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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.04.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010417020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901041702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901041702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-04
- Tag1901-04-17
- Monat1901-04
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Dich» Blatt wkd dm Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al« verugrgedilhr: Abend- Ausgabe Di» .Di»«diikrrro»riil>lkN' E»mm «»»,»»« l>>» «uikher in Drrldru imd der nS-bltni Umakbuna. wo d>» Z«tra«ma durch 8c>«ie Bolen oder Noinmiilionüre rrlolal. erkaUm da» Blatt an Wochentoaen. die nicht aul Tonn- oderftciertaac solaeu. tn twct lkdeilaudaadcii «den»« und Morsen« titacüeLt. Für RÜSaabe rtuaetaudter Schritt- dült« leme LeidmLlichlett. Verntvrechauichlui!: ««t l ttr.U und «r. rop». r«Ie«ramm-Adre<ie: »lachrichte» Lr««de». KegrünöeL 18LV Verlag von Liepscii ^ Reirtiardt zugestellt, während ei die Post-Abonnenten a« Morgeu in einer Gejammtausgabe erhaltm. Lnreigen-canl. Die ilmiadme von vnkündlminaen »rtolot in derLanvtaelchSitLÜelle und den Nebenannatiinesiellen in Dresden die Nachmittags sllbr Sonn-und ttciertags nur Maiiemiraiic .'!« von ti di-'/-i Udr Die tivaliiae Ärund- ,r,le <co, » Lilbcnt 20 Pie. An tnndiaunaen »Ui dcrPnvaiieile Zeile ls Pia. die ü wattige Zeile al» .Euiac-ccndr" oder aut Lertieiic Lv Pia In Nummern noch öoilu- nud,Ver lagen l de«. Livalüae Grundzeiten so. «a der w und »o Big. nach biwiidereni Tani. AuswLrtiae Aunrüae nur »ege« Lormn dezatiluna. BelegdlLlter werden mit rs Pt«. berechnet. Imrrfllgs lliir«slil liocli sM-i-llsiiliilliiii ln lleiikcliiii >,. «i,«!. K U Uovva Ualif Mn«Wt>-. 20, L vll. ^Elili, eltsiig r«llil« Dl--, -----l-°t,I°»I!i°Ii dllllgs Ä IR »der». Lodert Lödmo jull. 6Ms>1l6KIt LIviäer8totko in L mter ltiizmiii. KsorLpIatr 1b. Är. 1V6. rpmel: Tradtberichte. Hosnachrichten, LandcSshnode, fliumismatiscke Gesellschaft. Sekundärbahnc», Verein der in Plauen. Militärgericht. Skizzen aus dem südafrikanischen ttriegc. Die Tromvetcn der Königin ML""°'!Mittwoch. 17. April IS»t. Reuefte Drahtmeldungen vom >o. April Berlin. Geslern Abend folgte der Kaiser einer Einladung zum Diner beim sächsischen Gesandten Grafen v. Hohenthal und Bergen. Berlin. Die gerichtsärztliche Obduktion der Leiche der Marie Stadler macht die Annahme des Selbstmordes nach Durchsuchung ihrer Wohnung derart wabrscheinlich, daß der der Ermordung verdächtige Tischler Oelzc wieder sreigclasscn ivcrdcn wird. Berlin. sPriv.-Tel.) In der Presse Zst die Aiiwescnheit des Direktors der Deutsche» Bank, Dr. v. Siemc n S, bei der letzten Hostafel mit dessen Inaussichtnahine für ein hohes Staats amt in Verbindung gebracht worden, nachdem bere ts früher die Rede davon war. Dr. v. Siemens sei zum eventuellen Nachfolger des FinanzrninislcrS v. Miguel bestimmt. Von anderer Seite ver lautet indes;, das; das Zuziehen Siemens' znr Hoslascl mit dem Bau der Eisenbahn von Dar-cS-Snlaai» nach Mrogoro im Zu sammenhang stehe. Lcipzi g. In dem Streit zwischen den A er,zten und der O rtsk ra n l e n ka > i e erfährt das „Leipz. Tngebl.". das; morgen eine Sitza g der ärztlichen BezirkSverrine zur Wahl von Delegirlen für die gegebenen Falles init den Vertretern der Ortskrankenkassc cinznleitenden Vechandlnngcn abgrhalten werden soll. Wilhelmsbaven. Ter Dampf« ,.H. H. Maier" mit der ans mehr als 800 Man»Mailnetruvvvenbestehenden Ablösung des Krenzergeschwaders ist ans Ostasic» llier eingecroisen. Stettin. Die Polizei suchte einen Dieb, der in einem hiesigen Hotel eine» Koffer mit ft! 000 Pik. Wcrthvapiercn geftvhlen hat. Der Dieb wurde gestern Abend in Berlin ver haftet. Der grösste Theil des Geldes ist gerettet. Der Tbäter ivurde nach deni Bertillon'ichen System gemessen und als der viel fach