Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191512186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19151218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19151218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1915
- Monat1915-12
- Tag1915-12-18
- Monat1915-12
- Jahr1915
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 18.12.1915
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
MW» «ch »«NM« n» V«rM« —* WM«- »«ch k»r«rr Krankhett verstorde«. ^keich,«»«» i. v. S» »er Stsdt-rvrdnetmefttz»«« W» derSvrsttze«»« ßek««nt, daß «M »lei»«» »st k«d«r SvhftLrr »0« Mark «l» KriraSnottve«-« Mßtftst Wch »»»«, u. «. da» «1« Nr««», »«r Heimntdcmr n«d dtt KrieaShtkfe bedacht werde» so»««. OelSnitz i. v. Dt« Perlenftscherei «ar t«be« mr» »u «ube -eben»«« Krieg,jahr« 191° besonder» «,t««a. S«. folge günstige« «afferstavde» »erweißenElster «ndttntger perlmuschelnfahrender vogtländischer Flüsse und Bäche konnte dt« Perlenftscherei bt- tu den Spätherbst bin«»» «tSgeübt «erde«; babet wurben 70 Helle, SS halbhellr, IS verdorben« (sogenannte Sandperlen) und 1« Perlen gefunden, die mit der Sihale verwachsen, aber Infolge Ihrer Grüße und Rein- Helt immerhin von einigem Werte waren. * Leipzig. Die Kaufmannsfrau Rosine Aohann« Schaad und der Drogist Friedrich Karl Schreier in Leipzig standen vor dem Schöffengericht Leipzig unter Anklage, sich gegen die HüchstpreiSvorschriflen »ergangen zu habe». Die Angeklagte Frau Schaad hat im Oktober ein Pfund Grieß, da- sie für 28 Pfennig« eingekauft hatte, für 7V Pfg verkauft, der Angeklagte Schreier hatte seinen Grieß für S8X Pfg. ein« gekauft und ebenfalls für baS Pfund 70 Pfg. genommen. Da» Gericht sprach sich dahin au», daß die Verkaufspreise in ausfallendem Mißverhältnis zu dem Einkaufspreise und dem damals geltenden Höchstpreise von 4° Pfennigen für da» Pfund Grieß gestanden haben. Frau Schaad hat nur Pfen nige an der Ueberteuerung unrechtmäßig verdient, ft« wurde zu °0 Mark Geldstrafe ober 8 Tagen Gefängnisstrafe ver urteilt. Gegen den Angeklagten Schreier, der gegen SV Pfd. verkauft und sich «inen erheblich größeren Vorteil verschafft batte, lautete da» Urteil auf 18« Mark Geldstrafe oder 15 Tagen Gefängnis sowie auf Publikation de» ausführende« Teile» de» Urteil» auf sein« Kosten. Leipzig, vorgestern 812 Uhr traf«« auf dem hiesige« Hauptbahnhof etwa 2° in Berlin ansüffige Vertreter neutra- ler Zeitungen zum Besuche der Leipziger Univerfttät ein. I« der Aula wurden sie vom Rektor Geh. Medizinalrat Prof. Dr. v. Strümpell begrüßt. Gr führt« n. a. aus, baß von den 4886 Studenten der Leipziger Univerfttät gegenwär tig 8218 zum Heeresdienst eingezogen seien. Er wolle hof fen, daß eS nach einem glücklich erreichten Frieden gerade den Universitäten mvglich sein wird, die setzt zerriffenen F«. den von Volk zu Volk wieder anzuknüpfen. Gerade dl« Wissenschaft werde berufen sein, in künftiger Zeit die fetzt ab gebrochenen Verbindungen wieder herzusteffen und damit die Kultur der Welt zu fördern. Sodann wurden unter Füh- rung des Rektors die UniverfftütSränme vesiä'ttat. Geb. Hof rat Prof. Dr. Studniezka übernahm Kierans die Führung durch da» archäologische Institut der Universität. E» wurben dann da» ägyptologische Institut und da» Institut für Kul- tur und Universalgeschichte besucht, in welch letzterem Geh. Hofrat Pros. Dr. Götz Erläuterungen über die Einrtchtunaen und den Betrieb de» von Pros. Dr. Karl Lamprecht gegrün- beten Instituts gab. Am Nachmittag wurden noch da» pkn- siologische Institut und die Vorlesung de» Wirkl. Geh. Mat Prof. Dr. Wundt über die Geschichte der Philosophie besucht. Abend» wohnten die Gäste dem GewandhauSkonzert bei. »Falkenberg. In unserem Nachbarstädtchen Uebt» gau haben die Fleischer mit offenen BerkaufSläben infolge der vom Magistrat ans Grund der BunbeSratSverorbnung vom 4. November festgesetzten Höchstpreise mit dem Tage de» Inkrafttreten» derselben den verkauf von Schweine- fleisch und Wurstwaren eingestellt. Fall» der Streik noch länger ««hält, sollen stäbtischerseit« geeignet« Maßnahmen zur Versorgung der Einwohnerschaft mit Schweinefleisch nnb Wurstwaren ergriffen werden. England nach dem Kriege. CK. In einem Artikel, der e» nnternimmt, die Zu stande in Europa im zukünftigen Frieden auszumalen, entwirft die Daily Mail da» folgende Bild von England nach dem Kriege: „Der Weltkrieg hat da» soziale Bild auf Erden verändert, wie die Eiszeit einst die Erde selbst um gewandelt hat. Heute erscheint Eurova in vielen Dingen um 100 Jahre durch den Krieg zurückgeworfen, und 100 Jahre mag es dauern, bi» jedes einzelne der kriegführenden Länder alle Wirkungen de» Kriege» in sich anfgearbeitet lraben wird. Und selbst dann noch wird die Erinnerung an die Zeit »vach sein, die wir heute selbst durchleben. 25 Millionen Männer verschiedener Staaten haben zu den Waffen gegriffen. Und man nimmt an, daß bisher Ins gesamt 9 Millionen' gefaflen oder kriegsbeschädigt sind. Wenn der Krieg zwei Jahre gedauert hat, kann man den gesamten Verlust Europas an gesunden und ungehemmt tätigen Lebenskräften wohl auf annähernd 20 Millionen bemessen. Aber da» wäre nur der vollkommene oder teil weise Verlust an direkten Kämpfern. Auch die Zivilbe völkerung, in den kriegführenden und auch in den neutra len Ländern, wird fühlbar durch den Krieg berührt. Fast überall steigt die Zahl der Todesfälle, während die Ge- burtSziffern znrückgehen. In England ist im ersten Krieg»- fahre die Geburtenzahl um 40000 gegen da» letzte Frie- denSjahr zurückgegangen, die Zahl der Todesfälle gegen über dem Jahre 1913 um 50000 gestiegen. Die» bedeutet also für die englische Zivilbevölkerung im Laufe eine» KriegSjahreS einen Verlust von nicht weniaer al» 90000 Leben. Die direkten Geldkosten aller Kämpfenden für ein KriegSjahr können auf 20 Milliarden bemessen werden, von denen England verhältnismäßig den größten Teil zu tragen hat. Aber so gigantisch die Summen dieser direkten Kosten sind, so werden sie noch durch die indirekten Kriegskosten übertroffen. Nach dem Kr ege werden wir den folgenden Problemen gegenüberstehen: Drei Frauen kommen auf zwei Männer im heiratsfähigen Alter. Die Zahl der älteren Männer ist grGer, al» die der jüngeren. Die durchschnittliche körperliche Befähigung ist vermindert. Millionen von Männern müssen wieder in das ArbeitS- leben des Frieden» zurückgeführt werden. Millionen von Handwerkern, die wir infolge der bei uns herrschenden Zu stände an doppelte und dreifache Löhne gewöhnen mutz ten, werden dieselben Löhne weiterfordern. Die Schiffs frachten sind gestiegen, eine große Zahl unserer Handels- Kämpfer ist versenk. Dies sind in Kürze nur einige der v-r.ch,ebenen Schwierigkeiten, die wir zu erwarten haben. Mr haben Pessimisten, die eine industrielle Revolution prophezeien. Wir haben Propheten, die in Erinnerung an die Gefährlichkeiten der Suffragettenbewegung in der überwiegenden Menge von Frauen eine ernste Bedrohung sehen. Andere meinen, daß Kunst und Wissenschaft bei uns darnieder liegen we den. Die Einen sagen: „Die» ist da» Ende der Demokratie." Die Anderen: „Die Demokratie allein wird unsere Rückschläge wieder aut machen und aus- gleichen können. Auch die äußer« Art und die persön lichen Interessen sind von Grund aus umgeändert. Wo sind unsere politischen Parteien hin, die im Frieden stark und wirksam waren? Wo ist die Sorglosigkeit der Gesell- schäft, die sich noch im Sommer 1914 im Lanaotaumel kundtat? War nicht früher dw» Golfsviel ein Hauptin- tiresse unserer Bevölkerung und der Fußballkamps eine Hauptbeschäftigung unserer Mä«ner? All dies wird vor läufig nicht wieder kommen. Alle» wird verändert sein. Und wir werden unser« ganz« Kraft, unser beste» Wissen ^ufwenden müssen, um wieder zu erreichen, was »erschwun- Vermischtes. ^.LK. Rattenlagden in französischen. Schützengräben. Im LempS wird «in großes Klage lied der französischen Soldaten über die Rattenplage wie- deraegeben. Gegen Kälte und Feuchtigkeit könnten sie sich, so heißt «S da, noch zur Not durch warme Kleidung schüi en, ober gegen die gefräßigen Tiere gibt e» kein Mittel. Ver geblich versuchten die Soldaten durch Verspritzen eines Gifte» eine Epidemie hervorzurufen. Vergeblich sind alle Fallen, all« Jagdkünste der Katzen — den rötlich braunen riesigen Gegnern, die beim einträglichen Schützcngraben- leben oft 25 Zentimeter lang werden, können sie nichts Ernstliche» anhaben. Zur Vorsicht hingen die Soldaten ihre Tornister an Stricken an der Decke auf. Aber die Natten nagten die Stricke durch und verzehrten alle», was ihnen zwischen die Zähne kam. Sie sind nicht wählerisch: Lebensmittel, Riemen und andere Ledersachen, Wollsachen, nichts ist vor ihrer Gefräßigkeit sicher. Besonders in der Skrcht treiben sie ihr Spiel. Es sind schon wahre Ratten jagden und -schlachten veranstaltet worden, mit dem Er folg, daß die Quälgeister wie durch Zauber plötzlich ver schwunden waren, um so bald die Ruhe im Schützengraben wieder «ingekehrt war, ihr Werk mit neuem Eifer zu be ginnen. CS. Psychische Nachwirkungen »e» Ruf- senetnfalle» in Memel. ES wird natürlich erst nach dem FrtedenSschlutz möglich sein, eine abschließende Unter- snchung über den Einfluß de» Kriege» auf geistige Erkran kungen in der Zivilbevölkerung, insbesondere auf ihre Ent- ftehuna und ihre Häufigkeit anzustellen. Immerhin läßt sich eine Erforschung über die Einwirkung abgeschloffener krie gerischer Ereignisse schon jetzt durchführen. Dian wirb dar- au» sicherlich auch «eue Gesichtspunkte für die Bewertung psychischer Ursachen für die Entstehung geistiger Störungen gewinnen. Interessante Beiträge gibt E Meyer-KüntgSberg t. Pr. im letzte« Heft de» Archiv» für Psychiatrie und Ner- venkrankhetten. Er macht genaue Mitteilung über die gleich, zeitige Erkrankung einer Familie unter dem direkten Ein- stutz b«S KktegeS. Da- Gebiet von Memel, da» bi» dahin ganz von de« KrtegSeretgntffeu verschont geblieben war, wurde im Mär» von einem Einfall russischer Truppen heim- gesucht. Der größte Teil der Memeler Flüchtlinge nahm seinen Weg über die kurtsche Nehrung, darunter auch die Frau H. «tt ihren zwei erwachsene» Töchtern, di« später in bi« Königsberger Klinik aufgenommep wurben. Bei alle« drei Kranken ergab sich baS gleiche KrankheitSbtld: eine traumhaft« Bewußtseinstrübung mit sehr zahlreichen außer- ordentlich lebhaften Sinnestäuschungen auf allen Gebieten, mit besonder» vielfachen illusionären Ausdeutungen und Wahnideen, starker Angst und Erregung. Die Kranken glaubte«, in russische Gefangenschaft geraten zu sein, von Russe« verfolgt und verschleppt zu werden und waren von der fixen Idee besessen, in eine Spionageangelegenbeit ver- wickelt zu sei«. Sie lebten in der beständigen Angst, sie soll, te« vergiftet werben, und machten während der Flucht einen Selbstmordversuch. In der Klinik ging die Aufhellung gan- allmählich vor sich. Zuerst hörte die Verarbeitung der neuen Eindrücke im Sinne des Wahn» auf, mehr und mehr tra- ten Zweifel und da» Strebm» nach Klarheit hervor, bi schließlich, namentlich unter der Einwirkung von Briefen nnb Besuchen, volle Krankheitseinsicht sich einstellte. Mit der Behebung der Erschöpfung, die infolge der geistigen und kSrverlickien Ueberanstrengung während der langen und höchst beschwerlichen Fußwanderung über die Nehrung eingetrete» war, wurde Ler Krankheit der Boden entzogen. Ma« kann wohl annehmen, baß die gleichzeitige nnb gleich- artige Erkrankung der Familie durch eine Art wechselseitiger psychischer Infektion sich fortentwickelt hat. CK. WaS die Londoner Kinder über die Zeppeline sagen. In welchem Matze die Zevvelinan- griffe da» Hauptgespräch in der Bevölkerung London» bil den, geht au» dem Umstand hervor, baß die Tätigkeit nn- serer Luftschiffe bereit» zum immer wieberkekrenden Auf satzthema i« den englischen Volk», und Mittelschulen gewor ben ist. So wurde in einer Londoner Schule den Kindern die Aufgabe gestellt, einen Aufsatz über die Frage zu schrei- be«: „WaS habt ihr über bi« deutschen Zeppeline zu sagen?* An» einer in -er Daily Mail veröffentlichten Zusammen stellung einiger dieser Aufsake entnehmen wir die folgenden Stellen: Ein neunjähriger Junge schrieb, baß bi« Zeppeline da» intereffantefte und märchenhafteste Ding auf der Welt seien. Sin Zehniähriger erklärte: „Al» die Zeppelin« über der Stadt herumflogen, rutschte da» große Bild in unserem Schlafzimmer von der Wand und fiel aus da» Bett. Natürlich ist Mutter nicht wenig erschrocken* Sin anderer schrieb: ^Meine Mutter war furchtbar ängstlich, trotzdem ich ikr er- klärt«, baß «S nicht aar so gefährlich wäre.* Sin zwölfiäh- riaer Junge, der außerordentlich praktisch veranlagt zu sein scheint, schrieb in seinem Aufsatz die Aenßerunq nieder: ..Al» ich die Bomben vlatze« hört«, sprang ich auf, schlü"fte so schnell wie möglich in meinen An»«g und nahm vor allem mein Bankbuch und meine Sparbüchse an mich* Sin anderer Zwölfjähriger: „Meine Mutter fragte mich, ob ich Angst hätte. IS sagte „nein,., aber e» war nicht di« Wahrheit* Ei« Mädchen schrieb: .Ich find« e» nnricbtia. solche aesävr» l'chen Sachen anznftellen* Ein andere» Mädchen schieb: Al» wir die Bomben vlatzen körten, r'es ich weine Schwe ster. Untere Mutter kam herein nnb sagte, mir sollten so- kort in die Küche gehen. Dort war«« viele Be'<"»utt ner- sammelt. Ich fragte: .Warvm reat ihr euch in ant?* Sie taa- tt«, di, ZevpeNne seien gekommen. Daraus rief ich: „Gott t» Himmel, f» etwa- scheint -och unmöglich!* Zur Kriegslage. (AvMtch.) Gr«tze» 18. Deremter 1-1-, Westlicher Krie>Sschnntzl«tz. Keime wesentliche« Greizniffe. V«f Metz Wietze ei« feindlicher Fliegerangriff amSgeführt, »ei de« dich städtische W«se«« schwer beschädigt, sonst aber lei« Schade« angrrtchtet wnrde» Vestltcher Kriegäschanplatz. Hie Zahl der zwischen RaroSe- «nd Riadziol-See eingedrachten Gesangenen hat sich ans S Offiziere »nd SS5 Mann erhöht. Die Lage ist an der ganze» Front «nderändert. ES fanden nur kleine Patrouillen-Gefechte statt. Valkan-Krieg-schan-latz. Beim Kampfe «« Bjelopolje wurde« tm ranze« 1S5V Man«, darmtter eine geringe Zahl Montenegriner, gefangen genommen. Das Gebiet nordöstlich Lara, abwärts Mojkodae, ist dom Feinde gesäubert. Den österreichisch-ungarische« Lrntzpeu find bet de» erfolgreiche« Kämpfen der letzten fünf Lage in dieser Gegend 18 SVK Gefangene in die Hände gefallen. Oberste Heeresleitung. SK Helden der Tat, nicht de» Worte». Stu Mitarbeiter schreibt un» au» Frankreich: Wie ich kürzlich von Roubaix nach Lille fahre, treffe ich auf der Elektrische« einen blutjungen Feldwebel, dessen Brust mit -em Eiser nen Kreuz 2. un- auch mit dem 1. Klaffe geschmückt ist. Neu gierig frage ich ihn, bei welchen Waffentaten er sich die beide» Auszeichnungen geholt habe. Der junge Feldwebel «ntgeg- net: „Lieber Kamerad! Die Frage ist mir schon so häufig gestellt worden, daß ich nicht mehr darauf antworten mag. Erspare mir also auch diesmal die Antwort!* — Brav», -achte ich im Stillen. Das ist ein echt deutscher Zug, nicht in Worten, sondern in der Tat ein Held zu sein. — Ein ähn liches Erlebnis hatte ich kürzlich auf einer Fahrt durch Bel gien. Mit mir im Abteil satz ein ergrauter Landsturmmann, der im Knopfloch baS Band des Eiserne« Kreuzes 2, Klaffe trug. Auf meine Frage, bei welcher Gelegenheit er mit dem Kreuz ausgezeichnet worden sei, entgegenete er kurz, nachdem er aus seiner Pfeife noch einige bedächtige Züge geholt hatte: „Bet einem Fliegerangriff!" Daö war alles, un- ich merkte sofort, baß ich ihn mit weiteren Fragen nur in Verlegen heit gesetzt hätte. Unsere Gegner zeichnen sich meisten» durch da» Gegenteil au»: sie sind Helden in Worten, kaffen e» aber an den Taten fehlen. Wir wollen ihnen diesen zweifelhaften Ruhm nicht mißgönnen! Die Hausnummern von Europa. Der be rühmte Heidelberger Philosoph Kuno Fischer erzählt au» seiner Schulzeit, wie einem soeben im Verlage von B. G. Teubner. Leipzig-Berlin erschienenen Bändchen „Mathe matiker-Anekdoten" von Dr. W. Ahrens zu entnehmen ist, folgendes Erlebnis: Zwei seiner Mitschüler batten einen recht simplen Oheim, der ihre Schularbeiten bisweilen an sah, obwohl er nicht» davon verstand. Einst fand er sie nun mit einer mathematischen' Rechnung beschäftigt und sah bei dieser Gelegenheit zum ersten Male in seinem Le ben Vegas Logarithmentabelle. Da» grotze Buch, das von vorn bis hinten nur Zahlen und wieder Zahlen enthielt, erregte sein höchstes Erstaunen und seine Neugierde. Er fragte also, was da» sei. Einer der Knaben nahm, der Schwere der Arbeit angemessen, eine höchst bedrückte Miene an und antwortete: „Es sind die Hausnummern von Euro pa". Der Oheim sagte nicht», zweifelte aber nicht an der Wahrheit. Warum auch sollen Zahlen keine Hausnum mern sein? Den ganzen Tag über war der gute Man» sehr nachdenflich, und abends äußerte er im Bekannten kreise, man habe -war schon in seiner Jugend viel lernen müssen, aber das sei doch nichts gegen die jetzigen Anforde rungen. Da säßen nun seine armen Neffen zu Hause und büffelten, und was lernten sie? Di« Hausnummern — von Eurova! Er habe ja zu ihnen nichts gesagt, da er ihnen die Arbeit nicht habe verlecoen wollen. Er verkenne auch nicht den Nutzen, der Sache: denn wenn man noch einmal Paris einnehme, so sei es freilich recht angenehm, gleich alle Hausnummern zu wissen. Viifer Leutnant. Eine Begebenheit. Die in Reserve lagen, gruben ihn ein Bei eines Märztag» Frührotschein. Unser Leutnant! — So ranf und risch! ' "u Wie das junge Leben maimöraenfrisch! —» - Die in Reserve lagen, gruben ihn ein. — Mr andern mußten Frontwächter sein. Stumm starrten wir in das Gelände hin Und hatten den toten Leutnant im Sinn. — — Und die Nacht kam und war mondlicht blau. —' Mr schritten in unfern Reserveverhau. Dort traten wir wie auf Kommando an - (Wie doch das Herz kommandieren kann) Und schritten traurig und schritten sacht In der glanzwei en Märzennacht. Da hob sich ein Hügel ins stille Licht , Und auf dem Hügel ein Kreuzlein schlicht. — Stumm nahmen wir alle die Helme ab Und knieten an unseres Leutnant» Grab... . 7» Reinhold Brann. Sellerwarte. Barometerstand. »VN «. «iihau, vptUer. Mittag» 12 Uhr. Sehr trocken Beständig sch.^o——W Schön Wetter — — veränderlich Regen (Wind) Biel Regen StnrM 780 s
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder