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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19060127021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1906012702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1906012702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1906
- Monat1906-01
- Tag1906-01-27
- Monat1906-01
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Anzeiffeit-PrelS Abend-Ausgabe 8 2. 100. Jahrqanq Nr. 48 Sonnabend 27. Januar 1906. eine Feuilleton. dazu S 6> D. Giovanni, D. Anna, D. Ottavio. Eommendatvre, D. Elvira, Leporello, Merlins,. Masetto, ' 8 L.- Logen des zweiten Ranges. Xo. 20. Große Mittel-Loge, die Person 16 Gr. Dir übrigen grschlosse- nen Setten-Logen, jede zu 6 Personen gerechnet 3 Lhlr. ä 2 in der tzauptrxpedüto» oder der« Ausgabe- slelleo abgcholl: »ierttljüheltch L-40, bei täglich zweimalig« ZusteHuna tu» HanS vierteljährlich S.—. Durch uuter» au«- ivärtige, AnSgabcstrllen und durch dir Post bezogen für Deutjchlaud uud Oesterreich vierteljährlich » LLth für dir übrigen Lända laut ssettangSpreiSliste. Hochzeit des Figaro" eben lei. Da ist dem die 6gespaltene Petitzeile siir Leipzig und Umgebung 25 Ps., für auswärts SO Pfg. Familien- Wohnnng«- und Strllen- Anzeigeu 20 Pf. FinanzIelleAnzeigen,Gtsck>äft«aozeigen unter Text oder an besonderer Stelle nach Tarif. Für da- Erscheinen an bestimmten Tagen u. Plätzen wird keine Garantie übernommen. Devkrvürdige M»zarta«fführ«ngen Laixztger Sühnen. von W. Widmann. Anzeigen und Extrabeilagen nur tu der Morgen-Au-gabe Schluß der Auuahme nachmittags 4 Uhr. «edaM-u »ub Ortzebttionr JohanntSgass« 8. »rlephou Nr. 1L3. «r. LLL. «r. 1173. Berliner Nrraktto«»«B ureanr Berlin KW 7, Dorotheenltraß« 83. Tel. I. Nr. »275. Dresdner HledaMauS-vureanr DreSden-A^ tkSnoeritzftr. 85. Tel. ! Nr. 4583. -s ?Z 8 Im Parterre 6 Gr. Auf der Gallert« 4 Br. Billets sind am Tage der Vorstellung im Theater zu - . s llhr weiter al- Var lvicbtigrir vom rage. Der Geburtstag des Kaisers wurde uicht nur im Deutschen Reiche, sondern auch von den deutschen Kolonien in Wien, London und Petersburg solenn gefeiert. In Wien hielt der deutsche Botschafter eine beachtenswerte Rede. (S. Ausland.) * In dem Prozeß gegen Landgerichtsrat Blumen berg wegen Amtsvergehens, Unterschlagung und Be trugs beantragte der Staatsanwalt 4 Jahre Zucht haus und b Jahre Ehrverlust. (Siehe Gerichtssaal.) * Die Truppe des Leutnants Sibberas hatte in D e u t s ch - O st a f r i k a ein siegreiches Gefecht gegen die aufständischen Wanjoni. (Sieh? Deutsches Reich.) ' In Wladiwostok ist unter der Besatzung neue Meuterei ausgebrochen. (S. Ausland.) -"-1' f ' BezugS-Preis Anzeiges-Annahme: AugllstUSPlatz 8, Ecke JohasuiSgafse. baupt-Ktliale yerlta: C arlDsu ckr r,Herzgl-Bayr.Hofbuchhandlg.. Lützowstraße 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. 1603). Filial-Expedition: TreSdev.Mariemtr 34. Logen des ersten Ranges. Jede Loge zu 6 Per- somn gerechnet 4Thlr. tMgcrTllMllü Handelszeitung. Amtsblatt des Rates und -es Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Ls rieht mein Herr von kuhmessteinen 1A1t Orommelklsng hinaus rum 6rsd, Vas man (len Ungenannten gab, la trauriger Zkkorcke Deinen. tAanch Zleinock schläft vergessnen schlaf, Vas nie sar Uicht cker Oages traf, Lio keine hacken klingens schürfen; 5o mancher Llüte Kelch -ergeht, Uns süp geheim ihr vust verveht, ven tiefe Llosamkelten schlürfen. S»uä«I«lre. Logen de- dritten Ranges. (Selten-Loge^ Xo. 26. Große Seites-Loge. die Person 8 Gr. Xo. 27. Große Mittel-Log,. dir Person 12 Gr. Die übrigen geschlosse nes Seiten-Logen, jede zu ü Personen gerechnet 2 Thlr. drehungen aber erreicht die „Sächsische Arbeiterzeitung" in dem Satze: „Der ostasiatische Krieg hat auch zur Genüge gezeigt, was der Patriotismus im Felde zu leisten imstande ist. Im deutschen Reiche aber wird dem Arbeiter durch politische Entrechtung und Steuerdruck die Liebe zum Vaterland beinahe vr oküeio aus getrieben." Gerade jetzt, wo recht oft die iu Japan auftretende Hungersnot von sich reden macht, und wo soeben bekannt gegebene Pläne der japanischen Ainanzverwaltung Helles Licht auf die Schwere der lapanischen Steuerlast werfen, lönnen nur ganz unwissende Deutsche sich einreden lassen, daß sie im Punkte der Steuern schlechter darau seien als die Japaner. Was aber die „politische Entrechtung" des deutschen Volkes anbelangt, so ist die Reichsver fassung demokratischer als die japanisches Denn sie beruht auf dem Einkammersystem, dem aus allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlen heroorgegangenen Reichstag, während der japanische Reichs tag aus dem Hocharistokratischort Herrenhause und dem Abgeorvnetenhause besteht. Das Wahlrecht zu letzterem ist mehr beschränkt als unser Reichstagswahlrecht, weil es u. a. an die Zahlung von mindestens 15 Den jährlicher Steuern geknüpft ist. Anstatt also den Patriotismus der Japaner, den sie trotz harten Steuerdruckes und trotz wirtschaftlicher Bedrängnisse im Kriege gegen Rußland auf das glänzendste bewährten, dem deutschen Volke als Muster vorzuhalken, be- niitzl die „S. Arb." die japanische Vaterlandsliebe lediglich zur schleckt verhüllten Einschärsung ves schäbigen Grundsatzes: „Ibi bene, idi patria". Dies ist um so verwerflicher, je klarer sich die „S. Ard." Uber den Wert des Patriotismus ist. Dies« Numm« kostet ess 4 «b L alles Bahnhofes «sd bet III il(l des Zeitung»-Verkäufen» Rv f „Ehrlichkeit" allein zu lassen. Sie könnten ja sonst mit weniger ehrlichen zusammenkommen und dann an ihrer Ehr lichkeit einbüßen. Wie es in Wahrheit mit dem konser vativen Agrariertum steht, ist freilich längst aus der Geschichte nachgewiesen. Sie zeigt, daß diese konservative Politik seit Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts reine, nackte Jnteressenpolitik des agrarischen Geldbeutels geworden ist. Nach ihm „schielen" die konservativen Abgeordneten und die Masse, deren Jnteressenvertreter sie geworden sind, ist aus dem preußischen Ostelbiertum und seinen sächsischen Gesinnungs genoffen zusammengesetzt. Es steht darum den Herren, die in einem so zerbrechlichen GlaShause sitzen, übel an, nach anderen mit Steinen zu Wersen, die wert öfter als sie das allgemeine Staatsmteresse über die wirtschaftlichen Interessen einzelner Volkskreise gestellt haben. Es wäre aber schade, wenn die Bekenntnisse dieser schönen konservativ-agrarijchen Seelen aus der westpreußischen Provinzialversammlung des Bundes der Landwirte verloren gingen. Man möge sie sich daruni in liberalen Kreisen zur dauernden freundlichen Er innerung ausbewahren. Ter ostafialtschc Krieg und die deutsche Sozialdemokratie. Die Vergrößerung des Typs der deutschen Kriegsschiffe wird von der Sozialdemokratie selbstverständlich bekämpft. Mit besonderer Ungeschicklichkeit verfährt dabei die „Sächsische Arbeiterzeitung". Sie macht sich darüber lustig, daß die Seeschlacht von Tfchuschima „den" Grund für die Ver größerung des Typs unserer Kriegsschiffe bilden soll, und setzt weitläufig auseinander, baß die Gegner in Ostasien und die „beiderseitigen Lagen" zu verschieden gewesen wären, um aus dem Kampfe der beiden Parteien völlig neue Gesichts punkte ableiten zu dürfen. Wie die Sache in Wirklichkeit steht, sagt der letzte „Nauticus" kurz und bündig in folgenden Sätzen: „In der Typencntwicklung hat das Streben nack Qualitäts steigerung durch die Kriegsereignisse neue Nahrung gefunden, und der Deplacementswettkampf wird trotz der warnenden Stimmen derer fortgesetzt, denen durch die großen Deplacements bei den heutigen unterseeischen Angriffs- und Berieidigungsmitteln zu viel auf eine Karte gesetzt wird. Auch wir haben bisher diesen Stand punkt vertreten, aber wir verschließen uns nicht der Einsicht, daß da« Borgen«» «miger Seemächte notwendigerweise alle anderen zur Nachfolge zwingt, wollen sie sich nicht der Gefahr aussetzen, minder wertige Typen zu entwickeln " Sachlich kann gegen diese Auffassung schlechterdings nichts geltend gemacht werden — mögen die beiden Kämpfer in Ostasien soviel oder sowenig vergleichbar sein, wie sie wollen. Es steht auf der Höhe einer Beweisführung von der Be schaffenheit der in der „Sächsischen Arbeiterzeitung" ange wandten, wenn bas Dresdner Sozialistenblatt des weiteren schreibt: „Der russisch-japanische Krieg hat die Ueberslüssigkeit, ja die Schädlichkeit des Drills ergeben und dennoch wird in der deut schen Armee feste weiter gedrillt". Daß die siegreiche japanische Armee ganz überwiegend nach deutschem Muster „gedrillt" wirb, darüber setzt sich die „Sächsische Arbeiterztg." hinweg, obwohl erst vor kurzem ein sicherlich nicht zu unseren Gunsten eingenommener Beurteiler, der englische Generalleutnant Hamilton, in seinem Buche statt Otticers Lorup Look" ein- siehcnd geschildert hat, wie völlig der deutsche Einfluß rm japanischen Heere überwiegt. Die Ueberlegenheit der intelligenten Japaner über die schlecht gebildeten Russen führt ferner die „Sächsische Arbeiterztg." nur deshalb als eine Lehre des ostasiatischen Krieges an, weil sie das preußische Schulunterhaltungsgesetz als Mittel zur Verdummung des preußischen Nachwuchses hin stellt. Auch wer eine Reihe von Bestimmungen des erwähn ten Gesetzes vom Standpunkte der SelbnverwaltunA der Gemeinden und der Unabhängigkeit der Schule aus bekämpft, wird jene sozialdemokratische Behauptung als haltlose Unter stellung zurückweisen. Den Höhepunkt tendenziöser Ver- Kouscrvativ-agrarische Bekenntnisse. Wenn die Herren konservativen Agrarier unter sich sind, dann machen sie aus ihrem Herzen keine Mördergrube, sondern reden mit erfrischender Deutlichkeit, wie sie über die Kreise des Volkes denken, die nickt auf die konservativ-agrarische Parteisahne eingeschworen sind. Das bat wieder einmal die Provinzialveriammlung des Bundes der Landwirte für Westpreußen in Marienberg am vergangenen Montag gezeigt. Dort haben die Herren von Oldenburg und von Wengenheim kein Blatt vor den Mund genommen — ihre köstlichen Redeblüten haben unverbüllt gezeigt, wie das konservative Agrariertum gesinnt ist. Zunächst iprach sich das konservative Mitglied des Reichstags Herr von Oldenburg über Vie angeblich verderb lichen Wirkungen der Caprivischcn Handelsverträge aus. Er faßte nach der „Elb. Ztg." sein weises Urteil über den Geist dieser Handelsverträge in die Worte zuiammen: Es sei Geist von demselben Geist, zu dessen Bekämpfung am Sonntag die Truppen in den Kasernen konsigniert gewesen sind, dec um besten belümpst werde durch den Dreschflegel tn dec Hand des Landwirts, der das Haus schütze, über dessen Tür das Wort steht: Mit Golt für König und Vaterland. Man braucht sich nur daran zu erinnern, daß kein Ge ringerer als Kaiser Wilhelm II. die Caprivischen Handels verträge seiner Zeit eine „rettende Tat" genannt hat, um die bodenlose agrarische Unvenckämtkeit zu ermessen, die in diesem Urteil liegt. So redet ein Mitglied der Partei, die sich in Preußen und Sachsen immer als die Stütze des Thrones und die einzig sichere Säule der Slaatsauiorität aufspielt! So fordert ein Konservativer, der sonst in der Veranstaltung von Straßendemonstrationcn ein Kapitalver brechen sieht, ganz offen zum Kampf mit dem Dresch flegel auf. Doch weiter — auch Herr von Wengen heim hielt es für angezeigt, ein Sprüchlein zu reden, das politisch höchst interessant ist. Denn cs offenbart die maßlose Ueberhebung der konservativ-agrarischen Politiker über alle anders gesinnten Mitglieder des deutschen Reichs tages. Er urteilte so: „Wer einmal zu den Erwählten des Volkes zählt und in die große Redehalle in Berlin einzieht, dem schwinden bald alle Ideale, wenn er das verrottete Wesen der politischen Parteien kennen lernt. Es muß die Pflicht jedes Politikers sein, dieses Parteiwesen in andere Bahnen zu lenken. Ehrlich arbeiten nur die konjeroativen Parteien, alle anderen schielen nur nach der großen Masse. Man wird sich dieses Sprüchlein gut merken dürfen für etwaige — neue Angebote eines Kartells von konservativer Seite. Wenn sich diese Herren konservativen Agrarier allein für die „ehrlichen" Politiker halten, die nicht „nach der großen Masse" schielen, so wird man ihnen ja von national liberaler Seite aus nur einen Gefallen tun, sie in ihrer auch schon auf die Kommissionsverhandlungen ein. Im Reichstage sitzen zurzeit 6 Kommissionen oder sind wenigstens konstituiert, es sind Budget-, Steuer-, Petition«-, Wahl- prüfungS-, Banknovellen-, Versicherungsvertrags-Kommission, hierzu kommen für die nächsten Tage die Urheberrecht-, Hilfslassen-, Maß- und GewichtsorbnungS-Kommissionen, sodaß dann neun Kommissionen tagen. Für diese neun Kommissionen müßten eigentlich mindestens 140 Ab geordnete zur Verfügung gestellt werden, da sie gleich zeitig tagen. Anwesend find aber im Reichütagshause täglich höchstens 50 Abgeordnete. Man hat deshalb die Arbeits bienen, die fleißigen Abgeordneten, in verschiedene Kommissionen schicken müssen, da die Wahl freiwillig ist und andere Ab geordnete die Uebernahme von Kommissionssitzen ablehnen, da sie ohne Diäten nicht wochenlang in Berlin bleiben lönnen. So kennen wir einen Abgeordneten, der in 3 Kom missionen arbeitet. Daß diese Herren Mittags übermüdet sind, ist kein Wunder, sie versichern, an den Plenarsitzungen nach den anstrengenden Kommisfionsverhandlungen nicht mehr teilnehmen zu lönnen, da sie neben ihrem Volksvertretertum auch noch Privatgeschäfte erledigen müssen. Die l , bekommen von früh 9 bis 12 Uhr, des Nachmittags bis zu Eröfnung deS Theaters: sind aber nicht denselben Tag gültig. Der Anfang ist präcise halb 6 Uhr. DaS End« um 8 Uhr. Die sonderbare Anmerkung von der ..unentbehrlichen Ein- richtung wegen Verschonung de» Theater»" ist al» em ver bot der Besuch« von Zuschauern hinter den Kulisse« auszu- In seinem Werke „Zur Geschickte des Theaters und der Musik 'N Leipzig" j1864, Friedrich Fleischers Verlag) teilt Emil Kneschke mit, daß Mozarts „Hochzeit des Figaro ichon 178b m Leipzig ausgeführt wori .... .. onst vorsichtigen und vertrauenswürdigen Forscher ein arger Schnitzer unterlaufen, denn 178b batte Mozart fein Werk noch gar nicht vollendet und die Uraufführung in Wien kam erst am 1. Mai 1786 heraus. Kneschke war offenbar Blüm- ners älterem Gejchichtswerk aefolgt, daS für daS Frühjahr 1785 die erste Aufführung ,ver- iricknet. Blümner meinl vielen Bühnen heimisch« Lustspiel marchai», da» in mehreren orbeitung überall, s nächsten ' auf der L Deutsches Keich. Leipzig, 27. Januar. * Zum Geburtstag -cs Kaisers bringt die „Nordd. Allg. Ztg." einen Artikel, der mit folgenden bemerkeuSwerteu Sätzen beginnt: „Ein ernstes Jahr ist in die Vergangenheit hinabgesunken. feit nisier Volk das letzte Mal feinem Kaiser zum Geburtstage huldigte, ein Zeitabschnitt, der, wie keiner zuvor. Geist und Gemüt des Monarchen vor schwer wiegende Entschließungen gestellt hat. Siebzehn von regstem Schaffen erfüllte Regieruugs- lahre haben bewiesen, daß es keine leeren Worte sind, weun der deutsche Kaiser von der Erhaltung deS Friedens als einer ihm heiligen Sache spricht; wenn Seine Majestät gleichwohl für geboten erachtete, eindringlich zu erkennen zu geben, daß ein jederzeit kampfbereites großes Volk hinter ihm stehe, fo mußte auch das blödeste Auge sehen, daß Gefahren im Anzuge seien, denen nur feste Entschlossenheit zu begegnen imstande war. Daß der Herrscher in Tagen gewich tiger Entscheidungen den Willen bekundet hat, Recht und Ehre der deutschen Nation wider ungerechte Angriffe tatkräftig zu wahren, daß der Monarch selbst die eigene Person eingesetzt hat, als es galt, der Abwehr feindseliger Anschläge ven größten Nachdruck zu ver leihen, das wird dem Kaiser unser Volk in aller Zukunft Tank wissen, und des gedenkt es am morgigen Tage mit besonderer Wärme und treuer Hingebung". * Tic Gcburtstagfcicr -cs Kaisers wurde gestern abend im königlichen Schlosse durch eine Tafel eingeleilet, an der die in Berlin schon eingelroffeuen Fürstlichkeiten teilnahmen. Außer dem König Friedrich August und dem Prinzen Johann Georg von Sachsen waren dies der König von Württemberg, der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, Prinz und Prinzessin Adolf zu Schaumburg-Lippe, der Fürst zu Schaumburg-Lippe, der Großherzog von Hessen, der Groß herzog von Sachsen, der Fürst und die Fürstin zur Lippe, der Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. Heute früh begann die Feier des Geburtstages des Kaisers mit dem großen Wecken im Schloßbofe, dem der Kaiser am Fenster beiwohnte. Gleichzeitig wurde von der Schloßkuppel ein Cboral ge blasen. Der Kaiser nahm zunächst die Glückwüuiche der fassen. Bis zu jener Zeit scheint also in Leipzig nock er laubt gewesen zu sein, was heutzutage nur noch als zwei deutige und bedenkliche Unsitte bei kleinsten, von persönlicher Protektion abhängigen Bühnen vorkommt. Die Rollen besetzung ist zum Teil noch dieselbe wie bei der Prager Uraufführung am 29. Oktober 1787. Anders vertreten waren Don Juan sin Prag: Signor Luigi Bassi), Donna Anna sin Prag: Signora Teresa Snooritis und Zerlina sin Prag: Signora Teresina Bondini). Man darf an nehmen, daß die Ausführung hervorragend gut war, zumal auch Guardasonis Regiekunst sich "ach zeitgenössischen Be richten bei der Don Juan-Jnszenierung glänzend bewährte. Wie ost die Oper von den Italienern in Leipzig aufgesührt wurde, ist leider nicht sestzustellcn. Außer Figaro und Don Giovanni hatte die Truppe noch Mozarts <7ossi las tutto auf ihrem Repertoire. In den nächsten Jahren blieb Guardasonis Gesellschaft aus: erst 1792 kehrte sie in Leipzig wieder ein, auch 1793 und 1794 kam sie in den Sommer monaten wieder. 1792 war Danzi Kapellmeister. Ucber die Repcrtoireoerhältnisse im Jabre 1793 erfahren wir aus Reichards „Theaterkalender au» das Jabr 1794" folgendes: In Leipzig gegebene neue Opern: IT quati-o Üesaelli, Musik von Stephan Storace. II ^leroaio cki ^loslre«o>-o, Musik von Zingarelli. Im Doeancla, Musik von Paisiello. Xiim oder Im iMLLN, par Twose und Uirro, Musik von Paisiello, und Im ZeuHinai» von ebendemselben. Noch wurden aiff Verlangen folgende hier schon gesehene Opern gegeben: Ix? soz.ro ckl kixaro. Dos Oiovssisi und Oosi tun tritt» von Mozart. I» iXIolinsra und II Rs Isosioro is Veseria von Paisiello. ^xsr Ito ckOrsass von Salieri. Anmerk.: Herr Baglioni ward, als er in der Oper Don Oiovanni als Dos Ottsvio zum letztenmal ouftrat, von dem ganzen sehr zahlreich versammelten Publikum nach geendigtem Stück herausgerusen. lHerr Tbönert zu Leipzig hat das Bildnis des Herrn Guardasoni sehr gut ,n Kupfer gestochen! Im Jabre 1793 wurde der Reigen der Vorstellungen Guardasonis am 26^ Mai mit I« norr« cki ki^oro eröffnet, 1794 das Gesamtgastsviel mit Dos Orovasul abgeschlossen; damit verabschiedeten ttch Guardasoni und feine „italienischen Operistea" für immer vom Leipziger Publikum. Inzwischen batten bereits durch Joseph SecondaS Singspielgesellschaft deutsche Mozart-Aunüyrungen in Leipzig Eingang gesunden. 1792 schloß Joseph Seconda am 5. Marz feine Vorstellungen mit der „Entführung au» dem «eerail, die schon früher Be- saft im bazu politische lagerrchau. Leipzig, 27. Januar. Ter AbsrntiSmuS im Reichstage und der Stand der Ttätenfrage. Aus Abgeordnetenkreisen wird uns geschrieben: Die Ver handlungen des Reichstags finden jetzt fast unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. In den letzten Sitzungen waren bei Eröffnung der Sitzung 5 bis 10 Abgeordnete anwesend, und mehr als 25 waren im Saale während der Ver handlungen nie anwesend. Deutsche ReichSgesetzc der letzten Wochen sind niemals von einem beschlußfähigen Hause zum Gesetz erhoben worden. Die Gesetze, die in der letzten Woche endgültig angenommen wurden, wurden von der imposanten Zahl von 10 Volksvertretern genehmigt, die übrigen 380 Vertreter des Volkes glänzten Lurch Abwesenheit. Ein solcher Absentismus ist schon lange nicht dagewesen, früher waren wenigstens 40 bi« 50 Abgeordnete anwesend. Es macht einen jammervollen Eindruck, zu sehen, daß der deutsche Reichstag Gesetze im Plenum behandelt io Gegenwart von 10 Männern, von denen 5 das Bureau bilden uud 1 das Rednerpult ziert, sodaß 4 Mann den Reichstag im eigentlichen Sinne bilden. Ein Verein würde bei 4 an wesenden Mitgliedern seine Sitzungen erst gar nicht aufnehmen. Doch es soll anders werden, meinen sehr gut unterrichtete Leute. Nach ihnen soll die Forderung des Reichstags nach Diäten in nicht zu ferner Zeit erfüllt werden. Es geht das Gerückt, Laß der Reichskanzler ernstlich mit dem Gedanken umgeht, der Diätenfrage jetzt näher zu treten und dem Reichs tage eine diesbezügliche Vorlage zu unterbreiten. Dem Kanzler ist eS nicht unbekannt, daß zwilchen Reichstag und Bundes rat die Stimmung immer schlechter wird und daS Zentrum mit Absicht die Reichstagssitzungen schwänzt, um einen Druck auf den BundeSrat auSznübeo. Regierungsseitig will man sogar in Erfahrung gebracht haben, baß das Zentrum den Fall der ReichSsinanzresorm plant, um Diäten durch- zuvrücken. Wie verlautet, will aber Peter Spahn, das neu gewonnene Mitglied des Reichstages, in dieser Angelegenheit vermitteln. ES dürfte daher der Regierung nichts übrig bleiben, als in den sauren Apfel zu beißen. Bereit» bei der Erörterung der Nachsorderungen für die HohkönigSbur^ wollte das Zentrum sich aus die Hinterbeine stellen, im Hinblick darauf, daß man die allerhöchste Stelle im Reick nicht ver stimmen wollte, wurde hier von einer Obstruktion Abstand ge nommen. Nach dem Stande der Verhandlungen in der Steuer- lommission dürfte ein Scheitern der Vorlagen übrigens nicht un möglich werden, wenn die Regierung nicht nachgibt. Die „KerlS" wollen nicht mehr gutmütig fein und sich alles ge lassen. Der AbsrntiSmuS und die DiLtenlosigkeit wirken Ein großes Singspiel, mit Chören, vielen Dekorationen und doppeltem Orchester, in zween Auszügen. Die Poesie ist vom Abt cka koste, und die Musik hat der Mozarts Werk ist in Leipzig wahrscheinlich im Sommer 1788 durch die „Guardasonische Gesellschaft Jtaliänischer Opernvirtuosen" unter dem Titel „Le Nozze di Figaro" eingeführt worden. Diese Geselllchast war aus Bondinis Opernpersonal, das Ende 1786 Mozarts Oper in Prag mit außerordentlichem Erfolg aufgeführt hatte, bervorgegangen. Sie setzte sich zusammen aus den Herren Guardasoni (zu gleich Regisseur), Prosperi-Crespi, Ponziani, Baglioni, Costa, Crespi und Lolli und den Damen Paccini, Miceli die ältere, Micelt die jüngere und Celestini. Als Dirigent wirkte in Leipzig Musikdirektor Gestewitz. Den Figaro gab der be rühmte Felice Ponziani, „der wenige seinesgleichen hatte, vorzüglich als Sänger, schätzenswert als Schauspieler, stets in den Gei t des Charakters eindringend und ihn mit Wahr heit darstellend, unerschöpflich und doch stets naturgemäß als Schau pieler in allen komischen Rollen". Auch die übrigen Mitglieder zählten zu den besten „italiänischen Operisten" und hatten sich meist schon in Prag in Mozart- opern vorzüglich bewährt. Am 1. Juni desselben Jahres führte Guardasonis Truppe Mozarts Don Juan in der ursprünglichen italienischen Fassung in Leipzig ein. Die interessante Novität wurde folgendermaßen angekündigt: „Nachstkommenden Sonntag, den Isten Junil, wird zum Erstenmale gegeben: D Dissoluto punito o sm: D D. Oio- vsruii. Der gestrafte Ausschweifende, oder D. Jean. Ein großes mit Choren ausgeziertes Singspiel in zween Aus zügen. Die Poesie ist vom Abt cks kost«, und die Musik hat der berühmte Kapellmeister, Hr. Mozart, ausdrücklich dazu komponirt." . Von einer Wiederholung am 15. Juni ist noch ein voll- starckiaer Zettel vorhanden, der zu >eu wertvollsten theater geschichtlichen Kuriositäten gehört. Er lautet: Mit gnädigster Erlaubniß wird heute, Sonntag den 15. Junii 1788 von der Guardasonischen Gesellschaft Italienischer Op er v i r tu osen auf dem Theater am Rannstädter Thore ausgeführt: H DIL80m0 kOXIDO, o »1«: H v. ölOV^WI. Der gestrafte Ausschweifende, Oder: D. Iran. ' < berühmte Kapellmeister, Hr. Mozart, ausdrücklich komponirt. Personen: Herr Kosta. Mad. Proeperi Krespi. Herr Baglioni. Herr Lolli. Dem. Miceli, die jüngere, Herr Ponziani, Dem. Miceli, die ältere. Herr Lolli. Wegen Wiederholung der Arien wird ein geeignetes Publi kum um gütige Verschonung gebeten. Auch wird ein geneigtes Publikum um seines eigenen Ver gnügens willen gehorsamst ersucht, sich ohne Unterschied die unentbehrliche Einrichtung wegen Borschonung des Theaters gütigst gefallen zu lassen. Die Preiße sind folgende:
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