Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.01.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040114020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904011402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904011402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-01
- Tag1904-01-14
- Monat1904-01
- Jahr1904
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Amtlicher Teil. Infolge Ablebens des Herrn Friedensrichters Dietrich in L-Neustadt — Bezirk: Leipzig-Neustadt und Leipzig-Neu- schonefeld — ist mit der einstweiligen Vertretung Herr AmtSgerichts-Aktuar Rühle, der MonragS und Freitags von ^2 bis s^3 Uhr in L.-Reudnih, Marschallstraße 3, l., expedieren wird, beauftragt worden. Leipzig, den 14. Januar 1904. Königliches Amtsgericht, Abt. kll Königreich Sachsen. * Leipzig, 14. Januar. Der Rat genehmigte in seiner letzten Plenarsitzung den Entwurf einer Petition an die Ständekammer wegen Erhöhung der Feuer löschbeiträge: * Universität. In diesem Semester haben 25 am schwarzen Brett des Augusteums namentlich aufgefiihrte Studierende, deren Wohnung in Leipzig nicht auf zufinden gewesen ist, weder eine Privatvorlesung, noch ein Praktikum belegt; sie werden jetzt von der Uni» versitätsverwaltung anfgefordcrt, spätestens bis 20. Ja nuar durch Zeugnis des Dekans ihrer Fakultät nachzu weisen, daß die Nichtannahme von Vorlesungen begründet gewesen ist. Erfolgt dies nicht, oder nicht rechtzeitig, so wird ihre strafweise Exmatrikulation verfügt werden. * Leipzig, 18. Januar. Der ständige Lehrer für Natur. Wissenschaften an der II. Realschule zu Leipzig-Reudnitz, Herr vr. piül. Dirsen, hat eine ehrenvolle Berufung an die Klinger-Oberrealschule in Frankfurt a. M. er halten, der er nächste Ostern Folge leisten wird. Zu der- selben Zeit wird Herr Realschullehrer Conradi von der III. Realschule an eine Realschule in Dresden über treten. § Aufschrift der Nriefsendungcn für Empfänger in den Leipziger Vororten. Briefsendnngcn, die für Empfänger in den Vororten von Leipzig bestimmt sind, in der Auf schrift als Bestimmungsort aber nur die Angabe „Leipzig" tragen, erleiden Verzögerungen in der Ueberknnft und in der Bestellung, weil alle Briefsendungen, bei denen nicht aus der Aufschrift ersichtlich ist, das; sie für Empfänger in einem Leipziger Vorort bestimmt sind, von den Postan stalten (auch denen in Leipzigs und von den Bahnposten ihrer Aufschrift entsprechend nicht unmittelbar nach den Vorvrtspostämtern, sondern zunächst nach dem Briespvst- amt lPoststraßes geleitet werden und von da erst nach Richtigstellung der Aufschrift der Vvrortspostanstalt zuge führt werden können. Es liegt daher im eigenen Interesse der in Leipziger Vororten wohnenden Empfänger, daß sie die Personen und Geschäfte, von denen sie Briefe usw. zu erwarten haben, veranlassen, in der Aufschrift ihrer Sen dungen stets den Vorort mitanzugeben, und dast sie namentlich auch selber, insbesondere die Geschäftswelt, in den von ihnen ausgehenden Briefen zn der Ortsbezeich- nung Leipzig in der Ueberschrift oder im Firmen vordruck die Angabe des Vorortes, sowie Strafte und Hausnummer hinzufügen, waß jetzt leider noch immer vielfach unterbleibt. vr. I,. Leipzig, 18. Januar. Die gestrige Auf führung von Sudermanns „Ehre" im Leipziger Schauspielhause brachte ein Gastspiel auf Engage ment, das für die beiden Debütanten, das jugendliche Ehepaar Habel-Hänseler, durchaus güustig verlief. Frau Clara Hänseler, die Tochter des geschätzten Mit gliedes des hiesigen Stadttheaters, ist dem Leipziger Theaterbesucher bereits bekannt. Ihre künstlerischen Tugenden, zu denen in erster Linie ihr frbches, stets lebendiges Temperament gerechnet werden muß, haben eine gewisse Festigung erfahren, insofern die Routine, die Frau Hänieler während ihrer Tätigkeit an anderen Theatern sich aneignete, dem ganzen Gebühren der Dame aus der Bühne eine, im Vergleich mit ihren früheren Leistungen wohltuende Sicherheit gibt. Indes muß Frau Hänseler gerade nach Seiten des Temperaments hin sehr auf sich achten. Sie ist in der glücklichen Lage, mehr geben zu können als nötig ist, und so kam es denn, daß die Ver legenheiten, in die Alma ihrem Bruder gegenüber gerät, als dieser z. B. im ersten Akte sich nach der Gesanglehrerin erkundigt, oder als die Sprache auf die Rubine kommt, einen zu entschiedenen Ausdruck fanden. — Auf die Ver legenheiten der Alma der Frau Hänseler hätte der an und für sich schon argwöhnische Robert ganz anders antworten müssen, als er es tat und als Sudermann es will. Das sind aber nur Erscheinungen, die von dem Regisseur mit Leichtigkeit abgeschliffen werden können, und schon nach dem ersten Gastspiele der Frau Hänseler kann man wohl sagen, daß ihre Verpflichtung für das Schau'pielhaus oder für das zukünftige Nesideuztbeater einen Gewinn be deuten würde. Herr Alfred Habel verfügt über alle Eigenkchafter, die man für die chargierte Rolle eines jugendlichen Lebemannes wie Lothar Brandt voraussetzt. Seine Erscheinung trägt nichts an sich, das zu der Der- körperung derartiger Personen in Widerspruch stände, seine Sprechweise ist flott und deutlich, sein Organ klar, seine Garderobe geschmackvoll. Sein Brandt war korrekt, stellenweise sogar etwas zu korrekt, nach Seiten der Aeußerlichkeiten hin Mein diese Ecken mögen ihren Grund in einer gewissen Aufregung haben, die ein erstes Auftreten vor einem fremden Publikum immerhin mit sich bringt. Wie Frau Hänseler, so hat auch Herr Habel offen bar gefallen, indes wird es gut sein, wenn die Direktion Herrn Habel Gelegenheit gibt, sich dem hiesigen Pnblkum noch einmal in einer Rolle zu zeigen, in der es gilt, auch mit etwas innerem Fond aufzuwarten. Das Haus war gut besetzt, die Aufführung fand großen und allgemeinen Beifall. * Auszeichnungen. Das Ministerium des Innern hat dem seit 2. Januar 1874 ununterbrochen in dem Spe- ditionS-, Kommissions- und Inkassogeschäfte von C. G. Lentsch in Leipzig, Brühl 18, beschäftigten Hofmeister Herrn Friedrich Ernst Wilhelm Zippel in Leipzig das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit verliehen. — Der seit 18. Januar 1879 un unterbrochen in der Spielkartenfabrik von I. G. Schulze Nachfolger in Leipzig, Roßstraße 7, be schäftigten Arbeiterin Alwine Louise Nitzschke in Leipzig ist von der Krcishauptmannschaft Leipzig eine Belobigungs urkunde ausgestellt worden. — In der jüngsten Sitzung des Vereins für Erdkunde gab der Vorsitzende, Herr Professor vr. Chnn, der Ver sammlung Kenntnis von dem schweren Verluste, welchen die Gesellschaft durch den am 22. Dezember erfolgten Heim gang eines Ehrenmitgliedes, des Nestors der deutschen Hochschullehrer der Georgraphie, 2 ovhus Rüge, er litten. Was die wissenschaftliche Tätigkeit von Sophus Rüge anbelange, so habe dieser ausgezeichnete Geograph, der auch zum Gründer des Vereins für Erdkunde in Dresden geworden, schon in seiner Doktordisscrtation im Jahre 1885 eine spezifisch historische Richtung der Geo graphie betont, aber er sei nicht ausschließlich für die histo rische Geographie eingetreten. Er wollte der Erdkunde eine Stellung zwischen Geschichte und Naturwissenschaft angewiesen sehen, ohne daß sic ihre selbständige Geltung als Wissenschaft aufzugeben habe. Wie er selvst in seiner „Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen" als histo rischer Geograph der historischen Richtung ihr Recht ge geben, so fei er anderseits wieder, was sympathisch bc rühre, in feiner und feinsinniger Vertiefung speziell der Geograph unserer sächsischen