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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191209211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1912
- Monat1912-09
- Tag1912-09-21
- Monat1912-09
- Jahr1912
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1912
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vEHWUofM^W* GestLndtae Oatt«»»»rderfn. Die Vtaat»- anwattfchaft teilt «tt, ^daß die wegen «erdacht» de» Gattenmorde» 1« Untersttchüngshast genommen, Gattin de» MuseumSasststenten Dr. «mne in Posen bei ihre« letzten verhör ettt'Geständni» adgelegt hat. «e gab an, ihren Mann i« einem Anfall von Verwirrung erschossen zu haben. Ain verdacht gegen eine dritte Person besteht demnach nicht mehr. Da» treibende Motiv der verbreche rischen Lat war jedenfalls da» Anerkenntnis des Lieb haber» der Fran Dr. Blume, eine» jüngeren Mediziner», da» sich 1« den Nasche« de» Ermoodeten befand. Hieckn wird da» sträflich« «erhältni» seiner Gattin offen ein- geräumt. Dg» Bekenntnis ist dem Verführer wahrschein lich unter dem Drucke der Tatsachen seitens des Ehe mannes abgenommen worden. Die Frau Hatzte ein dringende- Fnteresse daran, diese- Schriftstück m ihre Gewalt zu bekommen. Sie vermutete es im Schreib tisch ihre» Gatten. Daher ihre unausgesetzten Bemüh- ungen vor der Verhaftung, nach dem Schlüsselbund zum Schreibtisch zu gelangen. Die Täterin ist seelisch ge brochen und geht zudem ihrer Niederkunft entgegen. Ein amerikanischer „Bettlertrust". Eine eigenartige „Trust"-Äesellschaft, die sich in der letzten Zeit in Amerika außerordentlich vergrößert hat, macht gegenwärtig der Polizei sehr viel zu schaffen. Seit eini gen Monaten konnte man in den Städten de» Osten» und Zentrums der Bereinigten^Staaten von Amerika die Wahrnehmung machen, daß die Zahl der blinden und verkrüppelten Bettler in erschreckender Weise zunahm. Die Polizei ordnete zahlreiche Razzias an, bei deren Durchführung sich herausstellte, baß die meisten dieser Bettler Simulanten waren, und die Polizei stellte ferner fest, daß die meisten dieser Bettler einem weitverzweig ten Trust angehörten, von welchem sie gegen einen Ta geslohn von 4 Mark „angestellt" waren. Die Tagesein nahmen dieser Bettler wurden von anderen Angestellten des Trusts genau kontrolliert. Die Lei st ungSfä hi gkeitder italienischen Jugend. Mit außerordentlichem Interesse sieht man in den hiesigen Gruppen organisierter Hochtouristen einer Tour in die westlichen Penninischen Alpen entgegen, an der sich nicht weniger als tausend junge Männer und Frauen beteiligen werden. Die Hochtour sollte am 20. September beginnen und drei Tvge dauern. Der höchste Punkt, der erreicht wird, ist der Matterhornpaß, 3324 Meter über dem Meere. Die Teilnehmer werben in verschiedenen Kolonnen zu je zehn, in höheren Regionen aneinander angeseilt, den Ausflug unternehmen. Der Ausflug wird offiziell mit dem Namen „Probe auf die Leistungsfähigkeit der italienischen Fügend" bezeichnet. Zwanzig Aerzte.haben sich freiwillig erböten, der Expe dition zu folgen. Als einZeichen des ungewöhnlich schlech ten Sommers ist zu betrachten, daß das Matterhorn im JUli nur fünfmal und im August gar nicht bestiegen worden ist? Zum Vergleich mag erwähnt werden, daß letzten Sommer allein vom Schwarzsee aus rund 2000 Besteigungen des Matterhorn stattgefunden haben. Seit 30 Jahren hat das Matterhorn nie so wenig Besuch er halten wie diesen Sommer. Die Zermatter Führer klagen denn auch bitter über den schlechten Verdienst dieses traurigen Jahres. Au anderen Orten des schweizerischen Hochgebirge steht es nicht besser. Der Herbst wird nicht mehr viel gut machen können, auch wenn er schön werden sollte. ES liegt schon zuviel Schnee in den Bergen; der Säntis meldet schon eine Schneehöhe von 109 Zenti meter. Ein Jungenstreik in der Bank von Eng land. In der Druckerei der Bank von England, wo eng lische Banknoten, indisches und anderes Papiergeld ge macht werden, hatten 150 Jungen die Arbeit eingestellt, weil drei von ihwen wegen Faulheit entlassen worden waren. Die Jungen hatten ein regelrechtes Streikkomi tee gebildet, das nach berühmten Mustern die „Sym pathie der Cityleute" für ihre Sache erwecken sollte. Das, „Komitee" besuchte auch mehrere große Finanziers und erklärte diesen allen Ernstes, daß die Bank infolge des Streikes gezwungen sein werde, den Druck von Banknoten einzustellen. „Die Maschinen können ohne uns nicht betrieben werden," sagte ein jugendlicher Wort führer, und -,die Bank verliert etwa 2000 Pfund die Minute". Trotzdem aber trat die von den Burschen erwartete „Panik an der Börse" nicht ein. M» die Knaben merkten, daß die Wett auch ohne ihre Mithilfe ihren Gang weiter ging, schaarten sie sich zusammen und zogen mit lautem Geschrei mehrmals um das be rühmte fensterlose Bankgebäude herum, bis ein riesiger Polizist, der kein Verständnis für ihre Sache hatte, sie zerstreute. CK. Was der letzte kalifornische Urein wohner in San Franzisko erlebte. Man hat im vergangenen Jahre im Süden Kaliforniens den letz ten Sprößling de» Hana-StammeS, der schon 1865 fast völlig ««»gerottet wurde, gefangen genommen und die sen letzten kalifornischen Ureinwohner recht unvermit telt mitten in vie moderne Kultur hineingebracht. Da» Naturhistorische Museum von San Franzisko stellte sich nämlich die Aufgabe, diesen Indianer, der sich etwa auf der kulturellen Stufe eines Steinzeitmenschen befand, möglichst rasch zu erziehen und mit der Zivilisation be kannt zu machen. Ueber die Erfolge diese» eigenartigen Unternehmens berichtet der Konservator des Museum» A.-L. Kroeber in einem ausführlichen Bericht. Der wilde, der den Namen Fshi, d. h. „Mensch" in seiner Sprache führt, brachte beim Eintritt in die große moderne Stadt sein Erstaunen in einer Reihe von raschen Gesten und unartikulierte« Schreien zum Ausdruck und war beson der» heftig von dem Lärm auf den Straßen und der Menge der Menschen berührt. Tin deutliche» Angstgefühl wurde in ihm besonder» durch die viele» Weißen, die M alle» Wege« und irr allen Häusern wimmelten, aus gelöst. Gewohnt, die Erscheinung eine» einzigen wei ßen Manne» zu fürcht«, wnrde er durch den Anblick der Dausende von Mensche«, die so völlig de« Feinden seine» Stamme» glichen, beinahe gelähmt. AS bedurfte mehrerer Woche« geduldiger Ueberredrtng, um sein Ent- setzen allmählich zu mindern und ihn schließlich ganz zu beruhigen. Einen Monat nach seiner Ankunft irr San Franzisko machte man mit ihm ein» Automobil fahrt durch verschiedene Viertel und bi» zum Meer. Vr kam aus einer beständigen fieberhaften Erregung nicht heraus. Den Monat