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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902110401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902110401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-04
- Monat1902-11
- Jahr1902
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Für die unS in so überreichem Mabe von allen Seiten erwiesene herzliche Theilnahme und kostbaren Blumeaspenden beim Heimgänge unser« lieben un- vergeßlichea Mutter, Schwester, Schwieger« und Großmutter, der Frau ^uxiiste liiekla vcw. lirunert geb L,vliui«uu, sowie für die trostreichen Worte des Herrn Pastor Schmidt am Sarge der theureu Entschlafenen sprechen wir hierdurch unseren tiefgefühltesten Dant aus. Leipzig, den 3. November 1902. Tie tiestrauerndcu Hinterbliebenen. vLULSLAUNT- Für die vielen, wohlthurnden Beweise der Liebe und Theilnahme beim Hinschciden unserer unvergeßlichen theuren Mutter, Großmutter und Tante, der krau llillieliujiiv 8tepli<iii xel». 8eiillki«Ier sagen wir nur hierdurch unscrn aufrichtigsten Dank. Für die vielen Beweise der Theilnahme, welche unS bei Leni Heimgang« unserer lieben unvergeßlichen Tochter und Schwester Lmms, Lsmivr erwiesen wurde», sagen wir Allen hierdurch unsern aufrichtigsten Tank. L.-Reudnitz, den 3. November 1902. Tie trällernde Mutter und Geschwister. S IV>sMäikii«ok- fepnsppeoksi- Kot 28. DD» D SSL. ältkjic ArrrLisullgsanftillt Fkipzigs, übernimmt die Ausführung von Beerdigungen aller Art towie die lleberiührung Bersmrbener uach und von auswärts zu dem vom Rath der Stadt Leipzig genehmigten Tarif. Hilinlsn» L.-Volkmnrsdors, ikonrndstratze 4t, fzlNUtkll. L.-Neudiiit; TresSucr Strnfzc t»4. Beerdigungs-Anstalt koksnl UsIImsnn, Matthäikirchhof 2L), Fernsp echer 4411, übennmmt Beerdigungen srder Art nach dem vom Ruth der Stadt Leivtt» nenrlnmnten Taris unter Znsicheriinn bekannter Promoter AuS'iihrung. iK, kuks", n?" von ^4. ttvleli« vorm Uertet»« (Inii. I»1nx ILirrevIeknuiu), 8iiü8tr. 22 uinl 8let»»iirleii8li'. 35/37, »ul I. Coolluettübrer: Otto I!e>ne, rrinl^tr. 22. — ütnllun^on Lmlstr. 22. Tarit vom Itatü Oor 8tsät. — 14 els-r. Hccn'<Iiguno">vnLon. — ür. 8»r!>Ia?er. VLtrr. L. L. S I». 7' Is. u. r. i» ^LFWUWDWW^UW MU MU FW u Für Herren 4^WU»MU> von8-'/,1 n.4-9 Uhr. Damen». 1-4Uhr täglich. 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Scminar- lehrertagcs zur Vvlksschnlleluerpressc war die Veranlassung zu seinem Vorträge über die Rechte und Pflichten der Voltsschul- lehrerpressc gegenüber dem Seminar. Die Lehrer aller Schulen sind Arbeiter an eine in Werte, dem ErziehnngSwcrtc, und Genossen derselben Wissenschaft, der pädagogischen Wissen schaft; fic haben also gemeinsame Interessen. Alle Schulen stehen in einen: inneren, notwendigen Zusammenhänge und bilden cm einheitliches Ganzes, haben also einen gemeinsamen Boden. Deshalb sollten alle befondercn Lehrcrvercinigungen, auch der Seminarlehrcrvercin, nur Unterabteilungen des „Allgemeinen Lchrcrbercins" sein. Zweck des „sächsischen Lehrcrvcrcins" ist: Hcbnng der V 0 IksbiId n n g und der Lehrerbildung. Ein Mittel zur Erreichung dieses Zweckes ist die P ress e. Die Boltsschullehrcrpresse bringt die Wünsche nnd Forderungen der Volksschullehrer in Bezug auf Lehrerbildung öffentlich zum Ausdruck. Die VolksschuUehrerprcjse hat das Recht und die