vorbestrafte Zuchthäusler und Hoteldicd Max Wächter sesl- gestcllt. Freiburg (Baden'. Gestern Abend wurden zwei Monteure der Firma Oetzsch, die mit der Aufstellung eines Eentral-Weichen- Stellwerkcs beschäftigt waren, vom V-Zuge Nr. 0 überfahre n. Erst nach einigen Stunden fand man Beide als Leichen. Osterath iRheiuvrovinz). Bei schwerem Unwetter stürztc der obere Stock eines Fabrikncubaues ein. Vier Arbeiter wurden von dm Trümmern begraben; zwei von ihnen sind schwer, zwei leicht verletzt. Wien. Der Großberzvg von Luxemburg, der in Abbazil» weilt, hat den hiesigen evangelischen Pfarrer Forme» ein geladen? nach Abbazia zu kommen, um anläßlich der goldenen Hochzeit des Großherzogs die neuerliche Trauungseeremonie vor zunehmen. Das Erbprinzenpaar von Baden hat sich zur Hochzeits feier nach Abbazia begeben. Wien. Der Kölner Mannergesangverein ist beute früh noch herzlicher Verabschiedung vom Wiener Märrner- gesangverein über Salzburg nach Köln abgereist. Aussig. (Priv.-Tel.) Der Kassirer der Karbitzer Sparkasse Baumert unterschlug 110000 Kr. und verbrauchte sie im Börseniplel. Am Montag wurde er flüchtig, konnte aber heute in Hamburg verhaftet werden. Ajaccio. In dem Städtchen Campi kam es aus bisher unbekanntem Anlas; zu einer blutigen Rauferei, bei der der Bürgermeister und drei andere Personen getödtcl und einige ver wundet wurden. Bern. Heute starb Professor Adolf Hirsch. der Direktor der Sternwarte in Neuenbürg. Er war ständiger Schriftführer der internationalen Kommission der Matze und Gewichte und bis vor Kurzem Sekretär der internationalen Vereinigung für Erdmessung. London. Die Londoner „Pres; Association" verbreitet eine Meldung, wonach die Buren, vom Nebel begünstigt, den General Frcnch mit 300 Mann gefangen genommen haben. An amt licher Stelle wird die Richtigkeit dieser Meldung bestritten. Sofia. Hier fand unter freiem Himmel eine große mace. donische Volksversammlung statt, an der mindestens 10 0"0 Personen teilnahmcn Den Vorsitz führte der gewesene Präsident des Sofioter Kassativnshvfes Tiamandisew Alle Redner zogen gegen Russland und den russischen Botschafter in Kpnstautlnovcl Sinonnew los. Der frühere Abgeordnete Gatew qriss den Fürsten Ferdinand und die gegenwärtige Regierung an. denen er vorwar», datz sie sich der macedonnchcn Organisation be mächtigen wollen, um sie für ihre eigenen Zwecke zu mißbrauchen. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. l6. Llpril. —* Sc. Königs. Hoheit Prinz Fricdrich August er legte in der vergangenen Nacht auf Kreyer Revier einen statt lichen Birkhahn. — Heute Vormittag und Nachmittag wohnte der Prinz den Kvinpagnicbcsichtignngcn im 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 bei. —"Ihre Kaiser!. Königl. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August besuchte in Begleitung der Palastdame Baronin v. Fritsch den Knnstialon der Königl. Hosknnsthandlung Ernst Arnold und nahm daielbsl die Sondcrausstcllung von Professor Karl .Haider (Schlicriees in Augenschein, —"Ter Herzog nnd die Herzogin von Urach be suchten heute Vormittag das Königliche Historische Mnscnm. Die G r v ß b r i t a n n i s ch e Gesandtschaft besich tigte gestern das Grüne Gewölbe. Heute Mittag bald l Uhr nahm sie das Frühstück bei dem englischen Minister-residenten Sir Eondie Stephen ein. Rachmittags I Uhr 8 Min. trat sie vom Haupt-Bahnhof ans die Rückreise nach England an. In der Hanvtnirderlage der Königl. Porzellan»,annfaktnr und in anderen Geschäften haben die Herren, die von dem Ansenlhalt im Hotel Bellevue sehr befriedigt waren, Einkäufe bewirkt. —" Die bevorstehende LandeSshirode wird sich n. A. auch mit den gegenwärtig in kirchlichen Kreisen vieliach erörterten aus einer; engeren Zuiammenschlntz der evangellschen Kirchen Deutsch lands gerichteten Bestrebungen zu beschäftigen haben, da in dieser Richtung verschiedene Petitionen an sie gelangen werden. Tic verschiedenen im Königreich Sachsen bestehenden kirchlichen Kon ferenzen haben die Frage einer deutschen Natiomckkirche und ciner Rcichsmnode mehrfach bcrothen und cS ist von keiner gegen den Gedanken einer engeren Zusammcnschlictzuiig der evangelischen Kirchen Deutschlands ernstlich Front gemacht worden, im Gegcn- Ihcil lauten die dementsprechenden Beschlüsse sehr günstig für die Idee. Die bekannte Meißner Monieren; ist auf Grrrnd eingehender Äcrathungen darauf zngekommen, eine Bereinigung der cvan gelischen Kirchen Deutschlands unter Wahrung des Bckenntnitz- standes zu beantragen. Seitens der ans einem fortschrittlichen Standvnnktc stehenden sächsischen kirchlichen Konferenz zu Chemnitz findet der Gedanke ebenfalls Zustimmung und die Köhschenbrodacr Konferenz beabsichtigt an die Synode mit dem Antrag heran- zutreten, dieselbe möge das Lairdcskonsistorium ersuchen, unbeschadet schon bestehender Einrichtungen eine Berathung kirchenregimentlichcr Vertretungen, also der evangelischen Kirchcngemeinschaften Deutsch lands, behufs engeren Zusammenschlusses derselben zu veranlassen. Gegenüber diesen ziemlich vositiven Forderungen hat die sogenannte Chemnitzer Konferenz erklärt, daß sic in den kirchlichen EinigungS- bestrebnngen unserer Zeit in Folge der darin enthaltenen Ver mengung von Nationalem nnd Kirchliche»! einen Widerspruch mit der heilige» Schrift nnd dem lutherischen Vekenntnitz erblickt. Den lutherischen Kirchenregimcntern wie den einzelnen lnlherischen Kirchenkörpcm falle aber gegenwärtig umsomehr die Ausgabe zu. ihren Zusammenschluß ans dem einen Bekeimtnitzgrnndc nnznbahncn nnd ansznhanen. Weiter ertonnle die Konserenz an, datz cs wnnschenswerth ist. in Fragen der äußeren Kirchenverwaltnng sowie in der Pftege der christliche» Liebeswerle mit anderen evangelischen .Kirchengemeinschaften eine Verständigung zu suchen und in be sondere» Fällen, als den Anglisten RvmS und dein Abfalls vom cvangelstchen Glcinbensgrunde nnd dem Eindringen der Sekten gegenüber, gemeinsames Zeugnis; abzulegen. Der in der. An- gelegenheit zu hissende Beschluß der Landessnnodc sowie die Stellungnahme des evangelisch lutherischen Landeskonsistoriums hierzu lverden voraussichtlich Klarheit darüber bringen, wie die maß gebenden Behörden nnd Körperschaften sich z» den EinignngS- bcstrebnngen in Znlunst verhalten werden. —" Gestern Vormittag erfolgte in der Turnhalle der l!t. Bezirksschule die feierliche Einweimng des bisherigen Leiters der 2, städtischen Realschule. Herrn Tr. Kaiser, als Direktor durch Herrn Oberbürgermeister Geh. Finanrrnth Beutler in Gegenwart einer Deputation des Rathes. der Stadtverordneten und dcS höheren SchnlausschusscS nnd zahlreicher Leiter höherer Schulen. Herr Tr. Koner übernahm sein Amt mit dem Ausdrucke des Dankes an die Schulbehörde und legte die Grundsätze dar, nach denen er die Schule leiten wolle. Herr Dr. Hunger begrüßte als Vertreter des Lehrkörpers den neuen Direktor. --* Die Einweihnng der ncucrbauten städtischen Gc werbeschule erfolgt, wie bereits erwähnt, am 19. d. M. nnd zwar Mittags 12 Uhr Dürerstraße 43. —" Im Grundstück G la sew a ld t stra tz c 3t ist eine Fcner - Meldes! clle errichtet worden. —" Der Rath zu Dresden hat Anordnung dahin getroffen, daß seitens der hiesigen städtischen Beamten zur Uebcrnahme einer B v r in u n dichast für die Zukunft die Genehmigung nur nach Prüfung jedes- einzelnen Falles nnd soweit dies mit den dienst lichen Interessen des betreisenden Beamten vereinbar ist, crtheilt werden wird. —* Tie diesjährige Generalversammlung der Dresdner Ortskrankenkassc findet Freitag den 20. Avril Abends Z Uhr in Meinl,old'S Etablissement ans der Moritzstraße statt. —" Die im Jahre 1873 von den Gebrüdern I. nnd A. Erb stein gegründete Numismatische Gesellschaft zu Dresden, die neben ihren mannigfachen wissenschaftlichen Aus gaben auch die Veranstaltung jährlich