Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300926017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930092601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930092601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 9-10 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1930
- Monat1930-09
- Tag1930-09-26
- Monat1930-09
- Jahr1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.09.1930
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»«.Vicht»«». «.«» zrrtta», »6. Ueptrmv« i»»« D»-ta»14r<st! N-chricht«, Drrtd«» »«„Wuchrr-Lammcl,»ummer! »L«t1 Nm ftU «achtg«Ipr»»» «r. »VOtt Gchriftlettu», ». HailptgklchältZst«!!«! Dresd«» - U. >. «arlenkra^e »»/«I P«,^Ig«»e»i t«i «»glich MrlmaN^r Auft«0»»g «onolllch ».»0 I«. <«tnlchlle»llch »0 Wg. M, LrägeUohnI, durch Poftb««u» ».10 VN. eiulchlielilich ä« PI». Postgebühr (ohne Poltguftellungdgebühq »«t Im-U vbchentltchem «ersaud. ««»»elnummer «0 P>»., außerhalb Lredden« ld PIg. «ntetgen- pretl«: Di« rtnlpaltige »o mm breit« L«tl« »» PI»., für -»»«wärt« «0 PIg. ffamUten-in-rigen und «Uellengriuche ohne diabatt I» PI»., außechalb »» PIg., di« »0 mm brette biekl-»ne»ctle >(N> PI»., »uberhalb »bg PI», ofsertengebithr »« PI». «uZwüriige «ufiräge gegen Borau«be,ablung Den» ». Perlag! Lieplch » Peichardt, Dresden. Postsche-t-Ikio. ivSb Dresde« kachdrurk nur mit deull.Quellenangab» (Dresdn. Nachr.I tutälltg. Unberiangb» Echrtltstücke »erden »Ich, ousbewohrt SeftemW Kabinett »Msetteten BaugM wir» Rachsolger Schobers " Wien. 25. Sept. Der TNinisterrak hat um 5 Uhr nachmittag» nach halbstündiger Beratung die Gesamt- dimission dev Kabinetts beschlossen. Bundeskanzler Schober begab sich sogleich zum Vundespräsidenleu Miklas. um ihm das Enthebungsgesuch zu unterbreiten. Der Bundespräsidcnt nahm die Demission an «nd beauf tragte den Bundeskanzler sowie die übrigen Mitglieder der Bundesregierung mit der einstweiligen Fortführung der Ge schäfte. Kurz daraus erschien ans Einladung des Buudes- präsidenten der Präsident des Nationalrates, Dr. Gürtler, mit dem der Bundeopräsident längere Zeit konferierte. Für morgen früh ist eine Einladung zunächst au den Obmann des Christlich-nationalen Klubs im Nationalrat. Abgeordneten Dr. Burresch, ergangen. Als Ursache der Kabinettskrise wird allgemein die poli, tische und persönliche Spannung zwischen Schober und Vaugoin bezeichnet. Schober hat einen hartnäckigen Kampf gegen die christlich- soziale Partei und gegen den sogenannten Setpelslügel dieser Partei geführt. Er versuchte, den Einfluß Paugoins in der Negierung allmählich zu beseitigen. Den Boden des Fasses schlug schließlich das Verhalten Schobers tn der An gelegenheit des Präsidenten Bannhans aus, durch die schließlich Vangvin gezwungen wnrde, dem Bundeskanzler ein Ultimatum zu stellen, das dann zum Nücktritt des Kabinetts Schober führte, da es Baugvtn gelang, die ganze christlichsoziale Partei aus seine Sette zu bringen. Diese Wen. düng der Dinge wird allgemein als eine Stärkung der Stellung der chrtstlichsoztalen Partei angesehen, dt« daher wohl auch wieder die Verantwortung für die kommende Re- gierung übernehmen dürfte. An der Betrauung des Führers der Ehristlichsozialen, Vaugoin, mit der Kabinettsbildung wird von keiner Seite mehr gezweifelt. Trotz der Konflikte, die dem Rücktritt Schobers voran- gingen, hofft man tn Wiener politischen Kreisen, baß die unvorhergesehene Kabinettskrise die bürgerlichen Parteien einander näherbringcn wird. Da niemand Neuwahlen wünscht, gilt cs auch nicht als sehr wahrscheinlich, daß man Vaugoin zwingen wird, eine Minderheitenregterung zu bil den. Dieser Lage entspricht auch eine halbamtliche Ver össcntltchung von christlichsvzialcr Sette, die hervorhcbt, daß wohl alle drei bürgerlichen Parteien die Zeit bis zur Bil dung der neuen Negierung möglichst abkürzen möchten. Bon den Frettag.Morgenblättern liegen bereits Stimmen über den Regierungsrücktritt vor. Die „R e i ch s p v st" schreibt u. a.: Nicht darum ivar die Regierungskrise ausge brochen, weil bestimmte persönliche Lösungen bei der not wendigen Reinigung der Nundesbahnverwaltung aus Wider stände gestoßen waren, sondern weil der Führer des Kampfes gegen die öffentliche Korrnptionserscheinung, Vizekanzler Vaugoin, durch eine entscheidende und vor dem ganzen Volk sichtbare Handlung den bisherigen Verschleppungen ein Ziel setzen wollte. An dem Zeichen der Forderung nach Reinheit des größten Staatsbetriebes von der Partciherrschast und der unzulässigen Geldgebarung ist diese Krise entstan den, und in diesem Zeichen wird auch ihre Austragung erfolgen müssen. Das Organ des Landbundes, bas „Neue Wie ner Extrablatt" schreibt: In ihr Vertrauen zu Schober haben sich die Christlichsozialen ursprünglich mit dem Land bund und niit den Großdeutschen geteilt. Die Verantivvrtung dafür, daß sie dem Bundeskanzler Schober das Vertrauen entzogen und so den Sturz seiner Negierung herbcisührten, tragen sie allein. Das muß mit allem Nachdruck festgestellt werden, damit nicht eines Tages diese schwere Verantwor tung der a n t i m a r x i st i s ch c n Front aufcrlegt werde» kann. Ans der ganzen Art, wie diese Krise in Szene gesetzt wurde, tritt ein gewisser Uebermut zutage, bei dem man sich fragen muß, ob er nicht von einer Unterschätzung der zu lösenden Aufgaben und einer Ueberschätznng der eigenen Kraft herrührt. Auch dafür tragen die Chrtstlichjvzialcn die Verantwortung allein. Sr. Seipel na» Wien -uMberufen Oslo, 25. Sept. Der frühere österreichische Bundeskanz ler Dr. Seipel, der gestern hier etntras, um Vorträge über die Verhältnisse in Oesterreich zu halten, erhielt heute nachmittag ein Telegramm iibcr die Dimission der öster reichischen Regierung. Dr. Seipel wurde ausgesordcrt, sofort zurückzukehren, um an den Verhandlungen über die Neu bildung des Kabinetts teilzunehmen. Er hat alle Voarträge abgesagt, da er Oslo sofort verlaßen muß. Sonnabend berät -ie Avimwebr Wien, 25. Sept. Die BnndcSführnng der Heimwehr hat alle Landesführcr für Sonnabend nach Wien einbernfcn. Sie erklärt, bis dahin eine abivartende Haltung gegenüber dem neuzubtldcnden Kabinett ctnzuiiehmen. Reue schwere Ausschreitungen in Wag Sturm auf -as Deutsche Haus Prag, 25. Sept. Die deutschfeindlichen Ausschreitungen in Prag sind heute in verstärktem Maße fortgesetzt worden. Obwohl die Polizeidirektion Ansammlungen ver boten hatte, strömten aus dem Wenzelsplatz unge heure Menschenmassen zusammen, die sich zunächst in Fohlen und Schmährusen gegen die Deutschen Luft machten. Ein Teil der Menge versuchte auch heute, gegen das Deut sche Theater vorzudringen, konnte aber die Polizcikette nicht durchbrechen. Die Menge zog zum Deutschen Haus auf dem Graben, wo etwa 7tl Fensterscheiben zertrümmert und einige Schüsse in das Innere des HanscS abgegeben wurde. Die vor dem Deutschen HauS postierten Wachleute wurden von der Menge niedergeschlagen. Bei dem entstande nen Handgemenge wurden viel Personen verletzt. Anch kam es zu einigen Verhaftungen. Die Demonstrationen dauern »och an. Die Polizei hat Gendarmerieverstärkungen angc- sordert. Hintergründe -er Prager Hetze Prag, 25. Sept. Die Prager Polizeidirektion hat allen Kinobesitzern halbamtlich die Weisung erteilt, bis ans weiteres keine deutschen Tonsilme anszustthren, welcher Forderung sämtliche Kinobesitzer nachgekommen sind. Der Ministern«! hat sich am Donnerötagnachmittag mit der Frage der deut schen Tonfilme beschäftigt und sestgestellt, -aß z» einem all gemeinen Verbot keine.gesetzliche Handhabe bestehe. Die deutschen Minister erklärten ausdrücklich, daß sie. wenn ein solches Verbot erfolgen würde, sich wettere Schritte Vor behalten müßten. Seitens des Innenministeriums wurde je- doch erklärt, daß eine Untersuchung eingeleitet werbe, um neue Richtlinien für die Filmzensur aufzustellen. ES ist ausgefallen, daß besonders der Abgeordnete der tschechischen Liga, Pergler, der gute Beziehungen zu Amerika hat, als Hanptkämpser gegen den deutschen Tonsilm austritt. Dies wird in politischen Kreisen als ein Beweis dafür an gesehen, daß cS sich um einen Kamps des amerikani schen FitmkapitalS gegen das deutsche Handel« Wie wir ersahren. wird daS einzige deutsche Kino Prag«, die Urania, das Monopol für die Ausführung deutscher Ton film« erhalten. Mm bMtigl Reitende im Korridor Berlin, 25. Sept. Die Reisenden der zwischen dem Reich und Ostpreußen verkehrenden Züge sind seit gestern einer neuen unerhörten Belästigung durch die polnischen Bahnbeamtcn beim Passieren des Korridors auogcsctzt. Auf sämtliche Fahrkarten, die bei den Reisebüros sund nicht direkt an den Schaltern der Reichsbahns gelöst worden sind, wird eine Nachzahlung erhoben, die z B für die Fahrt Bcrli n- Königsberg 7 RM. bei 3. Klaffe und IN RM. bei 2. Klaffe ausmacht. Die Berechnung erfolgt in Aloty, wobei ein Kurs von N,5N NM. je Zlot«, berechnet ivird. Die Maßnahme wird damit begründet, daß angeblich bei der Ab rechnung zwischen den Reisebüros und der polnischen Staats bahn „betrügerische Machinationen" vorgekommen seien. Besonders unliebsam wirkt die Störung in den Schlafwagen der Nachtzüge. Bei einer Anzahl ausländischer Wissenschaftler von internationalem Range, die zur Tagung des Vereins sttr Sozialpolitik nach Ostpreußen ge fahren sind, hat das Vorgehen der polnischen Bahnbeamten naturgemäß die größte Entrüstung hervorgerusen. Seulschseinbliche Kundgebung tn Kattowib Kattowitz, 25. Sept. Vvr den Geschäftsräumen der „Katto- witzer Zeitung" rotteten sich heute abend gegen 19,30 Uhr Auf ständische zusammen und schlugen die Fensterscheiben ein. Die Täter sind Angehörige der S a n a c j a-Partei, die kurz vor her eine Versammlung abgehalten hatten, an der etwa 20 Per sonen teilgcnvmmcn hatten. Anscheinend wurde bei dieser Versammlung auch die Tat besprochen. Die Täter konnten nicht ermittelt werden. Die sofort benachrichtigte Polizei konnte lediglich die Neugierigen zurückdrängc» und weitere Sicherheitsmaßnahmen treffen. Bombenanschlag ous ein ukrainisches «lpsier Marschau, 25. Sept. In der Nähe von Lemberg wurde ein Vombcnattentat auf ein ukrainisches Kloster unternommen. Die Explosion der Bombe war so stark, daß sie in ganz Lemberg gehört wurde. Die sofort alarmierte Polizei fand im Garten des Klosters noch ein Paket vor, das sich als eine Höllenmaschine hcraussteNte, die glücklicherweise nicht explodiert war. — In ganz Ostgalizien ivurden gestern wieder zahlreiche Brandstiftungen verübt. Rachstoßen! Das Echo, das der Ausgang der NeichstagSwahlen im europäischen und außereuropäischen Auslände gesunden hat, mit Ausnahme von Frankreich und seinen kleinen Vasallen staaten, ist endlich wirklich einmal ein Silberstreisen am poli tischen Horizont der letzten Jahre. Tie Front der „Re visionisten" wächst, d. h. derer, die die Ursache der Weltkrise zum guten Teil tn der bereits vorhandenen Uoungkrise sehen, und die daher glauben, eine wahre Befriedung Europas könne erst dann einsetzen, wenn diese Ursachen, das Versailler Diktat und der Bvungplan, beseitigt oder „revi diert" sind. Die Tatsache, daß der neue Reichstag den Uoung- plan nicht annehmen würde, daß die Mehrheit des Volkes die seit Jahre» betriebene Erfüllungspolitik klar und eindeutig verurteilt hat, muß ja jedem echt demokratisch fühlenden Menschen zu denken geben, denn wo ein Volk mit so elemen tarer Macht seinen Willen kundgibt, bleibt kein Raum für papierne Abmachungen von Negierungen und Parlamenten, hinter denen längst nicht mehr die Mehrheit des Volkes stand. Und Mussolini kann aus seinem tiefen staatsmännischen Empfinden heraus mit Recht fragen: „Gibt es noch jemand, der glaubt, daß der Aoungplan genau im Jahre 1988 ab laufen wird und -aß die Verträge aus Eivigkeit dauern wer den?" — Leider gibt cs noch solche, und zwar sind es gewisse politische Federfuchser und Literaten in unserem eigenen Volke, die sich nicht genug tun können, den ehemaligen Fein den ihre Servilität zu beteuern, und die jetzt keine größere Angst haben, als daß die nationale Bewegung, die wieder mächtig anschwillt in Deutschland, unseren Tributherren miß fallen könnte. Der Wahlaussall ist angeblich an allem Un heil schuld, tn tendenziöser Uebertrcibung wurde ja bekannt lich von unseren linksgerichteten Boulevardzeitungen tn die Welt posaunt, Kursstürze und gescheiterte Anleiheprojekte seien allein eine böse Folge des nationalsozialistischen Wahl- erfolgcs. Und auch die ernster zu nehmende „Frankfurter Zeitung" scheut sich nicht, in einem Leitartikel zu be haupten, der Abrüstungsvorstoß, den Henderson in Gens am Donnerstag vor der Wahl unternahm, sei infolge des Wahl ausfalles ins Stocken geraten. Es heißt da: „Die Erklä rungen über Abrüstung und Zollfrieden waren erst der An fang, die Stellungnahme zu den einzelnen Sichcrheitsvcr- stärkungcn stand noch aus. Und wir wissen, daß man in französischen Kreisen dieser Stellung nahme der Engländer mit geheimem Beben cntgcgcnsah. Nun, der Ausfall der deutschen Wahlen hat diese verborgene Angst ziemlich vollständig be hoben und der Elan Englands hat beträchtlichen Schaben ge nommen. Ob wir bis zum Schlüsse der diesjährigen Tagung noch die entscheidende Attacke Englands gegen die französische SicherheitSansfassung erleben werden, ist heute mehr als zweifelhaft." Also auch in dieser Frage ist der Rechts ruck in Deutschland dasjenige, das die Ruhe und Friedlich keit und die beginnende Abrüstung unter den Völkern stört. „Der statu» qua von Versailles mag schlecht sein, argumen tieren nun die Engländer, aber cs wäre nicht ehrenhaft von uns, wenn wir Frankreich tn einem Augenblick im Stiche ließen, wo dieser Status mit Gewalt bedroht erscheint." Es ist unerfindlich, woher man die Kühnheit nimmt, solche Ent stellungen immer wieder auszutischcn angesichts der Tatsache, daß gerade tn den angloamertkanischcn Ländern, abgesehen vom italienischen Faschismus, die Konsequenz aus den Wahlen ain allcrklarstcn und einsichtsvollsten gezogen worden ist. Hearst, Amerikas Pressekönig, nannte den Versailler Ver trag dumm und brutal und verbrecherisch, und daß diese Kundgebung nicht etwa nur einer Verärgerung gegen die Franzosen entspringt, die Hearst vor kurzem als „lästigen Ausländer" abschobcn, daß diese Einsicht nicht nur im Lande der Extravaganzen Fuß saßt, sondern daß sie der wirtschaft lichen Vernunft und den Notwendigkeiten entspringt, daS zeigt die gewichtige Stimme, die gestern der englische Kon servative Lord Rothermcrc, ebenfalls Chef eines großen Zcitungskonzerns, in die Waagschale geworfen hat. In Ausdrücken, wie sie entschiedener und radikaler kaum von Faschisten oder Nationalsozialisten gebraucht werden können, hat er hingewiescn auf die „Wiedergeburt Deutsch lands", die sich iin Wahlausgang, iin „Ruck nach rechts", doku mentiere. Der Ton. den man aus seinen Worten heraus- hört, ist nun nicht etwa der der Gereiztheit, der Brutalität oder Empörung, wie es unsere Ltnkspolttiker gern wahr- Neute: Der VR Seite y und 10 ttrakttstirer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite