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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19040429019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1904042901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1904042901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1904
- Monat1904-04
- Tag1904-04-29
- Monat1904-04
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Bezugs-Preis der Hauptexpeditton oder deren Ausgabe stelle« abgeholt: vierteljährlich >l3—, bei zweimaliger täglicher Zustellung in» Hau» 3.7b. Durch die Post bezog« für Deutsch, land u. Oesterreich vierteljährlich ^l 4.50, für die übrig« Ander laut ZeUungSpretSliste. Netz«M»>: JohanatSgasse 8. Sprechstunde: k^—6 Udc Nach». - Fernsprecher: ISS. Oxtzetzttw»: JohanniSgasse L Fernsprecher: 222. FiltaleLpedtliuue«: Alfred Ha h », Buchk a ndlg., UniversttätSstr. 8 (Fenrspr. Nr. 4046), L. Losch«, Kathariu«. srraße 14 (Fernsprecher Nr. 2S3b) u. KvuigS- Platz 7 (Fernsprecher Nr. 760b). Hantzt-Ftltale DreSde«: Marteustrobe34(Fernsprecher Amt INr. 1713). H«upt-Filt«le Berlin: CarlDuncker, Herzgl.Bayr.Hofbuchbandlg., Lützowstraße 10(FernsprecherAmtVI Nr.4603.) Morgen-Auögave. KiMM TaMM Anzeiger. Ämtsvkalt des Königliche« Laad- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates «nd -es Nolizeiamtes -er Ltadt Leipzig. Nr. 218. Freitag den 29. April 1904. Vnzetgen-Preis die 6gespaltene Petitzeile 25 ^f. Reklamen unter de» Redaktionsstrich ft gespalten) 7b -L, nach d« Familiennach- richte» (6 gespalten) bO Tabellarischer und Ziffrrnsatz entsprechend hoher. — Gebühr« für Nachweisungen und Osserteuannahm« 2b ' Gxtrn-Vetlagen (gefalzt), nur mit der Morgen«Ausgabe, ohne Postbefbrderuug 60.—, »tt Postbefdrdomag ^l 70.—. AunuHmefchluf, für Anzeige«: Abend-Ausgabe: vormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: nachmittag« 4 Uhr. Anzeigen sind stet« an die Expedition zu richt«. Die Expedition ist wocheutagS ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi- abend« 7 Uhr. Druck und Verlag von G. Pilz in Leipzig (Inh. vr. B., R. L W. «ltukhardt). 88. Jahrgang. Var WMgrte vo« rage. * Iu der II. sächsischen Kammer erklärte Minister von Metz sch die Bereitwilliateit der Regierung, dem nächsten Landtag emea neuen WahirechtSeutwurf vorzulegen. "Der Kaiser ist gestern abend in Karlsruhe eingetroffen. * Es verlautet jetzt aus guter Quelle, Generalleutnant v. Gayl, von Ostasien her rühmlich bekannt, werde al« Oberbefehlshaber nach Südwestafrika gehen. * Oberst Dürr erklärt die Meldung von einer Rückkehr des Gouverneurs Leutwein für unrichtig. * Der Reichstag wird nach Pfingsten bis zum Oktober vertagt werden. * Ein neues Vereinszollgesetz wurde vom ReichS- schatzsekretär gestern in der Budgetkommissiou in Aussicht gestellt. * Eine Reichslotterie will ein im Reichstage jetzt vorbereiteter Antrag schaffen. * Die Hochwasserschutzvorlagen wurden gestern vom preußischen Abgeordnetenhause einer Kommission von 28 Mitgliedern überwiesen. * Der König von Italien und Präsident Loubet traf« gestern nachmittag unter strömenden Regen in Neapel ein. * Rach einer Meldung des Admiral» Jessen an den Zar«, haben die Russen noch zwei japanische Tran«- portdampfer in den Grund gebohrt. Eine Probe aul <la; Sünänirrxempel. Der Präsident der französischen Repu blik hat dem KönigvonJtalien einen Besuch ge- macht.Er ist begeistert empfangen worden und hat mit dem Oberhaupte der italienischen Nation Tischreden ausge- tauscht, in denen auf die freundschaftlichen und verwandt schaftlichen Beziehungen beider Länder hingewiesen wurde. Wir denken von dem Werte derartiger Begeg nungen nicht allzu hoch: wir befolgen aber auch nicht daS leidige Prinzip vieler deutscher Blätter, alle diejenigen Begegnungen, an denen das Deutsche Reich beteiligt ist, als monumentale Ereignisse darzustellen, und alle jene, bei denen nur fremde Monarchen Verbindlichkeiten austauschen, für bedeutungslos und nichtig zu erklären. Jedes Bündnis hat einen doppelten Zweck: zunächst den, den Frieden zu erhalten, dann aber, wenn dies nicht mehr möglich ist, den Verbündeten im Kampfe zu unter stützen. Zu der Erreichung des ersten Zweckes, zur Er haltung des europäischen Friedens, hat der Dreibund un leugbar beigetragen. Es fragt sich nur, ob er nicht für den zweiten Zweck, den Kriegsfall, gänzlich versagen würde. Wir bezweifeln, daß es einer italienischen Regie- rung leicht gelingen würde, italienischeTruppen zurUnter- stützung Deutschlands gegen Frankreich zu führen. Wir hoffen, daß der Dreibund nicht auf die harte Probe ge stellt werden wird, die Ereignisse in Ostasien beweisen aber, daß das Zeitalter des ewigen Friedens noch nicht angebrochen ist, und nötigen uns, auch den Gedanken an einen europäischen Krieg nicht aus dem Auge zu ver- lieren. Im Hinblick auf eine solche Möglichkeit bekennen wir, daß uns die Politik der deutschen Regierung in ihrer Annäherung an den Vatikan nicht nur vom protestan tischen Standpunkt, nicht nur im Interesse der Geistes- freiheit und der Kultur, sondern auch unter dem Ge sichtspunkte der internationalen Konstellation als völlig verfehlt erscheint. DaS politische Italien teilt sich in zwei Hälften. Die eine kann man als die Partei der Vergangenheit, die andere als die Partei der Zukunft bozeichnen. Die eine ist klerikal und reaktionär, die andere ist monarchisch und fortschrittsfreundlich. Deutschlands auswärtige Politik versucht es beiden recht zu machen, statt entschlossen zu wählen, und setzt sich infolgedessen zwischen zwei Stühle. Jede Konzession an den Vatikan gräbt uns im monarchischen Italien den Boden ab, ganz abgesehen davon, daß auch Oesterreich durch eine klerikale Politik mißtrauisch wird, weil die maßgebenden Kreise befürchten, daß Deutschland sich mit einer solchen darauf vorbereitet, das österreichische Deutschtum bei passender Gelegenheit zu sich herüberzuziehen. Und während wir auf der Seite derjenigen Elemente stehen, denen die Zu kunst ganz sicher nicht gehört, nützt Frankreich unseren Fehler geschickt aus und versöhnt und befreundet sich mit den in Wahrheit für die fernere Entwickelung des Landes maßgebenden Faktoren. Wir müssen also den Besuch Loubets, dessen Bedeutung wir keineswegs überschätzen, immerhin auf das Erfolgkonto der französischen Politik buchen. Zwar haben erst vor kurzem Deutschland und Italien durch den beredten Mund ihrer Souveräne hoch tönende Freundschaftsversicherungen ausgetauscht. Wie aber die Stimmung der Bevölkerung ist, dafür ist das Verhalten der italienischen Presse sehr bezeichnend. Während bei einem Besuche des deutschen Kaisers stets der französischen Freundschaft gedacht wird, spricht jetzt niemand vom Dreibund, und wir können uns doch nicht verhehlen, daß eS eigentlich eine selbstverständliche An standspflicht wäre, dies Verhältnis zu erwähnen, dem Italien es lange Jahre hindurch gedankt hat, daß seine Stellung im Rate der Völker nicht zu gärtßlicher Be deutungslosigkeit herabsank. Die italienische Presse weiß ja sehr genau, daß ihre französischen Kollegen dies tiefe Schweigen zu deuten und auszubeuten wissen, und schon ans diesem Grunde dursten wir fordern, daß die italie nische Presse sich unzweideutig zum deutsch-österreichischen Bündnis bekannte. Wäre dies geschehen, so wäre es auch nicht möglich ge wesen, daß in ernsten politischen Blättern, wie z. B. der „Neuen Freien Presse", ein angeblicher diploma tischer Zwischenfall eingehend erörtert wuroe. Pariser Blätter behaupten nämlich, Loubet hätte der Ent- hüllung des Viktor - Hugo - Monuments beiwohnen sollen, welches der Stadt Rom von der franko-italienischen Liga gewidmet wurde. Die Enthüllung sollte in feier licher Weise und in Anwesenheit des Königs und der Königin stattfinden. In diesem Augenblick aber habe der deutsche Kaiser durch seinen Botschafter eingegriffen. Er habe darauf hingewiesen, daß die Goethe-Stutue, die er vor drei Jahren der Stadt Rom geschenkt habe, noch immer nicht aufgestellt sei, und nun habe man den Ge danken einer feierlichen Enthüllung aufgegeben, um die Empfindlichkeit Kaiser Wilhelms zu schonen. Inwieweit diese Tatsachen der Wahrheit entsprechen, wissen wir nicht. Es muß uns leider genügen, daß ein so einfluß reiches Blatt, wie die „Neue Freie Presse", augenschein lich an ihre Wahrheit glaubt. Wenn ein außer- dem uns so wohlwollendes Organ die Berichte nicht ohne weiteres ins Gebiet der Fabel verweist, so kann man sich mühelos ausmalen, welch ein Hexensabbat sich in allen chauvinistischen und jingoistischen Blättern erhoben hat. Unsere Liebenswürdigkeit wird eben nicht immer nach Gebühr geschätzt, und es wäre erfreulich, wenn die Lester der deutschen Politik endlich daraus die Konse quenzen ziehen wollten. vrr fluttlsna arr fferero. Juin Hall Dürr gibt recht pikante Aufklärungen ein Brief, den ein Feldzugsteilnehmer, der in die Verhältnisse beim Stabe des Expeditionskorps Einblick tun konnte, an die „T. Rundsch." gerichtet hat. Es heißt darin u. a.: „Als der Stab des Marine-Expeditionskorps in Swakopmund landete, fand sein Befehlshaber, der Oberst Dürr, seine untergebenen Truppen bereits in vier große und zahlreiche kleinere, fast sämtlich für ihn unerreichbare Abteilungen zerstreut. Er befand sich also von vornherein in der wenig beneidenswerten Lage eines Führers ohne Truppen und war somit aller Einwirkung auf den Gang der kriegerischen Ereignisse vollkommen enthoben. Oberst Dürr war übrigens vor seiner Abreise bereits herzleidend, nur war er nicht iu der Lage, als der Ruf des Kaisers an ihn erging, sich diesem Rufe zu entziehen, obwohl er von vornherein voraussah, daß unter den gegebenen Berdältuissen — Unterstellung unter den nur wenig älteren Oberst Leutwein — wenig Lorbeeren für ihn zu holen wären. Die Weiterbeförderung des Stabes und der gleichzeitig ge landeten Truppen von Swakopmund verzögerte sich bereit« wegen der — dorridils cliotu! — Zollschwirrtgkeiten der deutschen Behörden. An die Offiziere wurde da« An- sinnen gestellt, sie sollten ihre Schußwaffen, besonders Büchsen, verzollen. Ich traute meinen Obren kaum, als ich das hörte. Auf eine telegraphische Remonstration an Oberst Dürr über diese unerhörte Zumutung kam die Antwort, sie möchten die Gesetze des Landes beachten. Selbstverständlich mußten die Offiziersmrssen ihre gesamten Vorräte an Wein, Bier, Cigarren, Konserven usw. verzollen; das war ein etwas teures Entröe für ein Land, in dem voraussichtlich eine ganze Anzahl ihr Leben würde lassen müssen. Die Revision des Ausrüstungsgepäcks verzögerte natürlich die Abfahrt von Offizieren und Mannschaften, zum Teil mußten Mann schaft« ohne Gepäck und ungenügend ausgerüstet abfahren. Die Bahn befand sich in einem beklagenswerten Zustand, Höchstgeschwindigkeit 11 Kilometer in der Stunde, Dauer der Reise bis Okahandja 3 Tage. Die Bahn befand sich (damals noch. Red.) unter Civilverwaltung. Ausschlaggebende Persönlichkeit derselben soll ein subalterner Gouvernementsbeamter, die rechte Hand des Gouverneurs, sein. Dieser Mann, der auch in dieser un glücklichen Zeit sein ganzes Interesse darauf zu konzentrieren scheint, daß dem Schutzgebiet keine Einnahmen ent gehen, welche die finanzielle Lage des Schutzgebietes iu den Augen der Regierung und des Reichstages zu heben geeignet sind, soll die Schuld au diesen traurigen Maßnahmen tragen. Nicht nur die Zollschwierigkeitrn waren der rechtzeitigen Nachsendung der Ausrüstung hinderlich, sondern auch der Umstand, daß in jedem von Swakopmund abgelassenen Zuge vorzugsweise Handelsgüter und Proviant für die Händler — natürlich Wein und Bier — befördert wurden. Das Verhältnis war in der Regel so, daß in einem Zuge von 8 Wagen 5—6 Wagen Privatgüter be fördert wurden. Bedauerlicherweise litten unter diesen Verhältnissen nicht nur die Truppen an sich, sondern auch die Kranken und Verwundeten, da Sanitätsausrüstungen, Arzneien und Krankrnproviant im Schuppen in Swakopmund liegen blieben und dort zum Teil gestohlen wurden, so daß die Bestände ziemlich dezimiert und verspätet an ihren Be- stimmungsort gelangten. Selbstverständlich tat der Stab durch energische Vorstellungen alles, um diesen Mißständen zu steuern. Die vorhandenen Lazarette befanden sich in einem unglaub lich verwahrlosten Zustande. Grund: Streitigkeiten des früheren Chefarztes mit dem Gouverneur. Die Lazarette mußten zum Teil schleunigst durch Aufstellung von Baracken ersetzt werden. Daß alle diese Verhältnisse und Zustände die Leiden eines Herz kranken in hohem Maße beeinflussen mußten, liegt auf der Hand; daher war Oberst Dürr schon Mitte März körperlich vollkommen zusammengebrochen und hat sich nur mit aller Energie aufrecht erhalten. Er mußte auf Anordnung seines Arztes, der die ernstesten Befürchtungen für sein Leben hatte, die Heimreise antreten. Line offiziöse Rechtfertigung des Verhaltens der Regierung bei Bemessung der Ver stärkungen für Südwestafrika im Zusammenhänge mit dem Rücktrittsgesuch Leutwcins wird in der „Köln. Ztg." versucht. Dem Blatt wird aus Berlin geschrieben: Wie verschiedene Blätter melden, ist am Mittwoch in parlamen tarischen Kreisen das mit großer Bestimmtheit aufgetretene Gerücht auf «inen vollkommen gesunden Zustand znrückaeführt worden. Empfohlen wird die Röntgenbehandlung besonder« für gewisse ört liche Wucherungen, beispielsweise aa der Nase, an deu Augenlidern und überhaupt sür die Fälle, iu denen der Kranke sich gegen die Anwendung ves Messer« sträubt. 6. L. DaS Germanische Institut ii, Lhicago. Aus Chicago wird geschrieben: DaS Kuratorium der Northwestern- Universttät hat heute die Direktoren des demnächst zu errichtenden Germanischen Instituts ernannt: eS befinden sich darunter die Herren: Theodor Brentano, Richter des obersten Gerichtshofs: s Henry Sherman Bauteil, Kongreßabgeordneter; T. Gärtner, Präsident des Germania-Männerchors; vr. James Tast Hatfield, Professor des Deutschen Departements der Northwestern Universität; Vr. Edmund JameS, Präsident der Northwestern-Universität, William Bocke, Präsident der Deutsch-amerikanischen historischen Gesellschaft von Illinois, u. a. Ein aus hervorragenden Persönlichkeiten in Amerika und Deutschland bestehender allgemeiner Rat soll ernannt werden, um dem Direktorium mit Rat und Tat beizustehen. Der Zweck des Institut- ist der, in den Ver einigten Staaten ein weiteres und tieferes Interesse für die Ergebnisse deutscher Gelehrsamkeit und Kultur zu schaffen, und die Bande, die zwischen den Bereinigten Staaten und Deutschland be- stehen, immer enger zu knüpfen. DaS Institut soll ein Denkmal der Wichtigkeit und Bedeutung des deutschen Elements in den Ber einigten Staaten sei». soll zeigen, inwiefern daS deutsche Element Leben und Streben oeS amerikanischen Volke« beeinflußt hat, und soll daran erinnern, eine wie große Rolle Deutschland und die Deutschen in der Geschichte der Entwicklung des amerikanischen BolkeS gespielt haben. ES besteht die Absicht, ein besonderes Gebäude zu errichten, das ein Bewei« der architektoni schen Begabung und de« künstlerisch« Geschmacks des deutschen „Volkes" werden soll. Dieses Gebäude wird eine besondere Bibliothek erhalten, die die Geschichte der deutschen Errungenschaften in Kunst, Wissenschaft, Literatur und Musik ver anschaulichen soll. Eine Sammlung von Seaeustäudcn deutschen Ursprungs soll, soweit das äußerlich möglich ist, die deutsche Civi- lisation von den ältesten Zeiten biS zur Gegenwart vor Augen führen. Es werden sich in der Sammlung Modelle von Statuen, Gebäuden und ander« Denkmälern jeder Abart der bildenden Kunst befinden. Ferner sollen Vorlesung« gehalten werd«, für welche hervorragend« Gelehrte von deutsch« Universität« und einflußreiches!) Autoritäten anderer Art von Zett zu Zett nach Amerika beruf« werd« sollen, um Deutschland und die vereinigte« Staaten in eng« geistige Beziehung« zu einander zu bringen. 1^. Art er Httlers-lgr tze» N«dim«S meldet der Jahres bericht eine« englisch« Hospital« für Hautkrankheit« höchst Erfreu liche«. Außer mit andern modern« Einrichtung« wie Füssen- Lamp« Röntgenapparat« besitzt diese« Institut auch eine klein« Meng« Radium, da« e« der Gut« d«S Her« Lossor verdaukt. E« ist im ganzen iu 144 Fäll« zur Anwendung gebracht mord« und meist mit überraschende» Erfolg, -wermal sind schwer« Fälle von fressenden Geschwüren nach Mitteilung von Herrn P. Hardia an völlig zur Heilung gebracht ward« Da« Radium verhält sich hier wie manche« Medikament, da» dem Gesunde« zwar schadet, dem Krank« aber Hülst bringt, denn bekanntlich verursach! e« auf ge sunder Haut ei« äußerst heftig« Entzündung. Feuilleton. Wissenschaft. D. Die Behandlung van Krebs mit Radium- uud Röntgen strahlen. Die Radiumstrahlen haben schon wunderbare Erfolge gezettigt, aber dir Erwartungen, die an solche neuentdeckte Kräfte, gewöhnlich freilich in übertriebenem Maße, hinsichtlich ihrer Ber-s wruduug in der Medizin geknüpft werden, werden leider in der Regel am wenigsten erfüllt. Am meisten ist über die Möglichkeit einer Wirkung der Radiumstrahlen gegen die Krebskrankhrtt gesprochen worden, und es hat auch nicht an Vertretern des ärzllichen Berufs gefehlt, di« eine solche festgefiellt haben wollten. I« der Tat war die Annahme dadurch besonders verlockend, daß durch die Eigen tümlichkeit seiner Strahlung das Radium dazu berufen schien, den Krebs auch im Inne« des Körpers an Stellen zu fassen, die bisher nur dem Messer des Chirurgen unter Vornahme mehr oder weniger lebensgefährlicher Operationen zugänglich waren. Jetzt hat vr. Plimmer die erste Statistik über die Radium behandlung de« Krebses veröffentlicht, die sich auf im ganzen 17 Fälle bezieht. DaS Ergebnis ist eine große Enttäuschung für alle, die auch in dieser Beziehung an die wundertätigen Kräfte im Radium geglaubt haben. Allerdings bestanden die Fälle aus nahmslos iu eigentlichen Carcinomen und zum größeren Teil sogar in solchen von weit vorgeschrittenem Zustand. Das Wesen der Krankheit war durch mikroskopische Untersuchung in allen Fällen sich« festgestellt worden. Die Behandlung mit Radium erfolgt« für Zeiträume zwischen 5 und 40 Minuten, in dem eine Kapsel mit kräftigem Bromradium unmittelbar auf die Geschwulst gebracht wurde. Di« Behandlung wurde bis zu einem Monat fortgesetzt. In keinem einzigen Fall war eine wesentliche Veränderung in d«n Krebsgeschwulst« zu beobachten. Befanden sich diese bereits im Zustand der Ablösung, so wurde letztere nicht einmal durch den Einfluß des Radiums beschleunigt. Allem Anschein nach besaß da« Radium keine Wirkung zur Erleichterung ter Schmerzen, rief solch« freilich auch nicht hervor. Ganz rufzugeben braucht man die Versuche nach dieser Richtung deshalb noch nicht. Nach deu Erfahrungen von vr. Apolaut und vo» Professor Exuer würde man deu Schluß ziehen dürfen, daß die juuger« KrrLSbildungen noch einer Einwirkung de« Radium unterliegen, während ältere Krebszellen nicht mehr von den Körper strahl« beeinflußt werden. Mit der Anwendung der Röntgen strahlen gegen Hautkrebs hat man im Laufe der letzt« 5 Jahre stellenweise recht ermutigende Ergebnisse erzielt. Wie vr. Leredoe in der letzt« Sitzung der Pariser Akademie der Medizin mitgeteilt bat, bittet die Behandlung mit Röntgenstrahl« namentlich btt den sogenannten „ausgewachsen« Epitheliomen", die sich durch eine Umgrenzung mit einem erhob«« Rand auSzeichne», Aussicht auf Erfolg. In einzelnen Fäll« ist unter der Wirkung der Röntgenstrahl« eine völlige Zerstörung der bvSartia« Wuche rungen beobachtet worden. Der Schmerz verschvindtt ost schon nach der ersten Sitzung, ebenso der mitunter sehr unangenehme Geruch Btt genügend langer Behandlung find di« «krausten Ha»«stellen Literatur. ** Ktn seltenes JubUäum, das Fest des 300jährigen Be stehens, begeht am 25. Juni d. I. die Goslarsche Druckerei von I. Jäger <L Sohn, die Sck'westerfirma des in jüngster Zett auch in weiteren Kreisen bekannt gewordenen Verlegers F. A. Lattmann in Goslar am Harz. Schon im 17. Jahrhundert durch seine vorzüglichen Bibclausgabcn be kannt, erschien hier auch die letzte niederdeutsche Bibel. Zwei »vettere alte Verlagsgegenstände sind ferner der Goslarsche Bergkalender, der seit 25 Jahren ununterbrochen erscheint, und die Goslarsche Zeitung, die seit 121 Jahrön existiert. Auch die seit etwa 65 Jahren bestehende Spielkartenfabrik von Lattmann macht neuerlich durch ihre gesck-mackvolle Künstler spielkarte viel von sich reden. 0. L Ter bestbezahlte Dichter ist nach der „Revue Mondiale" Rudyard Kipling. Die Verleger der großen amerikanischen Zeitschriften zahlen ihm für jedes Wort, das er schreibt, ungefähr 20 Sein patriotischer Sang „Düs Absent Lliuävck Le^nr", der während des südafrikanischen Krieges in allen englisch« Theatern und Tingeltangeln gesungen wurde, soll fast 2500000 X gebracht haben. Ter Dichter opferte jedoch die ganze Summe großmütig für die Witwen und Waisen der im Kriege gefallen« Soldaten. Für „Lim" (1901 erschienen) zahlte ein amerikanischer Verleger 100 000 spendete dem Dichter ab« noch vor dem Erscheinen des Werkes eine „rvvrüt^", d. h. eine königliche Gabe, von 80000 .4! Trotz seiner großen Einnahmen lebt Rudyard Kipling sebr einfach in einem kleinen Orte am Meeresstrande; sein einziger Luxus ist daS Reisen: sobald der Winter ins Land kommt, verläßt er das nebelige England uud geht nach Südafrika, nach Amerika, nach Indien od« sonst irgend wohin. * St« Scheffel-Denkmal a« Man-see, wo der Dichter wohnte, kur» bevor er an die Stiederschrift feiner „Bcrgpsalmen" ging, will der Scheffel-Bund in Oesterreich gemeinsam mit dem Scheffel-Bund in Deutschland errichten. Ein von zahlreichen Vertretern geistigen Lebens in Oesterreich und Deutschland und von mehreren künstlerischen Vereinen unter zeichneter Aufruf fordert zu Beiträgen für dieses Denkmal auf. Die Beiträge werden an das kaiserlich-wnigliche Postsparkassen» amt in Wien (Schecklonto Scheffel-Bund 832 191) erbeten. für Leipzig. Theater Leipziger Stadttheatrr. Heute gelangt im Neuen Theater Lortzina» Oper „Zar und Zimmermann" zur Aufführung. Den van Bett singt an Stelle des noch un päßlichen Herrn Kunze Herr Aumann vom Stadtthcater in Hall« als Gast. Morgen geht als erste Vorstellung des Shakespeare-Eh kluS neu einstudiert „Macbeth" in Scene. In den Hauptrollen wirken mit die Herren Brunow (Macbeth), Stiehl iBanquo), Halm lMacvuff), Nöbbeling (Duncan), Walter (Malcolm), Huth (Rosse), Hänseler tHauptmann), Demme (Pförtner) und die Damen NolewSka .(Lady Macbeth), Richter (Lad- Macduff). — Im Alten Theater erscheint heute Hauptmanns packendes «Schauspiel „Rose Bernd" und morgen Otto Findeisens Operette „Der Sühneprinz". — Zu Sonntag ist angesetzt: tm Neuen Theater „Götterdämmerung" (An fang 6 Uhr), und zwar wird das Werk ungekürzt gegeben; die Brünnhilde singt Frau Doenges; im Alten Theater nach mittags 3 Uhr zu ermäßigten Preisen das Samuspicl „Alt-Heidelberg" und abends 7 Uhr Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt". — Die nächste Aufführung des Schauspiels! „Die offizielle Frau" steht für Montag im Neuen Theater auf dem Spiel plane. Leipziger Schauspielhaus. Auf die am Freitag stattfindendc Vorstellung von Hebbels Drama „ Herodes und Mari'» amne", worin zum letzten Male die Kgl. 'Sachs. Hofschau- spielcrin Clara Salb ach die Mariamne spielt, sei hin gewiesen. Sonnabend findet, wie bereits mitgeteilt, im 36. Freitagsabonnement die Erstaufführung von „Die Not brücke", Lustspiel in drei Akten von F. Gresac und H. de Croissct, deutsch von Max Schoenau, mit Käthe Franck- Witt als Gast in der Nolle der Jacqueline statt. In Sen weiteren Hauptrollen sind beschäftigt die Dame» Eisenhut, Meißner sowie die Herren Eggeliiig. Mehnert und Favre. Sonntag abend wird „Die Notbrücke" zum ersten Male wiederholt, während am Nachmittag als Vorstellung zu kalben Preisen (keine Arbeiter-Vorstellung) der Schwank „Der Hochtouri st" in Scene geht. Als volkstümliche Vorstellung zu halben Preisen gelangt am Montag (außer Abonnement) Max Halbes Drama „Der Strom" zur Auf führung. Zentraltheater. Heute. Freitag, geht die 21. Aufführung des Schwanks „Die 300 Tage" mit I. Giampietro als Gast in der Nolle des Croche in «Scene. Sonnabend, den 30. April, bringt das Meßthaler-Ensernble eine Novität zur Aufführurig, und zwar eine burleske Komödie aus dem Ehrleben in drei Vor gängen von Richard Man-, welche den Titel „Der Dreikampf" führt. In dem Stücke sind außer Giam pietro, welcher in der !llolle des vr. Erich Hcttst gastiert, noch die Damen Marie Sera, Thekla Meixner, Ilka Mahler sowie die Herren Beck, Krampff, Molter, Harnak und Walter beschäftigt. Ksnzert. Kanzert des Leipziger Mönnerckwrs «nd der Leipziger Sing akademie. Aus die Wiederholung ver Konzerttantate A u S Deutschland« großer Zeit" von Ernst H Sey- ffardtam 3. Mai abends 8 Uhr im Feftsaale des Zoologischen Gartens machen wir nochmals aufmerksam. Die öffentliche konzerimäßige H a u p t p r o b c findet Montag, den 2. Mai, dortselvst start. Studierende, Mitglieder von Militär, Ge sang- und Turnvereinen erhalt« an den Borverkaufsstellen gegen Vorzeigung der Karte Billetts zur Hauptprobe zu halben Preisen. Eintrittskarten im Vorverkauf bei L. 8. Klemm und Paul Zschocher.
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