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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040317010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-17
- Monat1904-03
- Jahr1904
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Morgen-Ausgabe XL XL 1L 98. Jahrgang. Nr. 139. Donnerstag den 17. März 1904. U.L Leuilleton. »t k-«' kl. 27 d»0. <X i. An- Re- Die und dem I 1 ttdl, »o<tio»r Ich gebe die Ziffern mit dem Vorbehalt wieder, daß ich nicht dafür einstehen kann, ob der Matzstab der „ander- weiten Erledigung" bei beiden obersten Gerichtshöfen der selbe war. Die Zahl der Referate ist bei dem Reichsoberhandels gericht auf 1640 angegeben, sie schwankt bei den einzelnen Räten zwischen 34 (bei nur einem Rat) und 97; Durch schnitt 68. Die Gcschäftslast der Präsidenten ergibt sich aus der Zahl der Referate, bezw. der Urteile des ein- zelnen Senats: 557, 546, 535. Bei dem Reichsgerichte * Der Herzog von Cambridge ist in London be denklich erkrankt. * DaS Kriegsgericht in Pirna verhandelte gestern über die bekannte Pirnaer Duellangelegenbeit und erkannte gegen die beteiligten Offiziere auf Festungshaft von 4 Monaten bis zu 2 Jahren. Vie UeberlaKung der Livilrenate der steicbzgelicbtr. Don SenakHvrqsident Vr. Bo5 tzL Es entspricht nicht gerade meiner Neigung, wegen der GeschäftSergcbnisse des Reichsgerichts, dem anzu- gehören ich mir zur höchsten Ehre meines Lebens an rechne, und wegen der sonst bei dem Reichsgericht herrschenden Zustände das Wort in der Presse zu nehmen. Nachdem aber verschiedene diesen Gegenstand betreffenden Ausführungen an die Öffentlichkeit getreten sind, welche der Sachlage nicht in allen Punkten gerecht werden, sehe ich mich veranlaßt, mein Schweigen zu brechen. Bei allem guten Willen, dem Reichsgericht zu helfen, soll man doch auch dem höchsten Gerichtshof nicht zu nahe treten. 1) Mau hat einzelne Beispiele vorgefllhrt, welche die Ansicht entstehen lassen könnten, als ob ein allzu großer Zeitraum zwischen der Einlegung des Rechtsmittels und dem Termin zur mündlichen Verhandlung und Ent scheidung liege; das könnte den Anschein erwecken, als ob die Prozesse bei dem Reichsgericht verschleppt würden. Das entspricht der Sachlage in keiner Weise. So wurden am 15. März auf die eingcgangeuen Revisiioneu und Berufungen die Verhandlungen bei vier Senaten des Reichsgerichts anberaumt auf den 13., 14., 15., 18. Ok- tober. In die Zwischenzeit fallen zwei Monate Ferien, in denen, abgesehen von den Jeriensachen, keine Termine stattfinden. Sieht man von diesen zwei Monaten ab, so liegen zwischen der Einlegung des Rechtsmittels und seiner Verabschiedung fünf Monate. Tas ist ein Ge schäftsgang, der sich durchaus sehen lassen kann. In diesem Zeiträume haben die Anwälte, der ernannte Re- Vortrag. » «r»scff,r «lex«»»», «ernws» wird, wt« schon »<kaimt a»a«de>x «onnab.nd, den Mär», abend» sh» Uhr in «tnrr »o- sonderen Verunstaltung de« Letter« der Aoethe-atesellsLoft «n der »ui« der höheren T»cht«eschule (Lchlrttervla») dte .Elektra" de« «ovhokle«, überseht und bearbeitet von Adolf IStlbran»», «u« Bortra» bringen. Der Zeitpunkt de« Vorträge« dürft» günstig gewühlt sein, da un« Mitt« Avril dte Erstausführung der