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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190608208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19060820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19060820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1906
- Monat1906-08
- Tag1906-08-20
- Monat1906-08
- Jahr1906
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.08.1906
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Geldes. Eine Prüfung des letzteren und der Briefmarken hat ergeben, daß auchs nicht der geringste Verdacht einer Unterschlagung den Landvriefträger treffen kann; was ihn in den Dod getrieben hat, ist "noch! unaufgeklärt. Donath war etwa 37 Jahre alt, unverheiratet und Kämmte aus Großhennersdorf. Königstein, 18. August. Eine eifreuliche industrielle Bereicherung erhielt die Stadt durch die Errichtung einer Filiale der Metallknopf, und Bijouleiiewarenfabrik von Weigand L Püschner zu Tyffa i. v. GS sollen in dieser Filiale nach Fertigstellung der maschinellen Einrichtung bi» zu 200 Arbeiter beschäftigt werden, so daß da« Unternehmen für die Stadt eine größere wirtschaftliche Bedeutung hat. AuH der böhmischen Schweiz. An der Elb- station Herrnskretschen versendete man in diesem Som mer über 50000 Kilogramm' frisch gepflückter Heidel beeren. Tavon gab man rund 3400V Kilogramm an der gegenüberliegenden Bahnstation Schsöna nach Chemnitz, Freiberg, Zwickau und Oederan auf- während die übrigen per Tampffchäff nach Tresden befördert wurden. Freiberg. Aus der Landeserziehungsanstalt Braunsdorf sind vier zur Zwangserziehung unterge- brachite Zöglinge entwichen. Chemnitz, 19. August. Eine schswere Gasexplosion ereignete sich am Sonnabend abend in der LUtherstraße. Einem dort aufgegrabenen Gasrohr entströmte Gas, das sich an einer in der Nähe befindlichen Flamme ent zündete und mit einer Detonation explodierte, die in einem großen Teile der Stadt gehört wurde. Tas Gas rohr wurde vollständig zertrümmert; in der Umgebung wurden durch den gewaltigen Luftdruck zahlreiche Fen sterscheiben zerschlagen. Erst nach längerer Arbeit gelang es der Feuerwehr, mit Sichserheitslampen den gefährlichen Brand zu löschen. Menschen wurden glücklicherweise nichst verletzt. Zschopau, 18. August. Tot aufgefunden wurde hier am Ufer des Zschopauflusses, unweit des Heinrich Cotta-Tenkmals, der ungefähr 40 Jahre alte Strumpf wirker Gustav Löschjner aus Kvumhermersdvrf, Vater einiger Kinder. Ob Unglück oder Selbstmord vorliegt, ist noch nicht aufgeklärt. Limbach, ,17. August. Ein ungewöhnlich flotter Ge schäftsgang ist seit einiger Zeit im ganzen hiesigen Industrie bezirk in der Wirkbranche zu konstatieren. Auch noch für lange Zeit sind die Fabrikanten mit Aufträgen versehen. Allerdings hält eS schwer, Arbeitskräfte in genügender Zahl zu bekommen. Verschiedene Fabrikanten haben schon Arbeiter aus anderen Berufen eingestellt und angelernt. Crimmitschau, 18. August. Nun ist der Maurer» und Bauhilfsarbeiter-Streik, der am 7. Mai d. I. begonnen hat, wirklich beendet. Unter Mitwirkung deS Herrn Bürger meister Beckmann ist am Freitag ein Abkommen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer getroffen worden, daß den Maurern in diesem Jahre noch 39 Pf. bei 10*/, Stunden, im nächsten Jahre aber 40 Pf. bei 10 Stunden zubilligt. Die jenigen Maurer aber, die bisher nur 36 Pf. Stundenlohn erhielten, sollen in diesem Jahre 38 und im folgenden 39 Pf. erhalten. Die Bauhilfsarbeiter erhallen sofort eine Lohn aufbesserung, und zwar 28 bis 30 Pf. Maßregelungen dürfen nicht oorgenommen werden. Die Arbeit muß all gemein am heutigen Sonnabend wieder ausgenommen werden. Hohenstein.Ernstthal, 17. August. In den Waldungen deS niederen Erzgebirge» ist dieses Jahr ein außergewöhnlicher Mangel an Pilzen zu verzeichnen. Trotz dem die Witterung der letzten Wochen dem Wachstum sehr günstig war, ist der Erfolg ein ganz minimaler. Für die ärmere Bevölkerung bedeutet dies ein enormer Ver dienstausfall. Alljährlich wurden auS den hiesigen Waldungen große Mengen Pilze geerntet, welche reißende Abnahme unter allen Beoölkerungsschichten fanden. Plauen i. V., 19- Augusts 63 hiesige Gastwirte erlassen heute aus Grund eines Versammlungsbeschllusses die öffentliche Erklärung, daß sie jeden Aufschlag der Aktienbrauerei ablehnen und auf keinen Fall die von dieser Brauerei festgesetzten erhöhten Preise zahlen werden. — Am bayerischen Grenzsort Steinbühl sind bei einer Felssprengung drei Arbeiter verschüttet und ge tötet worden. Sämtliche Verunglückte lind Familien väter. , . Plauen, 18. August. Der Militärverein Feldartillerie wird durch eine militärische Veranstaltung dem Festzuge deS vom 19.—26. August statiftndenden Wetlin Bundes schießens ein besonders interess ntcs Gepiäge verleihen Die Mitglieder des genannten Militärvcreins weiden näm lich echt militärisch auSrücken, und zwar mit Art lleriege- schützen, die ihnen von der Geraer SchützcngiselUchoft leihweise überlassen worden und gestern hier eingetioffen sind Weiter haben die Mitglieder auf Ansuchen Hw vom Körizl. Kriegs Ministerium Uniformen und Helme mit Paradeschweifen leihweise erhalten. Nach Ankunft d.s Festzugcs auf dem Schützenplatze wird die Feldartillerie in Tätigkeit trUcn und gegen 100 Schüsse abfeuern. Pausa i. V., 19- August Förmlich ausgespießt hat sich hier der neun Jähre alte Sohn des Kriminal- schsutzmanns Bittrich aus Leipzig, dessen Eltern mit dem Knaben gegenwärtig in Kalkgrube bei Pölllitz zur Som- merfrischie weilen. Ter Junge stjieg auf einen Kirsch baum, fiel herunter und stieß sich die Spitze eines Staketzäuns so tief in den Oberschenkel, daß das arme Kind nur mit erheblicher Mühe befreit werden konnte. vermischte». Eigenartige Folgen hatte der Bierkrieg in Ru delsdorf bei Podach Tie Rudelsdorfcr wollten die er höhten Bierpreise dem Orte nicht zahlen, auf den gewohn ten Abendschoppen aber auch nicht verzichten. Teshalb zogen abends alle Turstjigen nach dem benachbarten Roß- - v.- seid, wio man sich am Biere zum alten Preise laben! vonnte. In vorgerückter Stunde erschjien dann ein Pferde besitzer, um die ihre Heimat boykottierenden Männer wieder per Wagen zürückzubefördern. Tie allabendliche Liiere und Oede seiner Lokalitäten und die Furchst, daß seine früheren Gästse sich Hanz im Nachbarort ansiedeln würden, hat den Rudelsdorfcr Wirt schließlich veran laßt, einzulenken. Jetzt trinkt wieder alles Bier zum alten Preise in der Heimat. Tas Schicks« keiner deutschen Barvn in. In Paris hat sich die Tragödie einer deutschen Frau er eignet. Eine etwa 30 Jahre alte, hübschse und elegant gekleidete Tame, die sich als Baronin Berta p. Eickstedt, geborene Klösel, bezeichnete, hatte unter der Angabe, ihr Gatte, der früher bei der deutschen Botschaft in London attachiert gewesene preußisch« Offizier