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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-01
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Die l ivaltiae Grün» »eile <ca. s Silkens 2» Via, Än kündiaunaen auf der Pridaiiriir Z«> Lr Via. , die 2ivaiii,e Zeile ai: ..Linaeiandt' oder auf Tertien so Pia. In Nummern na» Sonn- und genn tagen l- de», sivaitige GrundjeUcn Ni>, «c> dkl. >« und 80 P!g. nari besonderem Tarif. Auswärtige Auilräge nur aeu«> Lorau-rdcjabiuna. Belegblätter werdm mit 10 Pia. berechnet. lilöllr, LIvvblllLllU 8v. >m«I Vep«8i'te»IiW8e «!«>- veiitUde« K»»Ii I*rL§6I'8l!'2886 2. vllS8Lrä8vLl "°I^°!t-k7^rsw.7 cwnck" ll. 8edöllroLk8 MM., MÄsMefÄf. Nr. 10. -Pleuel! dieucsle Drahtberichte. Hosnachncktten. Hanshaltplan der Stadt Dresden. Bauilocknugen, Wvhimiigssrage. Dreil »»d die Dresdner Bildhauer. Tolintrstlig. 10. Aanuar 1001. Neueste Drahtmeldurigcn vom 9 Januar. Berit». «Priv.-Tel.) Der Buiidesrath tritt morgen zur eisten Plenarsitzung in dieiem Jahre zinamnien. Aus der Tagesordnung liehen: Entwurs des Schaiimweinsleiiergeietzes, Gesetz über Versorgung der Theilnehmer an der oftasiatffchen Er- prdüion und ihrer Hinterhlikbenen. die Ziffahanträge z»m Aus- lieierimgsoertrag zwischen dem Reiche und Belgien, Geich be treffend die Feststellung des LandrShnushaltsetats van Elsaß- Loihriiigcii. Ausichußberichte Uber die für Cffaß-Lothringen be- ffimmlen Gesetze über Kapitalsteuer. über Lahn- »na BesoloungS-! iteuer und über Verwendung der Erträge dieier bcideti Stenern, i sowie eine größere Zahl van Petitianen. Berli n, Freaatteiitavitän 9i a llma n n iit mit der Ver > tretuna deS erkrankten GanvernemS des Kiautschongrl'irles be > mistmnt. B iand e n b n r g. Der Dichter des Liedes: „König Wilhelm ! saß ganz beiter", Gel,. SanitätSrnth Tr. Krens! er, ist heute' im Alle, van 81 fahren gestarben, Wilhelmshaven. Die P a n z c r d i v i s i v » wird vvr- Icüüia »ach nicht von China hcimtehren. Die snr dieselbe ans j gebildeten Retruten sallen safari nnier Führung des Kapstäu- lennmnis Berger nach China abgehen. 5 >' p e > n. Amtliche Meldung. Der 3 Ubr !0 Min. Nach! mittags »an Opvein nach Brieg fahrende Personenzna 278 ijtj geiler» -.wachen Tnmhrau und Löwen infolge Bruches der Laka mntivtendeiachse mit allen Wagennchien entgleist. Ein Reffen der wurde ieicht und o nach ihrer Eingabe ganz leicht verletzt. Der j Mnterinlschaden ist nicht nnerheblich. 9,'achdem 12 Stunden beide ^ smnntgleffe an der llittaUstelle gesperrt waren, winde der ein- I gleiiigc Betrieb heute früh vier Uhr wieder ausgenommen. Der ! Berkehr der Perionenzüge wahrend der Sverrnng beider Gleise! wurde durch Hiliszüge und durch Umsleigen aufrecht erhalten. fficl lieber die Bergung des Schulschiffes „G nei 1 enan" > wird amtlich mitgeibeilt: Ein Tbeil der Ranen und Stengen ist! geborgen. Van dem Bcrgungsdamvfcr „Newa" sind die beide»! 8,8 Centimkter-SchnklUeuergeschütze geborgen: die Revolver-1 wnonen, die BootS'eichütze und der geichlippte Anker werden ebeninlls gehoben. Das in Malaga zurückgelassene Wachtkommando > beffndei sich aus dem Bergunasdampfer. Der größte Theil der "eichen ist in der Nabe des Wracks gesunden, einige dagegen in iekr weil entfernten Stellen > m Str nde. Zn dem Begrübniß ist! vom Schulschiff „Cbarlotie" eine Deputation van mehreren Offi-! geren und einer Anzahl Mannschaften entsandt worden. Die^ Leiche des KavitanleutnantS BerninghanS wurde nach Hamburg iibennbri, alle anderen bisher gesundenen Leichen sind auf dem britischen Kirchhofe beerdigt. Es ist zu baffen, das; auch die! übrigen Leiche» bald gesunden werden, da auch die Fischer eifrig ^ darnach suchen. i Paris. Sämmtliche nationalistischen Blatter äußern ihre! lMmte Befriedigung über die Wahl Deschanel's zum Kammcr-j nrälidenten und erklären, dies bedeute eine schwere Schlappe; nir die Reaierung. Die radikalen Plätter greise» dir Republikaner,! die lauer dem Schuhe der geheimen Wahl für Deschanel stimmte», malnend ffe ionst ans Furcht vor ihren Wählern stets für das ffn! . t Waldcck-Roussean eiutmten, ia der schärfsten Weise an, l aris. In der „Pctite Republiane" wendet sich der Sozial- demnlmi Faiis'-s gegen die in einzelnen nffsffchcn Blättern aus gesprochene Drohung, daß Rußland die Eiiffnhning der zwei- iiilniaen Dienstzeit in der Armee als Grund zur ffnnd zmig des Bündnisses aiffelien weide. Er koinmt zu dem öcbln'-. es sei ein Glück für Frankreich, daß es bei dem Abschluß deS Bündnisses nicht mehr die fünsiährige Milttärdienstzeit be sessen habe. Rußland würde sonst zweifellos das Recht beanspruchen, seinen Berbündelen eine Verminderung dieser Dienstzeit zu untersage». Madrid. Der Bischof von Barcelona. Morgades. starb plöhlich. Er war das Haupt der regionalislischeu Bewegung, Mari eilte. Eine der »Sociäts gsneralc de transvortS maritimes" zngeaangene Teveicbe aus Farmaran bezeichn-i die Lage des Tampfeis „Russie" als hossnnngslos. Der Schiffskörper tvnrdc die ganze Raebt hindurch von der Sec mitgenommen. Das Mitteldeck und ein Tbeil des Vorderdecks ragen allein aus dem Wasser hervor. Eine Vcibindnng mit dem Schiffe ist unmöglich, lieber die Lage der -Ist Passagiere und der 54 Personen betragenden Mamffchast des Schiffes ist nichts bekannt. ff o n st a n t i n o v c l. T ie Ruchricht von der Gesiingennalime des Franzosen Mills durch Briganten bestätigt sich. Millü. der Grnndbesihcr ist, wurde aus einer seiner Besihimgen bei Sniürua gefangen genommen. Die sranzösische Botschaft hat vei der Pioitc die eniwrechenden Schritte gethan, woraus der Volt von Smhrna angewiesen wurde, alles zur Pesieiung Mögliche zu unternehmen. Auch wurde die Bezahlung des geforderten Losegeldes von 5000 türkffchen Pfund Ungesagt. Haag. Das Befinden des Präsidenten Krüger ist so günstig, daß die vollständige Wiedergcncsinig in wenigen Tagen ersolnen dürste. Waihingi v n. Dieevrn s e n ta n t en ka m m e r nnhm eine Vorlage an, wodurch die Zahl ihrer Mitglieder anf Nü erhöht wird. Washington. Wie seht sestgestellt ist. leidet Mac Kinle» an Grippe: die Krankheit nimmt jedoch einen günstigen Verlaus. Kapstadt. Die Central-Fricdenskvmm is s ion im Oraiijesreistaat richtete einen offenen Brief an die Bewohner der Knpkolvnie. in dem diese gebeten werden, das Unvermeidliche hin- ziinehmen und die kämpfenden Buren nicht zu ermuthigen, indem sic eitle Hoffnungen unter ihnen erwecken. Kapstadt. Wie gemeldet wird, sind Radfahrer-Freiwillige bei Plcknnewskloof in der Nähe von Piguetberg mit Buren ziffammengestoßen. Eine andere Abtheilung Radfahrer ist zur Uuterstühniig ihrer Kameraden aufgebrochen. Carnavon. Eine starke englische Abtheilunansit schweren Feldbaubitzen ist hier eingklrossen. Die Stadt wurde stark befestigt. Cradock. Ein Kommando von 150 Buren nahm in der Nacht vom 4 d. M. aus einem von Neomamv bewachten Kral. 7 Meile» von KimberIeh. Vieh weg. Wie gemeldet wird, werden die Bewohner von Vrhburg. die nicht für 2 Monate Lebensmittel haben, nach dem Süden gebracht- * OertlicheS und Sächsisches. Dresden, tt. Januar. 'ihre Maiestäten der K ö n i g und die Königi n em pfingen heute Vormittag >511 Uhr in Villa Strehlen Se. .Kafferl. und König!. Hoheit den Erzherzog Leopold Ferdinand von Sester- reich. welcher seit gestern bei Ihren Kvnigl Hoheiten dem Prinzen und der Prinzessin Friedrich Auausi zu Besuch weilt. — - So. Majestät der Kaiser von Oesterreich verlieb dem Hasmarschall Sr. Kvnigl. Hoheit des Punzen Georg, Herrn v. Hangk, das Grvßkie»; des Franz Jokers-Ordens. —* Ihre Majestät die Kaiserin hat dem ieit Kurzem in Dresden wohnenden Gcneralsnverintendenten a. D. I> Tr. Erd- §mann als Zeichen der Anerlennnng für die langjährige Wirkiain ! Ieit in der Provinz Schlesien ihre Photographie im Rahmen iit e^ ! Mitteln lassen. Ferner ist Herrn l> Ervmann im Austrage ö KnitusministerS Tr. Sindt von der Meßbiwanstalt in Berlin e: fchones großes Biid des Breslauer RathhauieS „zur Crinueru, an die stabt, in der er so lange verdienstvoll gewirkt bat" gesandt worden. Lim 2l. d. M. wiid Herr O. Erbmanu m seiner Gattin die goldene Hochzeit feiern, j ' Se. Kaiser!. Kvnigl. Hoheit der Erzherzog Leopold ! v v n Oesterreich traf gestern Abend 0 Uhr 50 Min. incogiii! j hier ein und wurde ani dem Haiipkbahnhoi non seiner Schwes!. , der Frau Prinzessin Friedrich August. Kaiierl. Königl. Hoheit, oin ! den Heiden kleinen Prinzen Georg und Friedrich Christian begriff s und in das Taichenbecgvalais geleitet.' Heute Abend lehr! d . ^ Herr Erzherzog in seine Garnison Jglan zurück, j —- Im Kvnigl. Nesidenzichloß fand heute Mittag 12 Uhr dff l U ebe rreich n n g des Porträts Ihrer Maiestär dn -Königin statt, das Frau Vilma Parlaghi Fürstin Lwoji in- ! allerhöchsten Anstrage als Wkihiiachlsgeiedenk Ihrer Majestät - !den hoben Herr» gemalt Hai. Beide Maiestfften nahmen du- s Werk, das Provisorisch in den Garderoberäiimeii Ihrer Ma>cni!i ^ Ansstelluiig gesunden hat. außerordentlich bciiällia aus und gaben ! iviederholl in schmeichelhafte» Worten ihrer Anerkennung für die i Künstlerin Ausdruck. DaS Gemälde, denen Besichtigung' unmiite! bab nach der Ucherreickmiig für einen Kreis geladener Per'vnen j zugänglich war, wobei Frau Fürstin Parlaabi Lwoff mit verörio!- licher LiebenSwürdlgteit persönlich die Honneurs machte: siel^ j Ihre Majestät aus einer Att^Thronscssel sitrend in prachtvolle', s dckolletirter Robe von weißer Seide in reichem Perlenimnmck d.ff ! ans dem Haupte, das mit liebenswürdigem Ansdruck leiclv ! vornüber geneigt vn tue« dem Beschauer -.»gewendet ist. trägt dir ! Hobe Fra» ein -ierlichcs Diadem, um dcc bloßen Schultern leicht ! einen Zobelpelz geworfen. Der Farbenzmammentlang d - s leuchtend rolhen HintcrarnndeS, des braunen Pelzwcrkcs. de bläulichen Bandes vom Sidvincilmden und der weißen Seide in bei aller Kraft der Tone mit glücklicher Decenz gegeben. Die Eharcikleristik ist energisch im Ausdruck und den Linien, die Halt nng aber natürlich und ungezwungen. Das ganze Werk, das druck einen schweren, reich geschnitzten goldenen Rahmen in der Wirkung nicht niibeträcdtirch gehoben wird, darr als ein trefflich gelungenes Revräientationsgemälde gelten, das bei aller Feierlich keit deS Stiles auch rein küiistleri'che Dualitäten als Portrait i Malerei nicht entbehrt. lieber Baustockungen in Dresden wird sehr zu stressend der „Fitf. Ztg." geschrieben: Die vieffache Einverleibung s von Vororten batte in der Umgebung von Dresden eine lebhafte j B a u t li ä ti g ' e i t heivorgerns-'n. in welcher bei der Gunst der , Zeitverhältniffe auch unsichere Elemente init gezüchtet und mi! Igeschlepvt wurden. Tie landwirtlvchastlichen Besitzthümer bis ! hinaus nach Pirna nnd hinunter nach Meißen waren, von der Bodeniveknlativir berührt, von ihren Besitzern zum großen Tbeil ! zu Baustellen dismembrirt worsen und die verschiedensten Kapita j listenkreisc batten den Baiffpek»la»ten die Anlage von Miethhäuiern ,i»> die'en Arealen erleichtert: besonders traten die Vorbesitzer viel ! fach mit Nestkaiisgeldcrn hinter das Bangeld zurück. Die Vcr s steifurig des Zinssüßes gegen Ende 1899 machte es den spekulativen ! Bauunternehmern nahezu »»möglich, neue Banvroiektc in Arbeit ! zu nehmen, da die Verzinsung deS dargcliehencn Baugeldes viel s zu bedeutende Opfer erforderte. Es kam weniger zur maffevhaitc > s Einstellung begonnener Neubauten als zu einer Einschränkung des ! Häuserhanes übcibanot. ohne daß bei dem reichlichen Angebot von ' Wohnungen ein fühlbarer Dohnnngsmangel oder eine Sreigenmg -der Micthen eingetreten wäre. Tic an die Versteifung des Zins ! stißes sich anichließendcn Schwierigkeiten der Hbvothekeubesch.gnung Kunst und Wissenschaft. r' Im Kvnigl. Opern ha nte gelangt morgen, Donners tag. den 10. d. M.. die dreiaktige Oper „Lucia von Lammermovr" von Donizetti nrit Frau Abendrot!), welche die Titelrolle hier zum erste» Male singt, nnd den Herren Scheide nianiel. Gicßen. Jäger und Rains zur Aufführung. ' Im Namen der früher genannten 32 akademischen Bildhauer Dresdens ersucht »ns Herr Bildhauer Offermann um Aufnahme nachstehender Erklärung: .Tie Unterzeichner der am 0. Januar veröffentlichten Bild- Hauer-Einaabe sehen sich veranlaßt, ans die Erwiderung des Herrn Geh Hoiraths Treu Folgendes zu erklären. Es liegt nicht in ihrer Absicht, ohne Roth vor der Oeffentlichkeit in Erörterungen Auseinandersetzungen, auch wenn sic anderer Meinung bleiben als Herr Gel,. Hosratn Treu, freuen sich aber, daß sie sich in wesent lichen Punkten mit ihm begegnen. Tie Erklärung, „daß die Aera der Ankäufe von iranzösiichen und belgischen Bildwerken siir die Sammlung des Staates in der Hauptsache als abgeschlossen gelten könne", deckt sich mit einem wichtigen Theil ihrer Bestrebungen. Ebenio schließe» sie sich ganz dem Vorschläge an. den Herr Geh. .Hniralh Treu am Schluffe seiner Darlegungen ansspricht. Erkennt doch auch er Hamit an, daß unsere heimische Kunst eine stärkere Förderung erfahren muß. als ihr bisher zn Theil gewvrden ist." Lre» nnd die Dresdner Bildhauer. In dieier für dos Kunstleben Dresdens bedeutsamen Frage nimmt jetzt auch Herr Hofrath Prof. Dr. Cornelius Gurlrtt das Won. Wir beschränken uns darauf, seine Ansfnhrunaen tviederrngeben. ohne damit unsere Uebereinstimnnmy mit allen Einzelheiten aussprechen zu wollen. Hofraib Gurlitt ichreibt: „Die Bildhauer Dresdens haben sich mit einer Eingabe an die Stadt gewendet, nach der sie die Verwendung öffentlicher Mittel, namentlich von für Ankäufe anf der diesjährigen Internationalen Kunst-Ausstellung bestimmten 20000Mk. nicht mehr der genügend vertretenen sremaen, sondern der heimischen Kunst zugcwieicn sehen wollen. Es hat nämlich der Delegirte der AnSneltung, der im Auftrag dieier die Welt-Ausstellung in Patis besuchte. Geh. Hostath Prok. Treu, für 10 000 Mk. datz Werk deS Bartholoms, Monument aux Morts, im Gipsabguß erworben und dadurch die Ausstellung dieses gewaltigen, stimmungsvollen Werkes, anerkannter maßen eine der glänzendsten Leistungen der französiichcn Kunst, für TreSden ermöglicht. Er erfüllte damit seinen Auftrag, da ihm die Hülste lener 2Ot>00 Mk. znm Ankauf fremder Kunstcrzcugnisse zn- aewieien worden war. Sv viel ich weiß, nntcrstiitzten ihn bei der Auswahl hervorragende Vertreter der städtischen Körperschaften. i Nicht nur in diesem Ankauf sehen die Dresdner Bildhauer eine ! Benachtheiligung. sondern mit tiefem Bedauern sprechen sie davon, daß „durch unaushörliche Propaganda" die Aufmerksamkeit der Kimstsreunde aus die ansländische Plastik gelenkt nnd die deutsche ! Kunst beunruhigt würde. ES richtet sich dieser Vorwurf — allen , der Sache näher Stehenden unverkennbar — wieder gegen Treu ! nnd gegen seine laut ausgesprochene Bewunderung namentlich sür Meuniei und dann für die Fianzoscn. vorznasweiie für Rodin. - Ein Vortrag, den ei über die französische Plastik auf der We!t- ! Ausstellung hielt, dürste die unmittelbare Veranlassung z» der Er klärung der Bildhauer sein. Treu bat nun in würdiger Weite ans die Angriffe geantwortet und die Verhältnisse klar gelegt. ES ist adzuwartcn. ob die Bildhauer hiergegen etwas zu tagen haben werden. Ich möchte hier aber Einiges zu Treu's Worten hmzu- sngen, was vielleicht von grundsätzlicher Bedeutung ist. Die Bildhauer scheinen zu glauben, daß cs eine Eigenthümlichkeit nur der deutschen Knnstgelehrten sei, fremde Kunst zu studircn und wohlwollend zu betrachten. Das ist aber ein Jrrlhum, den zn be richtigen vielleicht ganz gut ist. In anderen Ländern begleitet den Austausch der künstlerischen Gedanke», ebenio wie in Deutschland, die Darstellung dieser Gedanken in Wort und Bild. Dorthin, wo starke Krittle wirken, allerdings auch nur dorthin, wendet sich die Aufmerktamkeit nicht nur deS eigenen Volkes, sondern auch der Nachbarn. In der zweiien Hälfte des verflossenen Jahrhunderts treten solche Kräfte in Englaiw auf. Ich könnte niicb durch die Eingabe getroffen suhlen, weil ich als der Erste in Deutschland anf diesen Vorgang hinwies, wie ich den» auch stolz darauf bin. als der Erste in Deutschland aufMeunier hingewieien zu habe». Aber ich sah gleichzeitig in Frankreich verwandte Brstrebunnen litteraritchcr Art. Das erste Huch über englische Malerei des 19. Jahrbundcris. das in Uebersetzung sogar in englischen Knnstschnlen vielfach als Prämie ausgetdeilt wird, ist von dem Franzosen Ehesneau ge schrieben, der erste tiefere Aussatz über den Piärafaeffsmns von dem in Paris lebende» Schweizer Rad. das beste Buch über diesen von Sizcranne. weitere starke Bücher vo» Gabriel Monrev und Dcsträe. Die Franzosen haben in Aussätzen und Sonderwerken immer wieder auf's Neue auf die großen, von England ausgehenden künstlerffchen Anregungen aufmerksam gemacht, wie sie jetzt nickt Müde werden auf die deutschen Anregungen im Gewerbe, im Handel, in der Seefahrt hinrnweisen. Sie haben dies auch schon in der Zeit des Deutschenhasses im Gebiete derKnnst gethan, wen» diese Tinge bot. welche den Franzoicn bedeutend enchicnen. Urtier Uhde's religiöst Kunst schrieben Leroi in ,4rt". A. Michel in der „Oaretta des benux art8". Lafeneilre in der,.Revue ckes deux nnmdes'ß E Huvsman in der .Revue ocwtvmparnineH Lemnitre im „donrnni des vebitts". Sizeranue in der ..Oi-irnde lievuv" ciu- gehkndc. In hohem Gmde anerkennende Aussätze. Es sind das Männer eisten Ranges und Zeitschriften, die einen Leserkreis außerhalb ihres Erschcinnnaslandes haben, den unsere Klinstdlätlcr leider noch nicht gefunden naben Aber ich hörte nichts davon, daß man in Frankreich den Verfassern Schwierigkeiten verursachte, weil ffe die frniizösffche Kunst schädigen, wohl aber, daß der sranzösi'mc Staat Werke Uhve's kaufte. Erk! vor wenig Wochen iit ein starker Band erschienen, in dein de la Mazelierc die Geschickte der modernen, deutschen Malerei a»s Grund lehr eingehender Studien den Fra» zoien daritcllt. Die Dresdner Künstler, namentlich Knehl und Prell weide» dort eingehend gewürdigt, ebenio Sascha Schneide.. Bantzer. Kießling und die iilleren Meister. Wer das Hcnwtöl ttc der französischen Knnstgcichichte und Kniistkritil. die . tta:--tto des benux nrts". der letzte» Jahre durchsiebt. wird dort aiiS.zczeichneie, voizüglich illustrirte Ansiütze über Menzel. Klinger. Böcklin. Lenvach und Andere sinden. Die französische Regierung lnr! wiederholt Fachleute nach Deutschland geschickt, um sich Berichte, über den Stand der Kunst acben zn lassen. Einzelnes bicwou wurde veröffentlicht. Der Umstand, daß es nicht eben Viele in Deutschland gicbt, auch nicht unter den Künstlern, die sich mff dieser umfangreichen Litteratur beschäftigen oder die die fremden Kunstblätter einsehcn, läßt die Deutichen glauben, nur wir gaben, uns mit dem Auslände ab. Dem ist sicher nicht so. Aber man könnte uns ia vielleicht daraus einen Vorwurf machen, das; wir nicht genug im Auslände für die Dresdner Bildhauerei Stim - »mun machen, um ihren Markt zn erweitern. Wer die srauzvsi!chc>i Kunsl-Zeilschristcn genau kennt, der wird sinden. daß lehr viel mehr Deutsche Mitarbeiter dieser sind, als daß Franzosen für deutsche Zeitungen schreiben. Das danken die deutschen Kunstgelehrten aber nur ihrem Ansehen als Männer, die nickt der Reklame dienen. Ten» in anderen Ländern lächelt man auch über Die. die auch uubedenleudes Fremde über den Span loven. ebenso aber auch über Die, welche mir das Heimische gelten lassen wollen und es als Pflicht des eigenen Volkes betrachten, nicht über die Grenze zn schonen. Has Verhältnis; zwilchen Frankreich und Denffchlaiid ist in künstlerffchen Dingen kenicswegs so. daß wir nur nehmen und jenes nur girbt. Freilich sind die Franzosen in der Auswahl ihrer Ankäufe und in ihrer Zuneigung nur von ihrem eigenen Geschmack- abhängig Sie haben durch Jahrzehnte hindurch die Ansicht ge habt. daß die deutsche Bildhauerei nicht viel tauge. Ob diese Ansicht richtig oder falsch ist, thut hier ja nichts zur. Sache. Sie sind der Meinung, daß die Schule Rauch s nnd Tholwaldien s sich nicht am der Höhe ihrer Meister hielt, ja daß diese Meister selbst sich nicht ihren Anfängen gemäß entwickelten. Sie sagen dasselbe, von den Engländern, die einst ihre klassischen Bildhauer cben'o hoch hielten wie wir. und die ,el,t über diese Zeit selbst lächeln. Männern wie Gibson sind zwar noch eigene Sale in den Samm lungen Englands cingcmiiinl. aber man cilennt, daß ihre Zeit vorüber sei. Bei uns gicbt es ebensolche gefallene Größen! Dagegen hoben die Engländer sehr entschieden sich mit der belgischen Plattst beschäftigt. Das Umfassendste, was darüber geschrieben ist. das Buch von Destree. erschien in englischer Svrachc im Verlag der cinsinßreichen Londoner Kunst-Zeitschrist „Postfolio." Von den Belgiern beeinflußt war der, dcustchc Bildhauer Boehin, der ir,
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