Landeskunde geworden. Tin treues Andenken werde ihm bewahrt. ! DaS Präsidium der Leipziger Freien Stu- denken schäft (Finkenschaft) hatte für Mittwoch zu einem Gesellschaftsabend nach dem Etablissement Bvnvrand eingeladen, und zahlreich war diesem Rufe entsprochen worden, so daß eine stattliche Festversamm lung die schönen Räume füllte. Herr stuck. Karstedt eröffnete den Abend, indem er die Erschienenen, unter denen sich auch Vertreter der freien Studentenschaft der Handelshochschule befanden, mit herzlichen Worten be grüßte und den Wunsch hinzufügte, daß auch diese Ver- anstaltung der freien Studentenschaft einen alle Teil nehmer befriedigenden Verlauf nehme. Zur Aufführung kam ein eigens für den Abend verfaßtes einaktiges Lust- spiel „Eine Taste Thee", um besten vortreffliche Wieder gabe sich die Herren Fuhrmann, Jolowttsch und Schütte, sowie Frl. Bergheim besonders verdient machten. Der musikalische Teil der Festlichkeit, die ein Ball beschloß, wurde von der Kapelle Erdmann Hartmann wie immer recht anerkennenswert ausgeführt. — Der seit Mitte vorigen Jahres allmählich eingetretene Aufschwung im Handel und in der Industrie hat auch wieder eine regere Nachfrage auf dem kaufmännischen Arbeitsmartte hervorgerufen. So wurde z. B. dem Verband Deutscher HandlnngSgehülfen zu Leipzig im Jahre 1903 nahe an 2000 offene Stellen mehr als 1902 zur Besetzung gemeldet, im ganzen 12 318. Mit den Besetzungen erreichte genannter Verband die Zahl 3581, gegen da? Vorjahr eine Steigerung von 249 Vermittelungen. In zwanzigjähriger Tätigkeit des Verbandes wurden bisher überhaupt 46 000 Bewerber in guten Geschäftshäusern untergebracht. Die Zahl der Stellung suchenden betrug 1903 13 343, darunter waren bei Einreichung ihrer Bewerbung 8410 stellenlos. Im Alter von 20 bis 40 Jahren standen 13 037 Bewerber, ein höheres Alter hatten 306 Stellensuchende. Unter den Bewerbern befanden sich 1664 Verheiratete und 1377 die die Berechtigung zum einiährig- freiwilligen Dienst besaßen. Fern-r nahmen 106 Ausländer sie Veroandsvcrmittelnng in Anspruch. — Am nächsten Sonntag abends Uhr spricht im Christlichen Verein junger Manner (Johannisplatz 3) Herr Kantor Röthig über „Ein Besuch bei Ohm Krüger". Jeder junge Mann ist herzlich willkommen. Unfälle. In der Plagwitzer Straße wurde gestern vormittag ein 85jähriger Privatmann aus Klein zschocher von einer Ohnmacht befallen, die ihn zu Boden warf. Er zog sich dabet eine Verletzung an der Stirn zu, erlangte aber alsbald das Bewußtsein wieder und wurde in seine Behausung gebracht. * Statistisches vom Polizeiamt. Im vergangenen Jahre wurden beim Polizeiamt 5784 Tiebstahlsauzeigcn erstattet, darunter waren 889 Einbruchsdiebstähle, 397 Ta,chendiebstäble, 368 Tiebstäble in Läden, 58 in öffentlichen Lehranstalten, 155 Bahnhofs-, 133 Boden- und 19 Bädcrdiebstähle. 102 Dieb stähle wurden durch Einmietee verübt, in 260 Fällen Waren von Wagen gestohlen und in 53 Fällen kleinen Kindern Geld beträge oder Waren abgenommen. Wegen Betrugs wurden 1135 Anzeigen erstattet, Unterschlagung 824, Sachbeschädigung 349, Körperverletzung 574, Sittlichkeitsveraehen 420, Ur kundenfälschung 110, Beraubungsvcrsuche 38, Brandstiftung 38, Verbrechen gegen das keimende Leben 20, Glücksspiel 94, Münz verbrechen 15, Erpressung 24, fahrlässige Tötung 6, Mord und Mordversuche 14, Vertrieb auswärtiger Lotterielose 3, Kindestötung 7, Maiestätsbeleidigung 1, Bedrohung 101, Hausfriedensbruch 182, Falsifikate 1171, verschwundene Per sonen 242, Aussinden von Kindcsleichen 7, Schadenfeuer 120, Gefährdung von Eisenbahntransporten 10, Unglücksfälle 106, sonstige strafbare Handlungen und Vorkommnisse 464. — Im Fundbnrenu wurden in demselben Zeiträume 3757 Fundgegen- ständc abgegeben, deren Wert sich einschließlich von 12 092 an barem Gelbe auf zusammen 39 810 <K beläuft. Außerdem wurden eingelicfert 33 Sparbücher mit einer Gesamteinlage von 13 806,98 -A. In 1600 Fällen erhielten die Verlierer ihr Eigentum zurück, wobei 1784,40 Finderlöhne gezahlt wurden. Von einer größeren Anzahl eingelieferter Damenuhren — gol dener, silberner und anderer — warten noch 24 Stück auf ihre Eigentümerinnen. 7) Leipzig, 14. Januar. Vermißt wird seit dem 12. d. M. mis seiner Wohnung in der Südstraße der Kaufmann Lally Magnus, geboren am 14. Januar 1882 in Linden. Derselbe ist geistig nicht normal und cs befürchten seine An gehörigen, daß ihm ein Unfall zugestoßen ist. Der Vermißte ist von schlanker Gestalt, hat dunkelblondes Haar, längliches Ge sicht, große, starke Nase, spitzes Kinn und etwas schwerfällige Aussprache. Bekleidet war er u. a. mit grauschwarzem Lackett« anzug, dunklem Paletot, braunem, weichem Filzhut und Schnür stiefeln. — Freiwillig stellte sich der Polizei ein 18 Jahre alter Markthelfer, der seiner Mutter, einer in Volk marsdorf wohnhaften Witwe, ihre Ersparnisse in Höhe von 105 entwendete und das Geld in kurzer Zeit bis auf einen kleinen Teil verjubelte. — Flüchtig beworben ist nach Unterschlagung von,600 L ein 18 rühriger Kauf mann s I e h r l i n g ' der bei einer Firma in Thonberg in Stellung war. Er ist schlank, hat dunkelblonde? Haar, läng liches Gesicht und am Kinn kleine Blüten. — In einem Äolonialwarenbeschäft in der Hohen Straße in Lindcnau erschwindelte »ch eine Unbekannte die sich Quandt nannte und in der Lützener Straße wohnhaft sein wollte, eine größer« Quantität Waren. Die Betrügerin ist etwa 23 Jahre alt, mittelgroß, kräftig, hat dunkelblondes, ge welltes Haar und volles, rundes Gesicht. — In der Nacht zum 13. d. M. wurden aus dem Schaukasten eines Uhrmachers in der E i s e n b a h n st r a ß e in Neuschönefeld Schmuck- sach en cm Werte von ca. 700 -4k gestohlen. Darunter befanden sich 24 Stück goldene Herren« und Damenringe, 3 Stück Fasson-Herrenuhrketten, 6 Stück kurze Damenuhrketten, goldene Manschettenknöpfe, Broschen, lange goldene Damen uhrketten, ein goldener Herrcnring mit einem Goldtopas, ein solcher Ring mit einem Amethist, ein Granat- und ein zoldcncs Äettenarntband. Als Belohnung hat der Bestohlene 10 Prozent des Wertes der etwa wieder herbeigeschafften Waren ausge,etzt. — Auf gleiche Weise wurde aus einem Schaukasten eine größere Anzahl Taschenmesser gestohlen; von einem Rollwagen ein Ballen, gezeichnet X. K v. 161, enthaltend 124 Meter Nouleau leinwand; mittels Taschendiebstahls ein Portemonnaie, das außer einem erheblichen Geldbeträge enthielt einen silbernen Ring mit blauem Stein, einen goldenen Ring mit rotem Stein und einen goldenen Ring mit blauen Steinen und Perlen besetzt. * Brand. Im Keller eines Hauses der Markthallen, strafte geriet gestern nachmittag eine Partie Sägespähi.e und Holzwolle in Brand. Das Feuer wurde von de» Haus bewohnern bald unterdrückt. 1"f Möckern. In einem hiesigen Dampfsägewerk er eignete sich gestern abend in der 7. Stunde ein Un- gl ü ck s f a l l. Ter hier in der Wicsenstraße Nr. 4 wohn hafte, 48 Jahre alte Arbeiter Gustav Helwig geriet, während er beschäftigt war, die Dampfpumpe anzustcllen, mit der rechten Hand in das Zahnradgetriebe. Dem Un vorsichtigen wurden drei Finger abgetrennt, so daß er wegen starken Blutverlustes, mit Notverbändcn versehen, sofort in das Leipziger Krankenhaus gebracht werden mußte. m. Oschatz, 18. Januar. Im benachbarten Strehla zog sich das 1^/4 Jahre alte Söhnchen des Maurers Gelb haar, daS während eines Alleinseins am Ofen gespielt hatte, derart entsetzliche Brandwunden zu, daß es noch am gleichen Tage nnter fürchterlichen Onalen verschied. —* Fraukenberg, 13. Januar. Zwei