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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 11.06.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19110611013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1911061101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1911061101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1911
- Monat1911-06
- Tag1911-06-11
- Monat1911-06
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Wozu-es pom Tage. Ein Wahr-sinniger als chauilenn Der Fuhrherr T a n g e m a n n fuhr mit feinem WUmgkiic in wahnsinnigem Tempo von Wörlitz M Dessgw Unterwegs verletzte er einen Ge- Mkführer schwer, eine zweite-Person leicht nnd raste W, weiter, ohne sich um die Verletzten zu küm mem Jn Dessau wurde festgestellt, daß Tangeinann plötzlich wahnsinnig geworden war; er wurde in km Irrenanftalt gebracht. Nenuialsret Brcuer beanadiat. » Rennfadrer Breuer, der wegen Morde-s an Wem Freunde Matbonet zum Tode verur- W worden war, ist, wie aus Trier gemel- M wird, zu lebenslanglichem Zuchthaus begnadigt worden Bretter war, als ihm gestern nachmittag Mc Mitteilung gemacht wurde, zunächst v o l l ft ä n - M spssgygslos und brach dann in Weinen »z. Er iii mit der Vegnadigung durchaus nicht zum ede g. Das Bewußtsein, fein ferneres Leben We- Zuchthausmauern verbringen zu müssen, hat ihn vollständig niedergeht-meinte Seiner umgebuna gegenüber beteuert er fortgesetzt feine unschuld; was er baden wolle, sei keine Gnade »spnd»n Recht. Er ietzt große Hoffnung auf das Wiederaufnahmeverfabrem das feine Verteidigung beantragt bat- Dkk falsche Kriminalbeamte als Anführer-. In Riemke (Westf.) wurde ein jung es Mäd chen durch einen falschen Kriminalbeamten ent sühkh der angab, er komme vom Vormundfchafts gericht, um das Mädchen in eine Fürsorgeanstalt zu bringen« Es wird angenommen, daß ein Mädeh e n - «- händl er es entführt und über die belgische oder I honändische Grenze geschafft hat. ·« « ·er der Eutiiibrer Nichte-s erweisen Angaloniki wird gemeldet: Eine 7 Mann starke Gendarmerieabteilnng, die nach der Entfüh rung Nichterg mit dem Abstreifen der Umgebung des Klosters Spalmot beschäftigt ist, stieß unweit da von auf d kei Hirte n, als plötzlich eine vierte be waffnete verdächtige Person austauchtr. Da dieser Mann beabsichtigte, trotz der Haltruse zu entfliehen« schoß die Gendarmerie ihn nieder. Durch Vermitt-» sung der Hirten wurde der Tote als ein Mitglied der Bande Liollis festgestellt, die Richter entführt taki-. Die Gendarmen nahmen nun die drei Hirten icsk und brachten sie in das Kloster Spalmos, wo im zeicifcin der Mönche ein Verhör mit ihnen ange sscslt wurde. Dabei ergab sich, daß auch Mönche an M Entführung Richter-s beteiligt sind, wenn auch irar indirekt. Die Hirten und die Mönche wurden iiiiietten nach Elassona transportiert. Es verlautet durch das Gendarmeriekorps, daß man in einigen Tagen das Versteck Richterö ausgeknndschastet haben wird Die Landwirte behaupten, Richter sei nach ciiscis einsamen Sumpsgegend geschleppt worden, die Eis-Judex hätten sich in kleine Gruppen aufgelöst, um ziscr die Nachforschungen orientiert zu sein. « Fund der Leiche eines vernunliickten Ballonsabrers. ’ Bei Birum, einem kleinen Orte in der nieder liindischen Provinz Groningen, ist die Leiche des Kaufmanns Ernst Meiz g e r ans Münch e n ge borgen worden, der am Z. Dezember v. J. bei der Unglückssahrt des Münchner Ballons ~To u rin g - Klub« sein Leben einbiisztr. An der goldenen Uhr und den Papieren in der Brieftasche wurden ietzt-die . Personalien des verunglückten Kaufmanns iestges j stellt Die Leiche wurde auf dem Birumer Fried- » lhoie beerdigt. imtihiikis e SWW selber Hafmusikintendant und Obersttämmerer war) erlaubt hat, sehr amtisierten. K« W« - = Sei-helles .Antigonc« im Benrather Schloß satb Eine einmalige Naturtheateransführung von isvvhokles «Antiaonse« mit der Musik non Mendclss iodn wird das Düsseldorfer Schauspielhaus (Direk tion DumontsLindemanni Sonntag, Is. Juni uachmittags 4 Uhr, im Benrather Schloßpark ver anstalten Die Vorstellung ist als Grundstock eines ständigen Naturtbeaters itn Benratber Park act-acht- Das»Protektorat bat die Bolksakademie sur ethische und ait etische Kultur« übernommen. = ctr Geheiuirat Ostwald schreibt uns »zu un serm in r.145 erschieneneriArtikel »Große Manne-: , daß der Verfasser ihn ausdrücklich habe ablehnen Wen, Bismarck als großen Mann anzuerkennen. Wes ist-C so Vfährt HerrGeheimrat Ostwald fort, »ein fv schwerer orwurf, daß ich Gewicht darauf legen -UIUB- ihn als durchaus unbegründet zu kennzeich nen Auf Seite 822 und 828 meines Buches-« der ein- MU (!) Stelle, die sich mit Bismarck beschaftigt, er kenne ich ausdrücklich an, daß außer den Forscher-n 111-J andre Männer, »denen wir erhebliche lebens fUt ernde umgestaltuna unsrer Zustände verdanken , als große Männer zu bezeichnen find, und führe Bismarck als ein Beispiel aus dieser Klasse an, Maus ich darlege, inwiefern beide Messen unter CIW gemeinsamen Gesichtspunkt qebra t werden Tonnen. Dies ist das Gegenteil von dem, was Ihr Referent mit-kl; sagen läßt« . » F v r m e ll ist, wie wir lstiiu bemer en möchten, Herr Geheimrat Ostwald « Ukchaus im Recht, aber er skhränlt, nanl unsrer Auf fassung der betref enden Stelle, die nerkennung iJkksmareis dadnr ein, daß er den ,ganzen Wert ask neuen Reiches« darin sieht, »daß es uns ermög chb unsre menschlichen Aufgaben mit besseren öko- Hmkschen Koeffizienten auszuführen. Darin d kein vermögen wir allerdings den ganzen Wert U Reises nickt zu ersticken Segen vielmehr große « Me«, ie Herr Profegor ftwald nicht wektet Auch ist es wohl erlau t, darauf hinzu ksjspni daß Geben-trat Ostwald in seinem Buche sch AUG die Bioaraphien von· Naturwissen- SJMIIUI gibt nnd non ignen seine all emeinen »Ehe Wettst, während er ünftler und aPolitiker ZU CW uuVlMthet läßt. Er erkennt sie nach unsrer Naässåiiiågufäszttl als nitiligd eklieizhwerttgs mit den ern an, un ar e rw e en wir WWem-tu erhoben· e w ,» « TM sum Ort der « cde samt-un schickt r als c tkemer Kinn Handean Mathi cer der SCHquka O ia M in einem R nckestaunkotätfotdetyk « mmeu llverbands Deutichei Uhren. Von Verschiedena Entfernung des Herrn D« Igegupgtdsschdöachjbunds « i Ie o m ges Emwgischk Industrists membkrmschet Industrieun begangen hat, tmmerkstæ ktssruppe WSacäzerbriFedn da me rere » n m h dem Wahrfonds des Hak« Id wir haben immer ums « MUPZ Postens enthob selbst die Kqusequenm med en hätte. Wir thkkn es W steran erneut hznzuwrisp « wenn eine mögllchstbaldiä ms mischten Sinne ei erfahren, welche Krä« Kulissen gearbeitej I« Tille so lange auf feineel h der Tagung destan Ic Siåhercs«hören. OELK « den Kulisienf die nötigev Das wäre schlimm fük de . krumm, in dem, soviel »Es quchtsicllung für denz Industrielle-: nichts steht g sch. Spanien ist ietzt eifri« i der marokkanischen Beut-« sichtigen Hasen Larrascb bu· miiichen Widerstand qesmk Tanaer gemeldet wird, stah. dem spanischen Geschäfts... md protestierte euch ndete Landunq spanische-s tin er eine Ver-iewa llgeciras erblickt, die dazu-, uhen in diesem Teile des Der spanische Minister des Note verfaßt, worin er di« ezeichnet sh. Altona, 9. Juni. tigen Sitzung wurde in deqj Zeugen fortgefahren; sie in Frage kommende verständigen ver - cnde des Verbands Deut-I . BornheimNölm vernom lngeklagte das Kardamomsl :z nicht früher verwenden daß es »für den Genus irde als Zeuge und Sach nd Händelöchemiker Lang-« r betonte, daß Matgarine jrwert haben könne wie Anschauung des Angeklagte-: je vKonunerzienrat Thötli Itliche Margatinefabrikcns angebotenen Oele früher« sct haben. Erst seit ink vorigen Jahres die Ek ind, würden Kostprobeu« Istsktdiger wurpe ,dex n vernommen. Er depe ardamomöl selbst gekostet von gehabt. Der Diteäox sagte: Jedes Material. on verwendet wird, muß, uckJfcheatZerdem· WeYIU gä ge en wäre, iün Wenn die vorherige worden wäre, hätte fes richt nur in dem Samen-, satte Gifte Wissenfchaft bekannt sind« Verwendung des W s sind in der einschlägigen nz genaue Angabcthtszz ben Staatsbaudienit, we ier Bauten austitsan s Gemische Institut der-. chen sowie die Etwas-E Münchner Universität-·- endoktor ernannt muri-H ben erzielte Bestelmepet hat er sich durch die Ek-; des auf der Jnternanov iom 1911 einen Namen in dreifacher Gtioia bei smarebNattonaldentnaV wesentlichen Anteil at -1908. Auch für die .sitelluna und fürs war er mehrfach tätig- Bearbeituna der Plane; für den Bau des Gen-« varid-Universität indes qetr. Seit 1909 wirkte; ers an der Technischem nrde kürzlich zum Mit-- baltuna der Kuan Das Marions-tiean sygteneauöftellung Mk Man führte desGraid sdie »Das CAN Bühne paradierte -«« mag an wäscht-Ida · ! g Var-en nimmer Zauberspiels das El exgotzliche Ver-sind « um«-en. Sein «·««""s rfchenett Ritters I Mspu- dessen « « m im Glanz M sen treiben mi. M odie gestern VII-»Es pi- Gkiolae füt M m Hosen stud- AUD « Gm- dek taki-VII sum-den M M - ügt Ws lustick V c M WIØMÆ Fu dem »Amt« " mai-M mehr VIII met-den. v! - www-«- ««s M säsomommän R eit- Mer ist-, er m er n » Fabrit eine ganze InngO-on Arbeitern W stud, die wochenlang die unt Kardanwmöl www-sann ·verzebrt hättet-, ohne daß etwas Hinweg pqss ert wäre. Sachverständiger Gerichts- Mizinalrat Dr. Neids-seht Wutan erklärt-, es not»sz, daß Lamm-must gewisse gest-nebens id IÆ Gignschqfteu habe, doch äußert-n sich diese Mschqsten nicht bei allen Menschen gleich. Der Mgtere darauf, der andre nicht. " til-Nachdem noch einige andre Sachverständige gehört »den »ren, wurde die Beweigaufnahme geschlossen. Das Urteil, l sp später Nachkstunbe gefällt wurde, la t Näh- weqkn fahklajsiger Körperverletzunq vix-XVIII binMg mit fuhtlasslget Nahrungönrittellälfchung auf M Mk, Geldstrafe bzw. 70 Tage Gefängnis. Orest-net Reueste Nachrichten. m Cizekx Die Wirkung dieser Erziehung äussert sich m der Vertiegtn des Borstellungslebens und der Arbeit in der ichstung des Willens auf ein bestimm tes HZiel, Steigerunsbder Anffasfungskrast nnd der Ausdrucksfiihigkeit, ewbbuung der Uebcrwindung von Schwierigkeiten und allmähliches Erlangen der Freiheit in der Wahl des Stoffes und der Mittel zu ihrer Bewältigung. In der öffentlichen Sitzung am Sonnabend vor mittag erorterte der Direktor des Statistischen Amtes der Stadt Halle Dr. H. Wolff die «Bolkswirtschaftlichen An gaben des Deutschen WerkbnnlesC Wolss erblickt die volkswirtschaftliche Bedeutung des Werkhundes darin, daß er gegenüber der bisherigen Auffassung zum erstenmal mit Nachdruck die Quali tät der Arbeit betont habe. Die Volkswirtschaft habe bisher vor allem den Menschen im Auge gehabt, also eine ethische Aufgabe verfolgt. Der Schuh des Jn .dividuums sei bis ietzt das alleinige Ziel gewesen: durch den Werkbund sei aber der Gedanke in die Volkswirtschaft getragen worden, durch Berücksichti gung der Qualität der Arbeit zur Ausbildung des Individuums beizutragen. Die volkswirtschaftlichen Aufgaben des Deutschen Werlbundes erblickt Dr. Wolsf vor allem in folgenden fünf Punkten: Es müssen noch mehr Qualitätsarbeitssiätten geschaffen werden. wie sie schon in den Werkuätten für Band werkskunst geschaffen werden. Diese Qualitätss arbeitsstätten sollen dann zu »Qualita'tskartellen« zu sammengeschlosfen werden. Als dritte Aufgabe for dert Dr. Wolff den »Qualit«.'itsvermittler«. Der Kaufmann muß zum Mitarbeiter an der ästhetischen Kultur herangezogen und geschmacklich ausgebildet werden. Ebenso auch der Konsument Solange der Konsument nicht der Qualität nach kauft, fehlt dem ganzen Unternehmen gleichsam die materielle Basis. Endlich handelt es sich noch darum, eine Organisation dieser »Qualitätslonsumenten« anzustreben- eine Or ganisation, die etwa in der Form des Deutschen tiäuserbundes erfolgen müßte. An diesen Vortrag schloß sich unter Leitung Ge heimrat Cornelius Gurlitts-Dresden eine Dis uutatiom in der mehrere Fragen, die Gebeimrat Muthesius in feinem Vortrag am Abend »vor be rührt hatte, erörtert wurden. Jnshefondere wurde die Frage des Heimatschutzes und aller der unter diesem Schlagwort zusammengcfaszten Bestrebungen besprochen. Es wurde der Anschauung Ausdruck verliehen, daß zwar prinzipiell ein Anschluß an die alten Formen nicht wünschenswert erscheine, daß jedoch zu bedenken sei, wie wenig wirklich große Künstler es gebe, die wirklich Neues, den bedeutenden alten Formen Gleichwertiges zu schaffen imstande seien, wie groß aber die Zahl derer, die alljährlich·Bauten ausführen. Für diese Baumeister, die vielleicht Ge schmack, aber keinen eigenen Stil haben, sei es weit besser, sich an alte Formen anzuschließen, als Neues, Unvollkommenes zu produzieren. Unter anderm er örterte man auch die Beziehung von Architektur und Kleidung, eine Frage, die im Verlan der Diskussion zu dem Problem des Verhältnisses von Mensch und Architektur vertieft wurde. Geheimoat Muthesius, dessen Vortrag die Grundlage aller Erörterungen ge bildet hatte,. faßte am Schlusse noch einmal alle die erörterten Fragen zusammen und sprach sich insbe sondere noch eingehender über die Zukunft der Männerkleidung, ein Punkt, der verschiedentlich in der Debatte berührt worden war, aus. Geheimrat Gurlitt schloß dann die Diskussion- U- Juni 1911. L Triuqu Ie- Drutlsen Muhme-. Die-den. 10. Juni. Die sur 4. Jahresversammlung gegenwärtig m Dresden versammelien Mitglieder ded Deutschen Werts-andre wurden am Freitag abend in der Hygieneaudstellung von dein Vorsitzenden des Bun des, von dem Vertreter der Kal. Sächs. Regierung Ministerialdirektor Geheimrat Roscher nnd demObers bürgerineister Dr. Beuiler begrüßt. Unter den« Ebrengasten befanden sich noch Vortragender Rai Ged. Regierungsrat Stadler, Stadtkommandant Generalleutnant v. Schliedem die Amtsbaupileuie Dr. v. Dübel und Dr. v. Nostitz. Polizeizräsideni Koettig, Stadtbaurat Pros. Erlwein, Geh. ommers Renrat Lingner, Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Rent eichdiagsahgeordncter Dr. Stresemann, Handels kamntersyndikuö Dr.Karft, Pros.Groß u. a. An die-Be grüszungsansprache schlossen sich zwei Vorträge-, einer des Geheimratg Dr. Hermann Muthes iud- München und ein zweiter des Professor-s Franz Eises ans Wien. Muthesiuö gab in seinem Vor rag i »Na sieben wirk« e nen kurzen Rückblick über die geistesgeschichtliche EntwicklunF des letzten Jahrhunderts und erörterte eingehend en gegenwärtigen Stand unsrer künstle rischen Kultur. r iührte etwa folgendes aus: Durch die einseitige Geistesrichtung des neun zehnten Jahrhunderts die eine vollständige verständ nismaßige utilitaristische war und sich in dem Aus bau der Technik erschöpfte, sind gewisse Geistesgiiter einer Vernachlässigung anheimgefallen, vor allem diejenigen, die sich auf Empfindungswerten auf bauen. Das Religittse, das Poetische nnd das Künst lerische rückte in zweite Reihe. Vor allem ging die Architektur dem raschen Verfalle entgegen und das Urteil der Menschen versagte vor den Werten der Form und des Geschmackes. Fu den seit der Mitte des Jahrhunderts tätigen unstgewerblichen Be strebungen drückte sich das Bestreben aus, das Ber lorene zurückzuerlangen. Einen neuen Anlauf nahmen in Deutschland die neunziger Jahre, in welcihen eine