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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040307019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-07
- Monat1904-03
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nickt, wie das in Preußen und im Reiche der Fall lst, nach Form und Inhalt Gesetzeskraft hat. Dem soll nun endlich abgeholfen werden. Ter Verfassungskonflikt, der im vorigen Landtag auf Grund der teilweise ganz ungeheuer lichen Etatsiiberschreitungen entbrannt war, hat auch die sorglosesten Optimisten davon überzeugt, daß es höchste Zeit sei, den Brunnen des Mißvergnügens zuzudecken. Das Kräutlein Ordnung, das man jetzt zu pflanzen ge denkt, wird einmal ein heilsam Tränklein abgeben für unsere bresthaften Finanzen. Dabei würde es keik Fehler sein, wenn man eine praktische Nutzanwendung fände für das „oeteruiQ oerrseo" des Abgeordneten Enke: Es darf keineswegs statthaft sein, daß Ersparnisse, die auf der einen Seite, z. B. bei den Erd- und Maurerarbeiten, gemacht werden, aus der anderen Seite wieder, beispiels weise für dekoratives Beiwerk, verwendet — im Volks deutsch sagt nian: „verpulvert" — werden. Die Er steKammer hat in dieser Woche nur eine Sitzung abgehalten und darin den Kultusetat verab- schiedet. Was da über humanistische Bildung und Real- schulen, über Haushaltungsunterricht und Lehrerinnen tätigkeit gesprochen wurde, hörte sich recht hübsch an. Wenig erfreulich dagegen dürste für weite Kreise die Fest- stellung des Geh. Kirchenrates v. Hofmann sein, daß in der Kammer niemand sei, der in den Rrf nach Tren. nung der Schule von der Kirche einstimmen wolle. Hat sich doch auch unter der Geistlichkeit die An sicht allmählich Bahn gebrochen, daß es für beide Teile ersprießlicher sei, wenn die geistliche Schulaufsicht be seitigt würde. Die Aussichten auf eine befriedigende Lösung dieser Frage sind also nickt übermäßig groß, zu mal der Kultusminister Dr. o. Seydewitz den von der Ersten Kammer eingenommenen Standpunkt durchaus teilt. 2. Der rrrsstsch-japarnsche Krieg. Vom Ariegosehauplatzc. Nach einer Meldung des „Daily Cbronicle" aus Schanghai berichtet ein Missionar aus Tengchau in Schantung, daß am 25. Februar 28 japanische Matrosen dort landeten. Sie erzählten, ihr Schiff fei zwischen Port Arthur und den Miaotau - Inseln infolge eines Kampfes mit einem russischen Kriegsschiff gesunken. Letzteres sank zuerst, das japanische Kriegsschiff nachher. 200 japanische Matrosen wurden von chinesischen Dschunken ge reuet, der Rest der Mannschaft soll auf den Iweln und dem Festlande sein. Keine Russen murren gerettet. Der chinesische Beamte gab den japanischen Matrosen Geld zur Reise nach Tschifu. * Paris, 6. März. Nach einem Telegramm aus Tschifu ver suchten die Japaner während der Sturmnächte von Montag, Diens tag und Mittwoch die Forts von Port Arthur zur Munitions verschwendung zu veranlassen. Die Japaner ließen nämlich im Südwrsten Port Arthurs mit Masten versehene Flöße heranschleppen, deren Lichter bald erschienen, bald verschwanden, um die Aufmerk samkeit zu erregen. Gleichzeitig wurden von einigen nicht be leuchteten japanischen Kriegsschiffen aus anderer Richtung Schüsse gegen Port Arthur abgegeben, zuerst, nach einer Heraldmeldung, aus einer Entfernung von 15, dann von 7 kw. Aapemengen. * Nagasaki» ü. März. Ter Dampfer der russischen Krei- willigenflotte, „Jekaterinoslaw", der Dampfer der chinesischen Oftbahn „Manschuria", der Schoner „Liesnik" und die Drmpfbarkasse „Zuliade" sind vom Prisengericht in Safebo für gute Prisen erklärt worden. Ein Appell gegen die Ent scheidung ist innerhalb 30 Tagen einzulegen. Lrtirz )aime von Bourbon ist auf der Reise nach dem ostasiatischen Kriegsschauplätze in Wien eingetroffen. Er äußerte sich gegenüber einem Mit arbeiter der „Reichswehr" über eine Audienz beim Kaiser folgendermaßen: „Ich persönlich habe den Eindruck empfangen, daß Oesterreich und Deutschland mit ihren Sympathien zu Rußland neigen. . . Seit zwei Jahren war eS kein Geheimnis mehr, daß es zwischen Rußland und Japan zu einer ernsten Auseinandersetzung kommen müsse. Wir wußten, daß Japan zum Kriege rüste, japanische Agenten in Korea für Japan Stimmung machten und japa nische Generalstabsoffiziere in den verschiedensten Verklei dungen auf dem voraussichtlichen Kriegsschauplätze Studien für Kriegszwecke betrieben. Die Japaner sind gut orientiert, wie sie es auch beim Boxerkrirge waren. Die Japaner werden keinen leichten Stand haben. Die Ein nahme von Port Arthur ist von der Seeseite aus geradezu unmöglich, und eine Erstürmung von der Landesseite stößt jedenfalls auf große Schwierigkeiten. Sollten die Japaner zu Lande einen Sieg^ erfechten, so könnte wohl das Prestige Rußlands ins «schwanken kommen, und dann würden die rasseverwanbten Völler, Chinesen und Tungusen, mit den Japanern gemeinsame Sache machen. Bloße japanische Erfolge zur See dürften kaum genügen, alle diese Völker unter einer Fahne zu sammeln." Ter Prinz erwartet in Wien vom Kaiser Nikolaus seine Zuteilung zu einer be stimmten militärischen Stellung. Während des Boxer- aufftandes war er dem Stabe des Vizeadmirals Alexejew zugeteilt und er hat, wie er sagt, unter dem General Pflug die Feuertaufe erhalten. Deutsches Reich. * Leipzig, 6. März. * AllDentscher Verband. Vom Vorstände ist der nächste Alldeutsche VerbandStag für den 27., 28. und 29. Mai nach Lübeck einberufen worden. Die Tagesordnung ist folgende: 1) Bericht des Vorstandes über die Geschäfts führung. 2) Bericht des Verbandsvorsitzenden über die politische Lage. 3) Bericht des Mitgliedes der Haupt leitung, Generalleutnant z. D. von Lieber», über die Lage der deutschen Kolouialpolitik. 4) Bericht des zweiten Vor sitzenden der Ortsgruppe Leipzig, Professor Dr. Buch holz, über die Lage des Deutschtums in Südtirol. 5) Vor trag de« Oberstuoiendirektors Ziehen in Berlin über nationale Volkserziehung. * Eine Sitznng »es Gcsamtvorftandcs des »rutschen FlattenvereinS soll am 16. April in Dresden im Belvedere stattfinvea. Zu dieser Sitzung hat außer dem Kron prinzen von Sachsen auch Prinz Heinrich von Preußen sein Erscheinen zugesagt. Beide werden auch voraussichtlich der ordentlichen Hauptversammlung des Vereins beiwohnen, die sich am 17. April anichließen wird. ' Berlin, 6. März. * Eine Etegcgnuug des deutschen Kaisers mit »em Präsidenten Loubet? Großes Aufsehen erregt in Paris eine Mitteilung des „Journal des Döbats", rvelche auf die Möglichkeit einer Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Präsidenten Loubet auf der bevorstehenden Seefahrt des Kaisers, vielleicht in Neapel, Hinweis!. Das Blatt bespricht die Lache sehr freundlich und erwartete davon, falls die Begegnung wirklich stattfindet, eine Förderung des Weltfriedens. Tas „Journal des Debats" ist eines der wenigen ernst zu nehmenden Pariser Blätter. Gleich wohl hat die Nachricht kaum mehr Wert als den eines Versuchsballon-. Tas schließt aber nicht aus, daß wir sie als ein erfreuliches Snmptom eines möglicher weise sich vollziehenden Umschwunges der Stimmung Frankreichs gegen Deutschland aufrichtig begrüßen. * Friedensschluß mit deu Herero? Eine merk würdige K unde kommt der „Täglichen Rundchau" aus Swakopmund, und zwar, wie sie sagt, von un bedingt zuverlässiger Seite. Danach soll sich Gouverneur Leutwein schon seit geraumer Zeit ernstlich mit dem Gedanken tragen, Fried en sver Handlungen mit den Herero einzuleiten und nur durch wiederholte, ganz bestimmte Weisungen von Berlin von der Ausführung seiner Pläne abgehalten worden sein. Ins besondere habe der Kaiser persönlich die Entscheidung getrosten, daß über Friedensverhandlnngen erst dann gesprochen werden könne, wenn eine Züchtigung der Aufständischen erfolgt sei oder sie selbst ihre Unter werfung angezeigt und um Frieden gebeten hätten. Die „Tägliche Rundschau" vertritt dieser Meldung mit Entschiedenheit den Standpunkt, daß die nationale Ehre und die Zukunft der Kolonien unbedingt die Bestrafung und Niederwerfung der Aufständischen durch Waffen gewalt erfordern. * Zum Tode des GeneralfeldmarschaUS Graf Walder, see wirb noch gemeldet, daß schon am Sonnabend Nach mittag sein Zustand besorgniserregend war. Gegen 2 Uhr ließ die Herztätigkeit nach, der Patient zeigte große Schwäche und lag mit geschloffenen Augen, als wenn er schlummerte. An seinem Bette versammelten sich die Familienangehörigen: von den Aerzten waren Professor I)r. Orth und Oberstabsarzt Dr. Müller zugegen. Gegen Abend wurde der Pulsschlag immer geringer, und um 8 Uhr trat Herzlühmung ein: der Gras verschied ohne jeden Todeskampf. — Fürst Henckel! von Donnersmarck, der mit dem Generalfeldmarschall Grafen Waldersee eng befreundet ist, traf Sonnabend abend in Hannover ein und begab sich sofort an das Krankenbett des Generalfeldmarschalls. — Tie Regierung hat die Aenderung der Umsatz steuer-Ordnung, wie sie von den Gemeindebe hörden von Berlin beschlossen worden ist, auf Antrag des Berliner Magistrats genehmigt. Die Aenderung tritt sofort mit der Veröffentlichung in Kraft. Nach der neuen Ordnung sind bei dem Umsatz von Berliner Grundstücken nunmehr 1 Prozent von bebauten und 2 Prozent Steuern von unbebauten Grundstücken zu zahlen. — Entgegen Blüttermeldungen von einer bevorstehen den Massenaussperrung der Metall arbeiter in Berlin erklärt die Vereinigung der Ber liner Metallwarensabritanten, daß dis Schaffung eines Unterftüyungsfonds für nicht organisierte Arbeiter keines wegs als Vorläufer einer Massenaussperrung anzu sehen sei. * Magdeburg, 5. März. Die Stadtverord neten beschlossen, entgegen dem Magistrat, daß amt liche Bekanntmachungen bei Reichstags-, Land tags- und Stadtverodnetenwahlen auch in der hiesigen s'ozialdcmvkratifchen „VwlkSstimme" publiziert werde». * Tessa«, 5. März. Das herzogliche Staatsmiui- sterium hat die Beschwerde des hiesigen (Semeinde- rates gegen das von der herzoglichen Regierung erlassene Verbot der Errichtung eines Krematoriums in Dessau zurückgewiesen, da nach den geltenden gesetzlichen Bestimmungen eine Verbrennung der Leichen nicht zu lässig sei, und außerdem der Nachweis eines Bedürfnisses für die Errichtung eines Krematoriums nicht erbracht sei. * Darmstadt, 5 März. Der Großherzog kehrt am Montag aus Kiel hierher zurück und tritt noch im Laufe dieses Monats seine Reife nach demTüden an. * Mülhausen, 5. März. In dem Beleidigungs prozesse Emmelgegcn Webbecher in Mül hausen i. E. wurde heute das Urteil gesprochen. Der „Vorwärts" berichtet darüber: Wegen des gegen Emmel erhobenen Vorwurfs des Hypotheken sch windels und des Meineides wurde Wcßberger zu 80 .L Ge l d- st rase verurteilt. Wegen der Behauptung, Emmel habe den Strauch sen. unter Mitbülfc von Strauch jun be trogen, wurde Weßbergcr freigesprochen, weil derBe- trng erwiesen sei. Wcßberger trügt drei Viertel und Emmel ein Viertel der Kosten. Emmel hat wegen der Freisprechung Berufung angemeldet. * Aus Bayer«. Nach dem Vorbilde Württembergs und Badens soll nun auch in Bayern bei der Mehrzahl der Personenzüge die erste Wagen^klasse mit Beginn des Sommerfahrplanes beseitigt werden, nachdem sich herausgestellt hat, daß die Ausnützung der Plätze erster Klaffe, die nur auf 4,1 Prozent anzuschlagcn ist, in keinem Verhältnis steht zu den Kosten, die durch die Mitführung von Wagen erster Klasse erwachsen. Die Schnell- und Eilzügc behalten die erste Klasse vollständig bei, Ausnahmen werden bei Personenzügen gemacht, die das Bindeglied zwischen Eil- und Schnellzügen darstellen oder selbst auf Teilstrecken als Eilzüge gefahren werden, bann bei Personenzügen, welche durchgehende Wagen für wichtige internationale Verbindungen führen, ferner bei solchen Zügen, die schon bisher in erster Klaffe gut ans- genützt waren und auf Strecken, aus denen keine Eil- nnd Schnellzüge verkehren. Auch die Rück'icht auf den Wettbewerb mit anderen Linien ivird zur Beibehaltung der ersten Klaffe auf einzelne Strecken bestimmend wirken. Oesterreich - Ungar«. * Studentische Ausschreitungen. Wien, 6. März. Wie die „Neue Freie Presse" meldet, ist in Prag für morgen die gesamte verfügbare Wachmannschaft und berittene Polizei ausgcboten, um Kund gebungen und Ausschreitungen gegen die deutschen Studentenzu verhindern. Schweden und Norwegern * Handelsverträge. Ehristiania, 6. März. Die Regierung hat dem Storthing »orgefchlagen, 8000 Kronen zu bewillige» zur sachkundige» llntersuchuug, verschiedener Fragen der H a n d c l s v e r b i u d u u g i mit Deutschland im Falle des Inkrafttretens des neuen deutschen Zolltarises mit Oesterreich- Ungar», falls dort der Entwurf eines Zolltarises äu gen »muren werde, sowie eventuell mit Dänemark, Ruß land und Belgien. Die Budegctkommilssion schlügt vor, eine aiigemessene Erhöhung der Bewilligung für einen sachkundigen Beistand des Handelsdepartements für den genannten Zweck zu genehmigen. Die StortchingSver- haudlung hierüber wird Monntag staltfinden. Orient * Balkauwirreu. Sofia, 6. März. Die „Ageuee telegraphique btzlgare" bezeichnet die Blättermeldung, daß der diplomatische Agent Bulgariens in Paris be auftragt sei, sich darüber zu vergewissern, wie die fran zösische Regierung sich zu der U n a b h ä n g i g k e i t s- erklärung Bulgariens und der Aufhebung de» vstrumelischen Tributs verhalten würde, als vollständig aus der Luft gegriffen. Der genannten Agen tur zufolge sind die von -er Pforte in einer Mitteilung an die Botschaften Oesterreich-Ungarns und Rußlands erhobenen Beschwerden über verschiedene Gewalt akte von Komitatschis gegenüber der musel manischen Bevölkerung Bulgariens vollständig un begründet. * Dank des Zaren, Belgrad, 6. März. In der Skupschtina wurde ein Schreiben des russischen Agenten Muraview verlesen, in welchem der Kaiser von Rußland der Skupschtina für die gelegentlich des Krieges in Oslasien bekundeten Sympathien Serbiens seinen Dank ausspricht. Muraview wohnte der Sitzung in der Diplomaten löge bei. xlmerir« * Akvttenvermehrnng. Washington, 6. März. Senat. In Erwiderung aus verschiedene, zu Gunsten einer Vermehrung der Flotte vorgebrachten Argumente führte der demokratische Vertreter für Georgia, Senator Clay, aus, er sehe keine Notwendigkeit einer starken Seestreitmacht, um die Bereinigten Staaten vor einem Kriege zu bewahren. Kein Land bekämpfe die Monroe doktrin. Er glaube, es bestehe keine Gefahr eines Kriges mit Deutschland. Nichts werde wahrscheinlich die anderen Mächte so beunruhigen, wie eine ungeheure Flotte, die sich aus vielen ehrgeizigen Männern zusammensetze. leipziger? Angelegenheiten. 6. März. * Ortskrankenkasse und Aerztc. Zu dem Streite zwischen der Ortskranke ukasse und den Aerzten teilt das „Wolffsche Bureau" mit, daß das System der D i ft r i k t s ä r z t e und der Errichtung von eigenen ärztlichen Beratungsanstalten (Poliklinik) ge sichert sei. Die mündliche Reifeprüfung am König Albert- Gnmuasium fand unter Vorsitz des zum Königlichen Prü- fungStommiffar ernannten Rektors, Herrn Professor Dr- Gerth, am 3., 4. und 5. März statt. Von 48 Abitu rienten erhielten in den Wissenschaften süns die Zensur Il>, acht IIu, dreizehn II, zehn 11b, acht Illa, vier III, in den Sitten einundvierzig die I, sechs Ib, einer lla. * Die Eröffnung der 31. Bezirksschnle in L.-E o u u e- witz soll am 1. Oktober erfolgen. Die vorläusig er forderlichen Betriebsmittel sind aus 3640 .F. veranschlagt. Hierunter befinden sich 1125 .F als Bierteljahrsgehalt des anzustellendeu Direktors. Die übrigen Kosten ver teilen sich auf lÄehalt des Hausmanns, Heizung, Be leuchtung usw. Da im Haushaltplan 1904 keine Mittel eingestellt worden sind, so hat der Rat die Stabttv'r- vrdneten um Bewilligung des genannten Betrages ersucht. * Kirchliches. Mit öeui Gottesdienste in der Matrhäi- tirche heute Sonntag vormittag war die Feier der Einweisung des zweiten Diakonus an dieser Kirche, Herrn Dr. Julius Wilhelm Fleischer, verbunden. Nach Gesang, Tchristvorlefung und aber maligem Gesang hielt Herr Geh. Kirchenrat Super intendent v. Pank die aller Zuhörer Herzen ergreifende »nd erhebende Einwcisnugsrede, die in innigen Segens- wünfchen für den neuberufenen Seelsorger und für die Gemeinde ausklang. Der Kircheuchor trug hiermit die Hauptmaunsche Motette „Golt, mein Heil" vor. Dann hielt Herr Pasror I>r. Fleischer die Antrittspredigt auf Grund des Sonntags-Evangeliums. Gesang der Gemeinde „Laß mich dein sein und bleiben" beschloß die Feier. * Der Verein snr laugjährige Dienstzeit, der nun schon seit Jahrzehnten sein segensreiches Werk übt, wird auch in diesem Jahre wieder Prämiierungen vornehmen: 91 Dienstmädchen und 150 Konfirmandinnen »«erden der Auszeichnung teilhastig werden. Die Prämiierungs feier findet Mittwoch, den 9. März, nachmittags 3 Uhr, im Logengebäude, Elsterstraße 2, statt. Bölkerschlacht-Deukmal-Lotterie. Die Ziehung der 4. Geldlotterie zum Besten des Völkerschlacht-Denkmales findec bestimmt vom 14. bis 18. März or. im ehemaligen Polizeigebäude, Reichsstraße 3, erste Etage, unter behörd licher Aufsicht statt. Die Einmischung der Lose und Ge. winne ist, wie die Ziehung selbst, öffentlich und geschieht bereits am 12. Mürz von vormittags 9 Uhr ab. Lose sind zum Preise von 3 beim Tentschen Patriotenbund in Leipzig und an den Verkaufsstellen zu haben Unglucksfälle. Die Sonnabend nachmittag in der Nie - beckstraßc von einem Motorwagen überfahrene 5jährige Gertrud Waldenburger ist in vergangener Nacht im Krankenhaus«, wohin sie gebracht worden war, ihren schweren Verletz» » generlegen. — Sonnabend nachmittag wurde in der Pfaffendorfer Straße eine 54jährige Bahnwächteröwinve von einem schweren Ohnmachtsanfalle befallen und mußte mit tels Sanitätswagens nach der Sanitätswache gebracht werden, wo sie sich nachmals erholte, so daß sie in ihre Behausung ge fahren werden konnte. — In der ReitzenhaincrStraße fuhr gestern nachmittag ein Arbeitsburschc auS Borna mit dem Zweiradc in eins Droschke hinein, kam infolge dessen zu Falle und wurde dabei von dem Pferde auf den rech ¬ ten Oberarm getreten, so daß hx eine schwere Quetschung desselben erlitt. — Im Hofraume eines Grundstückes in der Peterssrraße wurde am Sonnabend nachmittag ein 31 Jahre alter Schlaffer aus der hiesigen Fried richstraße bei Ausübung seines Berufes von einem vorbeifah- renden Lastwagen gestreift und an eine größere Kiste gedrücki. Der Mann erlitt hierbei einen Bruch der beiden linken Vor- derarmknochev, so daß er in der Lanitätswache mit Not verbänden versehen und nach dem Sradrkravkenhausc gebracht werden mußte. — Daselbst sand ferner Ausnahme ein 33 Jabre altes Dienstmädchen auS einem Kasino in L.-GobliS, da« ffcb beim Zubereiten von Speisen mit kochendem Wasser den reck ten Fuß verbrannt hatte. fff Selbstmordversuch- In selbsnnörderiscker Absicht schoß sich gestern früh in der 6. Stunde ein bei seiner Mutter in der Könneritzstraßc 7 in L.-Lchleußig wohnhafter 22 Jahre alter Bautcchniker mittels Revolvers in die linke Brustseile. Er er reichte indes seinen Zweck nicht ganz, sondern wurde noch lebend nack dem städtischen Krankenhaus« zu St. Jakob überfuhrt. Der junge Mann scheint die bedauerliche Tat in einem Anfalle vou Sckwermut begangen zu haben. 'LZereine und Versammlungen. — Der erste GesellschastSabend des Schillervereins, der am 1. d. M. in den oberen Sälen des Zentral- Theaters abgehalten wurde, sand in allen seinen Darbietungen den lebhaften Beifall des sehr zahlreich er schienenen Publikums. Nach einer kurzen Ansprache des ersten Vorsitzenden, der über die allgemeinen Gesichts punkte üer Gesellschaftsabende orientierte, berichtete Herr Dr. Max Lange in ungezwungenem Plauderton über seine „Römischen Eindrücke", die er in höchst - unterhaltender Weise nicht ohne gelegentliche sattrische Streiflichter zum Besten zu geben wußte. Fräulein Nolews ka vom Ltadttheater trug in packender Weise eigenartige Dichtungen von Liliencron und Ibsen vor und erzielte besonders mit temperamentvollen Versen de- anwesenden jungen Dichters Dr. Zeitlin starken Eindruck, und zum Schluffe des ersten Teiles sang Frl. Olga Wirz in vornehmster Weise -wei Lieder von Wilhelm Henzen und mußte nach lebhaftem Beifall ein Lied von Paul Umlauft zugeben. ES folgte daS ge sellige Zusammensein, welches ebenfalls durch gesangliche und rezitatorffche Borträge, durchgängig heiterer Art, gewürzt wurde. So rezitierte Fräulein Nolewska das gern gehörte „Gewitter" von Lilien- cron, Herr v. Hahn die derbkomische „Stütze" von Henzen und Herr Wildenhayn vom Schauspielhaus« das drastische „Pünktchen" in sächsischer Mundart, und die allgemein beliebte Konzertsängerin Frau Dr. Börner brachte Lieder von Taubert und Lalmbley zu zündender Wirkung. Wie wir hören, gedenkt der Bor- stand des Schillervereins, durch den großen Erfolg dieses ersten lSesellfchaftsabends ermutigt, bald einen zweite» folgen zu lasten. Anmeldungen zur Mitgliedschaft nimmt der Kassierer des Vereins, Herr BerlagSbucy- händler Oscar Leiner, Königsstraße 26b, entgegen. ab. Vom Leipziger Feuerroehrv erbau». Der zur Zett 41 Wehren mit 130Ü aktiven Mannschaften zählende Leipziger ver band, welcher sich auch auf die Städte Markranstädt, «Naunhof, Taucha und Zwenkau erstreckt, wird zur Belehrung seiner Mitglieder auch in diesem Winterhalbjahr wiederum mehrere Vortragsabende abhallen. Am ersten, welcher am 18. März im „Eldorado" stattfindet, wird Herr Brandmeister L a u b e vonder Leipziger Wollkämmerei über das für jeden Feuerwehrmann hochwichtige Thema „Waffervrrjor- gung und Hydrantensyslem" jprechen. Im Anschluß an den Vor- trag wird der Kreisvertreter des Verbandes, Herr Horst Wolff, über den „Internationalen Feuerwehrkongreß in London'^ berichten. An einem der nächsten Sonutage sollen unter sachverständiger Lei tung die neuen Wasserwerke der Orte Schönefeld uns Paunsdorf besichtigt werden. Ferner ist beschlossen worden, auch in diesem Jahre wiederum einen Radfahrerausflug zu unternehmen und zwar wurde der 24. April und als Endpunkt Borna in Aussicht genommen. Der übliche Berbandsmarsch sämtlicher Wehren am Hlinmelsahristage findet dieses Jahr ebenfalls wieder statt. Ueber das Ziel soll jedoch erst noch näheres beraten werden. Als Abhaltungsorr für den diesjährigen Verbaudstag, welcher in den Sommermonaten abgebalten werden soll, würbe endgültig Mockau bestimmt. — Die Generalversammluug »es Vereins für volk-wohl sand unter dem Vorsitz des Herrn JustizratS Dr. Grusel statt. Herr Direktor Röhn, Schriftführer des Vereins, gab zu dem ge druckt vorliegenden 22. Jahresbericht erläuternde Erklärungen. Die Tätigleü des Vereins blieb auch im vergangenen Jahre auf dem seil Jahren als richtig erkannte» Wege. Die durchschnittlich gut besuchten Vortragsabende boten aus den verschiedensten Wissensgebieten Abhandlungen tüchtiger Gelehrter und Fach leute in belehrender und fesselnder Form. Die Aoende bildeten eine würdige Sonnlagsabendfeirr für die Nistglieder des Vereins und deren Angehörige, sowie für die allen Berussllassen angehörenden Gäste. Ter Unterricht an jüngere Mitglieder erstreckte sich aus einfache und doppelte Buchführung, Englisch und Französisch, deutsche Sprache und Korrespondenz, Rechnen und Schön schreiben, sowie Äabelsbcrgersche Stenographie. Der Unterricht wurde von 9 Lehrern unserer städtischen Schulen erteilt. Bei Len 7 Volksbibliothekcu des Vereins wurden 45 354 Bücher ent liehen. Tie von Herrn Musikdirektor Ernst Richter geleitete Säugcrabteilung zählte 22 und die unter Leitung des Herrn Holtz ha usen stehende litlerarijch-deklamatorijche Abteilung 12 Mit glieder. Tie Mitgliederzahl der Turncrabteilung (Lester: Herr Beruh. Slriegler) betrug 209 Turner und 31 Turnerinnen. Der Klub für GabelSbergerscheStenographie(HerrLchrerEbe ling) zähste 45 Mitglieder, der Englische Sprachklub „Fireside" (Herr Limschon) 37 und der französische Sprachklub „Oerele ä'uiois" (Herr Mueller» 23 Mitglieder. Der Schatzmeister Herr Direktor Bernhard trug den Kassenbericht vor und erläuterte die einzelnen Posten. Einnahme uuv Ausgabe erreichten 27 259 94 -H. Auf Antrag der Revisoren wurde die Abrechnung richtig gesprochen und einstimmig genehmigt, ebenso der mit 27 839 .M 80 «affen bewegung vorgelegle HauShaltplan für daS neue Geschäftsjahr. ES solare die Wahl von 20 Ausschußmitgliedern. Diese ergab die Wider wahl der Herren: Bauer, Gustav, Expedient; Bernhard, Georg, Verbandsdirekwr; Dürr, Job. Friedr., Buchhändler: Gensei, Jul., Dr. jur., Justizrar; Germer, Beruh. Ehr., Schuldirektor; Helm, Joh. Frdr. Ehreg., Bankdirektor; Herrich, Alwin, Direktor einer geogr.-artist. Anstalt; Karnahl, Oswald, Malermeister (neu): Keller, Moritz, Schuldirektor; Meißner, Herrn., Dr. weck., Waisen haus-Direktor a. D.; Paul, Herm., Lehrer; Pötzsch, Heinrich, Lagerist; Radestock, Franz, Antiquar; Röhn, William, Schuldirektor; Seyferlh, Emil, Stadtverordneter; Steinert, Kari, Vergolder; Striegler, Bern- Hard, Turnlehrer; Lögel, Oskar, Buchbinder; Ulbricht, Emil, Kauf mann; Voigl, Kurt, Buchhalter. Es folgte dann noch eine ein gehende Besprechung verschieoener Bereinsangelegenhestrn. Polytechnische Gesellschaft. Der im kleinen Saaie des ZentraltheatcrS stattaefundene Projettionsvortrag des Herrn Dr. Herrich über neuere Polarfforschung hatte eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft. Nach der Darlegung der wisfen- lchaftlichen und praktischen Zwecke der Polarsahrten sowie der Würdigung der Anteilnahme Deutschlands an der Polar forschung führte der Redner im Geiste nach Ser Arktis und Antarktis, deren geographische Lage, meteorologische, ozeanographische und geologische Verhältnisse er näher schilderte. Sodann beleuchtete er die verschiedenen Mittel, deren sich die einzelnen Ex peditionen bedienten, skizzierte ihre Erfolge und befaßte kick, vou Nansen ausgehend, mit Andröes Luftballon» sah«, dem Plane des Dr. Anschütz-Kampfe: mittel« Untersee boots nach dem Nordpole vorzudrinaen, der ttalieniicheu Expedition des Herzogs der Abruzzen, der amerikanischen unter Fialas Führung, dem vericholleucii Barou Toll, dem russischen Eisbrecher Jermak, dem Kanadier Bernier, der ausdauernden Arbeit d«S amerikanischen Jn- genieursofsizier- Peary und den norwegischen Nordpolexvedttionen unter Sverdrup und Amundsen. Der Südpolforschung sich zuwendend, gab der Vortragende ein übersichtliches Bild der gesamten Forschung von James Eook bis zur Gegenwart. Dabei gedachte er besonder- der jüngst heimgrkebrten deutschen, schwedischen und schottischen Südpolerveoiiionen, sowie der noch im antarktischen Gebiete weilen den englischen und französischen Forscher auf den Schiffen „Diö coverv" uub „Fran?atS". Nachdem daS Auditorium auf solche Weise mit dem umfangreichen und interessanten Stoffe vertraut gemacht worden war, sührte das Institut KoSmoS eine Füll« von Lichtbildern vor, die Raiurerichrinuugen, Formen und Scenrn aus den Regionen deS ewigen Eises darstrlllen und zu denen Herr Herrich noch sehr lehrreiche Erläuterungen gab. Auch diese Bilder waren vorzüglich ausgeführt. Der Herr Vortragende erntete wohl verdienten anhaltenden Beifall. Nach den geschäftlichen Mitteilungen durch den Herr» Vorsitzenden Direktor Sack erhob sich die Versamm lung zum Dank für den genuß- und lehrreichen Vortrag. Ta» kath. Kasino veranstaltete am letzten Sonntag im Saale des Gesellrnbause», Wiesrnstraße, eine Versammlung, in welcher Herr Georg Lippe«, technischer Letter der Sächs. Brovcewarensabrik, Benu» Entfiel tragen! JuaenI nächst land ll geregt, durch l der Je heutia« ner bi durch i Vie Uu vorgeri weis, l stihrun Großer -j- nähme, abgeha des Be gegen, deckten, und ir verfloss So ad« aus be Zondei -t- einer > oeranst Redatti Lager Las B> Arbeite jalion Tebatv Textilb es sich geblich und A pflichte Arbeit ( Kri bat zu zahlreü ab geö im Zik L« aus re ren ui resse 7)4 II reine l Ti, im 4 bringe Horva rieten. All erstma Seidel lärhuu flottes uester. meiste ettva i Gt miede D re kann» seyeni kämm Bel. viels» ist jetz wähn: unrul üener Steue * t Schul an Z 30 de und - 3 Ib, Tcr bestan crlau dienst die ü! -ff r a le rant. Walte dabei Äiudt den n die n< wäre, man Kaffer neter Uche l werde über i Herr «drick Seipzi L. fplgte betref treter Behm Sitzu: Für I beson schicke La« richt« vorz« der e grwLh glückte rn 3ll die D seit 1' willig zurück wr Ä<
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