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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191411127
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19141112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19141112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1914
- Monat1914-11
- Tag1914-11-12
- Monat1914-11
- Jahr1914
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 12.11.1914
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alt de» von den Schillert» Mittag- und Abendessen» vch ver außerorventN^e« Schwierigkeit für ote aberau» -roße Zahl arbeit-loser Mädchen und Frauen eine ange- < «essene Beschäftigung zu finden, nur erwünscht sei, diese notgedrungene Muße im Erwerbsleben zur Vervollständi gung einer viel empfundenen, au» der wirtschaftlichen Ent wicklung nur »u erklärlichen Lücke in der hau-wirtschaft lichen Ausbildung vieler weiblicher Arbeitskräfte zu be nutzen. zumal sich hiermit die Gewährung einer National unterstützung in Gestalt de» von den Schülerinnen selbst »ubereiteten warmen Mittag- und Abendessen» zwanalo» verbinde. Insbesondere sprachen sich die Herren Ober bürgermeister Dr. Sturm von Chemnitz und Dr. Dehne von Plauen, nachdem die Städte Chemnitz und Blauen dem Ge danken bereit» nähergetreten sind, nicht minder Herr Kassen vorsitzender Fräßdorf und Herr Syndikus Dr. Stresemann für diA Anregung au». Auch E«. Dr. Mehnert und Herr Geh. Rat Weger erkannten die geplante Einrichtung al» durchaus wohltätig an, wobei Erzellenz Dr. Mehnert die Notwendigkeit hervorhob, sie auf da» notwendige Matz ein zuschränken und die Kurs« kurz und ohne Überflüssigen Auf putz zu halten. Herr Arbettersekretar Buck befürwortete diese Kurse ebenfalls und wie» gleichzeitig auf die Schwie rigkeit hin, ein ausreichende» Mittagessen für den bei einer mehrköpfigen Arbeiterfamilie vielfach üblichen Durch- schntttSfatz von insgesamt 70 Pfg. herzustellen. Hiermit müsse der Unterricht rechnen. Wa» die Verbindung mit Volksküchen anlangt, wie sie vor allem in Dresden in großer Anzahl in vorbildlicher Weise errichtet worden sind, so teilte die Versammlung allgemein die Bedenken, die insbesondere die Herren Präsident Geh. Hofrat Dr. Vogel, Syndikus Dr. Karst, Arbettersekretäre Berndt, Held und Hänsel, sowie die Vorsteherin des Seminar» für HauS- haltungSlehre, Frl. Dtßmann, gegen die Verbindung von LshrkursuS und Volksküche geltend machten, da di« Massen erzeugung bei der Volksküche etwa» anderes sei wie für den Familienvedarf. Jedenfalls ist große Vorsicht geboten, um den Lehrzweck nicht zu gefährden. Dagegen wurde der Anregung von Herrn Präsident Dr. Vogel zugestimmt, ausgebildete Schülerinnen möglichst in Volksküchen zu be schäftigen, damit sich das Gelernte befestige. Im übrigen teilte man allseitig die insbesondere von den Herren Präsident Dr. Vogel, Arbeitcrsekretär Hänsel und den Herren Amtshauptleuten Frhr. v. Oer und Dr. Weißwange vertretene Anschauung, daß die Kurse nach dem örtlichen Bedürfnis örtlich veranstaltet und ohne Schematisierung vom LandesauSschuß nur unterstützt und angeregt werden möchten. — Bet der im Anschluß hieran stattaefundenen Sitzung des zuständigen Unterausschusses des LandeSauS- schusseS für Kriegshilse wurde demgemäß beschlossen und insbesondere die Gewährung einer Unterstützung von ISO bis 250 Mark für den einzelnen Kursus in Aussicht ge nommen. Die Gesuche sind nicht unmittelbar von dem Unternehmer (Gemeinden, Frauenvereinen oder anderen Stellen), sondern stet» durch die Amtshauptmannschaft, bei Städten mit Revidierter Städteordnung durch den Stadt rat, an die Geschäftsstelle des LanveSausschusseS für KriegShilfe, Königliches Ministerium des Innern, zu leiten. Hierbei werden insbesondere Angaben über die Gteuerverhältnisse der Gemeinden sowie eine Mitteilung darüber erbeten, ob die Vermittlung einer Lehrerin ge wünscht wird oder diese an Ort und Stelle vorhanden »st. In beiden Fällen ist der Gehalt von dem Unternehmer zu tragen. In der gleichen Sitzung des Ausschusses wurde zunächst den besonders bedürftigen, bez. vom Kriege be troffenen amtsnauptmannschaftltchen Bezirken Auerbach und Dresden-Altstadt je 30000 Mk., Schwarzenberg 12000 Mark, Marienberg und Oelsnitz je 15000 Mark, der Dele gation Sayda 3000 Mark und den Städten Falkenstein 5000 Mark, Eibenstock 2500 Mark, Pausa 1600 Mark neben eimg^en Beträgen an besonders bedrängte Landgemeinden —88 In der schwere»» Zart de» Kriege«, in der die Einfuhr von Getreide usrv. wegfällt und die Ernährung de« Volke« von der eigenen landwirtschastltchen Produktion abhängt, interessiert e», sich einen lleberblick über die landwirtschaftlich« Benutzung de» Boden» im Königreich Sachsen zu verschaffen. Trotz der gewaltigen Industrie Sachsen» verfügt letztere» noch Über ganz be deutende landwirtschaftliche vodenwerte. Hierüber hat da» Sächsische Statistische LandeSamt folgende Ermittelungen angrstellt: Die produktive Fläche stellt sich auf 1402 658 1»» und die landwirtschaftlich genutzte Fläche umfaßt 1025 Ü13 iu». Jene ist seit 1900 um 10025 da oder 0,7°/» kleiner ge worben, während diese sich seit dieser Zeit um 3130 d» oder 0,3°/, verringert hat. Im Jahre 1900 waren unter 100 k» Fläche 94,9 da produktiv und 69 da landwirt schaftlich benutzt, im Jahre 1913 dagegen betrug der Anteil dieser Flächen an der Gesamtfläche 93,9 oder 68,6"/,. Sachsen besaß 1913: Acker und Gartenländireien 841740 da, Mesen 174101 d», Weiden und Hutungen 8357 d», Obst- anlagen auf dein Felde 551 da, Weinberge 264 da, Forsten und Holzungen 377645 k», Hau« und Hofräume 25112 da, Moorflächen 285 da. — 508 071 da oder 60,3°/» de» Acker- oder Gartenlandes wurden bebaut mit Getreide- und Hülsenfrüchten, 169 601 da oder 20,1°/. mit Hack früchten, 2354 da oder 0,3°/. mit feldmäßtg gebauten Gartengewächsen, 1352 La oder 0,2°/, mit Handettge- wüchsen, 114 311 da oder 13,6°/. mit Futterpflanzen; 1594 d» oder 0,2°/. waren Ackerweide, 41137 d» oder 4,9°/, Haulgärten. Die Gesamtfläche der Forsten und Holzungen bestanden au«: 108 da Kronforflen, 178849 da Staattforsten, 4147 da militärfi«kalischen Forsten, 240 44 da Gtmeindeforstrn, 12 535 da Stistunglforsten, 226 da Ge- nossenschaft«forsten, 37 216 da Ftdeikommißforsten und 125 520 da anderen Privatsorsten. von der gesamten Waldfläche sind 330 807 W» Hochwald. An Holzertrag sind in einem Wirtschaftsjahre von der gesamten Wald fläch« 1799387 km geerntet wordrn, und zwar 1140863 km Nutzholz, 292711 km Brennholz, 865124 km Stock- und Rettholz, 139 km Gtchenloh« und 1050 km Weidenruten, lieber 60°/, dieser Holzmengen sind im Staa««walde ge schlagen worden. Oschatz. Ein raffinierter Schwindler ist hier aufge treten, vor dem, da die Gefahr besteht, daß er auch an derswo auftreten wird, gewarnt werben muß. Bet dem Vorsitzenden eine» vaterländische Zwecke verfolgenden Ver ein» erschien dieser Tage ein Mann, der sich als ehemalrger deutscher Matrose und stellungslos auSgab. Er habe aber jetzt bet einem städtischen Werke Arbeit gefunden. Um nicht sofort um Vorschuß nachsuchen zu müssen, und , da er völlig mittellos sei, bäte er um eine Unterstützung. Diese wurde ihm auch gewährt, da der Betrüger, der übrigen» das eiserne Kreuz trug, Schriftstücke vorlegte, die seine Angaben und seine Unterstützung-Würdigkeit, zu belegen schienen. Der Schwindler, der mit außerordentlicher Leb haftigkeit und Anschaulichkeit Schilderungen von dem T»A und Treiben unserer Flotte machte, nannte sich Richtet. (Oschatz. Tagebl.) «Dresden. Lor dem Dresdner Landgericht hatten sich zwei in Dresden lebende Franzosen, die aus. Paris Zur Kriegslage. (Amtlich.) Große- Hauptquartier, 12. Novbr., vorm. Der über Nteuport bis in de« Borort Lombartcyde vorgedrungeur Feind wurde do« unsere« Truppe« über die User zurückgeworfen. Das östliche Kserufer bis zur See ist vom Feinde geräumt. Der Angriff a«f de« Userkanal südlich Dixmuiden schritt fort. In der Gegend östlich Ätzern drangen unsere Trnppen weiter vorwärts. Im.ganze« wurde» mehr als 700 Franzosen ge fangen genommen, sowie 4 Geschütze und 4 Maschinengewehre erbeutet. Feindliche Angriffe westlich des Araonner Waldes und im Walde selbst wurden abgewiesen. Im Oste» warf unsere Kavallerie östlich Kallsch die erneut vorgegangene überlegene russische Kavallerie zurück. ' Oberste Heeresleitung. gebürtige 43 Jahre alte Privat« Josephine Marie Mon- tarn und deren 16jähriger in Marseille geborener Sohn Georg Montarn wegen einfacher und schwerer Körper verletzung und öffentlicher Beleidigung zu verantworten. Die beiden Franzosen, Mutter und Sohn, leben in gute,» finanziellen Verhältnissen. Zur Bedienung hielten sie sich ein junges Mädchen russischer Nationalität, da» bei Be- ginn de» Kriege» nach Rußland zurückgekehrt ist. Wäh- rend ihre» Aufenthaltes in dem Hause der Franzosen hat die junge Russin, die der deutschen Sprache nicht kundig war, große Leiden ertragen müssen. Die französische Her- rin war mit den Leistungen der Russin nicht immer zu frieden, und ihrer Unzufriedenheit gab sie durch Schlage in» Gesicht und andere Mißhandlungen Ausdruck. Al» das Mädchen bet der Kriegseröffnung ihren Lohn forderte, um nach Rußland zurückreisen zu können, wurde sie vou der Franzosen-Mutter mit dem Stock bedroht und geschlagen, so daß die Russin in ihrer Angst vom Balkon in den Garten sprang, um sich in Sicherheit zu bringen. Der Sprößling der Französin stürzte aus das Mädchen, al» e» Hilferufe auSstieß. zu, hielt ihm den Mund zu und würgte «». Beide Angeklagte wurden der öffent- lichen Beleidigung und schweren Körperverletzung für schul dig befunden. Die Französin erhielt 7 Wochen, ihr Sohn 18 Tage Gefängnis. 88 DreSden. Die in Dresden wohnenden Engländer sind jetzt sämtlich in polizeilichen Gewahrsam gebracht und sollen in den nächsten Tagen nach Ruhleben überführt werden. Ihre Zahl beträgt gegen 120. Größer noch als diese ist d»e Zahl der in Dresden aufhältlichen Engländer- innnen, die auf über 200 geschätzt werden. Ein in Dres den Musik studierender Engländer hatte sich der Verhaftung mehrere Tage entzogen. Er wurde aber am letzten Sonn tag im Zoologischen Garten von einem Kriminalbeamten ermittelt und festgenommen. Aue. Auf dem Bahnhof in Aue wurde der von der Staatsanwaltschaft Zwickau wegen Betrugs und Urkunden fälschung steckbrieflich verfolgte 25 jährige Kellner Kurt Weigelt aus Annaberg, der bisher in Aue wohnte, ver haftet. Er steht auch im Verdacht, in Langenhessen sowie in der Glauchauer und Annaberger Gegend in Gasthäusern die zu Kriegszwecken aufgestellten Sammelbüchsen erbrochen und beraubt zu haben. Leipzig. Auf einer über die Luppe führenden Eisen bahnbrücke bei Leipzig wurde am Dienstag vormittag ein dort zur Brückenbewachung aus Posten stehender Land- wehrmanu von einem Zuge überfahren. Der bedauerns werte Mann, dem da» linke Bein abgefahren und der am rechten Bein schwer verletzt worden ist, wurde ins Garni- fonlazarett gebracht. An derselben Stelle ist bereits in der vorigen Woche ein Militärpakten vom Zuge überfahren und getötet worden. Leipzig. Wegen Beraubung von zahlreichen Feld postbriefen wurde der 32 jährige Handlungsgehilfe Gustav Adolf DombrowSky, ein früherer Student der Rechte, zu einer Gefängnisstrafe von 1 Jahr 6 Monaten verurteilt. DombrowSky hatte im August bet Ausbruch de» Krieges feine hiesige Stellung verloren und ist bei einem hiesigen Postamt aushilfsweise beschäftigt worden, in welcher Stel lung er mindestens 37 an Offiziere und Offizierstell- vertreter abgesandte Briefe erbrochen und daraus etwa 3000 Zigaretten, 70 Zigarren und eine Anzahl Schokolade - tafeln gestohlen hat. Hirsch müh le. An der Zeit vom t. Januar btt 31. Oktober d». I». haben am hiesigen Zollamt« 1022 Prahmen (Flöße) gestellt, die sämtlich abgefertigt wurden und rund 256000 Festmeter enthielten. Zwei Drittel da von wurden nach sächsischen Elbestationen abgeflötzt, unter denen Schandau, Königstein und Riesa obenan steyen. Greiz. Unter dem Verdacht der Brandstiftung befand sich im hiesigen LandgerichtsaefängniS der in den 60 er Jahren stehende Gutsbesitzer Albin Körner aus Crispen dorf. Die Angst vor der Todesstrafe, aus die in Kriegs zeit für Brandstifter erkannt werden kann, hat den teil weise schon geständigen Mann in den Tod getrieben; er erhängte sich an fernem Hosenträger am Bettpfosten der Gefängniszelle. -IS h» SnqSÄM eins ilitsms. I. »Der recht« Flügel wurde au» strategischen Gründen zurückgenommrn." Also gingen wir zurück, marschierten von mittag bi» gegen abend und bezogen Biwak. Kaum hatten wir die Zelt« aufgebaut und unser« Grb»konseroen gegessen, al» wir un« schon wieder auf dem Marsch de- fanden und ununterbrochen die Nacht hindurch bi» zu« Mittag de» nächsten Tage« marschierten. Beim Dorfe N. fingen wir an, unsere Tuchhäuser aufzustrllen, doch kaum über den Anfang weg, rückten wir wieder ab. Gegen 4 Uhr setzt« plötzlich strömender Regen ein, der un» btt auf die Haut durchnäßt« und unser« Stiefel mit Wasser stillte. Hinter un« sprengten di« Pioniere die Marne übergänge, di« wir heut« überschritten hatten. Aus lehmigem, völlig aufgewetchtem Felde verzehrten wir im fröhlichsten Reg«»Wetter unser« weißen Bohnen. Mit Freuden be grüßten wir den Befehl, in der Nacht kompagnieweise in den Bauernhöfen enge Quartiere zu beziehen. Hoch oben auf dem Heuboden schliefen wir wenigsten» im Trocknen. Al» wir am nächsten Morgen früh 5 Uhr abmarschierten, regnete e« nur noch ab und zu schwach. In der achten Stunde wurde in einem Hauptgebiet gehalten und eine lustige Schaufelet begann.' Auf freier Waldwirse begann mancher Landwehrmann in seinem Leben di« ersten Schützen gräben auizuheben. 30 Zentimeter Tiefe erreichten wir ohne Müh», dann aber leistet, kreidiger, felsiger Boden hartnäckigen Widerstand. Die Pionier« borgen un» groß« Spitzen und große Hacken. Mit doppelter Kraft arbeiteten wir nun, kamen aber trotzdem nur Zentimeter tiefer. Jeder Brocke» müßte einzeln lo«gehackt werden. Zu einem Ver bindungsgraben nach dem Wald reichte die Zett nicht mehr au«. Der Abend kam un» über den Kopf und mit ihm strömender Regen. Di, Nacht versprach angenehm zu werden. Ohne die geringste Deckung, dem Guß au«gesetzt und in Pfützen stehend, die Nacht aushalten! An Schlaf war nicht zu denken. Wir waren zu naß und froren zu sehr. Der Abmarsch bei grauendem Morgen war daher Erlösung für viele. Waren auch die Wege aufgeweicht, so daß der Schlamm über de» Stiefeln znsammenschlug, so wurden wir wenigsten« warm. Zu Mittag kamen wir auf dem Platze an, wo wir u»S jetzt noch befinden. Wäh rend wir aulruhten, wählten die Offiziere die einzunehmende Bereitschaft«stellung au«, gaben dann den Unteroffizieren die Richtung und Läng« de« Schützengraben«, den Platz der Brustwehren und Unterstände, die Verbindung«- und Reseroegräben an und bald war die Kompagnie rührig bet der Arbeit. Da auch hier der Kalkstein die größten Anstrengungen erforderte, wurde mit halbstündiger zng«. weiser Ablösung gearbeitrr. Einige Mann fällten zur Be dachung der Unterstände 10 Zentimeter starke Fichten, be freiten sie von Aesten und Zweigen, ander« trugen die Stämme herbei, legten sie sorgfältig über die al« Unter stände gegrabenen Löcher, warfen Erde darauf, und al ber Abend hireinbrach, waren Schützen-, Verbindung«- und Reservegräben fertig. In der Dunkelheit mußten wir noch den vor dem Reseroegräben stehenden, ungefähr 500 Quadratmeter großen Waldstreifen abrodrn und die ge fällten Bäume in den Wald schleppen. Da« war bet unserer Erschöpfung eine Heidenarbeit. Doch den Nutzen gerade dieser Arbeiten spürten wir später genug. Die französische Artillerie wußte von dem verschwinden de» Walde» nicht«, ihr Zielen auf un» war erschwert. Mitter nacht zog näher schon, att wir zur wohlverdienten Ruhe gingen. Ob heute zum Sonntag in der Heimat auch so gearbeitet worden war? vollkommen war unsere Arbeit noch nicht. In den folgenden Nächten — bet Tage arbeiteten wir nicht, um nicht al» Zielscheibe für dir Franzosen zu dienen — „schuf teten" wir noch fleißig, vom Reseroegräben zum weil hinter un» und höher gelegenen Wald gruben wir einen zickzockartigen Berbindung-graben, damit wir auch bet Tage in Deckung zu unserer hinter dem Walde stehenden Feld küche und dem verbandiplatze gehen konnten. Die am Sonntag angelegten Gräben wurden vertieft, bi» wir ziem lich aufrecht darin gehen konnten, ohne mit dem Kopf über die Brüstung hinwegzuragen. Unterstände wurden noch ein gebaut und die Aufwürfe auf den schon fertigen verdeckt, weil der Regen durchsickerte und wir gegen Schrapnell» un- bedingt sicher sein wollten. Der eine oder der andere baute sich im Graben oder Unterstand einen Wandschrank oder «ine Bank; Latrinen wurden angelegt; denn beinahe dir ganz« Kompagnie hatte den Durchfall. Reißig wurde her- zugetragen, da e» auf dem nackten Kreidefelsen zu hart und kalt war. Später richteten wir un» bequemer ein. Eck bretter wurden in die wände eingehackt. Simse dienten zur Aufnahme der Gegenstände, die am schnellsten zur Hand sein müssen, wie Brotbeutel, Feldflaschen, Koch geschirre, Trinkbecher, Schreibpapier, Zigarren und Tabak schachtel«, di« meist leer waren. Die offenen Seiten wur den nun die Hälfte verkleinert, so daß jetzt nur noch rin türähnlicher Spalt züm Gin- und Au»kriech«n bestand. Etwa« Stroh wurde aufgetrieben und der Boden damit «»«gepolstert, Zeltplanen vor den Eingang gegen die Zug- lust gehängt. Doch da» war später. In den ersten vier- zehn Tagen haben wir viel erdulden und entbehren müssen. Nicht all« Mann konnten in de» Unterständen Platz fin- den; obwohl z. B. mein Unterstand, der eine Bodenfläche von reichlich 2 qm hat allein 11 Man« beherbergte. Jene waren obdachlo», btt fie ihr« Zeltbahnen al» Schutz gegen den Regen über den Graben spannten. Gefroren habe» fi« aber dennoch mächtig. Im Unterstand« war G auch «ich*
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