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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 08.08.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010808023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901080802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901080802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-08
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roiol- «8- l«.»8 Diese» Blatt wird deu Lesern von Dresden und Umgebung am Loge vorher bereit» al» Serugsgedühr: Zlbend-Ausgabe zugestellt, wahrend Morgen in einer WMelMrii» , Mi « DI».: dar» die «o» , Wl. Die.Dresdner Nachrichten' ericheinen vt»l«ck Mar,«»«: die Bezieher in Dresden und der nächste» Umaedu»,. wo die Siutraauna durch etaene Boten oder -ominitiionäre eriolat. erlratlm da« Blatt an Wochentagen, die nicht aut Lonn oder ireiertaac tolaen. m zwei riieUauoaaden «den»» und Moraen» »uaesiellt. Vür Nlltkaade eingeiandter Schritt! stücke keine Lcrbmdlichkil. verntvrechanlchlul>: «ml I Rr. U und Rr. 2«tM. relearamm-Adrette: Machrtchtea Lreodr». eS die Post-Abonnenten avt Gejaminiaurzabe erhalten. Fsnreigen-casif. 18LH Vertag von Kiepscti L Reirt-ardt. Die Annahme Von Ankündigungen ertotat in der!>auvlaetchättss>elle und den 'itebenaunadnicslellcn in DreLden l»!> Ztackmcitaa« sUIir San» und iteikitaas nur Maneuttratie s» »on >t dia^.iUtir Die ltvatliaeGrund- ,->i- ,ca. « Lilden» La Pta. An. lundtatmocn aut der Privalieitc dielte Ln Pia. die Lwalttac eirtte als .äiiiaciaiidl" oder aut Lerlictlr so Pta. g» Äiunimern nach Soun und !>eter raaen r dcz. Livalttae Grundzeiten so. 40 der. M n»d so da. nach dcionderem Taut. AuSwärtiae Autiräae nur aeaea üivraiisbc.urliluua. Belcadtältcr werden mir Ui P>a. berechnet. Sorvacksrant 8r. dlos. ck. «tao tin'ksn Latosr». l?»n, 1900 Srranck I?rlx ArveLsto ^.nsrsicluriwe). '! Lwpüstrlt: Vt««Iui»e»,er a. Q>»d«r1r» 8ol»v«r«»- 1.1 »eiieicek. »1,^. zolingeli, kabrik fvmster ^ 3^^ Inhaber verecbroä. xoläonsr 8taLt8n»«;gLtUv«. , - Umpüotrlt: ^tL^Ül^VÄÄI'611» IU»»1^ii»e88er ru Uar»tr ül'öillöll 1. rslepdowr tmt I, kt». 1188. I'abrL-oIH LlnrLs. . . Lm 13. 3ull! 1731. Lslvplioa: ^wd 1, ^o. 083. ^as^LULclLer, Lorkrl^dki'. LLg^ivuLrLLlLbi'ilcLni Nr. 218. Zpiektl: Neueste Drahtberichte. Hofirachrichten. Sachieiwerein Metz, Ende des Leipziger Kassenstreites, Militärgericht. Preisungen in Köln. Reisebriese aus der Schweiz. Neueste Drahtmeldungen vom 7. August Zum Tode der Kaiserin Friedrich. Homburg. Weitere B c ilci ds ku nd g c l> u u ge rr sind nngelausen vom Präsidenten der Vereinigten Staaten Mac Kinlen, dem Khedive von Egypten, den Erzherzogen Friedrich und Ludwig Victor, dem Sultan von Sansibar, dem Fürsten und der Fürstin Tounersmarck. dem Mayor von Eanterburn. Kardinal Nopp. Erz bischof v- Stablcwski, vom Grasen und der Gräfin Bentinck, dem Herzog und der Herzogin von Buccleuch. dem Patriarchen der armenischen Katholiken in Pera. der Fürstin Mettcrnich-Saudor, der Genossenschaft Rheinisch-Westfälischer Malteser Devotions- Ritter, der deutschen Kolonie in Opvrto und der Liedertafel »Zang cn Briendschap" in Haarlem. Homburg v. d. H. Zur gestrigen Jrühstückstafrl und gestrigen Abendtascl beim Kaiserpaarc waren geladen der Oberst kämmerer Graf SolmS-Barulh und Graf Wedel. München. Im Nachhause ist folgendes Telegramm des Kaisers eingetrossen: »Homburg v. d. H., 0. August, Abends 8 Uhr. Dem Geiiieindckollegiiini der Kvnigl. Haupt- und Residenzstadt München sage Ich Meinen wärmsten Tank für den Ausdruck treuer Theilnahme an Meinem unersetzlichen Perlust. Wilhelm." Kiel. Der »Kieler Zig." zufolge erhielt das Schulschiff ..Charlotte" Befehl, von Eyristicrnsund nach Bremerhaven zu gehen, wo Prinz Adalbert sich ansschifst. um nach Homburg zu leisen. Tic „Charlotte" trifft morgen in Bremerhaven ein. Pari S. Auch heute widmen die Blätter der Kaiserin Friedrich mehr oder weniger anSsührlichc, durchweg achtungs volle. simlpathischc Artikel. San Sebastian. Alle Mitglieder des diplomati schen Korps, die sich zur Zeit hier anshalte», brachten dem deutschen und dem englischen Botschafter ihr Beileid anläßlich des Ablebens der Kaiserin Friedrich zum Ausdruck. Lissabon. Der Königliche Hof legt sür die Kaiserin Friedrich Traukr auf 20 Tage an. Petersburg. Das »Journal de St. Petersbourg" schreibt zu dem Ableben der Ka i s erin Fricdrich: Die Heimgegangene Kaiserin war allgemein verehrt wegen ihrer hervorragenden Herzens- und Geisteseigenschasten. Dlc ganze Welt war in tiefer Ergriffenheit Zeuge der .HerzenSgualen, die sic während der Krank heit des von ihr mit größter Hingebung gepflegten Kaiser Fried richs erduldete. Das ganze deutsche Volk nimmt Theil an der Trauer, die das Kaiserhaus betroffen hat. und auch in Rußland wird in Anbetracht der engen verwandtschaftlichen Bande, die die Kaiserin Friedrich und unser geliebtes Herrschen',rar umschlingen, die Todesnachricht nicht verfehlen, die lebhafteste Theilnahme und »ufrichtige Trauer zu erwecken. Petersburg. Anläßlich des Ablebens der Kaiserin Friedrich ist Hoftrauer auf 1 Woche», beginnend mit dem 6. August, angcordnct worden. PortLouis. Alsbald nach Eingang der Nachricht vom Tode der Kaiserin Friedrich wurden die Flagge» auf dem ..Ophir". den anderen Kriegsschissen und den Hanvelssahrzeugen halbmast gehißt. Der Herzog und die Herzogin von Cornwall und Aork verbrachten den gestrigen Tag i» stillcr Ziiiückaczogciihcit. Oelsnih i. Vogtl. Von seinem eigenen Geschirr wurde der Gutsbesitzer Gerbeth m Bcrnitzgrnn ü Verfahren: cs wurde ihm die Hirnschale zertrümmert und der Tod trat sofort ein. — Ter Schieferdecker Rchni in Reiboldsgrün stützte vom Tach und erlitt einen Schädclbruch. — Der Adorfer Rathskellerwirlh ClauSnitzer ist verschwunden und hat seine Familie in be drängter Lage zurückgelnssen. .Hamburg. Dem »Hamb. Korresp." wird auS E»>haben gemeldet: Die Gräfin Waldcrsecist gestern Abend «egen 11'/, Uhr hier angelommen und wurde von, Grasen Waldersee empfangen und i» ein Hotel geleitet. Darauf ging der Graf an Bord der „Gera" zurück. Heute Morgen !1 Uhr begab sich die Gräfin aus dem Dampfer „Willkommen" an Bord der „Gera", Ivelchc um >/,1<> Uhr nach Brunshausen snhr. Hier findet auf der „Columbia" ein Festmahl flat!. — 2,Ti Rekonvaleszenten wurden heute Morgen 6 Uhr mit den, Dampfer „Glückauf" »ach Bremer haven befördert. S t-u ttgart. Die 22jährigc Tochter eines hiesigen Traiii- bahnschafsners wurde von ihrem Geliebten, einem inngcn Kauf mann. durch eine» Stich in s Hcrz gctödtct. Der Thätcr wurde verhaftet. Kempten. Auf der Bahnstrecke Sonthofen und Oberstdort ist der gelammte Verkehr wieder ausgenommen worden. Laibach. Die Ortschaft Pvdliba ist vollständig nieder gebrannt, inchrerc Kinder sind in de» Flammen unigckomiiicn. B o z c n. Bvm Palscithal stürzte der Hornist des Landes- schützcn-Regiments Mayer beim Edelwcißpflückeii ab und war sofort todt. Klausen bürg. Tic Situation ist fortdauernd ernst: die Straßen unrnhcn nehmen einen gefährlichen Charakter an. Das Militär und die Gendarmerie sind der erbitterten Polksniciige gegenüber machtlos. Paris. Wie der „Gnulvis" meldet, hat Delccissv gestern an Waldeck-Nousseau ein Schreiben gerichtet, in dem er den Wunsch ausspricht. der Miitisterrath möge sich mit dem Zwischenfall in Konst a »t i ii o p cl beschäftigen »iid. falls Waldeck-Roussean dieser Ansicht sich crwchließr. demnächst einen außerordentlichen Ministerrath unter Borsitz Lvnbet'S in Rambouillet abhalten. Der „Matin" will von einem Mitgliedc des Kabinets erfahren haben, daß der Zwischenfall in Konstanlinopcl übertrieben iei. ConstanS habe weder seine Abberufung, noch die Zilstcllnng der Pässe a» den Botschafter in Paris Munir-Bey verlangt. Wahr sei an der ganzen Sache mir, daß die Regierung ein für allemal den diplomatischen Uiizitträglicbkcitcir mit der Pforte ein Ende machen wolle. Man werde sicher, ohne zni» Aetißctslcn zu schreiten, eine vollständige Genugthuiina erlangen. Cherbourg. Hier ist ein neues Unterseeboot, acnannt „Cspadon", von dem vcrvollkomninctcn „Narval"-Typ fcrtiagesteüt worden. London. Das „Nciltcr'schc Bureau" meldet aus Peking Pom 0. August: Die Gesandten hatten vereinbart, das Pro tokoll heute zu unterzeichnen. Der britische Gesandte Satoiv be nachrichtigte jedoch gestern Abend seine Kollegen, England könne nicht niiterzcichneii. Satvw gab hierfür keine Gründe an. Die Versammlung der Gesandten ist daher ans unbestimmte IZeit ver schoben worden. Petersburg. Für russische und polnische im Auslände gedruckte B ü ch c r ist ein Zoll von l>-Rubel pro Pud fest gesetzt worden. Witebs k. Gestern Mittag brach an drei Punkten der Stadt, deren Bevölkerung zu der ärmsten gehört, Jener aus, wodurch zwei Vorstädte vernichtet wurden. Das Feuer ist »och nicht ge löscht. Aus Smolensk wurde die Feuerwehr zu Hilfe gerufen. Ter Gouverneur leitete eine Hilfsaktion ein. Konstantinopel. Der internationale SaiiitätSiath be tonte in seiner heutigen Sitzung nochmals die Errichtung einer genügenden Anzahl von Baracken und Spitälern sür Pestkrank c. Eine aus dem Bicepräsidentcn. dem Generalinspcktor und drei auswärtigen Delegirten bestehende Abordnung des Sanitätsiaths bcgiebt sich hciitc Abend znm Präsidenten des Sanitätsraths, um die Ansichten des SanitätSralhs über die Nothwcndigteit prophylaktischer Maßregeln mit der Bitte vorzutragen, darüber dem Sultan zu berichten New-Bork. Alle 275 Angestellten der Steel Compann in N'ew-Castlc legte» gemäß der Anordnung Schaffer s die Arbeit um Mitternacht nieder. Man nimmt an, das; Ende der Woche 1M«M Arbeiter feiern. Deutliches und Sächsisches. Dresden. 7. August. - * Heute haben sich die Damen und Herren de-Z König!. Dienstes und zwar: Frcm Oberhofmeislerin v. Pslugk, Hofdame Gräfin Rcuttncr v. Weyl, Hoffräulein p. Bornes, Kaminerhcrr v. Earlowitz Kuckukstcm und Flügeladiutanr Maior Freiheit v. Welck nach Rchescld begebe», uni während de. An Wesenheit des KönigspcinteS daselbst in dessen Hingebung zu ver weilen. Einer Einladung Folge leistend, sind auch Frau v. Tppcll gcb. Miß Emninc Pcal und Kvmtcssc Reuttncr v. Weyl heute nach Nehcscld gereist —' verrn Oberst z. D. Wagner in Dresden ist auS Anlaß des Gcbnllssesles Ihrer Majestät der Königin in Anertenniing seiner Inngiährigcn verdienstvollen Thätigkcit im Interesse der Nächstenliebe, insbesondere auch des Iohanncsvcrcins, die silberne Carola-Medaille verliehen worden. —* Herr v. Szvegvö n v. österreichisch-ungarischer Bot schafter >» Berlin, traf mit Familie hier ein und nahm >m „Cilwpäiicheii Hof" Wohnung, desgleichen traten ein Fürll Khcvcnhneilcr. Generallcuinaitt Freiherr v. Neitzen- st ei». Inspettcnr der Artillelie in Berlin, Gräfin Ducrlhcim . Gräsiii M nltza h n und Gras Czerni n. —* Herr Oberbürgermeister Geh. Jiiianzrath Beutler hat gestern einen mehrwöchigen Urlaub aiigetrcten. Tic Leitung der Rathsgeschäste liegt in dieser Zeit in den Händen des Herrn Bürgermeisters Lcupvld. —* Dem Klemvncr Herrn Richard Bruno Knösei in Dresden hat der Rath zur Anerlennnng seiner Msährigen ununterbrochenen Irenen und gewissenhaften Dienste bei der Firma Ernst Hahircr. Bauklcmpnere! und Fabrik gestanzter Ziiikornaniente in Dresden, das städtisrhe E h renze» gni ß verliehen. —' Aus Anlaß des Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich ist cr» Sc. Majestät den Deutsche» Kaiser vom R athc und den Stadtverordneten Dresdens folgendes Bei leidstelegramm abgesandt worden: »Bei dem Hinschcidcrr Ihrer Majestät der Kaiserin Friedrich. Eurer Majestät durchlauchtigsten Mutter, gestattet sich die Haupt- und Residenzstadt Dresden in tiefster Trauer das innigste Beileid Einer Kaiser!. Majestät allcr- nntcrthäiügst zu bekunde»." —* 'Nachdem Sc. Majestät König Albert d,rs Protektorat über den S a ch > e n v c rci» Metz u. U. übernommen und gleichzeitig die Genehmigung crthcill hnt, daß das Haus in Roucvurt. in welchem der König nach der Schlacht bei Sl. Privat übernachtete, formell in den Besitz dcS Vereins übergehe und den Namen Alberl- ha»S zu führen habe, soll nunmehr mit der Ausschmückung der historischen Zimmer begonnen werden. .Hierzu hat bereits die Hofkunithaiidliliig A. Gulbicr in Dresden die cliigcrcihniteii Photo graphien der bei St. Privat gefallenen :!0 sächsischen Offiziere zur Verfügung gestellt. Zur äußeren Dekoration hat die Firma Me» u. Edlich zwei Flaggen gestiftet. Weitere Stiftungen sind in Aussicht gestellt. Der Verein würde eS dankbar begrüßen, wenn ihm recht viele Gegenstände, seien es Bilder bei ^i. Privat gefallener Landsleute, seien es Waffen, Karte» oder sonstige Gegenstände, die Erinnerungen an die großen Thaten der braven Krieger aus dem glorreichen Kriege wachrnfcn. zur Verfügung gestellt würde». Das Albcrthans soll mit der Zeit den Charakter eines kleinen speziell sächsischen Kriegsmuscuiiis erhalten. Eventuell zu überweisende Gegenstände bittet der Verein mit entsprechender Widmung und kurzer Beschreibung ihrer Bedeutung versehen an den RegrernngSictletär Pfefferkorn irr Metz, Bczirkspräsidium. zu senden. Er wird für eine geordnckc Einrichtung der historischen Zimmer Sorge tragen und bezüglichen Wünsche» und Fragen Folge leisten. — Bekanntlich unterstchcir alle in Dresden gehaltene» Zieh kinder bis zu rbrcr Entlassung aus der Schule der Aussicht des Armenamtes. Als Ziehkinder sind alle ehelichen und unehelichen Kinder z» betrachten, die gegen Entgelt von sremden Frauen er zogen werde», gleichviel ob nur tagsüber oder Tag »nd Nacht Tic kürzlich iri den verschiedenen Theilen hiesiger Stadt ab gehaltenen Hauptpvrstcllungcrl der kleineren, nicht über Iabre alle» Ziehkinder ergab ein recht erfreuliches Bild über den dcc- inaligc» Stand des Zicbkindcrwescns der Stadt Dresden. Die ärztlichen Ilrkhcile über den Befund der Kinder Icrntcteii recht günstig. waS »i» so mehr anzucrkennen ist, als den Zielmrnttcrn häusig nur ein fetir bescheidenes Ziehgeld und dieie-S auch nocb recht umegelinäßig zu Theil wird. Es wurden inSgcscriiiiiit BO Kinder Vvrgcstellt. Nach den übereinstimmenden Urthcilcn der Ziehkinder. ärzte Dr. med. Faust und Tr. med. Kniize konnte 10!» .Kindern das Zengniß I (sehr gnti und 200 Kindern das Zcngniß ii lgust. das sind zusammen 8', v. H., crtheilt werden. Weiler erhielten Kunst und Wissenschaft. -r* Eine anschauliche Schilderung des Prcissingens der Cbörc in der internationalen Ehrenklassc, das aus Anlaß der FOiährigen Jubelfeier des MännergcsarrgverernS „Polyhymnia" zu Köln im Gürzenichsaalc vorgcstenr stattfand, und das mit der bereits telegraphisch gemeldeten Disharmonie einer allgemeinen Annahmeverweigerung der Preise endigte, bringt die „Köln. Volksztg.". Es heißt da: »Im Gürzenich war, obgleich wir zeitig anlangtcn, ein lebensgefährliches Gedränge, da nur ein Eingang geöffnet war. In der höchsten intcrnatwnalen Ehrenklassc. die hier ihre Kräfte messen sollte, stritten drei deutsche, ein belgischer und ein holländischer Verein, welche auf früheren Wettstreiten eine» ersten oder Ehrenpreis errungen haben mußten »nd mindestens lOO Kämpe» in's Feld stellen konnten. 'Als PrclSchor war auf gegeben : Ilsguiom. Lonscliotns und Sanctus, komponirt von Heinr. Zöllner, der inzwischen von Amerika zuriickgekehrt »nd in Leipzig als Professor und Universitätsmusikdirektor wirkt. Zöllner, der früher den Kölner Mänrrcrgesangvereiir — den nllerältesten »nd echten — dirigirtc. hat es den Streitern sür Sänaerehre und güldenen Lohn nicht leicht gemacht, deck Sieg zu erringen. Alle möglichen Hiiidernisic sind i» diesen drei Stücken nnfgcUiiist: harmonische Hürden, rhythmische Stachclzäriirc n»d dynamische Gräben müssen — häufig doppelgleisig — genommen werden. Die Elite erprobter Vereine zu begrüßen, hatte sich der Kölner Männcr- gciangverein nicht nehmen lassen. Unter seinem Dirigenten, Königl. Musikdirektor Prof. Jos. Schwach, sang der vollzählig er schienene Verein den preisgekrönten Chor »Das deutsche Lied" von Pet. Faßbänder, einen, früheren Schüler des hiesigen Konser vatoriums: selbstverständlich entzückend. Zuerst betrat die Arena dann die Koninglvkc Liedertafel Zang cn Briendschap von Haarlem. Die Holländer, die in musikalischen Dingen früher gar nicht mitzählten, haben sich, was den Kunstaesong nnbelangt. jetzt einen hervorragenden Platz erobert. Wir erinnern nur an Ir. Nordevier. Redoington, an Ant. ListcrmanS, an Meschaert, die ans allen deutschen Musikfesten singen und an van Roov, der in Bayreuth und im Coventgarden-Theatcr in London auftrttt. Neben dem Preischor durften die Vereine noch 'hltenThor-ftogen. - ^ Bei dem Vortrag des Preischors traten — um dies gleich von vornherein festziistellen — sofort die nationalen Ver schiedenheiten in der Tonfarbc und de» Vortragsmaniercn markant hervor. Und wir könne» mir lagen, daß die Belgier und Holländer im Ganzen sinrstvoller. die Deutichcn klangvvller singen. Zielbewusste Berechnung steht spontaner Empfindung gegenüber. Die Tonbilduna der Erstercn ist nach französischem Borbildc etwas flach, und cs klingen namentlich die ersten Tenörc ini Falsett nicht gerade gut. Ten 12 Minuten währenden PreiSchvr langen die Holländer technisch tadellos. Als selbslgewählten Ehor hörte man von ihnen dann den -Io. Psalm veas nostrn spos et toriitnäo von L. F. Brandts tBunS). der unter den Preisrichtern laß. Auch diesen Chor sangen sic im kirchlichen Stil, irr dem sic Alle» über legen waren. In Heini W. Rabat besitzt der Verein, der ans gut situirten Leuten zu bestehen scheint, einen vornehmen Diri genten, der lebhaft, aber nie unschön dirigirt. Die Mannheimer Liedertafel, die a» zweiter Stelle erschien, besitzt ein werthvollcs Stiminnnitcricrl. Der Preischor gelang vor trefflich, klang aber nicht kirchlich. Für den zweiten Vortrag hatte sich der Verein den Chor „Die Elsen", von Franz Enrti, ein nicht gerade dankbares Stück, ansersehcn. Die Worte: Herr MagnuS ritt vom Schloß in's Thal, sein harret die Braut beim Hochzeits mahl, werden endlos wiederholt. Die Vortragsmaniercn waren gute, aber nicht io abgcichliffeir wie die der Holländer. In der Aussprache machte sich stellenweise das süddeutsche Idiom geltend. An dritter Stelle trat die Evncordc ans VervierS ans. Ter PreiSchvr wurde virtuos gesungen, und entwickelten die Tenörc viele Kunst i» der Tongebung. Ter gewählte Chor war 1-es Lmrrits üo dtuit von F. Riga, einem in Belgien hochgeschätzten, 1892 gestorbenen Komponisten. Er war Schüler des Brnffeler Konservatoriums und Krrchenkapellmeistcr daselbst. Der Komponist giebt seinen Landsleuten hier Gelegenheit, die ihnen besonders eigene Kunst deS dramatischen Vortrages zu entsalten. Die Con corde entledigte sich der schwierigen Aufgabe, die sie sich gestellt, mit Elan und Eleganz. Als zweiter deutscher Verein erschien alsdann der Krefeldcr Sängerbund. Den Zöllner'schen Chor sangen die Krefeldcr nach unserer unmaßgeblichen Meinung musikalisch am besten von den bis dahin ausgetretenen Vereinen. AIS Chor eigener Wahl trugen sic einen Ehor auS-den von Rud. Keller güuchtctcnj und von I.I. Schwach komponirien Waldbildcrn vor. dessen Ausführung nicht ganz auf der gleichen Höhe stand, wie die des Preischores. Der Verein vcrsügt über treffliches und wohlgeschultcs Stiinimriaterial, dnS in den Kraftstelleri zündend wirkt, während ihm die Icichlcre Tongebung, das Parlando, nicht so ganz geläufig ist. Als letzter und dritter deutscher Verein betrat das Podium die Aachener Orphca. Ter Verein, der namentlich herrliche Basic besitzt, begann mit dem 'Wahlchor. Hegar's „Todtenvoll". wnrdc aber von Zöllner, der niitcr den PreiSrichlcrn saß, iiiitcrbrachcii. mit dcitl Bedeute», daß der Preischor zuerst gesungen werde» müßte. Ta dieser Ehor, weil Doppelchor, eine besondere Aimiell ring verlangt, io mußte sich der Verein wieder uinsormircii. Trol' dietem lleiiicn Rencontre wurde dann der Preischor und daS ..T odren Volk" prächtig gesungen. -- Damit hatte der Kanipf rin Ende. Es wnrdc dann inilgetheilt. daß sich die Verkündung des Resultats wohl eine Stunde verzögern könnte. Als dann daS Preisrichter- Kollegium nach lancier Bcrathurrg endlich wieder eriitrctt, vcrtündct der Obmann daS Resultat wie folgt: Den 1. Preis: goldene Kvuigsincdaille, Ehrengabe dcS Kaisers, und :!0M Ml.. Ehrengabe der Stadt Köln, waren dem holländischen Verein ziierlännt. Mit dem 2. Preise: silberner Becher, den der Kronprinz gestiftet, und 1000 Mi., wurde getränt die Mannheimer Liedertafel. Den Ebrcn preis des Prinzen Heinrich, eine silberne, innen vergoldete antile Schale, erhielt als ft. Preis die Aachener Orphca. Mit der ao! cheiicn Medaille, die Landeshanptinann Tr. Klein gestiftet t l. Preis . wnrdc der Krefelder Sängerbnnd beglückt. Der silberne Pokal, die Ehrengabe des Kölner Mäniiergelangvereins H. Preis wurde dem belgischen Verein t.-r Oonconig (BervierS) zucrtairiit. Dieies Reiultat. das ist nicht zu leugnen, hat allgemein überrascht, und auch wir hatten uns — vsse» getagt — die Reihenfolge etwas anders gedacht: aber — die Punkte haben eS so gewollt. Dienstag Vormittag II Uhr wurde im Gürzenichiaalc durch Herrn Beigeordneten Fuchs die Preisvcrihcilring vorgenoiniiien. Vor Beginn derselben nahm auch Herr Mnsikdircltor Zöllner Leipzig das Wort, mir, entgegen der üblichen Praxis, sich über die Art und Weise der PrciSvertheilnng in der höchsten inter nationalen Ehrenklasse zu äußern. Das Ergebnis: der Preis vertheilimg habe, wie cr gehört, in betheiligte» Kreist», besonders bei Denen, die nicht den ersten Preis erhielten, Unzusriedenheit erregt. DaS wundere ihn nicht: denn ihm und de» anderen
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