seltene Bürger jubiläen wurden hier begangen, und zwar das 60jährige vom Webermeister Carl Lebcrecht Nestler und das 50jährige von, Webermeister Christian Friedrich Kalk brenner. — Der Schutzmann Carl Hermann Neuber hier beging sein 25jährigeS Dienstjubiläum, aus welchem Anlaß ihm seitens der Stadtbchörde ein Ekrcndiplom, von der Schntzmannschast eine Statue König AlbertS überreicht wurde * Limbach, 13. Januar. Wie aus dem soeben er schienenen amtlichen Berichte über die vorletzte Stadt- verordnetensitzung zu ersehen ist, wurde dem Kollegium von einer von Herrn Eisenbahnbetriebsdirektor a. D. Ball horn in Leipzig an den Ttadtrat zu Waldenburg ge richteten Zuschrift Kenntnis gegeben, ans der hcrvorgeht, daß wegen Durchführung des Bahnprojektes Limbach - Waldenburg in einer in Berlin mit zwei Großbanken gepflogenen Verhandlung von diesen be- schlossen morden ist, das Projekt nach den Kummerschen Unterlagen und den vom Kgl. Ministerium gemachten Ab änderungen herzustellen. Diese Herstellung sollte er folgen, wenn von den beteiligten Gemeinden und sonstt- gen Interessenten für eine Million Mark Aktien gezeichnet resp. übernommen werden, so daß die Banken 1700 000 beizusteueru hätten. Sowohl der hiesige, als auch der Ttadtrat bezw. die städtischen Kollegien zu Waldenburg haben beschlossen, die Angelegenheit anfstch be ruhen zn lassen, da die gewünschte Summe von den beteiligten Gemeinden zweifellos auch nicht annähernd aufzubringen ist. — Der Rat und die Stadtverordneten haben dagegen einer erneuten Petition des Stadtrats zu Penig zngestimmt, die dahin geht, eine Eisenbahnvon Limbach nach Penig zu bauen und eine Ver bindungskurve bet Langenleuba-Oberhain herzustellen. * Lichtenstein, 13. Januar. Auf dem Eise eines Teiches bei Tt. Egiüien brach die zehnjährige Tochter des Streckenarbeiters Schubert ein und wurde etwa 10 Meter weit vom Eise fortgeführt. Der Weichenwärter Groß, der den Vorfall bemerkte, rettete unter eigener Gefahr das Kind vom Tode des Ertrinkens. * Zwickau, 18. Januar. Als erster Vorsitzender des Stadtverordneteilkollegiums wurde mit 30 von 31 ab gegebenen Stimmen der bisherige Vorsteher, Ehren bürger Baumeister Franz Wolf, als erster Vize vorsteher Professor Di-. Fabian und als zweiter Bize- vorstcher Rechtsanwalt Blumberg wiedergewählt. Die Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen Bürgerschulen haben nach Abschluß der Neuorganisation der städtischen Schulen und Neuregulierung der Lehrer gehälter an die städtischen Kollegien ein Dank schreiben gerichtet, in welchem sie für die wohlwollende Gesinnung und die Fürsorge der städtischen Behörden ihren Dank abstattcn. -nr- Zwickau, 14. Januar. In Hamburg wurde gestern abend der Arbeiter Ledig auS Niederplanitz verhafte!, als er im Begriffe war, nach Holland abzureisen. Ledig gestand eiu, dem Sparkassenkassierer Colditz aus Niederplanitz behülflich gewesen zu sein. Für seine Dienste hat er angeblich 4500 von Ledig erhalten. 3000 hatte er bei sich. Ledig wird nach Zwickau ge bracht werden. * Werdan, 13. Januar. Im Laufe des vergangenen Jahres gelangten bei hiesiger Polizeibehörde 60 Stück Kreuzottern, die in den umliegenden Waldungen gefangen worden waren, gegen die Fangprämie (40 Pfg. für daS Stück) zur Ablieferung. t. Crimmitschau, 18. Januar. Zu dem nun seit 21 Wochen dauernden Ausstande unserer Textilarbeiter hat jetzt der Vorstand der hiesigen Ortsgruppe des Ver bandes sächsischer Textilindustrieller eine zweite Denk schrift hcrausgegeben, in welcher hauptsächlich jene falschen Meldungen zurückgcwiesen werben, die in letzter Zeit seitens der sozialdemokratischen Presse in die Welt gesetzt worden sind. In der Broschüre werden die gesundheit lichen Verhältnisse unserer Arbeiterschaft als einwandfrei geschildert und dabei betont, daß von einer Notlage der hiesigen Arbeiter keine Rede sein könne. lieber die Arbeit der organisierten Genossen vor dem Streik in den Fabriken werden einige charaktertsttscheBcispiele angeführi und zuletzt die Einmischung von Gelehrten und Sozial politikern zurückgewiesen. — Ueber den Ausstand selbst ist nur noch zu melden, daß sich in den letzten Tagen die Zahl der Arbeitswilligen bedeutend vermehrt hat, da man endlich einzufehen beginnt, daß der Kampf vollständig ver loren, wenn auch ein gestern ausgegebenes Flugblatt noch zum Ausharren auffordert. — In dem vor dem Zwickauer Landgericht anstehenden Prozeß gegen den Lagerhalter Köhler, Vorsitzender des Gewerkschaftskartells, wegen Her- ausgabe des Flugblattes „Au die Gewehre!" wurde heute die Verhandlung vertagt. Das Flugblatt wurde seiner zeit beschlagnahmt. * Plauen i. B., 13 Januar. Eine umfangreiche Lohnbewegung steht in diesem Jahre im deutschen Steinsetzgewerbe bevor. Wie in der gestrigen Hanpivcrsammlung der Steinsetzerinnung des sächsischen Vogtlandes mitgeteilt wurde, fordern die organisierten Steinsetzergehülfen die Einführung eines „Deutschen S t e i n s e tz e r t a r i f s", in welchem neunstündige Arbeitszeit, Verpflichtung des Prinzipals, die Gehülfen voll zu beschäftigen, bei unzureichender Arbeit aber nach dem Durchschnittsverdienst der letzten 30 Arbeitstage zu entschädigen, usw., beansprucht wird. Die Innungs meister beschlossen einstimmig, den Tarif in allen seinen Teilen als unannehmbar abzulehnen. Zur weiteren Beschlußfassung über den Tarif veranstaltet der Bund deutscher Steinsetzinnungen im Februar d. I. in Be r lin einen außerordentlichen Verbandstag, auf welchem die Innung des sächsischen Vogtlandes durch die Meister Schreiterer - Reichenbach, Neumetstcr - Oelsnitz und Schaller-Plauen vertreten sein wird. ** Lößnitz i. E., 13. Januar. Hier besteht seit 25 Jahren der Berg verein, der alljährlich zu Weihnachten einen prächtigen „Berg" mit Darstellungen aus der heiligen Geschichte aufbaut. Zu seinem Jubiläum er hielt der Verein von vielen Seiten Ehrengaben und Glück wünsche. ** Schneeberg, 18. Januar. Gestern nachmittag ist der 4^/2 Jahre alte Knabe Groß in Niederschlema in den Floßgraben gefallen und darin ertrunken. — Bautzen, 18. Januar. Aus der Landesstrafanstalt Zwickau trafen gestern nachmittag 75 Gefangene hier ein. Sie wurden nach der hiesigen Gefangenenanstalt ge bracht. In den nächsten Tagen werden auch Gefangene aus der Landesanstalt Hoheneck bei Stollberg i. S. hier eintreffen. — Löbau, 13. Januar. In diesem Jahre vollendet sich ein Zeitraum von 50 Jahren, seit der in der ganzen Oberlausitz bekannte eiserne Aussichtsturm auf dem Löbauer Berge erbaut wurde. Sechs Löbauer Bürger waren es, welche mit Bewilligung des damaligen Stadtrates den schon lange gehegten Bauplan ins Werk setzten. Die Herstellung der Eisenteile des TurmeS, sowie den Entwurf hat seinerzeit das Ludwig von Klitzingsche Eisenhütten- und Emaillierwerk in Bernsdorf geliefert, und zwar für den Preis von 12 000 Talern. Die kunst volle, gediegene Arbeit des drei Etagen hohen TurmeS findet noch heute bei jedem Besucher Bewunderung. L. Pirna, 14. Januar. (Privattelegramm.) Ende voriger Woche fanden, wie erst jetzt bekannt wird, zwischen einigen Artillerieoffizieren der hiesigen Garnison Duelle statt. Veranlassung dazu soll die Angelegenheit eines Herrn gewesen sein, der in Wahrung seiner Fa- milienehrc handelte. Z Dresden, 13. Jannar. In den Paradesälen des königlichen Residenzschlosses fand heute abend der erste diesjährige große Hofball statt, zu dem kms Königliche Oberhvfmarschallamt gegen 1100 Einladungen hatte ergehen lassen. An dem Hoffestc nahmen auch der K önig, der zur Freude aller von seiner leichten Er kältung vollständig wieder hergcstellt ist, ferner der Kronprinz, der Prinz und die Frau Prin zessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde teil. Vom Beginn des Balles ab stand den Gästen in den Gemächern hinter der svgciianiitcn Reit schule ein reichbesetztes Konditoreibuffet zur Verfügung, an dem allerlei Erfrischungen geboten wurden. Von 11 Uhr ab fand im Eckparadesaal, im Bankeitsaal und in de» beiden Speiseiä.'en das Souper statt, das stehend an große» Blissets ciugein'nunen »>»rdc. Das Ballfest, bei dem das Musikkorps des Königl. Sachs. Leibgrenaüier- regimentS die Hofballmusik ausführte, fand gegen 1 Uhr seinen Abschluß. Kleine Mitteilnnnen. 1200 ,4t Belohnung, durch freiwillige Zeichnungen aufgebracht, sichert die Gemeinde Küh - r e n bei Wurzen demjenigen zu, durch den die Urheber der vielen Brände in den lehren Jahren so ermittelt werden daß sie gerichtlich bestraft werden können. — Das dem Wirtschafts besitzer Karl Gommlich in Wahnsdorf gehörige Wohnhaus mit Scheune wurde am Sonntag morgen durch Feuerzer stört. Brandstiftung wird vermutet. — In WeigSdors bei Hirschfelde brannte die Scheune und das Schuppengebäude deS früher Schäferschen Restbauerngutes vollständig nieder. — In Ebersbach kam auf dem Bahnhofe der 40 Jahre alte HülfSweichensteller Kindermann beim Rangieren von Güterwagen zwischen die Puffer, wodurch er getötet wurde. — Aus Dresden: In DreSden-Neu st adt fand man in seiner Wohnung einen GewerbSgehülfen am Fenster hängend anscheinend leblos vor Zwei zur Hülfe ge rufene Stadtbezirksaufseher befreiten den Mann aus der Schlinge und brachten ihn durch Wiederbelebungsversuche zum Bewußtsein. — Aus Harm darüber, daß ihr Geliebter urrd Vater ihres Kindes sie verlassen hat, erhängte sich in der Antonstadt ein 20jährigeS HauSmädcben. — Wegen eines körperlichen Leidens erschoß sich um dieselbe Zeit in seiner in der Böhmischen Straße Dresdens gelegenen Wohnung ein pensionierter Unterbeamter. — Ein wegen eines schweren Leidens in Schwermut verfallener Gewerbetreibender versuchte in seiner in der Johannvorstadt gelegenen Wohnung seinem Leben durch einen Schuß in den KcPf ein Ende zu be reiten. Er wurde noch lebend, aber schwer verletzt, in das Johannstädter Krankenhaus gebracht. tetzte Nachrichten. v. Leipzig, 14. Januar. Das ReichSgerichtver« warf die Revision des Bankier- Hermann Wulff, der vom Schwurgericht in Dortmund am 14. Oktober v. I. wegen Meineid- und Vergehen- gegen 8 313 des Handelsgesetzbuches zu zwei Jahren sechs Mo. naten Zuchthaus, 3000 Geldstrafe und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt worden war. 2. Dresden, 14. Januar. (Privattelegramm.) Die Zweite Kammer überwies in ihrer heutige« Sitzung den Entwurf eine- Gesetzes zur Ab- änderung des Gesetzes über die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen an die Gesetzgebuugsdeputativn im Einvernehmen mit der Finanzdeputation zur weiteren Behandlung. Ferner verabschiedete die Kammer die E ta t s k a p i t e l: Hofapo- bheke, Hauptstaatsarchiv, Departement des Innern, Reichs, tagswahlen, Vertretung Sachsen- im Bundesrate, Beur» kundung des Personenstandes, Landesmedizinalkollegium, ambulatorische Kliniken und Grenzregulierungen. Außer dem wurden für Erbauung von Justizgebäu den in Bautzen 1288 000 in Crimmitschau 265 000 in Hohenstein-Ernstthal 142 000 in D r e s d e n 1500 000 in L e i p z t g 2 800 000 und in Plauen 550 000 bewilligt. * Köln, 14. Januar. (Telegramm.) Der Wasser« stand des Rheins ist seit gestern 47 Centimeter g«. stiegen und betrug heute früh 1,64 Meter. * Mainz, 14. Januar. (Telegramm.) Seit dem frühen Morgen wütet in Mainz unh Umgebung ein orkanartiger Sturm, vermischt mitHagel und S ch u e e s ch ci u e r n, der