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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191512116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-11
- Monat1915-12
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.12.1915
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R« «tt die fttt die RstterNch« ketttfch« »rm», »esttmntte« »«»»schule« deutsch. » wurde «tcht mir tu «Le« staatlichen und un» p» haben neuer l teignung, ^Adli« , le war die durchtriebene Schwindlerin aber nicht zufrieden: auch der Inhalt der willig herbeigeholten Geldbörse sollte noch nicht der ganze Vorrat sein, sie wisse es ganz genau. Erst al« die Betörte einen Beutel mit 60 Mk. in Stlberstücken auf den der Ursache des Unfalles ij nach ist die Frau, weil der festgefahren war, gangen, um nach 1 dabei in den Schacht gestür Leipzig. Ein neues jetzt eine Lindenauer Ktte, schien eine ärmlich aekletde! und fragte die Inhaberin u. dem di« Bedrück!« ass solchen ,h das Ende des Krieges und die l und S.enst . , er- wurde, Gchnlen in der Muttersprache ohne «echte zu «rSff»«." Elp bildet« sich auf privatem weg« et« mittlere» u«d »ledere» Schulwesen deutscher Sprach«. ^Der Krebdscha» de», a» de» diese Prtvatschule« — staatlich« und städtische Schule» blt«»««, wie gesagt, russisch — litte«, war der Man gel an jegliche» «echte». Der Absolvent de» Lehrersemt- aar» z» Mttau «der de» Lehrerseminar» »u Dwepat mutzt« sich ». v. sei«« Lehrberechtigung an etner PrüfungS-Kom- misst«» der rusflsch«» Lehrbezirkdverwaltung, der Absolvent «ine» Prtvatgyumaflmn» sei« «etsrzeugut» »der die Frei willige». «der die Apotheterderrchttgung a« eine« ftaatlt- chen Gymnasium erwerben. Datz e» die dort examinieren- den russische» Lehrer an jeder erdenklichen Schikanierung nicht segle« Netzen, ist fttr jede« Kenner der Verhältnisse selbstverständlich In den letzten Jahren vor dem Kriege war da» sogenannt« „Externenexamen* sstr de«, der nicht über »rotze Sttdmittel »u vestechungSzwecken ober hohe Protektion verfügt«, saft eine UnmSgltchkett. Diese Schwte- rigketten habe« naturgemäß manche Elter« abgrschreckt, ihre Kinder 1« »rutsche Schule» zu schicke». Sonst wäre die Sahl der Schul«, «och grdtzer. Besser daran al» die Mehrzahl der Prtvatschule« waren die 4 oder eigentlich 5 Gymnasien — da» zu Mttau ist eine Doppelschule: Gvmnaflum und Realschule — Li« von den «ttter- und Landschaften erhol- ten wurden.- In Livland erhielt der deutsche Verein LI Schulen, darunter 2 HLHere Tochterschulen, 1 Gymnasium und 1 «ealschule. Ausserdem existierten noch 14 ander« Schu len deutscher Sprache. In Kurland wurden 80 Schulen von dem Deutsche« Verein unterhalten, neben neun anderweitig finanzierten Schulen. I« Estland gab e» neun Schulen de» Deutschen Verein» und S ander« Schulen mit deutscher Un- terrichtdsprache. Wie stark da» Deutschtum in den baltischen Provinzen sein mutzte, um Liese» Schulplan aufrechterhal- ten zu können, erfleht man au» einem vergleich mit den Schulen der Letten «nd Esten, die mit genau denselben ver- hältntfien zu rechnen hatten. Dse rund 2 Millionen Letten und Este« befltzen 11 Schulen 2. und 4 Schulen 1. Ordnung, die an Sich! zehnmal schwächeren Deutschen 18 Schulen 