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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-06-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191606071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160607
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160607
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-06
- Tag1916-06-07
- Monat1916-06
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1916
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NM. W reve. datz r« »Gllnkrmil f«7»as m«», vertilge, ist nicht stichhaltiO, und «, Vchaorn Dtz «iich «her als der Nutzen. TS möas O»ch M»n«rtMtz, Hatz die Eltern der »an den Feltz-ßtcr«, WLsien» s*er Gedärme« dein, Moe» blumenrcmfen Petepffene« Mndrr für de« entstände««« Schaden Haftpflicht isZürtz. * Nödera«. Mit der Artedrich Lucmst-Mrdail« 1« Brome »»»sgeizZchnet «nucke derKrte-Sfeetzvilli^Rr^TüLr, im Ref.-Kf.-Res. -44, Sahn Hs Sisemoerksardeü«! Wilhelm Thüre von hier. Gohlis. Die Friedrich August-Medaille wurde dem Einjahrig-Freiwilligen Karl Gärtner verliehen. Klötitz. Hier sind die Obstbäume derart verladt und haben so viel Raupen, daß fast kein Laub an den Bäunre» vorhanden ist. Die Obsternte ist fast vernichtet. —v Dresden. In der am Freitag vor der zweiten Strafkammer des hiesigen Kal. Landgerichts begonnenen Verhandlung gegen den Porzellanhiindler und Maler Fried rich Kurt Pertsck und 7 Genossen wegen Vergehens geaen 8 14 Absatz 8 des Gesetzes zum Schutze der Warenbezerch- uungen vom 14. Mai 1804, worüber mir bereit» berschtet haben, wurde gestern Dienstag nachmittag da» Utteil ver kündet. Dasselbe lauteke auf kostenlose Freisprechung. Bei 8 Angeklagten ist bereits Verjährung eingetreten, bei den übrigen Angeklagten hielt da» Gericht den TchuldbewefS nicht für erbracht. Die letzteren haben nur weitzeS Porzellan bemalt, da» von ihnen vor der Eintragung des Waren zeichen» der Kgl. Meissner Manufaktur in die Warenzeichen rolle schon erworben worden war und sie mutzten annehmen, die Manufaktur habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht» gegen die Bemalung am weitzen Porzellan eimnwenden. Dresden. Nach dem Beispiel anderer Großstädte bat au» Dresden eine fahrbare Küche eingeführr, und zwar ist e» der Verein „BolkSwohl", der feinen neun ftän- dinen Speiseanstalten für dir minderbemittelte Bevölkerung da» erst« „fliegende Bolt-Heim" hinznaesüat hat. Sn der Vorstadt Pieschen konnte man in dielen Tagen die erste dieser Gulaschkanonen in Tätigkeit sehen. Die reichlich« Mittagsmahlzeit kostet 35 Pfg., an fleischlosen Tagen nur LÜ Pfg. Die Neueinrichtung findet außerordentlichen Zu spruch, sodaß die Mahlzeiten regelmäßig ausverkauft werde»,. Königstein. Ertrunken ist hier in der Elbe der im jugendlichen Atter stehende Arbeiter Max Mühlbach aus Psnsfcndorf. Am Scbisfsbauplatze wollte er ein Bad nehmen, sprang an einer ziemlich tiefen Stelle in den Strom und kam nur noch zweimal an die Oberfläche. Löbau. Die AmtShauptmannfchast hat für ihren Bezirk ein schließlich der Städte Löbau und Bernstadt Eier höchstpreise festgesetzt, nach denen der Geflügelhalter den Höchstpreis von 18. der Händler den von 19 Pfg. für da» Stück nicht überschreiten darf. Für von einem Orte außer halb des Bezirks Bantzen emgeführte Eier dürfen 2 Pfg. mehr verlangt werden, doch so, daß kein Ei über 20 Psg. kostet. Der Marktpreis für Eier ist 19 Pfg. Neufalza - Eprembera. Dis Söhne des kürzlich ver- storbenen Fabrikbesitzers Hünlicb errichteten zu dessen Ge denken eine JuliuS-Hermaun-Hiinlick-Gdiftung von nahezu 15 000 Mk., womit die Vereine, Behörden und Armen der Stadt Neusalza bedacht »vorden sind. Weitere 18 000 Mk. sollen die Arbeiter der Firma Leberecht Hiinlich al» Unter- stiitzungsfonds erhalten. Der Verstorbene selbst hat letzt willig seinen Wald dem Verschönernugsverein Neusalza- Sprembecg zum Wohle der Ailgemeinhect vermacht. Mittweida. Ein 1«jähriger Bursche, der im OrtS- tcil Rosigen 700 Mark gestohlen und damit das Weite ge- flicht hatte, ist in Straßburg festgenommen worden. " C h e m n i tz. Au den Folgen eines Sturzes aus dem Fenster starb am Sonntag im Krankenhaus der im zweiten Lebensjahre stehende Knabe Alfred Rudolf Reinhold. Plauen i. P. Tot aufgefunden wurde die 3l Jahre alte ledige Wiehlerin Mariba Röhn. Nach ärztlichem Gut achten ist die Bedauernswerte von Krämpfen befalle»» wor den, di-: einen Erstickungstod herbeisührten. * Plauen t. B. Eine Ausstellung der Sehr ebergarten- iuhaber will hier der Naturbeilvereiu i Ende September veranstalte», um vorzuführen, welche Erfolge in diesen Gärten erzielt werden können. Erimmitschau. Ein« Stiftung von 5000 Mk. hat zum Gedächtnis ihres verewigten Sohnes Han« Frau Kommerzienrat Schmidt dein» hiesige» OrtSverei» Frauen dank errichtet. Meerane. Eine Gemüse- und Kartoffeltrockenanlage wird hier von der Ein- und Verkausszentrale Meerane er richtet werden. 8 wicknrr. Während der kommenden Sommerferien will der hiesige Verein für Ferienkolonien Stadtkolonien an Stelle von Kolonien im Gebirge v«canstalten, um auf diese Weife die Wohltat einer Ferienpflegung, wenn auch nur einer teilweisen, einer gröberen Anzahl bedürftiger Kinder (800 gegen 80) zugute kommen zn taffen. Die Ver- pfleaungSschwierigkeiten hofft man zu überwinden. Falls die tausenden Einnahmen zur Kostendeckung nickt ausreichen, soll mit Rücksicht auf die Not der Zeit das Grundkapital des Vereins angegriffen werden. Zwickau. Im Bezirke der Zwickauer Mulde tollen zunächst vier Talsperre»», und zwar in Muldenberg, WeiterS- wiese, Kleine Bockau, Eibenstock, errichtet werden. Die Vor arbeiten kür die Talsperre WeiterSwiese (Karlsfeld), die zwei Millionen Kubikmeter FaffunaSraum erhalten soll und als Not - Trtnkwassersperre gedacht ist, solle»» demnächst beginnen. Leipzig. Eine 17 jährige Verkäuferin aus Chemnitz, die sich feit einigen Tagen besuchsweise in Leipzig aüshielt, benutzte hier ihre freie Zeit, um etnholenden Kindern auf der Straße die ihnen »nitgcgebene» Geldbeträge abzunebmen. Air» Sonnabend nachmittag wurde sie vom Schicksal ereilt. Ein von ihr bestohlenes Mädchen lief im Brühl weinend der fliehenden Diebin nach. Eine beherzte Frauensperson hielt die AuSrtitzerin auf und ermöglichte dadurch ihre Verhaftung. Liebenwerda. In der Nacht zum Montag ist hier da« Lindorfjche Gehöft in der Bahnhofstraße niederaebrannt. Leider haben hierbei auch zwei Menschen, der Sattlermeister Johannes Lindorf und seine 20jährige Tochter, den Tod gefunden. In der Gchlafkammer fand man die vollständig verbräunten Leichname beider Bewohner. Schlimmer noch als der Vater war di« lebensfrohe hübsche Tochter ver brannt, sodaß nur einige geringe Reste aus dem Schutt ge borgen »verden konnten. AuS der Auffindung der Leichen ist zu schließen, daß Vater und Tochter im Schlafe bereit« erstickt oder bei dem Versuche, di« naben Fenster zu er reichen. ohnmächtig zusammengebrochen sind. * Weivert. Tödlich verunglückt ist in einer Gewehr fabrik der Bajonettschletfee Lehrhardt, der von einem Stück Schleifstein an den Kopf getroffen wurde. Weitere KriegSiiachrichte«. «s ist zu spät! Der italienische Professor Sinigaglia veröffentlicht einen aufsehenerregenden Artikel, betitelt „Italien nach einein Kriegsjahre . Sein nationales Gefühl, so erklärt er, nötige ihn, dem verunglückten italienischen Abenteuer nach Beendi gung deS ersten KrieaSjahreS in Wehmut «ine»» Nachruf zu widmen, der in eine Warnung ausklingen muffe. Der Autor sagt u. a.: Er habe bereit« vor der Kriegserklärung die römische Regierung auk di« »u erwartende Katastrophe auf ¬ entsprech er vor »ebe» affenglück Malten ewinn den darge- -... Die Ereignisse, gte« sei« Ausfüürnirgen. ng eines irredkntistischeu «n 800000 ie im Falle en würden. , in. ern 8 nnerü ' baß «ürS0OOO0l die militärischen Operationen weiter: Die Oester- reicher und Ungar»» sind den weit überlegen. Die Oesterreicher sind krtegSaewobnt und abgehärtet und paffen sich den klimatischen Verhältnissen an, während dies bei den Italienern nicht zutE, mit AusnÄme der Alpini und Bersaglieri, die sich aus Norditalienern rekrutieren Md dem GebirgSkriea gewachsen sind, aber nicht in dem Aus- maße wie die Oeskmceicher. Er schließt mit den Worten: Die Vernunft der Malten« Ist noch ntcht erwacht. Mit Tranen in den Ang« »«tz sch es den Malinurn sagen in der Befürchtung: es ist zu späti Verein Deutscher ZeitungsSerleger. Der Verein Deuts«-« Zeitung-Verleger hielt, wie be- reit» berichtet, seine diesjährige Hauptversammlung am 4. d. M. in Berlm ab. Au» den Verhandlungen geben wir noch da» Nachstehende wieder: Der Vorsitzende be grüßte die Anwesenden mit ein« Ansprache, die so reckt an den Ernst unser« großen und schweren Zett gemahnte. Bevor die versammluug sich ihrer nächstliegenden Auf gabe, der Erörterung der Pavterpveije, zuwende, wolle er sich an die Eigenschaft und Aufgabe der Presse wenden, aus der f»e de» Anspruch herleite, als »«beamtete Mit- arbeit«»« am Dohle des Staate» angesehen und ent sprechend gewürdigt zu werden. Dieser Aufgabe hätten die deutschen Zeitungen trotz eigener schwerer Bedrängnis dauernd Rechnung getragen und auf die Weise dahtn ge wirkt, die Stimmnng im Innern und an der Front hoch- zuhaiten. Da» genüge heute aber nicht mehr ganz. Die Zei tungsmänner, die man nun einmal als besonders unter- ricktet ansehe, müßten auch in ihrem Privatleben, In Ihren Gesprächen und Briesen in gleichem Sinne zu wirken suchen. Sie sollten sich von Cbauvinismus fernhalten, aber hätten dochja- r» ck die Pflicht, überall, im engsten Freunde-- und Familienkreise die Zuversichtlichen, die Frohgemuten zu sein. Da» sei eine erzieherisch« Aufgabe der Pre/semenschen, die im Volke als die vorgeschobensten Posten des staatlichen Lebens ständen. Deshalb lade er, der Redner, alle Zeitungsmänner, Verleger und Redak teure, ein, mit iHv» einen Bund der frohgemuten Sieges zuversicht zn schließen, daß jeder, wohin er auch komme, mit strahlendem Gesicht und frischen Worten den Glauben hlnaustrage an den guten AuSgang diese? ungeheuren Kampfes. Dann würden die Zeitungsmänner als Priester der öffentlichen Meinung, atS Seelsorger des deutschen Volkes seelcnkundig und starken Geiste» wirken. Mir Reckt sei Bi-marck- Wort von den preußischen Offizieren, die uns keiner nachmacht, abgewandelt worden in das Wort von dem brutschen Staatsbürger, den uns keiner nach macht. Die vaar Krawalle, die da vorgekommrn sind, was wollen die besagen gegen die 100000 Fälle, in denen die Frauen, die alten Männer und Kinder halbe Nackte und Tage vor den Flcisckcr- und Hökerläden stehen in wundervoller staatsbürgerlichen Geduldl Dieses Volk sei im Grunde heute noch ebenso zum Erdulden bereit wie in den heiligen Augnsttagcn 1914, wenn es nur wisse, daß daS Vaterland den Segen davon habe: seine tapfere Seele brauche nur ab und zu die Erfrischung frohgemuten Glaubens und sieghafter Zuversicht. Deshalb ergehe seine, deS Vorsitzenden, Mahnung an die Zeitungsleute: „Des Volkes Seele »st in Eure Hand gegeben, bewahret sie!" In Erledigung der Tagesordnung wandle sich dann die Versammlung der wichtigsten Frage, der Lage des PapiermarkteS zu. An Stelle deS durch Erkrankung am Erscheinen veränderten Direktors Müller referierte hier über Dr. Simon (Franks. Ztg). Der Referent gab ein an schauliches Bild der schwierigen Lage des ZeitungSgewerbe?, wobei er hervorhob, daß die Vapierpreise eine ganz enorme Höhe erreicht leiden. In der Erkenntnis der Schwierigkeiten, die durch den Papiermangel hervorgerufen sind, habe das ZeitungSgewerbe versucht, Maßnahmen zu ergreifen, besonders im Hinblick auf kleinere und mittlere Zeitungen, denen es nicht möglich sein würde, bei den wtzigcn Pavierpreisen weiter zu bestehen. Unter der ver- stäuonisvollen Mitwirkung der Reichsregieruug wurde die „KriegSwirtschaftsstelle für daS deutsche Zeitungsgewerbe" ins Leben gerufen. Das Zeitungsgewerbe sei zur Selbst- kontingenticrilng des Papierverbrauchs geschritten, deren Einzelheiten allerdings noch nicht sestgestellt seien, da die notwendigen statistischen Unterlagen erst beschafft werden mußten. Auf dem Papiermarkt haben sich, wie der Red ner weiter ausführte. Verhältnisse entwickelt, denen daS ZeitungSgewerbe auf die Dauer nicht gewachsen sein könne. ES handle sich nun darum, energische Gegenmaßregeln in Vorschlag zu bringen. Die Vorschläge, die »Ur Ab hilfe der Notlage gemacht wurden, gingen dahin, daß ver sucht werden sollte, die Beschaffung von Rohstoffen zu angemessenen Preisen und in ausreichendem Maße zu sichern. Der Referent gab zum Schluß de« Hoffnung Ausdruck, daß auch seitens der Reichsregierung im In teresse deS öffentlichen und nationalen Leben- alle- ge tan werden würde, um die drohenden Gefahren vom deutschen Zeitungsgeiverbe noch abzuwenden. Herr Lensing-Dortmund hob hervor, daß eS eine wichtige Aufgabe der Staatsregierung sei, in diesem Mo ment dafür Sorge zu tragen, daß die Presse, und nament lich die politische Presse nicht zugrunde gehe. Eine ganze Reihe von Zeitungen sei schon eingegangen, und wenn demnächst die Papierpreise wiederum erhöht würden, dann ie-, daS Erscheinen vieler Zeitungen, namentlich in der Provinz, in Frage gestellt. Fraglich sei, ob daS Zeitungs gewerbe die weiter in Aussicht genommenen PapierpreiS- erhöhungen tragen könne, und da wäre «S erwünscht ge wesen, vom Vorstand« zu hören, welche Verhandlungen er mit der Staatsregierung bezüglich der Papierpreise und der Kontingentierung des Papierverbrauchs gepflogen habe. Eine große Anzahl von Papierfabriken befasse sich jetzt viel lieber mit der Herstellung von satiniertem Pa pier als mit der Herstellung von Druckpapier, weil sie für da- erstere höhere Preise erzielten. Da müßte der Vorstand in der Verbindung mit der StaatSreaierung eine»» Ausgleich herbeizufüyren suchen. DaS fei der springende Punkt. Der Redner schloß unter lebhafter Zustimmung der Versammlung, der Verein habe alle Veranlassung, die Staatsregierung darauf hinzuweisen, daß, eS ihre höchste Pflicht fei, alles zu tun, um die Presse auch in Zukunft lebensfähig »u erhalten. In der weiteren Besprechung berichtete Direktor Reiß ausführlich über die Organisation der .Kriegswirtschafts stelle für das deutsche ZeitungSgewerbe", die als Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet wurde und sich in engster Fühlung mit dem SkeichSamt des Inner»» befindet. Das ZeitungSgewerbe hab« alle Ursache, dem Reichsamt der Innern für die außerordentliche Unterstützung bei dieser Gründung dankbar zu sein. Der Kriegswirtschaftsstelle ist «in Beirat zur Seit« gestellt, der sich au« den Kreisen der in Betracht kommenden Interessenten zusammensetzt und bei allen grundsätzlichen Fragen gehört werden soll. An« diesem Beirat n»»rd mich ein Ausschuß gebildet werden, her über reine Verlrgerinceresscn zn beraten haben wird. Für die Kontingentierung sind viele Vorschläge gemacht worden, di« sich ab« nicht als durchführbar erwiesen habe»». Nach «br eingehenden Beratungen mit de« Reichsamt de» Innern soll nu.» für di« Kontingentierung unter Berücksichtigung des JahreSpapierverbraucks von 1915 für jede Zeitung der Umfang nach Quadratmetern bestimmt und gestaffelt werden. Sin Schlüssel für diese Staffelung wird gesunden werden, wenn die nötigen Unterlagen sestgestellt sind. Hierauf wurde die bereits mitgeteilte Entschließung migenommcn. Vermischt,s. Rechtsanwalt Bredereck vor dem Kriegs gericht. Der srühere Rechtsanwalt Paul Bredereck stand vor dem Kriegsgericht der Inspektion U der immobilen Garde-Jnfanterie-Division wegen Führung falschen 'Namens. Bredereck war nach Kriegsausbruch aus Brasilien unter großen Schwierigkeiten nach Deutschland zurückgekehrt, um sich al« Kriegsfreiwilliger zu stellen. Er hatte sich dabei den Name» Gärtner zugelegt. Der Angeklagte hat an dem Feldzug mit Auszeichnung teilgenommen, ist zum Offizier befördert morde»» und hat das Eiserne Kreuz erworben. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt und endete mit dec Verurteilung zu der geringsten, gesetzlich »«lästigen Strafe von 1 Tag Gefängnis. Bei der öffentlichen Begründung des Urteils führte der Verband- lnngSleiter aus: Da D den in der Fremde angenommenen Namen auch den Militärbehörden gegenüber geführt habe, habe das Gericht eine Verletzmm des 8 271 deS Bürgerlichen Gesetzbuches feststellen müssen. Bredereck habe indessen keinen anderen Weg gehabt, um in das Heer einzutrcten. Ec habe also aus vaterländischer Gesinnung gehandelt. Das Gericht habe daher beschlossen, ein etwaiges Gnadengesuch zu befür worten, da Bredereck fick durch sein Verhalten den Dank de- Vaterlandes verdient habe. RowdieS in Uniform. Ein aus Riga in Hapa- randa angckommener neutraler Gelehrter schildert das Leden in Riga folgendermaßen: Die Stadt wimmelt von Offizieren, die angeblich durchaus nickt zur Front wollen. Darunter find hochstehende GencrcilftabSoffiziere. DaS Vergnügungs leben ist toll, täglich treffen aus Petersburg neue Halbwelt damen ein, die sich als Herrinnen der Stadt aufspiclen. Di« Verheerungen durch Geschlechtskrankheiten sind unge heuer, ohne daß die geringsten Gegenmaßnahmen getroffen werden. Die Biirgertöckter sind den gemeinsten Beleidi gungen unter Gewaltakten russischer Dfsizicre ausgefttzt. Die Offiziere machen am Hellen Tage die frechsten Ltueif- züge durch dis Stadt. Ein Pfiffikus. Ein Laiidwirt ans der Gegend von Pirmasens »Pfalz» meldete ein Sciulein zur Noischlachlung an. Ganz plötzlich war das Tier krank geworden, es konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und purzelte stündig von einer Seite auf die andere. Die Erlaubnis wurde ge geben. Böse Nachbarn behaupten aber, das Schwei;» sei gar nickt krank gewesen, eS Hobe nur einen „saumäßigen Rausch" gehabt, La der Bauer ihm ein gehöriges Quantum Tropfbier verabreicht habe. „Lebeusluittelersatz" au? — Pferd em ist. Die Firma Baruch L Marx in Nürnberg hatte für die Heeresverwaltung die Lieferung eines großen Posten? Kakao» pilivcr übernommen und davon 1b 000 Kilogramm beim Kaufmann Katz in Amsterdam bestellt. Die chemische Unter suchung batte aber ergeben, daß cS in der Hauptsache aus Äakaosckalen vermischt mit Sand bestand. Die Heeresver waltung hat auf Grund dieses Prüfunxsergcbnlffes die An nahme verweigert. Auf Veranlassung der Nürnberger Firma wurde nun der Kakao in Düsseldorf freihändig ver kauft. Den Käufern gegenüber übernahm die Firma jede Bürgschaft über die Qualität der Ware. Nach der Ver steigerung erschien die NabrnngSmittelpolizei um Proben zu entnehmen. Die Untersuchung der Fässer ergab nun, daß sie meist, mit Kakavschalen. Sand und Pserdemisr gesüLr waren. Bei der durchgeführten Strnfoerhandlung wurde, wie die „Kreuzzeitung" meldet, der Feitbietec zu 50 Mark Geldstrafe (!) verurteilt. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 7. Juni 1916. Eine Ansprache des Kaisers. -(Vertin. Der Kaiser hielt am ü. Juni in Wilhelms haven vor» Bord deS Flottenflaggschiffes an die ar» Land an getretenen Abordnungen sämtlicher an der Seeschlacht beim Skagerrak beteiligt gewesenen Schiffe und Fahrzeuge etwa folgende Ansprache: So oft ich in vergangenen Jahre»» meine Marine in Wilhelmshaven besucht habe, jcücSnml habe ich mich in tief ster Seele gefreut über den Anblick der sich entwickelnden Flotte und drö sich erweiternden Hafenö. Mit Wohlgefallen ruhte mein Auge auf der jungen Mannschaft, die im Exzer- zierschuppen aufgestellt war, bereit der» Fahneneid zu leisten. Biele Tausende von Euch haben dem obersten Kriegsherr« inS Auge geschaut, als sie den Eid leisteten. Er hat Euch aufmerksam gemacht auf Eure Pflicht und auf Eure Auf- gäbe. Vor allen Dingen darauf, daß die deutsche Flotte, wen»» eS einmal zum Kriege kommen sollte, gegen eine gewaltige Uebermacht zu kämpfen haben würde. Dieses Bewußtsein ist in -er Flotte zur Tradition geworden, ebenso wie eS im Herre gewesen ist schon von Friedrichs des Großen Zeiten an. Preußen wie Deutschland sind stets umgeben gewesen vor» übermächtigen Feinden, darum hat sich unser Volk zu einem Block zulannnenschmeitzen lassen müssen, der unend liche Kräfte in sich aufgcspcichrrt hat, bereit, sie loszulassen, wenn Not an den Mann käme. Aber so gehobenen Herzens, wie am heutigen Tage, habe ich noch nie eine Fahrt zu Euch gemacht. Jahrzehmelang hat sich die Mannschaft der deut schen Flotte aus allen deutschen Gauen zusammengesetzt und znsammengeschweißt in mühevoller Friedensarbcit, immer mit dem einen Oiedanken, wenn eS loSgeht, dann wollen wir zeigen, was »vir können und cS kam daS große Jahr deS Krieges. Neidische Feinde überfielen unser Vaterland. Das Heer und die Flotte waren bereit. Aber für die Flotte kam nun eine schwere Zett der Entsagung. Während daS Heer in heißen Kämpfer» gegen übermächtige Feinde allmäh lich die Gegner niederringen konnte, einen nach den» andern — wartete und harrte die Flotte vergeblich auf den Kampf. Die vielfachen einzelnen Taten, die ihr beschieden waren, sprachen deutlich von dem Heldengeist, der sie beseelte. Aber so, wie sie eS ersehnte, konnte sie sich doch nicht betätigen. Monate um Monate verstrichen, große Erfolge auf dem Lande wurden errungen, und noch immer hatte die Stunde für die Flotte nicht geschlagen. Vergeben- wurde ein Vor schlag nach den» andern gemacht, wie man eS anfangen könne, den Gegner hcrauSzuvringen. Da endlich kam der Tag! Eine gewaltige Flvttc deS daS Meer beherrschenden Albion das seit Trafalgar hundert Jahre lang über die ganze Welt -en Bann der Sectyrannei gelegt hatte, und den Nimbus trug der Unüberwindbarkeit und Unbesiegbarkeit — da kam sie heraus. Ihr Admiral war wie kaum ein anderer ein begeisterter Verehrer der deutsche»» Flotte gewesen. Ein tapferer Führer an der Spitze einer Flotte, die über ein vor zügliches Material und tapfere alte Seeleute verfügte — so tam die übermächtige englische Armada heran, und unsere stellte sie zum Kampf. Und was geschah? Die englische Flotte wurde geschlagen Der erste gewaltige Hammerschlag
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