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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1930
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19301219025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930121902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930121902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-12
- Tag1930-12-19
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71. gahryang. Nr. roa U-en-Ausga-e Freitag, l». Dezember iss« »k--t»nlchritzr NachNchte» Prerdeu Srrnlvre»«k-Eammel»ummer: r»»ll Nur ur «achloele-iche: Nr. Moll Gchrllttkttung u. Hauplg,»!,»!«,stell»: Lre»de»-I. l. Martensteast« 5«/«» Gegründet 18S6 ve«ug»g«»il-r bei ILgllch pue.malig», Zustellung monatltch I.K» «t. letnlchllestttch «o Piz. M> rrLgerlodn), durch Poslbe,uz z.tu MI. e«i>IchUest»ch s« PI,. Postgebühr tohue Post,»stell»,Igsgebühr) bei 7mm wbchenUichem «eriand. »injelnumme, tü Piz. «n»etgenprei>e: Pie etnivaliige ro mm bretle gelle Kt PIg., Istr auewüct« «0 Psz. stamUIenanzeizen und Liellengesuche ohne Rabatt l» PIg., außerhalb »» Piz., die so mm breiie «eNamezeile »oo Psz.. misterhald i»o PIg. Ollerir» gebühr so Psz. «ulwürllgk «ulirüge gegen Borau«be,ablunz Druck u. Perlag: Lieplch ck Reichardi, Dresden.PoIiIcheck-»>°. >«> « Dresden, Nachdruck nur mti veulI.Oucllenangab» «Dresdn. Rache.»,»lästig. Unverlanzl« Tchrtliftücke werden ntchi aulbewabri Vulkan- und Wirbelstmilikataftttphen zwo ron Mm Lavastrem belmgrsiM Batavia fJavas, IS. Dezember. Der Vulkan Merapi im Mittelpunkte Javas, der seit zwei Wochen Zeichen wach sender Tätigkeit gegeben hat. befindet sich setzt in vollem Aus bruch. Fünfzehn Todesopfer sind bereits zu beklagen. Ein Strom glühender Lava flieht auS dem Krater in die benach barten Täler, ungefähr LOS Meter breit und über LS Meter hoch. Er hat eine Strecke von fast 8 Kilometer zurückgelegt. Die 18 Menschen, die er überraschte, verrichteten tu der Nähe rines Dorfes Feldarbeiten. Sie wurden von dem glühenden Strom so schnell cingcschlosfen, dah sie ihm nicht mehr ent rinnen konnten. Weite Flächen fruchtbaren Landes sind in eine Wüste verwandelt worden. Die Bevölkerung in den benachbarten Dörfern ist ousgesordert worden, sich zur Flucht bereitzuhalten. Viele Dörfer wurden bereits geräumt. Der Vulkan, der von einer Wolke schwarzen Rauches eingehüllt ist, die von Zeit zu Zeit »in Blitzen durchzuckt wird, bietet einen schaurigen Anblick. Wirbelsturm über Algerien Paris» 19. Dez. Gestern ging über Algerien nach «onatelanger Dürre ein Wirbelsturm nieder» wie man ihn seit 1898 nicht mehr erlebt hat. Sämtliche Der» bindungen von der Küste zum Landesinnern sind unter brochen. Man rechnet mit einem gewaltigen Schaden. Allein im Hafen von Algier wird der durch das Unwetter angerichtete Schaden ans 3 0 Millionen geschätzt. Es steht noch nicht fest, ob Personen ums Leben gekommen sind. Die Wogen des Mtttelineeres haben eine durchschnittliche Höhe von zehn Meter und sind von einer erschreckenden Gewalt. Der orkanartige Sturm, verbunden mit starken Negen- sällen, hat die Straften in Algier in eine rciftende Flut verwandelt. An der Küste sind sämtliche Badeanstalten vom Sturm und den Wellen hinweggefegt worden. Die Kats wurden so schwer in Mitleidenschaft gezogen, daft man stünd lich mit ihrem Einsturz rechnet. Die an der äufteren Hafen bank verankerten Schisse wurden zum Teil schwer beschädigt oder sanken. Die gesamte Küstcnschifsahrt ist eingestellt. Im Inland sind weite Landstrccken vollkommen überschwemmt. Die eingeborene Bevölkerung befindet sich in höchstem Alarm zustand. Die Ausfahrt aus dem Hafeu ist jedem Schiss ver boten. Das Aluyzeus -er Königsberger Wetterwarte abgestürzt Königsberg, IS. Dezember. In der Nähe des GuteS Klein-Wickbold bei Tharau stürzte heute morgen kurz nach 8 Uhr das Flugzeug der hiesigen Wetterwarte ob. Die beiden Insassen, Flugzeugführer Max Schwabe und der Beobachter Dr. Rudols Otto Steiner» kamen da bei ums Lebe». Wir erfahren darüber folgende Einzelheiten: In Berlin, Hamburg. München und Königsberg steigen jeden Morgen doppelsitzige Flugzeuge bis zu einer 6öhe von 7000 Meter empor, um dort Wtndmessungeu und andere meteorologische Beobachtungen vorzunehmen. Die Flugzeuge sind gewöhnlich mit sehr starken Motoren versehen, da die grösste Höhe in etwa 80 bis 40 Minuten er reicht werden muh. Im Winter bieten diese täglichen Höhen flüge besonders an der Küste, wo häufig starker Nebel herrscht, besondere Gefahren, denn die Maschinen vereisen sehr schnell, und man hat bet Landungen schon häufig eine mehrere Zentimeter starke Eisschicht auf der ganzen Maschine sestgestcllt. In Königsberg war das Wetterflugzeug unter Führung des Piloten Schwabe gegen !48 Uhr morgens anfgcsticgcn und machte in der vorgcschricbcncn Höhe seine Beobachtungen. Gegen ^0 Uhr setzte der Führer »um Gleitflug an. Bei unsichtigem Wetter kam die Maschine etwas vom Flugplatz ab und befand sich über der Ortschaft Tu rau. Offenbar hat nach den Berichten der Augenzeugen das Höhcnsteucr infolge Bereisung schon in den größeren Höhen nicht mehr zur Zufriedenheit gearbeitet, denn der Albatros-Doppeldecker kam in einem ungewöhn lich steilen Glcttflug hernieder. Ob den Führer die Besinnung verlassen hat, ober ob Steuerorgane infolge Ucbcranspruchung gebrochen sind, wird sich kaum seft- stellcn lassen. Jedenfalls stürzte -er Apparat aus 600 bis SM Meter Höhe wie ein Stein zu Boden und wurde völlig zerstört. Der Motor bohrte sich fast drei Meter tics in den Boden ein. Brennender Dampfer auf -er Donau Belgrad. 10. Dez. Ans einem großen Petroleumtank schiff ist heute früh aus der Dona» ein Brand ausgcbrochen. Es handelt sich um einen Schlcvpzug der rumänischen Pctrolcumsirnia Ainotra. Der Dampfer hatte drei Petrolcum- iankS nach Budapest zu schleppen und war in der Nähe von Pan «sova vor Anker gegangen. Durch unvorsichttgeS Han- tterev mit einer Laterne wurde die Ladung de» eine» Schiffes in Brand gesetzt. Der Kapitän fand den Tod in den Flammen, ein Matrose wurde schwer verletzt. Die beiden anderen Tankschiffe wurden sofort an das andere Ufer der Donau gebracht. Man erwartet jeden Augenblick die Erplosion des noch immer brennenden Tankschiffes, dessen Flammen viele Kilometer weit zu sehen sind. Explosion bei Abteufarbeiten Walsum sNicderrheins, 10. Dez. Bei Abteufarbeiten aus Schacht II der Gewerkschaft Walsum erfolgte eine Explosion. Anscheinend hatte sich in einem Bohrloch noch Sprengstoff befunden. Bier Arbeiter wurden verletzt, darunter zwei schwer. Die Schwerverletzten wurden sofort dem Krankenhaus zugesührt. SwWmItonaltt MlrauenSanlmg gegen ökvmn« abMlchat vradtmelckung unsorsr Vsrlinvr Lekriktleltung Berlin, 19. Dezember. Der Preufttsche Landtag trat heut« zu seiner letzten Sitzung des Jahres zusammen. Als wich tigster Punkt stand aus der Tagesordnung der Mtft- trauensantrag der Deutsch nationalen gegen den Ministerpräsidenten Braun und den Außenminister Severtng wegen ihrer das Verbot ablehnenden Haltung zu dem Film „Im Westen nichts Neues". Das Misstrauens votum wurde mit den 224 Stimmen der Regierungsparteien gegen 182 Stimmen der Opposition bei 2 Enthaltungen ab gelehnt. Nach der Ablehnung ertönten auf der Rechten des Hauses laute Pfuirufe, während die Regierungs parteien ihren Sieg bejubelten. Eine srmiMcht Stimm »er Bcniinist Segen die AriegMuMge - skr Kevijien »oa Versailles! Paris, 19. Dez. Die „Bolontü" wirft in einem bemerkens werten Artikel einem Teil der französischen Presse vor. systematisch gegen Deutschland zu Hetzen und dadurch eine Ent spannung unmöglich zu machen. Leider glaubten weite Kreise der Oefsentlichkeit immer noch an die Märchen von deutschen Kriegsrüstungen. Denjenigen, die derartige Märchen in die Welt setzten, müsse man die Frage stellen, ob die umfangreichen Fcstungsbautcn Frankreichs am Rhein und seine Luftflotte von 3000 Flug zeugen sowie die stärkste Armee der Welt etwa Abrüstung genannt werden könnten. Gerade der militärische Aufwand Frankreichs wirke sich aus den Geisteszustand der Deutschen aus. denen man nichts weiter vorwcrfen könne als das Ver langen nach Revision des Versailler Ver trages und Rückgabe des Korridors. Man müsse sich fragen, ob diejenigen, die heute gegen die Aufrollung der Korridorsrage Stellung nehmen, zufrieden gewesen wären, wenn Deutschland nach dem Kriege von !870 der Schweiz einen Zugang zum Meere von den Alpen bis nach La Röchelte gegeben hätte. Man brauche nicht Deutscher zu sein, um gegen eine derartige Dummheit Stellung zu nehmen. Der Versailler Vertrag müsse revidiert werde», denn er beruhe nicht auf gegenseitiger Verhandlung, sondern sei einfach diktiert worden, ohne die Gegenpartei über haupt anzuhören. Furchtbar sei außerdem die ausgesprochene Ge s ch t ch t s f ä l sch u n g. die der Vertrag enthalte, indem er Deutschland allein verantwortlicham Weltkriege erkläre. Es sei unmöglich, nicht zuzugebcn. daß die ser bische Regierung von 1914 den grüßten Teil der Ver antwortung trage, indem sie die Ermordung des österreichi schen Thronfolgers deckte. Sie habe dies außerdem dadurch selbst zugegeben, daft sie im vergangenen Jahre ein Denkmal zu Ehren des Hauptattentäters errichtete. Poincars habe ferner in seinem letzten Werk erklärt, daft die Russen bereits am 30. Juli nachmittags mobil gemocht hätten. Dazu komme, daß zwischen dem französischen und dem russischen Generalstab ein Abkommen bestanden habe, wonach die Mobil machung selbsttätig den Krieg nach sich ziehen sollte. Eine große Reihe von Geschichtsforschern habe nicht nur sestgestcllt, daß Deutschland nicht die Alleinlchuld trage, sondern daß vielmehr Serbien, Frankreich, England und Rußland den größten Teil der Verantwortung trügen. Die Revision des Versailler Vertrages hinauszuschicbcn, hieße daher, ein Gewitter über Frankreich znsammenziehen, das eines Tages zum Ausbruch kommen müsse. Es handele sich nicht nur um eine Frage des Rechtes, sondern um den Weltfrieden. An dem Tage, wo Recht und Wahrheit triumphieren würden, werde ganz Europa ausatmen, weil erst bann die Gefahr eines neuen Krieges endgültig be seitigt sei. Man könnte sich freuen, daß diese Einsichten auch in Frankreich ausdämmern, wenn — die „Volants" nur nicht eine Stimme in derWüste wäre, aus die die Fran zosen doch nicht hören. Es wäre töricht, auf solche vereinzelte Kundgebungen der Vernunft Hoffnungen zu setzen. .Las Mänlien von Tardtkiis AllMwalt" Blätterstimmen zum Sieg des Kabinetts Steeg Paris, 10. Dez. Zu dem gestrigen Absiimmungssieg beS Kabinetts Steeg schreibt der „Matin": „Wenn die gestrige Ab stimmung auch nicht die Konzentration ergeben hat, so be deutet sie doch, wie Herriot und Louis Marin mit Recht betont haben, dennoch einen Wendepunkt in der Geschichte der gegenwärtigen Legislaturperiode. Zwischen den beiden einst in einem Duell bis aufs Messer einander bekämpfende» Blocks hat die Mitte gestanden. Gestern hat sie gespalten." — „Echo de Paris" schreibt: „Die Regierung Steeg ist eine Negierung des reinen Kartells der Linken, bas dank außergewöhnlicher Umstände am Leben ist und niemals in normalen Verhältnissen wird existieren können. In der „Ere Nonvelle" schreibt Herriot: „Ich beschränke mich heute darauf, mit sämtlichen linksstehenden Elementen zu rufen: Hoch die Republikl Gewiß ist die Lage schwierig, aber immer hin ist eine neue Situation geschaffen." — Der sozialistische „Populaire" erklärt: „Für den Augenblick kommt es gar nicht darauf an, ob die Mehrheit des Kabinetts Steeg schwach ist und Gcfahren auSgesctzt bleibt. Die Hauptsache ist, daft die Regie rung den neuen Ansturm Tardicus überlebte, daft das MärchenvonTardieusAllgewalt beseitigt ist." Gm MM tmtsche Rote MMN Pulk» Genf, 19. Dez. Der deutsche Generalkonsul Dr. Bölckes hat heute dem Untcrgeneralsekretär des Völkerbundes, Marchese Paolucci, im Namen der Nctchöregtcrung eine Note überreicht, die gegen Gewalttaten gegen die deutsche Minderheit in Pommerellen Einspruch erhebt Die Note besteht aus drei Teilen, einer kurzen Mantelnote, aus dem eigentlichen Inhalt und einer Zusammenfassung. Sie ttttzt sich aus Art. 12, Abs. 2 des Mtnderheitenschnhvertrages. auf Grund dessen der Antrag gestellt wird, die in der Note ge- childertcn Vorkommnisse dem BölkerbundSrat in seiner Sitzung im Januar zu unterbreiten. In der Note wurde eine Reihe krasser Fälle von Wahlbecinflnssnng, Terror. Hetze nnd Versagen des behördlichen Schutzes anfaezählt, die Art 7 des Minderheitenschutzvertrages widersprechen. Die NeichSreglernng verlangt, daß der Völkerbund die notwendigen Maßnahmen ergreift, damit die verhetzten Rechte der Minderheiten in Pommerellen wieder hergestellt werben. SeiilsKer KtMnbM v«l de» MM« Miami Troppau, 10. Dez. Im Zuge der tschechischen Wäldcr- vcrstaatltchung, genannt „Bodenreform", ist nun das Erzbistum vreSla« an der Reihe. DaS BtStum hat de» tschechische» vode»a»t Mvet Reviere, »LmLtch Nieder- lindcwiese und Unter-Thomasdorf, in dem an den tschechi schen Staat gefallenen Teile Schlesiens im Ausmaße von 4000 Hektar freiwillig als Ausgleich angcboten, doch ist das tschechische Bodenamt. das mindestens einen doppelt so großen Grund enteignen will, damit nicht zufrieden. Das Bodcnamt trifft jetzt Vorbereitungen, »m ohne weitere Verhandlungen sich die schönsten Teile des Besitzes der Bres lauer Erzdiözese auszusuchen. Sämtliche Vcrwaltungs- und Forstbcamten des Erzbistums Breslan In dem gefährdeten Gebiete, bas rein deutsch bevölkert ist, haben bereits die Nachricht erhalten, daft ihr Dienst, erhältnis im Lause des nächsten Jahres aufgelöst werden wird, da die Enteig nung bis längstens Ende Dezember 1931 durch- gesührt sein müsse. Dadurch komme» abermals viele Hun derte deutscher Beamten um ihren Arbeitsplatz. Am -as Schicksal FranwS Paris» 19. Dezember. Wie verlautet, hat die spanische Negierung der portugiesischen mitgeteilt, daß der Aufenthalt Francoö in Portugal gefährlich werden könne. Die spanische Regierung schlage daher vor, Franco nach den Azoren zu verschicken. In Spanien macht sich außerdem eine Be wegung bemerkbar, die die Regierung veranlassen soll, dis LuSltefervvg KraveoS »u betreibe».
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