Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.02.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120224025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912022402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912022402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-02
- Tag1912-02-24
- Monat1912-02
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dieses »latl wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tag« vorher bereit» als Ubena.-rurgabe pegeftew, wShrend es dt« Post LbonneiUen am Morgen in ein« Gesamtausgabe erhalten. S«. Jahr,«,,, ^ S3. Sonnabend, 2t. Hcbnmr Nt 12. vkju,»-Gebühr ,ler«eltt»rl. sdr De«, den bei tigttch ,we> m-ti,»Amra»una<»n L»m>. und Montanen nur einmal» r,5» M,, durch au»witrti«e «am- n>W°n1r-bi»!I,S0M. «ei einmaliger Zu stellung durch die Post »M.<odne«eftell,eld>. Die den Leiern vo» Dresden u. Umgebung am Tage vorher zu- gestevicn i!Ibe»d-Au«- ,aden erhallen die aus- ulrtiaen «ezieher mit der Morgen-Auogabe »lammen zuaestelli. Nichdrucknurmudeui- iicher Quellenangabe („Dresd. Rache."» zu lässig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausdeuxchri. Telegrainm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von kiepsch öc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: rNarienstras;e 38/4sO. Fernsprecher: 11. 2«r»<; . :r<roi. Anzetgen-Tarts. Annahme von Antü'i. diqungen biL nachm L Uhr. Sonntags nur Marienstrahe :t« von N hls ',!kt Uh». Die einspalütN' Grundzeile <ra. « Ltlbc-n» :i<» Pf. Fantilicn Aachrichlen aus Dresden 25» Pf , die zweispaltige Zeile aufTcTlsklte 7tiPf., die zweispaltige Aeklarne zeile I.bll M. — In Nunnnern nach Sonn und Feiertagen die einipallige Grundzeile .'i.'» Pf, Fam irren- Nachrichten aus Dres den die Grundzeit, :ro Pf. — Auswärtige Aufträge nur gegen Ävrausi-ezahlung. Icdec. Belegblatt tvftel W Pf. vo „Raumkunst" VikloriastrslZs 5/? - lilsisl Sssiiileiikeii beim MM ilii'ei'ViiIiniiiizreiiii'Iklilliiig llik gröSten Vorteile llmk mMuiieÜllsIilZl eisens kslii'llistloii - linüIiLi'll'lifskiie tiiMlil uni! düügrts preize. ALrv orNge Lesern, In der Zweiten Kam in er standen deute haupt sächlich Petitionen zur Beratung. I»> Rcichstgge wurden das Anssührnngsgesetz zum Ucbereinkommen über den Mädchenhandel und der Handels- und S ch i s f a h r t s v c r t r a a mit der Türkei in erster und zweiter Lesung ange » o m m c n. Beim Versuch, die Donau ans F-losten z» ttbersctzcll, stürzte eine W a n d e r z i r k n s g e s c l l s ch n s t ins Wasser. Drei Personen und sämtliche Tiere ertranken. An der a t l a n t i s ch c n K ü st e nnd im ganzen östlichen Teil der Vereinigten Staaten herrscht ein furcht barer Sturm. Fünf Dampfer sind gestrandet. Im Brooklnner Kinderkrankcnhansc sind sieben Kinder an Vergiftung gestorben. Bei dem Brande einer Kohlengrube in Penn- snlvanien kamen 7 Arbeiter »ms Leben, 20 Arbeiter sind noch eingeschlvsscn. Neuerte vrafttmeläungen ooin 23. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. iPriv.-Tcl.t Der Reichstag beriet zunächst die erste Lesung des Ausstihrnngsgesetzes zu dem inter nationalen Uebereinkommen zur Bekämpfung des Mädchen handels vom 4. Mat 1840. Eine Ergänzung der deutschen Strafgesetze erfolgt durch dieses Anssührnngsgesetz nicht, da sie bereits sämtliche Tatbestände enthalten, die das Ucbereinkommen Vorsicht. Eine Ergänzung erfolgt ledig lich bezüglich der Straftaten, die die Auslieserung be gründen. Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt Kriege teilt mit, das, die gesckmsfene Zentralstelle bcreiis eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet habe. Das Recksrs abkommen stellt scsi, das, der Mädchenhandel eine straf bare -Handlung ist, und begründet die wechselseitige Aus lieserungspflicht. Ehrenpflicht des Deutschen Reiches ist es, das Uebercinkommcn sofort zu ratifizieren. — Das Gesetz wurde tu i. und 2. Lesung angenommen. — Die Ver längerung des Handels- nnd Schissahrts-Bcrtrages mit der Türkei wird ohne Erörterung in l. und 2. Lesung ge nehmigt. — Dann folgt die erste Beratung des Reichs- und Staatsangehörlgkeitögesetics. das Staatssekretär Dr. Del brück in längerer Rede begründet. * Berlin. Znm Borfitzenden der B » dgetkv m Mis sion des Reichstages hat die Zcntrumssraktiv», die diesen Posten zu besetzen hat. den Abgeordneten Dr. Spahn bestimmt. Znm Vorsitzenden der Geschäftsvrd- ivun-gskominission hat die sozialdemokratische Fraktion, die diesen Posten zu besetzen hat, den Abgeordneten -Haasc bestimmt. Die internationale Berqarbeiterbctvequng. London. sPriv.-Tcl.i Wie es heisst, bat die Inter nationale B c r g a r b e i t e r k o » f e r c n z beschlossen, dast auf dem Kontinent kein S ü m p a t h i c st r c i k er klärt werden soll, solange keine Kohle nach England aus- gcsührt werde. Vielmehr sollten die Bergleute von Deutsch land. Frankreich, Belgien und Oesterreich in der Arbeit bleiben, nur die streikenden Kameraden in England durch Geldbeträge »nterstüt-c» zu können. Geheimnisvoller Doppelmord in einer Mühle. Ucckcrmünde. Gestern früh 6 Uhr fand man vor dem Hoftor der Mühle in Vogelfang die Frau des Mühlen knechtes Graf mit einer klaffenden Kopfwunde tot ans, nnd gegen 0 Uhr in der verriegelten Lberwohnung der Mühle den 32 Jahre alten Müller Karl L ü b k c. den jüngsten der vier die Mühle bewohnenden Brüder, mit durch schossenem Schädel gleichfalls tot. Ob ein Zusammenhang zwischen beiden Lcichcnfunden besteht, mus, erst die behörd liche Uniersilchung ergeben. Sieden Kinder vergiftet. Newqork. Im Brooklyncr Kinderlrankenhausc sind seit Sonntag siebe» Kinder an Bcrgiftuna ge storben, vermutlich infolge Säure, die den Kindern von einer Hilfsarbeitern, in die Milch getan worden war. Berliängnisvo ter Brand einer Kohlengrube. Lchigh sOklahvmas. Bei dem Brande einer Koh lengrube haben sieben Arbeiter das Leben cin- gebüstt. Uobcr das Schicksal von ungefähr 2 0 Ver schütt c teil herrscht Ungcwistheit. Die meisten Opfer sind Ausländer. Berlin. iPriv.-Tel.s Der Kaiser wohnte heute im Sportpalaste dem Preisrciten des Berlin-Pots damer R c i t c r v e r e i n s bei. Auster dem Kaiser waren Prinz und Prinzessin Eitel Friedrich, Prinzessin Friedrich Leopold mit Tollster und Herzog Ernst Günther von Schleswig Holstein erschienen. Berlin. iPriv.-Tel.s Im Zusammenhangs mit dem plötzlichen Ableben lSelbstmords des Direktors Hem- pel der Borsigwalder Terraingesellschast war das Gerücht verbreitet, bei der Gescllillmft sei ein Defizit von 500 000 Mark entdeckt worden. Die interessiert« Bank teilt nun mit: Ter Anfsichtsrat Hai nach dem plötz lichen Tode Hempcls eine ansterordentliche Revision vor nehmen lassen, die ergab, dast der Verstorbene sich straf bare Handlungen zu schulden kommen liest, die an scheinend sämtlich in die letzten Monate fallen. Unter Be rücksichtigung der geleisteten Garantien dürfte der Gesell schaft möglicherweise ein Schaden von 85 000 Mark entstellen. Bon anderer Seit« wird noch mitgetcilt, das, aller Voraussicht nach auch der augenblicklich noch im Amte befindliche zweite Direktor werde entlassen werden. Ruvmn Bei Frctzdorf wurde der Landwirt Protz, der aleichzeiiia Iaadanfsclicr ist, von einem Wilderer er schossen. Dieser aab an. er habe Protz in der Dunkelheit für ein Stück Wild achalten. Karlsruhe. Bei der Station Idtin sprang ein Rei sender in dem Anaenblick aus dem fahrenden Pcrsonen- z»g, als er von dem Zollbeamten ansqcsordert wurde, eine» Handkoffer zu öffnen. Ter Flüchtling entkam. Man fand im Koffer eine grostc Menge Saccharin. Madrid. Die Regierung hat beschlossen, das Ver langen Frankreichs aus llebcrlassung von Cabo del A aua zurückznweisen. Der König wird morgen nach San Sebastian fabren und seine Reise wahrscheinlich bis nach Bordeaux ansdebne». Am Sonntag oder Montag wird er nach Madrid ziirückkehrcn. veiMber unä Zäclnkcbe;. Dressen 23 Februar —* Sc. Majestät der König nahm heute vormittag militärische Meldungen, sowie die Borträge der Herren Ltaatsminister und des Kabincttssekrctärs entgegen. Nach mittags besichtigte der Monarch die Schokoladenfabrik von Petzold ». Anlhorn auf der Bicnertstraste. —* Se. König!. Hoheit der Kronprinz besuchte am Donnerstag in Begleitung des Herrn Majors Baron O'Bnrn das Atelier der Firma Hahn Aachs,, -Hosphvtvgraph, um photographische Ausnahmen machen zu lassen. —* Ans dem Landtage. Die 50. Titz»»,, der Zwei ten Kam m e r verlief im Gegensatz zu früheren Sessionen, ivo man durch Schmückung des Präsidentenscssels ans die Bedeutung des Tages auch üusterlich binwies, schmucklos. Auf der Tagesordnung standen acht Petitionen, von de»«» nur zwei gröberes Inlercst'e beanspruchieu, nämlich die Eingaben der Dresdner G e n d a r m e n wegen ihrer Turnstunden nnd der Gemeinde Droben wegen Bildung eines eigenen Jagdbezirks. Die Gendarmeric- Petition war eigentlich schon durch eine frühere Erklärung des -Herrn Staatsministero Grafen Vitzthum erledigt, wäh rend die verwickelten Verhältnisse der Gemeinde Droben von der gesamten Kammer anerkannt und Abhilfe drin gend gewünscht wurde. Die anderen Beratungsgegen- stände wurden dcbattclos erledigt. —* Die Mitglicdsllmst des Kolonial-Wirtschaftlichen Komitees in Berlin wurde vom hiesigen Stadlrat über nommen. Dem Komitee gehören heute 50 gröbere deutsche Städte als körperschaftliche Mitglieder an. —* An Sachsens Franc» richtet Frau Lina Wunderlich, Bürgerwicse 14. 1.. eine» Appell, in dem es heisst: „Die Sozialdemokratie bat schon seit langer Zeit den groben Ein- slns, der Frau aus das Heranwachsende Geschlecht und den Mann ihren Parteizwcckcn dienstbar gemacht. Angesichts dieser Tatsache ist es die höchste Zeit, das, wir nationalen Frauen »ns zu energischer Abwehr znsammeiischlieben zum Wollte ilnicrer Familien und unseres geliebten Sachseu- landes. Labt uus eine nationale Frauengrnppe im Anschlub an die Dresdner nationalen Aus schüsse bilden. Alle die Dame», welche in Vorstehendem mit mir übcrci,«stimmen, bitte ich heute, Freitag, den 23. Februar, abends 0 Uhr, im „Eldorado" iSpiegelsäles. Steinstrabe lö, nabe Amalicnplatz, erscheinen zu wollen." —* Eisgang ans der Elbe. In vergangener Nacht ist zum Teil das vorgestern von Leitmeritz ansgebrochcne, aber ans einige Zeit bei Aussig wieder fcstqehaltenc Eis bei einem Wassersrande von ungefähr 70 Zentimeter unter Null hier endlich dnrchgcschivomincn. Ein anderer Teil hatte sich unterwegs noch einmal festgesetzt und lam erst heute im Lause des Vormittags hier durch. Damit ist aber die Elbe von weiteren Eisgänaen noch nicht endgültig befreit. Der Strom ist noch oberhalb von Leitmeritz teilweise mit Eis be deckt: auch das Eis der Moldau und Eger ist noch nicht abgc- schwvmincn. Ans diesem Grunde kann auch vorläufig mit einer Aufnahme des Schissahrtsbctriebcs noch nicht gerech net werden. Der Wasierstand der Elbe hat sich seit gestern hier um etwa 30 Zentimeter verbessert. —* Prüfungen für den einjährig-freiwilligen Dienst. Unter dem Vorsitz des Lberrcgiernngsrats Dr. v. Gott- schnlck beginnen am 1. März vor der Königl. Prüfungs kommission für Einjährig-Freiwillige der hiesigen Kreis- hauptinannschaft die Prüfungen von 75 Kandidaten. —* Sechs sozialdemokratische Versammlungen hier nnd in der nächsten Umgebung beschäftigten sich gestern abend mit dem V o l k s s ch u l g e s e tz c n t >v n r s im sächsischen Landtag. Es svrachen die Landlagsabgeordnetcn Nitzsche, Sindermann, Wirst». Keimling, Fleibner nnd Ulilig. Man protestierte allenthalben gegen den angeblichen reaktionären Inhalt des genannten Gesetzes nnd forderte n. a. die kon fessionslose Schule, sowie die Beseitigung d^r Bestimmung, wonach in der Schule vaterländische Gesinnung gepflegt werde» soll. —c Die Friedrichstädter Korbfrauc» dürfen im Waren haus seilhalten. Zn der Frage der behördlichen Beschrän kung sogenannter Privatmärkte nahm der Strafsenat des HiiiM und Msrenrcdstt. -f* Frederic Lamoud galt eine Zeit lang als der Becthovenspieler. Er Halle diesen Ruf namentlich dem Um stande zu verdanken, das, er die Kunstwerke als solche mit dem hohen Respekt behandelte, der die eigene Person als die des nur reproduzierenden Künstlers bescheiden in den Hintergrund treten lässt. Lein „objektives" Spiel war sein Ruhm. Man übersah dabei die nicht allem standhaltcnde Technik und eine gewisse, in der allzu strengen Note»tre»e des Spielers begründete Starrheit und Trockenheit des Ausdrucks. Es sind andere .günstler gclvnimen nnd haben ihren Beethoven gespielt. Sie wirkten temperamentvoller, jünger, begeisterter, frischer. Und wenn wir nun heute Lamoud ein grobes Becthovenprvgramin vertragen hören, so will unS seine Sachlichkeit sdie übrigens auch ihre Schrullen Hais nicht immer behagen. Ter grobe Wurf, der geniale Einschlag fehlt. Freilich bleibt »ns trotz allem der künstlerische Ernst des nnzmeifelhast zu unseren Besten ge hörende» Pianisten höchst schätzenswert. Lamoud spielte gestern im gut besetzten Palmengartcnsaal neben den drei groben Sonaten Op. :U, Nr. 1, Op. 53 und Op. lll in dankenswerter Weise eine Reihe von Variationen und Bagatellen lOp 3-1, Op. 35 und Lp. Ilttj und durste sich des lebhaftesten Anteils seiner Zuhörer erfreuen. O. U. -f* Konzert im Kiinstlerhausc. Das Konzert, das gestern die Sängerin Hildegard F r e i e s l c b c n - P v e s ch e l unter Mitwirkung des Pianisten A r t n r Rcinhold in, Künstlcrhanse gab, vcrinitleltc sehr verschiedene Eindrücke. Bei der Sängerin überwiegt das Persönliche noch den Wert der künstlerischen Leistung. Die Natur hat sie reich begabt: die schlanke Erscheinung, von einem interessanten, vo» dunklem Gelvct umrahmten Kopfe gekrönt, fesselt ungemein, ebenso der wechselnde Ansdruck des leidenschaftlichen Ge sichts. Die Stimme pabt zur Persönlichkeit: ei» Mezzo sopran von dunkler Färbung mit leuchtender Höhe und jenem echten lgesundens Vibrato der Töne, das die Trag fähigkeit erhöht und auf das Ohr des Hörers eine faszinie rende Wirkung ausübt. Ans diesem Material mutzte sich bei sorglicher Pflege etwas Bedeutendes machen lassen. Es fehlt der Sängerin noch an Vorbedingungen zum echten Kunstgcsang: sic macht von den wesentlichen Gesetzen der Atcmführung keinen Gebrauch und bringt sich nnd dcu Koinponiste» dadurch um die beabsichtigte Wirkung — ihrem Piano und dem Versuch zu Kopstönen fehlt noch das Künst lerische -, erst der Schliff gibt dem Brillanten das köstliche Farbcnspiel, das ivir an ihm bewundern. Hildegard Freies- leben singt frisch und unbekümmert mit der Verschwendung ihres herrlichen Materials drauf los. Ta kommt man nun zu einem zweiten Manko, das an den Fehlern der letzten vollen Wirkung ihrer Leistung schuld ist: Mängel der Vor- tragoknnst. Nur wenige Lieder waren richtig durchgesühlt, so die „Junge Liebe" und „Der Schmied" von Brahms, dann auch Emil Sjögrens „Ich möchte schweben" und Langc- Müllers „Nachher" — hier zeigte es sich, das, die Basis zur Weiterentwicklung vorhanden ist. Bon den beiden Schubert- Liedern war es das Schifscrlted, aus dem Eigenes klang — für die „Forelle" fehlt ihr noch die höhere, feinere Art von Humor lder in ihren Leistungen überhaupt nicht merkbar hervvrtratj. Die „Zigeunerlicder" von Brahms, nicht leichte Gesangsstücke, die einen groben Niiancenrcichtum erfordern, sind vorläufig nichts für sic — hübsche Einzelheiten, aber auch Störendes, gerade hcrausgesagt, Dilettantisches. DaS herrliche Material, das vielleicht im Bühncngcsang zur vollen Wirkung käme, verdient alle Aufmerksamkeit. Die Sängerin möge darnach streben, jedes Lied als Kunstwerk diirchzusühle» — der höhere, echte Erfolg, der nicht nur den schönen Mitteln gilt, wird sich einstcllc». Am Flügel be gleitete Artur Ncinhvld, der auch mit einer Reihe ptanislischer Vorträge nmsangrcich am Programm beteiligt war Auf der Basis einer bemerkenswerten technischen Aus bildung entwickelte sich nicht das, was man eine Persünltch- j keit »cnncn kann. Leine Auffassung vo» Beethovens Roirdo ! «n G-D»r, der Lchuinannschcn Fantasicslückc, des Valse in As-Dnr von Ehvpin zeigte keine beincrkeiiswerten Züge, dagegen allerlei Willkürliches in der nervösen Behandlung des Pedals, rhythmischen Verschiebungen nnd Zerrungen — es fehlte au der klaren, gleichsam schwebenden Heraus- arbeitiing der Melodie, dagegen gebrach cs nicht an efsektuie- renden Nebenabsichten beim Hcransheben der Forti. Dem ^ „Licbestraum" von Franz Liszt fehlte in der Wiedergabe i die Poesie, glänzender und bei der Themcngestallung be deutender war er im „Fausuvalzcr" und der Wiedergabe der Rhapsodie Nr. 13. Dem Publikum gefiel hier der Pianist so. das» er sich zu einer Zugabe entschlichen mnstte. j An ermunterndem Beifall der recht zahlreichen Hörer fehlte ' es auch der Sängerin nicht. I,g. i* König!. Eonservatorinm. Ein reiches, säst über- j reiches, aber interessantes Programm lag der gestrigen > drtttcn P r ü s u n g s - A il s f ü h r n n g im vollbesetzten j Saale von Hammers Hotel zugrunde. Drei grobe Klaoier- l konzcrte mit Orchester kamen in ihren Eingangssätzcn zu ! Gehör. Den relativ besten Eindruck machte die Wiedergabe ^ des G - Moll - Konzerts l>- und 2. Latzl von Saint-Saöns durch eine begabte Schülerin Professor Vetters, Fräulein Hohmann. Griindsvlide Schulung und lebendige Vortrags- gestaltuiig zeitigten hier eine Leistung, die des Schüler haften beinahe entkleidet war. Aelmlichcs gilt auch von dem ! Vortrag des 1. Satzes ans Beethovens ES-Dnr-Konzert Lp. 73, den Fräulein Fritzsche Klasse Professor Urbachs bot, wenn auch hinsichtlich des musikalischen Ausdrucks — Beethoven stellt nun einmal besonders Hobe Anforderungen — nickst alle Wünsche erfüllt winden, »sticht ganz auf der gleichen Höhe stand in bezug ans die technische Alkurateisc die Aus führung des Rnbinsteiiischcn D-Mvll-Konzcrt Z- Satzi, die durch wiederholtes Daiiebcngrciscn und durch Pedalmisi- branch beeinträchtigt ivnrdc. In trcsslicher Anleitung ent wickelte Begabung war trotzdem unverkennbar, wie die warmblütige Vortragsweise bekundete. Den drei Sänge,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite