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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.12.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19061206029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906120602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906120602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-12
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für Leipzig mb Vororte: I» der Haupt- Expedtttoa »der deren Ao-gabestellra ab» geholt monatlich: Ausgabe (L mal täglich) 70 Pf., «uSgabe L (8 mal täglich) 80 Pf, bei Zustellung in» Han» Ausgabe X 80 Pf, Ausgabe L 1 Mark. Durch nufere aus wärtigen Ausgabestellen uad durch die Post bezogen (1 mal täglich) für Deuttchland nud Oesterreich monatlich 1 Mark, für dir übrigen Länder laut ZettungSpreisliste. Diese Nummer kostet ans ZSd sNk allen Bahuhäfen und bei III klHl den Zeitnng».Verkäufern «edaMon und «rpeHMou: JohamtiSgasfe 8b Telephon Nr. IbL Nr. 2L2, Nr. 1173. Berliner RedaMoaS-Bureau: Berlin 7, Prinz LouiS Ferdinand- Straße 1. Televbo» l, Nr. 9275. Abend-Ausgabe v. KiMM Tageblaü Handelszeitung. ÄmtsMatt -es Rates «»- -es Notizeiamtes -er LLa-t Leipzig. A«Heiae«-PreßO die 6 gespaltene Petit zette für Geschäfts- Inserate an- Leipzig and llmgebang 85 Pf, Familien-, Wohnung»- a. Stellen-Anzeiaen, sowie An- and Verkäufe 20 Pf, finanziell« Anzeigen 30 Pf, für Inserate von au-wärt» 80 Pf. 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Loebell abgegebenen Erllärung gebt klar hervor, daß der Abgeordnete Roeren, der gleich,eilig preußi scher Richter ist, mit allen Mitteln, tue zweifellos zum Teil unter den strafrechtlicheu Begriff der Nötigung fallen, eS zu erreichen versucht hat, den Beamten Wistuba, von dem ihm schwere Amtsvergehen bekannt waren, der LiSziplinaruntersuchung zu entziehen und ihm das Berbleiben im SlaatSvieuste sowie eine Beförderung zu belchaffen. Wird der preußische JustizMinister, dem die Edre und die Rein haltung des preußischen Richterstandes obliegt, eS unterlassen, den Fall Wistuba zum Gegenstände einer DiSziplinarunter- suchung gegen den OberlandesgerichtSrat Roeren zu machen? Inzwischen bat der in Betracht kommende Assessor ja schon Schritte getan, um seine angegriffene Ehre zu ver- leidigen. Was gedenkt Herr Roeren zu tun'? Wird er auf den preußischen Iustizmiuister warten oder sich gar auf seme Immunität al- Abgeordneter berufen'? Die marokkanische Krage. Die italienische Presse erneuert ibre Befürchtungen hin» sichtlich der marokkani'chen Frage. Die Blätter befürchien neue Komplikationen, ähnlich denen vor der Konferenz von Algeciras. Der amerikanische StaatSauSjchuß, der mit der Beratung der Zertifikanon des marokkanischen Vertrages be auftragt ist, beschloß, die Zertifikalion zu befürworten. Die Demokraten wollen jedoch gegen die Zertifikalion stimmen, falls nicht eine Klausel eingefügt werde, die eS den Ber einigten Staaten ermöglicht, in einem Konflikt zwischen europäischen Mächten in der marokkanischen Frage nicht eingreifen zu muffen. — Der Sultan entsendet den Kriegs minister mit einer starken Armee nach Tanger, um dort durch Herstellung der Ordnuuz eine europäische Inter vention überflüssig zu machen und, falls sie doch geschieht, ihr Widerstand zu leisten. Deutsch-spanische- HauPelSverhältnt». Ministerpräsident Bega beschloß, Deutschlaud eine Ver längerung des mottus vlveocki sine ckie auzubieteu. Der italienisch-rumänische Handelsvertrag ist, wie der „Agenzia Stefanie" aus