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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040308011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904030801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904030801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-08
- Monat1904-03
- Jahr1904
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Anzeigen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem RedaktionSstrich (4gespalten) 7b 4. nach den Familiennach- richten («gespalten) 50 -H. Tabellarischer und Ziffernsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen und Offertenannahme 25 -H. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poslbeförderung 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmeschluh sür Anzeigen: Abend-AuSgabe: vormittag- 10 Uhr. Morgeu-Ausgabe: nachmittag- 4 Uhr. Anzeigen sind stets an die Expedition zu richte». Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pol; in Leipzig (Ich. Lr. V., R. L W. Klinkhardt). Nr. 122. Dienstag «den 8. März 1904. 98. Jahrgang. Var Wchtigrte vom läge. * Der Kaiser hat die Absicht, zur Teilnahme an der Trauerfcier für den verstorbenen Grafen Mal- derfee sich nach Hannover zu begeben, wegen starker Erkältung aufgeben müssen. Der Kaiser wird durch den Kronprinzen vertreten sein, falls der Kron prinz, der ebenfalls stark erkältet, bis dahin wieder hergestellt ist. Sonst würde Prinz Eitel Friedrich die Vertretung des Kaisers übernehmen. * Ein Armeebefehl ordnet anläßlich des Ablebens des Grafen Waldersee eine achttägige Armee, trauer an. * In Vertretung der österreichisch-ungarischen Armee nimmt der Chef des Gcneralstabes, Fcldzcugmeister Freiherr v. Beck, am Leichenbegängnis des Grafen Waldersee teil. *FnBraunschweig hat sich ein Hülfscomits sür Deutsch-Südwestafrika gebildet. Der an. gerichtete Schaden der Ansiedler wird auf 6 Millionen Mark geschätzt. * Aus Rom wird dem „Würzburger Generalanzeiger" gemeldet, daß die Wcrke P r o f e s s o r S ch e l l s nach nochmaliger Prüfung durch die Jndexkvngregation a u f dem Index belassen wurden. * Nach einer Heidelberger Meldung verwarf das Reichsmilitärgericht die Revision des Urteils, das gegen Heidelberger Grenadiere wegen Meuterei und Aufruhrs ergangen war. Zn Zacden Scherl. Es sind nun mehr als zwanzig Jahre her, daß Herr Schers mit einen! publizistischen Unternehmen an die Oeffentlichkeit trat. Welchen Ideen er diente, welchen Leitsternen er folgte, ist ja unterdessen sattsam besannt ge worden. Immer und überall war cs sein Bestreben, aus dem Grundsätze der Grundsatzlosigkeit seinen privaten Vorteil zu ziehen. Auf das volitische Kampfgebiet hat er sich nie begeben, oder höchstens, um der Regierung, sie mochte sein, wie sie wollte, und noch so heterogene Ziele verfolgen, das unablässig wiederholte Opfer eigener An sicht zu bringen. Dafür pflegte er mit um so größerem Eifer die Sensationslust, die ja immer und überall das Surrogat der Teilnahme an den öffentlichen Angelegen heiten ist. „Pistole und Feder" nannte sich der Roman, mit den: Scherl den Sprung in die breite Öffentlichkeit wagte — ein blutrünstiges Machwerk, das wir der wohltätigen Vergessenheit nicht entreißen wollen. Die Feder hat er in seinen Dienst gezwungen; in Journalistcnkreisen weiß man ein Lied davon zn singen, welch