Pslichr, Kritik au der Scminararbeit zu üben und ihr Direktiven zn geben, weil das Seminar die Berufsschule der Volts jchullehrcr ist. Es liegt nun im Interesse der Hebung des Volksschulwescns und der Volksbildung, wenn Schulverwaltung und Scminarlehrer die berechtigte striiik der Volksschullehrer hören und die von ihnen gegebenen Direktiven in wohlwollende Erwägung ziehen, weil von der Lehrerbildung der Arbcirscrfolg in den Volksschulen, die Bewertung der Volksschularbeir und Les Lehrers ganze gesellschaftliche Stellung abhäugcu. Tie Volksschullchrerprcsse har umsomehr ein Anrecht darauf, gehört zu werden, als sie schon recht große Verdienste um die geschichtliche Entwicklung des Seminar wesens sich erworben hat. Referent weist da besonders neben der gegenwärtig erscheinenden VolkSschullehrcrprcsse auf die früheren „Chemnitzer" und „Leipziger väd. Blätter" hin, in denen ein Tiltes, Panitz, Bornemann, Jul. Bceger und viele andere für die Hebung des Seminarwcscns kämpften. Und iin Anschluß hieran betonte er, daß die Volksscbnllchrerprcssc zum Zwecke der Hebung der Volksbildung wettere R e f 0 r m e n der Lehrerbildung fordern müsse, nämlich: engen Anschluß des Scminarlchrplcms an den Lehrplan der mittlerenVolks- schule, Vcrlä n g e r n n g der Scminarzeil nnk e i n I a h r, Erweiterung und Vertiefung der Allgemein- und Fachbildung, Beibehaltung des lateinischen und Einfüh rung des französischen Sprachunterrichts, Besei tigung des,Internats für alle Schüler der Ober- klan'en, Berechtigung zum UniverntätSbcsnch für sämtliche Lehrer. (Siche Denkschrift des Sächs. Lchrervercins: Zur Rcsorm der Lehrerbildung.) Sind erst alle die genannten Forderungen der Voltsschul- lehrcrpresse erfüllt, dann wird die »lüft zwischen der Bildungs stufe der höheren Lehrer nnd derjenigen der Volksschullehrer ver schwinden, die Svalrnngen zwilchen den verschiedenen Schulen werden sich schließen, die Gesamtentwicklnng des Lcbretsmndes Wird eine einheitliche und dadurch umso größere werden. Der Vortrag wurde mit reichem Beifall ausgenommen und es folgte ihm eine längere Debatte. Unter anderen wurde darauf hiugcwiesen, daß das künftige Leipziger L e h rer scmin ar auch Internat werden sollte, obwohl hier die Ver hältnissc derartig seien, daß zu einem Internat keine Veran lassung vorläge. Der unvermittelte Uebcrgang vom Internat in die völlige Freiheit sei schon manchem verhängnisvoll gewor den. Am Schlüsse der Debatte wurde folgende R e s 0 I u t i 0 n angenommen: Der Leipziger Lchrcrverein wür digt, im Gegensätze zur Stellungnahme des 7. Sächs. S c in i n a r l c h r e r t a g c S, voll und ganz die Verdienste, welche 'sich die Volks- s ch u l l c h r e r p r c s s c bereits um die Entwick lung des Seminarwcscns erworben hak, und er erwartet, daß dieselbe auch f c r n er manu haft für eine Steigerung der Lehrerbildung kintrelcn wird. .V. U. Verein für Volkswotil. r. Leipzig, 3. November. Im V e r c i n s u r V v l k S - wohl sand am Sonntag an Stelle des üblichen Bvrtrags- abendö eine von der deklamatorische n A b - tciIung des Vereins veranstaltete A b e n d n n t er hol t u n g statt, die sehr zahlreich besucht war. Von den Mitgliedern der gedachten Abteilung und unter Mit wirkung von einigen dem Verein befreundeten Damen wurde das drciaktige Lustspiel „Komtesse Guckerl" von Franz