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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191512116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-11
- Monat1915-12
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1915
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IMMM Stifttmg Heimatdank bildet den Grundstock der Nächstenfiirsorge für Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene im Königreich Sachsen. nehmen Stiftungsbeiträge an: Stadthauptkaffe, Sparkasse, Schlachthafkasse, Gas- und WasseewerkSkasse Riesaer Bank Allgemeine Deutsche Kreditanstalt, Filiale Riesa Mitteldeutsche Privatbank, Abteilnng Riesa H. W. Senrig Riesaer Tageblatt Riesaer Neueste Nachrichten Ortslraitkenkasse. K Milte MM. Wen« sich auch 1« diesen langen KriegSmouaten die eifernde Wut, mit der unsere Setnde deutsche Art und beut- sche» Weseu schmäbteu, etwa» gelegt hat — der Verlauf de» Krieges war dafür wohl bestimmender al» ihre Einsicht — so haben wir -och sehen müssen, wie sehr La» neutrale Slu»land sich hatte beeinflussen lassen. S» gab Zetten, in denen wir un» tu der Lage eine» Mensche» befanden, der plötzlich seinen Reichtum verliert und steht, wie alle die. die er für Freunde hielt, sich von ihm abwenden. I« -er gröberen Objektivität, die nun wieder elngetre- teu ist, werbe» auch die Stimmen eher gehört werden, die von Angehörige« ter un» jetzt feindlichen Länder über Deutsche, ihre Sprache und ihr Wesen laut wurden, ehe noch der Krieg verwirrend auf Denkfähigkeit und Urteil drückte. Hann» Floerke, der schon mehrere Bücher über die kul turellen Spiegelungen der Feinde untereinander und in ihren Beziehungen zu uns herausgegeben hat, bringt jetzt eine neue Folge „Deutsches Wesen im Spiegel der Zetten' «Otto Neichl Verlag, Berlin), das neben den Urteilen der Führer deutschen Geisteslebens eine Anzahl Ausländer in ihrer Auffassung über uns zu Worte kommen läßt. Schon Jahn hatte, in einer anderen Zeit nationaler Sammlung die Notwendigkeit einer solchen Sammlung von Urteilen über die Deutschen betont. Das Floerkesche Merk ist sich wohl bewußt, daß in einem Band nur eine Auswahl getroffen, nicht aber eine lückenlose Sammlung geboten wer den kann. Sympathisch ist die Unbedenklichkeit, mit der auch dem Tadel Raum gegeben wird. Und die schärfsten Tadler sind — die Deutschen selbst. Das betont auch schon der Engländer Sidney Whitman, indem er schreibt: „Es ist eine eigentümliche Tatsache und zeugt von den geistigen Fähigkeiten der Nasse, bas; zwar alls Zetten und viele Länder strenge Kritiker des deutschen Charakters hervorgebracht haben, die allerbittersten Tadler aber unter ihren bedeutendsten Landsleuten zu finden sind. Das Volk der Denker und Kritiker hat in der Tat strenge Kritiker feiner selbst hervorgebracht — Anatomen, welche die Anatomie des Charakters an ihrem eigenen Leibe studiert haben." Die deutsche Sprache, auf die wir uns jetzt erst wieder so recht besinnen, hat die Denker fremder Nationen beschäftigt, und abfälligen Beurteilungen stehen andere ge genüber, wie sie selbst Deutsche nicht anerkennender fällen könnten. Henry Crabb Robinson, der vornehmlich das deut sche Geistesleben im ersten Drittel des neunzehnten Jahr hunderts zum Gegenstände seines Studiums machte, schreibt über einen Besuch bet der Hofdame der Herzogin Amalie, dem von Goethe oft genannten Fräulein von Gochhansen. Sie las mir ein kurzes Billet an Frau von Stacl vor, worin mir die Komplimente etwas UebertriebeneS, was an Unwahrheit grenzte, zu haben schienen. Ich wagte deshalb zu sagen: „Erweisen Sie mir die Gunst, mein Fräulein, das deutsch zu lesen." Sie begann, stotterte, und hielt inne. „Das läßt sich deutsch nicht sagen." — „Ich weiß, daß Sie es nicht können, und soll ich Ihnen den Grund sagen, warum nicht? Die deutsche Sprache ist eine ehrliche Sprache. Nnö Hhrc deutschen Sitten sind ehrliche. Wenn Sie also etwas zu sagen haben, was eine bloße Höflichkeit ist, was sonst gar nichts besagt, dann fühlen Sie, wie Sie cs richtig bemerken, das läßt sich nicht deutsch sckgen." In einem philosophischen Werke sagt ein anderer Eng länder, William Whcwell: „Bon den neueren europäischen Sprachen besitzt des Deutsche die größte Leichtigkeit der Zu sammensetzung. Daher ist eS den Männern Ser Wissenschaft gestattet, Kunstausdrücke zn erfinden, die in den übrigen Sprachen Europas unmöglich nachgeahmt werden können." Im allgemeinen klingt den Franzosen unsere Sprache hart und rauh, aber einige wissen für sie doch uneinge schränktes Lob. So nennt Charles Jvret die deutsche Sprache in einer: Schrift über Herder (1875) „dieses wunderbare Werkzeug, das unter den neueren Sprachen vielleicht ohne gleichen ist", und Henry Lagrand: „die reichste, biegsamste und brauchbarste der Welt". Lamartine sagt, unsere Sprache sei falng wie ein Königsmantel, und tief versenke sich darin der Gedanke, und Villers meint, „daß die Deutschen eine Sprache, die Franzosen dagegen nur einen Jargon haben". Wenn Prürnontval bereits 1758 anläßlich einer Rede in der Berliner Akademie der Wissenschaften die in Deutschland herrschende „Gallikomanie" mit scharfen Worten geißelt, trifft er sich damit mit den heute immer stärker werdenden Bestrebungen einer deutschen Sprachreinigung. Prsmont- val sagte ü. a.: Ter erste Mißbrauch, der aus diesem verbrei teten französischen Geschmack entspringt, ist, daß man seine eigene Sprache vernachlässigt — woran man gewiß unrecht bat: ich kann es nicht genug wiederholen — ein schreiender Mißbrauch. Mit einem Wort, es geht so weit, daß eine un geheure Menge von Personen ihre Ehre darein setzt, nur französisch zu lesen, und daß sie es endlich so weit bringen, ihre eigenen Schriftsteller nicht mehr verstehen zu können. Sehr wenige Deutsche also wissen ihre Sprache, außer einem gewissen Geschwätz des täglichen gemeinen Lebens: denn man weiß eine Sprache nicht, deren Dichter man nicht versteht. Ein anderer nicht weniger empfindlicher Mißbrauch, der die Deutschen von Einsicht aufbringt, ist die tolle Wut, jeden Augenblick französische Morte und Redensarten im Deut schen anzubringen — eine Raserei, die auch die besitzt, die selbst kein Französisch wissen. In Wahrheit, der Geschmack für dis französische Sprache hat der deutschenNation einen Anblick »leben sie sich scheu und furchtsam zurück. ChriMsch konnte sie daher nur im Zwielicht der Morgen- und Abend dämmerung beobachten. Als besonders charakteristisches Zeichen ist noch die grelle, meistens rote Farbe zu erwähnen, mit der sich die Angehörigen des ueucntdcckteu VolkSstam- mes bemalen. CK. Die Mosaik schuhe der italienischen Soldaten. Während die .italienische» Blätter sich nicht genug darin tun können, die Ledernot in Deutschland in schwärzesten Farben zn malen und die armen Deutschen zn bedauern, die in Holzpantoffeln berumlaufcn, muß nun die Slampa wohl oder übel über eine merkwürdige Ent deckung berichten, die jedenfalls beweist, daß eS mit den Ledervorrüten in Italien nicht gar zn glänzend bestellt ist. CS handelt sich dabei nämlich um eine Art von „Mosaik- schnhen", die in großen Mengen für das italienische Heer geliefert wurden. Tie Absätze dieser „praktischen" Schuhe waren aus zahllosen Stückchen zusaunueiigeslickt, die durch Nägel kunstvoll aneinander gehauen wurden. Diese Nä gel aber, deren Köpfe im Innern des SchnheS verborgen waren, machten den Soldaten das Laufen verständlicher weise nicht leicht. Durch die immerwährenden Klagen, durch das schlechte Halten der Schuhe, sah sich die Militär behörde veranlaßt,, die Sache zu untersuchen, und es ist anzunehmen, das; nunmehr die Mosaikarbeit in Leder ein gestellt werden wird. CK. Ein Gruß Goethes ans dem Jenseits. Eine Ueberraschnng, die wenig Geschmack verrät, bereitete ein ungenannter Besuchte des Frankfurter Opernhauses dem Dirigenten und Komponisten der Vertonung von Goethes „Geschwistern", die dieser Tage in Frankfurt zur Uraufführung gelangte. Er lies; nämlich dem Musiker einen Kranz mit einer Schleife überreichen, die die Inschrift trug „Taut und Gruß aus dem Jenseits. Johann Wolf gang von Goethe." Selbst wenn die Inschrift einer Ab sicht, witzig zn erscheinen, entsprungen wäre, bliebe die Geschmacklosigkeit nicht minder deutlich und nicht minder grob. Jedenfalls handelt es sich nm eine Knnstl-egeisternng, die festgenagt zu werden verdient. vorschwcllende Rauchsäule den Aufenthalt von Hirten, die sich dort zum Mahle niedergelassen haben oder dort ihre armselige Hütte inne haben. Wohl klingt noch das Manschen von Talbüchen und Wasserfällen an unser Ohr, sonst aber ist's still. Aber weiter drängt eS uns, und so wandern wir auf demselben Wege weiter, der jetzt wohl ungefüllt sein dürfte mit den Söhnen der schwarzen Berge im KriegS- schmuck der Montenegriner, dem langen Schafpelz, dem Leibgurt mit den Pistolen und den dnrch LKcrriemcn fest gehaltenen Sandaten. Je weiter wir klettern, erst immer und immer wieder aufwärts und daun an ebenso viel zer klüfteten Höhlen und ausgewaschenem Gestein wieder tal abwärts vorüber, desto näher gelangen wir auch zu einer freundlicher dreinblickenden Natur. In die starre Fels wüste schiebt sich nach und nach Mais- und Kartoffeltand; steigen wir tiefer hinab, dann hebt auch hier der Weinbau an, und nahe der Talsohle endlich, an sanft ansteigenden Hängen in Mulden und kleineren Talern trifft man überall Maulbeerbäume, Feigen, Eßkastanien, Oliven und üppige Tabakfelder. Unter den BliUcn und Blumen, an denen ebenso wenig Mangel ist, fallc besonders der Granaibaum mit seinen roten Blüten ans. Wandern wir weiter, so ge langen wir nach Ricka. Gegen Cetiches verblühende Schönheit ist cs ein elendes, schmutziges Nest, so recht geeig net, die Heimat der Bandensührer und Hamincldiebe zu sein. Oestlich von Rieka liegt das gutbckanntc Podgo- ritza,. der Waffcnplatz der Montenegriner. Südwärts gelangt man zum Skutarisee, der auch einer jener eigentümlichen Karstcrscheinnngell, der Aujstauung von Flüssen durch die ihnen ringsumher entgcgentreten- den Bcrgmasscn seine Entstehung verdankt. Denn gleich außerhalb von Meta wird der Mickaflns; zu breitem, stehen dem Wasser. Durch eine von weißen und gelben Wasser rosen führende Fahrtrinne gleitet unser Boot lautlos und idyllisch dahin, bis sich die weite blaue Fläche des Sees von Skutari öffnet. Die albanische Grenze ist erreicht.. . l Literarisches. Bei der Redaktion cingegangen: Moderne Kriegswafscn — alte Erfindungen. Ein Buch, das dem Leser in interessanten Abhandlungen die hervorragendsten Erscheinungen der modernen Technik im Zusammenhang mit der Kriegführung in früherer Zeit vor- führt. Preis 1 Mk. Verlag von Abel und Müller in Leipzig. Kriegs- und Friedenskalenoer für den deutschen Feld soldaten, Bürger «nd Landmann auf das Jahr 1816. Preis 40 Pfg., Sammler - Ausgabe M. 1.—. Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlnng. Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen INI«. Preis 1 Mk. Leipzig, Arwed Stranch'sche Verlags- Handlung. Deutsche Heldenhaine. Die Arbeitsgemeinschaft für Deutschlands Heldenhaine (ehrenamtliche Arbeitsstelle Wann see, Bismarckstraße 8) hat einen Typus für diese Anlagen ausgearbeitet, und in ihrem Auftrage- hat Willy Lange eme eingehende, reich mit Abbildungen ausgestattete Schrift als Anleitung hcrauSgegeben, welche unter dem Titel „Deutsche Heldenhamc" durch jede Buchhandlung oder den Kommissions verlag von I. I. Weber, Leipzig, zum Preise von 1,75 Mk. (zugunsten der Arbeit an den Hcldcnhaincn) zn beziehen ist. „Der Deutsche Kriegskalcuder 1816". Das kleine Buch, das bei seinem mäßigen Preise von 60 Pf. (120 Seiten Umfang, Verlag von Gerhard Stalling in Oldenburg i. Gr.), hoffentlich Eingang in recht weite Kreise findet, ist im vorigen Jahre in nicht weniger als 30000 Exemplaren zu unseren treuen und tapferen Kämpfern hinausgewandert und hat überall freudige Anerkennung gefunden. Er läßt sich leicht als Feldpostbrief verschicken. Feldpostporto 10 Pf. wir endlich zu Tale steigen, so gewahren wir erst recht, wie die Fclsenmassen vor uns in der Ferne und zu beiden Sei ten gleich uneinnehmbaren Festungen in die Lüste empor ragen, bis uns endlich die Stadt Cetinje empfängt. In einem 6 Kilometer langen und 1 Kilometer breiten sog. Karstpolje gelegen, einer jener merkwürdigen Karst erscheinungen, die bald in erojierten, rundlichen Trichter öffnungen, bald, wie im vorliegenden Falle, in breiten, tal abwärts dnrch Qnerricgel verschlossenen Kesscltälern auf treten, grüßt uns die montenegrinische Hanp-stadr mit ihren kaum 3000 Einwohnern. Tas erste, was wir erblicken, ist wohl das am Fuße eines steile», von hohem Turm über ragte, 1478 gestiftete Kloster, einst das Schloß des Fürsten, jetzt von den Ministerien und einen; vierklassigen Gym- ngsiunr benutzt. Ehedem fanden wir in dem unweit gele genen Grand Hotel einen Deutschen, der uns stets auf das liebenswürdigste bewirtete. Von den Zimmern, reinlich und nett, hatte man einen wunderbaren Ausblick auf Berge und Höhen, im weiten Hofe befinden sich die Stallungen für Pferde, Schafe, Ziegen, Maultiere und Rinder. Seit Nikita König wurde, hat auch die verblühende Herrlichkeit verschossener Tapeten, mottenzerfressener Portieren und bruchig gewordener seidener Vorhänge in; Grand Hotel und vor allen; in seinem einstöckigen Palast neuem Glanz Platz machen müssen. Stuf dem nahen Orlovo KrS, dem Hauptplatz, befindet sich das neue Grabdenkmal Peters I., der das Land 1782—1826 regierte, während seine Vor fahren auf dem montenegrinischen Fürstenthron im Kloster ihre letzte Ruhestätte gesunden haben. . . Wenn wir dann einen der kleinen Wagen mit Ponnhpferdcn besteigen, und um den Berg herumzusahren versuchen, so brauchen wir uns nicht zu verwundern, wenn der Weg plötzlich dnrch einen anderen Berg gehemmt wird. Das ist hier nun ein mal so. Wenn wir mit fchwcrbcschnhtcn Füßen den Felsen hinauskraxeln und endlich oben vermeinen, nur seien wohl bis in den Himmel gestiegen, so werden wir's bald gewahr werden, wie dieser Felsen oder Berg noch lange nicht der höchste ist. Hier und da kündet eine zum Firmament em-, „Als ich in MorttKAMv war CK. Eiir Mitarbeiter sendet uns die folgende Schilde rung seiner Erinnerungen und Eindrücke ans den; monte negrinischen Bcrglandc: Die wildzerklüftcten, unwirt lichen Bergmassen des montenegrinischen. Karst, die beute von; Kriegslärin und Schwertgeklirr widerhallcn, gleichen in Friedenszeiten einer Einöde. Nur ein Volk konnte sie sich zum Wohnsitz erwählen, das sich vor den jahrhunderte langen Bedrückungen seiner Feinde endlich ruhig und sicher Achten wollte. Unter den Balkanvölkern haben die alten Czernagorzen ihre Unabhängigkeit und Selbständigkeit ain ehesten erlangt, wenn diese auch förmlich erst im Berliner Frieden 1878 anerkannt wurde. Eine Rolle aber hat Mon tenegro im europäischen Völkerkonzcrt nie gespielt. Erst als 1911 Nikita, der Fürst der schwarzen Berge nicht länger Fürst, sondern König sein wollte, lenkten sich die Augen des übrigen Europa wieder einmal auf dieses Land, und wohl nie zuvor sah es einen derartigen Fremdenstro»; in seinen Bergen als gerade damals. Montenegro ist daZ halbverwunschene Bergland nnd Cetinje seine Haupt- nnd Residenzstadt. Wohl führen viele Wege nach Rom, doch nur einer nach Cetinje; die 600 Meter über den; Meere lie gende Kunststraße, die Cetinje und Cattaro, den; serbisch kroatischen Kotor verbindet, hinter dem die weltberühmte Bocche di Cattaro liegt. Schon diese kühn aufsteigende Bergstraße ist das Merkwürdigste, was man zu sehen bekom men kann. Wenn man oben in schwindelnder Höhe ivandclt, wünscht man unten zn sein, nnd wenn man dann unten ist, wünscht man wieder, man wäre oben und verlangt danach, die würzige, ozonrerche Luft zn kosten. Und je höher wir in die schwarzen Bergs des Karst steigen, desto schmaler wird der Weg, desto gefährlicher, bis er zuletzt nur noch ein Saumpfad ist, auf dem die Hirten mit ihren ZiegcK, Scha- sen und Schweineherden freundlicheren und fruchtbareren Gosilden zutreiben. Während die Wolken sich um die Bcr- gesgipfel ringsumher und in den Talern lagern, ahnen wir nur die Stadt, die unten zu unseren Füßen liebst. Wenn üble» Dienst getan, und »um Unglück darf man kaum Hof. fe«, «ine« so tiek eingewurzelte« Uebel adzuhelfen." Wir wollen hoffen, baß wir mit de« Uebel doch endlich fertig werben, und daß die Pflege der deutschen Sprache im mer mehr Gemeingut de» deutschen Volke» wird. BermlschteS. Bluttat. Im Hause des Zimmermanns Sütter in Eudingen brach Feuer aus. Als die im Nachbarhause woh nende Tochter SöklerS in stiaS brennende Haus cintrat, fand sie ihre Mittler und ihr eigenes, zwei Jahre altes Kind in ihren; Blute liegend vor; beide wiesen zahlreiche - Messerstiche auf. Die Behältnisse der Wohnung waren ge waltsam geössnet. Der Täter hatte einen Raubmord auf die als vermögend geltende Familie vc'ttbt und nach der Tat Feuer gelegt. Als der Tat verdächtig wurde ein übel beleumundeter 18 jähriger Bursche verhaftet. CK. Dentschland als Mcsster der KriegS- maschine. Die folgende russische Charakteristik der deut schen Meisterschaft in der maschinellen Kriegführung findet sich in einem, auch von der französischen Presse vielfach nachgcdruckten, Artikel des „Rußkoje Slowo": „Die Deut schen verfahren bei ihren Angriffen mit einem hervorragen den Aufwand kriegstcchnischen Maschineninaterials, nm un sere Linien so schnell wie möglich einzudrücken. Trans port, Nachschub, Belvegnng von Geschützen und MunitionS- mcngen in; Feuerbereich — alles geschieht mit rastloser Ausnutzung zum Teil neu geschaffener maschinelle." Kräfte. Die Radfahrer und Automobilisten arbeiten zusammen nach mathematisch ausgeklügelten Gesetzen. Ans diese Weise ist alles stets zur richtigen Zeit nnd am richtigen Ort verfüg bar, was für das heißeste Gefecht erforderlich ist. Jede Ab- tcilung, jede Einr;cht;n;g hat ihre Gesetze, und alles ist so genau durchdacht und organisiert, daß nirgends eine Ver zögerung oder Verlegenheit entstehen kann. Tausende von Rädern und Motoren s;nd ununterbrochen ans allen Teilen des Kampfgebietes in sinngemäßer und rastlos ausgenützter Tätigkeit. Nnd all dies ist aus Stahl, Eisen und Draht, tadellos gearbeitet, und glänzend bedient. So gelingt eS, Mannschaften und Pferde in großen Mengen zu sparen. Es ist eine bis ins Letzte ausgearbeitete Kriegführung, ein Krieg der Maschinen in; wahrsten Sinne des Wortes." CK. Die Würstchen in; französischen Haupt- anartier. Das folgende Geschichtchen findet sich in dem Blatt Poris-Midi: „General Joffrc ist nicht nur ein großer Stratege, sondern auch ein außerordentlich politischer Wirt. Ganz Frankreich weiß, daß der Ministerpräsident Briand nichts höher schätzt, als ein Gericht saftig gekochter Würst- I chen. Was also tut Joffre? Jedesmal, wenn Briand zu einer Besprechung im Hauptquartier erscheint, läßt der Ge neralissimus ihm die besagten Würstchen vorsetzen. Und die Folge davon ist, daß Herr Briand sich jedesmal nach seiner Rückkehr nach Paris Hegeistert über die Eindrücke seiner Reise in; Besonderen und die militärische Lage in; Allgemeinen ausspricht. Und es heißt, daß auch die anderen Minister Lust bekomme:; haben, dem Hauptquartier ein gehendere Aufmerksamkeit zu schenken." Wir wollen die Qualität der Hauptquartierwürstchen nicht bezweifeln. Zweifelhafter erscheint uns ein Verhältnis zwischen Militär- und Regierungsgewalt, dessen Einvernehmen auf ein Ge richt Würstchen zurückzuführen ist. CK. Die Chemikalien-Not in Frankreich. Der Krieg hat den Franzosen auf vielen Gebieten des in dustriellen und wissenschaftlichen Lebert ihre Abhängig, keit von deutscher Wirtschaft und Wissenschaft sehr fühlbar vor Augen geführt. Besonders empfindlich macht sich die Absperrung von Deutschland in dem in Frankreich herr schenden beängstigenden Mangel an Chemikalien geltend. Wie der „Ruh-Blas" in einem äußerst scharf gehaltenen Artikel ausführt, ist in Frankreich in allen Zweigen der chemischen Industrie die Not Außerordentlich: „Alles, selbst das Notwendigste, fehlt. Wir haben kein Pyramiden, kein Naphtvl. Aspirin w;rd zn unerschwinglichen Phan tasiepreisen verkauft. Alle Chemikalien sind im Preise um das Doppelte und Dreifache gestiegen. Der Grund hier für liegt erstens in der Unterbrechung der Einfuhr aus Deutschland, zwei ens in der Unfähigkeit unserer Wissen schaftler, Industrien und Behörden, selbst für einigermaßen genügenden Ersatz zu sorgen. Unser verflossenes Ministeri um hat zwar eine Vertriebsstelle für chemische und phar mazeutische Erzeugnisse ins Leben gerufen, die in der Apothekerschule in Paris ihren Sitz hat. Eine Menge ernster, wissenschaftlich gebildeter Leute gehören dieser Ver einigung an. Aber was tun diese Männer? Sehr einfach: sie halten Reden, statt zu handeln, genau so, wie die Mehr zahl unserer Politiker." Ei;; neuer afrikanischer Volksstam nr. Nach Emmaus in Süd-Afrika gelangten vor kurzen: Nachrichten des Forschungsreisenden Guthbert Christitsch, aus denen hervorgeht, das; er im Innern Afrikas in den waldigen Niederungen des Jturi- oder AruwimidistriktS im Kongo becken einen bisher unbekannten Volksstanrm entdeckte. Die Männer dieses neuen Stammes sollen schlanke, große Ge stalten mit angenehmen, wohlgebildeten Gesichtszügen sein, die sich, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, die Waffe in der Hand, ihrer Lieblingsbeschäfttgung, der Jagd hin geben. Sie sollen dabei außerordentlich v:el Mut bezeigen ! und das wilde Tier an; liebsten in seinen Höhlen aussuchen. ' Wenn ihnen die wilddn Tiere nun keine Furcht einjagen, so ist es mit den Menschen etwas anderes, denn bei deren
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