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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040217019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904021701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904021701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-17
- Monat1904-02
- Jahr1904
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» über »affe »er Töne, se« «r. sei, daß der nach drei und« mmt, Uten, misse» »neten t nach ng in de zu r» mit landen )riola Bor- reiner UND t i» da »end unst »ast- »enn aus- aller lter- linst. Daß an», druck aster inung: d «tat Mn«. Uhr Abg. -st. aller- Sver- eilen nicht ve- z der »düng llung otung habe, jätten tilgen allen amneng er- and' tm ll» Nam»»«« »ter wird . V a u ft e Fleder- yrettag tm den Damen den -irren Hut- («lei- lnt»l). «l« Dor' Iler BioemS »»»iner Hof- f»»t r. W. rrn' von . abend zum t etnfinden. ent» Nr. 77 tuet», die agend« Ton- zu .Oberon' Ausführung heil geboten Kurt» z» »ki und den feinen ersten t Serk« von dort. Chopin LS. yebruar »>.d, ist von gen engagiert ltet Gönnt«g, > ein «iechcn- und vr>d«fl«r VpernISnger Zerr Organist I Sinder» «rrn «antor« von Vrahm«. er Reinertrag >0 (Alt«» > und »o 4 «machten Ver- stn der usgeaeben kirn wir», «n. Di« Adam kutton dir ihre isebet- lcklauf- Fabriten im An- lge Brr» bst 1899 Krüh,ahr Militär» , Winter Militär- rauchbar- ct würde, tterie für wi Jüter- on «prach Batterie Ulf nicht wurden drei mit bei der i genauer Immission d Schieß brauchbar suche, um ,e Batterie m wurd«. aller vor» insübrung R Schutz- ommissiou Provinzen Zweite Sammer. 80. öffentliche Sitzung 2. Dresden, IS. Februar. Am RegierungStische: Kommissare. Ter Vizepräsident I)r. Schill eröffnet die Sitzung um 10 Uhr vormittag». Auf der Tagesordnung steht die SchlußVeratung Uber den mündlichen Bericht der Beschwerde- und Petitions deputation über di« Petitionen »er Frau Martha Hirsch geb. Petschk« inBerltn, Anerkennung der Ver pflichtung de» LiaatsfiSku» zum Ersätze eine» angeblich von einer Gerichtsbehörde ver chuldeten Schaden» be treffend, sowie des PrtvattaubstummenlehrerS August Lorenz in Zittau, Schadenersatzansprüche betreffend, und de» I. F. Ang. Zacharia» in WtttgenSborf, eine Aenderung des Einkommensteuergesetze» betreffend Ueber die Petition der Frau Hirsch berichtet Namens der PetttionSdeputation Vizepräsident vr. Schill inatl.j. Tie Petentin glaubt Ansprüche an den Staat zu haben, weil da^ Amtsgericht Bautzen bet der Nieberlegung und bei der Vollstreckung de» Testaments ihrer Eltern nicht ordnungsgemäß verfahren sei. Die Deputation kann sich jedoch dieser Ansicht in keiner Weise anschlteßen und be antragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Das Haus schließt sich diesem Votum einstimmig an. Sächsischer Landtag. Erste Sammer. A. öffentliche Sitzung. 2. Dresden, 18. Februar. Der Sitzung wohnt Sronprtnz Friedrich August bet. Am Regierung-tische: StaatSmtnister Vr. Rüger und Kommissar«. Der Präsident Dr. Traf »an Sönnerltz eröffnet die Sitzung um 12 Uhr mittag». Aus der Tagesordnung stehen die Berichte der dritten Deputation über den dem königlichen Dekret Nr. 8 bet« gesägten Bericht über die Verwaltung und Vermehrung der königlichen Sammlungen für Kunst und Wissenschaft in den Jahren 1900 und 1901, der Antrag znm mündlichen Bericht -er vierten Deputation, die Petition de» vormaligen Gendarmen Oskar Täschner in Dresden um Wiederanstellung al» Be amter oder um Gewährung einer Pension, sowie die Pe tition de» Gewerbevereins zu Nerchau um Er- richtung einer Restauration tm neuen Bahnhofsgebäude daselbst betreffend. Dir dritte Deputation beantragt durch ihren Bericht- erstatter Grafen von Slcx-Zedlitz, die Kammer wolle sich durch den vorgelegten Bericht Uber die Verwaltung der königlichen Sammlungen