einen großen Schaden an den Häusern und auf dem Felde angerichtet hat. * Rom, 14. Januar. (Telegramm) Der wegen Ermordung seiner Frau steckbrieflich verfolgte praktische Arzt und Schriftsteller vr. Justin Iwan Braun« stein aus Wipperfürth, Regierungsbezirk Köln, ist, einer Meldung aus Nerri zufolge, dort verhaftet worden. * Petersburg, 14. Januar. (Telegramm.) Durch heutigen kaiserlichen Ukas wirb Großfürst Michael Nikolajewitsch als Präsident de- Reichsrats für 1904 bestätigt. Durch andere Ukase werden die Präsidenten der ReichsbepartementS für 1904 wiederernannt, für die Gesetzgebung Staatssekretär von Frisch, für bürgerliche und geistliche Angelegenheiten Geh. Rat Gerhard, für Staatsökonomie Staatssekretär Graf Ssolsly, für Industrie, Wissenschaften und Handel Admiral T f ch i ch a t s ch e f f. Dem Oberproku rator des Heiligsten Synod Pobicdoroszeff sind durch ein Handschreiben die Brillantinsignien des An- dreasordcns verliehen worden. Dem Justizminister Murawjeff wurde für seine Verdienste die außer ordentliche Erkenntlichkeit des Kaisers ausgesprochen. Staatssekretär Kulomsin, Generaladjutant Kremer und Tenator Szemenoff erhielten den Wladimir orden erster Klaffe, die Senatoren Goremgkin und Graf Uexküll von Güldenband den Alexan- drewskiorden in Brillanten. Der Gehülfe des Minister- des Innern, Generalleutnant v. Wahl, ist in den Reichsrai berufen worden. Rußland und Japan. * Wien, 14. Januar. (Telegramm.) Der Kaiser empfing heute vormittag den aus Wien abberufenen japanischen Militärattache Noda in Abschieds audienz. * Paris, 14. Januar. (Telegramm.) Der „Matin" glaubt auf Grund einer zuverlässigen Mitteilung bestätigen zu können, daß Frankreich bereit sei, sich der englischen Regierung anzu- schließen, um in Ost asten jene Art freund schaftlicher Intervention auszuüben, die der Haager Kongreß als gute Dienste bezeichnete. In diplomatischen Kreisen glaube man, daß eine gemeinsame französisch-englische Aktion alle Aus sicht auf Erfolg habe. Japan könne dem verbündeten Eng land gegenüber kein Mißtrauen hegen. Ferner sei Frank reich an dieser Frage vollständig unbeteiligt. DaS fran zösisch-russische ttebereinkommen von 1902 sei in keiner Weise auf den gegenwärtigen Streitfall anwendbar. Japan könne keine Einwendung gegen die Intervention erheben. Die beiden intervenierenden Mächte würden sich hauptsächlich an Japan wenden. Die japanische Regierung scheine, ohne daß sie zu Gewaltmitteln hätte greifen müssen, in der Tat alles erlangt zu haben, was sie wünschte. In der japanischen Gesandtschaft in Paris erklärte man einem Berichterstatter des „Matin", daß die guten Dienste, falls sie erfolgen sollten, in Tokio eine sympathische Aufnahme finden wür den; man scheine jedoch zu fürchten, daß Rußland dann die eintretende Pause in den direkten Ver handlungen benutzen werde, seine Rüstungen zu vervollständigen. In der russischen Botschaft be zeichnete man die Besorgnis Japans als unbegründet, da' die defensiven Vorbereitungen Rußlands vollständig aus- reichen, und die Politik des Zaren entschieden friedlich sei. * Tientsin, 14. Januar. (Telegramm.) (Reuter. Meldung.) Ein der Slabnverwaltung gestern auS Niutschwang zugcgangcnes Telegramm besagt, dass Rußland die dortige Garnison in den nächsten Tagen um 2000 M a n n erhöhen werde. * New Nork, 14. Jannar. (Telegramm.) (Reuter- Meldung.) Der Paeifie-Mail-Tkamship-Eompany ist die Nachricht zngcgangen, die japanische Regierung nebme die der Orientallinie gehörigen Dampfer „Nippon- Marn", ,^>ongkvng-Marn", „Amerika-Marn" für Regie- iiiugSzwcckc in Anspruch. Verantwortlicher Redakteur vr. Hrrm. Klichling in Leipzig, für den musikalischen Teil «dslf Ruthartzt in Leipzig '
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder