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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191507277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19150727
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19150727
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-27
- Monat1915-07
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1915
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Mß FSlkbeeUNg Mil Besteeöemaeu DWR WetzE >l MI Wem« OHM» W» «MMMhen «Ad »ur FMsorg, für dl« dl d« D»t»at. Rach einer Begrüßung der neue» V»»trr«vorst»h«r und nach>tni^Mitt«tlun-«n Uber den w«chs«l im PrSfidimn »td- mit» der Redner nochmal« d«n 1» Feld» »«fallen« Kameraden d«Httch» Wort« des Nachruf«, woraus sich die vrrsammluna von ihr« PISH« «rhob. Es wurd« sodann d«r Jahr»«, und Kaff««, blüht erledigt, über dt« b«r«tt» gestern bericht«» wurd« «ad im Anschluß daran noch «in« Anzahl vorliegender Anträge berat««, «in Antrag des vund,«bezirke» Leipzig, »on d«r Erhebung der vundeSftruer aus da« Jahr ISIS für di« im Feld« stehenden Kameraden abzusrhrn, wurde abgrlrhnt, «b«nso ein Antrag de« vundeSbezirke« Chemnitz, nach dem alle König!. Sächsisch« HKtlt» tärveretne, die den bedürftigen Familienangehörigen ihrer Mit glieder «in« Krieg«unterstützung in barem Geld« gewähren, «in« Teil dieser Summe, vielleicht 10 Prozent, au« der Bundeslaff« nach d«m Kriege zurvSerhalten sollten. Sin weiterer Antrag de« vunde«brztrke« Leipzig betreffend die Teilung de« Leipziger Bezirk«, wurd« i« Prinzip angenommen. Nach einem Bericht über di« Stiftung .Hetmaldank", den der Präsident Obersustizrat wtndisch erstattet«, bewilligt, die Versammlung hierfür di« Summ« von LÜVÜ Mark. Die Wahl der auSscheidrnoen Präsidialmitglteder und dt« Wahl« der Sachsensttftung wurden glatt erledigt. Al« Ort der nächsten Hauptversammlung wurd« vorläufig Zittau in Au»- sicht genommen. An die Verhandlungen schloß sich rin gemein same» Mittagessen,, da« durch mehrer» Trinksprüchr gewürzt wurd«. U. a. wurd« hierbei auch dem Bunde«präsidium der Dank der Versammlung für seine ersprießliche Arbeit zum Ausdruck gebracht. — Schließlich ernannte dec Mtlitär-BerrinSbund noch S«. Künigl. Hoheit den Prinzen Friedrich Thristian, Herzog zu Sachs«, zu feinem Ehrenmitgltede. Der Beschluß wurd« drm Prinzen tele- graphisch mitgetrilt. * Stauchitz. Da« am LS. Juli im Gasthof« zur alten Post tu Stauchitz vom Mannergesangverein veran staltet« WohltätigkeitSkonzert, «»«geführt von den vereinig ten Musikkapellen der Ers.-Abt. Feld-«rt.-»eg. Nr. 32 und 68 hatte sich eine« sehr zahlreichen Besuche» zu erfreuen. Der Vorsitzende de« Verein» Herr Dorp begrüßt« di« An wesenden herzlich und dankt« der Kapelle für ihr« Opfer freudigkeit, gedachte sodann in ernsten Worten der im Felde stehenden Krieger und schloß mit einem dreifachen Hurra auf Kaiser, Arme, und Flotte. Die einzelnen Musikstücke wurden in exakter Weise auSgesührt und sanden reichen Veifall. Döbeln, vei einem Gewitter am Sonntag abend hat ein Blitzstrahl in Etzdorf ein Schadenfeuer verursacht. Der Blitz traf da» an der Straße zwischen Etzdorf und vöhrig«n gelegene große Etzdorfrr Beigut de» Rittergut«- befltzer» Hartwig-Vöhrigen. T« brannte ein Seitengebäude nieder. Dresden. Großes Aufsehen erregte vor einigen Mo naten ein Artikel der Vossischen Zeitung, der in sehr leben diger Darstellung die Kämpfe schilderte, die die Engländer angeblich im Sudan zu bestehen gehabt hätten. Der Artikel wurde durch das Wolff-Büro in ganz Deutschland verbreitet. Bald aber stellte sich heraus, daß der Verfasser Fran» Enke, der angeblich in Aegypten gewesen war, niemals Deutschland verlassen hatte und sich die schönen Nieder lagen der Briten aus den Fingern gesogen hatte. Die Vos- sische Zeitung hatte ihm ein Honorar von 300 Mark, die Dresdner Neuesten Nachrichten ein solches von 100 Mark gezahlt, doch hatten diese Bedenken und veröffentlichten Enkes Artikel nicht. Wegen Rückfallbetruges hatte sich die ser gewandte Schwindler, der bisher Bergarbeiter, Dienst knecht und Packer gewesen ist, vor dem Landgericht rn Dresden zu verantworten. Wie dem „Freib. An»von dort berichtet wird, wurde er zu zwei Jahren Zuchthaus, .300 Mark Geldstrafe und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Dohna. Der 11 jährige Sohn Erwin de« hiesigen Arbeiter« Graf stürzte infolge Abbrrchen« eine« Aste» von «inrm Baume und brach beide Beine. Stürza. Im benachbarten Hohburkersdorf verun glückte auf dem Felde Gutsbesitzer Alwin Leuner, al» er di« durchgehenden Pferde aufhalten wollte. Dabei kam er zum Fallen und geriet unter den Wagen. An den erhal- lenen schweren Verletzungen ist der rüstige Mann verstorben. ^FM<tch«»L«ch k. B. Ben «stw« sch»««, Schicksal». JiHntz w«rtz« tzl« Familie de» hter am Markt, wohnenden Delikateffsnhündler» Dietrich betroffen. Deren einziger, im LS. Lebensjahr« stehender Sah», b«r «ach Besuch der hie- stge» Realschule sich zu« wett««» Ausbildung bet einem Kaufmann« befand, halt« Sonntag vormittag eine Kletter parti« i« Gelände der Nentzschmähl« unternommen. Dabei »ar er insolg« Loitbröckekn eine» Steins abgestürzt und tödlich verunglück». Die Leich, wurde durch die Ortsbehvrde aufgehoben. Der Vater de« verunglückten befindet sich al» Kri«g»1eilnihmer vor dem Feind«. Leipzig. Beim Brennen der Haar« verletzt hat sich am Sonntagvormittag im Nordviertel «in« Handlung»- gr-tlfentzehefrau. Sie kam mit der heiße« vrennscher, an einen im Hinteren Kopfhaar steckenden Zelluloidkamm. Dieser fing Feuer, »»durch der Frau eia teil der Haare verbrannl«. Außerdem zog sie sich Brandverletzungen am Kopfe und an den Händen zu. Durch Ueberwerfen einer Steppdecke wurde glücklicherweise noch größere» Unglück verhütet und di« Flamin« erstickt. — Bet der Leipziger Spedition»firma Albert Meyer (Leipziger Paketfahrt) ist ein Streik au»grbroch«n, der anscheinend auch auf dl, anderen hiestgen Speditionsbetrieb« überzugretsen scheint. Da» „L. T" berichtet hierüber: vor etlichen Lagen for derten die Lran«portarb,tter der Firma Albert Meyer ein, Erhöhung de» Dochenlohne» um drei Mark. Der Arbeit geberverband de» Leipziger Fuhr- und Lran»portgewerbe», dem diese Forderung vorlag, lehnte st« ab. Er begründete die Ablehnung damit, daß den Arbeitern, deren durch schnittlicher Wochenlohn vor dem Krieg« 29 M. betrug, eine Krteggzulag« von wöchentlich zwei Mark gewährt wurde. Außerdem hab« der Krieg dem Spedttion»gew«rbe in mancher Hinsicht großen Schaden gebracht, so daß viel, kleinere Betriebe ihr Geschäft nur unter großen Opfern aufrechterhalten können. Die von der Arbeiterschaft ge forderten Ferienvergünstigungen wurden von verschiedenen Firmen gleichfall» genehmigt. Nur wurden die Arbeiter ersucht, während de» Kriege», in Berücksichtigung de» Mangel» an geübten Arbeitern, auf die Ferien zu oer- -ichtrn. Al» dem Inhaber der Firma Albert Meyer trotz dem in vergangener Woche die genannten Forderungen ge- stellt wurden, ersuchte dieser seine Leute, die Forderungen auf rin kleinere» Matz zurückzuführen. Die Antwort war, daß am vergangenen Sonnabend die Arbeiter, 28 Mann, in den Streik «tntraten. Da dt« Firma Albert Meyer sehr viel Krieg«gut zu transportieren hat, wurde die An- gelegenhrtt dem Generalkommando unterbreitet. Diese« hat nach Prüfung aller Angaben die streikenden Arbeiter durch Trainsoldaten ersetzt. Die Arbeiter verschiedener weiterer Leipziger Speditionsfirmen sind gleichfalls in den Streik getreten. Berga a. Elster. Gestern Montag früh gegen ein Uhr brach im nahen Untergeisendorf in der Scheune de» Gutsbesitzer« Heinrich Wittig, genannt Bergwittig, Feuer au«. In kurzer Zeit war da« ganze Gehöft mit dem Wohnhau« ein Raub der Flammen. Leider sind auch acht Stück Schweine, sämtliche« Federvieh sowie die reiche dies- jährig« Heuernte und einige Fuhren neueingebrachter Roggen mit verbrannt. Man vermutet Brandstiftung. Tölleda. Die Frau eine» Vuchaer Gutsbesitzer«, der im Felde steht, nahm einen „Verwalter" an, der die Wirtschaft auch kurze Zeit besorgte. Zum Cölledaer Markt bat der neue Verwalter um die Erlaubnis, den Markt besuchen zu dürfen, was ihm gestattet wurde. ES wurden zwei Pferd« angespannt, und flott ging» nach Cölleda. Hier stellte er den Wagen in einem Gasthof rin, und mit vautzen. Vei dem am Freitagnachmittag und -abend über dt« hiesige Gegend ntedergegangenrn schweren Gewitter schlug der Blitz in den Stall de« Gute» der Witwe venad in Ebendörfel. Ein Pferd wurde erschlagen. Der Blitz sprang dann von der elektrischen Leitung auf die Scheune über, in der bereit« fast di« gesamte diesjährig« Roggen ernte untergebracht war. Die massiv gebaute Scheune brannte in kürzester Zett mit allen Vorräten vollständig nieder. Di« Besitzerin, deren Söhne im Felde stehen, wurde bereit» vor einigen Jahren auf dt« gleich« Wels, schwer geschädigt. Dem zweiten Pferd, da» neben dem er schlagenen stand, ist nicht» geschehen. Zittau. Der Zuzug der Sommersrischler war in der ersten Ferienwoche ziemlich bedeutend. Vergleicht man jedoch die Gesamtzahl der bisher Singetroffenrn mit den entsprechenden Zahlen deS Vorjahre», so tritt der Einfluß de» Weltkriege« zutage. Bi« zum 21. d. M. sind nach der „Kur- und Fremdenltste" ««gekommen: in Oybin mit Hain 1652 Personen (im Vorjahre 2668), in Jon«dorf mit Hänischmühl« 1892 (2609), in Lückendorf 832 (863), in Walddorf 158 (231) Personen. Von Etchgraben sind Sommerfrischler in diesem Jahre überhaupt noch nicht ge meldet worden. Zwickau. Im benachbarten Auerbach versucht« am Sonnabend «In« Vergarbeiter«frau sich und ihr 8 Jahre alte» Töchterchen in einem Teiche zu ertränken. Man zog bi« Lebensmüde wieder heraus. Während die Frau noch lebte, war da« Kind bereit« tot. Hohen stein-Ern stthal. Hier fand ein« starkbe- sucht« Texttlarbeiterversammlung statt, in der man vom ablehnenden Bescheid de« hiesigen Fabrikantenoerein« wegen der erbetenen Teuerungszulage von 50 resp. 33 Pfg. pro Tag mit vedauern Kenntnis nahm. Einstimmig beschlossen wurde, an der Forderung wegen der Teuerung festzuhalten und dt« Angelegenheit dem Stadtrat und dem komman dierenden General de« 19. vrmeekorp» zu unterbreiten. Lugau. veim Spielen an einem Trfchin wurde einem 11 Jahre alten Knaben von seinem Kollegen ein Auge ausgeschossen. Auch da« andere Auge ist in Gefahr. Plauen i. v. Den 7 Uhr-Ladenschluß in der Mauufakturwarenbranche «ährend der Krieg»manate (mit Au»aahm« der Sonnabende) in Plauen «inzusühren, sind schon fett längerer Zett Bestrebungen im Sang«. Die ya. M. Schneider am Albertplatz« kündigt heut« on, daß sie >M..Wfs».ktüß««N, Ladenschluß beginnt. den Pferden machte er sich auf den Handel. Er bot sie zunächst der Kommission an, die -um Ankauf kriegSbrauch- barer Pferde hter anwesend war, doch da er zu hohe Preise forderte, wurden ihm die Pferde nicht abgenommen. Da- raufhin verkauft« der Gauner die Tiere sür einen guten Preis an den Pferdehändler Lüttich au« Halle, der natür- lich nicht wissen konnte, daß die Ross« gestohlen waren. Mit dem Geld in der Tasche ist der Herr Verwalter abgereist. Dl« Polizei ist dahinter her, seinen Aufenthaltsort, zu er- Mitteln. Asch. Auf dem Ascher Grünzeugmarkt gab e« am Sonnabend stürmische Szenen. Die ausschließlich au« Eger nach Asch zu de« Wochenmärkten kommenden Grünzeug händler hatten die Preis« sür ihre Waren abermals be- trächtlich in die Höhe geschraubt. De«halb kam eS zunächst bet verschiedenen verkaussständen zu lauten Auseinander- setzungen und schließlich hielt ein« Frau an die Käufer- innen eine geharnischte Standrede, die in der Aufforderung gipfelte, von den Grünzeughändlern nicht« mehr zu kaufen, wenn diese dt« Preis« nicht herabsetzten. Die Grünzeug- srauen glaubten anfang» nicht an den Ernst der Sache und weigerten sich, eine Senderung der Preise eintreten zu lassen. Aber bald mußten sie sehen, daß sie tatsächlich um keinen Heller mehr verkauften, trotzdem der Markt sehr zahlreich besucht war. Schließlich forderten die gereizten Frauen, die bereit« einige Einkäufe besorgt hatten, von den Händlerinnen ihr Geld zurück und dies« verstanden sich denn auch angesichts der erregten Massen wohl oder Übel dazu. Nach etwa einer halben Stunde, da die Egerer Marktfrauen sahen, daß der Boykott tatsächlich durchgeführt wird, packten sie ihr« Waren «in und suhren damit nach Eger zurück. Um 10 Uhr war der Markt leer. Die Ascher Frauen besorgten hierauf ihr, Einkäufe bet hiestgen Gärt nern. Man ist jetzt gespannt darauf, wt, der nächste Wochenmarkt hier »»«fallen bezw. wie anf demselben der Stand der Brei'e sein wird. SafserstSude. A Molta» Jser Eger Elbe vud- weis tzung, dun»- lau Laun Rau», «l» Par dubitz Mel- ntk Lett- ir.rritz Aus- sig Pre« den Riesa 2«. »7. * 1» - vsl— 1» -70^- 18 rs i i -s- 26 -«-.27 — bl - so - 28 - 26 -170 -172 —10» -11L Aknestc Nachrichten und Telegramme vom 27. Juli 1915. Der Kampf «« Warschau. M Stockho lm. Der Gouverneur von Warschau, er- ließ den Befehl, die gesamt« Ernt« müsse innerhalb der nächsten drei Tag« unbedingt eingebracht sein. Di» zwischen vlonie und Erojee stehenden HeereSteile haben Befehl er halten, bi« bi» dahin nicht eingebracht« Ernte in Brand zu stecken. * Berlin. Der Krteg-bertchterstatter de» „Berliner Tageblatts" Leonhard Adelt meldet au« dem K. K. Krieg«- pressrquartier vom 26. Juli: In den Kämpfen südöstlich von Warschau ist ein weitere« Nachlassen der russischen Widerstandskraft zu verzeichnen. In der Zwota—Lipa ist völlig« Ruh« eingetreten; am Dnjestr dauern dt« Plänke- leien der vorgeschobenen Abteilungen an. Recht« vom Bug erstürmten die Verbündeten einen russischen Stützpunkt, um bessere Ausnützung und Ausgestaltung ihrer Uferstellung zu ermöglichen. Zwilchen Bug und Weichsel stehen sich beide Parteien gegenüber, ohne daß eS zu größeren Aktio nen kommt. Selbst die anfangs sehr heftigen Gegenstöße gegen unsere Westfront vor Iwangorod sind jetzt erlahmt. Kurland i» deutschem Besitz. * Schanle ii. Zusainmenfaffeiid läßt sich von den Operationen sagen, daß sie den größten Teil Kurlands, dieser schönsten Perle der russischen Krone, in deutschen Besitz brachte und daß der Fall SchaulenS die notwendige Konsequenz dieser Operationen war. Damit ist ein großer Teil von Russtsch-Littaucn unter deutsch« Botmäßigkeit ge- langt, ein Erfolg, der ebenso der glänzenden Leitung, wie der Zähigkeit und Tapferkeit unserer Truppen zu verdanken ist. Die deutsche Front auf diesem Teil de« Kampffeldes geht jetzt von der Dubissamündung — östlich Ponjewo — südlich BauSk. Sie gewinnt die deutsche Tätigkeit im Osten durch dies« Aktion eine wesentliche und verheißungsvolle Ergänzung. Russische Sreuelberichte. )( Kopenhagen. „Nowoje Wremja" und „Ruß- koje Slowo" bringen, abgesehen von täglichen Greuel- berichten, jetzt noch andere haarsträubende Meldungen, angeblich Aussagen eine» gefangenen österreichischen Offi zier», der erzählt haben soll, die deutschen Truppen würden besonder» dazu angelernt, die russischen Gefangenen zu Tode zu martern. Diese werden deshalb gewarnt, sich lebendig in FeindeShand zu begeben. «reuettateu der Russen in der Bukowina. )( Wien. Aus dem Kriegsprcssequartier wird gemel det: Die amtlichen Erhebungen über die von den Russen in der Bukowina verübten Greueltatcn fördern fortge setzt neues Material zutage. In Czinkeu wurde der grie chisch-orientalische Pfarrer von den Russen zum Tode ver urteilt unter der Anschuldigung, daß er die Juden ihre Habseligkeiten in der Kirche habe bergen lassen. Als es ihm gelang, zu entfliehen, wurde seine Wohnung von einer Kosakcnabteilung unter Führung des Hauptmanns voll ständig verwüstet. Selcht die zum Gottesdienst notwen digen Gegenstände wurden nicht verschont. Orthodoie Kreuze wurden zu Boden geworfen und beschädigt. Die PfarrerSsrau wollten die Russen aufhüngen; sie entging nur mit Mühe ihren Quälgeistern. Fünf Bäuerinnen wurden vergewaltigt und der Gutshof des Ritters von LiS- kowatski zerstört. Eine 4ö jährige Frau, die sich der Ver gewaltigung widersetzte, wurde von zwei russischen Sol daten schwer mißhandelt. Ein 18 jähriges Mädchen wurde von 14 Mann vergewaltigt. In Piedeloutz wurde der rumä nische griechisch-orientalische Pfarrer von den Russen grund los mißhandelt und mit dem Kopfe gegen die Wand ge stoßen, bis er ohnmächtig liegen blieb. In Zazulince in Galicien haben russische Soldaten am 4. Juli, als öster reichisches Schrapnellfeucr die Stellungen der Russen be drohte, einen Bauern mit der Begründung erschossen, daß auch die österreichischen Bauern nicht lebe» bleiben dürf ten, wenn russische Soldaten sterben müßten. In der Ge meinde Luzan wurden die öffentlichen Gebäude vollständig verwüstet und sämtliche Geschäftsläden und Privatwoh- uungen vollständig ausgeplündcrt; ebenso wurden mehrere Gutsgebiete ausgeplündert, alle Vorräte und Vieh nach Rußland abgeführt. Die Zuckerfabrik in Luzan wurde gänz lich niedergebrannt und der vorhandene Zucker weggesührt. Der Schaden dürfte sich auf neun Millionen Kronen be laufen. Nebst der Zuckerfabrik fielen 27 Häuser samt Ne bengebäuden der Brandlegung zum Opfer. Die Bevölke rung wurde beraubt, ihre Häuser verwüstet. In der Ge meinde Szvvenitz haben die Russen das Gut der Baronin Pulcharia-Wassilko ausgeplündert und niedergebrannt, außerdem 132 Bauernhäuser sowie das Pfarrhaus gänzlich eingeäschert und die übrige Bevölkerung beraubt. In der Gemeinde Duboutz haben die Russen das Gutsgebiet der Baronin Scimonowitz teilweise auSgeraubt und die Stal lungen niedergebrannt. Aus dem Erhebungsmaterial er gibt sich weiter eine ganze Reihe von einzelnen Taten un erhörter Roheit und Bestialität, so die Notzüchtigung einer 101 Jahre alten Frau und die Niedermachung eines tot kranken Mannes. Zar amerikanischen Antwortnote. )( London. „Daily Mail" meldet aus Neuyork: Die Hearstblätter und die deutsch-amerikanischen Zeitungen kritisieren Wilson« Note abfällig. Hearst bezeichnet sie als herausfordernd und unneutral. Hermann Ridder spricht sein Vertrauen in die deutsche Diplomatie au», die die Kriegsgefahr abwenden werde. Sie finden beide eine ge wisse Unterstützung bet einigen Blättern, dib sagen, daß sie wenn die Deutschen ihre Angriffe auf Amerikaner unter ließen, Wilson sreie Hand lassen würden, um gegen die englische Blockade Deutschland« vorzugehen. Die Frankfurter Zrg. meldet au» Newyork: Die Zei tungen im Westen und Süden der Vereinigten Staaten be urteilen die durch di« letzte Note geschaffene Lage ruhig. * Frankfurt. Zur amerikanischen Note wird der „Frankfurter Zeitung" au» Berlin gemeldet: Daß die deutsche Regierung auf die Note antworten wird, steht wohl außer Zweifel, denn die amerikanische Note enthält Io viele Irrtümer und Widersprüche, daß e» nicht» schaden kann, wenn sie durch die berufenen amtlichen Stellen auf gedeckt werden. Nur wird man kaum hoffen dürfen, daß dergleichen Au»einand«rsetzung«n auf den von weltfremden Theorlen beherrschten Präsidenten der Vereinigten Staaten überzeugend« Kraft haben werden. Wer klipp und klar au»lprtcht, daß er, kur- gesagt, die Torpedierung englischer
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