Hans Albrecht von Eickstedt habe sie verlassen, Wohnung in einem Hotel garni der Rue des Pretres Saint Germain l'Auxerrvis genommen. Sie sandte von dort zahlreiche Tepeschen ins Ausländ, die jedoch- unbeantwortet Plieben. Am Freitag vormittag hat' die junge Frau ihrem Leben ein Ende gemachst indem sie sich mittels ihres in Streifen zerrissenen Hemdes am Betthimmel erhängte. Um sich zu der unseligen Tat Mut zu machsen, hatte sie einen vollen Liter Rum getrunken. Tas Motiv der Tat scheint nicht die Not, sondern Herzenskummer gewesen zu sein. Man fand in einem Schwanke außer 60 Francs Bargeld wertvolle Schsmuckgegenshände. Wie die Verstorbene er zählt hat, Ware sie von deutschen Eltern in London ge boren. Ihr Gatte hätte sie in England geheiratet, wäre vor kurzer Zeit mit ihr nach Paris gekommen, hätte hier die Bekanntschaft einer Temimsondäne gemacht und in deren Gesellschaft eine Vergnügungsreise angetveten. Beim Brande der Micha eli.slki.rche in Ham- bu rg wurde für die Hinterbliebenen des mitverbrann ten Turmwächters Beuerle von der Bürgerschaft außer der gesetzlichen Pension eine solche von 1000 Mark be willigt. Ter König von Sachsen wollte für die Hinter bliebenen des Türmers 500 Mark spenden, doch wurde dieses Angebot vom Bürgermeister Burchgrd abgelehnt mit der Erklärung, der hamburgischje Staat sorge für die Hinterbliebenen seiner Beamten selbst. Tier König stiftete Paun den Betrag -für die Abgebrannten. sL. T-) Tas Frauenstsudium in der Schweiz. Ter „Franks. Ztg." schreibt man: An den sechs schweizerischen Universitäten waren im Sommer dieses Jahres 1518 Frauen immatrikuliert, und zwar 486 in Bern, 399 in Lausanne, 343 in Genf, 276 in Zürich und 14 in Basel; in Freiburg werden Frauen nichjt immatrikuliert, sondern nur als Hörerinnen zugelassen. 1378 von diesen immatri kulierten Frauen waren Ausländerinnen und nur 140 Schweizerinnen; unter den erstseren war wieder Rußland am stärksten vertreten, mit nicht weniger als 1247 Frauen, neben 40, die auf das Teutschse Reich und 87, die auf die sonstigen Staaten entfallen. Erheblich über die Hälfte der immatrikulierten Frauen, 973 gehören der medizini schen, 333 der philosophischen, 174 der naturwissenschaft lichen und 36 der juristischen Fakultät an. Bon den 140 immatrikulierten Schweizerinnen studieren 96 Philosophie und 27 Medizin, ebenso von den 44 deutschen Frauen 29 Philosophie und 11 Medizin, von den 1247 Russinnen dagegen saldieren 908 Medizin. Außer den immatriku lierten Frauen sind dann noch 675 Frauen als Hörerinnen zugelassen, sodaß also die Gesamtzahl der studierenden Frauen 2193 beträgt. Ein umfangreicher Ljotterieschwindel. In Altona ist der aus Lübeck gebürtige Lotteriekollekteur Gu stav Heinrich Fischer verhaftet worden. Fischer hatte über 100000 Prospekte der Königsberger Geldlotterie zur Frei legung des königlichen Schlosses in Königsberg in die Welt geschickt mit der Aufforderung, 3 Mk. 30 Pfg. für jedes Los einzusenden, und hat auf diese Weise zirka 30 000 Mark vereinnahmt. Lose zur Lieferung hatte aber Fischer nicht. Nach seiner Verhaftung sind noch über 500 Briefe und Postanweisungen aus Deutschsland und Oester reich-Ungarn eingeläusen. Tie Zahl der Geschädigten be läuft sich auf mehrere tausend. Fischer, der in Altona ein und in Hamburg zwei Kontore gemietet hatte, be nutzte für seine Manipulationen ein Postfach; er will früher in Kopenhagen ein LotteriegesWft betrieben haben. Eine hübsche Gschichte vom alten Moltke und einem Oberkellner in Basel wird der „Straßburger Post" erzählt. „Kann ich ein Zimmer haben?" fragte eines Tages ein alter Herr den eleganten Oberkellner eines Gasthofes in Basel. Ter feingeschniegelte „Ober" warf einen prüfenden Blick aus den Fragesteller. Hm, Ober lehrer älterer Gattung oder so was', wär das Ergebnis seiner Musterung, und er ließ den alten Herrn auf dir. 112, fünf Treppen hoch führen, ein kleines, sauberes Zimmer mit Bett, Waschtisch, Kommode, Tisch, zwei Stühlen und einem Bilde, aus dem ein riesiger Wilhelm Tell einem idiotisch aussehenden Knaben einen Apfel vom Kopfe wegschießt. „Sehr hübsch," sagte der alte Herr zufrieden, und der Kellner reichte ihm einen Zettel 'und einen Bleistift. „So, bitte gefälligst auszufüllen." Und der alte Herr schrieb mit fester, kraftvoller Hand schrift: „Graf Moltke, Generalfeldmarschgll." Fünf Mi nuten später standen der Hotelier, Oberkellner, Unter kellner und Gott weiß wer sonst noch vor dem „alten Lehrer"" und baten seine Exzellenz, er möge doch hoch- gcncigtest ins erste Stockwerk umziehen, Wo ein geräu miger, kühler Salon mit großem, lustigem Schslafzimmer, Bad und allen sonstigen Bequemlichkeiten seiner sehn süchtig wartete. Ter alte Herr aber erklärte lächelnd, er »et zufrieden und werde bleiben. «rdSevtukettstrophe ia «Hile. Urber da» Erdbeben, da» sich am Donner»tag abe«! 8 Uhr ereignete, wird gemeldet, daß die Dauer der Sri! flöße während der Katastrophe tn Valparaiso 3*/, NW nuten betrugen. Sofort nach dem ersten Stoß brach FeuG au», und jeder öffentliche Verkehr hatte aufgehvrt. DW Panik und der allgemeine Schrecken, die hierauf folgte»! waren unbeschreiblich, und die dem Tode entronnen war,« gebärdeten sich wie wahnsinnig vor Angst und konnten d,M verunglückten wenig Hilfe leisten. Da» GeschäftSvtertel l>I Stadt ist fast ganz vom Feuer zerstört. Trotz ntederströ! wenden Regen» dauern die Feuer»brünste an. Ueber dW Hälft« der Einwohner »erbrachte die Nacht im Park untkV freiem Himmel. Alle Eisenbahnlinien mußten den BetrieW einstellen, da die Schienen verbogen und vielfach Erdriss! entstanden sind. Biele Familien sind au» Valparaiso ge-I flüchtet. Die Schiffe im Hafen und die Hafenanlagen selbstl haben keinen Schaden gelitten. Ein Teil der Einwohne« flüchtete auf die im Hafen liegenden Schiffe. Begleitet war» da» Erdbeben von einem starken Sturm, der sich auf dem! Meere erhob. Der HandelSoerkehr ruht vollständig. Ein berittener Bote, der Quillota erreichte, meldet» daß man die Toten in Valparaiso auf 500 schätzt, daß einl großer Teil von Valparaiso tn Flammen steht und Waffer l mangel herrscht, sowie daß die Eisenbahn durch Erdstürzel betrtebkunfähig gemacht ist. In Santiago de Chile hat sich da» Erdbeben! ebenfalls bemerkbar gemacht. ES fehlen noch genaue Nach, richten über den Umfang deS dort tu der Umgebung un gerichteten Schaden». Die Stadt ist seit 40 Stunden von allen Verbindungen abgeschloffen. Alle Drahtleitungen nach Valparaiso sind nicht betriebsfähig. Nach einem Telegramm auS Buenos AyreS über New- york ging die Erschütterung von Valparaiso aus südlich den Stillen Ozean entlang, überschritt die Anden und be- rührte die Ostküste. In Rosario verursachten 5 Erdstöße erheblichen Schaden, ebenso in Arana Rioya, San Louis und Tacuman. In Tacuman befindet sich daS RegierungS- palatS unter den zerstörten Gebäuden. AuS Honululu wird telegraphiert: Nach drahtlosen Depeschen aus Hawai, Mani und Hilo fegte dort Donnerstag nacht eine fünf Fuß hohe Flutwelle die Inseln entlang. Sie gab sich in der einge- schlossenen Bucht durch eine bisher noch nicht beobachtete heftige Brandung zu erkennen. Den aufgeregten amerikanischen Nachrichten gegenüber lauten die bei Londoner Geschäftshäusern eingegangenen Meldungen beruhigend. Der Tarapaca- und Argentinabank wird berichtet, der Schaden sei nicht so groß, wie zuerst befürchtet wurde. Nur zwei Plätze und Avenuen seien zer stört. Die bet Änderen Firmen eingelaufenen Meldung^ lauten ähnlich. In Citykreisen herrscht die Ansicht, daß, wenn erst einmal ein vollständiger Bericht über daS Erd^ beben vorltege, sich der Umfang deS Unglücks als. geringer Herausstellen werde als nach den bisherigen Meldungen. ES ist doch seltsam, daß die Berichte aller Vertreter von Londoner Häusern, die doch aus dem Zentralsttz deS Erd- beben-, aus der Geschäftsgegend von Valparaiso kommen, nicht den Verlust einer einzigen Person ihres Geschäfts personals, sondern nur den Verlust an Gebäuden und Eigentum melden. Der gänzliche Mangel an Meldungen auS Santiago wird sehr pessimistisch aufgefaßt, indeß scheint eine Ueberschwemmung und ein Verlust an Schiffen nicht stattgefunden zu haben. AuS Meldungen, die Hamburger Firmen aus Valpa raiso erhalten haben, geht hervor, daß in allen bisher be kannt gewordenen Fällen Deutsche bei der Katastrophe un versehrt geblieben sind. — Die Deutsche Ueberseeische Bank in Berlin empfing von ihrer Niederlassung in Santiago de Chile die telegraphische Nachricht, daß ihr Bankgebäude unbeschädigt sei. Nachstehend verzeichnen wir die heute nachmittag ein gegangenen Nachrichten: )( Newyork, 20. August. Einem Telegramm aus Valparaiso zufolge wurden am 16. d. M. dort bis zum Abend 82 Erdstöße verspürt. Der größte Teil der Häuser wurde zerstört oder beschädigt. Der Verlust wird auf 50 Millionen Lstr. veranschlagt. Die Zahl der Toten soll 2000 betragen. Den meisten Schaden richtete das Feuer an, daS nach dem ersten Erdstoße auSbrach. Die Lebensmittel sind sehr spärlich. Ein Liter Milch kostet 2 chilenische Dollars. Die Fleischpreise sind ähnlich hoch. lDie auf die Hügel und tn die Parks geflüchtete Bevölkerung leidet sehr, da die Nächte sehr kalt sind und heftiger Wind weht. rr Newyork, 20. August. Ter „Herald"" meldet aus Valparaisio: Hunderte von Leichen liegen noch unter den Trümmern der eingeWrzten' Häuser, ohne daß es jemals möglich sein dürfte, sie aufzufinden. Nachdem die Feuersbrunst das Werk der Zerstörung nvch vervoll ständigt, hat es Dich als unmöglich erwiesen, diesen Un glücklichen Hilfe zu bringen, und Hunderte sind bereits eines schrecklichen Dodes gestorben. Es herrscht großer Mangel' an Lebensmitteln. Unter den Flüchtlingen ist die Not unbeschreiblich- Viele von ihnen haben sich im Hafen kleiner Fahrzeuge bemächstigt, um aus ihnen Un terkunft zu finden. Noch mehrere Tage wird es dauern, bis alle telegraphischen Verbindungen wiederhergestcllt sind. Tu die Feuersbrunst Hoch andauert, ist es unmög lich festtzustellen, welcher Teil der Stadt am meisten ge litten hat. rr Newyvrk, M Mlgust. In Palparaisv hat man mit der Durchsuchung der Ruinen begannen. Ganze Stra ßen sind weit unter das bisherige Mveau gesunken«
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