Hofmann-thallch«, .Glektra' bevorsteht. Da »in «roher «ndrang de« vubttkum« »u erwarten ist. »mvfteblt »« st». ,u reservierten Plötzen sich »arten » »0 »s, in d«, Ltnckelchen Leihbibliothek (Rilterltrah«), der MI«tnsch«n Munsthandluntz cunlverfitüw'iroh.) und »w g«stsch«n «ufUltoahandlun, 1» deform» stellen sich, wenn man von den Beschlutzsachen absieht, die Zahlen auf 401, 368, 340, 320, 307, 299, 284. Rechnet man von den Eingängen des Reichsgericht- mit 8862 ab die anderweit erledigten mit 978, so bleiben 2884, Durch- schnitt auf den Senat 412. ES wird nicht allzu kühn sein, wenn ich angesichts der ausgestellten Parallele dte Behauptung wage, daß sich bei einer zweckmäßigeren Gestaltung des Verfahrens und bei einer Einschränkung der Beschwerden jene Ziffer auch bei dem mit durchgängig ausgezeichneten Personal des Reichsgerichts auch hätte erzielen lassen. Tann würde das Jahr 1908 ohne Reste abgesckDsssen haben, unbeschadet der gleichen Qualität der Urteile. Der eine Senat, bei welchem 401 kontradiktorische Urteile eröffnet sind, hat ohne Reste abgeschlossen. Und davon, daß sich die Präsidenten oder die Räte deS Reich-ober- Handelsgerichts totgearbeitet hätten, habe ich nie etwa- gehört, obwohl ich die ausgezeichneten Präsidenten und Räte des Oberhandelsgerichts, welche auf daß Reichs- gericht übergegangen sind und jahrelang noch in diesem funktioniert haben, persönlich gekannt habe. Var wichtigste vom läge. * Im preußischen Abgeordnetenhause fand gestern die Besprechung der Aufhebung von H 2 des Jesuiten gesetze- statt. Der Ministerpräsident ergriff da» Wort. ja richtig, daß nach der schriftliche Begründung, Formulierung der Nachweisung der .«x -a. X r. x x <x <x (X <x s. <x ». a. <x s. a s. (x a. L ferent und der Präsident die Prozeßakten der Dorinstanz zu studieren, den Fall zu prüfen, sich ein vorläufiges Urteil zu bilden, ob und nach welcher Richtung die Ent- scheidung der Dorinstanz daS Gesetz verletzt und eine schriftliche Darstellung zu Papier zu bringen. Bei einer ordnungsmäßigen Erledigung laufen diese Arbeiten der beteiligten Personen nicht nebeneinander. Zunächst haben sich die Anwälte mit der Sache zu befassen. Ihre Anträge und Ausführungen müßten mit den Gerichtsakten dem Referenten vorgelegt werden, dessen Votum mit den Akten dem Präsidenten. Aber auch die beiden Anwälte werden zweckmäßig nicht nebeneinander, sondern nach- einander zu bandeln haben, so daß die Ausführung deS angreifenden Teils dem Verteidiger der Vorentscheidung vor seiner Ausführung vorliegt. Der angreifende An walt wird sich zunächst mit dem Anwalt der Vorinstanz oder mit dem Klienten in Verbindung sehen; nach seiner Vorprüfung seine Ansicht mitteilen, ob sich ein Prozeß sieg erwarten, die Revision ernstlich begründen läßt, oder ob er zur Zurücknahme des Rechtsmittels, vielleicht zu einem Vergleich rät. ES ist Prozeßordnung leider die nicht einmal die schriftliche träge und die schriftliche Visionssumme, nicht obligatorisch gemacht ist. Prozeßordnung spricht nur von einem Soll nicht von einem Muß. Und leider wird Soll von feiten der Herren Rechtsanwälte nicht immer, und wenn überhaupt, nicht zeitig entsprochen, dadurch aber die vorbereitende Arbeit der Referenten