Bukarest gemeldet wird, unterzeichnet worden. Feuilleton. blur Insofern vir mikempfintten, Huben vir fihre, von einer Lache ru retten. Sveikie. Ldenso können vir unmöglich für anttere fühlen, wie man ru sagen pflegt; vir fühlen nur für uns. ver Latz klingt hart, er ixt ex aber nicht, venn er nur recht verstantten virtt. llittUendeeg. Dugentt nennt ihr », ttie ?reutte ttex anllern vie eigne ru fühlen? Unermeßliche Qlück scheint mir's untt großer Talent! Nrdd«1. Line Anssteünng bentscher Aleinplaftik. Eine reizvolle, wundersame Ausstellung bat die Kunst balle von P. H. B e y e r <L S o h n für den Weihnachtsmonat arrangiert, beinahe zu verlockend in ihren kostbaren Zeug nissen aus den Werkstätten der besten deutschen Plastiker. Nirgends tritt einem der ganze Reichtum un>erer modernen .Kultur greifbarer vor Augen, als in solchen Kleinodien, die nur für das feinste Verstehen, nur für die echte Liebe zur Kunst geschaffen wurden, und zugleich eine Ahnung denen, wie «ich rin Mensch von Geschmack das häusliche Leben, Woh- nung und Heim nicht einmal mit verhältnismäßig großen Mitteln künstlerisch veredeln kann. Denn diese Werke, an denen soviel Liebe im kleinen verschwendet worden ist, scheuen die repräsentativen Räumlichkeiten großer Säle und Ge mächer. Aus den Ausstellungen des Jahres, wo man sie hier und dort sieht, verschwinden sie völlig in dem breiten Neben einander großspurigerer Objekte. Achtlos geht das Publi- tum an ihnen vorüber: für solche feine Kleinkunst fehlt die Weihe der Umgebung, die Stimmung des intimen Raumes. Denn für den ist sie geschaffen. Auf Etageren und in Nischen, ,a selbst in kristallaeichliffenen Schränken versteckt, träumen ste ihr heimliches Leben, wie ein Stück Meißner Porzellan wollen auch diese Werke — zum Teil wenigstens — in die Hand genommen und aus der Nähe betrachtet werden, ja wo ich wie bei einem großen Teil ein Gebrauchszweck mit ihnen verbindet, und gerade das Kunstgewerbe bat sich der Klein- vlastik im besonderen seit langem bemächtigt, da werden diese entzückenden Gegenstände zu guten Freunden am Tische des Hauses. Die Kleinplastik ist so alt wie die große Kunst. Bei den alten Indiern schon ist sie gepflegt worden, sie vermittelt oft die Gottheit und symbolisiert die guten und bösen Möchte der Natur, die Griechen haben sie zur höchsten Blüte fortent- wickelt, man denke z. B. an die köstlichen Figuren von Tanagra, die heute von Sammlern und Museen mit Gold ausgewogen werden. Das Museo nazionale in Neapel be weist. wie au» Rom dirien Zwei« künstlerischer Produktion Tie japanische Krage. Präsident Roosevelt beabsichtigt einen neuen Vertrag mit Japan vorzuschlagen, der die Einwanderung japanischer Arbeiter ausschließt. Die Verfassung für Transvaal wird am 12. Dezember veröffentlicht. politisches. * Die Wahlen in Württemberg, die gestern stattfanden, haben dort eia recht unvollkommenes Ergebnis ge habt, da in 27 Wahlkreisen Suchwahlen notw-nvig werden, auch die Wahl in Stuttgart selbst noch auS- steht. Ju Ergänzung zu dem beute früh ver öffentlichten Telegramm tti erwähnt, baß von bekannten Parlamentariern bisher Hieber, Payer, Haußmann unv Groeder wiecergewählt woroen sind. Zugleich fei berichtigt, raß bie Demokraten nicht, wie durch einen Drucksebler iälschlicb gemeldet war, 13 Sitze verloren haben. Es handelt sich nur um 3 Sitze. * Republik und vrdensauszcichnung. Der Senat von Hamburg batte beim Bürgerauöfchuß beantragt, 5000 zu bewilligen für die Herstellung von Ehrenkreuzen