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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191608104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-08
- Tag1916-08-10
- Monat1916-08
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1916
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damit zusammenhängenden Fragen in den Bereich ihrer Geistigkeit gezogen und namentlich die Frauenbewegung verliert in ihr eine wertvolle Mitarbeiterin beim Aufbau nach dem Kriege. Die Schaffung von Parkbüchereien wird von der be kannten Halbmonatsschrift für das Deutschtum unserer Zeit „Der Vortrupp" angeregt. Man kann diesem Vorschlag nur sympathisch gegenüberstehen. Ein gutes Buch auf stiller Bank, in Gottes freier Natur hat ebenso seine Berechtigung wie hier ein GlaS frischer Milch oder eine leichte Zigarre. Ein kleines Hans im Park für die Bücherei kostet kein Ver mögen. Jedoch der Einwand, die Schwierigkeiten für die Art der Benutzung betreffend, mutz erörtert werden, wie dies seitens der Zeitschrift ausführlich und ablehnend ge- schiebt. In Amerika hat man sehr gute Erfahrungen mit den Parkoüchereien gemacht. So zählte man z. B. im letzten Jahr in den Parklesehallen der Stadt Chikago mehr als tiOOOOO Menschen. Gerade in der augenblicklichen Zeit, wo viele unserer unvermundeten Krieger die Ruhe und Schönheit der städtischen Parkanlagen aufsuchen, wäre es sicherlich angebracht, wenn man der Verwirklichung einer guten Idee allgemein nähertrete. Die Leselust im deutschen Volke ist sa durch den Krieg wieder erweckt und — man kann das mit Genugtuung scststellcn — vertieft worden. Was dem rassischen mW franMschen Balke vorgeschwindelt wird. Mit dem Elend im eigenen Land darf sich die russische Presse nicht beschäftigen. Kein Volk hat soviel unter dem Kriege zu leiden als das russische. Die Armee hat weitaus die grötzten Verluste erlitten; in neutralen Berichten wer den die Zustände hinter der Front, auf den Bahnlinien, in den Lazaretten als grauenerregend bezeichnet: es fehlt an Sanitätspersonal und sogar an Zeit, die an ihren Wunden oder an Typhus und Cholera gestorbenen Soldaten zu be- graben: viele Leichen werden in die Flüsse geworfen. Die Petersburger und Moskauer Blätter wissen nichts davon . und unterhalten ihre Leser lieber mit Schilderungen, wie es den Deutschen ergeht. Was da alles an Lug und Trug in wenigen Tagen geleistet werden kann, mögen folgende Beispiele zeigen. „Die Deutschen sind jetzt in derselben Lage, in der wir uns im vorigen Jahre befunden haben und die eine Folge des Munitionsmangels war." (Ruskoje Slowo 17. 7.) yDie verzweifelte militärische Lage zwang zur plötzlichen Einberufung eines Kriegsrats, an der alle Minister, Hindenburg, Mackensen und Prinz Leopold von Bayern teilnahmen. Der Reichskanzler erklärte: Wir sind nicht imstande, bis zum nächsten Frühjahre durchzuhalten, aber die Krisis kann noch bedeutend früher hereinbrechen." (Rjetsch 21. 7.) „Fürst Bülow, der kürzlich Schweden be reiste, hat sich entschlossen, nach Rumänien zu fahren, um mit dem König und Bratiann über österreich-ungarisches Gebiet zu verbandeln." (Nowoje Wremja 19. 7.) Die inneren deutschen Zustände sind trostlos. ^Die Sozialdemokraten haben den Generalstreik erklärt, in Ber liner Stratzen werden Barrikaden errichtet." (Nowoje Wremja 17. 7.) „Die Hungerrevolten nehmen einen immer bedrohlicheren Umfany an. Deutschland und Oesterreich- Ungarn sehen einer äußerst schlechten Ernte entgegen." (Birschewija Wjedomosti 20. 7.) „Ballin sieht bei jedem Ausgang des Krieges einen Bankerott voraus. Die letzte Kriegsanleihe war ein Mitzerfolg, viele Zeichner zahlen nur einen Teil der gezeichneten Summe ein. (Rjetsch 22. 7.) Der Kanzler v. Bethmann Hollweg, bisher allgemein verehrt, jetzt heftig angegriffen, weitz sich nicht anders zu Helsen, als durch die Berufung der Fraktionsführer zu einer Geheimberatung. „Das ist der Anfang der Ernüchterung Deutschlands. Die deutschen Zeitungen sind angefüllt mit innerpolitischen Kämpfen. Die Presse belegt den Kanzler mit Ehrennamen wie Schwächling, Jongleur, Anglophile." «Nowoje Wremja 20. 7.) Neutrale Berichterstatter melden, datz die Angriffe auf die deutsche Kriegslettung von den Drahtziehern der öffentlichen Meinung in Rußland weidlich ausgebentet werden, um dem ohnehin durch die russischen Erfolge in Galizien und der Bukowina neu belebten Kriegs eifer mit der Hoffnurm auf scharfe innere Gegensätze in Deutschland weiteren Schwung »n geben. Durch Selbstbetrug mag sich der Zusammenbruch in Rußland noch eine Weile lang Hinhalten lassen, komme» wird er doch. Wie es in Wahrheit mit unserer inneren Kraft steht, hat die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" dieser Tage mit reichem Materiale tatsächlicher 4lrt über die Ernte, die wirtschaftliche Arbeit, die finanziellen Mittel, einwands- frei dargelegt. Wie die russischen enthalten auch Pariser Blätter frei erfundene Nachrichten, wie die, datz der Schwiegersohn des Kaisers in tiefe moralische Depression und geistige Umnach tung verfallen fei (GaulyiS vom 27, Juli) und datz Helffertch Zur Kriegslage. sMmtltch.) Grotze» Hanptchnartter, 1«. A»rst»ft 191«. Westlicher KriesSschnuplntz. »er Artillerielampf zwischen de« Anere-Bache und der Somme wird mij Zoster Kraft fortgesetzt. Englische Angristsabfichte« bei Bazentin-le-Petit wurden -urch unser Feuer uuterbuude«. Die Zahl der seit dem 8. August in unsere Hauff gefallenen unverwundeteu Engländer hat sich anf 18 Offiziere, 500 Mann erhöht. Zwischen Maurepas und der Somme scheiterten abends und während der Nacht acht heftige französische Angriffe. Rechts der Maas wird, abgesehen von kleinen Handgranatenkämpfeu, keine Jnfanterietätigkeit gemeldet. Im Lnstkampfe und durch Abwehrfeuer find zwei feindliche Flugzeuge südlich Von Bapaume, je eines vor Lille, bei Lens und bei Saarburg in Lothringen ab- geschossen. Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, Südlich von Smorgon herrschte lebhafte Feuer- und Patrouilleutätigkeir. Mehrfache russische Angriffe find am Strumiu bei Dubczyeze, am Stochod bei Lu- biescow und Berzycze, bei Smolary-Czarieze «nd bei Witoniez blutig abgewiesen, Bei Czarieze «ahmen wir bei Gegenstössen 2 Offiziere, 840 Mann gefangen, Unternehmungen kleinerer feindlicher Abteilungen und ein Ueberrumpelungsversnch im Stochodbogen östlich von Kowel blieben ergebnislos. Südlich von Caloez ent wickelten sich heute früh neue Kämpfe. Front des Feldmarschalleutnants Erzherzog Karl, Bet und südwestlich von Welesniow find starke rysfische Angriffe teilweise tu frischem Gegenstoss znrückgeschlageu. Hier und südlich des Dnjester sind die befohlenen neuen Stellungen planmätzig eingenommen. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse von besonderer Bede«L;?«g. Oberste Heeresleitung. — in der russischen Rjetsch war es Ballin — für die Zeit nach dem Kriege den Bankerott vorausaesagt habe. Aber so erfinderisch als die russische ist sie doch nicht. In ihrem Bestreben» den Kriegseifer im eigenen Lande wach zu erhalten, operiert die französische Regierungspresse immer wieder mit dem alten Nevanchegedanken und der Vorspiegelung, wie herrlich die gründe Nation sich entfal ten würde, wenn es gelänge, das Deutsche Reich zu ver nichten. „Die Ursache dieses schrecklichen Krieges ist die deutsche Einheit. Ihre Haupthilfsmittel sind Rhein- preutzen und Lothringen. Diese Gebiete sind die Schlüssel der Wege Frankreichs. Es ist deshalb notwen dig, datz wir, nachdem der gewaltige Feind besiegt ist, an den Rhein gehen und den deutschen Bund auflösen" (Rappel v. 24. 7.). Immer wieder ist, wie in den napoleo nischen Zeiten vom Rhein als der Grenze Frankreichs die Redz. Belgien soll, obwohl souverän, die ständige Vertetdigungsgrenze der französisch-englischen Heere bil den. (Döpöche de Toulouse v. 24. 7.) Große Hoffnungen werden auf den Kampf der All deutschen gegen den Kanzler gesetzt. „Es ist in der Tat ein großer Genuß, die Auszüge der Teutonischen Zei tungen zu durchfliegen, die über den Führer der Negierung zu Gericht sitzen. Klar und deutlich ist das Eine, daß man den Kanzler zwingen will, seinen Platz zu verlassen" «Pa role vom 25. 7.). Während verschiedene englische Blätter in dem Auftreten des Nationalausschusses ein Zeichen von Kriegsmüdigkeit der Deutschen erblicken wollten, hält der Eclair (vom 24. 7.) sein Programm für gefährlicher als die „wahnsinnigen" Forderungen der Alldeutschen. „Wäh rend diese wemgstens den Mut ihrer Meinung haben und uns unbefangen erklären, daß sie acht französische De- vartementS zu annektieren beabsichtigen, scheinen Fürst Wedel und seine Freunde diese Forderungen zu mißbilligen und Mäßigung des Sieges zu empfehlen." Mles das sei nur Komödie und „für die Galerie" (Temps vom 28. 7.). Wenn auch nach den bisherigen vergeblichen Anstür men gegen den deutschen Wall in der Picardie die An kündigung, daß nun endlich der viel verheißene Durch bruch gelingen werde, seltener geworden ist, so wird doch der alte Wahnwitz der Vernichtung Deutschlands von den Drahtziehern in Paris weiter betrieben. Wovon die Blätter nichts schreiben dürfen, das ist die Ausbreitung des Be wußtseins im Volke, datz es sich verblutet und auf jeden Fall ein an männlicher Kraft erschöpftes, und wirtschaft lich zerrüttetes Frankreich zurückbleibt. Vermischtes. Mtlliovenschäden in Bordeaux. Auf fünf Millionen Mark beziffert die Lokalpresse in Bordeaux den neuesten Brandschaden. Außer groben Nadelholzstrecken sind Getreide und Mehl fassende Docks vernichtet worden. Auch in den Alpen Südfrankreichs erlitten mehrere Ort schaften durch Großfeuer einen Schaden in Höhe von zwei Millionen Mark. Der amerikanische Eisenbahnerstreik Aus Newyork melde» englische Blätter: Die Vertreter von 350000 Eisenbahnangestellten werden den Vertretern der Eisenbahngesellschaften das Ergebnis der Abstimmung über den Streik mitteilen. 92i/z Prozent der Arbeiter haben sich zugunsten Les Streiks ausgesprochen. Der Streik hat auf die Börse einen sehr niederdrückenden Einfluß aus« geübt. Der Streit um Hindenburgs Mütze. Eine eigentümliche Streitfrage, die unlängst die Gemüter junger schwedischer Rekruten in Helsingborg erhitzte, hat, wenn man dem Aftonbladet Glauben schenken darf, durch ein vom Generalstabschef Ludendorff unterzeichnetes Tele gramm in liebenswürdigster Form ihre Losung gefunden. Die jungen Soldaten entdeckten nämlich bei der Durch sicht illustrierter Zeitschriften in einem (tzasthauZ eine Photo graphie, die Generajfeldmarschall Hindenburg mit seinem Generaistabschef am Arbeitstische darstellie. So weit war alles klar, aber nun befand sich auf dem Arbeitstisch zwi schen den beiden Heerführern eine Mütze, die alsbald zum Gegenstand erregtester Diskussionen wurde. Die Frage, ob die Vtütze Hindenburg oder Ludendorff gehörte, wurde mit immer wachsender Leidenschaftlichkeit erörtert, und der Wortstreit zwischen den beiden feindliche» Parteien drohte, in Tätlichkeit auszuarten. Da besänftigte der Vorschlag einer direkten, sehr höflichen Anfrage bei Hindenburg mit einem Schlage die aufgeregten Gemüter. Nach einer Woche bereits traf die folgende telegraphische Antwort Luden- dorffs ein: „Die Mütze gehört natürlich Hindenburg. Meine Frau sagt, daß ich keinen so großen Kopf habe. UebrigenS besten Dank für die Aufmerksamkeit. Trinkt auf meine Kosten ein Glas Schaumwein. Die Liquidation folgt nach Frie densschluß." - EK. Wie der Kanaltunnel gebaut werden soll. Bekanntlich ist die Frage der Konstruktion eines Eisenbahntnnnels durch den Kanal zur direkten Verbindung von Frankreich und England auf dem Seewege neuerdings in den beiden beteiligten Ländern wieder in den Vorder grund -es Interesses gerückt, und es hat Len Anschein, als ob England seine bisher gegen diesen Plan geltend gemach ten Bedenken falle» lassen wolle, um nach Beendigung des Krieges zur praktischen Ausführung der Idee zu schreiten. Nunmehr gibt der Daily Ehrontcle Einzelheiten über die be absichtigte Konstrnktionsanlage bekannt. Nach -em Londoner Blatt soll -er Tunnel insgesamt 81 Meilen lang sein, wovon 2« Meilen unter -em Meeresgrund« führen. Die Tiefe des Kanals beträgt durchschnittlich 185 Fuß, und ebenso tief soll der Tunnel unter der Meeressohle liegen, so datz er durch einen Erbwall von 165 Fuß gegen -en Wasserdruck geschützt wird. Die alte Idee eines einzigen doppelgleisigen Tunnels wurde aufgegeben, statt dessen erwägt man den Plan, zwei parallel laufende zylindrische Tunnels zu bauen, die 16 Uards — ungefähr 15)4 Meter — voneinander entfernt sein und durch zahlreiche unterirdische Traversen miteinander verbun- den werden sollen. In derselben Entfernung von diesen bei den Haupttunnels soll ein dritter Tunnel konstruiert werden, der — wesentlich schmäler — zum Transport der Arbeiter »nd des für den Bau erforderlichen Materials zu dienen hätte. Nach Ansicht -er Sachverständigen könnte der Tunnel in einem Zeitraum von 5 Jahren fertiggestcllt werden, wo bei vorausgesetzt wirb, -atz man zum Bau gleichzeitig 1200 Arbeiter beschäftigt, die täglich eine Strecke von 22 Nords, also ungefähr 21 Meter, zu bewältigen hätten. Bet diesem Anlatz erinnert die Londoner Presse daran, datz bereits früher in England öfters -er Plan eines Eisenbahntunnels zwischen England und Irland aufgetaucht ist. Fünfmal wa ren die theoretischen Vorarbeiten für einen solchen Tunnel durch die Irische See vollendet, doch jedesmal wurde die Durchführung hauptsächlich aus Scheu vor -em großen Ko stenaufwand aufgegeben. CK. Derbe steZeitungstitelfürdieFahrt der „Deutschland". Bekanntlich wird der Kunst, sen sationelle Ereignisse mit einer möglichst sensationellen Zei tungsüberschrift zu versehen, am meisten von den amerika nischen Blättern gehuldigt, die bei solchen Gelegenheiten wahre Wettkämpfe veranstalten, um sich gegenseitig zu überbieten. Als nun die ganze Welt durch die Ankunft des Handels-U-Bootes „Deutschland" in Baltimore über rascht wurde, war die betagte Titelfrage erklärlicherweise von besonderer Wichtigkeit. Nach Ansicht der Amerikaner schoß in diesem Fall die New-Bork World den Vogel ab, indem sie über die erste Nachricht in Riesenbuchstaben die fünf Worte setzte: „Hut ab vor Jules Berne!" Die Daily News aber, die dies berichten, wollen auch nicht zurück stehen und erklären darum, sich einen noch kürzeren und treffenderen Titel ausgedacht zu haben, nämlich die drei Worte „Deutschland unter alles". Wobei das sinnige Lon- doner Blatt sicherlich nur sagen will, daß die „Deutsch land" als erstes Handelsschiff unter Wasser gefahren sei. Eine Tatsache, der wir nicht zu widersprechen brauchen! Wetterwarte. Barometerstand. « Mitgetettt von R. Nathan, Optiker. N Mittags 12 Uhr. Sehr trocken Beständig sch.^ W Schön Wetter - - 8 Veränderlich S Regen (Wind) W I Viel Regen 740 W Sturm I Wettervorhersage für den 11. August 101«. Gewitterneigung, sonst keine wesentliche Acndcrung,
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