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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902110401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902110401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-04
- Monat1902-11
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1. MW W LeiMMMt M AqM Nk.zßt, NMag, j.NoMber lM. <MWl-AlWbe.> Amtlicher Teil. Handelskammer Leipzig. An di« durch uns vertretenen Kreise von Handel, Industrie und Gewerbe richten wir hiermit die Aufforderung, ihrer Freude an dem Besuche Lr. Majestät unsere» Königs auch dadurch Ausdruck zu geben, daß sie während der Dauer deS Einzuges Tr. Majestät ihre Betriebe schlietzen und damit zugleich ihren Angestellten und Arbeitern Gelegenheit geben, sich an der Begrüßung Sr. Majestät zu beteiligen. Leipzig, am 3. November 1902. Die Handelskammer. Zweiuiger, Vorsitzender. vr. jur. Lüeudtland, Syndikus. Handelskammer Leipzig. AuS Anlaß der Anwesenheit Sr. Majestät des König» in Leipzig werden DienStag, de« 4. d. M., uachmittagS und Donnerstag, den v. d. M., vormittags unsere sämtlichen Geschäftsräume geschloffen sein. Dringliche Angelegenheiten können am Dienstag nach mittag» in der Stunde von 6 bis 7, am Donnerstag vor mittag» in der Stunde von 10 Lis 11 erledigt werden. Leipzig, am 3. November 1902. Die Handelskammer. Zweiuiger, Vorsitzender, vr. jur. Wendtland, Syndikus. Bekanntmachung. Da» 43. Stück deS diesjährigen ReichS-Vesctzblatte» ist bei uns eiugeganaeu und wird bi» zum 27. November dieses Jahre» aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShänzcn. Dasselbe enthält: Nr. 2900. Bekanntmachung, betreffend die Einrichtung uud den Betrieb der Robhaarspinnereien, Haar- und Borsten- Michtereien sowie der Bürsten- und Pinselmachereien. Bom 22. Oktober 1902. Leipzig, am 30. Oktober 1902. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Keil. Bekanntmachung. Die öffentlich ausgeschriebene Herstellung neuer schmiedeeiserner Konstruktionen für die alten AuSlade-Duchten auf dem Viehhose unseres Dieh- und SchlachlhofeS ist vergeben worden. Die nicht berücksichtigten Bewerber werden hiermit auS ihren Angeboten entlassen. Leipzig, den 27. Oktober 1902. Der Rath der Stadt Leipzig, 5914, Hochbauamt. L. 1650. Scharender g. Schöne. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume können in unserem Patz- bureau, Wächterstraße 5, II. Stock, Zimmer 24, Mittwoch, den 5. November 1902 nur ganz dringliche Patzsachen erledigt werden. Leipzig, den 29. Oktober 1902. Ta» Poltzetamt der Stadt Leipzig. R.V.5154. Bretschneider. K. Oeffentliche Zustellung. Die ledige Frieda Wollweber in Leipzig, vertreten durch den Rechtsanwalt vr. Benscher in Leipzig, klagt im Armenrechte gegen den Schneidergesellen Wilhelm Müller, zuletzt in Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen einer Forderung auf Schadensersatz mit dem Anträge aus Berurtheiluuq des Beklagten zur Zahlung von 360 nebst 5°/» Zinsen davon seit dem KlagzustellungStage. Tie Klägerin bittet das Urtheil gegen Sicherheitsleistung in Höhe deS jeweilig beizutreibenden Betrages für vorläufig vollstreckbar zu er klären und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die zehnte Civilkammcr des Königlichen Landgerichts zu Leipzig auf de» 31. Dezember 1902, Vormittag» V,10 Uhr, mit der Aussorderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Der GerichtSschrcibrr des Königlichen Landgerichts Leipzig, am 30. Oktober 1902. Oeffentliche Zustellung. Die Firma G. Kindler L Co. in Oehringen — vertreten durch die Rechtsanwälte Jnstizrath Anschütz und vr. Anschütz in Leipzig als Prozeßbevollmächtigte — klagt gegen den Handelsmann Moritz Sommer» früher in Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen käuflich gelieferter Maaren, mit dem Anträge auf kostenpflichtige und vorläufig vollstreckbare Berurtheilung des Beklagten zur Zahlung von 125 ./t 85 und 2 4ö nebst 5"/, Zinsen von 128 30 seit dem 31. Oktober 1901, abzüglich am 5. Dezember 1901 gezahlter 40 — /H. Die Klägerin ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor daS Königliche Amtsgericht zu Leipzig, Zimmer 103, auf den 19. Dezember 1902, vormittags 9 Uhr. Leipzig, am 30. Oktober 1902. Der Gerichts,chreiber des Königl. Amtsgericht». Oeffentliche Zustellung. Die Rechtsanwälte Justizrath Julius Berger, vr. Peter und Vr. Victor Berger zu Leipzig klagen gegen den BersicherungS- Director und Kaufmann Zdenko Otto Maria Herzig, zuletzt in Leipzig, Steiustraße 50 wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Sachwalterkostensorderungen mit dem Anträge auf vorläufig vollstreckbare Berurtheilung zur Zahlung von 117 ./t 45 und laden den Beklagte» zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreits vor das Königliche Amtsgericht zu Leipzig auf den 29. December 1902, Vormittag» 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Leipzig, am 1. November 1902. Der Gericht»,chreiber de» Köuiglichen Amtsgericht». Auf Blatt 2565 deS Handelsregisters, die Firma Heinrich Breitfeld in Leipzig betr., ist heute daS Erlöschen der Herrn Louis Adolf Drenckhahn rrtheilten Prokura eingetragen worden. Leipzig, den 1. November 1902. Königliches Amtsgericht, Abth. IIL. Auf Blatt 10336 des Handelsregisters, die Firma Martin Jetznttzer in Leipzig betr., ist heute da- Erlöschen der dem Herrn Paul Röhrborn ertbeilteu Prokura eingetragen worden. Leipzig, den 1. November 1902. Königliche» Amtsgericht, Abih. IIL. Aus Blatt 11603 deS Handelsregisters sind heute die Firma Universal-Motorenwerk Leipzig Zwingmann L Lemair in Leipzig (Bayrische Straße Nr. 12) und als deren Gesellschafter die Herren diplomirter Ingenieur Carl Zwingmann und Kaufmann Felix Carl Josef Maria Lemair, Beide in Leipzig, eingetragen, auch ist verlautbart worden, daß die Gesellschaft am 28. Oktober 1902 errichtet worden ist. Angegebener Geschäftszweig: Special-Fabrikation von Klein, motoren für Verkehr und Gewerbe. Leipzig, den 1. November 1902. Königliche» Amtsgericht, Abth. HL. Auf Blatt 11601 deS Handelsregisters ist heute die Firma Richard Michael in Leipzig (Connewitz, Südstraße Nr. 117, I) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Heinrich Richard Michael ebenda eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Beirieb eine- Kohlen - Agentur geschäfts. Leipzig, den 1. November 1902. Königliche» Amtsgericht, Abth. HL. Aus Blatt 11444 des Handelsregisters, die Firma TziafaS L Piano» in Leipzig betr., ist heute eingetragen worden, daß Herr Demetrius Johann PianoS als Gesellschafter ousgeschiedeu ist. Leipzig, den 1. November 1902. Königliche» Amtsgericht, Abih. IIV. Auf Blatt II 602 deS Handelsregisters ist heute die schon seit längerer Zeit bestehende Firma S. Kcstenbaum in Leipzig (Elster- straße Nr. 63) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Salomon genannt Sally Kestenbaum ebenda eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Betrieb eines BorstcnhandelS- geschäftS. Leipzig, den 1. November 1902. Königliche» Amtsgericht, Abth. II8. Donnerstag, den 6. November 1902, Vormittags 11 Uhr sollen im Gasthof zu Leipzig-Nenftadt I Sandwagen, 1 Plüsch garnitur, 1 Tisch, 1 Teppich, 1 Kleiderschrank, 4 Bilder, 1 Sopha- gestell, 3 Sommerdecken, 12 Damenhandtajchen, 24 Pferdeohren kappen. 1 Hängematte, 10 Frauengrldtaschen, Haut Crouvon« Treibriemenleder sowie eine große Partie Rcaljchul- und Gymnasium- heste öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 3. November 1902. Der Gerichtsvollzieher de» Königl. Amtsgerichts. Versteigerung. TounerStag, den 0. dss. Mts., Vormittag» 10 Uhr. sollen im Hosraume deS Königl. Amtsgerichts hier 1 Pferd (AnchS- wallach), 1 Korbwagen und I Pferdegeschirr meistbietend ver- steigert werden. Leipzig, den 3. November 1902. Ter Gerichtsvollzieher des Königs. Amtsgericht». Versteigerung. Donnerstag, den 6. November 1902, vorm. 10 Uhr sollen im Grundstücke Brühl 69, Scitengebände rechts, circa 1600 Stück Frhwammcufuttcr nnd 110 Stück gesärbte Krimmerfelle öffentlich an den Meistbietenden versteigert werden. Leipzig, am 3. November 1902. Ter Gerichtsvollzieher de» Königl. Amtsgericht». Versteigerung. Donnerstag, den 6. November 1902, Borm. 10 Uhr sollen im BersteigerungSraume Les Königl. Amtsgerichts hier ver schiedene Beleuchtungsgegenstäude al»: Gasbrenner, Selbstzünder, Ga»-Regulat»rcn u. dergl., sowie versch. Lchnhwaaren meist bietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 3. November 1902. Der Gerichtsvollzieher de» Kgl. Amtsgericht». von Vormitt. '/-IO Uhr an in der Erziehungs- Anstalt „Peftalozzistift", am Gohliser Ercrcier-latz 1—2: 8ümmÄieke8 Kn8l3ll8- unlj VVll'1k8oksfl8-!nven1si': 1 taselförm. Pianoforte, 1 Harmonium, Lchulbäukt, Lehr pulte, Lehrmittel, Turuyeräthc, 48 Bettstellen mit Stroh matratze», Kleider-, Wäsche-, Küchen- nnd Schulschränke, 1 Acteuschrank, 1 EiSschrauk. Tische, Stühle, 2 Badewanne», div. eiserne Lesen, Betten» Wäsche, Decken, Hans- nnd Küchengeräthe rc. ^1188 IN gutem, lLde»o8 8Lubei'em 2u8tsnäe. W'rniiltv, Lokalrichter. Nachlatz-Anctiim. Mittwoch, den 5. Novbr. o., sollen von Vorm. 10 Uhr an Elisenftrahe 67, II. r. verschiedene Nachlaßsachen, I Plüschjopha, 2 FauieuilS, 1 Trumeauspiegel. Bettstellen, Matratzen rc. öffentlich nnd meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. I.8Mer-, Lokalrichter. Sparkasse Paunsdorf. Garantirt von der Gemeinde. Sparverkehr seit Anfang Januar 1902: 5529 Einzahlungen im Betrage von 844,985 ./L 88 2451 Rückzahlungen ... 485,376 - 80 « Verzinsung der Einlagen mit 3'///». Expeditionszeit täglich von 9—12 Uhr Vor mittags und 2—5 Uhr Nachmittags. Kolonial-Nachrichten. Kalahari. Ter noch fast ganz unbekannte Teil der noiLwcsilichftcn Ausläufer der Äalahari in Dcurscb - Sudwe sr - afrika ist jetzt von dem Assistenzarzt Jodtka in Groolfonrcin in der Zeit vom 17. Mai bis 6. Jul, bereist worden. Er be richtet eingehend im „Disch. Kol.-Bl." über den ersten Abschnitt seiner Reise von Tsintsabis nach den, Okavango. Dichter, stellen weise ohne Beil undurchdringlicher Busch bedcckr die flacheren Gegenden dieses Gebiets, während teilweise recht schöner Wald die namentlich im nördlichen Teile vorherrschenden Sanddiinen bedeckt, die von West nach Ost verlaufende schmale, aber Meilen lange Grasflächen cinschließeu, die viel Aebnlichkcir mit den trockenen Flußbetten des übrigen Distrikts haben. Mährend der im südlichen Teil dieser Gegend vorherrschende Dornbusch wenig Gras und andere Gewäckyc neben sich aufkomvcn läßt, wächst nicht nur auf den erwähnten Flächen zwischen den Dünen, sondern auch auf den von lichtem Hochwald benanLcnen Dünen selbst ein hohes, nahrhaftes und von Vieh und Pferden gern gefressenes Gras. Ter rote Sand dieser Gegend ist durch die alljährlich wiederkchrendeu Grasbrände und durch da-Z nm Boden verrottete Laub mit einer einige Zoll starken Humus schicht überdeckt, die den Boden fruchtbar macht und das Gras zu einer Höhe gedeihen läßt, daß Roß und Reiter, von den Halmen überragt, nur auf geringe Entfernung zu sehen sind und das Reiten darin oft schwierig wird. In diesem Gebiet gedeiht eine Menge von mehligen, wasserhaltigen Wurzeln, eine Reihe von nußartigen Früchten, die den Bewohnern zur Nahrung dienen. Besonders die Frucht des MarulabaumcS bat im reifenden Zustande ein süßsäucrlichcs, sehr aromatisch schmeckendes und intensiv nach Achseln riechendes Fleisch. Tarin befindet sich in sehr Harrer Schale ein an Gestalt und Geschmack der Walnuß sehr ähnlicher Kern. Das Holz des Marula- baumes und dasjenige einer ganzen Reihe anderer Banmarten zeichnet sich durch geraden Wuchs, große Fettigkeit uud Härte aus. Es ist zu bedauern, daß die ungünstigen VerkcbrSver- hältnisse eine Ausnutzung dieser weiten Waldmchungcn zu Nutz-' und Bauholz nicht geiratten. Das Hobe Gra? gewährt auch dem Wild einen guten Schutz vor Verfolgung. Der Reichtum der Gegend an Großwild ist in der Regenzeit und einige Monate nach dieser ein 'bedeutender. Daun versiegt alliuä>ich das Wasser in den sogenannten Vielten (Regenwasserlachen > uud das Wild zieht sich näher an den Rand des Gebiets. Mit dem Wild zieht auch der Buschmann fort, der hier während der fruchtharen Regenzeit sein ungebundenes Lehen führt. Die Bauart der Hütten dieser „Kungbuschleuie" iir so primitiv, daß man daraus schließen kann, daß sie diese nur als Sommcrwob- nuna betrachten. Einige Zweige, zu einer halbkugelförmigen Wölbung zusamineugcstcllt. mir etwas Gras überdeckt, genügen den bescheidenen Ansprüchen dieser Natursöhnc. Zn ihren Wimersivcn am Rande des TandscldcS verwenden sic inesir Sorgfalt auf den Ban ihrer Pretests, wenngleich diese noch sebr vrtmiriv sind. Daß die Kalahari nichts weniger als eine Wüste ist. ergibt sich aus der Beobachtung des vr. Jodika, wonach cs viele Pfützen gibt, in denen daS Wasser aus der Erde hervor- sickert. Dort gibt es außer dem Großwild auch viele Schakale, Hyänen und unglaubliche Mengen Vogel. Tie Umgebung des GebietS, das durch die Venen des Fontcin-Omurcnuba, Block- soulein-Omuramba und Groß-Omuraniba gebildet wird, zeigt das gleiche Bild wie das -Landfeld. Prächtiger Wald mit alten Stämmen von zum Teil mächtigem Umfang und bedeutender Höhe, wenn auch nur licht, wächst hier wie dorr. Die Tier Welt ist dieselbe und auch die iic bewohnenden Menschen sind desselben Stammes und der gleichen Sprache. Aber die in vielen Pfützen enthaltenen bedeutenden Mengen Wassers geben den Flußbetten selbst ein anderes Gepräge. Namentlich in Fontcin-Omuramba ist die tiefste Stelle der Vetrmnlden ein zu sauuneuhängcudes Gewässer, in dem man eine langsame Sno inung dem Okavango zu beobachten kann. DaS Flußbett der fruchtbaren Partie ist so breit, daß cs die Anlage großer Felder znläßr: reichlich Wasser, viele Grasbestände. Wälder sind vor- banden, die vielen Viifchleine, sebr dienstwillig, dabei genügsam, so daß sie gute und billige Arbeitskräfte abgebcn würden. DaS sind die vorläufigen, aussichtsreichen Ergebnisse der Reise-, daß viele Auswanderer sich sofort nach dem Okavango aufmachen werden, ist wohl nach den bisherigen Anstedelungserfahrunge» in Siidwestafrika ausgeschlossen. Militärisches. Ter preußische Generalleutnant z. D. Gustav Paulus ist verstorben. Er ivar zuletzt Präses Les Jngenieur-ComitSS uns Jnsvelteur der Vereinigten Artillerie- und Ingenieurschule. Hauptversammlung des Vereins Venticher Zteindrnckereibesltzer. i. —IN. Leipzig, 8. November. Nach fast zweijährigen Mühcli darf die Organisierung des deutschen Stein- drnckcreibentzerstandes, die in dem Verein Deutscher Lteindruckercibesitzer nunmehr ihren Ausdruck erhalten hat, als abgeschlossen betrachtet werden, so daß der ge samte Verein in seiner heute unter Vorsitz des Herrn Kommerzienrat Julins F. M c i si u c r im Deutschen B u ch g c w e r b e ha u s c abgchalteucu c r st euvrde n t- lich en Hauptversammlung sein OrgauisationS- wcrk auch formell vollenden konnte. Tank der Rührigkeit seincrllrhcber ist es gelungen,deuBcrciu bereits mit einem Mitgliedcrstande von etwa 400 der angesehensten Firmen in seine körperschaftliche Tätigkeit einzusüsircn und seinem Vvrbildc, dem Deutschen Buchdrucker-Verein, an die Seite zu stellen. Wie aus den Mitteilungen über die Vorarbeiten zur Gründung des Vereins ersichtlich wurde, ist der Gedanke, die Steiudrnctercibcsitzcr zu organisieren, zunächst Leip ziger Ursprungs. Zn bescheidenem Umfange fing man dieses Werk an und suchte zuvörderst die sächsischen Stein- druckereibesitzcr zn einem Ganzen znfammenznschließen. Aber schon aus der GrüiidiliigSvcrsammlnng des Vereins Sächsischer Steindruckercibcsitzer im März 1M0 zu Dres den erkannten die Urheber dieses Vereins die große Trag weite nnd Bedeutung ihres Unternehmens, und auf An trag von Dresdener Kollegen wurde beschlossen, die eben geschaffene Organisation aus das ganze deutsche Stein- druckgewerbe anszildcliucn. Dem Vorhaben wandten sich die Smnpathicu einer großen Zahl maßgebender Personen des Steilidruckgcwcrbcs zu und bereits im November 160n konnte in Leipzig die Grundnugsversammlung des Ver eins Dcuischer Steindruckercibcsitzer abgehalteu werden. Seitdem ist von der erwählten Vereiusleitnng fleißig ge arbeitet worden. Es wurde der gesamte Unterbau des Ganzen, die Krcisorganisativn, errichtet nnd dnrchgesiihrt, cs wurden die provisorisch angenommenen Satzungen des Vereins den Wünschen nnd Bedürfnissen des Gewerbes angepaßt nud cintragsfähig gemacht und die Urwahlen der Abgeordneten zur Hauptversammlung vollzogen, so daß heute die erste satzungsgemäßc Hauptversammlung den Schlußstein in das ivvhlgelungcne Gebäude entsetzen und die Grundsätze für dessen weitere Bestimmungen anfstcllen konnte. Tie Tagesordnung umfaßte: 1) Bericht des provisorischen Vorstandes über seine bis herige Tätigkeit, sowie über den gegenwärtigen Stand des Vereins. 2) Rechnungslegung des provisorischen Vorstandes und Entlassung desselben auS seinem Amte. 3) Wasil deS Vereinsvvrsitzcnden, des Rechnungs führers nnd deS Schriftführers, sowie je eines Stellver treters für dieselben ans der Zahl der in Leipzig wohn haften VcreinSmitglieder. 4) Wasil von zwei Rcchnnngsprüsern und einem Stell vertreter zur Vvrprüsnng der Zahresrechnnng. ö) Beratung und Genehmigung der nach den Beschlüssen der Grüiidnngsversammlnng am il. November 1900, sowie den Beschlüssen und Wünschen der verschiedenen Krcisver- sammlnngen nnd den Anforderungen der Rcgisterbchvrdc zu Leipzig vom provisorischen Vorstände scstgeftelltcn Satzungen. 6) Antrag des provisorischen Vorstandes: Die Haupt Versammlung wolle beschließen, daß das in 8 21 der Satzungen erwähnte Organ des Vereins für die Mitgicdcr auf Kosten der Vcreiuskassc gehalten werde. 7) Fest'ctznng der den Vercinsorganen zn gewährenden Tagegelder. 8) Aufstellung des Voranschlages der Verwaltungs kosten für das Jahr 1903. 9) Festsetzung der jährlichen Mitgliedsbciträge und Be stimmung des den Kreisen zur Bestreitung ihrer Vcrwal- tnngSkostcn zn überweisenden Anteils. 10) Beratung einer Vorlage, die streitigen Fragen der Fenilletsn. Inteilnahme der kurjachslschen Truppen an der Befreiung Wiens 1683. Nawtniit vcrbstc». /I Kaum hatten sich die deutschen Lande von den Schrecken und der Verwüstung des Dreißigjährigen Krieges einigermaßen erholt, so bedrohten sie von Osten her die Türteil wiederum mit Raub, Mord, Brand und Verherung. An der Spitze des deutschen Reiches stand zu Ausgang deS 17. Jahrhunderts ein rat- und tatloser Fürst, Kaiser Leopold I., der nur gegen Andersgläubige innerhalb seines Reiches eine für daS Geiamtwosil seiner Staaten verderbliche Energie entwickelte, während von außen her das Reich von Feinden rings umgeben war. Der mächtigste und gefährlichste derselben war Lud wig XIV. von Frankreich, der Deutschland auf das tiefste zu demütigen trachtete. Zn diesem Zwecke verband er sich mit Dänemark, ja, „der allerchristlichstc König" verschmähte cs sogar nicht, den Sultan zu neuem Kampfe gegen Oester reich zu bewegen. Die äußeren Angelegenheiten der Pforte leitete damals der Großveztcr Kara Mustapha, er war den französischen Einflüssen nmsvmchr zugängig, als er danach strebte, Wien zur Hauptstadt eines neuen und mächtigen Paschaliks zn machen, an dessen Spitze er sich stellen wollte. Für das ungerüstete und durch konfessionelle Kämpfe zer rüttete Oesterreich waren die Rüstungen der Pforte im höchsten Grade beängstigend, es machte daher Fric- densvorschläge. Die Pforte forderte außer einem jährlichen Tribute die Schleifung der Grcnzfcstungen und alles Land zwischen Theiß und Waag. Diese Forderungen wies Leopold ab, deshalb zogen im Frühjahr 1683, ver stärkt durch die unzufriedenen Ungarn, 230 000 türkische Streiter gegen Wie». Einem so starken Heere waren die Streitkräfte des Kaisers nicht gewachsen, zudem befanden sich die Festungswerke von Wien in dem kläglichsten Zustande. Am 1. Mai 1688 musterte der Kaiser sein Heer, er konnte dem türkischen Heere nur 30 000 Mann cntgegcnstcUen. Mit dieser geringen Streitmacht suchte der tapfere Karl von Lothringen die anrückeudcn Türken aufziihaNen, allein er mußte der Ucbcrmacht weichen und bereits in den ersten Tagen des Juli verkündete der von Feuersbrünsten gerötete Himmel die Ankunft türkischer Strcisicharen in der Gegend von Wien. Zn größter Eile wurden die Befestigung von Wien weiter verstärkt. Da an den Befestigungsarbeiten sich alle Bcvülkcrnngsklasscii beteiligten, so ward in wenigen Wochen Unglaubliches geschaffen. Tie Seele der Berteidi- gnttgsanstaltcn war der ncuernanntc Stadtkommandant R ü d i g c r v v n L t a r h e m b e r g, dem sich opferfreudig und willig alle Bürger und Studenten zur Verfügung stellten. Zc näher die Türken kamen, desto kläglicher waro das Verhalten des Kaisers Leopold, er ward zinn Gespött, als er am 7. Zuli mit seiner Familie Wien verließ. Am 14. Znli erschien Kara Mnstapha vor den Mauer» Wiens, der Herzog von Lothringen zog sich mit seinen schwachen Streitkräften, nachdem er die Besatzung Wiens auf 22 0(0 Mann verstärkt hatte, nach Mähren zurück. Angesichts der Gefahr, daß die Hauptstadt seines Reiches den Türken in die Hände fallen könnte, ließ der Kaiser er neut dringende Bitten an die Fürsten des Reiches, um Unterstützung ergehen, eine ebensolche Bitte richtete er auch an den tapferen Polenkönig Sobieski, besonderes Vertrauen setzte er ans die Hülfe deS ritterlichen K u r f ü r st e n I v h a n n Georg III. von Sachsen. Diesem fiel der Entschluß, dem be drängten Kaiser Hülfe zn bringen, nicht leicht, denn täglich konnte der Ausbruch des Krieges mit Dänemark und Frankreich erwartet werden, außerdem konnte er das eigne Land nicht von Truppen entblößen, da er ja befürchten mußte, daß die Türken durch Mähren und Schlesien in Sachsen einfallen könnten,- auch waren die Finanzen Sachsens nicht die besten, so daß die Ausbringung der Mittel zur Ausrüstung des Heeres Schwierigkeiten be reiteten. Immer dringender wurden die Bitten dcSKatscrsnach der erfolgten Einschließung Wiens durch die Türken faßte dann Kurfürst Johann Georg III. den Entschluß, der bedrängten Stadt Hülse zu bringen. Bevor er jedoch ansrückte, forderte er Zusicherung, daß der Kaiser den Unterhalt der sächsischen Hülsstrnppcn über nehme nnd ihnen nötigen Falles gute Wintcrgnartiere an- wcisc,' auch wollte er im voraus darüber Gewißheit haben, in welchem Verhältnis er zum kaiserlichen Obergencral stehen werde. Angesichts der großen Gcsahr, in welcher nicht nur die Stadt Wien, sondern auch die gesinnt.' abendländische Ehristcuheit stand, entschloß sich der ritterliche Kurfürst, der bedrüngicn Stadt unter persönlicher Führung 10!X)0 Mann Hülfstruppen znzuführcn. Während seiner Ab wesenheit ans Lachsen sollte der Oberhosmarschall von Hangwitz nebst den übrigen verordneten Räten die Leitung der inneren Angelegenheiten Srchsrns über nehmen. Anfang A n g n st 1683 waren die Rüstungen in Lachsen beendet, die zum Feld zuge bestimmten Regimenter sammelten sich bei Dresden. Am 7. August erfolgte die Hauptmusternng. Tausende von Menschen strömten zu dieser von weit und breit herbei, »m die schöne Armee zu sehen. Ter Polcukvnig Solnesti sagte später von derselben: „Es sind sehr schöne Truvpen, sehr gut gekleidet, sehr vollzählig und sehr wohl diszipli niert." Der Ausmarsch erfolgte am 11. August, Zonann Georg führte die Truppen mit dem Degen in der Hand selbst aus dem Lager. Am ersten Tage ward nur bis Dohna marschiert, den 14. August überschritten die sächsi schen HülsStruppcn die sächsisch böhmische Grenze aus der Straße über den Geiersbcrg. Hier traf vom kaiserlichen Hofe die Nachricht ein, daß er cs ablchne, für die Verpflegung der sächsischen Truppen zu sorgen. Diese Nachricht rief in dem Lager die höchste Bewegung und Bestürzung hervor. Der Kurfürst nnd viele Führer waren geneigt, die Truppen wieder nach Sachsen zurückzuführcn, nur den eindringlichen Bor- stellungen des Grafen von Lambcrg war cs zn danken, daß das HülsSheer nicht nmtchrtc, sondern aus Prag vvrrncklc. Vor Wien batten sich d i c V c r h ä l t n i s s c der Be lagerten immer ungünstiger gestalte t, das Belagcrnngshecr der Türken war verstärkt worden nnd die Belagern ngsar beiten hatten ihren Anfang genommen. Der Verteidiger Wiens, Rüdiger von Starsicmbcrg, der durch seine Unerschrockenheit den Mut der Belagerten zwar wesentlich hob, konnte ans die Taner dem großen Heere doch nicht Widerstand leisten, die Rettung lag daher allein in dem ichnellen Anrncken der Hjilsslieere. Die schwierige Lage Wiens bestimmte schließlich den Kaiser doch, dem Kur fürsten einige Zugeständnisse zn machen, die sich auf Liefe rung von Nahrungsmitteln zu billigen! Preise, unentgclr- lickient Ersatz der Munition, Beschassnug von Winter quartieren, so solches nölig werden sollte, bezogen. Nachdem dem Kaiser diese Zugeständnisse abgcnvtigt waren, beschloß Johann Georg III. ohne weiteren Aufenthalt die Vereini gung mit dem taiserlichcn Heere sierbeizuführen. Den 28. A u g n nietztecrdc n V o r m arschaus Wien weiter fort, wozu ihn auch ein Brief de? Herzogs Karl von Lothringen aufsvrdcrlc. Der Herzog meldete in demselben, wie ans dem fortwährenden Kano nieren ans die größte Not der Stadt Wien zu schließen sc». Ferner zeigte er ihm an, daß der König von Polen am 6. September bei Tuln ciuzutrcssen gedenke, der Kurfürst sagte dem Herzoge einen beschleunigten Anmarsch zn. Uni genau darüber unterrichtet zn sein, welche Stellung der Kurfürst zum Oberkommando cinncsimcn würde, sandte er den General von Flemming nnd den Geheimen KricgSrat Bose zum Kaiser. Er meldete demselben, daß er das Haupt kommando dem Könige von Polen zwar überlassen wolle, jedoch nntcr Mitteilung der zn fassenden Entschließungen nnd dergestalt, daß dem Kurfürsten der Beiesil über seine eigenen Truppen allein verbleibe. Auch sollten in der Schlacht nur solche Ausdrücke gebraucht werden, welche keinen unbedingten Befehl in sich schlössen. Am 1. September vereinigte sich die sächsische Armee, die bis dahin getrennt marschiert war, bei Weidsiofen an der Theiß und marschierte am 2. September bis Horn. Ze näher sich die verbündeten Armeen rückten, desto lebhafter gestaltete sich das Tun nnd Treiben. D e n 3. Scptc m - der traf der Kurfürst nnc rNv artet in dem polnischen H n nptqnartie r e ein und nahm am Abend an dem Kriegsrate teil. Am nächsten Tage führt«.' der Kurfürst die Truppen bis an die Donau, dos Gezelr
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