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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191609018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19160901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19160901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1916
- Monat1916-09
- Tag1916-09-01
- Monat1916-09
- Jahr1916
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1916
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dienen. Sie schrieb sehnsüchtig und betrübt an Adele, dass sie nun die Freundin wahrscheinlich lange Zeit nicht sehen werde, aber die Verhältnisse hätten sie gezwungen, sich rasch zu ent schließen, und es werde so auch für sie am beste» sein. Wenn Adele in Berlin Frau Rittmeister Turnau besuche, möge sie ihr dies doch mitteilen,- dann könne.sie hinkvmmen, sie müsse manche Einkäufe in Berlin besorgen. Mienchen war, ohne daß Adele darum wußte, in dieser Zeit von schweren Hcrzensknmpfen hetmgesucht worden. Nachdem Denta eingesehen, daß er von Aüeleus gutem Willen sür sich nichts zu hoffen habe, sondern nur mittels seiner Pfänder und Zeichen ihrer einstigen Gunst sich noch Vorteile von ihr verschaffen könne, wollte er seiner Neigung zu Mienchen EhlerS keinen Zwang mehr auserlesen. Selt sam, daß die bescheidene Kleine es ihm so sehr angetan hatte. Allein vom ersten Augenblicke, da er sie in Wohlben neben Abele gesehen, liebte er sie und konnte nicht umhin, ihr nach zugehen. Er fühlte die Ungleichheit ihres und seines Wesens, aber auch daneben, daß gerade dies ihn anziehe. Er bezeigte den Ehlers nach dem Tode des Vaters seine Teilnahme in jeder Weise. Mutter und Tochter nahmen alle Annäherungen freundlich auf, aber Otto blieb nach wie vor schroff abweisend. Da indes der junge Lehrer vor dem Um zuge der Frauen an seinen Bestimmungsort abgehen mußte, gewann Denta die Freiheit, mit der Geliebten ungehindert zu verkehren. Er wiederholte ihr bei jeder Gelegenheit, daß er sie liebe, treu und zärtlich liebe, und daß er nur durch die Ungunst seiner äußeren Lage gehindert werde, ihr Herz und Hand ge meinsam anzutragcn,- sein Herz besitze sie ja lange. Mienchen hielt sich scheu zurück, aber er sah am Aufleuch ten ihres Auges, wenn er eintrat, an ihrem unwillkürlichen sanften Lächeln und Erröten, daß er, wenn er je in der Lage sei, ernstlich zu werben, ein freudiges Ja erwarten könne. Und er meinte es ehrlich mit ihr, wenn er auch vorläufig noch nicht daran denken konnte, zu heiraten. Ein verheirateter Ver malter fand schwer Stellung, Vermögen besaß er keines,- viel leicht, Latz Herr von Eggeruck, wenn er sich recht eifrig um die Wirtschaft bemühte, später seine Verheiratung gestattete,- die Verwalterwohnung war geräumig genug, dann mochte er doch seiner Herzcnsneigung folgen können. Vielleicht kam dann auch die Zeit, Adelens huldvolle Gaben in klingende Münze umznsetzen. Einstweilen gab er sich, ohne an eine rasche Erfüllung zu denken, seiner verliebten Laune bin und brachte MienchenS Her» in Aufregung. Fortsetzung kolat. Verstrickt. Nom an von A. von der Elve. 25. Fortsetzung. Als die Droschke abfnhr, stand Josefine auf dem Balkon zwischen den entlaubten Ranken des milden Weines, an dem noch hier und da ein blutrotes oder welkes Blatts im kalten Spatherbslwindc zitterte, und grüßte freundlich hinunter. Adele sah sie betrübten Herzens dastehcn, bis der Wagen um die Ecke bog. Abends "saß Josefine an ihrem Schreibtisch, um allerlei Erinnerungszeichen und Papiere zu ordnen. Am anderen Morgen mußte sie ihr schönes, behagliches Heim verlassen, um in die Klinik überzusicdeln, wo nach einer kurzen, vorberei tenden Kur die Operation stattfindcn sollte. Es waren dies also die letzten Stunden in der gewohnten Umgebung, die letz ten Stunden, die ihr für ihre Angelegenheiten blieben. Briese, Aufzeichnungen, kleine Andenken lagen um sie ausgebreitet: „Die Dokumente meines Erdendaseins," flü sterte sie vor sich hin und ließ voll schmerzlicher Bewegung ein Blatt, ei» Bildchen, eine trockene Blume nach der an deren durch ihre zitternden Finger gleiten. Wie tief war sie von dem allen einst berührt worden, und jetzt — Staub, wertlose Fetzen! Diese drei Efeublättchen, die in einer Papierhülle unter ihren Fingern knisterten, hatte Hermann Eggernck ihr einst, als sie beide achtzehn Jahre zählten, im Park zu Morse vom Stamm der alten Eiche gepflückt kurze Zeit vor ihrer Abreise mit den Verwandten, und dazu gesagt: „So fest, Jose, wie Mer der Efeu sich anklammert, halten wir zwei zusammen." Dann hatte er sie in seine Arme gezogen und zum erstenmal scheu geküßt. — O, die Jugend — die Jugend! Und nachher — einige Briefe ihres ManneS, einige un bedeutende Zeichnungen von ihm, auf die er Wert gelegt, Ge dichte, die andere ihr gewidmet, eine ganze Korrespondenz, die ihr einst wichtig geschienen, wie gleichgültig alles dies jetzt, in dieser ernste» Stunde, alles, was sie einst tief ergriffen, was den Inhalt ihres Lebens ausgemacht! Manche von de nen, die von der Ewigkeit ihrer Gefühle gesprochen, schliefen schon niiterm grünen Nasen, andere hatten sie wohl längst vergessen. DaS Gefühl deö Alleinseins überfiel sie mit bitterem Weh. Es gab ja noch Menschen, die sie lieb hatten, aber ihr Ich, ihr Schicksal, ihre schweren Stunden mußte sie allein, gmr» allein tragen. Sie begann die Sachen, die um sie her laaen. zu sondern. Orsova. Von Dr. N. Dammert. Um das ungarische Donaustüdtchrn Orsova, den südöst lichen Grenzpfetler des verbündeten Zentralrciches, ist der Kampf im Gange. Drei Staaten geben sich hier in dem engen Tal des reißenden Stromes ein Stelldichein. Auf dem Nord ufer windet sich die ungarisch-rumänische Grenze über die Kämme der transilvanischen Alpen an die Donau heran, das Düdufrr gehörte «och vor Jahresfrist den Serben. Ein neckischer Zufall hat eö gefügt, daß auch die Türken hier noch ein altes Schilderhaus stehen haben. Die Donau-Jnsel Ada Kaleh, die an der rumänischen Grenze liegt, gehört zwar feit 1918 staatsrechtlich zu Ungarn, ist aber ein echtes Stück tür kischer Boden geblieben und genießt allerhand Privilegien. Dieser Dvnauwinkel war seit Kriegsbeginn mit Pulver geladen. Aber die stickige Atmosphäre entlud sich zunächst nur vereinzelt und in kurzen Niederschlägen. Die ungarischen und die serbischen Grenztruppen saßen sich auf den Berge» gegenüber und vertrauten dem Hindernis der ungeberdtge» Strömung. Einigemale unternahmen unsere Verbündeten kecke Handstreiche auf die serbischen Ufer. Die Stadt Orsova hat in jener Zett wenig gelitten. Die wirtschaftliche Interes sengemeinschaft, die die Uferbewohner während des Friedens miteinander verband, hatte die Serbe» zu einer rücksichts vollen Schonung der nachbarlichen Grenzstadt veranlaßt. Die Wut und Munition der serbischen Douausorts hat sich haupt sächlich auf die unschuldige türkische Moschee von Ada Kaleh entladen. Völlig überraschend für den bet Belgrad, Semen- bria und Pozarevac gefesselten Feind erfolgte alsdann am 28, Oktober vorigen Jahres der Donauübcrgang bet Orsova. Er glückte an einem Tage fast ohne Verluste, schnitt Serbien von der Verbindung mit Rumänien-Nußland ab und führte zur Vereinigung der deutsch-österreichischen mit der bulga rischen Front. Am Lu. Oktober traf die erste bulgarische Ulanenpatrouille in Kiadvwv an der Donau ein. Von der Galerie ihrer Berge wohnten die Rumänen als Zuschauer dem Krtegsschauspiel bei. Man bemerkte ihr Miß behagen über den Verlaus der Handlung und konnte sich selbst eines Mißtrauens gegen die rumänischen Uferhünge nicht erwehren, die mit einem Spinnengewebe von Ver schanzungen überzogen wurden. Gelegentlich entlud sich die Unbehaglichkeit der Stimmung auch in Flintenschüssen. Es wurde erzählt, daß eine rumänische Pfarrerssamtlie von serbischen Grenzsoldaten erschossen wurde. Der unsichere Nachbar wußte sich durch rätselhafte Gesten interessant zu machen. Gerüchte zogen wie Nebelschwaden durch das Do nautal. Tie Fabel berichtete von gewaltigen Truppen- und Geschützmcngen, die bet Orsova versammelt würden, um die bulgarischen Pläne zu vereiteln. Rumänien Hütte sicherlich damals gerne eiugegrissen, aber cs war noch nicht gerüstet, und der russische Protektor war im Oktober vorigen Jahres selbst in einem völlig erschöpften Zustande. Unweit der Grenze liegt auf rumänischem Gebiet die Do- naustadt Tnrnul-Severin, die in den letzten Tagen von den österreichisch-ungarischen Donau-Monitoren unter Feuer ge nommen wurde. Die an das rumänische Eisenbahnnetz an geschlossene bedeutende Handelsstadt liegt am Ostabhang der transsylvanischen Alpen. Die Donau tritt hier aus dem Karstgebirgc heraus in das Tiefland. Reisende, die die schöne Fahrt von Belgrad durch den Kasanpaß und das Eiserne Tor hinter sich haben, verlassen hier zumeist den Dampfer, um die Weiterfahrt nach Bukarest mit dem Zuge' zurückznlegcn. Bei Beginn der deutsch-österrcichisch-bul- garischen Offensive gegen Serbien sind viele tausende serbi scher Einwohner nach Tumul-Severcn geflüchtet. In dieser lebensfrohen, wohlhabenden Stadt waren die Politik und das KriegSproblcm in den Gemütern besonders rege. Mit ge spannten Sinnen schaute und lauschte mau im Oktober 1915 nach dem seroischcn Ufer, auf dem sich die deutschen und öster reichisch-ungarischen Kolonnen cinnisteten. Man zählte die Geschütze und Truppen, die auf der Straße gegenüber ihres Weges zogen und beobachtete die Verbesserungen und den Ausbau der Verkehrsmittel. Man rannte nach dem User, als sich an dem denkwürdigen 26. Oktober in der jenseits der Do nau liegenden serbischen Stadt Kladovo ein großer Jubel erhob. Die deutsche, österreichische und bulgarische National hymne drang über das Wasser herüber, kein Zweifel, die er sten Bulgaren waren da. Man mar damals höflich genug, die Weisen durch die Musikkapelle, die am Ufer-Korso spielte, wiederholen zu lassen. Aber es war im Grunde wohl kein ehrlicher Einklang der Ufer-Stimmung. Als dann die Ge- treide- und Warenausfuhr aus Rumänien einsetzte, wurden in Turnul-Severen und in Orsova umfangreiche Bcrladeein- richtungen erbaut. Am Ufer wurden Eisenbahnschienen ge legt und ein Treidelverkchr eingerichtet, um die zwischen bei den Städten befindlichen Stromschnellen dcS Eisernen Tores zu überwinden. Nun liegt Orsova wieder im Bereich feindlicher Ka- nonen. In dem idyllisch gelegenen, anmutigen Donaustüöt- chen steht ein neuer Feind vor den Toren. Die Bevölkerung ist kriegshart und an den Kampflärm gewöhnt. Freilich die Zigeunerwetsen, die abends am User erklangen, werden ver stummt sein, und auch die Schiffe werden sich verflüchtigt ha ben. Die rumänische Grenze ist von Orsova etwa sechs Kilo meter entfernt. An der Pappcllallec, die am Ufer entlang zu dem rumänischen Grenzort Vcrciorowa führt, liegt die Kro nenkapelle, bei der Kvssuth auf der Flucht aus seinem Vater- ' lande die Krone der ungarischen Könige begraben hat. Die Straße führt alsdann an der Insel Ada Kaleh vorbei, deren friedlich dahinträumenden Einwohner sich nun aufs Nene in den Schutz der Kasematten verkriechen müssen. Der linke Vieles sollte gleich verbrannt werden, anderes, wovon sie sich ungern trennte, legte sie in eine Kassette: das mochte dann Werner vernichten, den sie gebeten hatte, falls sie nicht durch komme, ihren Nachlaß zu regeln. Und Werner, das wußte sie, war der treueste, zuverlässigste Freund, den es geben konnte. Ihren letzten Willen hatte sie längst zu Papier gebracht, aber an Adele, das geliebte Kind, wollte sie noch auf alle Fälle ein paar ermutigende Worte schreiben. Eine dunkle Ahnung, als ob ihr von des Ungarn Seite noch Leid geschehen könne, befiel sie. Wenn es ihr doch vergönnt wäre, dem teu ren Wesen ferner zur Seite zu bleiben und sie bald mit Wer ner verbunden zu sehen. Es war bei ihrer von vielem Nachsinnen unterbrochenen Beschäftigung spät geworden, sie mutzte ein Ende machen, fühlte sie sich doch sehr hinfällig. Nachdem alles geordnet und abgeschlossen worden, stützte sie den müden Kopf in die Hand,- eine düstere Todesahnung beschlich ihre Seele, und tiefe Seufzer hoben ihre Brnst. 12. Kapitel. Adele hatte sich auf ihr liebes Morse gefreut. Es war ja auch schön, wieder daheim zu sein, aber wie verändert erschien ihr alles — erschien sie sich selbst. Die Bäume des Parks, noch im satten Grün und bunten Blätterschmuck des Herbstes prangend, als sie abreisten, stan den jetzt winterlich kahl und blickten die von südlicher Schön heit Verwöhnte traurig an. Und in ihrem eigenen Gemüte sah es auch nicht so sonnig und heiter aus, wie cs ihr eigent liches Wesen bedingte. Die Trennung von der Schwester, die Sorge um ihre geliebte Tante, eine stille Sehnsucht, die sie nach Berlin zog, und endlich, vielleicht quälender als alles übrige, die Nähe und die möglichen Anknüpfungsversuche Dcntas, denen sie jetzt ohne den Schutz und Trost Tante JoseS ausgesetzt war, lasteten schwer auf ihrer Seele. Ihre Furcht vor dem Ungarn war so groß, daß sie sich ohne dcS Vaters Begleitung kaum in den Park wagte. Nicht um die Welt wäre sie wie früher allein nach Wohl- dcn gefahren. Waö sollte sie auch jetzt da, nachdem Ehlers fortgezogen waren'? Gleich nach dem Tode des Vaters hatte der Nachbar Kronenwirt, um sein Anwesen zu vergrößern, das Ehlersche Grundstück der Witwe abgekauft. Ottos Verheiratung mit Käthe wurde, der Trauer wegen, in aller Stille vollzogen, und Mienchen ivar mit ihrer Mutter nach Friedrichshagen bei Berlin übergesiedclt, dem Bestimmungsorte des Bruders, wo sie Aussichten gefunden. alS Schneiderin ihr Brot zu ver- SamteS oeS Innern pirituS und Karbid verstärkte Ausnutzung v t hinaewiesen werden. Insbesondere erscheint e» dringend notwendig, daß überall da, wo die Einrichtung vonGa» «nd elektrischem Licht möglich iit. diese im Interesse der Ersparung an Petroleum und Spiritus, insbesondere für die ärmere Bevölkerung er folgen mnß. Da nach allgemeiner Erfabrnng die Jnstalla» tionsarbeiten sich im Herbst zusammendrängen, empfiehlt es sich, solche Arbeiten alsbald anfzugeben, weit sonst bei der voraussichtlich starken Nachfrage nach GaS- und Elektrizitäts-Installationen und dem außerordentlich groben 'Arbeiterinangel den Aufträgen auch nicht annähernd oder nur mit großer Verzögerung wird entsprochen werden können. — Gelegentlich wird der Fehler gemacht, daß k ü n st - II eher Süßstoff (Sacharin) in festem Zustande (direkt als Kristall-Süßstoff oder als Täfelchen) gekostet wird. Dies sollte vermieden werden, weil derartige Sühstoffzu- dcreitnngen sowie starke Süßstosflösungen auf der Zunge einen unangenehmen, lange hastenden Nachgeschmack ver ursachen. Man koste daher Süßstoff nur in verd ü nnte n Lösungen! Speisen, die gekocht werden, süßt man zweck mäßig erst nach dem Kochen -mit Süßstoff, oder besser mit einer Süßstofflösung, weil sie sonst einen bitteren Geschmack bekommen können. In den nur 110-fach süßen Täfelchen ist der Süßstoff mit etwas doppeltkoblensnurem Natron ge streckt. Daher entwickeln die Täfelchen beim Auslösen in sauren oder heißen Flüssigkeiten etwas Kohlensäure. —* Die KricgSgcsellschaft für Sauerkraut m. b. H. in Berlin iv., PotSdnmerstr.. hat mit Zustimmung dcS Be vollmächtigten des Herrn Reichskanzlers auf gründ des 8 2 der Verordnung vom 5. August 1910 über die Ver arbeitung von Gemüse bestimmt, daß Sauerkraut bis zum 15. September 1910 noch ohne Genehmigung im Ein-el- falle geliefert werden darf. Dadurch ist Vorsorge getroffen, daß im Handel mit Sauerkraut keine Stockung eintritt. Tie Gesellschaft wird bis zum 15. September 1918 die Preise und die näheren Bestimmungen für den späteren Absatz von Sauerkraut fcstsetzen. —83 Die sächsische Regierung beabsichtigt die Errichtung von Uebe r w achunaSanss ch üsse n für den Lebenmittel verkauf in Sachsen. Dieselben sollen in der Hauptsache eine Kontrolle in der Innehaltung der Höchstpreise ausüben, die Angemessenheit der Preise nnd Gewinn-uschläge prüfen, so- wie Beschwerden über zu hohe Preise, minderwertige Waren, Mindergewicht nsw. entgegennehmen und sie auf ihre Be rechtigung untersuchen. — Die Landespreisprüfungsstelle sür das Königreich Sachsen hat, nm den Plan der Regie rung zu nuterstützeu, Umfrage» gehalten, um die nötigen Unterlagen zu gewinnen. tLine ganze Anzahl größerer und i leinerer sächsischer Gemeinden hat über ihren UeberwachungS- dienst berichtet. Größere Städte haben Ueberwachungsaus» schüsse siebildet, die sich mehr oder weniger bewährt haben. In einigen Städen und Gemeinden haben die Ernührungs-, nnd LebenSmUtelanSschüsse diese Ueberwachung übernommen, auch d ie Wohlfahrtspolizci-nnd Polizeibehörden sind manchen orts mit der nötigen Kontrolle betraut worden. Wo Ver einigungen für Konsluncntenintcressen bestehen, gingen diese auch dazu über, UeberwachunsiSansschüsse zur Kontrolle des LebcnSinillelverkaufs zu errichten. (Line Stadt hat einen Eruähruugs- nnd einen Beschwerdeausschnß gebildet, der alle auf den LcbenSmittelvcrkauf gerichteten Beschwerden ent- gcaenzunehmen, zu prüfen und Strafverfolgungen cinzuleiten Hai. (Line andere Stadt wieder hat gleich drei Ausschüsse aciüldet: einen für Fleischwarcn nnd Fette, einen für Kolonialwaren, Mvlkereierzrugnisse nnd Eier, den dritten für Obst, Gemüse nnd Kartoffeln. — Diese Ausschüsse setzen sich in manchen Orten ans Verbrauchern und Vertretern der Gewerbe und des Handels zusammen, die in der Haupt sache überwacht werden- — Die LandcSpreiSprüfungsstelle sür das Königreich Sackscn hat nun die Prcisprüfnngsstellen ersucht, darauf zn dringen, daß tunlichst bald UeberwachungS» ausschüsse errichtet werden, nnd daß mindestens eine Stelle in der Gemeinde oder Stadt vorhanden ist, bei der Be schwerden über zn hohe Preise minderwertiger Ware, min deres Gewicht usm. den ganzen Tag über mündlich ange bracht werden können. Die Stelle soll sodann im Juteresse der Händler wie der Verbraucher für die nötige Aufklärung auf dem Gebiete der Lebensmittelversorgung und dcS.Lebens- inittclvcrtanfs sorgen. Das Inkrafttreten der Vorschriften der Eierver- oronung über den Erlaubniszwang der Aufkäufer, die DeklarationSpflicht beim Postversand und die Vorlage einer Ermächtigung zu diesem ist duxch die Bekanntmachung im Reichsgesetzblatt vom 1. auf den 18. September d. I. hinaus» geschahen worden, da sich die zur Durchführung dieser Vor schriften erforderlichen Vorarbeiten in einigen Teilen des Reiches nicht ermöglichen ließen nnd Stockungen in der Eierversorgung vermieden werden müssen. Entgegen einer vielfach verbreiteten Meinung sei darauf hingewiesen, daß bis zum 18. September Eier ohne Deklaration und ohne «oriage ekneL Ausweises verschickt werden dürfen, sofern nicht in einzelnen Bundesstaaten schon seither etwach anderes bestimmt Ist. - «Sächsische StaatSzeitung" schreibt: „Se. Mo jestät der Käntg Habern bet Seinem jetzigen Aufent halte an d«r Front Skeinen drei Söhnen ans Be- fürwortuny ihrer .Vorgesetzten das Ritterkreuz des Mili- tär-St.-Heinrtchsordens verliehen. W ist das erste Mal, daß drei Prinzen unseres Königlichen Hauses au demselben Tage Ritter dieses höchsten Ordens in der Armee wer den. Gewiß wird diese Nachricht von dieser Allerhöchsten Auszeichnung unserer geliebten Königlichen Prinzen für ihre verdienstvolle Betätigung bet unseren taperen kämpfen den ^Truppen im ganzen Lande mit großer Freude begrüßt — KM. Mit Wirkung vom 31. August ist die Beschlag nahme und Meldepflicht sür Aluminium in Fertig- sa b r i katen (Klasse 18a) ausgehoben. Die Bestimmungen über Aluminium und Aluminium-Legierungen in unver arbeitetem und vorgearbeitetem Zustande (Massen 18 und 19) bleiben dagegen nach wie vor in Kraft. — Die stellvertretenden kommandierenden Generale des 12. nnd 19. Armeekorps erlassen folgende Verfügung: Auf Grund der 88 4 und 9b des preußischen Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in Verbindung mit dem ReichSgesetz vom 11. Dezember 1915 werden fol gende Anordnungen getroffen: Sämtliche staatliche Gut haben Rumäniens an Schuldner im Bezirk des 12. (1. K. S.) und 19. (2. K. S.) Armeekorps werden beschlag nahmt. Banken nnd Firmen im Bezirk dieser Armee korps dürfen aus den bei ihnen bestehenden Guthaben des rumänischen Staates, rumänischer Staatsangehöriger und Gesellschaften keine Zahlungen leisten. Banken und Firmen haben umgehend die Höhe der rumänischen Staats guthaben dem Michsschatzamt in Vertin und die Hohe rumänischer Privatguthaben dem Reichsamt des Innern in Berlin anzuzeigen. Zuwiderhandlungen gegen diese An ordnungen werden gemäß den angeführten Gesetzen bestraft. * Oelsitz. Der Landw. Brietzke beim Jnfant.-Regt. 102, Schwiegersohn des Hausbesitzers Neinh. Bittig, hier, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Pirna. Die hiesigen Stadtverordneten hatten sich für eine vom Rate vorpeschlagene Erhöhung dec Hundesteuer nur unter der Bedingung ausgesprochen, baß gleichzeitig eine Katzensteuer eingesührt werde. Der Rat konnte sich mit einer solchen Steuer jedoch nicht befreunden und hat daher die ganze Aimelegenheit auf sich beruhen lassen. Auerbachs. V. Amtshauptmann Dr. Grille, der 37, Jahre an der Spitze unseres Bezirks gestanden hat, übernimmt heute die Leitung der Königlichen Amtshaupt- mannschaft Meißen. Geh. Regierungsrat ÄmtShauptuiaun Dr. Oer in Meißen ist zum Stellvertreter des Kreishaupt manns in Leipzig ernannt worden. Zwickau. Im Stadtteile Marienthal glitt ein drei Monate altes Kind aus den Armen seines Vaters und fiel so unglücklich auf den Fußboden, daß es einen Schädelbruch erlitt und auf der Stelle tot war. Schn eck en grün. Ein eigenartiger Vorfall ereignete sich im hiesigen Orte. Bei einem abergläubischen Bauern» gutsbesitzer wurde ein Einbruchs-Diebstahl verübt. Sein erster Weg führte ihn zu einem „Wahrsager" — und dieser verkeilte ihm so den Kopf, daß ehrliche Nachbarfrauen in Verdacht kommen mußten. Daraufhin schrieb der Wahr sager diesen Nachbarfrauen durch seinen „Cntstehungsgeist" auch noch einen beleidigenden Brief. Es erfolgte natürlich sofort Anzeige. * Leipzig. In der Frankfurter Straße stürzte ein vierjähriges Mädchen aus dem zweiten Stockwerk auf die Straße hinab und erlitt einen Schädelbruch, der den Tod des Kindes zur Folge hatte. * Eibau. Tot aufgefunden wurde hier der Knecht Stübner, der auf dem Gute von R. Israel beschäftigt war. Er ist beim Mistausfahren vom Wagen gestürzt und von seinem eignen Geschirr überfahren worden. Triebes. Die hiesige Gemeinde wird zu mäßigem Preise von dem staatsfiskalischen Pflaumenanhang 300 Ztr. in Empfang nehmen können, um daraus Pflaumenmus für die ärmere Bevölkerung kochen zu lassen. Die Musbereitung soll von sachkundigen Damen überwacht und in Kesseln zur Ausführung kommen, die freiwillig zur Verfügung gestellt werden. Versuchsweise will man auch Marmelade aus Aevfeln und Pflaumen bereiten lassen.
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