unmäßigen Verbrauch an journalistischem Talent und Charakter Scherl in diesen zwanzig Jahren sich gestattet hat; wie er diesen und jenen bewährten Redakteur aus seinem Wir kungskreise riß, um ihn zunächst seinen Zwecken dienstbar zu machen und dann wieder abzuschütteln. Aber daß er mit solchen Mitteln Erfolg haben konnte, dafür sind schließlich die Verhältnisse mehr schuld, als er. Es fehlte eben und fehlt noch heute z im großen Teile an einer jour nalistischen Standesvertretung, und anderseits lockten die hohen Gehälter, die Scherl zahlte; niit Geld hat er ja nie geknausert, da er nur zu gut wußte, daß sich die in dieser Weise angelegten Gelder immer gut verzinsen. Viel schlimmer ist es, daß er auch noch andere Mittel wußte, wenn die Feder allein seinen Zwecken nicht genügte. Er setzte die Pistole der rücksichtslosen Konkurrenz den Zeitungen auf die Brust, er ging dann weiter, nm auch die belletristischen Blätter sich dienstbar zu machen. Don wie manchem alten, in Ehren ergrauten Familienblatt muß man heute leider sagen: Es tut mir in der Seele weh, daß ich dich in der Schcrlschen Gesellschaft seh. Und dann kamen die Adreßbücher und die Annoncen bureaus an die Reihe, um gleichfalls den Schcrlschen Plänen untertan gemacht zu werden. Die Sparkassenlotterie sollte das Werk der Schcrlschen Unternehmungslust krönen. Hier sollte mit einem Schlage das Netz, dessen einzelne Naschen schon fast über all in deutschen Landen geknüpft waren, vervollständigt werden. Eine Organisation war gedacht von nicht weniger als 12 Millionen Sparern, die alle Herrn Sckierl ihren jährlichen Tribut von 3,20 zahlen, und die dafür das Vergnügen haben sollten, die Zinsen ihrer Jahresbeiträge — natürlich noch niit erheblichen Abzügen — unter sich auszuspielcn; eine Organisation, die das große Instru ment der öffentlichen Sparkassen mehr oder weniger ver steckt den Zwecken des Herrn Scherl unterwerfen sollte; eine Organisation endlich, die mit Hülfe eines in zahl losen Exemplaren verbreiteten Wochenblattes die politische Verdummung der Massen, an denen die Scberlschen Federn schon jetzt so eifrig arbeiten, im größten Stile er streben sollte. Es ist wahr, daß die öffentliche Meinung, die heute kein leerer Wahn mehr ist, Herrn Scherl zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Man konnte hoffen, daß nach der Erklärung des preußischen Staats ministeriums die bei aller Plumpheit doch so schlaue Idee des Svarlottos tot und begraben sei. Aber man kann sich nach allem, was seit den; geschrieben und gesprochen wurde, nickt verhehlen, daß die Gefahr wohl vertagt, aber noch nicht beseitigt ist. Herr Scherl ist zähe; er läßt so schnell den Plan, der ibn mit einem Schlage zum einfluß- reickstcn Manne Preußens und weiterhin des Reiches macken müßte, nicht fahren. Seine Broschüre, die er mit verschwenderischer Freigebigkeit über das ganze Land auSstreut, bedeutet eine Verteidigung, doch keinen Ver zicht. Und wenn man. in den „Tag" und andere Scherlsche Blätter blickt, so sicht und hört man täglich die Trommel rühren für diese große, einzige, geniale Idee. Noch steht ja die Besprechung des Sparlottos im preußischen. Abgcordnetenbausc aus. Vielleicht wird man klarer sehen, wenn die preußischen Minister v. Hammer stein und v. Rheinbaben ihre amtliche Erklärung durch mündliche Erläuterungen vervollständigt haben; ^Vielleicht aber auch nicht. Tenn leider mutz man mit der Tatsache rechnen, datz Herr Scherl und sein Sparsystem sich in den Regierungskreisen einer Sympathie erfreuen, die eben nur unter dem Gesichtspunkte erklärlich ist, datz man von Scherl erhofft, er werde alle, alle Grund sätze der heutigen Regierung Preutzens den weiten Massen schmackhaft macken. Tas mag eine kurzsichtige Selbst täuschung sein; aber es wäre nicht das erste Mal, daß sich eine Regierung über die Volksstimmung und die Mittel zu ihrer Beeinflussung getäuscht hätte. Immerhin, wenn auch der Landtag noch nicht ge sprochen hat, liegt doch jetzt eine bedeutsame Stimme über die Schcrlschen Sparpläne vor. Am Sonnabend hat in Berlin der Deutsche Sparkassenverband eine Vcrsamm- lung abgehalten, die sich nur mit dem Sparlotto be schäftigte; es ist bekanntlich derselbe Sparkassenverband, dessen Vorstand sich im Sommer vorigen Jahres zu Gunsten des Scherlschen Systems aussprach. Aus der Versammlung erfuhr man endlich, daß der Deutsche Spar kassenverband keineswegs mit leichtem Herzen sich mit diesem System befreundet hat. Es war ein starker Druck, von der preußischen Regierung ausgeübt, der ihn den Scherlschen Plänen geneigt machte. Ging doch aus der Mitteilung des Breslauer Stadtrats Peterson ganz zweifellos hervor, daß die Regierung gedroht habe, wenn der Sparkasscnverband die Sache nicht mache, würden andere Finanzinstitute das System durchführen. Man mußte also fürchten, völlig ausgeschaltet zu werden, wenn man sich ablehnend verhielt; so ist das Votum des Vor standes des Verbandes zu erklären. Man erfuhr aber noch mehr. Wenn bis jetzt immer behauptet wurde, daß Herr Scherl völlig uneigennützig gehandelt habe, und wenn einzelne naive Gemüter das auch glaubten, so ist diese Legende durch die Verhand lungen des Verbandes endgültig beseitigt worden. Und ebensowenig denkt natürlich Herr Scherl daran, selbst wenn er für seine Person von der Sache zurücktritt, auch die Fäden der ganzen Spekulation aus der Hand zu geben. Nein, Herr Scherl besteht auf seinem Schein, besteht auf dem Vertrage, den er mit dem Comitö abgeschlossen hat; er droht, die einzelnen Mitglieder für die Erfüllung des Vertrages haftbar zu macken. Und so etwas nennt sich dann uneigennützig. Das alles erfuhr der Sparkassentag. Nach den Aeutze- rungen, die aus der Mitte der Versammlung laut wur den, ergab sich auch mit aller Deutlichkeit, daß die in der Sparkassenbewegung stehenden Herren das Sparsystem Scherls völlig durchschaut haben. An einer bitteren Kritik der Persönlichkeit Scherls hat es nicht gefehlt, und ebenso wenig an der Kritik seiner mit dem Sparlotto verfolgten Ziele. Und doch konnte man es nicht über sich gewinnen, einen reinlichen Strich zu ziehen. Ter Antrag, datz sich der Sparkassentag gegen das Scherlsche System aus sprechen solle, fand keine Mehrheit. Dafür wurde ein Vcrmittlungsantrag angenommen, nach welchem die An gelegenheit an die Unterverbände verwiesen werden und nach deren Beschlußfassung in eine neue Verhandlung ein getreten werden soll. Die Unterverbände denken natürlich in ihrer Mehrheit nicht daran, sich das Joch Scherls auf zwingen zu lassen. Aber das Gefährlichste an dem Beschlüsse ist, datz er das System nur vertagt, nicht begräbt. So können denn neue Machenschaften, neue Treibereien ein setzen, um das Sparlotto doch noch zum Leben zu erwecken. Datz es daran nicht fehlen wird, darauf darf man sich nach allen bisherigen Erfahrungen gefaßt machen. Und deshalb darf auch die Öffentlichkeit in der Bekämpfung dieses Planes nicht erlahmen, durch den nicht bloß neue Spielwut geweckt wird, sondern durch den auch die politische Freiheit des Volkes bedroht er scheint. Nur der Macht der öffentlichen Meinung ist es zu verdanken, daß die Scherlschen Sparpläne bisher nicht ins Leben treten konnten; von ihr allein ist zu erwarten, daß wenigstens dieser Feldzugsplan Scherlschen Unter nehmungsgeistes auf die Dauer verhindert wird. Der russisch-japanische Krieg. Uritische Streiflichter a»f -en Seekrieg läßt das neueste Beiheft zur „M a r i n e - R u n d s ch a u" fallen. Warum liegen die russischen Linien schiffe im Hafen von Port Arthur, während die unge schützten Kreuzer sich mit dem feindlichen Gros Herum schießen? Warum gehen die vielen russischen Torpedo- boote so selten in See, um wenigstens in Tschemulpo Schaden anzurichten, wenn sie das feindliche Gros nicht finden? Tas genannte Fachblatt gewinnt mehr und mehr den Eindruck, als ob die Russen sich ganz in den Gedanken des Auf sparens ihrer Streit- kräfte hineingelebt hätten. Nun sei es wohl richtig, wenn sich der Schwächere nicht blindlings auf den Stärkeren werfe; aber auch der Verteidiger müsse seine Streitkräfte zur Belästigung, Ermüdung, Aufreibung des Gegners gebrauchen. Spare er sie nur auf, so fielen sie zum Schluß dem tätigen Angreifer als Beute in den Schoß. Auch die japanische Seekriegfüh- rung gibt unserem Fachblatte manche Frage auf. Das Vorgehen zur Einnahme Port Arthurs sei verhältnis mäßig langsam. Nack dem ersten Brillanteffekt vom 8./9. Februar eine kaum zweistündige Kanonade auf mittlerer Entfernung — dann über zwei Wochen gar nichts. Warum nützten die Japaner den ersten Erfolg Feuilleton. Wie s gemacht wird. Ein Interview bei Felix Dahn. Ein geschwindeltes Dahn-Interview macht von sich reden. FelirTahn schrieb der „Schics. Ztg." folgende Zeilen: „Das „D e u t s ch e V o l k s b l a t t" in Wien bringt zum 9. d. M. einen Bericht eines Herrn A. Hafner über einen Besuch bei mir (im Oktober), der von Lügen strotzt; das wäre gleichgültig, würden mir nicht darin Urteile über Schriftsteller in den Mund gelegt, die (d. h. die Urteile) durchaus erlogen und mir schon wegen ihrer Roheit höchst peinlich sind. Das Ganze bat, als ein Muster frechster Verlogenheit in unserer Tages presse, weit über meine Person hinausreichende Bedcu- tung. In meinem Empfangszimmer sollen stehen „Büsten von Goethe, von Hermes, von Epikur und Beethoven" — frei erfunden! Ich soll nach Empfang eines völlig unbe kannten „Interviewers" sofort in die Hände geklatscht haben, ein Dienstmädchen herbeizurufen, eine „Jause" (österreichisch) von Gebäck und Tee zu bestellen, die ich dann mit Herrn M. „rauchend" (ich rauche nie!) bis abends 9 Uhr (von 5 Uhr ab!) gemütlich plaudernd soll verzehrt haben; in Wahrheit schickte ich den Herrn ohne jede Jause nach höchstens 10 Minuten fort (der Aufsatz heißt: ein Abend bei §. D.ü), er machte mir einen „sonderbaren" Eindruck: ich werde -1 Stunden meiner kostbaren Zeit mit einem Interviewer vertrödeln!! Richtig ist, daß ich ihm, weilerüberGeld mangel klagte, eine Karte an die Redaktion von „Nord und Süd" gab. dort einen Aufsatz einzureichen, aber abscheu lich gelogen ist, ich habe dabei gesagt: „Wenn Dahn Sic empfiehlt, genügt das!" Welche Gemeinheit an Eitelkeit wird mir da zugeschoben! Dann soll ich feinen Wild- fremden!) gefragt haben, „wie das geistige Leben in Dien blühe?" Folgt ein angebliches „Gespräch" über die „neuere Richtung" in der Literatur, in dem mir verächt liche Aeußerungcn über Julius Bierbaum (ich soll ange führt haben Gling-glang-gloribusch Tagluiglua-Glulala Trulala als Biermanns Poesie mir unerklärlich — soll die moderne Malerei „zerlaufenen Eicrknchen" genannt haben! Alles erlogen!) und Wedekind beigelegt werden; das ist geradezu empörend; nie würde ich bei aller Gegner schaft wider die Richtung solche Gemeinheiten in den Mund nehmen; angeführt wird ein Urteil von mir über Wedekinds „Tantenmördcr", ein Werk, das ich nie gesehen habe! Tann wird ein Hanns Ostwald von mir als ein „erfreuliches Talent" gerühmt; vermutlich ein guter Freund von Herrn H., mir aber gänzlich unbekannt!! Endlich, upd das ist vielleicht das Abscheulichste! — wird von mir „ein sehr bedeutender Berliner Schriftsteller sehr abfällig kritisiert, weil ich in dessen letzten Werken Pla giate meiner eigenen zu finden glaube!!" Diese ganz all gemein und unbestimmt gegen alle „bedeutenden Berliner Schriftsteller" geschleuderte Verdächtigung und Verhetzung gegen mich ist doch unerhört! DasLügengespinst, dasHerrnH. invertraute st em Verkehr mit mir hin stellen will, schließt mit dem Satz: „so verging der Abend!! (nicht eine Viertelstunde!) wie im Fluge und es war 9 Uhr (!!!), als ich mich von meinem liebenswürdigen Wirte verabschiedete." „Und so was muß man nun sonder wirksame Abwehr über sich ergehen lassen' Diese dummen Lügen halten bun- dertc von Lesern kür wahr! Bierbaum, Wede kind. „sehr bedeutende Berliner", sollen mick für einen solchen Tropfen halten! Ich bitte alle anständigen deut schen und österreichischen Zeitungen, wenigstens in Kürze meine Verwahrung gegen solche empörende Lügen zu verbreiten. Breslau, den 22. Februar 1904. Felix Dahn." Zn dieser in Nr. 142 der „Schlesischen Zeitung" er schienenen Abwehr Lahns gegen den im Wiener „Deutschen VolkSblatt'^ veröffentlichten Artikel von Hcckner erklärt das „Deutsche Volksblatt" nunmehr folgendes: „Hafner, der vor mehr als Jahresfrist in unserer Redaktion erschien und sich durch Belege als feuilletouistischer Mitarbeiter mehrerer hervorragender deutscher Blätter erwies, schrieb für das „Deutsche Volks blatt" einige Feuilletons und war auch für ein anderes hiesiges Blatt als Feuilletonist tätig. Einige Wochen vor Dahn? 70. Geburtstage kam Hafner von einer Reise aus Belgien nach Wien zurück und erzählte unserem Feuille- tonredaktenr unter anderem, daß er in Breslau Felix Tabu besuchte und von ihm eine Empfchlnngskarte an die Redaktion van ..Nord und Süd" erhalten habe. Am 8 Februar kam die Fran Hafners zu unserem Feuilleton- redakteur und überbrachte von ihrem erkrankten Gatten ein Schreiben, das die Aufschrift trug: Aktuell! Eilt! Der Inhalt des Schreibens war folgender: „Aktuell. Für die Nummer (Margenblatt) vom 9. Februar zu Felix Tabus 70. Geburtstage. Aenderungen und Kürzungen überlasse ick Ihnen, erbitte jedoch das Autogramm Dahns zurück. FürdenJnbaltübernehmeichvolle Verantwortung, Wien, den 7. Februar 1904. Alfred Hafner." Dem Briefbogen war mit einer Steck nadel die Visitenkarte Felix Dahns mit der von dem Dichter in seiner charakteristischen Steilschrift geschriebe nen Empfehlung Hafners an „Nord und Süd" angeheftet. Dieser Karte zufolae und bauend auf die journalistische Ehre Halners wurde von uns kein Anstand erhoben, den Artikel auszunchmcn. Gegen Hafner sind nun von uns die gerichtlichen Schritte eingeleitet worden." Bedauerlich ist nun doch, daß die Redaktion des „Deutschen Volksblattcs" dem literarischen Bauernfänger ins Netz ging. Mit welcher Unverschämtheit und Skrupel losigkeit manche „Schriftsteller" zu Werke gehen, ist nicht zu sagen. Es ist eine scharfe Grenze zu ziehen zwilchen dieser Sorte von Ausbeutern und dem anstän- digen Journalismus. -rmilkalender fiir Keipsig. Theater. Lettzztger Ktatzt - Theater Im Neuen Theater wird heute „Earm n" aeaeben mit dem Kammersänger Herrn Han« Stehen al» Don Jos«. M rgen gelangt Wagner- Over „Lohenartn" zur A,f- lUdrung — Im Alten Tbeat« kommt heute kmuptmannS Schauspiel „Note Bernd' und morgen Beyerletn« Drama „Zapfenstreich" zur Wie erhol »ng. — DerBtllettvorverkaufz» der seitliche» „Wilhelm Te l l -vorsi el l un g r»ur Erinnerung an die erste Ausführung vor h ndert Jahren! n chlten Montag im Neuen Theater bet e mätztgten Pr.-is», beginn« am Donner«»'« an der Toge-kasie, Befiellongen aus Billett« werden trht schon e igegengenommen. — Unseren Wagnerfreunden wirr di« Nachricht willkommen sein, datz für Mittwoch nächster Woche eine A fführ na von „Trisian und Isolde" mti >>au Doeng«» al« Isolde »nd Herr» Urlus al- Tristan in Aussicht steht. L«tp»i,er rchaiispielhau«. Tten tag geht Robert M sch« interessante Komödi« „Ehrsame Leute- in Scene. Zum Beiten des diesigen Kinder- krankenhauses gelangt am Mittw ch Ibsen» Schauspiel „Tie rau vom Meere- mit Frau AlbertneZehmeinderR lieber Ellida zuc Auf- f» hrun«. «,« dem wohltätigen Zweck, der mit dieser Ausführung ver bunden ii>, bedarf »« wohl kaum noch eine' besonderen Htnweii»« auf diese Vorstellung. Tie nächste Wiederholung de« beliebten Schwanke« „Der Hochtourist- findet am Donnerstag statt, Freitag erscheint „Der wild« Kieutlin en" wieder auf dem Spielplan, und Sonnabend geht im Montag« Abonnement Philippi« Schauspiel „Do« große Licht" in -cen«. Die Erfiaufführung von „Der toll« Hoflunker" ist sür Sonntag adend angetrtzi BatkeKtzeraTheater Dien-iag ivtrd neuetnftudiert „Komtefi' Guckerl", Lustspiel von Fr v Schönthan und Koppel-Ellseld gegeben. Mittwoch und Donnerstag bringen Wie «rholangen und zwar „Der Millio en'„auer Voll«fiück von M Kretzer und „Deborah", BolkSichouspiel von l)r. Mosen thal. Am Freitag gelangt da« volkSftück „Mein Leopold" von Adolf L'Arronie zur A fführuug und Sonnabend folgt eine Wiederholung de« Luusptel« „Komtesse Guckerl". Zentraltheater. Heut« wird zum sechsten Male „Wie man Mstnner fesselt" gegeben U k°. Da« Grohher,»gliche Hastheater in Weimar wird, wie uns > nser Weimarer Mita beiter s treibt. narb einem Mintiler-aldekrei einen Umbau erfahren: auch wird es iurch Anbau eine - Maaztngebäue« für welches iouur>o Mark ve Willi t worden find, eine wesentli'e Erweiterung erhallen. Tie Tatsache, datz die Frage des Hostheaterba es gerude in der ae enwärttgen - eit, in der der Plan des van de Beldeschcn Tbeater« schwebt, awgegriffen wird, ist jedenfalls ein sicheres Zeichen dafür datz man durch zeitgemäße Etnrich ungen des Hoftheaters den Bau des „Muster- tbea ers erübrigen will. Zwetseilos ist das der Anfang zum Neubau eines Hoflheater , da die Erneuerung der übrigen Teile nach vorn unschwer angefügt werden können. Konzerte. Am Leipziger Palmeugarten sin t he ii« DicnStaa nachmittag gelegent lich de« 2/. Sefellsch it» - Konzertes de« Leipziger Tontün ler- Orcheslers die Konzertsängerin Fräulein Elsa Rosenthal Rezitativ und Arie aus der Over ,Fe reS" von Händel und vier L eder für Sopran von BrahmS, Weber, Mo ikowSky und Steinbach. Herr Konzertmeister Laurenz Korb bringt Paaantni« „Hegcntän Herr Solocelltft Otto Polter einen „Spanischen Tanz" für Violoncello von Popper zum Vor trage. üür das morgen Mittwoch abend abzuhaltende l. Symphonie- Konzert, da« vom MusikkorpS des K. S. w. Infanterie-Regiment« Nr. litt unter Alfred Ja drowS Leitung auSgesührt wird, ist al» Haupt werk die 6 malt-Symphonie von Niel» Ä. Gäbe in Aussicht genommen. Emil Kobert-Hanse« gibt h ute abend Uhr unter Mittvttkung der Kammersängerin Frau Emma Baumann, sowl« des Herrn A m a deu« Mesiler ein Konzert im kleinen Saale de» Zentraltheater-. Er wird Kom. Positionen von l-atnt-Saän«, Rübner, Popper, Hollmann, Jensen usw. vortragen. l)r. Ludwig Wülluer wendet sich mit seinem für Donnerstag, den lsi. März in der Alberthalle angesehten Liederabend zum ersten Male an rin grödere« Publikum, «üi welche« er voltstümltche Preis« von 2 Mk. di« herab »u M Pf bebimmt ha». Der Absicht, auch dem weniger bemittelten Kunfttreunbe dte Meisterwerke der Tonkunst vorzutragen, bat l)r. Wülluer «In vorwiegend klassische« Programm gewäbli, da« Beethoven« Lieder- tret« „An dte ferne Geliebte", sowie zahlreiche Perlen au« dem reichen Liederschatz von Schubert und Schumann . sowie endlich eine Reihe der schönfien Gesänge von Richard Strautz «Lied de« Cteinkiopfer«, Ardett«- mann u«w> enthält. Karten sind bet E. A. Klemm zu haben. Dir Tri»,«k>offe»schast Hug» »rl sarril lPianosort«), Hau« Laug« (Violine» und Hllutoa Fingert»«» »L«llo> gibt Montag, den 1t. März, ein Konzert im diauen Saale de« nrifiall-Palasies. Da» Prei«lie»er.K»azert ,.Z« v»lk«t»u", welche« kürzlich in Berlin «Inen ausvcrlaukien Phtrbar Monte - Saal ergab, wird am Freitag, den lb. März, in der hiesig,n Alberthalle unter Mitwirkung der Herren vr. Alfred de Bary au Dresden und Pa l Kn üp ker au« Berlin, sowie anderer «ün ier Nattfi den D«n Kartenverkauf hat dte Hosmuftkhandlung L. A. Klemm übernommen. BorkrSge Der »melke v«rtr»g«atzen» »in «ar Hol»«» er finde« im blauen Saal, d«' Kristall-. alasie« Heu e, Dien«tag, abend Natt. Der Beginn ist auf 8 Uhr festgesetzt un^ sind Bllletl« an der Tageskasse de« Kristall Palastes tm »otenhau« Aug Pölich, sowie im «tgarrengeschäfr von tzaaidorn -r Töbne, Peterefirafte „P, u haben , V"* »er «-e'bk.«e,e»,chast findet h^tt« Dienvag. abend« r,S Uhr In der Aula der Schule für Frauenberuf« lAug ifiusviau» statt Herr Privatdozen» »r. Raoul Richter hat den Vortrag und dte strl. «ll. Schellender« für den .mustkalisch«, Teil ihr« Mitwirkung ,»gesagt.
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