von Schöntlian und Franz Koppcl-Eilseld auf geführt. Da die Nollen gut besetzt waren, die Inhaber derselben fleißig gelernt hatten, und hierdurch ein flottes Zusammenspiel entstand, konnte die Ausführung als wohl gelungen bezeichnet werden. Besonders hcrvvrtretcnd waren die Leistungen der Darstellerinnen der Gräfin Hermance und der Cillv, sowie des Inhabers der Nolle des Horst Neuhofs. Doch auch die übrigen Mitwirkenden erfüllten ihre Ausgaben bestens. Dementsprechend gefiel das Stück sehr gut, nnd die Darsteller ernteten reichen Beifall. Die Durnerfchaft unternahm am Reformationstage die diesjährige Hcrbstturnfahrt. Die Teilnehmer fuhren mit dem Mittagszngc nach Taucha. Von dort wurde über das Schützenhans und den LIeinberg, an Plvsitz vorüber, durch Döbitz und Dewitz, nach den an der preußischen Grenze gelegenen Hvhcnthalschen Waldungen, „Ttc Triefen", marschiert. Hier war die erste Ruhepause an- gefetzt; während dieser wurde eine photographische Gruppenaufnahme gemacht. Dann führte die Wcgrich- tuiig durch den Wald auf Gcrichsbain zu, wo man mit be ginnender Abenddämmerung eintraf. >fm Gasthofe wurde eine mehrstündige Rast gehalten. Der Schlußmarsch ging, nachdem man sich genügend gestärkt nnd auogcruht hatte, durch die abendliche Stille auf Panitzsch zu und von dort über Plösitz nach Taucha zurück, wo sich die Tnrnfahrcr im Gasthof zum Ring zu einer schlichten Kneipe ver einigten nnd dann die Rückfahrt nach Leipzig an» traten. Lt- X. Volksunterlillltungs-Mond zu Leipzig-Ost. * Leipzig, 2. November. Die opferwilligen Veranstalter der V o l k s u n t e r l; a l t u n g 0 a b c n d e zu Leip zig-L st hatten bei dem gestern iLonnabendi abend im großen Saale des Gasthofes zu Leipzig-Neu stadt abgeyaltenen X. V 0 l k 0 n n t c r y a l t u n g s» abend die Genugtuung, einen zahlreichen Besuch be grüßen zu können. Tas gebotene Programm war wieder tresflich zusammeiigcstellt, abwechslungsreich, und brachte viel Schönes und Gutes. Zur Eröffnung wurden von dem Mannergesangverein „Liederkranz" zu Leipzig-Neu- scllerhausen, geleitet von Herrn Lehrer Banm , die Chor lieder „Mondesaufgang" von Abt und „Gruß aus dem Obcrinntal" in sehr sauberer Durchführung gesungen. Herr Alfred R ichtcr - Gohlis sprach einen Prolog, dessen «inniger Inhalt in schöner poetischer Form die Ziele und Bestrebungen der Veranstalter und die bisherige vier jährige Tätigkeit, sowie die bisher erreichten Erfolge be handelte. Nachdem Herr A r t h n 1 R ichtcr die „Z^ir varic,, für Violine von Vieurtemps in schöner Vollendung vvrgetragen hatte, hielt Herr Schuldirektor Äellcr einen Vortrag über „V v l k s b i b l i v t h c k e n nnd Lesehalle n". In seinen anregenden und beherzigens werten Ausführungen ging der Herr Vortragende von dem Grundsätze ans, daß die soziale Frage in erster Linie auch eine Vildungsfrage sei, und schilderte dann, wie die Gegenwart bestrebt ist, den Weg zur Bildung für jeden frei zu machen. Lobend wurde von ihm hierbei hervor gehoben, wie gerade in unserer Stadt für jeden Lern begierigen reiche und günstige Gelegenheit sich bietet, ver schiedene Unterrichtskursc, Vorträge aller Art, Theatcr- ausführnngen, zivnzertc, Lesehallen und Vollsbibliotheken. Weiter wies der Herr Vortragende auf den Segen hin, den das Lesen eines guten Buches für den Einzelnen, wie für die Familie