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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190212211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19021221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19021221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- unvollständig: Seiten 8921 - 8924 und 8943 - 8950 (4., 8., 9. Beilage) fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-21
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1902
- Autor
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Reklamen uuter dem RedaktiouSstrich (4gespalteu) 7K vor den Familieuuach- richten (6 gespalten) SO H. tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend l,. h«r. — Gebühre» für Nachweisungen und Offerteuannahme SS (excl. Porto Extra-Vellage« (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbefärdening SO.—, mit Postbesörderung ^l 70. -. Aunahmeschluß für Anzeigen: Abeud-AuSgabe: Vormittags 10 Uhr. Morges-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richten. Die Expedition ist wochentags ununterbroch, geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr Druck und Verlag von E. P olz in Leipzig. Str. W. Sonntag den 21. Dezember 1902, 98. Jahrgang. Zrrv gefl. Beachtung. Den verehrten Abonnenten unseres Blattes, sowie allen weiteren Interessenten, desselben teilen wir hierdurch mit, daß wir, den schon seit Iahren aus den verschiedensten Ureisen an uns herangetretenen Wünschen nachkommend, das Abonnement vom Januar ab auf nachstehende Sätze ermäßigt haben: Lin Abonnement auf das „Leipziger Tageblatt" kostet vom I. Ianuar O03 ab in der Hauptexpedition und deren Ausgabestellen, sowie bei sämtlichen Zeitungsspediteuren vei Abholung von diesen Stellen .... monatlich 1 Mark, vierteljährlich 3 Mark, bei täglich zweimaliger freier Zustellung monatlich 1 Mark 23 Nfg., vierteljährlich 3 Mark Nfg., durch die Nost bezogen monatlich 1 Mark 30 Nfg., vierteljährlich 4 Mark 30 Nfg. Das „Leipziger Tageblatt", das zweitunifangreichste Blatt des Deutschen Reichs, erscheint wie bisher wöchentlich ^3 mal und wird auch ferner seine Leser auf das schnellste über alle wichtigen Weltbegebenheiten auf politischem wie auf allen anderen Ge bieten unterrichten. Insbesondere wird es auf das eingehendste die sächsischen Angelegenheiten behandeln, in interessant ge schriebenen Leitartikeln aus der Leder hervorragender Politiker die Weltlage beleuchten, Aunst und Wissenschaft, sowie ein gewähltes Feuilleton pflegen, wie auch fortlaufend in der Abendnummer einen größeren Roman bringen. Der Handelsteil wird seinen weit über die Grenzen Sachsens verbreiteten guten Ruf zu wahren wissen durch prompte und absolut unparteiische Berichterstattung. Der in eigener Offizin täglich nach Börsenschluß fertiggestellte vollständige amtliche Uurszettel der Leipziger Börse erscheint regelmäßig in der Abendnummer, ebenso wöchentlich eine allgemeine Ver losungsbeilage. Die vollständige Gewinnliste der Uöniglich Sächsischen Lotterie wird wie bisher bereits am Tage der Ziehung in unserem Blatte zur Veröffentlichung gelangen. kxpMisn Her „Leipziger Lageblattes". Alle neuen Abonnenten unseres Bluttes erhalten dasselbe aus Wunsch von jetzt ab bis Ende dieses Monats gratis geliefert. Aus der Woche. Der Zollkampf auf dem parlamentarischen Schlachtseide ist auSgefochten und in der sonstigen öffentlichen Erörterung der Zollfraze macht sich begreiflicherweise eine gewisse Abspannung be