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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040418013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904041801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904041801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-18
- Monat1904-04
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Anzeigen-Preis die 6 gespaltene Petitzeile 28 Kellam«» unter dem krdaMonsstrich (äg»spalten> 7b L, nach deu Familteuuach- richten (6-espalteu) LO Tabellarischer uud Zifferusatz entsprechend höher. — Gebühren für Nachweisungen «ad Offertenannahme Lb Ertra-Vetlugeu (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderuug 60.—, mit Postbeförderung 70.—. Aunahmeschluß für A«zet«eur Abend-Ausgabe: vormittag» 10 Uhr. Morgen-Ausgab«: nachmittag» ä Uhr: Anzeiger, Pud stets an dirErpeditton zu richt«. Die Expedition ist Wochentag» nnnnterbrocheu geöffnet von früh S bis abend» 7 Uhr. Druck nnd Verlag von G. Pal- in Leipzig (Inh. vr. B., R. ch W. Lltukhardt). Nr. ISS. 98. Jahrgang. Montag den 18. April 1904. Var Mchtigrie vom rage. * Dem nationalliberalen preußischen Landtags abgeordneten Menck, der gegen daS Reichstags- Wahlrecht gesprochen hatte, wird von Partei wegen eine gründliche Absage erteilt. * DaS Gefecht gegen dieHerero beiOkatumba ist für uns siegreich verlaufen. Wegen des Aus- bleibens jeder Nachricht von der Kolonne des Majors v. Glasenapp hegt man Besorgnisse. * An wohlunterrichteter Stelle in Berlin ist die Nach richt eingetroffen, daßPortArthurin dieHände der Japaner gefallen sei. Bestätigung bleibt immerhin abzuwarten. vir rSchrirche pallamenlrvoche. Für den sächsischen Landtag sind jetzt die Tage gekom men, „von denen man sagt, sie gefallen uns nicht", Tage der Unrast und hastiger Arbeit. Die Fenster des alten düsteren Landhauses, hinter denen die Deputatio nen ihre Beratungen pflegen, strahlen bis zum späten Abend in Hellem Lichtschein. Die Losung heißt: Fertig werden! Aber wie sagt Fritz Reuter? „Wenn einer daun deit, wat hei deit, dann kann hei nich mihr daun, as hei deit." Bei der allseitig anerkannten Gründlichkeit, mit der die Deputationen arbeiten, und bei der Fülle des Stoffes, der ihnen unter den Händen imnier noch wächst, ist vorläufig gar nicht abzusehen, ob es möglich sein wird, das Sessionspensum bis Himmelfahrt zu absolvieren. Bei genauerem Zusehen ergibt sich auch, daß in dieser Session alle Deputationen weit stärker mit Arbeitsstoff belastet sind, als in der vorigen, die sich bis in den Juni hinein hinzog. Die Plenarsitzungen der letzten Woche verliefen in ruhigem Gleichmaß. Nur bei der Beratung über die Petition der sächsischen Kleinmüller, welche den Groß- mühlen eine Umsatz- oder Betriebs st euer gönnen würden, wurden die Gemüter einigermaßen warm und es entwickelte sich eine recht ausgedehnte Mittel standsdebatte, obschon der Vorsitzende der Peti- tionsdeputation mit vollstem Rechte darauf hinwies, daß es sich in diesem Falle nur darum handele, zu prüfen, ob der von den Kleinmüllern vorgeschlagene Weg zur Hebung ihres Gewerbes überhaupt gangbar sei. Die Hitze der Debatte förderte dabei manche niedliche Rede- blüte zu Tage, wie z. B. die, daß „die Kleie das allge meine Futter für die Bauern" sei. Den Vogel schoß je- doch ein Zwischenrufer ab, welcher dem Abgeordneten Gleisberg, als er behauptete, den Bauern falle es gar nicht mehr ein, ihr Brot selber zu backen, in unverfälsch tem Volkston entgegendonnerte: „Na, denn komm' Se mal b e i uns!" An dem stenographischen Bericht dieser Verhandlung dürften mehr Korrekturen als sonst