befriedigt erklären. Rittergutsbesitzer vr. Pfeiffer: ES w re wünschen«, wert, n enn die alten StaatSgebäube. deren in nächster Zett mehrere frei werden, zu Sammlungszwecken benutzt würden. Ftnanzminister vr. Rüger: Die Verwendung der alten Gebäude zu MuseumSzwccken ist geplant, doch sind die Vorarbeiten noch nicht beendet. Ich bin nicht dafür, daß daS Ministerhotel an der Seestraß« verkauft wird. Ueber- Häufung mit SammlnngSgcgenstünden wird nicht allein bet un» al» Notstand empfunden, sondern auch ander wärts, z. B. in London. Mit Neuan'chaffungcn müßte man gerade setzt, wo die Kunst in einer starken Gsihrung begriffen ist. sehr vorsichtig fein «nd sich auf den Anlauf wirklich anerkannter Kunstwerke beschränken, auch wenn dadurch scheinbar Lücken entstehen. Oberbürgermeister Beutler warnt davor, wirkliche Kunstwerke unter dem Eindrücke der heute herrschenden knnftstiwmung zu übergehen. Zu bedauern Bericht über die Sammlungen immer erst Jahren erscheine. Graf RetsiZedlltz äußert sich in demselben Sinne. Rittergutsbesitzer »o» Frege meint, daß eine ruhige und sachliche Auslese im Sinne sehr vieler Künstler liege, eben weil unsere Zeit einen Uebergang in der Kunst be- deute. Kammerherr v»» Schönberg: Mit der Unterbringung der Sammlungen in alten Gebäuden sind große Gesasiren verbunden. Für Kunstbauten müßten besondere Kom missionen eingesetzt werben, welche die Anordnung der Gebäude von großen G'chtSpnnlten a«S bewirken. Oberbürgermeister Nentler ist ebenfalls von einer er- sprießlichen Wirksamkeit solcher Kommissionen in Kunst baufragen überzeugt. RegierungSkommiffar v. Seudlist: Wir sind stet» be strebt, untere Sammlungen dem Publilnm so wett als möglich zugänglich zu machen. Fiir die Sicherheit der Sammlung-gegenstände ist setz» so gut gesorgt, alS es der beschränkte Raum irgendwie zulä'ßt. Daraus wurde der Deputationsantrag einstimmig angenommen. Ueber die beiden zur Verhandlung stehenden Pe titionen berichtet Namens der vierten Deputation kammerherr von Schönberg, und Zwar beantragt die De putation, die Petition Täschner derNegiernng zur Kenntnisnahme zu überweisen, die Petition des Nerchauer Gewerbevereins aber auf sich beruhen zu lasten. Diese DeputationSanträge werben einstimmig ange nommen. Nächste Sitznng morgen Mittwoch 12 Mr mittags. Tagesordnung: Gehälter der Richter, Judengesetz. Sas „HMeinsiitt" MS—1W4. ES war ein Gedanke »er Liebe und Fürsorge, der Franz von Holstein, »em bekannten heimischen Dichter und Komponisten auf seinem Krankenlager im Jahre 1878 eingegeben wurde, al» er der geliebten Ge fährtin seine» Leven» gegenüber die ersten Anregungen zu einem für unbemittelte Musikschüler zu bestimmenden Holi'tcinstift gab und ibr die Verwirklichung einer solchen Schöpfung an» Herz legte. Kur» nach des Gatten Tode — am 21. Mai 1878 — ließ Hedwig von Holstein im Garten ihre» Grundstück», Galomonstraße 7, ein Hau» im Schweizersttl erstehen, in dem sieben junge Musiker ein Heim für ihre Studienzeit finden sollten. Im Jahr« 1879 öffnet« da» ^Holstetnftift" sein« Psorten. Heut«, nach -'S Jahren, sind 8» junge Künstler in dem Stift ein- un» ausgegangen, sein Segen ist über alle deutfche Lande und weit über» Meer getragen worden. Daß e» aber weiter- bestehen un- in Segen wetterwirken kann, dafür hat die sürsorgende Liebe der am 18. Oktober 18S7 hetmgegange- nen edlen Frau in der Weis« die Bestimmung getroffen, daß sie di« Holstein-Sttftuna zur Univ«rsal«rbtn »zur Förderung alle» Guten und Schönen in Wissenschaft, btt- dender Kunst un» Musik- einsetzte und die Bestimmung traf, das Holfteinstist im engen Zusammenhänge mit »em konkervatorium »er Musik wettertestehen zu lasten. Sinniger vermag wohl kein Vunfchwort die Bedeu tung de» Haufe» auszusprechen, al» di« Inschrift der vom Bildhauer A. Drebst