner die guten und genauen Wege- markirungen. Der Fichtelgebirgs-Berein weiß in diesem Punkte wirklich Löbliches zu leisten. 8 Bad Salzschlirf, 14. Juli. Im Jahre 1899 kamen nach Salzschlirf im Lause der ganzen Saison 1600 Curgäste, jetzt ist erst Mitte Juli und die Zahl 2000 ist bereits überschritten; damals wurden 6000 Bäder monatlich in der Hochsaison abgegeben, beute sind es nahezu 18 000 im Monat. Bor 3 Jahren verdankte Salz schlirf seinen Rus lediglich seinen bei Gicht geradezu wunderbaren Heilerfolgen, war aber sonst als langweilig verschrieen, heute ist Salzschlirf auch als Bad in anderem Sinne eine Perle, nämlich mit Bezug auf seine Veranstaltungen zur Unterhaltung der Curgäste. Aus -em Geschäftsverkehr. k Im Panorama-Garten finden jetzt täglich Abendconcerte, Sonntags aber Frühschoppenconcerte statt, welche durch fortwährenden Wechsel erstklassiger Capellen auch dem ständigen Besucher reichste Abwechselung bieten. Herr Osw. Schlinke weiß die stets zahlreichen Gäste immer gut bewirthen zu lassen. Das Panorama-Restaurant sei insbesondere auch bezüglich deS vorzüglichen MittagStisches empfohlen. f Der Goldene Helm in Eutritzsch mit seinem herrlichen Garten ist namentlich Sonntags Tausenden ein Plätzchen wahrer Erholung und Erfrischung, um so mehr, als das Local aufs be- qnemste mittels der Straßenbahnen zu erreichen ist. — Daß mit diesen äußerlichen Vorzügen die Bcwirthschastung gleichen Schritt hält, ist bei dem bekannten Geschick der WirlhSIeute Julius selbst verständlich — aber ganz specicll sei heute einer Specialität deS Hauses gedacht und daS ist die stets vortreffliche Gose, die Herr Julius kredenzt. Daß sich der Helm auch ganz besonders zu AuS- slügen, Sommerfesten rc. qualificirt, darf als stark bekannt voraus gesetzt werden. ? Der frühere Inhaber des Rothen Hirsch, hier, Herr Max Hertel, kaufte da» Restaurant „Zur JohnnniSburg" in der Iohannisgasse 30, welches durch Renovation wiederum zu einem guten bürgerlichen BerkehrSIocal eingerichtet ist und am heutigen Tage eröffnet wird.
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