förmliche Revolution im Kunstgewerbe aus rach, die eine neue Ausdrucksweise in den archi tektonischen Künsten schaffen wollte. Das Ergebnis war zunächst der Irrtum des Jugendstils. Aber die treibenden Kräfte der Bewegung waren so stark, dasz bald eine Klärung eintrat. Ein neuer bürger licher Jnnenraum wurde geschaffen, wie die Aus stellung in Dresden 1906 zeigte, die schon fast ein einheitliches nationales Gepräge trug. Die an fänglich kunstgewerbliche Bewegung wurde zu einer allgemeinen großen Bewegung mit dem Ziele der Reform unsrer ganzen Ausdruckskultur. Große Ge biete, wie das des Möbelbaues, des Metallgerätes und des gedruckten Buches sind künstlerisch reformiert worden, und selbst auf Nachbargebieten, wie dem der Bühne, des Tanzes und des Kostümes, haben Re formen stattgesunden. Die Architektur selbst hat einen Impuls zu neuer Entfaltung erhalten, der sich bis auf die größten Gestaltungsprobleme, wie das des Städtebaues ausdehnt. So ist durch zwanzig sährige Arbeit dem Geistesleben unsrer Zeit eine neue Wendung gegeben worden. s Es bleibt noch übrig, die Bewegung aus weitere Basis zu stellen und ihr weitere Kreise zu er schließen. Denn im großen ganzen ist der allgemeine Sinn für die gute Form in Deutschland noch wenig entwickelt. Beweis dafür sind die Bauerzeugnisse minderwertigsten Charakters, die noch täglich inMasse aus dem Boden schießen und der Nachwelt einst von derUnknltur unsrer Tage berichten werden· Tausende und aber Tausende gehen an diesem Verbrechen gegen die Form empfindungslos vorüber und das bauende Publikum bedient sich minderwertiger Kräfte, um seine baulichen Bedürfnisse zu decken. Reformen der Ausbildung des baukiinstlerischens Nachwuchses sind im Gange und man kann heute schon behaupten, daß Kräfte genug vorhanden sein würden, die Mehrzahl der baulichen Aufgaben in einer eimvandfreienWeise zu läfen. Was fehlt, ist der gute Wille von«seiten des bauenden Publikums, dessen Urteilslosigkeit und Anspruchslosigkeit einer durchgreifenden Besserung der Verhältnisse im Wege steht. In dem Heimatschutzs gedanken ist aber wenigstens das Interesse an der Sacheneuerdingsin weiteKreise getragen worden. Die künstlerisches-Zukunft Deutschlands wird in der Stand haftigkeit zu suchen sein, mit der die Künstler das Gute, das bisher erreicht ist, weiter pflegen nnd dem Kapriziösen der Tageslaune ausweichen. Die Wie dergewinnung einer architektonischen Kultur ist die iJakrnkidbelzingung für eine Regeneration der Künste er aup. Nach Muthesius sprach der Inspektor des gewerb lichen Bildungswesens in Oesterreich, Professor Franz Cizek, über »Die Fdrdernng der jugendlichen Gestaltunaskraft«. Professor Cizek ist Leiter einer Versuchs schule in Wien, an der ihm, was die Me thode des gewerblichen Unterricht-s anbetrisft, völlig freie Hand gelassen ist. Die Förderung der Gestal tungskraft der Jugend ist sein Ziel. Von welchen Ideen er sich dabei leiten läßt, das führte er in seinem Vortrage und an einer großen Reihe von Lichtbildern, die kleinere kunstgewerbliche Arbeiten seiner Schüler und Schülerinnen darstellten, vor. Er führte u. a. aus: Einen wichtigen Teil der Bestrebungen des Werkbundes macht die Erneuerung der Ausdrucks kultur aus, die sich auf den drei Gestaltungsgrund sähen der Zweckmäßigkeit Konstruktionsrichtigkeit und Materialechtheit aufbaut. Beim produzierenden, namentlich aber beim konsumierenden Publikum stoßen diese fundamentalen Grundsätze vielfach auf Gleichgültigkeit und Widerspruch Soüren wir den Gründen dieser Erscheinung nach, so finden wir sie teils in der Abneigung gewisser Kreise gegen Neu heitswerke, teilweise in sder Erziehung und der Or ganisation unsrer heutigen Lernschule, die das Selbst schafsen und das Erarbeiten von Erkenntnissen fast ganz unberiicksichtigt läßt. Es wird nicht immer ge lingen, Leute, die in einer Surrogat- und Stil lonienkultur ausgewachsen sind, durch diese Stellung Rang und Wohlhabenbeit erlangt, für neue Erkennt nisse. und wären sie noch so gut, zu gewinnen. Wir werden deshalb mit unsrerErziehung bei der Jugend beginnen nnd miissen diese gewöhnen, nach dem oft zitterten Gestaltungsgrundsatz denken und handeln lehren. Das, was man in der Jugend gut oder schlecht gelernt hat, hängt den meisten durch das ganze Leben an und läßt sich- zur Gewohnheit geworden. schwer durch Neuerungen ersetzen, besonders wenn sie mit unbeauemer geistiger Anstrengung oder gar mit materiellen Opfern verbunden sind. Anders stehen diese Dinge allerdings bei jenen, die durch Glauben- Erziehung, durch nroduktine Arbeit von Jugend an geführt wurden. Für solche bildet das Annehmen neuer logischer und naturgemäßer Grundsätze nur eine folgerechte Weiterbildung ihrer Denkungs- und Handlungsweisr. Zur Selbständigkeit erzogene Men schen werden sich nicht nur eigene Urteile und Schlüsse bilden, sondern sie werden auch die mitge teilten-Bildungswerte in ihrer eigenen Weise er fassen und verarbeiten. Aus diesen Gründen ist die Gestaltungskraft, die einem ieden Menschen bis zu einem gewissen Grade ungeboren ist, eine der wert vollsten Fähigkeiten Ich erhosse mir non der För derung und sorgsamen Ausbildung die besten Erfolge für die Werkbundbestrebungen und die Kultur über ·baupt. Nach einer eingeschalteten Besprechnng let-m- innt-neusten .Ctichtbilder sichlots Prat- Denn-her Wandersmann-schaun : Dresden, 10. Juni. ; Zu den größten deutschen Bereinigungen gehört .-der Verband mittlerer Reichs-Post· und ;-Telegraphenbeamten, der in der Zeit vom » 9. bis 12. Juni seinen ; Gauiag . in Dresden abhält. Der Verband zählt gegenwärtig rund 40000 Mitglieder, wovon 1600 aus den Orts bezirk Dresden entfallen. Zwanzig Jahre sind seit der Gründung des Verband-s dahingegangen und mancher’ Sturm hat an seinen Funsdamenten gerütielt Glaubten doch die obersten Postbehörden in dieser sozialen Schöpfung, die allerdings auch das Motto ~Einigkeit macht stark« aus ihr Banner geschrieben hatte, zu viel ~Organisatlon« wittern zu sollen. In dessen find alle Schwierigkeiten längst durch die immer vaterlandstrcue Haltung der deutschen Post- und Tekegraphenbeamten beseitigt worden, wodurch sich der Verband zu seiner heutigen Größe und Bedeutung zu entwickeln vermochte. Uebt er auch im Staats-, Kommunals und Verein-sieben seinen Einfluß aus, so daß allein 4 Reichstagds und 4 Landtagsabgeord nete aus seinen Reihen hervorgegangen sindJo ist doch sein wesentliches Ziel beruslieher und so ialer Urt, wobei namentlich seine Kasseneinr Zins-gen in die Qlugen springen. Dahin geboren ein Waisen sonds, ein Fiirsorgesonds für Lungen- und Nerven krankc, eine Sterbekasse (die bereits über 2 Millionen Mark Bestand verfügu, eine Fürsorgekasse «(deren Höhe bald eine halbe Million Mark erreicht und aud der bereits Mooo Mk. Unterstützungen gewährt »wurden). ·eine Rechtsschntzkasse und Familieubeiratds Zssätlif khth ietwiahmiiisoooo Fik. Fäusten-? Alleiiz dkge oarenr ngen eioe esegenree Tätigkeit des Ver-handg. Für den Gautag lim, der am Freitag abend mit einer I Mit-wieder - tm Gewerbebausfaale erdssnet wurde. bat derßezirkss ! verein Dresden als Gastaeber ein fast überreiches f Programm aufgestellt. Schon der äußere Rahmen, in ; den die Begriißungsfeier gefaßt war, muß als glän zend bezeichnet werden. Aufden Stufen am Aufgang s zum Saale waren acht Postillione in ihren Gala j uniformen postiert, während der Saal selbst mit « farbenprächtiaen Dekorationen ausgestattet und das mit Palmenfchmuck bedeckte Podium mit den Vüstenl des Kaisers Wilhelm und des Kdnias Friedrich August geschmückt war- Die musikalischen Gentiffe doten der Orchestervercin »Pbilharnwnie« im Pvstbeamte unter Leitung des Herrn Oberpostassistenten Bornschein),die Konzeriiänaerin Frau MöllersKrigar und das Solo auariett des Gefangnereins der Staatseiienbahns beamten. Die Kapelle eröffnete den Abend mit einem Marsche ~Treu Kaiser und Michl«, den zum Gaul-ers bandstaa 1911 Herr Oberpostassiftent Schumann, Coswig i. Sa., lomponiert hatte. Sie ließ in vor ziialicher Ausführung die Ouvertüre zu »Oberon« folgen, worauf ein von herrn Oberpoftassiftent E. Fleischer. Dresden, versagten-nach Form und In halt weit über viele ähnliche GelegenMsaedichte ser vorragender F est gr uß von Herrn rtelegrap en assiftent Lubich in zündender Pointieruna vorge tragen· wurde. « Die Begriißunqsanxprache des ersten Vorsitzenden des Bezirksvere nd Dresden, Herrn Qberpostassistent van Lindt, wies darauf bin, daß die Gautaae in erster Linie den Zweck verfolgen, um die Kollegenlchait aus allen Teilen des Reichs Pch näher zu bringen und un persönlichen Bette re etwaiae Geaenliiye auszugleichen , MAY ges-«- sts esse-s- Æ ke- sk u eW e en o e eor n a Wien, Bude-nein Ansiia und Leitmerikbgei. isuch die stadtifchen Kollegien zu Dresden hatten Adordnunaen · euM 4 Ver-sann nennst-er Mist-now .- Dresdesu Id- Juni. E Aus den gestrigen Verhandlungen im Konzert « saale des Zoologischen Gartens ist noch follgendes nachzutraåenx Im Anschluß an die Mittei unget aus dem abresbericht erfolgte die Rechnungslegung siir tolo, worauf dem Vorstande Entlastung erteilt und der Nechnungsausschnß fiir 1911 gewählt wurde. Den nächsten Beratungspunkt bildete die Stel lung des Berbandes zur Frage der Kvnsumv e r e i n e. Berichterstaiier war Geb. Regierungsrat Dir. Klewitzsßerliiu Man be schloß, jede gesetzliche Vorschrift abzulehnen, die den meisten Beamten in wirtschaftlicher Dinsichhs namentlich bezüglich des Einkaufs bei Konsumverss einen, größere Beschränkungen als andern Staats-! bürgern auferlege. Ueber die Frage des Nuswärtswobnens de r Beamte n reserierte ebenfalls Geb. Regie rungsrat Dir. Klewitz. Die Versammlung nabm im Sinne des Berichterstatters folgende Leit s ätze an: Der Verbandstag stebt auf dem Stand punkt, daß es im Interesse einer gesunden Weiter entwicklung unsres öffentlichen Lebens geboten ist, eine Beschrankung der persönlichen Freiheit des ein zelnen Beamten nur so weit uzulassen, als durch das unmittelbare dienstliche Interesse bedingt ist. Der Verbandstag verwirst daher grundsätz lich jede Einschränkung des Wobnens für .d e n B e a mte n, die nicht durch das unmittelbare Interesse seines Dienstes selbst gerechtfertigt ist. Der Verbandstag erachtet es fiir dringend erwünscht, daß in den Beamtengesetzen des Reichs wie der Bundes staaten die Wohnt-flicht der Beamten, wenn über haupt, dann in einer Weise geregelt wird, welche den heutigen Verkehrsverhältnissen gebührend Rechnung trägt, und daß recht bald ältere abweichende Vor schriften entweder beseitigt oder entsprechend ge ändert werden. Einen weiteren wichtigen Beratungsgegenstand bildete der Antrag des Stettiner Beamtenvereins, energische Maßregeln zur Bekämpfung der Tuberkulose unter den Beamten kind ern zu ergreifen. Es wurde beschlossen, eine K o m m i s s i o n einzusetzen, die der nächsten Haupt verfammlung Vorschläge zu unterbreiten hat, in welcher Weise diese Bekämpfung seitens des Ver bandeö am zweckmäßigsten erfolgen kann- Außerdem lag noch ein Antrag des Vereins der Geheimen Kanzleisekretäre der obersten Reichs- nnd Staatsbehörden zu Berlin por, den Verbandsvors stand mit derErgreisung geeigneter Maßregeln zu be auftragen, um der mehr und mehr sich ausbreitenden Beschäftigung von weiblichen Perso nen im Reichs- und Staatsdienste ent g e g e n s u w i r k e n. Der vom Geh. Kanzleisekretär W e n z e l - Berlin begründete Antrag wurde mit der Erklärung abgelehnt, daß diese wichtige Frage nicht in Kürze behandelt werden könne. Schließlich nahm man Stellung zu dem Vorentwurf eines Str asgeses b u ch e z und stimmte den Leitsätzen zu, die von einer zu diesem Zwecke gebildeten Kom mission entworfen worden waren. Die Leitsätze be schäftigen sich in der Hauptsache mit dem Strasschutze und der Bestrafung der Beamten bei eigenen Ver fehlungen. Als nächster Tagungsort für 1912 wurde Karlsruhe gewählt. Für den Nachmittag war ein Besuch der Aus stellung, sowie ein Vortrag deg Oberbaurats Schmidt im Haus 42 über Rleinbau und Mieteka s e r n e« vorgesehen. Am Abend ver einigten sich die Verbandömitglieder au einem Kom mers im .Boologischen Garten«. » Der dritte Tag brachte nur Verhandlungen interner Art. Um q Uhr vormittags trat un Konzertbause des Zoologtschen Gartens die ordentliche Hauptversamms lung der Feuers und Einbruchsdiebs stahl - Versicherungsanstalt des Ver bandeg Deutscher Beamtenvereine su sammen, der tun 10 Uhr die HauptVersammlung der Berbandskasse Deutscher BeamtenWohnunngetut und um Zäl2 Uhr die Hauptpersammlung des Revi sionöperbandeg der Baugenossenschaften des Bev bandes Deutscher Beamtenwreine folgten. Damit war die Tagesordnung für die Verhandlungen erschöpr Das weitere Programm deg Verbandztagg sieht außer dem Festmahl im Zoologischen Garten unt-W Besuch der Hygieneaudstellung am heutigen e eine Dampserfahrt nach der Sächsischen Schwe m Inntag und weitere Ansstellungsbesuche am - vor. Der« Kampf gegen die schlimmsten Volksfemhew Men. Is. Juni m » In- Vortragzsaale der doaieneausstelluna fand deute die Jahresversammlung der Ge ell scdaftzur Betaut-vöng der Oeftdle t-· krank eiten statt. s waren set-te nnd ers tinnen in großer Zahl an- allen Teilen Deutschlands und Oesierreichd anwesend. Von berühmten Persönlitgeiten bemertien wir Medizinalrat Prof. r. Netser ißreslan), c Medginalrat Prof. Dr. Jener nnd Geb. Nedisi rat ref. Dr. Talent-nein Fräulein Dr. Vorder- Fränlein Anna Papvriin Drittel-. Massan dititbs feld (Berlin), die Professoren DDr. Finger und SchissiWienL den Senior der Drezdner setzte Wirkl. Geh. Rat Exzellenz Dr. nied. Fiedley ferner Medizinalrat Dr. Tiericb Vorsitzen der des Vereins sächsischer Schulämth Hosrat Dr. med. Ostern-h- Vorsitzender derGesellichait iiir Natur-. llgeilknmbe (Dresden). Kurs vor Beginn der Ber andlutgi erschienen Oderstadsarzt Dr. Thalmann vom sä fischen Krieazministeriunn Oberreaiernngss rat·Dr. syst oon sächsischen Ministerium deöJnnertu der Präident des sächsischen Medizinalkolleaiumä. Geh. Medizinalrat Pros. Dr. Rent, Oberregierunass Dr. Streit als Vertreter der Kal. Kreiöhauntmanns schaft und Stadtrat Daehne im Anftrage des Rate-. Die Verhandlung begann mit der Beratung einiger Satzungsänderunaen Es wurden alsdann in den Vorstand gewählt Ged. Medizinalrat Prof. Dr. Reißet (Breslau), Geh. Medizinalrat Prof. Dr. lessey Prof. Dr. Blaschko, Landedrat Dr. Freund und Wirkl. Gek. Oberregierungsrat Dr. Adolf Mathias ißerlin . «Jn den Ausschuß wurden ge wählt Reaierunasdirektor Bälz (Stuttaart), Gei. Medizinalrat Dr. Fliiaae Werlin), Geb. Medizixna rat Prof. Dr.Gulenbura CBerlin), Ged. Hofrat zel lenz Prof. Dr. Erd (Heidelbera), Ged. Reaierunasi rat Prof. Dr. Lenit (Gdttinaen).Oberlandesaeriaitsi Senatsnräsident Dr., Schmdlder iöantmb Pros. Dr. Karl Frankel Galle a. S.), Fräulein Anna stäner (Berlini, Geb. Reaierunadrat Dr. Siesartii C Uin vom Reickzsversicherunäsautn Regierungsrat Dr. Wdlnh M. .R. iMiin n), Reaierunasrat DAan Winseln ewssxssgsuszdggsssnennss o n « n v n «n iskdheenttsjchlaudd Sienianowffib Gern-es - Der Bor n e, - - ; m. nehm-am Om. De. Neu-« » Zeisswerk- die MrmextwmluWFMM
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