haben kann, nnd mahnte zn fleißiger Be nutzung der Volksbibliotheken, die auch weitcrgchendcn Ansprüchen zu genügen im stände sind, da sie das Beste unserer volkstümlichen Literatur enthalten. Tie Volls- bibüothcken stehen im Dienste der geistigen wie sittlichen Bildung unseres Voltes und würden ihre Aufgabe noch ganz anders erfüllen können, wenn ihnen noch reichere Mittel zur Verfügung ständen. Herrn Direktor ztellcr wurde für seine Ausführungen durch reichen Beifall ge dankt. Tie weiteren Darbietungen des Abends waren die elegant und sicher ausgeführten turnerischen Hebungen — beulen- nnd üngelschwingen - des Herrn T> vbri tz s ch , die Vorführung einer Serie Lichtbilder, die Natnrichön- hciteu der Alpenwclt darstellend, zu denen Herr E l> r Hardt den erläuternden Tert sprach, ferner wurde von demselben eine Reihe hunivrislscher Lichtbilder vvrgeinhrt. Herr Arthur Richter brachte noch in seiner Ausführung Adagio ans dem Violinkonzert von Bruch nnd Romanze von H. Ceset zn Gehör. Herr Alfred Richter erfreute die Anwesenden noch durch die Dctlamalioncn „Des.üricgers Traum", „Verschiedene Busserln", in österreichischer Mundart und als Zugabe „Das Leipziger Siegcsdenk- mal" in sächsischer Mundart. Die Sänger boten die Chor lieder „Liebeslied der Wandernden" von Langer, „Lebe wohl" von Lilcher, „Wo mvcht ich sein2" von Zvellncr und „Zccherlicd" von Schwartz in bester Durchführung. Herr Scideman n sprach zum Schlüsse allen Mitwirkenden für ihre trefflichen Beiträge ans den Gebieten der Wissen schaft, .üniiir nnd Gesittung, und zugleich den Besuchern sür ihr Erscheinen herzlichen Dank ans und bat nm weitere Unterstützung für die Zukunft. Leipziger Ücntraijhcaler. Leipzig, 3. November. In einer fast durchgängig neuen Besetzung des Variöt/ hat sich zn Beginn des Monats der Programmwechsel für die lvmmcnden Tage vollzogen, so daß auch gegenwärtig wieder ein stattliches Ensemble von Irenen tnnslterifchen Urlisten dem Theater gegeben ist. Es berücksichtigt, wie gleich bemcrtt sein mag, ebenso die gvmnanischc Uunsl als die muiikalischc, nicht minder das Gebiet des Humoristischen und das Fach der Ercentrics. Dem wiederum recht gut zusammengesetzten Ensemble sind nur Harri) Lamo re und Emil Varadn erhalten geblieben, ersterer bekanntlich ein Egnilibrist ersten Ranges, bei dem sich eine ergötzliche Metamorphose vom zitternden Drahtserltänzer zur ver schämten Ballerina ans dem schwingenden tosen Tele graphendraht vollzieht, letzterer ein Wiener Hnmvrisl vom reinsten Wasser, dessen Dupell in ihrer originellen Wieder gabe unstreitig zu einer gewissen Popularität gelangen dursten. Varadn beherrscht nicht nur die seine Satire im Evuplet, auch in der Situationskomik ist er außerordentlich gewandt. Von den Vertreterinnen einer heiteren Kunst gewinnt Lina Goltz, die deutsche Vortrags-Soubrette, einen durchschlagenden Erfolg; in ihrem Auftreten liegt Temperament und in ihrem Vortrag ein gewinnender Humor, der namentlich in dem Citatemchcrz und in dem pvintcnrcichcn Lied der Kartenlegerin seine volle Wirkung äußert. In ihrem Auftreten etwas zurückhaltender, zeigt sich Clara Bertram mehr von der seriösen Seite. Ihr Lied vom Kuß ist hübsch gesetzt und spricht nngemcin an. Die Gmunastik hat zunächst in der Cvutvrsiv- ,1 tstinLinaB 0 „ arc eine ebenso graziöse als in ihrer Kunst vollendete Vertreterin gefunden. Sic macht nicht den zwcifcthasten Anspruch darauf, zu jenen „Kräften" zu gehören, die durch unschöne Gliederverrenkungen und Mlicdcrvcrdrchungen den Applaus bcrauszufvrdern suchen, vielmehr laßt sie, in ihrer Erscheinung eine der graziösesten Gestalten ihres Faches repräsentierend, immer eine entzückende Anmut walten, mag sie nun aus einem Arm im Kreise sich überschlagen oder sich wicgc- messcrartig ans dem breiten Teppich schaukeln, auf dem Kopse stehend um ihre eigene Achse galoppieren nnd auf zwei Stühlen stehend nach rückwärts gebeugt ein Taschen» tnch mit den Zähnen ergreifen. Kopf an Kopf, treppauf, treppab produzieren sich die Equilibristen Bratz Brothers, die, unerreicht in ihrer Kunst, das Wort von der verkehrten Weit auf das eigene Ich übertragen und dies durch die vcrwickeitslcn Kvpfständc glänzend beweisen. Mit ihnen treten zugleich zwei mächtige Doggen aus, die ohne Geheiß von irgend einer Leite in den mannigfachsten Stellungen eine malerische Staffage zu der malerischen Scene bilden. Es folgen die G l a d i a t v r c n G c b r li d c r V v st 0 n. Auf den ersten Blick erkennt man freilich in diesen mus kulösen Mäncrn im weißen Trikot nicht die gewaltigen Athleten, als welche sie sich später entpuppen, wenn sic an den Ringen und am Trapez arbeiten, wenn sie sich zu den kühnsten glMnaslischen Kombinationen aufschmingen, so daß beispielsweise der eine von ihnen den andern auf den Zähnen balanciert oder ihn auch an seinem Halse hängen und in dieser Stellung noch eine schwere Hantel balan cieren läßt. Bevor diese Gladivtarcn ihr Spiel beginnen, nehmen die Schwestern Fiocati durch ein reizvolles Ge sangs- nnd Tanzductt das volle Interesse der Zuschauer weit gefangen, die eine als Lpitzcntänzcrin ersten Ranges, die andere als Meisterin graziöser Posen. Von an sprechender, leicht tändelnder Musik begleitet, vvllführcn diese leichtbeschwingten Grazien zierliche Pas und über mütige lustige Sprunge in anmutigem Bewegen. An Stelle des früheren Massenaufgebotes von Sängern und Tänzern ist als Schlußstück eine Darstellung größeren Stils, der in seiner Art verblüffende Verwandlungsakt „D i e c l c kt r i s ch e Schmiede" von Stalvi) und Bir- beck getreten. Blitzschnell vollzieht sich hier vor den Augen der Zuschancrschaft ein ganz eigenartiges technisches Kunst stück, die plötzliche Verwandlung einer Schmicdewerkstatk in einen mit allem Komfort und Luxus ausgestatteten Musiksalon. Und an dieser Verwandlung, die so schnell vor sich geht, daß man kaum darüber nachdenken kann, nehmen Meister nnd Geselle vollen Anteil. Der häm mernde Schmied im rußigen Arbeitskittel wird zum be frackten Klaviervirtuoscn und sein Gehiilfc am Amboß zur leichtbeschwingten Tänzerin. Ein Pfiff, eine Ver dunkelung des Raumes sür wenige Sekunden genügt, nm den lichterstrahlcnden Salon wieder in eine rauchige Werkstatt zu verzaubern. Den kernigen Humor vertritt Hilaris, die zur Kavallerie übergcgangen ist und nun auf einem flammen speienden Schwein ihre Reitkünste übt, nicht ohne der Gcsangsknnst ihren Tribut in Form flotter Couplets ge bracht zu haben. Wie immer übt Meßtcrs Kusmograpb am Schluß eincr jeden Vorstellung seine volle Anziehungskraft auf alte Besucher des Theaters ans. Er folgt den Zeit ereignissen auf dem Fuße und ruit das Bcrgangcnc in treuen Bildern wieder wach. Diesmal bringt er die drei Boerengenerale bei ihrem Besuch in Berlin zur Schau, auch das Begräbnis von Emile Zola in Paris. Rian sieht, „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen" ist auch im Zcntralthcater Parole. Sport. Rennen zu Saint-Cloud am 31. Lktobcr. (Privattelegramin.) Prix des Chrh ianthemes 2000 FrcL. Dist. 2000 m. . F-Iageolet Il"I., „Ruh BlaS IV" 2.« „Helene" 3. Tot.: 72:10, P »tz: 30, ltz, 45: 10. Ferner liefen: „Rivoli II", „Bieur-Basque", „Änicroche", „Rebutani", „Evienue", „Nglae". Prix de Me,h 3000 Frcs T'st. 1400 m. „Germain II"1., Wladimir" 2., . Apanage" 3. Tot.: 132:10, Platz: 27, 39,17:10 Ferner tieieii: „Dm'lin", „Le Kama Sontra", „Pdarnoce", „Grand Ola Man", „Babord", „Le PiLame", „Lallimbanque", „Rectors", „Treniptiii", „Laureat". Prix des Oieraies 5009 Frcs. Dist. 2000 m. „Bene dict nS" 1., „Zulma" 2., „Lisette" 3. Tot.: 45: 10. Platz: 16, 29, 20: 10. Ferner lieien: „Crepussule", „Pronoslic II." „Petit Pvis", „Florentine", „Aaatbe". Prix des Lrmes 2000 Frcs. Dist. 600 m. „Palocre"!-, „Mnnon" 2„ „Cajoleuse" 3. Tot.: 93, 22. Platz: 20, 16:10. Ferner liefen: , Sarciere II.", „Lhcmigere", „Äiroslee", „Hniötv", „Hakcdate", „2 Pvlume", „Molbeton", „Bara", „Metchta", „Siria", „Aiholion", „Goudemar", „Dix de Carrrau", „La Mentcuse", „Emondes". Prir des Sorbieres 6000 Frcs. Dist. 2800 111. „Jean Bart tl." 1., „Parade"2., „Daage' 3. Tot : 52. Platz: 19. 25, 23:10. Ferner lieien: „Maiire", „Gibraltar", „Rlephtoinanr", „Sardanapale", „Prmnesse", „Recalvia", „Estebenaii". Prix Le Fvuitleuie 4000 FrcZ. Dist. 900 m. „Rl>o- desla" I., „Acte" 2, „En Garde" 3. Tot.: 35: 10. Platz: 16, 13. 20:10. Ferner liesen: „Menestrel", ,.Le Grissvn", „Samoar", „Sabureur", „Marengo", „Pyttzee", „Ma-cora". --- Marienwerder, 3. November. Zum Direktor des hiesigen königlichen LandgenüiS an Stelle des pernorbenen Majors Dreht« ist der Rittmeister iin zweiten Garde-Dragonerregiinent v. Rauch ans Pcrlui ernannt worLcn. /Pass. Ztg.) —ab. Leipzig, 3 November. Ter seit 17 Jahren bestehende Radsahrerllub „Germania", Leipzig, kann mit dem Er folge seines am Sonnabend iin Prachtsaale des „Zoologiichen Gartens" abgebaltenen Prunk-Saalsest, bestehend in Preis- Rcigensahren, Niedcrrad-Solo-, Duett- und Quintett«, Hochrad- Cextetl-itunslfabren und Radballspiel, sowie weiteren sportlichen nnd qejellsckiastlichkn Darbietungen in jeder Hinsicht zufrieden sein. Den in strumentalen Teil der ansdas Glänzendste verlaufenen Beraiistaltnnq be« stritt die Kapelle unscrcr„134er" unterMeistrrJahrowS bewährter Leitung in gewohnter vorlresslickier Weise. Nach einem von der Frau Lauichke-Nilius ausdrucksvoll gesprochenen, von Herrn Redakteur Webet verfaßten sinnigen Prolog führte die „Germania" einen elegant gefahrenen Begrußungs-Reigen an-. Hieraus begann das erste Preis-Reigen fahren, bei welchem sich der Radfahrer verein „Turner" Brießnitz-Cotta, der Berliner Bicycle-Klub „Argo 1866", Radfahrers«»!» Verein tzlllpoderlchau und der Radsahrerverciu „Wanderer'-RixLors bet Berlin bemü-len, ihr« Kunst zu zeigen. Mit lebhaftem Interesse folgten di« zahlreichen Fesltcilnehmer den hervorragenden Leistungen und spendeten den Au-sührenden wohlverdienten lebhaften Beifall. Ti« Herren Theodor Geh und Otto LüderS, Mitglieder des Radfohrer-Klubs „Sport Lerolitta'-Berliu, bewiese» mit ihrem Niederrad- Kunstfahren, bei welchem sie mit erstaunlicher Sicherheit die schwierigsten Hebungen auSführten, daß sie jeder Konkurrenz mit Erfolg eutgegentreten können. Gauz besonder» wußten die beiden Künstler mit dem äe äour erliste „Der lustige Ehe mann" Pie Aufmerksamkeit der Zuschauer zu sesseln. Daß die „Berolina" auch über vorzügliche Balllpielinannjchaften verfügt, konnte man im Berlaus des von vier Mitgliedern zur Aussührung gebrachten hochinteressanten Radballspiels beobachten. Das zweite Preisreigenjahren gab dem Radsahrer-Klub „Adler"-Leutzich, dem Radfohrerverein „Boruisia'-Britz bei Berlin, Radsahrer-Klub „Diana '-Leipzig-West und dein Radfahrer-Berein „Belocitas"-Berlin Gelegenheit, ihr« Fertigkeit und Gewandtheit zu bekunden. Bei den hervorragenden Leistungen war den Mitgliedern des Kampf gerichts ihr Amt wahrlich nicht leicht gemacht. Die Schiedsrichter gelangten schließlich zu folgendem Ergebnis: Erster Preis (ein lilberner Tafelaufsatz) „Diana"-West-Leipzig mit 10,98 Punkten: zweiter Preis (eine silberne Bowle) „Wauder«"-Rixdors mit 10,78 Punltcn; dritter Preis (eine Standuhr) „Turiier"-Brleßmtz.Colta mit 10,56 Punkten; vierter Preis (Tafelanssay) „Borussia"-Britz mit 9,98 Punkten; fünfter Preis (silberner Pokal) „Arao"-Berlin mit 9,70 Punkten und jechsler Preis (ein Trinkhorn) „Belocitos"- Brrlin mit 9,50 Punkten. Als eine höchst anerkennenswerte Leistung leien noch des Hochrad-Sextett-Kunstreigens und d»S Niederrad« Luiiiiett-Kunsireigens, gefahren von Mitgliedern des Radsahrcr- Bereins „ Frisch Aus "-Hainichen, Erwähnung getan. Frau La us chke- Nilius bot durch ihre herrlichen Liedergaben („Verlaß mich nicht", „Schwäbisches Volkslied" und „Unterm Machandelbaum") eine an genehme Abwechslung. Im Lause der wohlgelungenen Festlichkeit, um deren treffliches Arrangement sich die Herren Max Hossm ann nnd Paul Lederer sehr verdient gemacht halten, wurde ein Hnldigungstclegramm au Se. Maiestät König Georg gesandt. Ten reichen Darbietungen folgte ein solenner Festdall. Sücherbesprechungeu. Mir ihrer Okrober-Nummcr hat die Zeitschrift „Asien", das Organ der Deutsch-Asiatischen und der Münchner Oricnralischcn tzleicllschafr, in vielversprechender Weise m ihren zweiten Jahr gang cingesührt. Weitaus den breitesten Raum nehmen in diesem Hefte wie auch schon in dem ganzen ersten Jahrgänge die wirtzchaflspolrtlschcn Erörterungen ein. M. v. Brandl, der ehemalige Gesandte in China, bespricht den neuen britisch- chinesischen Handelsvertrag, Banrat Gaedertz, der Direktor der Schaiitungbahn, die wirtschaftliche Bedeutung von Schantung. dem Hinterlande von öuanlschau, nnd in einem dritten Artitel erfahren wir Ausführliches und Authentisches über die Anaio- lische Eisenbahn. Alle westöstlichc Beziehungen behandelt vr. Albrecht Wirth als tiefgründiger nnd anerkannter Forscher des asiatischen Altertums. Paul Lindenberg, der bekannte Er zähler nnd Wcltreisendc, plaudert höchst anziehend über die bedeutsamen wirtschaftlichen nnd persönlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Sim», und in mehreren kleineren Ar- likeln werden dem Export nach den verschiedensten Teilen Asiens beachtenswerte Anregungen geboten. Das Heft ist als Äolonial- ziongrcß-Nummcr bezeichnet nnd wird demgemäß durch einen Begrüßnngöartikel eingcleitet, in dem der Herausgeber, der be kannte, unermüdliche Vorkämpfer für die Idee der Verknüpfung der kolonialen Bewegung mit den weltwirtschaftlichen Tendenzen unserer Zeit, vr. Vosbcrg-Rekow, seinen Gedanken angesichts der Veranstaltung des Kolvnial-Kongresses überzeugenden Aus druck verleiht. ** Nr. 14 des 2ö. Jahrgangs der Militär Zeitung, Organ sür dw Reserve- und Landwehr-Offiziere, Verlag von R. Eisen- s ch midt in Berlin XVV., redigiert von Hauptmann a. D. O e t t i n g e r, bar folgenden Inhalt: Zeitgemäße taktische und technische Gedanken. Von Oberst z. D. von Cochenhausen (Schluß). — A»ö dem Tagebuct)c des Regiments-Adjutanten eines mobilen Landwehr-Regiments während des Feldzuges 1866 (Fortsetzung). — Die Verwendung der Fußartilleric im Gefecht (Fortsetzung >. — Lösung der taktschen Aufgabe aus Nr. 43. Von O. 8., Hauptmann nnd Compagnie-Chef. — Geschichte des 2. Garde-Dragonerregnnents Kaiserin Alcrandrr von Rußland 1860—1902. Auf Befehl des Herrn Regiments- Kommandeurs bearbeitet von Frciherrn v. Hoverbeck gen. v. Schönaich, Rittmeister und Eskadronckics un L. Garde- Dragoncrregiment Kaiserin Alerandra von Rußland. — Kleine militärische Mitteilungen. — Vermischtes. er * M * Knisermanöver in der Ostmark 1902, hcransgegcben von der Redaktion der „Woche", betitelt sich ein elegant ausgestattcres Heft, das in einer Fülle von Photographien aus dem dies jährigen Kaisermanöver dem Leser zur Anschauung bringt, bis zu welcher Höhe sich die photographlsche Berichterstattung über größere Ereignisse entwickelt har. Preis des Heftes 1 * * * Eine Knabenfrcnndscnast K a i s c r F r i c d r i ch ö III. — unter diesem Titel teilt Emma Ribbeck im Novembcrhcft der Trulsclien Rundschau Erinnerungen und Briefe mit, die aus allgemeine Anteilnahme rechnen dürfen. Schilderungen der Er eignisse im März 1818 gehören zn den wertvollsten Dokumenten, die wir ans jener Zeit überhaupt besitzen. Eine Bismarck- Studic von Richard F e st c r schließt nch dem Kaiser Friedrich Aufsatz unmittelbar an; sic befaßt sich mit alledem, was Bis marck in Biarritz durchlebt hat, und gipfelt in dem Satze, daß die Biarritzer Tage „in dem Drama der nationalen Kämvfe Tcntschlandz die Peripetie" bilden. Zue Literatur und Kunst gesclnchte führen weitere Beiträge des Heftes: eine Charakteristik Arnold BöckIins durch Adolf Frei) nach den Erinnerungen seiner Züricher Freunde; Auslassungen von Eduard Platz- Hosf-Lczcnnc über die Entwiclclimgsgeschichte Hippolme TaincS, der ans das moderne Geistesleben so großen Ein fluß geübt, sowie der Schluß von Konrad B urda chs Essan über den mythischen nnd den geschichtlichen Walther von der Vogelweide. Beendet wird Rudolf Lindaus Aufsatz T c r B e r g A t h 0 S. In einer politischen Rundschau werden die wichtigsten Ereignüse des letzten MvnAs zusamincnfasscnd behandelt. Einer literarischen Rundschau mit einem Arftlel Wilhelm Bölschcs über eine vergleichende Erdkund'c, so wie literarischen Notizen und einer B ibli 0 graphic gehört der Schl'.ißteil des Heftes, an dessen Spitze sich die Fortsetzung von Ossip Schubins immer mehr an Spannung gewinnen den RomanS kckusium pccc.itoenm befindet. Verantwortlicher Redakteur vr. Herm. Küchltng in Leipzig, für den musikalischen Teil Advlf Rntharvt in Leipzig.
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