merkbar. Unter diesen Umständen wendele man sich naturgemäß mit gesteigertem Interesse den Auseinandersetzungen zu, die nach der Herausforderung durch den engeren Vorstand desBundeS der Landwirte zwischen diesem und der konservativen Fraktion begonnen haben. Die konservative Reichstags- fraktion ist dem Bundesvorstände mit einer förmlichen Miß billigung entgegengetreten. Wenn die „Schlesische Zeitung" au- der Fraktionösitzunz der Konservativen berichtet, daß man durch jene Mißbilligung Die um Oertel zum Austritt auS der Fraktion bewegen zu können gehofft habe, so hat diese Angabe trotz des recht allgemein ge haltenen Widerspruche- der „Deutschen Tageszeitung" manches für sich. Aber die milde Tonart, die einer seits in der „Kreuzzeittung" und in der „Konservativen Korrespondenz", anderseits in der „Korrespondenz de- Bunde- der Landwirte" und in der „Deutschen Tageszeitung" bei der Verfechtung der entgegengesetzten Auffassungen an geschlagen wird, muß doch als Zeichen dafür gelten, daß man in beiden Lagern nicht gesonnen ist, die Dinge auf die Spitze zu treiben. Schon die Abstimmung de- ossi- zirllen neuen Führers der konservativen Partei, des Herrn von Normann, gegen den Zolltarif macht eS höchst wahrscheinlich, daß der Kampf zwischen Fraktion und Bund einem Manövergefechte gleichen wird: man schießt wohl herüber und hinüber, aber in den Läufen stecken bloß Platzpatronen. AuS der Abstimmuugsliste über den Zolltarif ver dienen einige Einzelheiten besonder- im Gedächtnis behalten zu werden. Vor allem zählt hierzu der Eifer, mit dem sämtliche Antisemiten von dem Privilegium, gegen den Tarif stimmen zu können, weil feine Annahme ohne sie ge sichert war, Gebrauch gemacht haben. Dieser Eifer steht in merkwürdigem Gegensätze zu der Lässigkeit, die in der Schluß- abstimmung von der grundsätzlichen Opposition wider den Tarif an den Tag gelegt wurde. Boa den Sozialdemokraten fehlten nicht wenigrr als 17 und voa der 14 Manu starken Freisinnigen Bereinigung glänzte genau die Halste durch Abwesenheit. Nach all den Klagen über schlechten Besuch des Reichstage- durch die Mehrheit-Parteien hätte »an billigerwrise sowohl von den Freisinnigen wie von den sozialdemokratischen Obstruktionisten etwas mehr parlamev« tarische Gewissendastigkeit erwarten dürfen. Bei dieser Gelegenheit sei auch einer UnterlassungS- sünde der Mehrheit gedacht. Wir meinen den Umstand, daß nicht in den Debatten selbst den Obstiuktionö- parteien aus ihren eigenen Organen, insbesondere aus der .Nation" des Herrn vr. Barth, vorgehalten wurde, wie scharf sie sich bei der Beratung der Handelsverträge gegen parlamentarische Obstruktion aussprachen und daß sie schon die koniervaiive For derung der KommissionSberatuog als Obstruktion bekämpften! Der „Schwäbische Merkur" hat sich durch die Aus grabung jener urkundlichen Zeugnisse ein Verdienst erworben. Vermutlich werden wir del der bevorstehenden Erneuerung ter Handelsverträge eS erleben, daß die gegenwärtige Obstruktion ihren Standpunkt von 1891 wieder zu Ehren bringt. Die pessi mistische Ausfassung, als ob nach der Annahme des Zolltarifs Handelsverträge überhaupt nicht mehr zu stände kommen könnten, ist schon jetzt soweit all ad-mräum geführt, als es im gegenwärtigen Augenblicke möglich ist. Denn dieArt, wie der italienische Minister präsident Prinetti in der italienischen Deputiertenkammer unv die ungarische Regierung durch den „MagyarNemzet" sich zur Handelsvertrags-Frage äußerten, zeigt auf daS deutlichste, daß Graf Bülow mit seinem OptinnSmuS keines wegs allein steht. Außerdem hat die Berliner Börse, nach einwandfreien Berichten von Börsenorganen, die An nahme de« Zolltarifs insofern begrüßt, als damit die Grund lage für HandrlSvertragSverhandlungen geschaffen sei. An Verdrießlichkeiten verschiedener Natur hat e- in der verflossenen Woche nicht gemangelt. Wir denken dabei zu- nächst an die Einstellung des Strafverfahren- gegen den „Vorwärt»" in Sachen K.rupp. WaS zur Begründung dafür von der Staatsanwaltschaft und von dem Kruppschen Direktorium angeführt wurde, hat gewiß seine innere Berechtigung. Aber nachdem die Staatsanwaltschaft anfangs mit solchem Nachdruck «ingegriffe» und nachdem der Kaiser persönlich zu wiederholten Malen durch scharf zu gespitzte Reden sich der Sache angenommen hat, muß die Einstellung de- Strafverfahren- zu bedauerlichen Deu tungen Anlaß geben. Vollends wird die abstoßende Wirkung, die der vom „Vorwärts" gegen Krupp geführte „Hieb" in der Arbeiterschaft zweifellos batte» durch die Einstellung d«S Berfahrens abgeschwächt. Angesicht- dieser Verhältnisse ist es doppelt angebracht, den Ardeitrrkundgebungr« an den Kaiser keine übertriebene Bedeutung beizumeffen. Daß auch die Umgebung de- Kronprinzen sich von einer Heber» schätzung jener Kundgebungen nicht freigehalten hat, beweist der prinzliche Dankerlaß, der schon deS Zeitpunktes wegen, zu eem er veröffentlicht wurde, besser unterblieben wäre. Als Verdrießlichkeit bucken wir auch die anscheinend zutreffende Nachricht, Laß der Kaiser unmittelbar nach der Annabme deS Zolltarifs die Absicht hatte, den Grafen Bülow zum Fürsten zu ernennen. Sicherlich verdient eS Anerkennung, wenn Gras Bülow durch richtige Diplomatie die praktische Grundlage für die Handelspolitik zustande brachte. Aber zur Verleihung des FüistcntitelS reicht dock der Erfolg deS Grafen Bülow nicht auS. Die Erinnerung, daß Bismarck Fürst wurde, nachdem er Taten verrichtet, die in der Welt.teschichle Epoche mackten, drängt sich hier unwillkürlich aus. Verdrießlich stimmt eS endlich, im zwanzigsten Jahrhundert von der Aufnahme einer Kriderizianischen Ehrenbezeugung im preußischen Gardekorps zu vernehmen. Erwägt man, welche Leistungen durch die zweijährige Dienstzeit sowohl den Mannschaften wie den Offizieren unv den Unteroffiziere» auferlegt worden sind, dann wird man die Einführung eine neuen Griffes bedauern, weil er unter allen Umständen die Zeit verkürzt, die für die kriegsmäßige Ausbildung zur Ver fügung steht. Im Interesse deS Weltfrieden- ist die Kundgebung Rußlands betreffs Makedoniens und der Balkanstaaten mit Genugtuung zu begrüßen. Wenn der ruisisch« Minister veS Auswärtigen, G>af Lambsdorff, demnächst nach Wien geht, um sich dem Kaiser Franz Josef vor zustellen und bei diesem Anlaß die Balkanangelegen- heilen mit dem Wiener Kabinett zu erörtern, so entspricht dies der russisch-österreichischen Politik voa 1897. Da Vie Ucdereinstimmung beider Ostmächte für den Orient eine-tril- der Erhaltung der Ruhe auf der Balkanhalbiasel gedient, auderntril« die Crnrueruaz des Dreibunde« nicht ausgehalten bat, so besteht kein Grund, auS dem wir die Auffrischung des österreichisch-russischen Einverneh mens in der Balkanfrage mit Argwohn betrachten müßten. In Venezuela scheint die formelle Verhängung der Blockade eine Frage der nächsten Tage werden zu fallen. Sn Bemühungen, die die Bereinigten Staaten auS ihrer neutralen Haltung den verbündeten Mächten gegenüber herauslocken wollten, hat eS weder die englische Cbauvioistenpresse, noch di« gelbe Presse der Union fehlen lassen, und auch rmfluß. reiche Pariser Organe sind in der gleichen Richtung tätig gewesen. Bei der durchaus korrekten Haltung Deutschland ader, dem im offrodarstrn Widerspruche zu dea Tatsachen A> nrxionSpläne nachgesagt werden, mußten jene Bemühungen erfolglos bleiben. Ist die Blockade erst wirksam geworden, dann dürfte Castro um so rascher zur Vernunft kommen, je mehr eS den Anschein gewinnt, al- ob seine alten Gegner sich wider ihn zu sammeln anfingeu. Deutsches Reich. Berlin, 20. Dezember. iG e f ä h r l i ch e P oli tik.s Der Bund derLand wirte markiert einstweilen den .mildenMann" gegen die konservativen und die National liberalen, die für den Antrag Kardorff gestimmt haben. Vielleicht will er sich bis zu den Wahlen beruhigen. Wer aber den Vorteil davon haben würde, wenn der Bund seine Worte zu Taten werden ließe, das ergibt sich aus der Meldung, daß eine Vertraucnsmännervcrsammlung des Bundes der Landwirte für den Wahlkreis Aschers leben-Kalbe beschlossen habe, unter keinen Umständen wieder für den nationallibcralcn Reichs- tagsabgeordneten Placke cinzutretcn. Der Wahlkreis Kalbe-Aschersleben wurde bereits bei den Wahlen von 1800 von der Sozialdemokratie erobert. Bet den da rauf folgenden Wahlen gelang cs, den Wahlkreis für die nattonalliberale Partei zurück zu erobern. Bet den letzten allgemeinen Wahlen aber wurde der Wahlkreis abermals von den Sozialdemokraten erobert, denen nur wenige hundert Stimmen fehlten, nm bereitSinderHaupt- wahl zum Liege zu gelangen. Nur dem Umstande, daß infolge der Verurteil»:!^ deS sozialdemokratischen Rctchs- tagöabgeordnetcn Schmidt eine Ersatzwahl stattznfinden hatte, und daß bei dieser Ersatzwahl die bürgerlichen Par teien vollauf ihre Schuldigkeit taten, war es zu verdanken, daß der Wahlkreis nicht durch die ganze Legislaturperiode hindurch sozialdemokratisch vertreten geblieben ist. Wenn nun der Bund der Landwirte Uneinigkeit in die Reihen der nationalen Wählerschaft hineinträgt, so ist der Sieg dcrSoztaldcmokrattebei den n ä ch st j ä h ri g c n Rcichstagswahlcu über allen Zweifel er haben. Ein bttnblcrischcr Kandidat kann unmöglich zum Stege gelangen, denn erstens überwiegen in dem Wahl kreise die industriellen und die städtischen Interessen, und zweitens ist in diesem Kreise eine nicht geringe freisinnige Wählerschaft vorhanden. Bet den Wahlen von 1884 wur den nahezu 7000, bet denen von 1800 noch 4.V>0 freisinnige Stimmen abgegeben. Daß diese Stimmen bet einer etwaigen Stichwahl zwischen einem bündlerischcn Bewerber und derSozialdcmokratic ntchtfiir dcnBiindler abgegeben wer den würden, darauf muß man mit Gewißheit rechnen. In solchen Wahlkreisen, in denen zwar noch erhebliche länd liche Interessen, aber daneben sehr starke industrielle Interessen bestehen, und in denen neben einer sehr starken Sozialdemokratie noch eine ziemlich starke politisch frei sinnige Bevölkerung vorhanden ist, wird niemals ein ertrem-agrarischer, sondern innncr nur ein gemäßigter Kandidat, der zwischen den wirtschaftlichen Gegensätzen zu vermitteln sucht — was ja Herr Placke gerade durch seine Zustimmung zum Anträge Kardorff getan hat —, und der auch politisch nicht zu weit rechts steht, einige Aus sicht haben, den sonst sicheren Sieg der Sozialdemokratie -u
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