01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.12.1904
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19041204013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904120401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904120401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-12
- Tag1904-12-04
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- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.12.1904
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Tic rwaltiaeGiuttd- »eile na n Siibcm so pig, Au killidiannge» anl dcrPnvaiieile.'iri.r s^> Pig i t-ic oivciiii^c:>i!c aut icllc L<» L>g. als Eingelanct 6ei.- M P>g. In Nuuimcr» >n>m Lun», nnü Keierlage» linuiligc Ginndiin - so Piz.. au> Privavcitc Pig. sivaliigcOcile ans Ten-cUe und nl, Erngeiandi «v Pia. Ausiparlige An> trüge nur gegen Borauügeniignn.n Beitgi-läu-r werden mii tv P^. berechne!. Sernlvrechanichluk: Slmt l Slr. ll und Nr. 20V6. I WIniselik-Amleliuiig j R pr»IiU«oksr, protsverwr Vosedvoka « Ev. Itlllvi', MbvIkridniU: t- VOV », I. "MG ^arlricdcmann,^gl.r-l»sl..gtgr.18ZZ 8 empfiehlt in vorzüglicher Qualität y MV Bohnerwachs ! für Parkett. Linoleum und lackierte Fußboden A Vorrätig in den Aorkstttsüstellen: Hiarieustraße 10, Amattcnstt'nfte 18, Heiintchstrahe » tStadt Hörliy^, lowre m fast allen anderen Drogen- und »varlrenvanvlungen. I ^ VSU7 lNirti-suv, iZmvrna-Teppich-Fabrik ! I'. 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Die kleinlaute Art der grundsätzlichen radikalen Gegner der Mittelstaudsbeweguiig ließ dagegen erkennen, wie sehr der Laus der Ereignisse ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht lzat, indem er ihre Hoffnung, die mittleren Schichten unseres Volkes unaufhaltsam zu einem unbeachtlichen Etivas hinab- ,'mkcii zu sehen, gründlich zerstörte. Es gab freilich eine Zeit, wo der Mittelslandsgedanke noch so wenig entwickelt war, daß eine Abordnung von Handwerkern im Ncichsamtc des Innern mit dem kurzen Bescheide angelassen werden konnte: „Gehen Sie nach Hause und kommen Sie erst wieder, sobald Sie eine Macht geworden sind!" Inzwischen aber hat der deutsche Mittelstand die Forderungen der Gegenwart begriffen und eingesehen, das; sich Macht nur auf dem Wege der Organisation erzielen läßt. Es hat schwere, mühsame Kämpfe gekostet, die erste organisatorische Grundlage zu schaffen, die fest genug war, um sicher daraus weiter bauen zu können: Kämpfe, bei denen cs im Anfänge eine sörmliche chinesische Mauer von mancheslerlichen Vorurteilen auf allen Seiten, nicht zum wenigsten in amtlichen Kreisen, nicdcr- zurcißen galt. Endlich war aber doch der große Wurf gelungen, die Mittelstandsbcwcgnng trat als neuer beachtlicher Faktor in unser politisches und wirtschaftliches Leben ein und nahm unter der steten loyalen Förderung durch die führenden nationalen Parteien einen »vachscndcn Aufschwung. Heute ist der Mittel stand bei uns eine allgemein anerkannte Macht geworden, die aus dem besten Wege ist, sich den ihr gebührenden vollen und ungeschmälerten „Platz an der Sonne" in der öffentlichen Arena zu erobern, und deren fortschreitende Bedeutung nicht zum wenigste» dadurch gekennzeichnet wird, das; selbst diejenige Rich tung des Liberalismus, die sonst dem manchcstcrlichen Grund sätze vom „freien Spiele der Zhräste" huldigt, die Forderung nach gesetzlichen Schntzmaßrcgeln gegen gewisse, den Mittelstand lmuptiächlich schädigende Auswüchse des geschäftlichen Wett bewerbs nicht mehr schlechtweg abzulehncn wagt. Genau umgrenzen läßt sich der Begriff des Mittel- standes naturgemäß nicht, da man stets mit einem gewissen Spielraums nach oben und unten hin rechnen muß. Neuerdings haben hervorragende Vertreter der Bewegung geglaubt, alle Einkommen von 1506 bis zu 8000 Mark dem Mittelstände zurechnen zu dürfen. Es fallen hierunter die verschiedenartigsten Berufsgruppen, neben dem Handwerk, das jedenfalls die führende Nolle spielt, in erster Linie der Landwirt, sodann der mittlere und kleine Kauffnanns- sland, der Gewerbetreibende, der Beamte und Privatangestellte in der bczeichneten Abgrenzung ihrer sozialen Stellung. Im weiteren Sinne aber wird man auch noch über die angegebene Höchstgrenze hinaus, ja selbst noch mit einem mäßigen Abschläge nach unten hin alle diejenigen Elemente zum Mittelstände rechnen müssen, in deren Lebenshaltung die charakteristischen Eigentüm lichkeiten der mittelstandlichen Denk- und Anschauungsweise in die Erscheinung treten. Tie schlichte bürgerliche Einfachheit im Austreten, die ohne falsche gesellschaftliche Scham geübte Befolgung der Regel, daß jeder sich nach seiner Decke strecken muß, das sorgfältige Bestreben, daß in der eigenen Lebensführung sowohl wie in der Erziehung und dem Wandel der Familicnglicder nirgends die Bande frommer Scheu gelockert werden, endlich die ehrfürchtige Vorliebe für die guten Traditionen der Väter und die dementsprechende ruhig selbstbewußte Wertschätzung des eigenen Standes: das sind die hohen Vorzüge, die unserem Mittelstände anhasten, sofern er ist, wie er sein soll. Wer sich von dem radikal-modernen Spotte über das „philiströse Biedermciertum" beirren und anstcclcn und dazu verleiten läßt, seine eigene Stellung innerhalb des Mittel standes über die Achsel anzusehen und danach zu trachte», seine Kinder durchaus „etwas Besseres" werden zu lassen, der ist innerlich bereits seiner Sphäre entwachsen und kann nicht mehr als ein überzeugtes, seine Sache förderndes Mitglied des Mittel standes gelten. Durch die Betätigung der ihm eigenen staats- erhaltcndcn Gesinnungen wird der Mittelstand zu einem besonders festen Bollwerk gegen den Umsturz. Er wirkt wie ein sozialer Regulator nach oben und unten hin, und je breiter und fester seine Schicht in einem Volke ist, desto größer ist auch der Schutz gegen eine zu schroffe Entfaltung der krassen Gegen- sähe zwischen Arm und Reich mit ihren zerrüttenden sozialen Wirkungen. Die Sozialdemokratie aber will gerade solche Wirkungen möglichst begünstigen, weil auf der gewaltsamen Er regung von Unzufriedenheit um jeden Preis ihr politischer Ein- sluß beruht, und deshalb ist sie ein geschworener Feind oller Maßnahmen, di« auf eine Stärkung des eminent staatSerhalten- den Mittelstandes hinauslaufen. Was die Partei des Umsturzes für die mittleren Schichten unseres Volkes übrig hat, ist weiter nichts als ein zum Zwecke des politischen Bauernfanges bereit gehaltenes Bündel von leeren Phrasen, deren inhaltlose Hohl heit und heuchlerisches Pathos in der vorgestrigen Reichstags- sitzuug von dem Abgeordneten Raab-Hamburg in sehr drastischer Weise unter der stürmischen Heiterkeit des Hauses persiflier- wurde. In der Präzis aber tut die Sozialdemokratie alles, was nur irgend in ihrer Macht steht, um den Mittelstand zu sckstidigen, und zumal die selbständigen Handwerker und kleinen Gewerbetreibenden wissen von dieser gehässigen sozialistischen Wühlarbeit manch' trostloses Lied zu singen. Es ist daher wohl begreiflich, daß die terroristischen Ausschreitungen der Sozial demokratie, unter denen der mit rücksichtslosester Frivolität gehand- habte wirtschaftliche Boykott politisch Andersdenkender neuerdings ganz besonders die allgemeine Empörung Wachrust, gerade in Mittelstandskreisen eine ausnehmend scharfe Abwehr und Ver urteilung erfahren. Ein eklatanter, wohl beachtlickwr Ausdruck dieser Stimmung ist die an anderer Stelle mitgclcilte Resolution, in welcher der Ende August dieses Jahres in Magdeburg ab- gchaltene Allgemeine InnungS- und Handwerrcrtag gegen de» Mißbrauch der Koalitionsfreiheit protestiert und die nunmehr von dem Vorstande des Zentralausschnsscs der vereinigten Innungsocrbände Deutschlands dem Reichstage und Bundesratc unterbreitet worden ist. Die staatliche Gesetzgebung bat ohne Frage bereits viel ge tan. um den sachlich wohlbcgründeten Schutzsordcrnngen des Mittelstandes gegen die Ucbermacht der Großbetriebe zu Hilfe zu kommen, und es ist aus keinen Fall gerechtsertigt, wenn in den beteiligten Kreisen hier und da in augenblicklichem Unmute erklärt wird, der Staat hasse de» Mittelstand einfach in der Klemme stecken und rühre keir..> Finger, um ihn wieder aus die Beine zu bringen. Solche Aeußerungcn, die in momentaner Aufwallung inmitten großer Versammlungen sallrn, darf man nicht allzu scharf auf die Goldwagc lege». Leugnen läßt sich dagegen nicht, daß die „Klinke der Gesetzgebung" wohl noch zu verschiedenen Malen in die Hand genommen werden kann und muß, wenn die gründliche Beteiligung gewisser schwer empfun dener Uebelstände erfolgen soll. Das gilt auch für diejenigen Punkte, die vorgestern im Reichstage zur Sprache kamen. Es handelte sich dabei um eine Novelle zum Gesetz gegen den un lauteren Wettbetverb und drei weitere Forderungen, die von dem Zentrumsabgeordneten Gröber und Genossen beantragt wur'dcn. Tcr Antrag verlangte 1. Berücksichtigung der Be schwerdcn des Kleinhandels in einer Ergänzung des Gc'ches über den unlauteren Wettbewerb: 2. Regelung des Ausvcr kausswesens sSchwiiidelnusverkäusZ: 0. Beseitigung der Härten des Gesetzes über die Abzahlungsgeschäfte, und 4. ein Verbot, das Beamten und Össizicrcn die Gründung und den Betrieb von Warenhäusern untersagt. Tic drei ersten Forderungen wurden mit starker Mehrheit angenommen, nur der vierte Punkt mit geringerer Mehrheit, weil hier die beiden konservativen Parteien abschwenklen: die Sozialdemokraten stimmten, wie in solchen Fällen üblich, überall dagegen. Ein besonderer kow scrvalivcr Antrag über das Ausoerkaufsweien — Anmeldepflicht und Bestrafung von Schcinausverküufen und des Nachschubes von Waren — wurde ebenfalls angenommen und eine ähnliche Resolution nationalliberalcn Ursprungs der Regierung als Material überwiesen: Bei aller Anerkennung der Notwendigkeit und Nützlichkeit der StaatShilse dürfen indessen die ehrlichen und aufrichtigen Freunde der Miltclstandsbewegung nicht aufhören, ihren Füh rern und Trägern zuzurusen: „Selbsthilfe ist besser als Staats- Hilfe!" Tie staatlicbc Unterstützung kann nie und nimmer alles tun, sodaß der Mittelstand in der Lage wäre, die Hände in den Schoß zu legen und sich die gebratenen Tauben in den Mund fliegen zu lassen. Tie Staatshilfe kann immer nur die Folie bilden, i» die d§s Juwel der eigenen Krasteiilfaltung ge faßt loird, auf der doch schließlich der eigentliche durchschlagende Erfolg beruht. Tic Selbsthilfe des Mittelstandes muß sich namentlich in zwei bedeutsamen Richtungen betätigen, einmal in dem weiteren Ausbau der Organisation, der in der jüngst in Berlin vollzogenen Gründung der Deutschen Mittelstands- Vereinigung einen neuen wesentlichen Fortschritt zu verzeichnen hat, und ferner in der fleißigen Benutzung der durch das Genossenschaftswesen gebotenen Vorteile des Großbetriebes für den Kleinbetrieb. In dem verständnisvollen Zusammenwirken von Selbsthilfe und Staalsuntcrstützung liegt allein das Heil. So gewappnet und ausgcrüstct, wird der deutsche Mittelstand seine zielbewusste Arbeit zum gedeihlichen Abschluß bringen, wobei er sich im eigenen Interesse im besten Einver- nehmen mit den nationalen Parteien halten und gewisse, die Störung dieses Zusammengehens bedrohende Verärgerungen in seinen eigenen Reihen von der Hand weisen muh. So wird er langsam, aber sicher von Sieg zu Sieg fortschrciten bis zur Erreichung des Endzieles, das in der geschlossenen einhcit- lichen Vollendung der Organisation des gesamten Mittelstandes gipfelt und in dem Wachsen, Blühen und Gedeihen dieses gesunden Kernes unseres Volkes die Worte des Dichters be wahrheitet: „Wer frisch umherspäht mit gesunden Sinnen, Auf Gott vertraut und die gelenke Kraft, Ter reißt sich leicht aus jeder Fahr und Not!" Neueste TrichtmeldliMN rem 3. Dezbr. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.) Reichstag. Am Bunöosra!-: tische Staatssekretäre Frhr. v. Stengel, Gras Posadowc-ky uno v. Dirpitz, sonne Kriegsministcr v. Einem und später Reichs kanzler Graf Bülow. Auf der Tagesordnung sieht die erste Lesung des Reichshaushalts-Etats für 1005. sonst, der Nachtragselais für 1004 für Südweslcifrika. In Verbil dung damit sind ferner zur Beratung, gestellt die »illilärischcu Vor lagen über die F r i ed c n S p r ä s e uz fl ä r t e nun über d.e Festlegung der zweijährigen Dienstzeit. — Staats Nkrelär Freiherr v. Stengel : Das Etatjahr 1003 schloß zwar auch mir einem Fehlbeträge, der aber in Höbe von nur Mstlioncu Mark ceringcr war, als der Fehlbetrag der Jahr zuvor. Tie eigenen Einnahmen des Reiches überschritten den Voranschlag um 3>st> Millionen Mark. Unter den Mehrausgaben über den Voranschlag sind besonders hcrvorzuhebeu die vier Millionen Mehrbelastung an Pensionen und 2-sst Millionen Mark Entschädigung an die Süßstoff-Fabrikanten. Tic lieber weisliugsstcuern ergaben einen Mehrbetrag von 22 Millionen Mark. Von größerem Interesse sind die Ergebnisse für daS lausende Jahr 1001. Die Reform der Znckerstcuer hat sich, wie aus deren großen Mehreinnahmen erhellt, als der rechte Weg erwiesen. Bei der ReichSpost scheinen die Einnahmen den Voranschlag zwar etwas übersteigen zu wollen, man lau» aber das wegen der gleichfalls gestiegenen Ausgaben nicht als Mehr- Überschuß cm'ehen. Vei der Rcichsbank eröffnen sich insofern günstige Aussichten, als eine Steigerung der Einnahmen zu er warten ist, da der Reservefonds durch das Aufgeld bei der letzten Nebelung der Anteilscheine die gesetzlich vorgeschriebcne Höhe bereits erreicht hat. Len Mehreinnahmen stehen Minder einnahmen gegenüber. Allein bei den Zöllen ist auf ei» Minus von 14 bis 15 Millionen Mark zu rechnen. Bis zum Schluß des Etatjahres insgesamt ist nach Abzug der Mindereinnahmen von den Mehrausgaben auf ein Plus für das lausende Jahr in Höh« von 1t Millionen Mark zu rechnen. WaS die Aus gaben betrifft, so ist das Bedürfnis für weitere Beschaffung von Betriebsmitteln in einer Weise gesteigert, daß von der Befugnis zur vorübergehenden Ausgabe von Schatzanweisungen bis zur äußcrsleu Grenze Gebrauch gemacht werden mußte: ja, es ist nicht ausgeschlossen, daß die gesetzliche Ermächtigung zur Er höhung dieser Grenze wird erbeten werden müssen. Im Ganzen läßt sich aunehmeu, daß das laistende Etatjahr für die eigene Wirtschaft des Reiches ohne Fehlbetrag abschließcn wird. Von der Stundung von 17 Milt. Mark Mo t r i ku l a r b e i ° trägen, die der Reichstag seinerzeit beschlossen hat, werden die Einzelslaaten freilich keine Freude haben, va eine Ein- z i e h u ii g dc s B c t r a g S sich als notwendig Herausstellen wird. Was den neuen Etat betrifft, so versteht es sich von selbst, daß das Reich mit der Befriedigung uotivenüiger Bedürsnilie nicht zurückhalten darf; ein Stillstand hierin würde verhängnis voll sein. Infolgedessen ergibt sich ein Defizit, das durch A n - leihe zu decke» ist, in Höhe von 75 Millionen Mark. Dabei Ivst der Bundesrat stch bereits dazu entschlossen, einen Betrag von 46 Millionen Mark für das Heer, der nach dem Brauche aus das Oadiiiarium gehört, aus das Ertraordinarium zu ver weisen, allerdings nur ausnahmsweise. Geschähe das nicht, so würde der Fehlbetrag sich sogar auf 121 Millionen Mark be laufen. Ter Etat muß eine Mahnung sein, mit der Kontrahierung von Schulden nichtso weiter zu gehen wie bisher. lBewegung links.) In starker Stei gerung sind wieder die Ausgaben für Pensionen bei Militär und Marine. Die Lage des Iuvalidentonds wird infolge der verstärkten Invaliden- und Veteranen-Fürsorge von Jahr zu Jahr bedenklicher, eS ist auf völlige Auflöiung des Fonds ichon im Jahre 1910 zu rechnen. Die neuen Militärpeiisiousaeietz- sind dabei noch gar nickt in Betracht gezogen. Tie Zuhilst »ahme von Ziischußauleihcn kann nur in Ausnahmefällen zu lässig sein. Aber noch bedenklicher ist es, das; der Invaliden sond die Fürsorge für diejenigen, für die er eigentlich bestimm! gewesen ist, niclir völlig decken kann, weil er noch für andem Zwecke mid Personen, als für die er ursprünglich bestimmt g> wesen, Verwendung gesunden hat. Das allein schon ist Beweis genug für die Notwendigkeit einer gründlichen Sanierung unseree Finanzen. So kann cs nicht weiter gehen! W ir^ müsse» zu einer soliden Wirtschaft komme». Die Spar famkcit hat aber ihre Grenzen. Bei der Wchrkrafc köunic sie sich bitter racher. Ob bei den Kolonien.sparsamer zu wir! schaffen sei, darüber freilich könnten die Ansichlcn auSeüiaickei. gehen. Der vorliegende Etat ist jedenfalls mit Vcr grössten Sparsamkeit ausgestellt. Ueberhanpt habe ich den Eindruck daß die Negierung dem Parlamente an Sparsamkeit nicht nacksteM lGroße Heiterkeit ans allen Seiten des Hauscs.l In Frage kommt neben der Sparsamkeit m den Ausgaben, noch eine etwaige Steigerung der Einnahmen. Die für die Zukunft zu erwarten den höheren Zollbcträge sind nicht zu überichätzen, doch ist ein großer Teil dieser Mehrerträge ja schon für die Witwen- nnc> Waisenversichernng festgclegt. Hoffentlich wird cs damit nicht so aehelir wie mit dein Invalidensond. indem die betreffenden Gelder ichließlich dock für andere Zwecke Verwendung fin den. sHeilerkeil.) Ans jeden Fall muffen jetzt endlich ohne Zögcrn Maßnahmen zur Sanierung unserer Finanzen getroffen werden. Ich behaupte in vollem Einklänge mit der Gesamtheit der verbündeten Regierungen, daß gegenwärtig eine solche Sanierung nicht länger vertagt werden kann, daß vielmehr die Würde des Reiches eine nachhaltige Besserung unserer finanziellen Ver hältnisse fordert. Wir kennen da, so schließt der Staatssekretär, keine anderen Rücksichten, als die ichoncnde Rücksichtnahme auf die wirtschaftlich Schwachen. lBcisall. Lachen bei den Sozial- dcmokratcn.j — KTiegsminister v. Einem stellt fest, daß die gegenwärtige M il i t cir v o r l a g e nicht einmal so viel fordere, als er im Februar d. I. in Aussicht gestellt habe. Der innere Wert-der Armee müsse verbessert, die Schwächen und Lücken V V DP sÄ « '.4 liegcs zu ziehen; eins «aber erscheine darna zu sein, nämlick daß diejenige Armee, die mit ch dock; sicher, sestgegliedcrten
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