für jeden Hamburger Bauarbeiter, der beim Bau des neuen Zeniral- bahnhofs beschönigt gewesen ist. Dieses Kreuz sollte nicht getragen, sondern nur als Andenken aufbewahrl werden. Der Bürgerausichuß lehnte indes den Antrag ab, weil in einer Republik Orden nicht angebracht seien. sk. Ter allgemeine deutsche Kulturbund und die Politik. AuS Jena wird geschrieben: Bor einiger Zeit hatte Professor Lehmann-Hohenberg aus Weimar in einer Versammlung in Jena vie Gründung eines Allgemeinen Deunchen Kultur bundes angeregt, dem sich 5 auf nationalem Boden stehende und vom modernen Wissen ausgehende Bereinigungen, nämlich der Jungreutsche Kulturbund, der Deuische Monistenbund, bie Hammergemeinve, die Freunde der Blätter für deutsche Erziehung und der Deutsche Rechtsbund anschließen würden. Aus den Darlegungen Professor Lehmanns wurde verschiedentlich geiolgeit, daß der ueue Bund praktische Politik treiben und in der Mittelstandsbewegung ausgeden würde. Nachdem jedoch vor einiger Zeit der Deutsche Monistenbunb öffentlich die Mcniung, daß er uw polnische Fat-rw^ffc. segeln uad sich der deutschen Milielstanvsbewegung an'chließen wolle, als vollkommen irrig zuiückgewiesen har, erläßt letzt auch der Iungdeutsche Kulturbund eine Eiklärung, daß er mit keiner politischen oder wirtschaftlichen Partei solidarisch sei, sondern eS im Gegenteil als seine vornehmste Aufgabe ansehe, Männer und Frauen aus den verschiedensten politischen Lagern zu gemeinsamer und fruchtbarer kultur politischer Tätigkeit zu vereinigen. zu schätzen wußte. Und dann ist es für einige Jahrhunderte beinahe zu Ende, nur im Dienste der Kirche, am Altar und bei der Messe, lebt diese Kleinkunst ihr Dasein weiter, aber ihre freie Selbständigkeit neben der großen Kunst ist ver nichtet, bis ihr die Renaissance, die sedes Erbe vom alten Hellas neu verjüngt zum Leben erstehen läßt, Frischen Odem einbläst, der ihr zu einer Blüte verhilft, wie ne nie — auch in unseren Tagen nicht — wieder erreicht werden sollte. Denn das ist das wesentlichste Kennzeichen der Geschichte dieses Kunstzweiges, daß er nur in Zeiten höchster Kultur ge hegt und gepflegt worden ist, wo die Menschen das Bedürfnis hatten, sich auch im Hause mit Schönheit und Kunst zu um geben. Im Zeitalter der Industrie aber ist seine Stellung besonders gefährdet, denn die Fabrikware ist sein ärgster Feind, nicht, weil sie von vornherein barbarisch wäre — gottlob Hot die allgemeine ästhetische Erziehung solchen grausigen Produkten, wie man sie noch vor lO—20 Jahren überall sehen konnte und wie man sie auch heute leider noch viel zu oft im Hausrate selbst wohlhabender Menschen findet, beinahe wenigstens den Garaus gemacht. Aber für eine wie es scheint unansehnliche Künstlerarbeit hundert, ja zwei» oder dreihundert Mark oder noch mehr zu bezahlen, das er fordert in der Tat nicht nur Kultur, sondern mehr noch eine tiefe Liebe zum Schönen, die gottlob nicht jeder All tagsmensch hat. Die Ausstellung bei Beyer k Sohn öffnet erstaunliche Perspektiven. In der Tat, ich habe nicht geglaubt, daß es in Deutschland so viele ausgezeichnete Künstler gibt, tue ihr ganzes Schaffen der Kleinplastik -»wenden. Ich eestele ganz offen, daß ich es bis dato nicht für möglich hielt, daß sich die deutsche Kunst gerade in diesem Punkte beispiels weise mit Frankreich messen könne, heute bin ich anderer Meinung, wo ich die stattliche Reihe deutscher Kleinplastiker einmal durch das verdienstvolle Unternehmen von Beyer L Sohn nebeneinander