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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121213023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912121302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912121302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-13
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Aüv oikigs Lesern. Pri«» »Regent Luitpold von Bayern ist heute sriih 4 Uhr öO Min. gestorben. Der König!. Sächsische Hof legte aus dlnlaß des Ablebens des Prinz-Regenten Luitpold sür vierzehn Tage Trauer an hi» einschließlich zum 25. Dezember. Die Erste Kammer des sächsischen Landtages nahm beute das K i r ch e n - und S chu l st c u c r g e s c tz in Schluhbcratung. In der Z w c i t c n Ä a m m c r gedachte der Präsident Dr. Vogel des Ablebens des Prinz-Regenten Luitpold: dann wurden Eisenbahnangelcgenhcitcn erledigt. Zu Beginn der heutigen R e i ch s t a g s s ich u n g wid mete der Präsident Dr. Kaempf dem Prinz-Regenten Luit pold einen Nachruf, dann vertagte sich das -aus zum Zei chen der Trauer. Die nächste Sitzung findet am 8. I a n u a r statt. ^ r ' ' ' Der Präsident der bulgarischen Sobranje. Da new, ist auf der Durchreise nach London in Berli n cingetrosfen. Präsident Taft nahm eine ihm angebotene Pro fessur der Aale-Untvcrsität an. Prim-Regent Luitpold von Badern 1. Nit »che». Prinz-Regent Luitvold ist heute, Donnerstag, srith S,Sü Uhr gestorben. Det plestor der deutschen Fürsten Ist nicht mehr. Elnundneirnzigsährig ist qr nach einem tatenreichen Leben ab- bcrusen worden, und wenn je von einem Menschenleben das Bibelwort gilt, daß, wenn es köstlich gewesen ist. es Mühe und Arbeit gewesen ist, so gilt das von dem Leben des nun Verschiedenen: sein Leben war köstlich, dcün es war Mühe und Arbeit. 25 Jahre hat er mit fester Hand das bayrische Staatsschiff gesteuert, durch alle Klippen uyd Riffe fand er Len Weg in die offene Ser, und wenn nun mehr der Steuermann abberusen ist, so mag ihn in seiner letzten Stunde das Bewusstsein beglückt haben: Es war eine gute Fahrt. Trotz aller Fährnisse und Hindernisse, die sich ihm am Anfang seiner Regententätigkcit turmhoch cnt- gcgenstelltcn, trotz der Sclnvicrigkcitcn, die in seiner Stellung als Regent begründet waren, trotz alledem, die Kahrt war gut. Daß ihm dereinst die harte Ausgabe zufallen würde, Las -Haus Wittelsbach von ncnem im Bauernlande zu be gründen. ist ihm an seiner Wiege nicht gesungen worden. Er, der »weite Sohn des ersten Ludwig von Bayern, ge boren am 11-. März l82l in Würzburg, war zunächst für die militärische Laufbahn bestimmt. Bereits tm Jahre 184l wurde er znm Oberst ernannt, und im Kriege gegen Preußen befehligte er eine Division. Das Jahr 1870 brachte den Umschwung in der Politik Bayerns, die bayrische Armee vereinigte sich mit den übrigen deutschen -Heeren, und der damalige Prinz Luitpold schloß sich dem Haupt quartier König Wilhelms von Preußen an. Aus seinen Händen empfing -er Preutzenkönig dann den Brief Lud wigs II. von Bayern, in dem König Wilhelm anfgefordert wurde, sich die Kaiserkrone anfs -Haupt zu setzen. 'Nach dem Kriege trat der Prinz dann wenig an die Ocsfentlich- keit, nur wenn er bei offiziellen Gelegenheiten seinen königlichen 'Neffen vertreten mußte. In dieser Zurück gezogenheit blieb er auch, als die Gerüchte über die be ginnende Krankheit König Ludwigs H. austauchten. Erst in letzter Stunde, als die Krankheit des Königs Formen annahm, die eine direkte Gefährdung der Monarchie be deuteten, entschloß er sich blutenden Herzens, die Regent schaft zu übernehmen. Was dieser Entschluß dem immer hin 65jährigen Manne gekostet hat, das hat niemand er fahren, und selbst al« die öffentliche Meinung Bayerns in völliger Verblendung gegen den Regenten Partei nahm, tat der so schwer Angegriffene schweigend seine Pflicht. Er wollte nicht mehr sein als der Verweser des Reiches, das ihm anvertraut war, der Statthalter des kranken Königs, auch dann, als Ludwig II. sein tragisches Ende gefunden hatte und dessen ebenfalls kranker Bruder Otto zum König ausgernfen wurde. Länger als ein Vicrieljahrhundert hat er dieses Amt verwaltet, und heute, da er verschieden ist, klagt um den einst Verkannten in tiefer Trauer das treue Volk der Bayern und mit ihm das ganze deutsche Volk. Der Umschwuna in der Beurteilung des Prinz-Regen ten ist Entstanden infolge der wachsenden Erkenntnis, daß der P r i n z - R e a e n t ein g u te r B a y e r und ein guter Deutscher war. In dem Testament Ludwigs I. ermahnte der geniale Naycrnlönig, der Erbauer der „Walhalla", seine Söhne: „Seid deutsch, deutsch in Wort und Tat! Unzertrenn lich haltet an Deutschland!" Und ein anderes Mal schrieb er: „Deutsch soll mein Sohn werden, ein Bayer, doch deutsch vorzüglich, nie Bayer zum Nachteil der Deutschen." Dieses Vermächtnis seines Vaters hat Prinz-Regent Luitpold treulich erfüllt. Er rvax ein guter Bayer und ein guter Deutscher. Die bevorzugte StefflML WryernS tm Druck» schcn Reiche, die bet der. Begründung des Reiches den Patrioten viel Kopfschmerzen gemacht hat, verlangt sicher lich ein besonderes Maß von Takt: sie btctet mancherlei Schwierigkeiten, da das Interesse des Reiches und der PartiknlariSmus Bayerns in gleichem Maße berücksichtigt werden müssen. In unübertrefflicher Weise hat Prinz- Regent Luitpold diese Ausgabe gelöst. In ihm lebte ein stark ausgeprägtes bayrisches Staatsbewußtsein: er Hat die Position seines Landes auch nicht um einen Finger breit verschieben lassen, aber er hat niemals den bayrischen Partikularismus auf Kosten des Rcichsinteresses hcrvor- gekchrt: er ivar Bayer, „doch deutsch vorzüglich". Gleich seine erste Tat als Prinz-Regent war ein Beweis seiner deutschen Gesinnung. Als er im Jahre 1886 in Berlin weilte, ermahnte er die bayrischen Reichstagsabgeordnetcn, für das Septennat zu stimmen. Er verstand das Wesent liche von dem Unwesentlichen zu trennen, und so förderte er den Reichsgcdankcn in seinem Lande, ohne das bayrische Staatsbewusstsein zu schwächen. Als es sich darum handelte, das militärische Strafverfahren im Reiche neu zu ordnen und einheitlich zu gestalten, da brachte er im Interesse des Reiches das Opfer, auf einen eigenen bayrischen Senat beim Rcichsmilitärgericht zu verzichten: er gab also damit die Einwilligung zu der Beschränkung der bayrischen Hohcitsrcchte. Das sollte ihm das deutsche Volk stets danken. i Prinz-Regent Luitpold war ein überzeugter, ticfreligiöscr Katholik, das hinderte ihn aber nicht, klerikalen Macht gelüsten seine ganze Autorität gegcnüberzustcllen. Als im Jahre 1000 der bayrische Klerikaltsmus infolge eines Festes des evangelischen Bundes in Bayern eine regelrechte Pro- tcstantcnhctze veranstaUelc, da griff der Regent energisch ein, wurde ungewöhnlich scharf und, um den Klerikalen seine konfessionelle Unbefangenheit vor Augen zu führen, fügte er den damaligen drei protestantischen Ministern noch einen pro testantischen Vorsteher der Gchcimtanzlei Hinz». Selten ist ein katholischer Fürst von seinen protestantischen Unter tanen so verehrt worden wie Luitpold, der nicht das Trennende sah, sonöcrn das Gemeinsame. Und wir meinen, das ist wohl das größte Ehrenmal für den Ver storbenen. / Mit ihm scheidet der Letzte aus der Reihe der großen Männer, die das Tcntsche Reich gegründet haben. Wie ein Zeuge vergangener Zeiten ragte er in unsere moderne Zeit hinein. In seiner Jugend hatte noch Goethe gelebt, er hatte den Wandel der Zeiten erfahren, er war selber ein Stück Geschichte. Die Stürme der achtnndvicrziger Revolution sind über ihn hinwegaebraust, seinen Vater sah er vom Throne zurücktreten, er sah einen Bismarck werden, und hat ihn, den einst bitter Gehaßten, aufrichtig verehrt. Er half das Deutsche Reich gründen, und alle die Männer, die an diesem Werk gearbeitet haben, sah er ins Grab sinken, er blieb allein, ein Patriarch unter den Fürsten Europas. Er blieb sich treu in seinem langen Leben, ein fach wie ein Bürgersmann, bedürfnislos, ein leidenschaft licher Jäger, dem in dem Bcrgland seines Landes unter den einfachen .Hochlandbauern am wohlstcn war. Er hatte die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens am besten be obachten können, er mußte, daß all unser Tun Stückwerk ist, er war ein Christ ans innerster Ueberzeugung. Er überragte unser modernes Geschlecht, er war ein Deutscher -er alten Zeit. Auch wir Deutsche außerhalb Bayerns stehen trauern- an seiner Bahre, denn mir wissen, daß in ihm stets das Bewußtsein lebte, ein deutscher Fürst zu sein. Er hat sein Königreich mit seltenem Ge schick in den Rahmen des Deutschen Reiches eingcfügt, er hat vor allem seinen Söhnen, besonders seinem Nach folger. dem Prinzen Ludwig, ein großes Vermächtnis hintcrlasscn, nämlich die deutsche Gesinnung. Und so hat sich der Verstorbene selber ein Denkmal gesetzt, dauernder als Erz, vor dem wir uns in stiller Wehmut beugen. » Ueber die letzten Stunden des Prinz-Regenten wird noch gemeldet: Mittwoch abend 10 Uhr trat infolge von entzündlichen -Herden auf der Lunge Aicbcrerscheinung auf. Die Herztätigkeit wurde unregelmäßig. Die Nacht über weilten Prinzessin Therese und Leibarzt Ober medizinalrat Dr. v. Kästner beim Prinz-Regenten. Früh t'/z Uhr trat ein akutes Lungenödem infolge von -Herz schwäche ein. Etwa um 4 Uhr 5» Min. früh ist der Regent sanft entschlafen. Bei seinem Hinschciden waren anwesend seine Tochter Prinzessin Therese, Iran Erzherzogin Adelgunde, die Schwester des Regenten, Prinzessin Ludwig, Prinz N n p p r c ch t, P r i n z Levvold und Gemahlin mit den Prinze n G corg und Konrad Prinz Arnulf, ferner Obcnnedizinnlrat Dr. von Kästner, Generaladjutant Freiherr v. Wiedcnmanu, der diensttuende J-lüaeladjntant General v. Walther, Ministe rialdirektor v. Dandl und Stistspropst Hechcr. Um 7 Uhr fand in den Steinzimmcrn eine heilige Messe statt, der die Mitglieder des Königlichen HauscS, die nächste Umgebung und Ministerpräsident Freiherr v. Hertling beiwohnten. Kunst und Wissenschaft. 7* Mitteilung ans de« Bnreau der Königlichen Hos« cheater. Für den am 16. Dezember beginnenden „Ring des Nibelungen" werden die Billetts nur für alle vier Vorstellungen bereits Sonnabend, den 14. Dezember, an der Kasse des Königlichen Opernhauses, sowie an der Theaterkasse der Dresdner Lesehalle und im Jnvalidendank anögeaebcn. Stammsitz-Inhaber können ihre Plätze für alle vier Vorstellungen gegen Abgabe von vier Coupons und Entrichtung des Preisunterschiedes gleichfalls am genannten Tage an -er Opernhauskaffe entnehmen. A u f f ü h r u n g s - tage: Montag, den 16. Dezember: „Das Rheingold": Dienstag, den 17. Dezember: „Die Walküre": Sonn abend, den 21. Dezember: „Siegfried": Montag, den 23. Dezember: „Götterdämmerung". t* Königliches Opernhaus. In der gestrigen Auf- iührung des seit der vor zwei Jahren erfolgten 'Neuein studierung und Neuinszenierung musikalisch straff sitzenden „Loheng rin" absolvierte Herr Otto HclgcrS vom Aachener Stadtthrater sei» ihm nachträglich noch gewährtes Gastspiel als Heinrich der Vogler. Die beide» voraüs- gegangcnen Proben seiner Darstcllungs- und GcsangSkunst, Sarastro und Mephisto, hatten insofern zwiespältige Ein drücke hinterlassen, als man da ein zweifellos selten kräf tiges Material in rauher Schale dargeboten erhielt. Auch der gestrige König Heinrich vermochte nicht über die Mängel eines noch lange nicht reiferer GesangSkultur zugeftthrtcn Organs üinwegzutäuschen, wenn er auch von neuem dem beträchtlichen SttnnnfondS des jungen Sängers Gelegenheit gab zu kräftiger Entäußerung. In Spiel und Repräsen tation mochte Herr Helgers wohl genügen. Die von Hagen geleitete und mit einer außerordentlich lebhaften HochzeitS- Festmustk sBorsptel »um dritten Akt) versehene Ausführung brachte außerdem noch «inen neuen Lohengrin in Herrn Löltgen, der diese Partie schon ^vielfach auswärts ge sungen hat. Wir konnten neulich beim Tristan bereits unserer Anerkennung über die Fortschritte dieses, wie cs scheint, über seine Ausgaben ernsthaft nachdenkenden Künst lers freudigen Ausdruck geben und müssen sagen, daß auch der strahlende Gralsritter Löltgens, soviel wir von ihm sahen,.durchweg angenehm enttäuscht hat. Die Partie ist ob der häufig in Anspruch genommenen hohen Quarte und ihrer dadurch doppelt empfindlichen Ausdehnung bei Sängern mit Recht gefürchtet: aber Herr Löltgen behielt bis zum Schluß Glanz und Kraft in seinem hohen Gralö-s', und er blieb auch -er oft für die musikalischen Zuhörer peinlichen letzten Anrede an den Schwan nichts an Tönreinheit schuldig. Die sogenannte Gralöcrzählung stattete er mit der außergewöhn lichen Feierlichkeit eines sehr langsamen Tempos und mit der bis gerade an die Grenze des Zulässigen gehenden Aus dehnung der von Wagner vorgeschricbencn Fermaten aus. In der Gesamtauffassung war bet Ihm das Moment der überirdischen Sendung sehr wirksam betont. Nur zwei wich tige Dinge wünschen wir diesem Lohengrin noch: eine plastischere Wortprägung und ein sympathischeres Aussehen. Durch eine ungeheure rötliche Perücke war dem Helden, wie der Volksmund sagt, ein Birnenkops aufgesetzt worden, der Unmöglich Elsas Bewunderung finden konnte. Herrn Löltgen, der öfters mit seiner MaSkc Pech hat, wäre die ge nauere Prüfung seiner äußeren Erscheinung hinreichende Zeit vor dem Aufgang des Vorhangs durch den Regisseur herzlich zu gönnen. Denn -er Darsteller selber täuscht sich oft über den Eindruck, den ein Beschauer im wetteren Ab stande bon seiner äußeren Figur erhält. Nicht immer ganz korrekt im Rhythmischen, aber wiederum voll Poesie und Liebreiz war die stimmlich prächtige Elsa von Frau Plaschke-v. d. Osten. Das sehr gut besetzte Haus ver langte am Schluffe lebhaft nach ihr und dem neuen» -Helden. 6. X. t* Das Böhmisch« Streichquartett, bestehend aus den! Herren -Hosfmann, Suk, Herold, Professor Wihan, bot tm Palmcngartcn einen einmaligen Kammermustkabend, dem im Januar ein zweiter folgen soll. Den Glanzpunkt der Vorführungen bczeichncte die Nachdichtung von DvorakS Werk in ES birgt herrliche Musik in nbergnellen-cr Fülle. Das molto vivace mit rhythmischen Reizen, sehr ge wählter harmonischer Einkleidung und erstaunliche Kontra punktik beweisender Polyphonic kan» vollendeter nicht micdergegcben werden. In gleichem Sinne war das tics er faßte und warm gefühlte Xento c molto cantabile eine Mcisterleistung. In den Allegrosützen gähnen leere Strecken, die bei der Ausführung durch Leidenschaftlichkeit und vir tuose Aufmachung vertuscht werden. Das virtuose Finale erfuhr wahrhaft glänzende Steigerung, die mit dem langen, merklich in die Breite fließenden Vielerlei des Stoffes auö- söhntc. Namentlich in de» Mittelstiinmen, zweite Violine und Bratsche, ist das Ensemble der Böhmen ausgezeichnet besetzt. Seine Zusammcnfiihlung steht aber noch nicht aus idealer Höhe. Bei Haydn sD-Moll) fehlte cs anfangs offen bar an Sammlung und Stimmung. Im Kanon zwischen Geige und Violoncello wurde zu stark anfgetragc». Die Einheitlichkeit des Stiles litt. Warm wurden Spieler und Hörende eigentlich erst im Vivace. Beethoven, Op. 50, 2 E-Moll> erschien »ach unserem Empfinden nicht erschöpft. Der leidenschaftliche, grüblerische Zug in den schwankenden Stimmungen der beiden ersten Sätze fand nicht die rechte Lösung. Aber auch dort, wo cs ans kraftvollen Dialekt in Beethovens Weltsprache ankommt und auf Monumentalität in der Ausgestaltung, stand die Wiedergabe hinter dein zurück, was andere Ouartcttvcreinigungcn an Gefühls werten zu geben vermögen. Als Vertreter nationaler Kunst stehen die Böhmen über aller Konkurrenz. Der Besuch war flau. x. I'. ck* Das Konzert des Mannergesangvereins Dresden- Planen Mittwoch im Wcstcnü-Saale) bevorzugte i» seinem Programm die heimischen Mannerchor-Komponisten: Hugo Jüngst mar mit vier Kompositionen vertreten, Rcinhold Becker, der anläßlich seines 7». Gcbnrlstagca jetzt Viel- gesctertc, und H. Platzbcckcr mit je zwei Chören, Franz Curli mit einer Ehorkompositio». In der Ausführung gelang des Letztgenannten Chor „Mein ist die Welt" am ."in,»»,»"-
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