üblich vorgenommen worden sein. Die im Laufe der Woche bewilligten Ausgaben, die in der Hauptsache für Bahnanlagen und Bahn hofsumbauten bestimmt sind, machen ein recht be deutendes Sümmchen aus. Unter andern: hat der Etats- titel: Betriebselektrizitätswerk für die neuen Leipziger Bahnhofsanlagen mit 1 600 000 beide Kammern un angefochten passiert. Auch der „rauchende Turm von Dresden", das staatliche Fernheiz- und Elektrizitätswerk, jenes der Aera Watzdorf entstammende Sorgenkind des Staates und der Stände, erhielt sein Kostgeld bewilligt. Als man das Werk ins Leben rief, versprach man sich von ihm außer einer angemessenen Verzinsung des An lagekapitals eine Rentabilität von 8—10 Prozent. Heute arbeitet es mit —0,80 Prozent und stört mit seinem als Turmbau frisierten Schlot die feine Architektur des Dres dener Städtebildes. Von den finanziellen Verhältnissen des Werkes verspricht man sich eine geringe Besserung; in architektonischer Hinsicht bleibt es für alle Zeiten ein Wechselbalg. Die Erste Kammer hat das Material, dqs ihr von der Zweiten Kammer zugegangen ist, bis auf wenige Kleinigkeiten aufgearbeitet. Ihre Geschäftslage erlaubte es ihr bis jetzt, sich hin und wieder noch ein paar sitzungs freie Tage zu gönnen. Allein damit wird es nun auch bald ein Ende haben. Die umfangreichste Sitzung der Woche brachte in dieser Kammer der Etat des Finanz ministeriums, wobei naturgemäß das Prinzip äußerster Sparsamkeit aufs neue betont wurde. Der Finanz minister erhielt bei dieser Gelegenheit für die jetzige von ihm inaugurierte Finanzgebarung des Landes ein voll wichtiges Vertrauensvotum, das ihm, dem Viel angefochtenen, als ein Viatikum auf dornenvollem Wege aufrichtig zu gönnen ist. Die lebhaften Erörterungen, welche sich in letzter Zeit an die Lotteriegesetzgebung der einzelnen deutschen Staaten geknüpft haben, lassen es angezeigt erscheinen, noch einmal auf die Entstehungsgeschichte des in dieser Session des Landtages geschaffenen sächsischen Lotteriegesetzes zurückzukommen. In einer von Braun schweig ausgegangenen Mitteilung über die geplante Interessengemeinschaft in Lotterieangelegenheiten wird nämlich Sachsen als eines der „Karnickel", die an- gefangen, hingestellt. Es heißt darin: „Sachsen und Hessen haben diese Schranken aufgerichtet, Preußen ist dabei, ihnen zu folgen." Nun haben die Braunschweiger zwar allen Grund, den Verlust des besten Absatzgebietes für ihre Lotterielose zu betrauern, aber deswegen ist die zitierte Behauptung doch grundfalsch. Die sächsische Re gierung hat nicht unterlassen, festzustellen, daß sie einer „Lotterie-Freizügigkeit" unbedingt den Vorzug vor einer Prohibitivgesetzgebung geben würde und daß nur der Druck der einmal in den anderen Staaten vor ¬ handenen gesetzlichen Verhältnisse den sächsischen Staat genötigt habe, auch sein eigenes Inter esse zu wahren und ebenfalls Abwehrmaß- regeln zu treffen. Dies klar zu stellen, ist gegenüber den gefärbten Braunschweiger Darstellungen nicht überflüssig. Abgesehen von dem Gesichtspunkte der Notwehr, war aber auch das Lotteriegesetz für Sachsen im Interesse der jetzt schwebenden Verhandlungen über eine „Interessengemeinschaft" ein Gebot der Notwendig, keit. Denn cs liegt auf der Hand, daß bei diesen Ver handlungen die Stellung Sachsens jetzt wesentlich günstiger ist, da es nunmehr Strafbestimmungen hat, deren Wirkungslosigkeit herbeizuführen die anderen Staaten mindestens ebenso bestrebt sein müssen, wie die sächsische Lotterieverwaltung bezüglich der auswärtigen Lotteriegesetze. 2. ver Humana -er Herero. Van Gefecht bet Mkakumba ist, wie aus dem nunmehr vorliegenden Bericht hervorgeht, für unsere Truppen erfolgreich gewesen. Hauptmann Fiedler schickt au» dem stellvertretenden Hauptquartier in Okahandja folgende Gefechtsdepesche des Gouverneurs Leut wein, die infolge einer Betriebsstörung der Heliographenlinie erst -m 16. April früh 7 Uhr in Okahandja eintraf: Am 13. April rückte ich von Otjosasu gegen die bet Okatumba stehenden Heroros vor. Letztere wichen bis in die Gegend von Oviumbo zurück, wo sie ihrerseits angriffen. In zehnstündigem schweren Gefecht überlegener Gegner abgewirsen. Letzterer zahl reiche Verluste. Da Heranziehung Munition und Verpflegung nicht möglich, weiteres Vorgehen in diesem Gelände auch keinen Erfolg versprach, ging ich nach Otjosasu. Der Gesamtverlust der deutschen Truppen in Südwestafrika stellt sich nunmehr auf 15 Offiziere, 81 Mann an Toten und 10 Offiziere, 50 Mann an Verwundeten. Diese verhältnismäßig schweren Verluste bedauernd, sagen die „B. N. N ": Jinmer mehr must man bedauern, daß nicht von Anfang an auf einmal eine größere Truppenmacht zur schnellen Bewältigung deS Aufstandes hinauSgeschickt wurde. In diesem Falle behält wohl der Kaiser recht, der von vornherein 6000 Mann unter einem General entsenden wollte. In der Bedeutung deS Gefechts kann man sich auch nach dem Telegramm des Hauptmanns Fiedler noch kein klares Bild machen. Wir vermuten nach wie vor, daß es sich um den rechten Flügel der am 9. d. MtS. bei Oganstra ge schlagenen Hereros handelt. Nicht ausgeschlossen ist eS aber auch, daß ein Teil der unter dem Häuptling Tetjo stehenden Herero sich bei Okatumba festgesetzt hatte. Tetjo war nach dem Gefecht bei Owikokorero erst südwärts gezogen, und seine Scharen wurden damals auf der Linie Otjosasu—Okatumba vermutet. Das Gefecht bei Okaharui am 3. d. MtS. ließ jedoch erkennen, daß Tetjo nördlich von dieser Linie Halt gemacht hatte oder wieder in nordöstlicher Richtung zurückmarschiert war ; immerhin ist es möglich, daß ein Teil seiner Leute bei Okatumba zurückgeblieben ist und dort dem Vordringen des Haupt manns v. Bagenski Widerstand geleistet hat. Dieser hatte vielleicht den Auftrag, auf der von Okatumba nach Nord osten führenden Straße vorzustoßen, um mit der Kolonne deS Majors v. Glasenapp Fühlung zu nehmen. von der Slasenappsche» A«l»nne hat man seit dem 9. ds. Mts., seitdem die Meldung von dem Ge seiht bei Okaharui einging, nichts wieder gehört. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen, daß Boten abgefangen worden sind; aber eS ist auch möglich» daß Major v. Glasenapp auf einen Teil der bei Oganjira zersprengten Herero gestoßen und dadurch in eine schwierige geraten Lage ist. In kolonialen Kreisen Berlin» liefen Sonnabend Nachmittag Gerüchte von einer neuen Hiobspost au« Südwestafrika um, denen aber jede Bestätigung fehlt. ES hieß sogar, die ganze Kolonne Glasenapp,' 300—400 Mann, sei von den Herero niedergemacht. Das sind aber, wir betonen e« noch mals, einstweilen nur vage Gerüchte. Daß man in unfern amtlichen Kreisen allerdings daS Fehlen jeder Nachricht von Glasenapp unbehaglich empfindet, zeigt eine anscheinend offiziöse Mitteilung im „L.-A", welche besagt: Noch dem siegreichen Kampfe der Hauptabteilung unter Leut wein bei Onganjira geriet die Kolonne Glasenapp dadurch in schwierige Lage, daß die in diesem Gefecht zersprengten Herero, die auf mindestens 2000 Gewehre zu schätzen sind, auf den damaligen Standort Glasenapps abgedrängt wurden. Glasenapp dürfte noch über 350 Streiter verfügen. Wenn man auch, was das Nachrichten wesen betrifft, mit den äußerst schwierigen örtlichen Verhältnissen zu rechnen hat, so muß doch das Fehlen jeder Meldung umsomehr Befremden erwecken, als sicherlich die leitenden Männer in Berlin sowohl wie in Südwestafrika alles aufaeboten haben werden, mit Glasenapp in Verbindung zu bleiben. Hoffentlich werden schon die Nachrichten der allernächsten Zeit diese Besorgnisse zerstrenen. Vberst Vürr auf »em »üekmege? Einiges Befremden muß auch eine Nachricht des „Frankenth. Tgbl." Hervorrufen, nach welcher der Wörmann- Dampfer mit dem erkrankten Oberst Dürr, dem Leiter des südwestafrikanischrn Expeditionskorps bereits am 28. d. Mts. in Deutschland eintreffen soll. Dürr wäre demnach bereits auf dem Heimwege, worüber amtlich noch nichts mitgeteilt worden ist. »er nirrirch japanische firieg. ->ort Arthur gefalle« V Die Sonnabend-Abend-Ausgabe der „Kreuzzeitung* meldet: Hier (in Berlin) ist an gut unterrichteter Stelle soeben die Meldung eingetroffen, daß Port Arthur von den Japanern ge nommen sei. Eine Bestätigung dieser Meldung bleibt abzuwarten. Unglaublich klingt die Nachricht nicht. Für die Japaner heißt die Losung: Jetzt oder nie! Lasten sie den Rusten Zeit, sich von ihrer Bestürzung zu erholen und Flottenverstärkungen herbeizuziehen, so haben sie den günstigsten Zeitpunkt zu einem entscheidenden Angriffe auf Port Arthur verpaßt. Am Frei tag hat nun nach amtlicher russischen Meldung rin erneuter Angriff der japanischen Flotte auf Port Arthur stattgefunden. ES ist wohl möglich, daß eS sich nur um den Anfang des Entscheidungskampfes gebandelt hat und daß es den Japanern gelungen ist, die russische Flotte teils zu vernichten, teils kampfunfähig zu machen. Großfürst Wladimir, der Vater des geretteten Großfürsten Kyrill, soll nach Feuilleton. Fest. Prolog r» „A«» Deutschland« gratzsr Zeit", Konzertkantate für Soli, gemischten Thor. Männerchor und Orchester van Srnjt H. Leyfsardt. Ter nachfolgende von Professor Karl Weitbrecht in Stutt gart gedichtete Prolog, dessen Abdruck hier mit Genehmigung des Dichters erfolgt, wird Widerhall in den Herren derer erwecken, die „Deutschlands große Zeit" 1870/71 als wackere Krieger und Helden mit durchkämpsten. Wenn «in Volk aufwacht und deS Schlafes Blei Im Zorn von den Wimpern schüttelt, Wenn sein Morgengesang wird Kriegsgeschrei, Schlachtsturm an den Fenstern rüttelt — Wenn e» aufspringt dann Wie rin einziger Mann, Mit dem Atem zerbläst seiner Schwäche Bann Und vor seine Tür tritt schwertbereit: Ist qroße Zeit! Au» der Zukunft Nacht, ein flimmernder Stern, Leuchtet der Völkerfriede, Die Sehnsucht mag ihn grüßen von fern Und feiern in heiligem Liede. Doch, fordert der Tag Den Stoß und den Schlag: Sei gepriesen da» Schwert, dem der Feind erlag, Sri dem Krieg und dem Siege der Sang geweiht, Der große» Zeit! Wo da» Herzblut fließt, wo Knochen und Mark Schütter» in wilder Bewegung, Wo siedende» Hirn, gefaßt und stark, Bändigt die eig'ne Erregung; Wo das Letzte gewagt, Wo keiner zagt, Wenn der Trauermarsch um die Toten klagt, wo de» Schmerze» Größe deu Schmerz befreit: Ist große Zett! Auch da« Grüßte geht bin. — Kleinschattig und eng Keuchen dt« minderen Jabre. Da Enkel genießt. In Müh und Gedräng Erararren «m SieLeru die Lxrare Nüchtern und klein. Will getan und verwirkt und gelitten sei», Und grau überfliegt Vergessenheit Eine große Zeitl Doch wenn eS sich jährt und Erinnerung erwacht, Großschreitend der blutige Reigen Aus den Gräbern deraus, in der Winternacht Aufsteigt, seine Wunden zu zeigen: Dann, wr Herzen all, Gebt Widerhall Denn mit Glockengeläut und Trompetenschall Erbrause der Sang durch die Lüft« wett Bon da großen Zettl Lari