gesehen. Wohl ist auch dieser lieber- blick nicht lückenlos. Unter den Bedeutendsten fehlen z. B. Taschner und sein Nachfolger an der Breslauer Akademie, Theodor von Gosen. Aber wir verschmerzen daS leicht, denn alles übrige ist so durchaus ersten Ranges, ja es gibt sogar für den Kenner Entdeckungen, für die wir der Leitung dieses Unternehmens besonders dankbar sind. Wilhelm Groß, von dem ich bisher noch nichts gesehen, gehört da-u und noch der eine oder andere, auf den näher einzagehen an dieser Stelle nicht möglich ist. Leipzig ist vortrefflich durch zwei Werke unsere-heimischen Bildhauers Mar Lange ver treten, wundervolle Arbeiten, die das immense Talent dies'S Künstlers auch im kleinen sim großen wußten wir eS längst zu schätzen) bekunden, ferner durch Felix Pfeifer und Paul Sturm, von denen man neben anderen Arbeiten eine Vitrine mit Plaketten sieht. Da es nicht ratsam ist, auf jedes der beinahe vierhundert Werke ausführlicher hin- zuveisen, begnügen wir unS, wenigstens einige der mar kantesten Erscheinungen und Kunstwerke namhaft -u machen. Rud. Bosselt (Darmstadt), von dem man ebenfalls ent zückende Plaketten sieht, hat auch drei kleine Broniesiguren, darunter die wundervolle Statuette eines jungen Mädchen-, beiaesteuert. Bon Fritz EauerS Plastiken fielen be sonder- die beiden kleinen Korkfigürchen auf, während Tranis!au- Taner, da- «ngl«,ch stärker« Talent, nrtt sk. Gegen die Aluzblätter. Die Altenburger Sozial demokraten baben schon seit längerer Zeit immer eine leb- bafte politische Agitation, namenilich durch Verteilen von Flugblättern enifaltet. Wahrscheinlich um diesem ein Ziel zu setzen, hat vas herzogliche Ministerium eine Ver fügung erlassen, nach der in Zukunft das Verteilen unv An schlägen von Be'anntmachungen und Flugblättern :c. an die ort-volizeiliche Genebmigung geknüpft ist. Zuwider handlungen sollen mit Geldstrafe bis lLO -4k ober Haft bis 6 Wochen bestraft werden. — Abgesehen von ver Frage, ob eine lolche Verfügung rechtlich zulässig ist, so weit sie sich auf Flugblätter bezieht, deg gnen wir hier wieder dem alten Irrtum, als könne die «ozialvemokratie vurch polizeiliche Maßregeln mit Erfolg bekämpft werven. Sie hat davon nur Vorteil. * Die Togoaffärc. In dem „Berl. Tagebl." teilt gegen über den Erklärungen des stellvertreienden KolomaldirektorS Dernburg in der ReichSragSsitzung vom 4. d. M. ru dem Falle des Bez rksamtmanns Schmidt in Togo ver Rechts- beiiianv Schmidts, Rechtsanwalt Breker ck, mit, daß diese Erklärung ans Irrtum beruhten. Gegen Schmidt habe überhaupt nur einmal ein Verfahren gelchrvebk unv auch in Diesem sei er freigesprochen Word n, weil nach dem Wortlaut des Urteils in denjenigen Taifachcn, die als er wiesen erachtet wurden, die gesetzlichen Merkmale einer straf baren Handlung nicht gesunden werden könnten. Auf die in den Reichsiagsvelhandlungen, insbesondere von Roeren, erhobenen Anschuldigungen werde Schmidt in geeigneter Weise unter Darlegung vcS urkundlichen Materials erwidern. * * AehrenthalS bxppsö. Aus Berlin wird nach Wien gemeldet: TaS Exposs des österreichisch-ungarischen Ministers des Aeußern hat in ven hiesigen maßgebenden Kreiien sehr befriedigt, und cs w rd erklärt, daß man allen G>und kiabe, von der Wirksamkeit des Freibern v. Aehrenkbal nur Gutes für den Fortbestand des Dreibundes zu erwarten. -f Der Spion. Der unter dem Verdacht der Spionage >n Talamore verhaftete, angebliche deuttche Hauptmann ent puppte sich als ein Münchener Maler. Nachvem ihm vie Aufnahmen der FestungSweike konfisziert worden, wurde er wieder freigelaffcn. — Er wird's auch wohl nicht wirrer tun. * Oberbaus und lli terbaus. Unterhaus. 2m Laufe der Debatte über das Gescy über die gewerblichen Streitig» leiten bekämpfte die Regierung anfänglich einen ErgäniungS- anlrag, die Wirkung deS Geietzes auch auf die häuslichen Di-n'!b'"en ans »neunen erklärte sich aber schließlich damit einoerstanven. — Das Oberbaus natm die zweite Lesung ver Lalidpackivorlage an, durch die den Pächtern von Land gütern gewisse Vorteile g währt w »den. Damit wurde die Vorlage, die am 13. November >m Unterbaute ven Anlaß zu einer ltzstündigen Sitzung gegeben hatte, vom Parlamente endgültig angenommen. * Teschanels Budget-Referat. Der Bericht, den der Abgeordnete Deschanel im Namen der Budgelkommission der französischen Kammer über das Budget für 1907 verfaßt bat, kommt zur Verteilung. Er gibt eine klare Uederficht über die auf dem Gebiet der auswärtigen Politik im Vorder grund stehenden Fragen. Die Entwickelung der marokkanischen Affäre wird darin unparteilich dargestellt. DeSchanel zollt der Tätigkeit der französischen Diplomatie, betonkerS auf der Konferenz von Algeciras, rückhaltlose Anerkennung und äußert sich sehr zuversichtlich über die Wirkung der von der Kon ferenz auSgearbeiteten Programme, besoueerS soweit die Tätigkeit der internationalen Polizei und der Bank in Betracht lommk. Der Bericht enthält sich in wohltuendem Gegensatz zu den früheren Referenten jeder tendenziösen Polemik. * Ter Schah. Der „Newn. Her." berichtet aus Teheran, daß der Schah von Persien die Nacht kaum überleben werde. Eine Persönlichkeit, die an seinem Krankenbett weilte, erklärte, daß der Zustand völlig hoffnungslos sei. * Zweijährige Dienstzeit in Japan. „Daily Telegraph" meldet aus Aokobama: Das Kabinett beichloß, IN da- kom mende Budget einen Kredit sür den Rücktransport zweier Divisionen aus der Mantschurei und aus Korea und für vie Bildung von zwei neuen Divisionen im Jahre 1907 einzustellen. Die hierfür nöligen Mittel sollen all dem llebeifchuffe der Einnahmen genommen werden, sodaß die Einführuna von neuen Steuern oder die Ausnahme einer Anleihe nicht nötig ist. Das Kabinett kündigt ferner eine Herabsetzung deS Militärdienstes von drei auf zwei Jahre an. Durch diese Maßnahme würde eine sehr erhebliche Ver größerung der ganzen Armee crzielt und den Wünschen des KriegSministerS entsprochen werden. * Japanischer Mtlitär-Prazctz. „Daily Telegraph" meldet aus Tokio: Großes Aufsehen erregt hier em Vorkommnis in ver Marine, das jüngst zur Sprache gebracht wurde. Ein des Diebstahls verdächtiger Matrose soll gebunden und ge knebelt, während einer ganzen Nacht an eurem Balken auf gehängt und mit eisernen Tauen gezüchtigt worden sein. Der Malrose soll gestorben sein. Es liefen schon häufig Gerüchte über grausame Behandlung von Mannichafteu durch Uoter- oifisiere des Landheercs uuv der Marine um. Aehnliche Be schuldigungen werden gegen Polizeibeamte iu Tokufbmra erhoben. * Die chinesische Flotte. Schanghaier Zeitungen melde»: Die geplante Reorganisation der chinesischen Floite sehe eine einmalige Ausgabe von 20 Millionen TaelS und eine jähr liche Ausgabe von 8 Millionen TaelS vor. Die Vizekönig« der Provinzen hätten dagegen Einspruch erhoben und erklärt, sie seien nicht in der Lage, das Geld auszubringeu. Der Plan sei daber auf unbestimmte Zeit verickoden wordeu. * «emstwos. Der russische Ministerrat bewilligte auf Antrag des M nisters des Innern den SemstwoS ein Dar lehen von 3'/» Millionen Rubel aus den Mitteln der Reichs bank gegen Siche,stellung durch Wertpapiere zur Deckung cec durch die Rückstände vou den Semstwosteuern hervor- geruseneu Fehlbeträge. feinem „römischen Bettler", eine Skizze von unbezwinglicher grandioser Geoärde, hervorrritt. Lasio rst feinem starken Können gemäß ausgezeichnet vertreten, von Hans Dam- mann steht man eine verkleinerte Replik der „Favoritin", die durch ihre schwüle Sinnlichkeit berauscht, die auch unter der reinen Grvze der plastischen Form nicht verloren geht, und d-as träumerische Marmorkvpsa-en „Margueriten". Unter den Arbeiten Daniel Greiners muß die ausgezeichnete Remdraiidiplalette notiert werven, von dem Durmfladter Habier „Der Wielende Hund", ein Werk, das zu den wunderbaren Kleinbronzen Pallenbergs, Willy Zügels und Marc ui es überleitet, die die Darstellung des Tieres zur Spezialität fwenigstenS die beiden Erst genannten) erkoren haben. Eine Höhenleistung plastischer Kunst ist Morins „Relsenipringerin" von einer unlag. baren Grazie und bebenden Bewegung, durch die die Formen des wundervollen Körpers etwas von innerlichem Leben be kommen. Ein intercfiantes Werk von archaistischer Aus fassung ist I. Moefts Gruppe des hl. Martin in be maltem Linoenholz, ein Pendant zu einer zweiten Arbeit desselben Künstlers in Buchsbaum „Lady Godiva zu Pferde". — Zu den interessanten Entdeckungen geyört auch Walter Sinteris, dessen Können Achtung verdient, so lehr seine künstlerische Auslassung nach der ästhetischen Seite hin zu Widersprüchen reizt. Der „Oruntt Seart." ist jedenfalls, rein plastisch gesehen, ein Werk von außergewöhnlicher Qualität. Einen nachhaltigen Eindruck hinterlätzi in dieser Ausstellung Lewin Funckes weibliche Statuette aus Onyx und Elfenbein, ein märchenhaftes Bildwerk, das an verhätfcheltere Zeiten als die unsriae denken macht. Joh. Rob. Ko ro arzik, den man übrigens schon seit längerem als einen unserer talentvollsten Kleinplastiker kennt, fehlt nicht in dieser Reihe: eine eigenartig stilisierte Feinarbeit, an der auch die Einleaetechnik Bewunderung verdient, ist die unter Glas und Rahmen verschlossene Plakette einer Frauenbüste. Von den bekannten deutschen Bildhauern, die man mehr als Künstler großen Stiles kennt, nenne ich WadßrL, Wandschneider, Seffner und Hildebrand. Besonders erfreulich wirkt Jakob Pleßner, besten Bettelweibergruppe schon auf der diesjährigen Ausstellung der Münchner Sezession auffiel. Des Künstlers besonder« Fähigkeit, Charaktere plastisch herauszuarbeiten, beweist neben anderem die humorvolle Porträtsdatuette „Bor Ul timo". Georg Schreyögg mit seiner „Tänzerin" H. Volz mit seiner klassisch schonen Statuette „Lethe", Max Unger, Boelckerling und nicht zuletzt S. Werne- kinck gehören ebenfalls in die erste Reihe unserer neu deutschen Kleinplastiker. nicht zu verpesten auch den Römer A « a. Kraus. Eine hervorragende Erscheinung in diesem Kreise ist endlich noch Ferdinand Lepke, dessen „Tänzerin" zu mancherlei prinzipiellen Erörterungen ver- anlafsin könnte, z. B. über die Grenzen des plastisch darstell bar Möglichen usv. — Genug, unsere Aufzählung soll nur Appetit erwecken, nicht etwa den Hunger stillen, deshalb überlasten wir daS tiefere Studium gern jedem Kunstfreunde stir sich. Man muß mit einer gewissen Weihe vor diese Werke, in denen so viel Liebe des Bildner- verborgen liegt, hintreren, man muß si« ans ihre Wirkung hin betrachten, die sie hier und dort, anf diesem oder jenem Plötz in unserer Wohnung machen würden. Die Kunsthall« von Bevrr ch Sohn hat es auch an der Absicht, Illu sionen zu wecken, nicht fehlen lassen; die Ausstellungsräume, speziell die Wandbezüge, Md zum guten Teil renoviert und mit besonderer Beziehung aus die irtzige Veranstaltung er- neuert. An dem moralischen Erfolge dieies verdienstvollen Unternehmens zweifeln wir nicht. Ob sich aber auch ge nügend Liebhaber für die köstlichen Schätze finden werden- Wir hoffen es zuvecsichtlich im Interesse der Leipziger Kul tur, die ein derartiges Unternehmen zu schätzen wisien muß. Zudem naht ja Weihnachten; da haben ia geschmackvolle Menschen die beste Gelegenheit, geschmackvoll zu schenken. Or. Oeorrv Lisinmnv. * Georg Ärander «nd Vjörnssn. Eine der interessantesten Stellen seiner Selbstbiographie: Erinnerungen: Kindheit und Jugend," ist die Episode, in welcher Georg Brandes, der in diesen Dapcn wieder der Gast der Berliner war, aus Begegnungen, .uorreipondenzen, Anekdoten das Bild Björnssierne Björnwns vor uns hin- stellt, dessen neueste, erzählende Dicntung in kurzer Zeit auch vor die deutschen Leserkreise kommen soll. Hier ent- stehl durch die Beihilfe des Erzählenden eine Figur, deren Eigenschaften und Handlungen um so origineller wirten, als sich bei dieser Gelegenheit längst gemachte Beobachtungen von neuem bestätigen, schon fast hlslvri'ch gewordene Wahr nehmungen wieder lebendig werden. Als Brandes den der zeitigen Königsmachcr von Norwegen in Kopenhagen zum ersten Male tritft, hat der Poet gerade die ersten, mehr phaa- taktisch-historischen Stücke seiner Dramenreihe erscheinen lassen,^ist aber bereits mit aller Entschiedenheit dabei, sich seine Stellung innerhalb der zeitgenössisch-nationalen Luc- ratur zu „staoisieren", wie ein „rvosier ttc- broiere?". Auch heute ist ja die etwas kommaiideurartiae, siteraiarpäpsiiichr Souveränität von dein öffentlichen Auftreten Björnsons nicht zu trennen. Daß der „junge Löwe" aber die Urkeime dieser Eigenschaften bereits in sich trua, siezl man vei B ..>- des. „Sein Wesen batte gegenüber dem mehr gedrängten Stil in Kopenhagen etwas Gellendes: er mai".- den C --d.i.'? eines großen, breitichulterlgen, verwöhnten Kindes. Er kam zuweilen mit ziemlich raschen, abfertigcnden Urteilen: Doch vieles von den^ was er sagte, verrät den geistigen Macht haber, dessen Selbstgefühl zwar hier und da aufreizend wirken konnte, aber im Grunde feine Berechtigung hatte." Dieses prononcierte Wertbewußricin wird am amüsantesten in jener Anekdote gestreift, wo der dänische Denker I. L. Heioerg, ein Mann von den stillen Sitten des alten Stils, sich gleichfalls über das wuchtige Auftreten des „jungen Genies" äußert und aus dir Entgegnung: „Jh was. es ist ein junger Mann; er muß sich die Hörner ablausen", ironisch zurückfpricht: „Allerdings, das muß er! Aber nicht in meiner Wohnstube! Das ist kein Ort, wo man sich etwa» abläust." Es ist klar, daß das leidenschaftliche Stürmertum Bjürn- sons und die zähe, wohrheitssanatische Energie des jungen Brandes in dem nämlichen Augenblick in trotzige Gegner schaft ausarten müssen, wo sich die Gelegenheit ergibt, es öffentlich auszusprechen, daß dem einen nicht genehm ist, was der andere will. Den Kamps eröffnet Bjornion mit kleinen, aber heftigen Vorstößen, die sich freilich nicht in po lemischen Artikeln äußern, sondern bei den Zeitungen, bereu kritischer Mitarbeiter ist. gigen dir Lenkungen -r«
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