^^^eutschlandsWiedererwachenzueinermonumentalenBaugesinnungstellt die Schristkunst vor einen unübersehbaren Reichtum an Aufgaben. Es bindet aber auch sie wieder an das vornehmste Gesetz der Baukunst, daß die richtige Beziehung aller Teile zum Ganzen den vollkommensten Ausdruck der Be stimmung des jeweiligen Bauwerkes zu geben hat. Da, wo die Schrift sich unmittelbar aus dem Zweck des Bauwerkes ergibt, muß sie auch gestalterisch als unentbehrlicher Teil des Ganzen wirken. Vielfach ist sie aber ohne unmittel baren inneren Zusammenhang mit dem Bau zu verbinden. Um so mehr gilt es dann die angemessene Einfügung in die Ordnung der jeweiligen Architektur und ihrer Umgebung zu suchen. Der Sinn des Bauwerkes und der Sinn der Schrift werden gemeinsam jeweils eine innere Verbindung oder eine freie Loslösung, ein Vorherrschen oder ein Unterordnen der Schrift fordern. Hierfür bietet sich dem Gestalter in der Form der Buchstaben, in der Wahl des Maßstabes, in Material, Plastik, Farbe und Beleuchtung eine unerschöpfliche Fülle von Aus druckswerten. Bei der Schriftkunst handelt es sich aber nicht nur um äußere Gestaltungsregeln, da sie ja nach ihrem eindeutigen Inhalt unmittelbarer als die freien bildenden Künste feste Gedankenverbindungen auslöst. Die Auf dringlichkeit eines einzigen profanen Hinweises durch falsches Maß der Schrift am Bau kann dessen Ausdruck vernichten. Aber auch eine zu grobe Unter streichung eines idealen Leitgedankens für einen Bau durch Schrift vermag leicht die empfindlichere smnbolische Sprache der freien bildenden Kunst zum Verstummen zu bringen. Damit wird die Anwendung der Schrift in der Bail kunst zu einer Aufgabe höchsten Taktes und innerer Zucht. Dem Deutschen eignet selbst vor Darstellungen tiefster Smubolik eine vor wiegend gedankliche Betrachtungsweise. Ihr sollte der bildende Künstler nicht widerstreben. Sie wird ihn vielmehr oft gebieterisch vor die Aufgabe stellen, die Schrift in das Gesamtkunstwerk einzubeziehen. Nur im künstlerischen Ein klang zwischen Gedanken und bildhafter Form findet die Schrift zu ihrer edel sten Wirkung und zu ihrem Ursprung zurück: Der Buchstabe selbst wird wieder Smnbol. Werner March