modellierten Gedenktafel, die mit den künstlerilch fein in Relief ausgeführten Vruftbildern Franz ogn Holstein» «nd Hedwig von Holstein» geschmückt, von frtschgrünem Gewinde umzogen, im Vestibül be» Hause» hängt: »Durch HerzenSdrang un- durch die Macht Bereint an zwiefach -eiligem Altar, In Jugendwärme »lühend für da» Schöne Behüte Liefe» Hau», verklärte» Paar, Den Bericht der Deputation über die Lorenzfche Petition erstattet Abg. Rittberger skonf.j. Di« Ausführungen dc» Referenten sind auf »er Tri- büne unverständlich. Die Kammer beschließt, dem DepntatlonSantrage ge mäß, dir Petition auf sich beruhen zu lassen. Berichterstatter über die Petition des Aug. Zacha- ria» ist der Abg. Däweritz lkvns ). Der Petent wünscht eine Herabsetzung der untersten Stenerstufen. Die De putation ist der Ansicht, büß er sich mit seiner Bitte hätte an die LtaatSregternng wenden mästen und beantragt beShalb, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Die Kammer stimmt diesem Anträge zn. Nächste Sitzung morgen Mittwoch 10 Uhr vormittag». Tagesordnung: Slsterbad, Petttionen. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. O Berlin, 16. Februar. (Tel.) Die Abgeordneten berieten den Berge tat bei dem Kapitel »Betriebskosten der Bergwerke- und den Antrag Hirsch aus Revision des Berggesetze» weiter. Abg. Korfanth tPvlej hielt seine Jungfernrede. Er wurde zunächst mit großer Aufmerkjamleit angehürt, das Interesse erlahmte aber, al» Korfanth auf langwierige sachlich« AuSeinandersetznngen einging, nachdem er vor- her den NativnaUtberalrn Boltz wegen der gestrigen, zu sehr vom Standpunkte der Rechten gehaltenen Rede scharf angegriffen und von der in Oberschle'ien bestehenden bei spiellosen Beamtenkorruption gesprochen hatte. Handels minister Möller bezeichnete einen derartigen Vorwurf, ohne die Namen der Schuldigen zu nennen, als parla mentarisch nicht zu kennzeichnen. Im gewöhnlichen Leben nenne man da» Verleumdung (Beifall.) An der weiteren Debatte beteiligten sich die Abgg. B r u st lZentr.), Hirsch lnatl.j, Heisig iZentr.j woraus die allgemeine Besprechung geschlossen wurde. In einer persönlichen Be merkung bedauert der nativnalliberale Abg. Boltz, nun nicht aus die unqualtfi-terbaren verleumderischen AuS- führnngcn de» Abg. Korsanty antworten zu können. Vize präsident Krause ruft den Redner wegen deS Worte» „verleumberi'ch" zur Ordnung. Redner tritt entschieden für die schlesischen Bcrgwcrksbcsitzcr ein, er kenne keinen parlamentarischen Ausdruck, nm KorsantyS unbegründete Angriffe gegen sie zu kennzeichnen. Ihn beschleiche gegen- über solchen Dingen ein Gefühl des Ekels und er hoffe, daS Han» und ganz Oberichlesien werden dieses Gefühl teilen. Abg Korfanth entgegnet, er habe erwartet, der Minister werde den Grund einsehen, weshalb er die schuldigen Beamtin nicht nenne. Er weise die Insinuation einer Verleumdung entschieden zurück. Wenn ein solcher Vorwurf ihm außerhalb des Hauses gemacht würde, würde er wissen, sich Genugtuung zu verschaffen. «Lachen rechiS.) Der Antrag Hirsch wird sodann abgelehnt. Die Beratung des Nestes des Berg etat» wird ohne wesentliche weitere Debatte erledigt. Präsident v. Sröcher erklärt, er habe erfahren, daß während seiner Abwesenheit der Minister einen scharfe» Ausdruck in Bezug auf den Abg. Korfanth gebraucht habe. Er müsse sagen, daß, wenn ein Mitglied de» Hause» dies gegenüber einem Mitglieüe des Ministerium» getan, er die» gerügt hätte. DaS Hau» beginnt dann mit der Beratung des HandcSctatS, wobei Minister Möller erklärt, daß man mit der Verstaatlichung der Eichungsämter umgehe. Die Weiterberatung wird als dann auf morgen vormittag 11 Uhr vertagt. leipziger Angelegenheiten. 16. Februar. * Militärisches. Im Kasernenhofe des 108. Infanterie- Regiments «and heute vormittag eine Parade der Truppen der Garnison vor Sr. Exzellenz dem Geueralteuinant von Rabe ii borst in derselben Weise statt, wie die Parade vor «r. Majestät dem Könige am Donnerstag vormittags aus dem AugustuSplatze abgehalten wird. — Bierabend bei» Oberbürgermeister im Etablisse ment vonorand. Wohl an dreihundert Einladungen -alte Herr Oberbürgermeister Justizrat vr. Tröndlin zu dem von ihm am Montag abend im Etablissement Vonorand veranstalteten Bierabend an einen weiten Kret» von Vertretern heimischer Behörden und Kor porationen, wie an Angehörige unserer Bürgerschaft ergehen lassen, zu einer in zwanglos-geselliger Form ge- haltenen Vereinigung aller Berufsstände der Stadt. Wie da» zahlreiche Erscheinen der geladenen Gäste bewies, war dieser Einladung allenthalben aus das freudigste entsprochen worden. Der liebenswürdige Gastgeber hatte bei dieser Gelegenheit nicht nur die Mitglieder der beiden städtischen Kollegien, sondern auch viele Gäste aus allen Kreisen der Bürgerschaft vereinigt, und gerade dieses Begegnen der einzelnen Berufs- und Amts- gruppen in dem ihnen gastfreundlich erschlossenen Saale gab auch diesmal dem Bierabend jenen vornehmen und gemütlichen Charakter, der immer diesen von Herrn Oberbürgermeister vr. Tröndlin jährlich veranstalteten Zusammenkünften eigen war. Ein reich besetztes kaltes Buffet sorgte neben einem frischen Trunk Bieres für das materielle Wohlbefinden der Teilnehmer. An ein zelnen Tischen gruppiert gaben sie sich der Unterhaltung hin, öfters durch ein freundliches Wort des Gastgebers Laßt seiner Schwelle keine bösen Geister, Kein frühes Alter seiner Jugend nah'n, DaS Schöne sei, das Gute sei ihr Meister Und ihre Straße eure lichte Bahn." Mit einem großen Kreise von Freunden be» von Hol steinischen Hauses hatten sich heute auch zahlreiche ehe malige Bewohner deS HolstetnsttfteS zur Feter de» 2S jährigen Bestehen» desselben cingefunden, um erneut Zeugnis von ihrer treuen Anhänglichkeit zu diesem, die Welt der Töne einschließenden Hanse abzulcgen. Welch reiches Programm au» diesem Anlaß! Es möge nur flüchtig skizziert sein: „EingangSchor: »In wemoriam" von Paul Gläser, Kantor in Großenhain. Dichtung von Professor H. Bulthaupt. Lieder von H. v. Eyken, Lehrer an der Hochschule in Berlin: ». Gassen der Heimat, b. Lied der Walküre, c. Schmied Schmerz. Gesungen von H. Gausche, begleitet von G. Spaiwingk. Drei Klavier stücke von Mar Fiedler, Kapellmeister in Hamourg. Tlnwd. Heß van der Wyk, Konzertsänger in Kiel: a. Greisengesang von Schubert, t>. Schwarze Rosen von Sibelius, e. Lustige Rriterlieder von Franz v. Holstein. Begleiteto. W.Pfitzner. Duett« für Frauenstimmen von Earl Leop. Wolf, Lehrer an der Hochschule in Vertin: ia. Sunkelstube. i>. ,Hlite dich.- c. An St. GertrudStag.) Gesungen von Frau Vr. DucheSne und Fräulein Dorothea Tom», begleitet von H. Griesch. Herm. Gausche, Sonzertfänger in Kreuz, nach: (». An die Aeol-harfe. o. Der Nachtwandler von vrahm». o. Erlkönig von E. Löwe.) Begleitet von G. Spalwingk. Trio, t'äur, op. SS von Professor Georg Schumann, Direktor der Singakademie in Berlin: XIlinero amabil«—^nüante—^Ilmxratto g^raoiooo—kinalo. Gespielt von W. Psitzner, Robert Reitz, Fritz Reitz. Schlußchor: »An die Liebe" von Gustav vorcher», Kantor und Konzertsänger in Leipzig. Begleitet von G. Prcitz.- — Allen diesen herrlichen musikalischen Gaben voran» gin» ein Prolog von unserem heimischen Dichter, Herrn Dr. W. Heu » e «. V. U. begrüßt und in da» Gespräch gezogen. Fast R» gegen ' Mitternacht währte der höchst anregend und genußreich verlausen« Bierabend. Der Wisent in, Zoologischen Garte«. In diesen Tagen hat die Direktion unsere» Zoologischen Garten» Gelegen- heit gefunden, eine höchst interessante und wertvolle Er werbung durch den Ankauf zweier Wisente au» den Fürst Pleßschen Waldungen vorzunrhmen. Wie sie vor Jahren durch die Einführung einer »merikanischen Bisvnherde dem Garten eine Sehenswürdigkeit ersten Range» zu- führte, so ergänzt sie gegenwärtig dieses zoologische Schau, stück durch die den Bison» unmittelbar verwandte Gruppe der europäischen Wisente. Einst über einen großen Teil von Mitteleuropa und Westasien verbreitet, heimisch in den germanischen Wäldern, wich der Wisent immer mehr der anwachsenden Kultur und der Ausbreitung deS Acker- lanüeS nach Osten hin zurück, um, gewaltig in seinen Ver- trctern dezimiert, sich noch in einigen hundert Exemplaren zu erhalten. Heute ist der Wald von Bialowleza in Llthaucn der einzige Pnnkt in Europa, welcher die beiden letzten Uebcrreste der Art noch birgt. Seit einigen Jahr. Hunderten stand dieser Forst unter dem Schutze der Könige von Polen und seit Beginn des 19. Jahrhundert» l>at diese Sorge der Kaiser von Rußland übernommen. Ohne der strengen Befehle der russischen Negierung zur Erhaltung brr Auervchsenzucht auf europäischem Gebiete würde sicherlich dieses gleich dem Steinbocke bedrohte und ebenso merkwürdige Lier schon in kurzer Zeit seinem völligen Untergänge preisgegeben sein. Dem Umstand, daß der Zar seinerzeit dem Fürsten Pich eine Anzahl Wisente -um Geschenk iiberwte» und dieser wieder mit einer rationellen Zucht des Wisent» vorging, ist setzt die Erhaltung des Wisents in zwei Herden, der von Bialowteza und der von Mczeztz in dem Fürst Pleßschen Gebiet gesichert. Man schätzt die eine auf einige hundert Stück, die letztere umfaßt 28 Stück. Von ihr sind drei Wisents in deutsche zoologische Gärten gekommen, davon nach Leipzig ein Stier und ein Tier. Unser Zoologischer Garten darf sich um dieses Be sitze» willen ganz besonder» glücklich schätzen. Ist doch der europäische Wisent oder Aneroch», welcher ebenso wie der Steinbock fast ausgestorben ist, das gewaltigste und riesigste Geschöpf, das das Festland von Europa bewohnt. Weit größer als das größte Rind, mit breitem, stets nach ab wärts gesenktem Kopf am ziemlich kurzen und dicken Hals weist er einen gestreckten und stark untersetzten Leib auf. Schmächtig ist der Hinterteil im Verhältnis zur unge heueren Breite der Brust. Der Widerrist ist sehr stark er haben und bildet eine Art von Höcker, während der Rücken gegen daS Kreuz zu abfällt und ziemlich stark abschüssig erscheint. Die Verschiedenheit in der Behaarung und be- sonders die Reichlichkeit derselben am Vorderteile des Kür. perS im Vereine mit dem höckerartigcn Widerriste gibt dem Hinterteil de- Wisent» ein viel schmächtigeres An- sehen als beim Rinde. Der europäische Wisent hält sich in großen, weit ausgedehnten Wäldern auf, die von K'üssen, Bächen oder Morästen durchqogen sind und wo dichtes und lichte» Gehölze mit offenen Wiesen wechseln. Mitten anS einer Herde heraus sind die für den heimischen Zoologischen Garten bestimmten beiden prächtigen Wisents von dem Trupp abgetrennt und eingesangen worden. Jetzt zieren sie in Gemeinschaft mit ihren amerikanischen Vet- tern, den Bisons, die Wiederkäncrabtcilung an den Block häusern im Waldpark deS Garten». —Ur. Vortragsabend de» Ha»»viter»crbandes im 8. Bezirke der Nikolatgemeinde. Nach längerer Unterbrechung durch die Weihnachtszeit und durch dir Hanptverkammlung veranstaltet nm heutigen Mittwoch abend der Hausväterverband im .8. Bezirk der Nilolaigemeinde wieder seinen allmonatlichen Vortrags abend mit musikalischen Darbietungen tm Heim, Martenstraße 7— Tauchaer Straße 6 Den Vortrag de» Abends hat Herr Professor I>r. schnrdermann übernommen; sein Thema lautet: Au- der Welt der jüdischen Gebauten. Zu musikalischen Darbietungen haben sich gütigst erboten Fräulein Schmidt lSopranl, die treffliche Schülerin des Herrn Kapellmeister Porst, und Fräulein Finzel berger Klavier, deren Klaviervorlräge bekannt und geickiätzt sind. Mitteilungen auS dem Gemeindeleben werden sich an den Vortrag deS Herrn Prof. Sämedermann anschließen. Die Versammlung beginnt '/ 9 Uhr. Gäste sind willkommen! Der Verein für Innere Misston macht nochmals darauf ausmerkiam, daß heute Mittwoch abend? ' 9 Uhr im großen Saale deS Evangelischen Verein-kauseS (Noßstraße 14 die Reihe der diesjährigen Passiv ns au dachten eröffnet wird. Die Gesamt- frage lautet: Bist du der Mann- Herr Brreinsgeistlicher I'. Jacobi spricht über Judas Jscharioth. Der Eintritt ist frei und jedermann herzlichst willkommen. Vereine und Versnmmlnnfteu. Leipziger Lehrerinnenveret«. Die 8. verammlung in diesem Jahre brachte zunächst eine Ansprache von Frl. Hoff, Turn- lehrerin an der höheren Schule für Mädchen, über Bildung eines Turnklubs innerbalb des Vereins, an dem sowohl Turnlehrerinnen als überhaupt Mitglieder des Vereins beitreten möchten. Derselbe bildete sich sofort, wählte seinen Vorstand und bestimmte regelmäßige Uebungsabende unter Leitung der Rednerin. Dem folgten ver- schieden« wichtige Mitteilungen mehr privater Natur und danach ver Hauptpunkt des Abend«, der Vortrag des Herrn Scheibner — Lehrer an der Höheren Schule sür Mädchen unv dem Letirerinnen- leminar — über „die Didaktik des Rechnens". Nach einer kurzen Einleitung ging der Vortragende besonders auf das Kopfrechnen nach seinem didalttlchen Wesen und seiner Stellung ein. Er unter schied Rechnen nnd Berechnen. Das Rechnen, d. b. reine Zolstenrechnen, wird namentlich in den Unterklassen geübt und will brlonders den Zahlensinn wecken und Rechenfertigkeit erzielen, während das Berechnen, d. h. angewandtes Rechnen, in den Ober klaffen durch seinen streng logischen Gang das Denkvermögen fördern, zur Denkdi-ziptin erziehen will. Da die Lebenssordrrung da- Zahlenrrchnen indes immer mehr steigert, darf dies nicht gegen U0S das angewandte Rechnen zurkicktreten, «msomehr, da es ja keine Ev- writeruug des Zabienstosses, sondern seine Vertiefung und gewandtes Operieren mit demselben ist. Desdalb sei Zifferrechnen fixi-rte- Kovsrrchnen. Nach Eingehen auf die p ychologsich» Seite des kopf- rechmns gab der Redner viele pralttschr Hinweise und melhvdsiche Winke über Zahlenbild, Zahlenreihen, Mrrkzahlen, Ausgabrnditdeu von seilen der Schüler rc. und führte schließlich in einer kurzen Lebrprobr mit Eklniuarisliniien die Anwendung seiner theoretischen Klarlegungen mit glänzendem Eriolge vor. Reicher Beifall bewies das rege Jnteresj» der Zuhörerinnen. G Die FahrrSversammlniia »e» Ort«»erbande« Lritzzt« »er Penstonoanstatt »entscher Jonrnaltsten un» Schriftsteller sand unlängst unter der Leitung des Vorsitzenden Herrn 1>r. Max Mendhrim statt. Dem Lrtsverband gehörten tm vergangenen Jahr» 8l Mitglieder an. Im verstvffenen Jahre sanden in Leipzig einige Veranstaltungen zum Besten der Anstalt statt, deren Verlauf tu künstlerischer Beziehung sebr befriedigte; auch der finanzielle Erfolg war im allgemeinen leidlich gut. Dies» für die Zukunft viriversprrchendrn lrtrrarijchen Veranstaltungen werden in diesem Jahre jortgelept. Ter Vorstand des OrtSverbaudeS besieht jur das Jahr lül>t au» den Herren 1>r. Mendheim, Vor sitzender »Echenkeudoristraße 13>, Felix Burlhardt, Schrift führer, I>r. Schwerdt, Schatzmeister, Dr. vrlmoldt und 1)r. Neukirch, Beisitzer. Tas hutjreichr Wirken derPensrvnsnnslalt, wie auch des Verein« Leipziger Presse (Hülsskafie Leipziger Journalisten und Schriftsteller» erwies sich vor kurzem wieder recht klar und deutlich, indem der Witwe eine« verstorbenen Mitgli.de- vvn den Kassen der beiden genannten Vereine jusaurme» sofort die Summe von 1200 auSgrzahlt werden konnte. Hausväter-Verband im 3. Bezirk der St Nikolaigemelnde zu Leipzig. In dem Jahresbericht wirb hingewiejen auf die großen Arbeiten in der htldrumijsion, der inuein Mission, der Gustav Abols-Vereins-Sache. Berührt werden aktuelle kirchliche TageS- fragen: der Zusammenschluß der deut ch-evangelischen Laudeslirchen — der Aufruf zur Pflege der evangelische« Arbeitervereine, zur Teilnahme an der freien kirchlich, sozialen Konferenz rc., in großen Zügen schildert der Berichlexualter die Arbeiten in der evaugeuscheu Kirche und zeigt, daß „die Ernte groß, der Arbeiter dafür aber wenige sindTer Bericht gebt dann über aus die Arbeiten in den »keinen Grenzen der evangelischen Gemeinde, und zeigt uns die stille Arbeit, welche auf dem bescheidenen Gebiete eines HausväterverbandeS im Laute eines Jahres getan worden ist. Der Verband, dessen Seel- iorgerbezirk den Osten und Nordvslen der Nitvlaigemrinde umfaßt, bat sein Versammlungslokal in seinem eigenen Heim, Monen- siraß« 7, in dessen großem Saale aUmvuatlicy einmal sich seine Mit glieder versammeln. Diese Versammlungen sollen in ihrer Art Höh«, punkte evangelischen Glaubenslebeus sein und Mitgliedern wie Gästen eine innere Stärkung bieten. Im Jahre 1903 sanden >0 Monats- Versammlungen, ein Familiennbend und einige musikalische Abend« statt. Tie Versammlungen wurden durchschnittlich von 70 Personen besucht. Im Anschluß an die Vorträge sanden Mitteilungen ari dem Gemeindeleben durch den Vorsitzenden statt. Die Geschäfte des Verbandes wurden vom Bvrsiaude in 1ü Sitzungen erledigt. Hauptgeaensland waren die UnierslützungSgesuche der kirchlichen Armenpflege. 114 Gesuche gingen ein, von denen 89 Berücksichtigung fanden. Die Unterstützungen geschehen zumeist in Marken, und zwar in Fleiich-, Brvt-, Milch-, kolonialwaaren-,kohlen- undSpeisemarken. Die Gesamtausgabe sür die Unlerstützungszwecke betrug 990 Für christliche Liebeswerke wurden gesammelt: Mission 78^42^, Gustav Adolf-Verein 25 »für Trubenbach). Tie Frauen vereinigung arbeitete sür die Armen Sachen im Werte von 80 Der Jungfrauenverein sorgte auch in diesem Jahr« für das evanaeiijche Kranlenhaus zu Schmiege! in der Provinz Posen. Die Mitgiirdrrzahl betrug am Jahrrcschlusse 298. Ter Bericht beklagt es, daß von riwa 1200 evangelischen Männern deS Bezirk- nur ein Viertel dem Verbände angehört. * Verein Leipziger Gastwirte. In der gestern unter dem Vorsitz des Herrn Hotelier Schlinke im Saale des KlinstlerhauseS abgehaltrnen Monat-versammlung des Vereins Leipziger Gastwirte wurden zunächst das Protokoll der Januarversammlung bestätigt und verschiedene geschäftliche Angelegenheiten erledigt. Hieraus berichtete Herr Redakteur Heitmann in sehr eingehender Weise über die beabsichtigte Reform des sächsischen Gemeinde ste uerwesrns. Der Redner ging näher aus den Entwurf, der dem gegenwärtigen Landlage vvrliegt, rin und betonte dabet ganz besonders die außerordentliche Belastung, die mit den einschlägigen Steurrbeslimmungen dem Gaslwirisstande auf- arbürdet würde. Vom Verband der Saalwirte Sachsen fei deshalb eine Proiestversammlung rinberuirn und eine Protrsteingabe an die Regierung gerichtet worden. Auch der Sächsische Gastwirtsverband solle in der Angelegenheit Schritte tun. An den Vortrag schloß sich eine längere Debatte an, in der über ein weiteres Vorgehen gegen die geplante Besteuerung beraten wurde. Im Namen des Sächsischen Gaslwirtsverbanves erklärte dessen Vorsitzender Herr Treut! er sich sür sosortige Absendung einer Petition. Mit der Versammlung war et» reich au-gejlaUeter Warenmarkt verbunden. VerFnüqunqen. Im Krtstall-Palast-Theater findet heute, und zwar ohne Preiserhöhung, das zweite Gastspiel der amerikanischen Barsuß-Dänzerin Mildred Howard de Grey, sowie das zweite Auftreten sämtlicher neuengagiertrn Spezialitäten Katt. Mildred Howard de Grey tritt allabendlich circa ' N Uhr auf. Billetts sind an der Kasse des kisisiall.PalakteS, im Moden haus Aug. Pölich, soivie im Cigarrengeschäft von Hagedorn L Sühne, Peterrsiraße, zu haben. Zentralthrater. Tie Meisterin des Kunstaesanges. herzogl. braunjchivelg. Hofoperniängerin Par lag, tritt heute zum zweiten Male auf; ihr Gastipiel dauert nur wenige Tage, denn nächste Woche beginnt das Gastspiel von Madame Avette Gutldert, wozu der Vorverkauf bereits eröffnet wurde. Hotel »e Taxe. Täglich musikalische und humoristische Abend unterhaltung durch die sehr vielseitige Gesellschaft Hammonia. Echlohkeller (Reudnitz). Heute abend großes Extra. Konzert vom LrompeterkorpS des Ulan, ».Regiments Nr. 18 unter ilritung des königl. Musikdirigenten Herrn W. Radecke. An das Programm- lich sehr gediegen ausgestattete Konzert schließt sich Ball an. Tret Linden. In sämtlichen vom gestrigen Fasinachtsfest dekorierten Raumen findet heule von 8 Uhr ab ein Elite-Abend statt. Das Konzert wild von dem Leipziger Konzert-Orchester aus geführt werden. Der Eintritt betrügt 3o mit Vorzugslarte 20 Prolog zur Gedenkfeier de» HolsteinstisteS am I«. Februar 1V04. Gegrüßet seid, Ihr kunstgeweihken Räume, Vom luft'gen Hauch der Harmonie belebt! Auch Ihr, seid mir gegrüßt, Erinn rungsträumr, Die meine Seele mahnend Ihr umschwebt! Vergang ne Zeiten setz' ich dämyiernd steigen, Mir wird so wehmutstille, wird so eigen, Die fünfundzwanzig Jahre -lehn vorbei, Und »och — mir ist, al» ob e» gestern sei. Dem Schwane gleich, der sterbend noch gesungen, Glich jener Edle, der zu früh verschied; Dann lam des Todes Stille, sanft verklungen Mit letztem Seufzer war das letzte Lied. Jedoch sein reiner, liebevoller Wille Belebte wundersam die große Stille, Und ob er selber lag im ew'gen Schweigen, Sein Grab umschwebte holder Töne Reigen. E» war, al» ob auf seiner Ruhestätte Bon sangeSlust'gen Vögeln sich ein Chor Im dichten Laubwerk eingenistet hätte Und zwitscherte zum Himmelszelt empor. Er aber lauschte todeStraum-befangen Den Weisen, die zu ihm ins Dunkle drangen Und dacht«: .Alle» führt' ich glücklich au». Die jungen Vögel haben Heim und Hau»!7 Doch diese »lieben träge nicht tm Neste, Die flüggen schwangen froh sich in die Welt, Getragen von de» Früh ing» mildem Weste, Die jung« Brust vom Werdebrang geschwellt. Den raschen Flügen tagte neue Ferne, Mit Blendeglanz erglühten neue Sterne — Da faßte sie mit Schaffen» Fieberglut, De» Neuen -old, «tu stolzer Wagemut. Und dennoch wahrten fromm die jungen Geister Im Innern wie auf heiligem Altar Die große Kunst der unerreichten Meister, Daß ihre Bahn kein Weg ins Wüste war. So wurden wirre Knaben sichre Kenner Und irre Schüler abgeklärte Männer, So reiften Künstler aus in Sang und Klang, Um deren Stirne sich der Lorbeer schlang. Und unbetüubt vom lauten Weltgetriebe Gedachten sie der schönen Jugendzeit, Und jenes Meisters, dessen Huld und Liebe Bon Kümmeruis uud Sorgen sic befreit; Und mit dem weichen Klange seiner Lieder Scholl ihrem Herzen seine Stimme wieder Und rief an jenen Ort zurück die Schar, Die ihr voreinst des Schaffens Freistatt war. Nun blickt Ihr scheu Euch um in HanS und Garten- CS dünkt Euch ring» so öde, still und leer? Ach, jene Gute dürft Ihr nicht erwarten, Tie seine Gattin war. Sie ist nicht mehr. Doch Eine könnt Ihr wirkend noch gewahren: Die S ch w e st e r knüpft mit ihren Silberhaarcn AnS Gegenwärt'ge die Vergangenheit Und zaubert nahe, was so fern, so weit. Und sieh! ES grüßen Euch die jüngsten Sieben, Die hoffnungsfroh dem Ruhm entgegenblühn, Wie Ihr mit Sang und Klang c» einst getrieben Im Gartenhaus, umrankt von frikchem Grün. Trum laßt, von diesem Ehrentag zu künden, Mit ihrer Kunst die Sure sich verbünden. Und segnend mög' Euch dessen Geist nmweh'n, Der einst Such ließ der Kunst Asyl ersteh'n. Wilhelm
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