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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150303011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915030301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915030301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-03
- Tag1915-03-03
- Monat1915-03
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.03.1915
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St* «s -Dresdner Nacvrichte«'' ,1, VL , MA„ I»ig Verte L« — D»a-rHt»dKcher Vortrag i« Lazarett. Am vcr- «<ma«»en Sonnabend erfreute Freiherr v. Rcitzenftein sie Verwundeten und «ranken des Könial- Reserve» Lazarett» II durch eine» Inständigen hochinteressanten und fesselnden Bortrag über «Die krtrgfiibrenden Völker", «kr schilderte in zum Teil lmmvristischer Weise die heimat liche Lebensart und Kriegstttchtigteit der HtlsStruppen unserer Gegner. Besonderen» Interesse begegnete bet den ,reuesenden Kriegern die Frage des Heilige« Krieges. Reicher Beisatt ward dem Bortragende» »ach seinen ans langjährigem Studium gegründete» Ausführungen zuteil. Lazarett-Bortrag ,sn den Räumen der Klinik deS Herrri Stabsarztes Dr. Schmidt, Hvlbeinstraßc 2V, seht Vereins L»rzarett von: Voten Kreuz, fand letzten Sonntag rin mnsikalisch-literarischer Bvrtrag durch künstlerische Kräfte statt. Die hiesige Dichterin Frau Allee v. Gandy nug in ihrer liebenswürdigen, schlichten Art sehr smnpatlii- >chc (Gedichte vor. Die Kvnzertsängcrin Frl. Margarethe Wallowitz sang mit schönem Ton und warmherzigem, beseeltem Ausdruck Lieder ernsten und heiteren Inhalts. Herr Hermann Reumann. Ccllokiinstlcr, spielte mit edler Tongebung und abgeklärter Ruhe einige Solostücke >rnü im Verein mit Frl Wallowitz ein Ensemblestück. Die Vorträge ernteten reichen Beifall, so daß die .Künstler zu Zugaben. mit Klavierbegleitung von einer jungen Dame sich verpflichtet fühlten. — triuea Srlrgsvortraa „Unter HiudenbnrgS Fnhuea" hält beute abend 8 Uhr im Gcivervehause der detanuie Kriegsbericht erstatt» Paul Lindenberg. Narie» heut« von kl bis t Uhr und IN»» abends 7 Uhr ab mir ,m Nitiverdehau«. «erei» filr das Deutschtum i« Anstande, Frauen Orts gruppe Dresden. In der NachnnttagS.Zusammenknnst heute um > lchr im kleine» Saale des Äeiverbehauses spricht Fraulein D Tyrandorf über .Dt« Bemühungen Kaiser Wilhelms ll. um die deutsche Flotte". — Gold kann dort wieder cingctauscht wer de». evenso wird Scharpie gesammelt. — F» Bund für ftiegenMartchrifteutu« halt Freitag, den Stärs, abends Zg Uhr, im Logensaal. Biumenstraße S. Pastor Mensiug einen össentlichen Licktbtldervvrtrag über „Die Uedcrwtndnng des Todes, üargestellt in der Kunst", Gesangs vorträge von Iran Kammersängerin Julia Rahm Renncbau«. - BalerlLndischer Sunstabeud der bhriftnskirche. Freitag, den März, abends ^8 Uhr, findet im groben Saale des Zoologischen Gartens der 2. Vaterländische K » n st a v e n d statt, den der Fraucuver « in der ei b r t st » s g e m r t » d c znm Beste» deS Ariegskinderyeims der LhristuSgemcindc veranstaltet- Pfarrer Dr. Warmutv wird die Ansprache haste». Ihre künstlerische Mrtrvirlung haben zugcsagt: Fra» Sophie Witting Seebah laviert, Hvfkonzcrimcisier Rudolf Bartich lViolinel, Hoftchau- -pceler Hugo Waldcck iRezitatlont, der Kirchcnchor der Chris,uS- ürchc «Leitung: Alexander Langet. Werke von Beethoven, Dvorak, Mendelssohn, Mozart, Nicvde. Stnding, Tartini, Lichen, rintrittskarten zu 50 Pfg, sind zu haben in der Kanzlei der ckliriktusktrÄe, in der Strelilencr Apotheke, bei Herr» Kaufmann findcrS, Lannersirasie i, und abends am Eingänge de» SaaleS. Unmittelbar vor dem Vaterländischen Abend findet die Hauptvcr- jammiiliig deS FrauenoeretnS statt. Für den Vaterländische» Sunstabeud Dienstag, den 0. März, abcidös 8 Nlir, im Vereinshaus, ist der Karten- > erkauf bei F. Nies, Seestraße, schon in lebhaftem «Hange. Die «Großen unserer Veit in Wort und Bild zu feiern, hat bei vielen freudigen Anklang gesunden. Auch das Königs haus hat deshalb seinen Besuch zugei'agt. Die Origincn- i'ilder, die Historienmaler Professor Otto zur Verfügung nellt. sollen, wenn die Lose bis zum Abend verkauft sind, im Anschluß an den zweiten Teil verlost werden. Um der Größe des Saales willen werden sie vorher im sftchtbild »orgeführt. Der glückliche Gewinner ist dann in der Lage, seinen Hindenburg, v. Müller, v. Emmich usw - mehr darf noch nicht verraten werden — gleich am Abend selbst mit nach Hause zn nehmen. Die Lose. Stück i Mk„ sind eben falls schon jetzt bei F. Ries zu haben. Für den zweiten Teil staben eine Anzahl unserer beliebtesten Künstler ein anregendes Programm zusannnengesteNt. Am Abend selbst erfahren alle Karten einen Ausschlag von 28 Pfg. Die Zentrale für Jugendfürsorge, die diesen Abend veranstaltet, hofft dadurch weitere Mittel für istre immer wachsende Arbeit zu erlangen: einen Teil deS Reingewin nes übergibt sie dem Roten .Kreuz. — D«e beksnute Schriftsteller Norbert Iaequeo wirb am 7, März im BercinShaus einen Vortrag über seine «D r l c b » nisse in Paris und London halten, die er wahrend der Kriegszeit im Dezember besuch« bat. Als geborenem Luxemburger ist «S chm nach glücklicher Ueverwinönng der Pahschwierigkeiten gelungen, die seindlichen Lander niiler Gefahr für Leben und Frei heit zn besuchen, Esperanto. Moniag. den 8. Marz, nbeuids 8 Uhr, fin det in der Aula der Technischen Hochschule. Bismarckplatz, ein Vortrag des Landtagsabgcoiducten Dr, Steche «Der „Die Bedeutung der internationale n H i lf s s v i a cst e Esperanto für das dcut s ch e V ollin K r i e g n n ö F rieben" statt. Der Vortragende, ein eifriger Förderer des Gedankens, iui iniernationglen Verkehr eine einisteitiiche Weltsprache einzu führen. bietet die iSewijhr, daß der Abend allen, auch denen, die der Idee bis her fcr'v'd-chen, eine Fülle fesselnder, lehrreicher Eiiizeiihciten bieten wird. Besonders dürfte eS intercftierxn. über die Bewährung des Esperanto in Kriogszcit.cn etwas zu stören. Der Ertrug des Abends komint dem Ausschuß für ,Kr i c g„s gefangen e n 1i il s e zugute, ein Zweck, der die Unterstützung weiter Kreise finden sollte. — Zugunsten der arme» Mnsikcr. Lilli Lehmann, P i oiessor V u ch m a u c r >rnd der Daineuchor der Liedertafel «Leiter: Hoslapellmeistcr P embaur> I>aben sich als künstlerische Helfer in dem Vvlkstunstabcnd zur Verfügung gesteift. der am I«. Mürz zu« Baste« Ler notlrtdenben Musiker tm Bereit,shause ftattftude». Nu«»«, rierl« Sitze 2 Mk. 1« Pfg.. «»»»«erterte 78 Pfg. - Dre»»««r Keriennmntzernng»« ,»« DeMsch«« W«r«t» fstr Lrtsgrnpp« Dresse». Die Abteilung Wo »de- ru««e« männlicher F»g»»bl«ch»r «roustaltet »i« nächste Wanderfahrt Sonntag, dr» 7. März, »ach Tharandt und dem Vrtllendurger Wald. Stellen: All Uhr Hauptdahnhos, Kuppel- halle. Kosten: SU Pfg. — Stift««« siir de« R«»e» DreSd«er Tiersch»tz»e,ei». Die vor einem Jahre verstorbene Frau verw. Obcrpostsekre- tär Rosa Hahn in Dresden, welche dem Verein als Mit glied. viele Jahre auch dessen Vorstand, angehürte. hat die- sem letztwillig 12 500 Ml. z»rr Errichtung einer Aleris-- Halni-Ttiftung behufs Erfüllüng eine» besonderen tier- schützerischrn Zweckes überwiese». — Der Kriegs»Sch«uck i« Silber, der aus einer An regung des Dresdner KunstgcwcrbcvcreinS hervargegangen ist und von HossiiweUer Hetnze und Eilberschmied Wünsche rntworsen ivordru ist. crsrcnt sich einer großen Beliebtheit. Es liegen zum Verkauf aus Broschen, Krawatten-, Borsteck nadeln »nd Anhänger. Raum, um noch eine besondere In schrift einzilgravicren, ist vorhanden, so daß sich dieser Schmuck besonders für K o n f i r m a t i o » s g e sch e n k e oder zur eigenen Erinnerung a» die große Kriegszeit eignet. Verkaufsstellen stehe Inserat. — Fort mit Parterre, Etage.' Der Allgemeine Deutsche Sprachverein schreibt uns: In den Bestrebungen, deutsch zu sein auch in der Sprache, darf keine Ermüdung ein- treten. Ein jeder rasfe sich auf und übe Selbstzucht. Worte wie Parterre, Etage müssen verschütt,»den, gleichwie das schier unvermeidliche ü Dien im Anssterben begriffen ist Erdgeschoß. I. Geschoß, l. Obergeschoß, l. Stock sind gute deutsche Bezeichnungen. Es gilt endlich, anfzuräumen mit dein Veralteten, ein neues Deutschland tennt nur die deutsche Sprache. I« «s,l für odüachkose Männer, Küufterstrabc 11. sanäen im Februar 372 Personen Aufnahme. — In de« Nolksdäder». ttäusserstrah« 11 und tSItsenstraste bl, habe» i>» Februar 10V»2 Personen gebadet, — Zoologischer Garte«. Mit dem Nahen des Früh lings beginnt auch üte Zeit der Kinderstuben in. Zoologi schen Garten. Den Reigen cröffncteu die schön lebhaft ge fleckten indischen AriShirschc bereits vor vier Wochen mit einem Kälbchen und letzten Sountag folgte ein zweites Kälbchen. Beide springen bereits lustig in den Gehegen umher und gleichen den Ettern hinsichtlich der Färbung vollständig, während die Jungen unserer einfarbigen Edel hirsche eine lebhafte Fleckengeichnung aufzuweisen haben und damit in ihrem Aussehen den AxiSktrschen sich nähern, die diese Flcckenzeichnnng das ganze Leben hindurch be halten, Derartige Erscheinungen, daß die Jungen gewisse Eigenschaften haben, die den Eltern fehlen und die mit dem Hcranwachsrn der Jungen verschwinden, finden sich bei zahlreichen Tieren, wirbellosen und Wirbeltieren. Man betrachtet sie als Hinweise für die Herkunft, für die Stammesgeschichte der betreffenden Art, indem man meint, daß die Jungen Besonderheiten erkennen lassen, die den Vorfahren eigentümlich waren, das ln unserem Falle also die einfarbigen Hirsche unserer Heimat von gefleckten Hirschen, wie sie jetzt noch in den Formen der Axishirschc zum Beispiel Vorkommen, obstammen. - Tqmianü Thalia»Theater bleibt hente geschlossen. Morgen, sowohl l Uhr zum Damcnkaffec, atS auch abends 8 Uhr A> Min. gelangt das neue vielseitige Programm mit dem lebenden Lied „Unsere blauen Jungen vom Nordsee- strand" zur «usfüvrung. Die Goldsammluirg hat binnen acht Tagen IWO Mk. ergeben. — B»lks«»hl<The»t«r, Lstra-Allce. Moraen iDannerdtaa) abend 8>s Uhr: „Die schöne Ungarin", Paffe mit Gesang von W. Mannstüdt. Sonntag, den 7. März, nachmittag- 2 Ubr: «Wie Han» und Trudchen 1S11 ihren Vater suchten", ein Kindertraum in großer Zeit von C. Asbeck: abends Uhr: „Daniela", Schau- spiel von Felix Philippi. Montag, den 8. März, abend» 8)-l Uhr: „Die Räuber" Schaniviel von F. v. Schiller. Eintrittspreise zu dieser Vorstellung für jedermann: Stuhircihe Sä Pfg., Tischplätz« Sü Pfg., Leitenplatz 20 Pfg. Mittwoch, den 10. März, abends 8 Uhr: Petrenz^)per unter Mitwirkung der Gewerbehans-Kapelle ..Der Holzdieb", komische Oper von H. Marschnrr, und „Im Brunnen", komische Oper von W, Blodck. Eintrittskarten sind wochentags in der Geschäftsstelle de» Verein» VolkSwovl, Watsen- hnnsftraße 27, 1,, und abends an der Theaterkaffc zn haben. — Ra«bticr-Ki»derst«be auf der Vogelwiese. Die kleinen Löwen im Fichtnerscheu Raubtierstausc, dem, wie den meisten solcher Unternehmungen, seit Beginn des Krieges jede Verdienstmöglichkeit genommen ist, sind nun schon so groß geworden, daß stc dem Publikum nicht mehr, wie das bisher vielfach geschah, ins Haus gebracht werden können, da sie bereits zu schwer geworden find. ES ist jedoch ein Vcignügcn, diese Tiere bei ihren Ettern zu sehen und ihre äußerst drollige Spielerei zn beobachten. Besonders der Kinderwelt bereitet ein Besuch aus der Vogelwiese große Freude, und ihre Begleiter werden gLrn zur Beköstigung der Tiere eineu kleinen freiwilligen Bei trag opfern. Die Tiere sind täglich bis zum Abend zu sehen. Professor Otto Urbach tKlavterf Es werden Gesänge von Robert — Klotzsche. Durch das überaus günstige Ergebnis der vierten Veranstaltung veranlaßt — fast TM Mk. konnten für die Zwecke der KriegSkiilfe verwendet wer den —, lutt die hiesige Lehrerschaft auch siir ihre fünfte Wo hltütigkeitsvcran staltun g, sic Sonntag, den 7. Mürz, ^>7 Uhr abends, in der Tnrnhallc der neuen Schule, Aucnstraße, stattfindct, sich wieder der künstlerischen Mitwirkung von Fräulein Marie Alberti (Gesangs und aus DreS-ev versichert. Schumann und Richard Strauß und Klavlerwcrtc von I. S. Bach ll- Partita), Beethoven (Vroiea-Bariationens und Brahms (Rhapsodien) geboten. — Dohna. Der Geheime Sanitätsrat Dr. mrd. sesche feierte am A>. Februar sein Kvsährtges Doktor» jubiläum. Am I. März vollendeten sich SO Jahr«, seit dem der Iudtlar, der Ehrenbürger der Stadt ist, sich in Dohna kiicdergrtasse» hat. — Leipzig. Kommerztcnrat Ernst Kirchner, Generaldirektor der Maschinenbananstatt Kirchner K Eck. Aktiengesellschaft in Leipziger-Sellerhausen, hat seinen. Wohltätigkeitssinn aufs neue betätigt, indem er «mläßlich seines öS. Geburtstage» wettere Ivouu Mk. zu «rtegldhUss- »wecken spendete. — Am vergangenen Sonnabend ist wiederum ein Sammeltransport wehrfähiger Engländer nutz Australier unter militärischer Be deckung vom hiesigen Hauptbahnhofc au» nach dem Lager Ruhlebcn gebracht worden. SS handelte sich um die letzten noch in den Bereichen der KretShauptmann- schäften Leipzig. Chemnitz und Zwickau befindlich gewesenen englischen Staatsangehörigen. — Das öOfätzrtge Jubi läum beging am 1, März der Vorstand der König!. GLchs. Eisenbahnbetriebs-Direktion Leipzig I, Oberbaurat Kalta». Der Jubilar hat sich auch große Berdtenfte um die Internationale Baufach Ausstellung Leipzig 1918 er worben, deren Präsident er war. — Landgericht. Der 1865 in Rosen bei Frankfurt (Oder) ebvrene. angebliche Ingenieur Oskar Johann Friedrich ein icke hat in Dresden eine große Reihe von Be trügereien verübt. Der Lr»geklagtc. der erst einige Zeit t» preußischen Schuldienste war. wandte sich, nachdem er etußae Jahre in Amerika verbracht hatte, dem Bergfachc zu. Er besuchte zwei Jahre lang Sie Bergakademie in Tarnomitz in Oberschlesien, jedoch ohne seine Studien mit einer Prü fung abzuschließen. Nichtsdestoweniger bezeichnete er sich später als Bergingenieur. Eine Zettlang leitete er ei« Bergwerk in Schlesien und fügte dem Bergingenieur-Titel noch den Titel eines Bergdirektors hinzu. Später unter nahm er in Dresden ohne Erfolg die Gründung einer Montansadrik und dann eines Berg- und Montanbnreau». Die bedeutsamste seiner mit hochtrabenden Name« »ersrche- nen Schöpfungen war die Gründung deS,F>nteruattoualeu HandclsblalteS für Montanobjekte". In dem ahnungslosen Leser deö Blattes wurde der Eindruck machgerufen, daß er ein ganz hervorragendes Organ der Bergfachlitcratnr vor sich habe. Als verantwortlicher Herausgeber zeichnete Bergdirektor und Ingenieur Heinicke. dem außerdem noch, natürlich nur auf dem Papier, ein Bergassessor und eine juristische Persönlichkeit beratend zur Seite stünden. Der Verlag erbot sich zur Vermittlung von Bcrgbauobsekten aller Art, hatte angeblich auch Bankkonto und Vertreter an allen größeren Börsen. Hierzu stand die Wirklichkeit in schroffem Gegensatz. An Stelle des großen Bureaus, dad man nach den Großrcdercicn des Blattes vermutete, stand Scinicke, dessen ständiger Gast der Gerichtsvollzieher mar und der wiederholt den Offenbarungsetd geleistet hatte, nur ein einziges Zimmer in der Wohnung seiner Schwester zu Burcauzwecken zur Verfügung. Heinicke legte dem Blatte eine Bakanzliste bei» die er erst nach Inseraten aus anderen Zeitungen zusammcngestcllt hatte. Bewarben sich Stellungsuchendc durch den Verlag um die angebotenen Stellen, so machte Heinicke seine Tätigkeit erst von der Zahlung einer bestimmten Kautionssumme abhängig. Die Anklage legt Heinicke zur Last, gar nicht die Absicht gehabt zu haben, noch in der Lage gewesen zu sei», den Be werbern Stellungen zu verschaffen, sondern die von ihnen, gezahlten .Kautionssummen lediglich für seine eigenen Zwecke verwendet zu haben. Entgegen seiner Versicherung, das Geld unberührt zu lassen und unverkürzt zurückzu- gcbcn. führte Heinicke dann ein herrliches Leben. Die voll-, endeten Bctrugsfällc, insgesamt 29, fallen in das Jahr 1918. Zu seinen Opfern, die um Beträge von 109 bis 2000 Mark geschädigt wurden, zähle» Bergingenieure, Berg- asscssoren und -Direktoren der verschiedensten , Mädie Deutschlands. Die Gesamtsumme, die er sich beträgt über 14 000 Mark. Dem Angeklagten wf dem zwei Betrugsvcrsuche zur Last gelegt, durö von zwei Ingenieuren in Dresden und GoM 15000 Mark verschaffen wollte. Er versetzte .. DarlehnSbrief in den Glauben, daß er die Absicht ha . . . ein Bergwerk zu kaufen. Zum Ankauf fehle ihm nur noch die im Verhältnis zuckt Gesamtpreis kleine Restsumme von 15 000 Mark. In Wahrheit konnte Heinicke gar nicht an die Ausführung eines solchen Planes denken. Heinicke, der schon wiederholt, u. a. auch wegen versuchter Erpressung und fahrlässigen Falscheides, vorbestraft ist, steht außerdem noch unter der Anklage einer versuchten Verleitung -um Meineid. Dos Gericht hält den Schuldbeweis für voll er bracht und verurteilt Heinicke unter Anrechnung von ki Mo- natcn der Untersuchungshaft zu 8 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrenrcchtsvcrlust. 8«rei»Skalender für hente: Drradn. Gnst.-Ad.-Zweigverein: Ocssentl. Vortr., 8 Uhr. Tivoli. und menschhc'ttlichei! Ausblicken svvrläuftg wenigstens) zum i allen Gisen werfen? Wie nu», wenn Kleists LeeieutragöZ öie gerade darin lüge, daß er das nu Blute liegende Preußentum im Geiste zu überwinden strebte? War Bis marck nicht gerade durch die menschlichen und gefühlsmäßigen Züge seiner Natur mehr als ein Staatsbeamter, nämlich ein Genie? Vielleicht liegt die Richtung der ZnlunftS «ntmickluug in der lleberwinduiig der Engen und Härten des «hier natürlich ganz prinzipiell aufzusassendens Be griffes des Preußentums. Tenn Wille und Kraft sind dem gesamtdeutschen Wcien eigen und Gefühl und Geist sind nicht minder allgemein deutsche Gaben. Was das Geschick eines einzelne» StammeSangeiwrigcn von ausgeprägter Art mar, muß deshalb nicht Formel der lsicsamtcntioicklung sein. Doch diese Andeutungen berühren Fragen, die mit cnn paar Nebenbemcrkungcn nicht zu löse» sind. Nur als Einschränkungen von Bobs Znlunstssormel sollten sic liier machgerufen sein. !'. 1' Rektorwahl in Tübingen. Ter Große Senat der tluiversität Tübingen wählte den Vorstand der Klinik für «tzcmüts- und Nervenkrankheiten Prafessvr Tr. Nobcrr Gaupp znm Rektor sür das Studienjahr 1915/l<>. s Sven Hedin ist in der letzten Woche von Stockholm nach Deutschland gefahren, um seine Studien an der O st front sortzusetzen. Er soll die Absicht hegen, noch ein weiteres .Kriegsbuch zn schreibe». 's Die deutschen Ehrenmitglieder der Pariser Akademie. Aus Genf wird der „Tagt. Rundschau" berichtet: Tic „Acadömie des Sciences Moralcd et Politigue" in Paris erörterte in geheimer Sitzung die Frage der Ausschließung ihrer fünf deutschen Mitglieder, der Professoren Brun ner-Berlin, C c l n k o w s t n - Prag, Eonrad-Halle, Richl - Berlin und W » ndi Leipzig. Rach langen Ver handlungen beschloß die Akademie, die Frage den zu- ständigrn Unterabteilungen der Akademie zu überweisen. Die Unterbrechung der internationalen Forschung. DaS feste Band, daS die Wissenschaft der Welt durch gemeinsame Arbeit um die Völker geschlungen hatte, ist durch den Krieg säh .zerschnitten worden. Wie schwer avirgeitd diefe Unterbrechungen uuü Störungen des inter- : nationalen wissenschaftlichen Betriebes sind, geht aus den . Verichicu der englischen wissenschaftlichen Zeitschriften her vor, die über ihre Arbeit während des Krieges Mitteilung machen. Sv ist nach der Londoner „Nature" eine der wich tig,icn internationalen wissenschaftliche» Unternehmungen, der große Katalog de»- wissenschaftlichen Literatur, nicht nur in seinem Weitcrcrschcincn be hindert, sondern überhaupt iu seinem Dasein bedroht. Ter Bericht des Vorstandes der Royal Socictn, der die Vcr- össenUlchung des von den verschiedensten Ländern zusam men durchgesührtcn Unternehmens oblag, erklärt, daß die Verantwortlichkeit in dieser Hinsicht sür die Gesellschaft seit Ausbruch des Krieges eine O.ucllr der angstvollsten Ueber- legnng gewesen sei. Abgesehen von der Frage der Fort setzung, ist die Royal Socictn überhaupt in grüßten Schwic- rigleitcn, um die Kosten zur Unterhaltung des Unter nehmens, io wie cs gegenwärtig eingerichtet ist, aufzu- bringcn. Ta die jährlichen Zuschüsse non Deutschland, Oesterreich, Ungarn, Belgien und Polen nicht gezahlt wer den, so bedeutet das einen jährlichen Verlust von 25 000 Marl für jede Lieferung, »nd da die Lieferungen non 1911, 1912 und lg13 anch noch ausstchen, so steigert sich der Gc- samtverlust auf gegen 100000 Mk., die die Royal Society wohl oder übel ansznbringc» versuchen mutz. Eine Stockung im Erscheinen der tägliche» Wcttcrlarten ist ebenfalls in England durch den Krieg hervorgerufcn worden. Wie der offizielle Bericht des britischen Institus sür Meteorologie hervorhebt, sind die gewöhnlichen Mitteilungen nur bis zum 31. Juli 1911 Zugelaufen; seitdem fehlten immer mehr der notwendigen Beobachtungen. Seit dem 0. August hat das Institut keine Meldungen mehr aus Mitteleuropa empfange«, und die drahtlosen Berichte von dem Atlantischen Ozean wurden 'auch unterbrochen. Viele Wochen fehlten die Berichte aus Skandinavien und Spitzbergen» bis sie bann im September wieder ausgenommen werden konnten; dagegen sind sie aus Island nicht mehr eingetroffen. Die Schwierigkeiten tn der Herstellung der üblichen Wetterberichte, der Warnungen vor Sturm und Unwetter fiud dadurch außerordentlich ge steigert. Das Wetterburrau der Bereinigten Staaten machte am o. Augnst die Mitteilung, daß „infolge deS Krieges »wischen den großen Böllern Europa« die meteorologischen Beobachtungen aus den Gegenden i« Europa und Asien, die das Wctterburcau bisher zur Her stellung ihrer Wetterkarten empfangen, nicht länger ein treffen »nd daher die Ausgabe der Karten biö zu einem Zeitpunkt unterbleiben muß, wo die notwendigen Berichte wieder gesammelt werden können". Wie hier, so ist die Wetterkunde auch in der auf inter nationaler Grundlage geschaffenen Erforschung der obere» Luftschichten durch Resst st rtcrv allons gehemmt morde». Die bereits 1912 »nd 1913 -urchgcsührten systematische» Ausstiege kleiner Registrierballons sollten 1911 in umfangreicherer Weise fortgesührt werden. Inwie weit man in Teiitschland »nd Oesterreich die Studien auch während des Krieges fortgesetzt hat, ist dem britischen In stitut für Meteorologie nicht bekannt. In England hat man eine Anzahl erfolgreicher Ballonaufstiege gemacht, doch lcnim die Hälfte so viel ivie int Vorjahr, und in den englischen Kolonien mutzte es unterbleiben, da der dazu notwendige komprimierte Sauerstoff dort nicht vorhainden ist. und das als Ergänzung verwendbare Kalziumhydrat nur i» Deutschland hcrgcstcllt wird. Werde» io die meteorologischen Registrierungen durch den Krieg unersetzliche Lücken auftvcisen, so ist dies nicht minder der Fall in der Erdbeben! u n d e. Ein äußeres Zeichen sür diese Unterbreckrung in -et Zusammenarbeit der Erdbcbcnsorscher ist das Ausfallen der 6. Versamm lung der Internationalen Erdbebenvcrcintgung, die im September l9l4 in Petersburg stattsinden sollte. Die Vcr sammlung mar unmöglich geworden, da der Präsident ein Russe, der Sekretär ein Ungar war und das Komitee eine große Anzahl von deutschen, englischen nnd japanischen Ge lehrten in friedlicher Gemeinschaft umfaßte. Das ständige Komitee dieser Internationalen Bereinigung, das seist Haupistandquartter in Straßburg hat, kann die Sammlung der jährlichen Kataloge der Erdbeben und Erücrschütte- rungcn jetzt nicht durchführen; und cs dürste sich diese für die Menschheit so wichtige Zusammenfassung der Erdbeben studien erst ziemlich lange nach dem Kriege wieder aus nehmen lasten, und Vollständigkeit in den Angaben wird nicht mehr zu erzielen sein. Für diesen schweren Verlust darf man sich einigen Ersatz erhoffen aus der Prtvatorgani- sation deS Professors Milnc zur Registrierung Ser Erd beben. die dieser Gelehrte außerhalb der Internationalen Bereinigung geschaffen hat.
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