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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040318027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904031802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904031802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-03
- Tag1904-03-18
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Abend-Ausgabe Jahrgang. Nr. M. Freitag den 18. März 1904. 85.— u-L 8 IV — Uolloto 213,— 32) »ll<1- k»kll -»otl. »Kl-- »I-Ik»kn VI-><Il»I>». l)td«1n>»«x 8s I-I-IIX i.»ll<jOkto irr. rUn v-k»»»n/klliir onrUUr' <>sn<-» vordotoll.1 100 25 kS»O >7 so 11140 t 2 ^o 114.75 13) 75 138,60 10V.S0 10».— 8840 8V 30 >02 75 88 SO 83.75 7^ «0 102 50 70.80 16,28 aber heute die hauptsächliche Klage bei den Mitgliedern dort Truppen au «schaffen, des Reichsgerichts. Mit einem Schlage würde sich die Situation ändern,wenn man dasRevisionsverfahren nach dieser Neigung ändert: obligatorischer Schriftenwechsel der Rechtsanwälte mit vorgeschriebenen Präklusivfristen, und Urteil auf Grund der Akten, — nur wo es dein Senat zur besseren Aufklärung erforderlich erscheint, nach weite rer mündlicher Verhandlung. Es ist nicht richtig, daß wir deshalb zu dem entsetzlichen Kassationsverfahren des französischen Rechts oder zu der preußischen Nichtigkeits beschwerde zurückkehren müßten. Dem Reichsgericht kann die freie Prüfung des Prozeßstoffes belassen werden, auch über die schriftlichen Deduktionen der Parteien hinaus, — aber innerhalb der gestellten Anträge. Erheblich längere Zeit zwischen Einlegung der Re vision und dem Urteil würde dieses Verfahren nicht in Anspruch nehmen. Und Reste würden nicht verbleiben, — wenn man die Beschwerden der Civilprozeßsachen be seitigt oder wesentlich einschränkt. Auch würde es dann zur Zeit weder einer Vermehrung der Senate, noch einer Erhöhung der Revisionssumme bedürfen. Will man freilich die freie Mündlichkeit bewahren, dann wird Eines notwendig sein: Vermehrung der Senate oder Erhöhung der Rcvisionssumme! Aber ich denke, Mündlichkeit haben wir sonst in diesem Zeitalter der Öffentlichkeit gerade genug und zum Ueberdruß. 140,so 88.— 89 25 7S.7S Duos' (16-3) in » U»o»»U»<upr«r (ISA) o. .HSn>r-k-r^ 4«ut»oi»o U»ri»» ' (ISS) Sarkom )' (I7/S) Uirorä 8) Woher kommt der auffallende Unterschied in den Zahlen der je von einem Senat des Reichsoberhandels- gerichts und je von einem Senat des Reichsgerichts in einem Kalenderjahr abgegebenen Urteile? Das läßt sich an der Hand der Geschäftsübersichtcn des Reichsgerichts ziemlich sicher beantworten. Ich wähle dazu die Listen des ersten Civilsenats, dem ich seit dem Jahre 1881 an- gehöre. In den ersten Jahren waren wesentlich Prozesse nach altem Verfahren zu erledigen. Da sind im Jahre 1881 erlassen 523 Urteile, Referate 544, von 8 Räten, also annähernd so viel wie bei einem Senat des Reichsoberhandelsgerichts. In dem Maße, wie die Zahl der alten Sachen abnimmt, die Zahl der Prozesse nach neuem Verfahren wächst, mindert sich die Zahl der Ur teile. Im Jahre 1884 gab es noch 374 kontradiktorische Verhandlungen, 1885 noch 364, 1887 noch 288. Das neue Verfahren ist ein vorwiegend mündliches, das alte Verfahren war vorwiegend ein schriftliches. Die Urteile wurden entweder ohne mündliche Verhandlung auf Grund der Akten erlassen, oder die mündliche Verhand- lung lehnte sich nur an die gewechselten Schriftsätze an. Daher konnten damals in einer Sitzung 5, 6, 7, 8, 10 Sachen durch Urteil erledigt werden, — und sie sind in dieser Zahl nach den noch heute vorhandenen Tabellen er- ledigt; heute, nachdem für den breiten Strom der Reden die Schleusen geöffnet sind, 4, allerhöchstens 6 Sachen in achtstündiger Sitzung. Ich erinnere mich nicht, daß in jenen glücklichen, früheren Jahren die Sitzungen bis über nachmittags 3 Uhr gedauert hätten, regelmäßig doch wohl nur 5 Stunden. Die langen Sitzungen, das ist Vie Ueberlarlung der Liviirrnate der veichrgerichtr. Don Senatspräsident vr. Bolze. beiden Reuß im Bundesräte auf den Umstand zurückzuführen sein, daß der Fürst von Reuß j. L. für das Fürstentum Reuß j. L. seinen Sohn mit seiner Stellvertretung betraut bat. Das Kuriosum bei der Abstimmung der beiden Reuß über die Aushebung von §2 des Jesuitenaesetzes besteht asto darin, daß der St.llverlreter des Fürsten Reuß den Bunde >rals- bevollmächligten für Reuß j. 8. in einem Sinne instruiert hat, der im direkten Widerspruch zu der Instruktion steht, die der Fürst von Reuß als Regent von Reuß ä. L. erteilte. Für Reuß ä. 8. bedeutet übrigens die Aufhebung des § 2 einen nachträglichen Triumph insofern, als im Jahre 1872 Reuß ä. 8. als einziger Bundesstaat gegen das Jesuiten gesetz gestimmt bat. T-mpors. wutautur: Der Sache nach ist heute Reuß ä. 8. bis zu einem gewissen Grabe zum führenden Bundesstaate geworden. Vo<-I)> opv. t 0,1t». iso,— 40,— 60.— 154 90 133 70 17875 244.— >79.— 323 SO 21250 I32 7S 20860 8b,S0 20.— 18425 144 25 451.— 155 so V8.2S 255,— 22.— 10650 >38 S0 103.40 71,— 142,30 141,- 62,75 138.25 113.— 135 - '-2150 156 25 6,25 . 171.75 »5i.oo»K' : »r U»-oi>) d. »I. Sol. » ))«. 1»S. Uba»» 8t»KI >KUi>e.w . Ur»»»k »r/.oktdi «-1. voll) r.-Urk.-S »IN. koov. l«i 0rui, koretilkt, >UKI V -4. Iskl-ös'l-. r Xummr»! . Zkik-z 8olin«» . M. Oo«. b« u.8»»i. '««.le>k»k kl. vlt. s r Ll»aot). Sraf ErailSheim und da« Zentrum. „Der frühere Minister Graf Crailsheim hat sich unter den Schutz der Hochfinanz begeben und ist Aufsicht«- ratSmitglied der Bereinsbank geworden; diese« Geschäft dürste wohl etwas einbringen!" — Also liest man in offi ziellen süddeutschen Zentrumsorganen. E« sind dieselben, die gar nicht entrüstet genug sein können, wenn ZentrumSabge- ordnete daran erinnert werden, daß sie eine ganze Reihe vou Aufsichtsratsposten bekleiden. Will man etwa ein neue« Reservat zu Gunsten der ZentrumSgrößeu schaffeu? xs. 81,-5. )>r. 5al. olu» Uoul» „krallt!- uz -lsrp.pk, äo. ao »i. --.>»«>> i, ^»o. ?.(,,» UooUumi »oll» s»ll1»E i»u<1-^ :m>pl»t» 8»«. UU«, L1»5»r<l lo l,«lp»lr, .No)»<><1- von k ,üod«ll > O»t»»l-ll, »»oll-, von 8»I- !>>«sdolli-« (l^/3) (Ul/8) ,1(»>»«lio mich heute im Kreise meiner Familie glücklich fühle, blutet auch meine Wunde aufs neue, wenn jene Zeit wieder in mir wach wird. — Sagen Sie Ihrem Herrn Vater nur einstweilen so viel, daß sein Vetter meines Freundes Schwester in den Tod getrieben hat, und wenn er Sie fragt, warum auch ich mich dadurch so betroffen fühlte, dann können Sie ihm noch verraten, daß ich schon so gut wie versprochen mit ihr war, als jener hierher kam und ihren gesunden Sinn durch seine weltmännische Verlogenheit vergiftete." Ter Graf seufzte schwer auf und setzte dann mit müder, matter Stimme hinzu: „Wenn ihm das noch nicht genügen sollte, dann soll er bei mir anfragen, und ich will ihm klaren Bescheid geben. Lieber wäre es mir allerdings, er käme nicht- denn wenn ich an jene Zeit zurückdenke, dann könnte auch mich die Bitterkeit übermannen, was für die friedliche Auseinandersetzung wohl kaum von Vorteil wäre." Nun erst begriff Erich ganz, welch großes Unrecht der Vater, wenn auch unbewußt, an diesen beiden Männern begangen hatte, und speziell des Pfarrers still- schweigendes Dulden nötigte ihm die tiefste und mit leidigste Bewunderung ab. Er gebrauchte eine geraume Weile, sich nach dem eben Gehörten zu sammeln, dann gab er dem Grafen, wie um Verzeihung heischend, die Hand und wandte sich zum Gehen. „Und nicht wahr" — schärfte ihm dieser nochmals ein — „Sie haben sich meine Worte eingeprägt: Im Hause sind Sie immer und zu jeder Stunde willkommen — ob wir Eltern dabei sind oder nicht — außer dem Hause wer den aber keine Stelldichein mehr gegeben! Verstanden?" „Jawohl, ich habe es verstanden und werde mich ge wissenhaft und wörtlich darnach richten" — versprach Erich und ging. Als er um die Ecke des Korridors bog, hörte er plötz lich ein vorsichtiges „Pst, Pst!" hinter sich. Daß dies nicht von Ljubiza herrühren konnte, war ihm sofort klar, da diese für derartige Heimlichkeiten nicht inklinierte. Wenn sie von seiner Anwesenheit erfahren und ihn hätte sprechen wollen, dann wäre sie ihm sicher- lich, ohne Rücksicht auf irgend jemanden, offen und ohne jede Scheu entgegengetreten. Dies alle- schoß ihm im Nu durch den Kopf und be- stimmte ihn auch gleichzeitig, sie, entgegen seiner ur- Tas bayerische Heer und der russisch-japanische Krieg. Nach einer Münchener Meldung wird als Vertreter de« GeneralstadeS derbayerischenArmeeder bayerische Major von Stetten den Operationen de« japanischen HeereS in dessen Hauptquartier beiwohnen. Unserer Erinnerung nach hat da« bayerische Heer während der Kriege der jüngsten Vergangenheit keinen besonderen Vertreter auf den Kriegsschauplatz geschickt. Ob da« jetzt be liebte Abweichen von diesem Brauche in jedem Betracht wünschenswert sei, darf man bezweifeln. Denn gerade dem Auslande gegenüber sollte das deutiche Heer stet« einheit lich vertreten sein. Andrerseits ist e« »u verstehen, wenn ein so bedeutendes Kontingent der deutschen Armee, wie da bayerische, einen Offizier au« seinen Reihen aus einem wichtigen Kriegsschauplätze Eifahrungen sammeln lasten will. Deshalb erscheint es im Interesse einer einheitlichen Vertretung de« deutschen Heeres gegenüber dem Auslande wünschenswert, daß die zuständigen Stellen in Berlin und in München sich über die Offiziere, die auf Kriegsschauplätze entsandt wenden, ins Einvernehmen setzen. sprünglichen Absicht, nun doch aufzusuchen, um sich mit ihr über ihres Vaters Verbot auszusprechen. Nur einen kleinen Moment schwankte er noch, dann sagte er sich, daß ihm ja der Graf ausdrücklich erlaubt habe, mit ihr jeder zeit im Hause zusammenzutreffen — und etwas anderes wollte er ja gar nicht. Im Begriffe, umzukehren, hörte er wieder dasselbe gedämpfte „Pst, Pst!" und entdeckte nun auch, in eine Türnische gedrückt, Dinko, der ihn mit den flehentlichsten Geberden zum Näherkommen bat. Erst regte sich in ihm nur Unwillen, und in seinen Fingerspitzen kribbelte es, als ob er nach dem buschigen Haarschopf greifen müßte, diesen gehörig zu zerzausen. Dann aber, als er in das de- und wehmütige Gesicht blickte, das ganz verlegen und verzweifelt zu ihm hinauf starrte, beschlich ihn doch ein klein wenig Mitleid, und fast freundlich fragte er: „Nun, was soll es denn?" Wie von einer schweren Last befreit, atmete Dinko er- leichtert auf. „Nicht wahr, Sie glauben es doch, daß wir eS nur gut gemeint haben" — bat er im Flüsterton — „Ljubiza hat unS schon verziehen, und auch Sie werden . . ." „Ein bißchen gescheiter hättet ihr für euer Alter schon sein dürfen" — warf Erich, in Erinnerung des ihnen ge spielten Streiches, ungehalten vor. — „Wenn man sich auf die Erwachsenen ausspielt, dann muß man sich auch darnach betragen, und tut man dies nicht, dann hat man es sich selbst zuzuschreiben, wenn man wie dumme Jungen behandelt wird." Dinko schaute ganz beschämt vor sich nieder. „Wir wollen ja alles wieder in Ordnung bringen" — stotterte er — „und werden fortan nur mehr daran denken, unser Unrecht an Ihnen und Ljubiza gut zu machen." Ericb erschrak förmlich bei diesem Versprechen. „Daß ihr euch nicht untersteht, uns noch einmal mit eurer unerbetenen Hülfe zu beglücken" — warnte er ihn eindringlichst — „sonst könnte es geschehen, daß ihr auch von mir etwas abbckommt!" Unwillkürlich schirmte Dinko die erneuter Gefahr aus- gesetzten Ohren mit den Händen und, einen halben Schritt zurllckweichend und dabei den Kopf zur Seite duckend, be teuerte er: „Wir werden ja nur im Stillen und Verborgenen für Sie wirken, nur im engen Kreise und nie wieder vor der Öffentlichkeit!" „Auch dafür bedanken wir unS ganz energisch" — lehnte Erich jede Hülfe ab — „lernt lieber etwas, damit aus euch etwas Tüchtiges wird, und kümmert euch nicht um Dinge, von denen ihr noch gar nichts wissen dürftet." Dinko fühlte sich durch diese Abweisung ihres Bei- standes, noch mehr aber durch die Behandlung als unreife Buben tief verletzt, und wenn nicht das Mitleid mit Ljubiza seine Entrüstung überwogen hätte, so würde er ihm das auch deutlich zu verstehen gegeben haben. „Es ist nicht edel von Ihnen" — beklagte er sich daher bitter — „daß Sie uns unser Alter vorwerfen und uns noch obendrein an die uns angetane Schmach erinnern, die wir doch nur deshalb erlitten, weil wir Ihnen und unserer Schwester, die wir noch mehr als Sie lieben, helfen wollten." Erich schmunzelte bei diesen Worten doch und war sa- gleich wieder freundlicher gestimmt. „Nun, darüber wollen wir nicht rechten" — sagte er, Dinko ganz kameradschaftlich auf die Schulter klopfend — „und um dieser brüderlichen Liebe willen soll Ihnen und Mirko auch von mir bedingungslos verziehen sein." Diese herzlichen Worte ließen Dinko auf der Stelle seinen Groll vergessen, und nicht nur das, sie gaben ihm sogar den Mut, mit einer Bitte herauSzurückcn." „Herr von Höchstfeld" — fragte er zögernd — „können Sie Lateinisch?" Erich schaute ihn erstaunt an. „Wie kommen Sie darauf?" „Wir haben nämlich" — fuhr Dinko verlegen fort — „von Papa Strafarbeiten aufbekommen. Tie Rechen- exempel arbeitet uns Ljubiza aus — aber vom Lateini- scheu versteht sie ebensowenig wie wir." „Und ich werde davon wohl auch nicht viel behalten haben" — gestand Erich ehrlich und gab ihm den Rat, die Arbeit, so gut es eben gehe, fertig zu machen und sie dem Vater vorzulegen, der sie wohl nicht erst lange prüfen würde. „Um Papas Urteil ist uns auch gar nicht weiter bange" — erklärte ihm Dinko pfiffig — „denn daß er uns darin nicht weit über ist, haben wir längst heraus! Er hat uns aber in Aussicht gestellt, die Arbeiten dem Herrn Pfarrer zur Prüfung zu übergeben, und wenn der 'chMcr TaMlüt Anzeiger: Amtsblatt des Hömglichen Land- und des königlichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. 85 10 216,45 Lodlr- Ivl.75 8325 8100 231,60 386,— 210,— 18475 194 50 L01SO 107,— 104 80 IS4S0 7S,40 politische Tagesschau. Leipzig, 18. März. Tie beiden Neuß. Nach einer zweifellos authentischen Meldung der „Geraer Ztg." hat daS Fürstentum Reuß jüngerer Linie im Bundesrate gegen die Aufhebung von tz 2 des Jesuiten gesetze« gestimmt, .während Reuß älterer 8inie angeb lich für die Aufhebung votiert hat. Ist die letztere Meldung zutreffend, dann bedeutet die Abstimmung der Fürstentümer Reuß eine Kuriosität ersten Range«. Der Bundesrat besteht nach Artikel VI der ReichSverfafsung aus den Vertretern der Mitglieder des Bundes, das heißt der verbündeten Monarchen und Senate. DaS Recht der Monarchen, im Bundesrate vertreten zu sein, ist kein persönliches Recht, es steht ihnen als Oberhäuptern ihrer Staaten zu; aber im Bundesrate sind doch nicht die Staaten als solche, sondern die Monarchen und Senate al« Repräsentanten ihrer Staaten vertreten. Diese Vertretung wird durch instruierte Bevollmächtigte ausgeübt, deren Instruktion in den monarchisch regierten Bundesstaaten von den Monarchen, in den Freien Städten von den Senaten ausgeht. Hat nun Reuß ä. 8. für die Aufhebung des Z 2 des Jesuitengesetzes gellimmt, während Reuß j. L. gegen die Aushebung votierte, so steigt zunächst der Gedanke auf, daß der Fürst von Reuß j. 8., der zugleich Regent de« Fürstentums Reuß ä. 8. ist, den Bevoll mächtigten sür Reuß j. Linie instruiert hätte, gegen die Aufhebung de« 8 2 zu stimmen, daß er aber al« Regent von Reuß ä. 8. die Instruktion erteilt hätte, für die Aufhebung zu votieren. So liegt indessen unseres Mistens die Sache nicht. Vielmehr dürfte die einander entgegengesetzte Abstimmung der VezugS-PretS sie der Hanptrxpedttio» oder deren Ausgabe stellen avgeholt: vierteljährlich 3.—, bet zweimaliger täglicher Zustellung in« Hau« ^l 3.7b. Durch die Post bezogen sur Deutlch- land u. Oesterreich vierteljährlich X 4.bO, sür die übrigen Länder laut Zeitung-preiSltste. «edattioa und Expedition: Jo-anniSgasse 8. Fernsprecher 1b3 u. 222. Atlialexpedttione«: A l fr e b Ha h n, Buchbandlg., UniversitätSstr. S Aernspr. Nr. 4046), L. Lüsche, Katharinen- firaße 14 (Fernsprecher Nr. 293b) u. KünigS- platz 7 (Fernsprecher Nr. 7bOL). Haupt-Filiale Dresden: Marienstraßr 34 (Fernsprecher Amt I Nr. 1713). Haupt-Filiale Berlin: CarlDuncker, Herzgl.Bayr.HofbuchbandIg., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVI Nr.4603.) Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 25 Reklamen unter dem Rrdaktiontstrich (4gespalten) 7S nach den FamiUeuuach» richten (6 gespalten) ÜO -H- Tabellarischer und Ztffernkatz entsprechend Hüber. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertenannahme 2Ü -H. Extra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbesvrderung 60.—, mit Postbesörderung 70.—. Annahmeschlutz sür Anzeige«: Abend-Ausgabe: vormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richten. Die Expedttion m Wochentag« ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig Huh. vr. B., R. L W. Klinthardt). Die gelbe Preffe. Jetzt, nachdem der Großherzog von Oldenburg bereit« die Rückreise angetreten hat, suchen einige zur „gelben Preffe" gehörende Organe den fürstlichen Besuch in deutsch feindlichem Sinne zu verwerten. Auch die „Sun" meint, der Besuch eines regierenden deutschen BundeSsürsten habe selbst dann eine weittragende politische Bedeutung, wenn der Fürst im strengsten Jncognito reise. Jedenfalls gehöre der Besuch in die Reihe der „unerbetenen Höflich keiten und Sehenswürdigkeiten", mit denen Nordamerika von den leitenden Stellen des deutschen Reiche« bedacht werde. Jeder Amerikaner fühle, daß in diesen Besuchen und Ge schenken ein System liege, welches absichtlich oder unabsicht lich den Erfolg habe, den deutschen Bevölkerungsteil der Ver einigten Staaten zu einem selbständigen politischen Faktor beranzubilden. Darin aber liege für die Union eine Zukunft«- gesahr, deren Nichtbeachtung ein nationales Vergeben bedeute. — Ueberhaupt feiert die gelbe Preffe zur Zeit wahre Orgien. 1 l'»r« 8 r t»II 8 l'lk. r. 6«u>^o au» 4». o— üoia l . U roaso w«r » SsraM. . Voiov 1! lnMUon iliroi>»a i«r a» Vioxü »ailOdlo »sodvnoot.) vi» »'Lninxt. Wseeon M' i-iLau ru 20 t 1'rita- ru »iixi. Nisfmlt la Vordio-iliag. Der rnsstsch fapanlsche Krieg. Arthnr. Amtlich wird nach Petersburg gemeldet: Der Beamte für die diplomatischen Angelegenheiten beim Statthalter Alexejew telegraphiert aus Port Arthur von gestern: Die Meldung englischer und englisch-chinesischer Zeitungen, Port Arthur sei von den Japanern besetzt, stehe in Flair»- men und werde von den Einwohnern verlassen und ähnliches, sind reinste Erfindungen. Außer fünf Toten und den Beschädigungen einiger Häuser hat das Bombardement vom 10. d. M. keine Folgen gehabt. Der „Standard" meldet aus Tschifu: Fortwährend treffen Züge mit 8ebensmitteln in Port Arthur ein. Die Eisenbahn ist noch intakt. Die Reparaturen an den beschädigten russischen Kriegsschiffen werden mit großem Eifer gefördert. Man versichert, daß die Zahl der in Kiautschau und auf 8iantung stationierten russischen Truppen sich auf 30,000 Mann belaufe. Vsrproviantteienng. * Peking, 17. März. (Reuter.) Die russischen Jnten- danturbeamten haben bei den chinesischen Beamten der nach Hsinmintun führenden Bahn die Ermächtigung nachgesucht, die Babn zur Beförderung von Truppen und Lebensmittel vorräten zu benutzen. Die Beamten erwiderlen, sie mußten sich zunächst, da die Sache viele Schwierigkeiten biete, um Anweisungen nach Peking wenden. tanbungen und tandoperationen. „Daily Chronicle" meldet aus Shanghai vom 17. März, daß am 10. März zehn japanische Kriegsschiffe vor Tschinampho lagen, außerdem zwölf Transportschiffe, die r. N vuoen. ^pr. p.Lkt.-L1l uUlLUikv Feuilleton. Lin angenehmes Erbe. Roman von Viktor von Reisner. Nachdruck verbalen. Erich fühlte sich tief bedrückt, dies ruhig anhören zu müssen, und das um so mehr, als er mit dem besten Willen deni Grafen nicht unrecht geben konnte, aber ganz un- widersprochen durfte er es doch nicht lassen, und so sagte er entschuldigend: „Die ganze Reihe dieser Mißhelligkeiten sind nichts weiter als die Folge feiner allzu großen Vertrauens seligkeit. Wenn er des OnkelS, wahrscheinlich nur in der allerersten Erregung ausgesprochene Verdächtigung ge prüft hätte, dann würde gewiß alles anders gekommen sein; aber, Hand aufs Herz, können Sie es ihm verdenken, wenn er dem Blutsverwandten mehr Vertrauen schenkte, als einem Fremden?" „Donnerwetter, an Ihnen ist ein Rechtsanwalt ver loren gegangen" — meinte der Graf schmunzelnd — „Sie verstehen selbst der vertracktesten Geschichte eine gute Seite abzugewinnen. Wenn ich mir die Sache bei Vieser Be leuchtung besehe, dann ließe sich, bei einigem guten Willen, vielleicht auch für ihn eine Art Entschuldigung finden." „Und diesen guten Willen müssen Sie haben, Herr Graf" — bat Erich inständig — „wenn nicht schon aus purer Menschlichkeit, so doch aus Liebe zu Ljubiza und aus Wohlwollen zu mir." „Herrgott, so treiben Sie mich doch nicht so in die Enge" — wehrte Stepenaz, halb und halb gefangen. — „Angenommen, ich wollte ihm das Umsatteln wirklich er- leichtern, wie sollte ich denn das anfangen?" „Indem Sie ihn in die Vergangenheit einweihen" — riet ihm Erich — „oder aber, indem Sie mir alles mit teilen, damit ich ihn aufklären kann." Der Graf überlegte lange, und erst nach reiflichem Ueberlegen sagte er: „Ich hatte gehofft, daß diese traurige Ge schichte für ewige Zeiten begraben sein wird. Glauben Sie mir, die Erinnerung daran schmerzt mich ebenso tief, wie meinen alten Adame, und obgleich ich Var Aichiigrle vom läge. * Die Osterferien der sächsischen Stände kammer» beginnen am Sonnabend nächster Woche. * Der Vorstand der sächs. evangelisch-sozialen Ver einigung legt gleichfalls Verwabrung ein gegen die Auf hebung von tz 2 de« Jesuitengesetzes. * Heute nachmittag findet in Dresden die Lande«- versammlung de« Bunde« der Landwirte statt, der' Herr Staatsminister v. Metzsch beiwohnt. * Der Vorschlag zur Errichtung eine« internationalen Gesundheit« rat« hat bei der Mehrzahl der in Betracht kommenden Staaten keinen Beifall gefunden. * In Lüttich wurde gegen einen Polizeibeamten ein «larchtstische« vombcnattenlat verübt. Neun Personen wurden schwer verletzt. I dort Truppen auSschiffen. Man erwartet noch 30 Lrans- I portschiffe mit 20 000 Mann. — Die „Daily Mail" ersäkrt laus Tichifu, daß Ende voriger Woche in Tschemulpo 3000 Japaner gelandet seien unv dort noch 2000 Mann erwartet würden. Die Russen zögen sich vor dem Vormarsch der japanischen Vorposten nach dem Jalu zurück. Kleine japanische Detachement« hauen sich in jeder Stadt festgesetzt. — Aus Söut erfährt die „Daily Mail", daß 8<>O Kosaken und eine Batterie Feldartillerie m Suntschun angekommen seien. Man glaube, daß noch 2000 Mann eintreffen würden. Sie behandelten die Koreaner gut und bezahlten sür alles gute Preise. Aorea. * Söul, 17. März. Marquis Ito ist heute hier ein getroffen. Hier und in Tschemulpo wurde er von der Regierung in feierlicher Weise begrüßt. Unmittelbar nach seiner Ankunft in der Hauptstadt wurde der Marquis vom Kaiser von Korea empsangen. * London, 17. Mär». Au« Söul wird telegraphiert, Korea räume gründlich mit politischen Verbrechern, Räubern unv unehrlichen Beamten auf. In den Gesäng- nissen fänden täglich Enthauptungen statt. In drei Nächten seien 40 Personen hingerichiet worden. (8ok.-Anz.) * London, 18. März. Der Korrespondent des Reuterschen Bureaus in Petersburg erfährt aus Grund zuverläisiger Mit teilungen aus privaier Quelle, Rußland sei der Ansicht, daß die Rolle, die Korea Japan gegenüber spiele, Korea zur kriegführenden Macht mache, da eS die Neutralität ver letzt habe. * Petersburg, 18. März. Ein Tagesbefehl deS Marine ministeriums ordnet die Errichtung von Prise nger ichten in Sebastopol, Liban, Port Arthur und Wladiwostok an. 8il»t ., 3150! 32<X) . 65500 — . 7925 8050 ,k. - ! — 4400 4450 . . I85OO — . 7500 7650 . 4825 4800 . 2675 2725 . 21700 . 204^0 20650 . - 1)050 . 17150 >7 ,00 . 17350 17450 !. . 1000 1050 — 2500 5625 — .w — 470 al. 1760 1785 S-75 3325 2825 2875 3125 3175 21550 rst> — 1350 , — — 18600 . 7525 7»00 . 5325 5375 . 158^5 5975 5450 . 12650 128 >0 r — 1 70 2500 ». — 460 325 875 5. 8350 — . 5275 5325 . 4V so 225 260 v. — 400 210 . 153c 1475 . 2050 2080 r»Is Vor« . Voll L«oM» »L-
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