2. «nd 22. Schulen 1. Ordnung. S« bemerken ist dabet» datz «» sich dabei vielfach nur um nominell lettische und estnische Schulen handelt, datz ost die Hälfte oder gar Dreivtertel der Unterrichtsstunde«, vor allem in den höheren Klaffen, in russischer Sprache gegeben werben. ME» ui i«r ick M rm tickü«. CK. L» de» viele» durch de» Krieg ausgeworsene» so- htalm usd volkv-ysioloatschen Probleme» gehört tu Eng land in erster «ethe die fitr Len Inselstaat sehr wichtige Krag« der KrtegSeheschließungen und ihrer Folgen auf da» Wirtschaftsleben und die Gesundheit de» Volke». Der Krieg hat in England «in« Hochflut von Eheschließungen hervor, -ernfeu, die in psychologischen, noch häufiger aber in finan- stellen Umständen ihre Ursache hat. Die psychologische Seite der Angelegenheit, die Len Völkern aller Kriegführenden ge meinsam sein dürste, wurde von Lady Ranbolph Churchill, der Mutter de» ehemaligen Martnemtnifter», und zahlreichen anderen führenden Frauen der Londoner Gesellschaft bereit» de» öftere« unter grober Anteilnahme der Oeffentlichkett in Zeitungen und Zeitschriften erörtert. S» ist begreiflich, daß junge Leute, die in» Fel- ziehen, vorher ihre Bräute zu Frauen mache» wollen, und e» ist ebenso verständlich, daß die jungen Mädchen durch die Abreise ihrer Freunde und Kameraüen in die gefährliche Ungewißheit de» Kriege» sich leichter und schneller zur Eheschließung entschließen, al» in gewöhnlichen Zetten. Dazu kommt auch die Einwirkung der Romantik, di« stet» eine Begleiterscheinung von Kriegen war. Wichtiger «nd bezeichnender al» Liese Momente war und ist in England di« finanziell«, also rein praktische un berechnete Sette der Frage der Krieg-eheschließungen. Da da» in England herrschende RekrutterungSsystem naturge mäß darauf angewiesen ist, mit hohen »Angeboten- zu arbei ten, um einigermaßen günstige Erfolge zu erzielen, setzt die Regierung den Frauen der HeereSangehörigen während der Kriegsdienst,eit ihr« Männer verhältnismäßig hohe Ren ten an», die monatlich zur Auszahlung gelangen «nd in dem selben Verhältnis und au» denselben Gründen sind auch die Pensionen, die Len Frauen der gefallenen Soldaten und Offiziere aurSezahlt werden, sehr reichlich bemessen. Darum beruht die fortdauernde Zunahme der KriegSeheschlteßungen in England »um großen Teile auf praktischen Interessen, die von der spekulativen Bevölkerung sozusagen zu einem eigenen System auggebildet wurden.Während zu Beginn de» Kriege» und auch noch im Varlaufe de» ersten Krieg»- jähre» die Krieggehen au» Gründen der Rekrutierung und au» der Notwendigkeit, für genügenden Nachwuchs für die wätere FriedenSzeit Sorge zu trage», von Regierung und Preffe außerordentlich empfohlen und gefördert wurden, macht sich jetzt in denselben offiziellen und publizistischen Kreisen eine gegenteilige Stimmung «nd Bestrebung immer mehr bemerkbar. Auch fürchtet man die gesunbheitSschwä- chende Wirkung de» ost ziemlich wahllosen englischen Krieg». hochzeitStaumel« auf die zukünftige BolkSentwtckelung. Eine für die englischen Verhältnisse bezeichnende und auch allge mein interessante Beleuchtung dieser Fragen unternimmt ei« Londoner Arzt in der letzten Nummer der Daily Mail: „Der Prozentsatz der im Kriege Gefallenen ober danernb Beschädigten ist im allgemeinen kaum höher anzunehmen, al» Laß wir in der Statistik der männlichen Bevölkerung um mehr al» 4 Jahre zurückgeworfen werden. Darum ist da» wahllose Heiraten ohne vernünfttge Berücksichtigung der SlterSfrage, wie «» gegenwärtig bei un» üblich ist, schon vom rein volkSgesunbheitlichen Standpunkt al» gefährlich zu be- zeichnen. Wenn die Ehe den für da» volk»wohl nötigen Zwecken entsprechen soll, muß die Mutter unbedingt körper- lich und geistig völlig erwachsen sein. Die allzu junge Mut- ter verfügt nicht über di« Fähigkeiten und -t« Erfahrung, die erforderlich find, um da» Kind vor de« mannigfachen Ge fahren der ersten Lebensjahre zu bewahren. Außerdem fehlt dem allzu jungen Mädchen die Erfahrung zu allen Ueber- legungen entsprechenden Wahl de» Manne». Andererseits ist «» auch gefährlich, wenn die Eheschließung in zu reifem Al- ter erfolgt. Die Kinder zu reifer Mütter können ost den Anforderungen de» späteren Leben» nicht in genügendem Mabe entsprechen. Darum ist e» gerade in der gegenwärtigen Zeit de» bei un» herrschenden Krieg»heirat»taumelS von Hoher Wichtigkeit» die AlterSfrage zu berücksichtigen, wenn nicht «ine Lage geschaffen werben soll, die di« Folgen de» Kriege» in den ersten Jahren be» künftigen Frieden» här- ter macht, statt sie so schnell wie möglich au»zugl«ichen. Die vielfach angestellten Untersuchungen haben ergeben, baß al» da» günstigst« Alter für Frauen zur Eheschließung die Jahre 28, 24 und 2» anzusehen find. Nächst diesen Altersstufen sind noch di« Jahr« 21, 22, 26 and 27 al» günstig zu bezeichnen. Angängia aber weniger gut ist da» Alter von 20, 28, 28, »0 und 81 Jahren. Unerwünscht vom Standpunkt Le» Volk», wohl«» ist da» Alter unter 1V und über 88 Jahren. Män- ner und Frauen, denen ihr eigene» und da» Wohl de» Lande» am Herzen liegt, sollte« gerade fetzt Res« wichtigen und 19. erlaßen betr^ Aber 1915 bes»lagnah«ten»«g ung betrifft Gegenstände au» Kup ,l und tritt mü dem Lag« der ! " ^?8'ugendturne» LUdet jetzt den Hauptbestandteil aller turnerischer Veranstaltungen in den einzelnen Verein«. Dazu erbringt der soeben erschienene Zahldettcht den amt- deutschen Turnkrei« Königreich Sachsen allein um 6828 oder vqn 82 V68 auf 88 488 gestiegen. Da» bedeutet eine der jugendlichen Turner von 27 070 auf 88488. Pen dritten Teil aller praktischen Turner in Sachsen machen die Junamannschastenau». »Gröha. Mit der Friedrich-August-Medaille am Band« wurde ausgezeichnet der vier im ElektrizitätS-Ber- band tätig gewesen« Tutt Schönbrrner. * GoyliS. Dem SanitätSmaat Max Jentzsch wurde da» Eiserne,Kreuz 2. Klaffe verliehen. Dresden. Eine Einbrechergesellschaft von 4 Köpfen ist von der Dresdener Kriminalpolizei festgenommen worden. Die Einbrüche sind außerhalb de» Stadtgebiete» verübt worden. Radeberg. In der Nacht zum Donnerstag gegen V,12 Uhr brannte im benachbarten Ligau di« mit unau«- aedroschenem Getreide vollgefüllte große Feldscheune de» Rittergut«» vollständig nieder. Der durch da» Feuer ver ursachte Schaden wird auf 20000M geschätzt. Äu» dem oberen Glbtale Dir diesjährige Obst einfuhr auf der Elbe begann am 11. August und schloß am 80. November. In diesem Zeitraum find 216 befrachtete Öbstkähne eingefahren, meist für Berlin bestimmt, mit Ladungen bi» zu 2500 Zentner. * Chemnitz. Bei dem Schweinemarkte am Donner», tag auf dem Schlacht- und Birhhos« war überhaupt kein Auftrieb zur Verteilung vorhanden. E» wurden ettoa 80 Schweine ,»geführt, die aber von den Fleischern vorher aufgekauft waren: einig« von den Händlern angetriebene Tiere waren im Vorau» von Fleischern bestellt bezw. ge kauft, Von einem Marktbetrieb, .konnte unter diesen Um ständen keine Rede sein. * Blaueni. V. Die sozialdemokratischen Stadtverord neten hatten in der letzten Sitzung einen dringenden An- trag wegen Gewährung einmaliger Geldunterftützunarn Arbeitsloser usw. zu Weihnachten «tnaebracht. DK An tragsteller wünschen, daß den Arbeitslosen und ihren Sa- mitten, den Angehörigen von Kriegsteilnehmern und allen durch Verkürzung der Arbeitszeit oder sonstige Umstände in Bedrängnis Geratenen zu Weihnachten eine einmalige Geldunterstützung gewährt werde. Diese solle für Allein- stehende 4 Mk., für Ehepaar« 7 Mk. und für, jede» Kind 1 Mk. betragen. Nach den Berechnungen der Antragsteller würde ein Betrag von 62000 bis 65000 Mk. erforderlich sein. Da jedoch alle Textilarbeiter in Frage kommen, war der Finanzausschuß der Ansicht, daß diese Summe nicht ausrerchen werbe. Oberbürgermeister Dr. Dehne erklärte, daß di« Stadttaffe bei der augenblicklichen Finanzlage nicht schwerer belastet werden könne, al» unbedingt nätlg sei. Man werde die Möglichkeit in Frage ziehen, Vie bis- hertge Unterstützung zeitweilig zu erhoben. Auch müsse man fich noch darüber schlüssig werden, wie eine etwaige Erstattung dieser Auslagen yerbetgeführt «erden könne. An Wohlwollen seitens des Rates werde «S bet dieser Vor- läge sicher nicht fehlen und man werde bemüht sein, die An- gelegenbeit io rasch als möglich zu erledigen. Der Antrag wurde schließlich an den Rat verwiesen. "Leipzig. In einem Grundstück am Neumarkt ist die 31 Jahre alte Ehefrau de» im Felde stehenden Haus manns, die für ihren Mann den Fahrstuhl bediente, in den Fahrstuhlschacht gestürzt und konnte von der Feuerwehr nur al» Leiche geborgen werden. Die amtliche Untersuchung ' " ' " " ist im Gange. Allem Anschein Fahrstuhl im siebenten Geschoß nach einem tieferliegenden Geschoß ge- der Ursache der Störung zu forschen, und r^pfer de» Aberglauben» wurde gerSfrau. In ihrem Laden er ste Frau, kaufte eine Kleinigkeit . a. nach ihrem „böchstrn Wunsch?, dä sie ihr ansehe. bäß sie nervös sei und Sorgen habe. Nach dem die Bedrückte als solchen .höchsten Wunsch" gutgläubig da» Ende de- Kriege» und die Heimkehr ihres Manne« be- zeichnet hatte, versicherte die listige Käuferin, die baldige Erfüllung ihres Wunsche» bestimmt herbeiführen zu können, wenn sie ihr sämtliches vorrätiges Geld zeige; andernfalls habe ihr« Voraussage keine Wirkung. Mit dem vorge zeigten Bestand der Ladenkaffe war die durchtrieben« Schwindlerin aber nicht zufrieden: auch der Inhalt der willig herbeigeholten Geldbörse sollte noch nicht der ganze Vorrat sein, sie wisse es ganz genau. Erst al» die Betörte einen Beutel mit 60 Mk. in Silberstücken auf den Tisch ausschüttete, war die Fremde zufriedengestellt. Diese ließ sich nun die einzelnen Geldstücke in die Hand geben, um sie wieder in den Beutel fallen zu lassen. Da» war die ganze Zauberhandlung. Nur war die »Zauberin* zu friedener, al» die bekümmerte Geschäftsinhaberin, der. nach, dem sich erstere entfernt hatte, beim Nachzählen de» Beutel- inhaltS 15 Mark fehlten. , . . Leipzig. Im Laufe der letzten drei Wochen find in Leipzig 15 russische Zobelfelle, 4000 Mark Wert, und 4 schwarze Alaskafelle im Werte von 82 Mark gestohlen worden. Mühlberg. Bon einem Kahn der Firma Diecke und Buffe, der zurzeit bei Plotha Rüben ladet, ist Mittwoch Vormittag eine polnische Arbeiterin in die Elbe gestürzt, fortgertffen worden und ertrunken. Glauchau. In der Stadtverordneten - Sitzung am Donnerstag wurde davon Mitteilung gemacht, daß Bürger meister Brink am 1. Januar 1816 aus den militärischen Diensten entlassen wird und seinen Dienst in der Stadt Glauchau wieder übernimmt. Ai stMe öljMti!i iMn ßmiW. CK. Die fortdauernde Wirksamkeit be» Deutschtum» in -en russischen Ostseeprovinzen, dessen Kraft trotz aller hart- nackigen Nussift-ierungSbestrebungen de» Zarenregtmente» niemals ganz gebrochen werden konnte und sich heut«, in den Stunden der Entscheidung über da» zukünftige Schicksal, zu geschloffener Einigkeit erhebt, diese Lebensfähigkeit deutschen Wesens unter fremder Unterdrückungsherrschast hatte ihren Halt nicht zuletzt im baltischen Schulwesen, da» sich, wie Dr. K. Stavenhagen in etner Untersuchung über die Stärke und Macht de» Deutschtum» in -en baltischen Provinzen im nächste» Heft der Grenzboten auSführt, auch tu deu schwie rigsten Lagen al» unverwüstlich erwies. „Bi» Ende der 80- « Falt« mw» da» gekaufte bäbsra uqd vxr»ischteS. Äk !L - rlle- c Welt, der in »U spielen be- - ewigen Frte- »et den großen die Landschaft östlich de» Tigris bi« zu den -fischen Ärenzbergen bezeichnet, wurde aber allmählich aus da» gan- ze Zweistromland von Bagdad bi» Soweit am persischen Golf übertragen und umfaßt so auch da» merkwürdige Ge- biet, da» mit den Ruinen ver Urgeschichte der Menschheit übersät ist. Hier blühte das älteste Reich de» Mondgottes von Ur in Ehaldaea, au» dem nach der biblischen Tradition ALrrcham m da» fern« Westland zog; hier gab Ebammurabi von Babylon vor fast vier Jahrtausenden seine viel bestaun ten Gesetze, die, wie neueste Forschungen festgestellt haben, in wichtigen Grundsätzen de» Privatrechtes in die bvzan- tinische (Leoninische) und von da in die westeuropäische Gesetzgebung übergeganaen sind. Hier ward baS Pferd al» »Esel de» östlichen Berglande»" in die Kulturgeschichte der Völker eingeführt, hier überschtttten die Perser er- obernd den Euphrat und Tigris auf denselben geflochtenen, außen mit Pech gedichteten runden Schüsselbooten, wie sie genau so Moltke und neuerding» Eduard Gachan beschrieben haben. Eigentümlich genug mögen sich neben dieser vor- ftntslutlichen Jrakslottille di« eisenarauen englischen Fluß- tanonenboote auSnehmen, die jetzt so schwer« Verluste er- litten haben. Ein» von ihnen war ständig vor dem briti schen Konsulat in Bagdad stationiert, zog sich aber nach dem weisen Falstaff-Wahlspruch der englischen Flotte, daß Bor- sicht das bessere Teil der Tapferwit ist, bet AuSbruch der Feindseligkeiten stromabwärts in den Schutz der Stations schiffe von Koweit und der Ba^.'.. ' "I. seit mehr al» zwei Jahrtausenden die ersten Kriegsschiffe, die die schlammgrünen Fluten der Jrakflüsse durchschnei, den: damals untamahm Alexander» de» Gros "" ' " Nearch seine abenteuerliche Meerfahrt nach Tigris au» — ein Wagnis, das w»er die Romer in der trojanischen ErvberungSepoche noch später di« lange Zeit auch seegewaltigen Araber zu wiederholen wagten. Seit der Eroberung de» Lande» durch Omar und Muawtia, den Begründer des ALassienkaltfateS, lag im Irak Jahr- Hunderte lang der Mittelpunkt der arabischen Welt. Aus aller Welt strömten Kaufleute, Ansiedler und Abenteurer jeder Art hier zusammen, sodaß die Bevölkerung des Irak ein Element ewiger Unruhen und Putsche im Araber- reiche blieb. Nicht nur in Märchen, sondern auch in der ge- schichtuchen Wirklichkeit erlebte da» Land seine höchste Blü te unter Harun al Raschid, der sich au» etner Despoten laune heraus aus dem elenden Dorfe Bagdad eine Pracht- volle Residenz schuf. Mit dem Sturze der Abassidenherr- schäft, deren Glan» an den der deunchen Gtaujerzeit er- innerte, verblaßte allmählich die weltgeschichtliche Bedeu- tun« de» Irak, bis die Nachrichten von angeblichen phan- tasttschen Plänen de» ersten Konsul» Napoleon über einen Ueberlandzug von Aegypten nach Indien den Pascha von BaLra veranlaßten, läng» des Euphrat von Kerbela aus eine provisorisch« Erdschanzenlinie aufwersen zu lassen, die spater wie eine chinesische Mauer im Liltputformat zur Deckung geaen di« Beduinenstreifzüge der mesopotamischen Wüste verstärkt wurde, heute aber längst verfallen und vom Flugsand der Steppe überweht wurde. Die historische Nacht über dem Irak lichtete sich erst in jüngster Zeit, als die deutsche Ortentaesellschaft die Ausgrabungen der alten babylonischen Siedlungen in Angriff nahm. Nun haben die Stürme des WeltkttegeS die friedlich« Forschung unter brochen, aber alle» Anstrengungen der Engländer, rm Irak «ine nicht unbedeutende Truppemnacht zusammenzuziehen, ist kein Erfolg beschieden gewesen, und die letzten Kämpfe im Irak bedeuten wahrlich kein ruhmvolle- Kapitel in der britischen Kriegsgeschichte. —, Im Tal de- Lode-. Zum vierten Mal seit sechs Monaten rennt die Uebermacht der Italiener gegen den schmalen grünen Jsonzo an, dem di« tapferen Oesterreicher «S zu.verdanken haben, datz sie all« noch so heftig geführten Angriffe zurückweisen können. In wildem Lauf kommt er au- den Bergen hervorgesprudelt und teilt sich, zum Strom geworden, in Kanäle und Lagunen. Dort, wo schon süd ländischer Himmel über ihm blaut, sind di« Ufer flach und die Berg« welchen zurück. Weingirlanden schlingen sich von Baum zu Baum und Edelkastanien überschatten das Wasser. Unbekümmert um all da- Blut, mit dem er getränkt wird, treibt der Jsonzo sein« grünen Wellen dahin. Wenn er aus den Bergwäldern, di« seine Quelle bergen, heraustritt, ahnt man schon das Meer, da» hinter den sich allmählich abplattenden Karsthängen liegt. Da wuchett saftiges Grün die Ufer entlang, da schlingt e» sich üppig um die Maulbeerbäume und Zypressen steigen von den grünen Hü geln zu dem tiefblauen Himmel enwor. Vergessen ist die Karstwüste mit ihren struppigen Föhren, vergessen der kahl- gebrannte, weihgeglühte Karststein, der alle» Leben verhin dert. Rasch wälzt der Jsonzo seine Wellen dem Meere zu, breit schäumt er auseinander und umfaßt mit vielen Ar men das Land der Lagunen, da» jetzt Tod und Verderben birgt. Der „Geisteszustand de» deutsche« Leh rer»" — eine französische „Studie." Unterdie- sem Titel hat kürzlich ein französisches Lärmblatt ein« große Abhandlung veröffentlicht. Sie geht zunächst von dem bekannten Satz au», der deutsche Schulmeister habe den Krieg von 1870/71 gewonnen und fragt dann weiter, wa» Verdeutsche Lehrer für den gegenwärtigen Krieg ge- leistet habe,, was er in der Jetztzeit bedeut«. Ein« objek tive Arbeit wird man von keinem Franzosen erwarten, namentlich in diesen Tagen. Und so strotzt denn auch diese "Studie" von Niederträchtigkeiten, Falschheiten und Lächer lichkeiten aller Art. „Bis »um Jahre 1870", so schreibt der gelehrt« Verfasser, er ist Professor und Vorsitzender einer der ersten literarischen Gesellschaften Frankreichs — „hat der deutsche Lehrer daran gearbeitet, die vaterländische Begeisterung zu entfachen, die zur Einigung Deutschland unter Preußen» Fügung führte. Aber praktisch und mit Wirklichkeiten rechnend, wie e» damals die ganze deutsche Politik tat, verlor sich der deutsche Lehrer nicht über dieses Ziel in mystische Träumereien hinaus. Aber nach und nach, anstatt sich des Erreichten und deS überraschenden Sieges zug» zu freuen, lieb er sich vom deutschen Größenwahn gefangen nehmen. Ueberzeugt, daß Deutschland ein Opfer der anderen Mächte wäre, und daß e» durch seinen Geist, seine Organisationsfähigkeit und seine BevöllernngSzahl zur Vorherrschaft in der Welt berufen fei, begann die Leh rerschaft ihr abscheuliches Werben für da» größere Deutsch land, da» von Jahr zu Jahr vergiftender um sich griff, den kleinen Bürger und zuletzt sogar die Arbeiterschaft des ganzen Reiche» erfaßte". Zu dieser Ausführung meint die „Pädagogische Warte": Das ist «in Loblied auf den deutschen Lehrer, wie er kaum je «ins gehört. Die deut sch« Schule hat auch nach französischem Empfinden den „deutschen Gedanken in der Welt" bet Kindern und Er wachsenen erweckt;, sie hat dafür gesorgt, daß zur äußeren Macht auch das allgemeine Sehnen nach Erhaltung und Stärkung de» deutschen Gedanken» kam und VolkSempfin- den wurde, datz wir nicht auf den Lorbeeren do« Sedan -LylLÜ-tzv, wie Mi vgKoH. Gesetzgebung übergeganaen sind. Hier ward da» Pferd al» „Esel de» östlichen Berglande»" in die Kulturgeschichte der Völker eingeführt, hier überschtttten die Persei ihrat und Tigris auf denselben geflacht genau so Moltke und neuerdings Sdua haben. Eigentümlich genug mögen s , ftntslutlichen Jrakslottille di« eisenarauen englischen Fluß- tanonenboote auSnehmen, die jetzt so schwere Verluste er- litten haben. Ein» von ihnen war ständig vor dem briti schen Konsulat in Bagdad stationiert, zog sich aber nach dem weisen Falstaff-Wahlspruch der englischen Flott«, daß Vor sicht das bessere Teil der Tapferwit ist, bet AuSbruch der "irtS m den Schutz der Stations- Bahrein-Inseln zurück. ES sind usenden die ersten KriegSschrffe, m Admiral !ndien vom
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