darauf führte man ihn in» Theater; für die Vorgänge auf der Bühne hatte er kein Auge, aber alle Einzelheiten im Zuschauerraum erregten sein höchstes Interesse. Die kleinen Vorfälle weckten viel mehr seine Neugierde al» die großen. Bet einem Pfiff zitterte er. Manl reichte ihm die Pfeife; ev betrachtete sie lange mit größter Aufmerksamkeit und sein Er staunen war grenzenlos Über den Tön, den er selbst auf ihr hervorbringen konnte. Viel Mühe hatte man da mit, ihn zum Anlegen zivilisierter Kleidung zu be wegen; aber nachher waren seine geschickten Finger sehr rasch dabei, Beinkleider und Rock anzuziehen und die Krawatte in einem hübschen Knoten zu binden. Meh rere Wochen weigerte er sich hartnäckig», sich photo graphieren zu lassen, weil er den Apparat ohne Zwei fel für ein Mordtnstrument hielt. Er ergab sich erst darein, nachdem er gesehen hatte, daß mehrere andere Personen vor da» Objektiv traten, ohne Gefahr zu er leiden. Heftig sträubte er sich gegen Schuhe. Erst als er im Regen mit nackten Füße« mehrmals ausgegan gen war, erkannte, er die Vorzüge, des Schuhwerk» und marschierte nun in seinen Schuhen sehr vorsichtig über Bestellungen auf da» „Aiesaer Tageötatt" Amtsblatt der Kgl. VmtShauptmannschast Großenhain, der Kgl. und städtischen Behörden zu Riesa sowie der Gemeinderate» zu Gröba mit Unterhaltungsbeilage „Erzähler an »er Elbe" für da» 4. »dn werden angenommen an den Postschaltern, von den Brief, trägem, von den Austrägern b. Bl., sowie von der Geschäfts stelle in Mesa, Güethestraße 5S; in Strehla von Herrn Ernst Thieme, Schlosser, Messer Straße 25S. vez«g»tzreis wie bisher: s S0 Pf. bei Abholung in der Geschäftsstelle , 88 - . - - am Schalter jeder Post- manamch ! anstatt innerhalb Deutschland """ t 88 - durch unsere Austräger stet ins Haus > 88 - durch den Briefträger frei in» Hau». UtßüEBIsstckßü jeder Art finden im Riesaer Hngeblnlt "hßHEßASäß in der Stadt sowohl wie auch in dm Landbezirken, in allen Kreisen der Vevöllerung vorteilhafteste Verbrettung. Die »eschiiftSftelle. den Fußboden, UM nicht anSzugleiten. Sehr rasch machte er sich mit den Eßgeräten vertraut und wußte Messer, Gabel und Teller bald wie ein Kulturmensch zu ge brauchen. Aeußerst langsam waren dagegen seine Fort schritte in der englische« Sprache. Erst al» er einen ausgedehnten Vokabelschatz erlernt hatte/ wurde e» ihm verhältnismäßig leicht, englisch zu sprechen. Die charak teristischen Eigenschaften seiner ganzen Haltung sind Furchtsamkeit und Zaudern. Er hegt augenscheinlich ein unüberwindliches Mißtrauen gegen die Weißen, spricht und antwortet nur mit Zurückhaltung, und die zivili sierten Menschen bleiben für ihn immer geheimnisvolle Wesen, die irgend welche Gefahr verbergen müssen. Den Bart läßt sich Fshi nicht rasieren, sondern er reißt sich alle Haare selbst au», vollzieht jedoch diese Prozedur nur, wenn er allein ist. Im ganzen ist Kroeber der Ansicht, daß die Assimilierung dieses letzten Ginge- borenen aus den kalifornische« Urwäldern an die Zivi lisation sehr rasch vonstatten geht. Al» ev «ach Gan Franzisko kam, repräsentierte er einen Geiste»- und Kulturzustand, Ivie ihn unsere Vorfahren vor Tausen den von Jahren hatten, und man nimmt an, daß er vor Ende de» nächsten Fahre» die ungeheure Distanz über wunden haben wird, die da» Steinzeitalter von der Gegenwart trennt. CK. Der Aar — der reichste Mann auf Erden. Zar Nikolaus hat in diesen Tagen einen schweren Verlust erlitten: einer seiner treuesten Freunde und zugleich eine der wichtigsten Persönlichkeiten im russischen Hofleben ist gestorben, ohne daß die Oeffent- lichkeit dem Hingang diese» Manne» besondere Aufmerk samkeit gewidmet hätte. TS handelt sich um den Tod de» Grafen Hendrikow, de» Oberzeremonienmeister» de» kaiserlichen Hose», der im Nebenamte auch da» gewaltige Vermögen de» Zaren zu verwalten hatte und in allen finanziellen Angelegenheiten der treue und verlässige Ratgeber seine» kaiserlichen Herrn war. ES wird nicht keicht werden, einen Nachfolger zu finden, der die schwere Bürd« dieser gewaltigen Verantwortung zu tragen ver- maMund sich einen Ueberbltck über da» Vermögen de» Zaren verschafft. Denn Nikolaus II. ist nicht nur der reichste aller Herrscher, sondern auch der reichste Mann auf Erden. «» mag sein, daß sein Kapital sich nicht so glänzend verzinst wie da» großer Ftnanzmagnaten, aber die gewaltigen kaiserlichen Domänen, die bi»her nur zum geringsten Teile auSgebeutet werden, stellen einen Grundbesitz dar, wie ihn kein zweiter Mann auf Erden sein eigen nennt. D-S jährliche Einkommen de» rus sischen Kaiser» fließt au» fünf, verschiedenen Quellen: au» der Zivtlliste, au» den persönlichen Ersparnissen, au» den Fabriken und industriellen Betrieben, die dein Kaiser gehören, au» den Einnahmen der kaiserlichen Domänen und schließlich aus dem gewalttgen Grund besitz, der dem Aaren persönlich gehört und der an Flächenumsang größer ist al- ganz Frankreich. Im Journal gibt Ädgard Lelong einen interessanten Ueber. blick über die Vermögensverwaltung des Zaren. Die Zivilliste beläuft sich auf mehr als 32 Millionen Mark; 4 Millionen davon fließen den kaiserlichen Theatern und den Akademien zu, SV- Millionen sind den Groß fürsten und Großfürstinnen zugewiesen. Die Zarin- Witwe und die Zarin Alexandra erhalten jährlich etwa über V-Million Mark Taschengeld; daneben legt der Zar jährlich 80000 Mark für jede seiner vier Töchter an und 200000 Mark für den Thronfolger, den Keinen Kronprinzen Mexis. So bleiben dem Herrscher aller Reußen zur freien Verfügung jährlich rund 24 Mill. Mark. WaS geschieht mit dieser Summe? Das weiß nur er und sein getreuer Ratgeber. AVer in eingewcihten Kreisen gilt es als sicher, daß der Zar weitaus den größten Teil davon „zurücklegt"; er persönlich ist in seinen Ansprüchen sehr bescheiden, die kaiserliche Fa milie lebt bürgerlich, und man vermutet, daß der Zar seinem Vermögen jährlich durch seine Sparsamkeit 16 Millionen von der Zivilliste zufügt. Im Fahre 1906 wurden jedenfalls Zahlen veröffentlicht, au» denen her vorging, daß die persönlichen Ersparnisse damals bereit» eine hübsche runde Summe von nahezu 200 Millionen Mark erreicht hatten; bis zum heutigen Zeitpunkt werden sie gewiß eine Viertel Milliarde überstiegen haben. Die kaiserlichen Tömänen entsprechen in ihrer Aus dehnung etwa der Größe Irlands und umfassen die schönsten Wälder Europas. Hier wird ein großzügiger Holzhandel betrieben; ein Drittel der Länder ist bebaut und zum größten Dell verpachtet. Außerdem wird auf den kaiserlich«, Domänen Bergbau und Fischzucht p». trieben. Diese Güter bringen dem kaiserlichen Haus halt jährlich eine Einnahme von rund 80 Millionen Mark, von denen 24 Millionen den Großfürsten zufallen. Die Privatdomänen de» Kaisers, die noch weitaus grö ßer sind, liegen zum größten Dell in Sibirien; sie umfassen gewaltige Bergwerke, au» denen Platin- Gold, Silber, Kupfer, Eisen gewonnen wird. Die Ausnutzung entspricht gegenwärtig noch keineswegs dem Reichtum de» Bodens, und so erklärt es sich auch, daß die Ein künfte au» diesen Privatdomänen sich nur auf rund 31 Millionen Mark belaufen. Bei einer intensiveren Wirtschaft kömtte diese Summe Licht verdoppelt werde». Jedenfalls beläuft sich da» bare Einkommen des Zaren jährlich auf rund 120 Millionen Mark und wächst von Fahr zu Fahr um 5 Millionen. Die Zunahme würde aber weit erheblicher sein, wenn die Verwaltung in jenen entlegenen Landstrichen straffer organisiert wäre; es ist kein Geheimnis, daß stattliche Summen verschwin den und nie den Weg in die kaiserliche Schatulle fin den. Ein charakteristisches Beispiel dafür ereignete sich vor vier Wahren, al» ein mit kostbaren Maschinen be ladener Dampfer „bei einem Sturme auf dem Bnjeper unterging"; so wenigstens lautete da» offizielle Tele gramm. IM folgenden Fahre rannte ein Dampfer aüf da» Wrack und sank; nun beschloß man, mit Hilfe van Tauchern die» gefährliche Hindernis für die Schiffahrt in die Luft zu sprengen. Die Taucher Wogen" hiuov, und als sie wied« empor kamen, brachttmsiedie Kunde, daß das seiner Zeit untergegangene Schiff nicht mit Maschinen beladen war, sofern nur mit Meinen. Fin dige Bürokraten hatten daS Geld liebe« behalte«, das Fahrzeug mit Steinen beladen und dann untergehe« lassen. CK. 37 OOOKinder als Straßenverkäufer. Aus London wird berichtet: Trotz der Schutzgesetze, die man in England für die Kinderwelt erlassen hat, gibt es doch stwch eine große Menge von Kirtdern, die als Straßenverkäufer ihren Unterhalt oder den ihrer Eltern wenigstens zum Teil erwerben. An England und Wales waren, London nicht mitgerechnet, im Fahre 1908 volle 22194 Erlaubnisscheine zum Straßenverkauf an Mädchen und Knaben unter 16 Fahren ausgestellt worden, wäh rend sich die Zahl in London im Fahrs 1909 auf 13873 Knaben und ungefähr 1000 Mädchen stellte. So gibt es also in den Städten von England und Wales nicht weniger al» 37 000 Kinder, denen offiziell der Straßen verkauf erlaubt ist^ Wie viele daneben da- gleiche Ge schäft noch heimlich betreiben, entzieht sich der öffent lichen Kenntnis. Kürzlich wurde eine neue Kommission eingesetzt, um über die Durchführung und die Wir kungen des Ktnderschutzgesetzes des Fahres 1903 Beob- achtungen anzustellen. Die Kommission hat Vorschläge zu mqchen und hat sich kürzlich dahin entschieden, zu beantragen, daß man Knaben unter 17 und Mädchen unter 18 Fuhren überhaupt nicht erlauben sollte, in den Straßen als Verkäufer aufzntreten .Denn es hat sich auch bei den Untersuchungen dieser Kommission immer wieder ergeben, daß die Folgen solchen Straßenhandels auf den Charakter von Kindern und jungen Leuten in vielen Fällen überaus verderblich sind und daß sie, ganz abgesehen davon, was sie alles zu sehen bekom men, allzuleicht in die Verlegenheit kommen, die übel sten Bekanntschaften zu machen, die nur dazu beitrage«, sie später hinabzuziehen.
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