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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192406020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19240602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19240602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-02
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1924
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Riesaer H Tageblatt und Anzei(Elbedlatt »nd ÄnMger). Drahtanschrift: Tageblatt Riis«. Fernruf Nr. 20. Da» Riesaer Tageblatt enthält die amtlichen vekanntmachnngeu der «m^-mchtmamischast Grossenhain, de» Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft beim Amtsgerichte und des Rate» der Stadt Riesa. des FincmmmtS Riesa «nd des Hauptzollamts Meiden. Postscheckkonto: Dresden 183t Girokaffe Riesa Nr. 8L 127. Montag, 2. Jnni 1924, abends. 77. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint tetr« abend» '/,SUHr mit Butnahm» der Sonn» und Festtage. VezogSpretS, gegen Vorauszahlung, für Monat M-G 2 M. 80 Pf. durch Post, 2 durch Boten. Für den Fall de» Eintreten» von Produktion»verteuerungen, Erhöhungen der Löhne und Materialienpreise behalten wir uns da» Recht der Preiserhöhung und Nachforderung vor. Anzeigen für die Nummer de» Ausgabetage» sind bi» 9 Uhr vormittag» aufzugeben und im voraus zu bezahlen; «ine Gewähr siir da» Erscheinen an bestimmten Tagen und Plätzen wird nicht übernommen. 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Der Verzicht der deutschnationalen Reichstagsfraktion auf die Teilnahme an einem Kabinett Marx hat in poli tischen Kreisen lebhafte Auseinandersetzungen hcrvorge- rufen. Jin Zentrum und bei den Demokraten ist man der Meinung, das; die ablehnende Haltung der Deutschnntio- nalen begrüßt werden müsse, weil die Gefahren eines Rechtskurses für Deutschland die Vorteile erheblich über wiegen könnten. Die Deutsche Volkspartei ist durch den Entschluß der Tcutschnationalen, der Negierung fernzn- bleib'n, außerordentlich betroffen und befürchtet, daß ein weiteres Verharren der Deutschnationalen in der Opvo- sition für die innenpolitische Entwicklung von kata strophaler Bedeutung sein müsse. Im gegenwärtigen Augenblick muß festgestellt werden, daß vielleicht für alle beteiligten Parteien der Entschluß der Deutschnationalen, sich nicht an der Regierung zu be teiligen. die beste Lösung ist. Es bleibt immer noch die Möglichkeit offen, daß die Forderungen der Dcutschnatio- nalen im Verlaufe von weniger Monaten durchdringen werden und daun in den Kreisen des Zentrums eine ganz andere Einstellung gegenüber der dcutschnationalcn Partei vorhanden ist. Zunächst wird die neue Regierung mit so außerordentlichen Schwierigkeiten in der Frage der Durchführung der Sachverständigen-Gutachten zu kämpfen haben, daß eine innenpolitische Neuorientierung nach rechts kaum durchgcführt werden kann. Diese Auf fassung vertritt man auch in den Kreisen der deutschnatio- nalen Partei und man gibt sich daher vollständig damit zufrieden, daß sich die anderen bürgerlichen Parteien in kurzer Zeit ganz anders zu der Lösung der innenpolitischen Probleme cinstellen werden. Es bleibt nunmehr die Kern frage offen, ob die Tcutschnationalen bei der Durchfüh rung der Gesetze über die RcprrationSfrage das neue Ka binett unterstützen oder ob sie «ine Auflösung des Parla ments dadurch herüeiführcn, daß sie die notwendige zwei drittel Mehrheit scheitern lassen werden. In den Kreisen des Auswärtigen Amtes würde man die letztere Lösung für außerordentlich katastrophal halten. Tie Diplomatie, die durchaus nicht parteipolitisch eingestellt ist, hält immer wieder den Parteien das Primat der Außenpolitik entgegen. Wenn inan in der Außenpolitik Verwirrung schaffen will, so brauche mau sich nicht darüber zu streiten, ob ein Rechts oder Linkskurs in Deutschland durchgcführt werden solle. Beide Richtungen könnten unmöglich den drohenden Ruin der deutschen Wirtschaft verhindern, wenn einmal die Tat sache cingetrcten ist, daß die Alliierten den gegenwärtigen Zustand an Rhein und Ruhr aufrecht erhalten, mit der Begründung, Deutschland habe die Durchführung dec Sach- Verständigcu-Gutachten verhindert. Man rechnet daher nicht ohne eine Zuversicht mit der loyalen Haltung der deutsch nationalen Partei, die trotz ihrer oppositionellen Haltung den Parteien der Mitte gegenüber nicht entschlossen sein wird, die Lösung der außenpolitischen Probleine zu ver hindern. Tie Bildung einer Regierung ohne Mitwirkung der Deutschnationalcu kann selbstverständlich nur als klcber- gangsstadium angesehen werden. Kein ernsthafter Poli tiker wird es für möglich halten, daß man die deutsch nationale Partei für dauernd von der Beteiligung an der Reicksregierung ausschließcn kann. Aber cs wird von allen Seiten übereinstimmend darauf hingcwiesen, daß die gegen wärtigen Voraussetzungen von vornherein die denkbar schlechtesten waren. Die deutschnationalc Partei hatte sick darauf fcstgelcgt, den Kurs der neuen Regierung inncn- und außenpolitisch »u bestimmen, sodaß ohne eigentlichen Ucbergang von vornherein grundlegende Veränderungen cingetrcten wären. Die Aussichten, im Moment der Bil dung einer französischen Linksregierung in Deutschland mit einer nach außen hin als Nechtskabinett gekennzeichneten Negierung anftrcten zu wollen, haben nicht mir in der Zcntrumcpartci die größten Bedenken hervorgerufcn. Viel leicht bleibt die Möglichkeits offen, daß die Deutschnatio- nalcn in der Zeit der außenpolitischen Erörterungen strikte 'Neutralität bewahren, um nachher von Neuem ihre Be strebungen zur Ucberuahme der Regierung in Deutschland Mlfznnehmen. ! * 'i > N > : Die Volkspartei zur RegierungsueubUdu«-. Die Deutsche Volkspartei hat am Sonnabend in ihrer Fraktionssitzung außer der Entschließung über ihr Fest- Ha l t c u an d c r M inistcrs chaft Dr. S tres em an n noch folgende Resolution gefaßt: Die Fraktion der Deutschen Volkspartei ist durch die gestrige Erklärung der Deutschnationalcn vor eine völlig neue Lage gestellt worden. Sic stand bisher unter dem Eindruck, daß die Teutschnationalcn ebenso wie die Deutsche Volkspartei gewillt seien, unter Fortführung der Grundlinien der bisherigen Außenpolitik eine Zusammen fassung aller bürgerlichen Mäste hcrbcizuführen. Sie war zu dieser Annahme umso mehr berechtigt, als die gesamte außenpolitische Lage und die Situation der deut scheu Wirtschaft einschließlich der Landwirtschaft nament lich in der Kreditfftage die Annahme und beschleunigte Durchführung des Sachverständigen-Gutachtens gebieterisch erfordern, wobei die Deutsche Volkspartei die Sicherung der politischen und Ehrensorderungen als selbstverständlich erachte. Tie Deutsche Volkspartei hat durch ihre Ver- haudtungsführer in den vergangenen Wochen unverrückbar au diesem Ziel festgehalten und ist in ihren Bemühungen unter Zurückstellung parteipolitischer und persönlicher In teressen bis an die äußerste Grenze des Möglichen ge gangen. Durch die Veröffentlichung des deutschnationalen Beschlusses mit seiner parteioffiziösen Kommentierung, ins besondere durch die Fovderuna einer Kursänderung in der auswärtigen Politik sind diese Bemühungen der Deut schen Volkspartei zur Fruchtlosigkeit verurteilt worden. Ihre Rolle als ehrlicher Makler hat damit ihr Ende ge funden. Zu der neuen Lage wird die Fraktion in einer für heute Montag telegraphisch einberufencn Sitzung Stel lung nehmen, da die Möglichkeit der Anwesenheit aller Fraktionsmitglieder gegeben werden mußte. Eine Ver zögerung der Regierungsbildung tritt dadurch ümso we niger ein, als auch die bayerische VolkSvartci, die selbst verständlich zu den Verhandlungen mit herangezogcn wer den muß, spätestens am Montag in Berlin verfügbar sein wird. Ne BerMIUMN IM Ne Wer«. Ss bleibt beim Alten! Berlin. Ter gestrige Sonntag ist allem Anschein nach die letzte Ruhepause in den Verhandlungen vor der Neubildung der ReichSrcgierung gewesen. Im Grunde ban delt es sich gar nickt mehr um eine wirkliche Neubildung, sondern man mutz damit rechnen, daß daS alte Kabinett im wesentlichen mit einigen wenigen Aenderungen zurück- kebrt. Bereits am Sonnabendmittag klärte sich auf Grund der Fraktionsberatungen die Lage soweit, datz man allge mein zu der Ueberzenaung kam, die Regierung auf der Basis des arosien Bürgerblocks sei nun endgültig u». möglich gemacht. An dieser Auffassung wurde auch durch die am Sonnabcndnackmittag ausgegebene Erklärung der Dentschnationalen nichts mehr geändert, in der gesagt war. datz die Verhandlungen über den Bürgerblock nickt als ab gebrochen zu betrachten seien, sondern datz andere Möglich keiten erwägenswert wären, wenn auch die Verhandlungen mit dem Kanzler Marx nickt fortgesetzt werden könnten. Diese Erklärung hat in parlamentarischen Kreisen nach den anderen Erklärungen der Deutschnationalen vom Tage zu vor nur geringen Eindruck gemacht, und. die volkspartei» licken Entscklietzungen vom Sonnabendmittag werden all gemein dahin aufgefatzt. datz nun kein anderer Weg mehr übrig bleibt, als die Rückkehr des alten Kabinetts auf der Basis der Minderheitskoalition. Es ist anzunrhmen, datz fast sämtliche Minifterpofte« in den Händen der bisherige« Inhaber bleiben. Sollten die Dinge diesen Verlauf nehmen, so ist es möglich, datz die erneuerte ReichSregierung noch am Montag, voraus sichtlich wohl aber am Dienstag, vor den Reichstag treten wird, um dort ihre programmatische Erklärung abzugeben und die Vertrauensfrage zu stellen. Es ist wahrscheinlich, datz dann zunächst eine kurze Zeit verhältniSmätzig ruhiger Arbeit eiusetzen kann, besonders austenpolitisch ist dies auch unbedingt notwendig, denn nachdem der Rücktritt PoincareS erfolgt ist, wird man bin nen kurzem eine neue französische Regierung erwarten kön nen, die dann wahrscheinlich mit ziemlicher Beschleunigung an die Lösung der internationalen Fragen, besonders des Reparationsproblems, herangeht. Vorläufig keine Neuwahl des Reichspräsidenten. Berlin, 2. Juni. In parlamentarischen Kreisen ver» lautet, datz der nationalsozialistisch« Antrag auf sofortige Neuwahl des Reichspräsidenten, der im neuen Reichstag in den nächsten Wochen behandelt werden dürfte, voraussicht lich der Ablehnung verfallen wird. Für den national sozialistischen Antrag werden die Deutschnationalen, die Deutsche Volkspartei und die Kommunisten stimmen, während alle anderen Parteien für das Verbleiben Eberts rintreten werden. Der bisherige ReichstagsprSsident Löbe verabschiedete sich am Sonnabend von den Beamten und Angestellten des Reichstags. Er erwähnte dabei, wie rr in vollem gegenseitigen Verständnis vier Jahre lang, nament lich durch die schwere Zeit der Inflation, mit dem Personal des Reichstags habe zuZämmenarbciten können. Er erkannte dankbar die oft überanstrengte Tätigkeit des Personals an. Insbesondere dankte rr auch der Presse für das ungewöhn liche Wohlwollen, das sie ihm stets entgegengebrackt babe. Der Direktor bei dem Reichstag, Geheimrat Galle, er widerte mit herzlichen Dankesworten an Herrn Löbe. Sodann begrübt« der neue Präsident Wallraf die Beamten «nd Angestellten und betonte, wie jetzt treu« Pflichterfüllung im Dienst« dcS Vaterlandes die erste Sorge aller sein müsse. Er werde auch für die Sorgen der Be amten stet« offenes Ohr und offenes Herz haben. Attentat auf Bundeskanzler Dr. Seipel. )(Wie«/ Auf den Bundeskanzler Dr. Seipel wurde sestern abend auf dem Wiener Südbahnhof von einem Passagier desselben ZngeS, in dem der Bundes kanzler gereift war, ei» Attentat verübt. Dr. Seipel wurde dnrch «inen Lungeiischiift schwer verletzt. Der Täter verletzte sich bei feiner Verhaftung selbst dnrch einen Schuft schwer. Er ist noch nicht vernehmungsfähig. )( Wt« u. Der Verübcr des Anschlages auf den Bundes kanzler heißt Iaworek und ist Spinner aus Pottcndorf. Der Bundeskanzler wurde in schwer verletztem Zustand in das Wiener Krankenhaus gebracht und wurde sofort zwei mal operiert, lieber die Motive des Täters ist noch nichts bekannt. Der deutsch« Gesandte bat sich, sobald ec von dem Attentat erfahren hatte, zum Spital begeben, um sich nach dem Befinden des Bundeskanzler »u erkundiaen. )( Wirn. Zu dem Attentat au? den BnndeSkanzlei wird noch gemeldet: Von den zwei Schüssen, die auf den Bundeskanzler abgegeben wurden, ist der eine ein Streif schuß. der andere ein Lnngenschutz. Das Geschoß des Luugen- sckuffes ist im Körper stecken geblieben, lieber den Zustand des Verletzten kann ein abschließendes Urteil noch nickt ab- gegeben werden. Tie Verwundung ist sehr schwer, wenn auch nicht tödlich. Wien. (Funkspruch.) Zum Attentat auf den Bundes- kanzler Seipel er hren die Blätter in später Nachtstunde, datz der Täter bei der Vernebmung von einem Brief ge sprochen babe, der Auskunft über die Ursacken der Täter schaft geben werde. Nack Mitternacht wurde dieser Brief auch auigesunden. Er war an die Frau des Arbeiters ge richtet und enthielt das Geständnis, datz rr in seiner Fabrik eine Veruntreuung begangen hätte. Infolgedessen habe er sich entschlossen, aus dem Leben zu scheiden. Wenn er aber aus dem Leben scheide, so wolle er noch eine zweite Person, und zwar den, dem die Arbeiter ihr Elend verdankten, mit- nehmen. Wien. (Funkspruch.) Heute früh 7,30 wurde über den Zustand Dr. SeipelS folgender Berickt ausgeaeben. Nach gut verbrachter Nacht allgemein zufriedenstellend. Puls 06. Atem 25, Temperatur 36,7. Blutanstauungen des reckten Uuterlappeus nickt gestiegen. Sehr geringer BlutauSwurf. Dr. Seipel muß absolut« Ruhe halten. Wien. (Funksprack.» Tie Blätter melden weiter: Bei .der Leibesvisitation des TätecS Iaworek wurde rin Tolch zutage gesördert. Bei der Vernehmung gab er noch an, datz er mit niemanden nach Wien gekommen sei und ihm auf dem Wiener Südbahuhof gesagt worden sei, er solle Dr. Seidel abtun. Aus die Frage, wer dieser Auftraggeber sei, anrwortete er nur: Ich bin beauftragt, Er habe auck nie Sacken getragen, die zur AuSiübruug der Tot bestimmt wären, er habe sick nur einen Revolver und einen Tolch zu- gelegt. Wenn mau von ihm mehr erfahren wolle, dann solle man seine Mutter nach Wien kommen lassen, rr werde daun alles sagen. Wien. (Funkspruch.) Nack weiteren Blättermeldungen bat man bei Jaworrt außer den Waffen noch einen Tauf schein und eine Mitgliedskarte der Sozialdemokratischen Partei, Ortsgruppe Oppenheim vorgefuiiden. Die Reichsregierung an Dr. Seipel. Berlin. (Funkspruch.) Ter Reichspräsident hat an Dr. Hämisch in Wien folgendes Telegramm gerichtet: Durch die Nachricht von dcm ruchlosen Anschlag auf den österreichischen hochverdienten, auch von mir sehr geschätzten Bundeskanzler Dr. Seipel versickere ich Ihnen unh dem österreichischen Volke meine herzlichste Teilnahme. Tein verletzten Bundeskanzler bitte ich. meine herzlichsten, auf richtigsten Wünsche für seine baldige Wiederherstellung zu übermitteln. Außerdem hat Dr. Stresemanu im Auftrage der Reichs- rrgierung dem Bundeskanzler Tr. Seivcl die Entrüstung über die unselige Tat und die besten Wüniche für baldig» Wiederherstellung zum Auldruck bringen lassen. Ausweg aus der Kreditnota Tic Krcditnot nimmt in Lachsen immer beängstigendere Formen an und läßt für die nächsten Wockcn LckummeS befürchten, wenn nickr bald durchgreifende Abäilst geschm-cu wird. Eine erhebliche Zunahme der Arbeitslosigkeit iü fast unvermeidlich, da auch die Go-ddiSkontbank das Kreckr- Bcdürfnis der für das Inland arbeitenden Industriellen nicht befriedigen kann, die von ihr gesckafiencn Erleich terungen also nur in beschränktem Umsange merkbar sind. Ohne Aufrechterhaltung dcS JnbandSgcsckänee wird aber schließlich auch der Crvorr zurückgehen: c>a beige Grün den der industriellen Tätigkeit nrireinanoer eng verfnüvfr sind. Lckon jetzt müssen Auslandsaufträge zurü-ckgerr-ssen werden, da ne nicht finanzier: werden tonnen. Ter Ver band Sächsischer Industrieller har durch di: rägück bei ilmr eingehenden Klagen und Beschwerden reichhaltiges Ma terial über den Ernst der gegenwärtigen Lima ion ge wonnen und sich nach jeder Richtung bemüht, larlcick::- rungcn kcrbcizusühren. Er ist auch beim Reichsbaulckr-k- torium wiederholt in schriftlichen Eingaben und müno- licken Vorstellungen dafür cingctreien, daß mit Rücksicht auf die ohnehin schwierigen sächsischen Verhältnisse mög lichstes Entgegenkommen gegenüber den Wünschen und An trägen sächsischer Industriebetriebe geübt wird. Ti: Ncicks- bank hat sich aber leider nicht in der Lage gesehen, ibrc gegenwärtige Kreditpolitik zu ändern, da sie deren oberstes Ziel, die Erhaltung der Rentemnarkwäyrung nur dann erreichen kann, wenn jede Möglichkeit einer neuen Jnfla tion unterbunden wird. Leider ist in der gegenwärtigen Situation eine fühlbare Erleichterung der xredi.verbälr Nisse durch die ReickSbank mit der Gefahr einer neuen Inflation unvermeidlich verbunden. Eine Lösung der Krise kann deshalb nur dadurch erreicht werden, daß di: Bil dung der neuen Regierung nach MögUchteit be schleunigt wird, damit daS neue Kabiiwit sich nach seiner Koustituiernng zuerst mit dieser Frage befaßt uni) ohne Zögern die Voraussetzungen schasst, nm in Deutsch land einen normalen Geld- nnd Kredit-Verkehr wieder hcrbcizuführen. Nur so kann den jetzigen unhaltbaren Zu ständen ein Ende bereitet werden. Der Verband lnit in Berlin entsprechende Anträge gestellt und die verantwort lichen Stellen, auch die Parteien, darauf hingcwiesen, daß in dieser Frage grüßte Eile von Nölen ist, wenn nicht nus der weiteren Steigerung der Kreditnot die schwerste» volkswirtschaftlichen Schäden entstehen sollen.
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