IVoitdioodt. Theater. leipziger Kentraltheater. Gastspiel he» Meßthaler-Tnsemble». «Der Frauenjäger" von Georg Feydau. Deutsch von Jacobson. Mit dem Feydau'schen Schwank „Der Frauen jäger", der unsere» Wissen» für Leipzig Novität ist, wncd daS Meßthaler-Ensemble kaum denselben Er folg haben wie mit den voraufgegangenen lustigen „300 Tagen". DaS liegt im wesentlichen daran, daß daS Stück zu lang ist und daß der Witz des Autors nicht ausreicht, um un« über drei lange Stunden — ein schließlich den Prüfen — hinwegzutäuschen. Schon im ersten Akte aeht dem Autor bedenklich der Atem aus. Dann erholt er sich ein wenig im zweiten, muß aber im Schlußakte wiederum, wenn auch unfreiwillig, bekennen, daß er — Asthmatiker ist, und diese- Leiden wirkt bekanntlich auch auf die Zuschauer peinlich und beunruhigend. So kam eS, daß der Beifall, der zeitweise der guten Situations komik und einigen nicht schlechten Witzen gezollt wurde, gegen den Schluß des Stückes merklich abflaute, und daß man schließlich da» Theater nicht gerade mit jener stillen Zufriedenheit verließ, in die «in guter Schwank einen versetzen soll. Auf die Fabel de- Stücke- wollen wir, wie bei dem vorher gespielten, mit Absicht nicht einaehen, nur so viel sei verraten, daß darin sehr viel von Ehebrüchen gesprochen wird, daß eS aber glücklicherweise immer nur beim Sprechen bleibt. Der Verfasser zeigt sich stellenweise al- recht geschickter Jongleur, der da- Ballspiel mit dem Wörtlein „Ehevruch" in allen möglichen Stellungen und Körperlagen an-führt, dabei aber leider, weil er eben immer nur Ball spielt, auf die Dauer ermüdend wirkt. Man bewundert wobl einige raffinierte Trik-, man freut fich aber schließlich, wenn da» ewige Spielen ein Ende erreicht. Die Künstler des Meßthalrr-EnsembleS geben sich, das sei anerkannt, alle Mühe, um den Schwank auch über die Stromschnellen und Klippen, die der Autor geschaffen, glücklich hinwegzuhelfen. Allen voran wieder Josef Giam Pietro, obwohl er in der - Rolle des Pontagnac nicht zur vollen Ausnutzung seiner Kräfte kam. Ein Umstand übrigens, der nicht ihm, sondern dem Schwankdichter aufs Konto zu schreiben ist. Sehr gut chargiert war die Engländerin von Else Schiff, fesch und drollig in ihren Irrtümern die beiden Frauen der Marie Sera und Edit Beinert. Auch Gerda Walden und di« Herren Kirsch, Walter uud Herb ig schufen gute Typen. L. 82. Mirstk. 8 Schjelderup» „Opserfeuer" in Destau. Man schreibt uns au» Dessau: In seiner letzten Freitagvorstellung bot daS Dessauer Hoftheater zwei Premisren. Die erste betraf Msbul» Over „Uthal" die andere Karl GjellerupS und Gerhard Schjelverup» indisches Legrndenstück „Die Opferfeuer". Naturgemäß erheischte da» letztere, da« vor nicht zu langer Zeit am Dresdner Hostbeater seine Uraufführung erlebte, da- lebhaftere Interesse. Dir Dichtung Karl Gjellerup» behandelt in phantasie reicher Gestattung und in poesievoller, bilderreicher Sprache die Gegensätzlichkeit zweier Weltanschauungen betreffs der Gottrsver- ehrung. Findet die eine ihre» Zweck und ihr Ziel in der Beobach- tung ritueller Formen und Satzungen, so versenkt sich die andere, Gott suchend und findend, in di» Tiefe der Menschenbrust, in das eigene Selbst, in dem sich der Schöpfer am herrlichsten und schönsten gevffenbart. Gerhard Schjeldcrup» Musik ist au» dem tiefsten Verständnis der Dichtung geboren und somit mit ihr organisch ein-, überall da einsetzend, wo durch da« gesprochene Wort angermte und auSgrlöst» Stimmungen au-klingen sollen. Eine wnndervolle Ver- klärung liegt namentlich über der Musik der bestrickenden Liebe»- s«nr. Di« Aufführung beider NovUäten war unter Kranz Mi- torrys feinsinniger Führung eine trefflich« und der Erfolg somit ein voller und wohlverdienter. tt Erneuuuugrn in Dessau. Man schreibt un»: Bon Sr. Hoheit dem Herzog« Friedrich von Anhalt wurde am 1b. d. M. der bisherige Intendantur-Sekretär am Frankfurter Theater Bömli zum Direktor de- Dessauer Hostheater« ernannt. Gleichzeitig «hielt d«r dramaturgische Sekretär de» Hoftheater«, vr. Arthur Seidl, den Profesjortttel. ** Wtlltz Burmester aab am 14. April ein Konzert im Brethovensaal in Berlin, dem auch der deutsche Kronprinz »nd Prinzessin Feodora beiwohnte». E« ist die« da« erstemal fett Erbauung de« Saale», daß ein Mitglied deS kaiserlichen Hanse« denselben besucht hat. Der Kronprinz wohnt« dem Konzert« bi» »nm Schluß bei und beteiligte sich lebhaft an de» Ovation»», die da» begeisterte Publikum de« Künstler darbrachw. Zum Schluffe sprach der Kronprinz Herrn Burmester seinen besten Dank für den genußreichen Abend aus. Bekanntlich ist der Kronprinz selbst Geiger. Kuuftkainud-r fnr Leipzig. Theater. Leipziger Stadt-Theater. Neues Theater. Da sich die Unpäßlichkeit des Herrn Kunze infolge seiner verletzten Hand verschlimmerte, muß die für deute angrsetzte Aufführung des „Bärenhäuter" verschoben werden und geht an Stelle desselben d'Albert» Musikdrama „Tiefland" in Scene. Morgen wird Schänthans unterhaltendes und in feiner Neu-Ein studierung mit lebhaftem Beifall aufgenommenes Lustspiel „Der Raub der Sabinertnnen" wiederholt. — Im Alten Theater ist beute Beyerleins hochinteressantes Drama „Zapfenstreich" und morgen die melodiöse Operette „ Früh lingsluft" augcsetzt. Für Mittwoch hat die Direktion wieder Herrn Eichst Müller al» Gast gewonnen und tritt der hier so außerordentlich beliebte Künstler diesmal in drei Einaktern aus: „Hektor", Schwank von Moser, „In Civil", Militärlustspiel von Moser und „DaS Schwert des Damokles", Lustspiel von Putlttz. Eingelettet wird der Abend durch den amüsanten Einakter „Der Klavierlehrer". — An der Tageskasse de« Neuen Theater» beginnt übermorgen von 10 bis 3 Uhr die Ausgabe der Abonnements-Billetts (bei bedeutend er mäßigten Preisen) zum Extra-Abonnement auf den in der Zeit vom 30. d M bi« 28. Mai im Neuen Theater stattfindenden Shakespeare-Lyclu», der in 10 Abenden folgende ausgrwählte Werke de« großen Dramatiker» bringt: Macbeth (30. April), Othello (5. Mail, Kaufmann von Venedig (7. Mai), Hamlet (9. Mai), Richard III. (11. Mat), Gommernachtstraum (1-1. Mast Romeo und Julia (19. Mai), König Lear (21. Ma«), Julius Cäsar (26. Mai), Imogen (28. Mai). Leipziger Schauspielhaus. Montag Abend geht als Bor- stell ung für de» Arbeiterverein Leipzig-Thonberg und Neu-Reuduitz Lessing» „Minna von Barnhelm" in Scene. Ein Billetverkauf zu dieser Borstellung findet nicht statt Da» an diesem Tage aus fallende Abonnement ist auf Dienstag verlegt. An diesem Tage gelangt Hebbel« „HerodrS und Mariamne" mit Llara Salbach in der Rolle der Mariamne zur Erstauf- führung. In weiteren Hauptrollen sind beschäftigt die Dame« Eifrnhut, Winkler, Jowie die Herren Mehnert, Hof mann, Mauren, Bornstedt, Wildenhain. v. Gerwitz, Wirth, Eggr- ling usw. Wiederholungen von diesem Werke finde« am Mittwoch, Freitag und Sonntag statt. Am Donnerstag geht als volkstüm liche Vorstellung zu halben Preisen „Der wude Reutlingen" mit Dir Hartmann in der Titelrolle in Scene. Sonnabend wird Sudermann» „Glück im Winkel" mü Llara Salbach in der Rolle der Elisabeth gegeben. In Vorbereitung für die n-chst, Z^t „Ans Leltjewo" von Tarl Gkraup.
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