und Präsi- denten erschwert. Denn sie sind gezwungen, die münd- liche Verhandlung vorzubereiten, auch wenn ihnen die vorbereitenden Arbeiten der Rechtsanwälte nicht oder noch nicht vorliegen. Aber normal ist das nicht. Und, wenn mail sich ein Urteil darDer erlauben will, ob dem Gedanken, welcher dem Gesetzgeber bei Ordnung der Ne- Vision vorgeschwebt hat, eine so weite Hinausschiebung des Termins entspricht, muß man doch vor allen Dingen unterstellen, daß den beteiligten Parteien die Gelegenheit gelassen wird, das zu erfüllen, was der Gesetzgeber, wenn auch nur durch eine Sollvorschrift, angeordnet hat. Wenn man sich aber ferner erlaubt, öffentlich ein Urteil darüber auszusprechen, ob der Geschäftsbetrieb des Reichs gerichts, wie er tatsächlich gehandhabt wird, einer Re medur, beispielsweise durch Einführung einer erhöhten Revisionssumme, bedarf, so darf man doch wohl erwarten, daß der, welcher mit seinem Rate hervortritt, zunächst sich über die volle Sachlage informiert, und dann auch diese volle Sachlage zur öffentlichen Kenntnis bringt. Der Ratgeber hätte dann erfahren können, daß bei einem fünften Civilsenat deS Reichsgerichts, der bezüglich der Revisionen und Berufungen nicht geringer belastet ist, als die übrigen Civilsenate, die Sache noch anders liegt, ». X r x x > x t. i. tc XnrX: »L XL X ix »L »o. »L X L XL XL X L «. L XL IL«tt-L XL X o. oe-LL-ix tL««t-L « Ilnrlc 4 V XL xr.vLTr- . «XL eiMer. TaMalt Anzeiger. Amtsblatt des Hönigtlchen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Nach dem gewaltigen Ausbruch in der Sundastraße wurde 1884 auch ein solcher Ausschuß gebildet, dem manche wichtige Auf klärungen zu verdanken gewesen sind, klebrigen» ist auch jetzt noch der Bishopsck)e Sonnenring an günstigen Tagen vom Blauen Hügel aus zu beobachten, aber er erscheint schwächer al» in früheren Monaten. ES muß danach fraglich erscheinen, ob die Vereinbarung internationaler Beobachtungen dieser Erscheinun gen nicht jetzt schon zu spät kommen würde. Kunstkalender fiir Letpsig. Theater. Leipziger Stadtthe«ter. Heute tritt Im Neuen Theater «dass Sonnentbal vom Wiener Burglbeater al» Wallenstein in Schiller« Tragödie „Wallenstein« Tod" auf. Für morgen ist Zöllner» Oper .Die versunkene Glocke" angesctzt. — Da« Ulte Theater bringt heute die Operette „FrühltngSlust" und morgen die erste Wiederholung der am Sonntag betsüllig ausgenommenen Komödie , Biscott« ". — Die geehrten Abonnenten seien daran erinnert, dab heute (von 10 bis 2 Uhr an der Abendkasse de« Neuen Theater«) der letzte Ausgabetag für die neuen AbonnementSbücher zum zweiten Quartal ist. Leipziger Schanspielhau«. AI» Nlassikerv^rstellung zu halben Vrei'en gebt am Donnerstag Lessing« „Minna von Barnhelm", worin Sri. Lmmh Ebertpächer al» Fran»I«la ihr Gastspiel aus «ngnge- ment fortsetzt, in Scene. Freitag gelangt ander Abonnement da» S»au- spiel . Lucifer", deutsch von Otto Erich Hartleben, zur Wtedek- holung. Sonnabend findet im Freitag-Abonnement «in Gastspiel von Frau Albertine Zehme statt: die geschützt« Künstlerin wird an diesem Abend nocbmol« dte Roll« der Lydia in Björnson» Schauspiel .Vaöoremu«" spielen. Vattenbers-Iheater. Gustav Köck« ritz, d«r Oberspielletter mn .Vattenberg-Theater", hat Freitag, den IS. März, feinen venefi»- abend, zu welchem «r sich da« Schauspiel .Han» Lang«" von Paul Heys» gewühlt hat. »Han« Lange" geht an diese« Abend «rstmaltg t» Scene. Konzert. «reislievertmtzer« .Hin «-»»««»-. Annayeickg-Seintg.di« sich durch thre Tätigkeit al« «esang»kebrertn in unserer Stadt »Inen Namen erworben hat, wird audcr Th«r«s« Netchel, ve. Alfred von varrtz und Alerander Heinemann in de« morgigen Konzert in der «Iberthalle mitwirkrn. «uherdem haben die Mit wirkung zugesagt da« Damen-Vokalauartett. der Mannergesangverein .Konkordia" unter Leitung seine» ilhormeister« Geld«! sowie et» Ktnderchor, welcber au« 200 Knaben und Mädchen besteh«» wird. Letzteren wird Kantor Nbthtg dirigieren. Karte» find bei S. A. Klemm zu haben. vezugS-PretS i» der Hauptexpedlston oder deren Ausgabe stellen ob« eh alt: vierteljährliches.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« 3.75 Durch di» Post bezogen für Deuilch- land u. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.50, jür di« übrigen Länder laut ZeitungSpreiSiisl«. Nedattte« und Erpedtti-nr JohanviSgasse 8. Fernsprecher 153 u. 22L Aili«lertz,ditionrn: Alfred Hahn,Buchhandlg .UniverstiStSstr.S ssternspr. Nr. 4M6>, L Losch», Katharinen- straße 14 (Fernsprecher Nr 293b> u König«- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 7505). Haupt-Ftliale Dresden: Marünstraß« 34 (Fernsprecher Amt 1 Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin r EarlDnncker, Herzg' Bayr.Hosbuck>bandla.. Lützowslraße lv(Fernjprech«rAmtVl Nr.46o3.) als bei jenen vier Civilsenaten. Dort wird trotz der noch nicht erhöhten Nevisionssumme zur Zeit kein Verhand lungstermin über den Juni hinaus anberaumt. Da gegen ist über eine ganze Reihe von Verufungsurteilen, die im September und Oktober 1893 gefällt sind, von diesem Senat bereits im März 1894 abgeurteilt. Allerdings ist dieser Senat seit Jahren mit acht Räten ausgestattct, und mit andern Geschäften, namentlich der Erledigung von Beschwerden, weit weniger belastet als alle übrigen Civilsenate. Wenn die Ergebnisse bei den zuletzt zu erwähnenden zwei Civilsenaten ungünstiger liegen, so drängt sich die Frage auf, ob, abgesehen von anderen Umständen, die Sachlage bei diesen sonst in keiner Weise zurückstehenden Senaten sich nicht weit günstiger gestalten würde, wenn sie mit einer gleichen Anzahl von Räten ausgestattet und zugleich von der Belastung mit Beschwerden befreit würden — ebenso wie die übrigen Civilsenate deS Reichs gerichts. Diese, sehr unzweckmäßige, Plage, welche die Prozeßordnung dem Reichsgerichte auferlegt, ist in den veröffentlichten Aussprachen gar nicht erwähnt. 2) Sie kommt auch in Betracht, wenn man die Frage zur Erörterung stellt, ob zurZeit das Reichsgericht nicht mit einer allzu großen Zahl von Revisionen belastet ist. Es ist ganz überflüssig, bei der Beantwortung dieser Frage über die geographische Grenze deS Deutschen Reiches hinüber zu blicken, um das Reichsgericht in Parallele zu stellen mit dem französischen Kassations- Hofe. Viel näher liegt eine andere Parallele, um die man sich bei den öffentlichen Diskussionen gar nicht bekümmert hat, die Vergleichung mit der Geschäftserledigung des vormaligen Reichsoberhandelsgerichts, dessen Judikatur die Vergleichung mit der Judikatur des französischen Kassationshofes so wenig zu scheuen hat, wie die Judi katur des Reichsgerichts. Ich stelle hier nebeneinander das letzte volle Geschäftsjahr des Reichsoberhandels gerichts (1878) und das letztverflossene Geschäftsjahr des Reichsgericht (1903). Reichsoberhandels gericht Vie Nbrtimmiing über § r. Die Entscheidung über den 8 2 de« Jesuitengesehe« ist, wie sich nunmehr, der »Nat.-Ztg. zufolge, endgültig feststellen läßt, in folgendem Stimmenverhältnis gefallen: Für die Aufhebung des 8 2 haben gestimmt: Preußen mit 17, Bayern mit 6, Baden mit 3, Waldes Rruß ältere Linie und Hamburg mit je einer Stimme, zusammen 29 Stimmen. Gegen die Aufhebung fielen folgende Stimmen: Sachsen 4, Württemberg 4, Hessen 3, Mecklenburg^Lchweri« 2, Braunschweig 2, ferner Oldenburg-Weimar, Mecklenburg Strelitz, Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Mriningra, Sachsen-Lltrnburg, Schwarzburg-Sonder-Hausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Neuß jüngere Linie und Detmold mit je einer Stimme, zusammen 28. Endlich haben sich der Abstimmung enthalt«« mit je «iuer Stimme: Bremen, Lübeck, Anhalt und Schaumburg-Lipp«^ zusammen 4 Stimmen. Wären auch diese noch gegen daS Gesetz abgegeben Warden — und es ist kaum zu zweifeln, daß die« der Fall gewesen würe, wenn die Vertreter der betreffenden Staaten gestimmt dätte» — so wäre die Vortage mit 29 gegen 29 Stimmen gefallen. Für die Stimmenthaltung sind gutem Vernehmen nach zum Teil formale Gründe maßgebend gewesen. Wen« man sich auch aus Bundesratskreisen über diese »formalen Gründe" kaum näher aussprechen wird, so liegt doch auf der Hand, daß nur ein Bedenken formaler Natur in Frage kommen kann: das Bedenken, ob es staatsrechtlich angängig sei, seitens des Bundesrats aus einen noch nicht ausgeführten Beschluß des alten Reichstags zurückrugreifen, wenn der neue Reichstag bereits versammelt ist. Diese« Bedenken ist offensicht lich auch in BundeSralSkrei'en geteilt worden. Wie übrigen« noch mitgeteilt wird, steht auch der hochgeschätzte Leipziger Kunst. A Dex Ausbau de« Albertinum« in Dresden geht seiner Vollendung entgegen. Soeben hat Prof. Hermann Prell das letzte Bronze-Retief „JcaroS und Oceano»' für das Treppenhaus vollendet, das der Künstler malerisch, plastisch und architektonisch neu gestaltet hat. Die Eröffnung durch den König von Sachsen erfolgt am 2. Mai d. I. bei Gelegenheit der Eröffnung der großen Dresdner Kunstausstellung 1904. Das neue Albertinum, das Prof. Treu zu einer absolrw modernen Skulpturensammlung umgewan- deU hat, wird Jüngern der Kunst treffliche Gelegenheit bieten, ihre Ausbildung zu vervollständigen. /^Wiederaufbau derPeterskirche in tSrfurt. Au« Erfurt wirooer „Post" geschrieben: Hier fand eine wichtige Verhand lung statt, betreffend die Wiederherstellung der Peterskirche, die jetzt in ein P r o v i a n t in a g a z i n umgewandelt ist. Bei der eingehenden Besichtigung wurden die prachtvollen Säulen und da« gesamte Mauerwert fast noch vollständiger halten befunden. Tie Südseite deS Gebäudes und die Apsis erregten wegen ihrer 'Schönheit Bewunderung. Das Hauptschiff der imponierenden Kirche ist 72 Meter lang, nur 4 Meter kürzer al« die Barfüßerkirche, und ebenso lang wie die Predigerkirche in Erfurt. Da Bedenken wegen der Akustik erhoben wurden, be schloß man, eine Probe vorzunehmen, die sehr gut ausfiel. Herr Stadtbaurat PctcrS erläuterte nun den von ihm gemachten Entwurf, wobei er namentlich cruf den projezierten Weg zur Kirche bimvies, der künftig von der Andrea»,traße zum Gottes hause hinaufführen soll. Hierauf begab man sich nach dem Thüringer Hof. Hier wurden Erläuterungen architektonischer und baiweschichtlick^r Art von Herrn Stadtbaurat Peters und Herrn Stadtarchivar vr. Qvermann gegeben. Herr Pastor Köhler legte die Stellungnahme der kirchlick)en Gemeindcorgane der AndreaSgemcinde dar. Auch die Herren Oberbürgermeister vr. SchmidO Senior v. Bärwinlel und Gei'eralsuverintcndent v. Holtzheurr befürworteten mit warmen, den Beschluß der AndreaSgemcinde sehr anerkennenden Worten die Wiederher- ftellung der Kirche. Es handelt sich um ein großartiges Unter nehmen, dessen Ausführung nicht bloß der Aivrea-gemeinde ein herrliche« Gotteshaus schaffen würde, sondern auch eines der schönsten mittelalterlichen Bauwerke Erfurts, das jetzt zu sehr profanen Zwecken benutzt wird, in neuer Pracht erstehen liche. Die vollendete Peterskirche wird eine der schönsten Zierden Erfurt« sein und dem Städtebild Erfurt seine Krönung geben. Die Peterskirche gehörte bi- 1802 dem Benediktinerorden. In ihr mußte sich einst Heinrich der Löw« vor Kaiser Barbaroffa beugen, und hat Gustav Adolf den Jesuiten eine Strafpredigt gehalten. H Der Wte»er«ufb«u »e» L»»tz««ile. Au« Rom wird -«richtet: Bei dem Interest«, da» di« gesamte gebildete Welt cm dem Eampanile von San Marco in Venedig nimmt, verdient der Gesetzentwurf Es" Wiederaufbau des Campanile und zur Restauration der Denkmäler Venedigs, der soeben von dem Minister des öffentlichen Unterrichts, Orlando, dem Senat vorgeleat wurde, besondere Beachtung. Es heißt darin: »ES wäre überflüssig, die Gründe auseinanderzusetzen, warum der Glockenturm wieder aufgebaut werden muh.. Daß der Staat dazu seine moralische und materielle Unterstützung gibt ist nicht nur eine Hülfe, die er dieser in der Geschichte und in verWelt einzig dastehenden Stadt schuldig ist, sondern eine Noiwendig. leit, ein Akt Weiser Politik. Die durch den Einsturz deS Mockenturms im der Seele aller erzeugte Erregung kann der verglichen werden, die einer Niederlage folgen würde. Aber nach dem ersten Augenblick der Betroffenheit gingen die Herzen stär- ker daraus hervor; Venedig hat rm Schinerz den Beweis seiner Bürgertugend gegeben; Italien hat sein einheitliches Gefühl ge zeigt, die zivilisierte Menschheit die Liebe, die die Herzen und Mister der modernen Menschen vor den großen Erinnerungen der Vergangenheit eint. Linen Beweis dafür findet man in der Erwartung und den Sorgen, mit denen man seit dem Tage der Katastrophe des Schicksals der Denkmäler ganz Italiens und der Stadt Venedig im besonderen verfolgt. Nicht durch einen Zufall ockso enthalt ein einziger Gesetzentwurf die Maß nahmen zrtm Wiederaufbau des Glockenturms von St. Markus rmd zur Erhaltung der anderen Denkmäler Venedigs, darunter die Prokurazien, Santi Giovanni e Paola, SaKta Maria di Fran, Santa Maria della Salute, San Giobbe und San Ste fano, San Giocomo dell Orio und San Zaccaria . . . Für den Wiederaufbau des Mockenturms hat der Staat 600 000 Lire festgesetzt, für die Restauration der anderen vcnetianischen Denk, mäler 300 000 Lire; darin ist der Dogenpalast nicht mit in* begriffen, für den die gewöhnlichen Mittel sorgen. Zu den Ausgaben für die Erhaltung der Denkmäler der Stadt trägt die Mmeinde Venedig in gleichem Maße wie der Staat bei und gibt den anderen italienischen Gemeinden ein sehr gute» Beispiel. Die Regierung wünscht auf gleiche Weise da» Problem der Er haltung der Denkmäler in allen Gegenden Italiens endgültig lösen zu können." — Wie die „Jtalie" versichert, wünsch: auch der Papst lebhaft, zu den Ausgaben für den Wiederaufbau des Glockenturms beitragen zu können, als Zeichen der Liebe, die er der Stadt bewahrt hat, deren Patriarch er so lange war. Leider haben sich Schwierigkeiten ergeben über die Art, wie er seinen Wunsch verwirklichen kann. Tie Umgebung Pius' X. bat ihm verständlich gemacht, daß er al» Papst sich neben dir italienischen Regierung unmöglich selbst an einem Werk für die Kunst beteiligen kann. Trotzdem hat der Papst noch nicht auf seinen Plan verzichtet und im Vatikan überlegt man jetzt, unter welcher Form diese Beteiligung vorgeschlagen werden kann. Wissenschaft. 6. L Die «ngeblich« Hei1««st per Echs«fkr«nkhrit. Seit einiger Zeit sprechen die Listaboner Blätter von der Möglichkeit der radikalen Heilung der Schlafkrankheit, die unter den Neger stämmen auf den Inseln de» Golf» von Guinea wütet. Ti» Blätter behaupten sogar, daß di« Sache gar nicht mehr zweifü- vnzetgen-PrrtS die 6 gespaltene Petitzeile LS Reklame» »tzter dem RedaktionSstrtch (4gespalten» 7b 4. »ach *>«" FamtUetztztzch- richte» (ü gespalten) bO 4. Dabrllarischrr und Zisternsatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisung«« mcd Offertenanuah»»« Lü >4- Ertr«-V»ila,en (gesalzt), nur mV der Morgen-AuSgabe, odn« Postbesvrderung ^ti SO.—, m i t Postbeförderung 7V.—. An««hmeschl«sz sßr Anzeigr«, Ab« ad-Ausgabe: vormittag» lv Uh«. Morgen-Au»gabe: nachmittag« 4 Uh». Anzeigen find stet« an dir Elpedition zu richte«. Dir Erprdltloa ist wochrniag« ununirrbroche» geöffnet von früh S bi« abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pol» in Leipzig (Inh. Dr. V,R. A W. »ttalhardk * Eine gestern in Dresden abgehaltene Versammlung deS sächsischen SaalinbaberverbandeS erbob Protest gegen die von der sächsischen Regierung geplante Ein führung einer Gewerbesteuer, einer Betriebssteuer und einer Biersteuer. * Die Madrider Blätter widmen dem deutschenKaiser sympathische BegrüßungSartikel. haft sei und daß man endlich die zur Heilung der furchtbaren Krankheit geeignete Behandlung gefunden habe. Der portn giesische Journalist Almada Negreiros, der oie afrikanischen Kolonien genau kennt, erzählte einem belgischen Kollegen, duß in der Tat ein portugiesischer Arzt mit einem gewissen Erfolge die Heilung der Krankheit durch Entfernung der Ganglien ver sucht habe. Tic Entfernung der Ganglien, die sich am Hälfe der Kranken bilden, ist ein radikales Verfahren, aber eö ist, wie jedes Radikalmittel, gefährlich: es führt die vollständige Heilung oder den Tod herbei. Bon den Kranken haben viele dem Muterguß, der dem chirurgischen Eingriff folgte, rnchi Widerstand leisten können. Die Anwendung deS Gewaltmittels darf natürlich »ur im äußersten Notfälle versucht werden. Erst in der letzten Phase der Krankheit haben die Aerzte, die sich hierin nach dem von den Eingeborenen selbst angewandten Ver fahren richteten, den Versuch gemacht, die Ganglien auszu schneiden, die sie für den Herd Halten, auf dem sich die Keime der entsetzlichen Krankheit entwickeln. Man entfernt die Gang lien und näht die längliche, nicht allzu tiefe Wunde wieder zu. DLan desinfiziert sie dann und . . . weiter nichts. Tie anti septische Behandlung der Wunden erfordert viel Sorgfalt, be- jonders in diesen Ländern, wo der Wundkrampf und der Glied brand sehr häufig Vorkommen. Der Wundverband wird daher Hwei« bis dreimal täglich erneuert. Wenigcstns vierzehn Tage lang muß sich der Kranke einer strengen Diät unterwerfen. Achtzig Prozent der overierten Kranken sollen wirklich geheilt worden sein; cS handelt sich aber vielleicht nur um eine augen- bliliche Heilung. Sicher ist jedoch, daß das Heilverfahren schon seit läncgerer Zeit von den Eingeborenen versucht wurde; da durch, daß es jetzt auch von europäischen Chirurgen erprob, wird, hat es die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. D Mne neue wissenschaftliche Anfgabe. Der Leiter der rühmlichst bekannten Wetterwarte auf dem Blauen Hügel bei Boston, Or. Rotch, leirkt die Aufmerksamkeit seiner Fachge nossen aus die Tatsache, daß die Erscheinung de« sogenannten Bi«hopschen Ringes, eines eigentümlichen Strahlenhof- um die Sonne, und ungewöhnlicher TämmerungSfarben nach Son nenuntergang während des letzten Jahres mit wechselnder Deutlichkeit von ihm beobachtet und daß dann die nämlichen Er scheinungen etwa 20 Tage später in der Schweiz gesehen wur den. Unter der Annahme, daß die Schlüffe annähernd genau sind, müßten also die Wolken von Vulkanstaub, deren Gegen« wart in den höheren Schichten de» Luftmeere» jene Himmel»- schauspiele zugcschrieben werden, von den östlichen Vereinigten Staaten bis nach Mitteleuropa mit einer Geschwindigleit von etwa 50 Kilometer in der Stunde, also mit der Schnelligkeit eine» Pcrsonenzuae», gereift sein. Diese Vermutung bleibt insofern zweifeikafr, als die Geschwindigkeit der höchsten Wol ken, die mehrfach beobachtet und berechnet worden ist, im Durchschnitt erheblich größer zu sein pflegt, vr. Rotch weist nun darauf bin. daß jede Gelegenheit benutzt werden müsse, um neue Aufschlüffe über di« Gesetze der Strömungen im Lusimcer zu erhalten, und macht demnach den Borschlag, einen wissenschaftlichen Au-schuß einzusetzcn, der sich mit der Bcob- achtung der ungewöhnlickien, noch von den letzten vulkanau«. brüchcn herrührenden Himm,l«sarb«n ,« beschäftigen hätte. s. XtX X IX s. XlX L XL L X IX a. XL 1 L L w.Op.68 L Nl.6p.S7 X XL XL tL X XV.ISA X XL Zahl ter Senate Z-Ust der RLle Rückstände vlM Borjahr« neue Spruch sachen anderweit erledigt durch Urteil erledigt bleiben lück- ständig 3 24 189 1685 41 Reichsgericht 1648 185 7 52 1350 3862 978 2319 1915
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