wiedcrkchrender Berstciger nngen von Münzen, Medaillen und numismatischen Werken in ihr Arbcitsprogramm ausgenommen hat, um namentlich Wittwen und Wciiien dvn Fachgenosten, die den ererbten numismatischen Schätzen des Gatten oder PaterS meist ununternchtct und ohne Rath gegcnüberstehen. zu einer entsprechenden Vcnverthung der in ihre»! Besitze befindlichen Münzen, Medaillen und Bücher zu verhelfen, wird demnächst im Saale ihres Ge'ellichaftshauses und zwar vom 29. -April Nachmittags 3 Uhr ab die fünfte dieser de reils beliebt gewordenen und immer zahlreich besuchten Vcrsteigcr nngen abhallcn. Ter vom Vorsitzenden der Gesellschaft, Tr. I, Erbstein, rcdigirte Katalog verzeichnet unter 1300 Nummern eine reiche Folge sächsischer Münzen und Medaillen des Geiamml hauie-s. der Ernestinischcn und Albertinischcn Linie. Münzen ver schieden« Kais« und Königreiche, solche der Papste nnd anderer geistlicher Herren, darunter eine große Reihe von -Ledisvaconz Münzen und Medaille». Gepräge alt- und ncufürstlicher, gräflicher und freiherrlicher Häuser, solche der Schwei; und einige Städte münzen. In allcn Abtheilungcu finden sich Seltenheiten und durch ihre schöne Erhaltung sich auszeichnendc Exemplare. Ter 87 Seiten zählende, mit schöner Lichtdrucktafcl ansgestattetc Katalog, der -Alle, welche, ahne Fachleute zu sein. Münzen und Medaillen in ihrem Besitze haben, erwünschte Aufklärungen über solche finden lassen wird und welcher überdies durch die »ach der Versteigerung erscheinende gedruckte Liste der erzielten Preise auch bezüglich des Wcrtbes derartiger Besitzstückc in vielen Fällen er wünschten Aufschluß geben wird. ist. soweit die kleine Auflage reicht, von; Vorsitzenden der Gesellschaft, Geh. Hosrath Tr. I. Erbsteiu in Dresden, zu beziehen. -- Ter Sommersahrvlan der Sek und ä rb a h nc n in der Umgebung Dresdens. Für die schon mit zahlreichen und passenden Fahrgelegenheiten ausgcstatteten Setinidärbahnen unser« näheren Umgebung bringt der kommende Sommerfahrplan niir wenig Neues. Ans der Linie B crgg icßb üb c l — P irn a sind sür den AusslugSvcrkchr an Sonn- nnd Festtagen die beiden -Abendzüge 9 Uhr 43 Min. ab Berggießhübel nach Pirna nnd 11 Uhr 30 Min, ab Pirna nach Berggießhübel Wied« ansgenom men worden. Ans der Linie G r o ßcvttn - P irna verkehren wieder alltäglich vier Züge in jeder Richtung. Die üblichen '<roni!- nnd Festtagszügc zwischen M ü g e l n und Gciiing Attenberg. Glashütte und Geisi»g--A!tenb«g. sowie Mügeln nnd Weesenstein zeigen sich auch diesmal im Sounuerfahrvlaii. Neu ist hier, daß der logenannte Thcatcrzng, der am ersten Mill woch jeden Monats verkehrt, künftig nicht mehr dis Geistng Attenberg, sondern mir noch b>S Glashütte fährt. Aus der Linie P citi ch a v p e l - WiIsdrnts — Noisen ist nur zn erwähnen, daß der -Abendzug Potichappcl—Rosien in Potschappcl lünslig Anschluß von dem -Abends 0 Uhr >7 Min. aus Dresden abgehen den Tharandt« Personenzug «hält und schon 7 Uhr 23 Min. von Knust nnd Wissenschaft. -f* Die ehemalige Kö n igl. Sä chs H o ss cha u iP i cle. rin Frl. -Vermine Brcier wurde in Wien vor einigen Tagen wegen gerichtlich erhobenen Wahnsinns unter Kuratel gestellt. Hermine Brei« war eine in Deutschland angesehene Schauspielerin. Kurze Zeit war sic im Burgtdccrt« engagirt. nachdem sie in Brünn mit glanzenden! Erfolg gewirkt hatte. Von hi« ging sic an das Hoftheater nach Dresden und kam dann nach Regensbnrg. Breslau, Berlin und an andere größere Bühnen. Vor nngefälir einem Jahre stellte sich bei ihr Trübsinn ein. Sic wnrdc menschen scheu und mußte stets bewacht werden. Eines Tages wußte sic sich unbemerkt aus der Wohnung zu entfernen. Sie wollte in die Hofburg gehen, uni beim Kaiser Schutz vor Personen zu suchen, von denen sie sich verfolgt glaubte. Ein Lcibgardist. welchem das Benehmen der Iran aufkiel, stellte dieselbe zur Polizei und von dort wurde sie ans die psychiatrische Klinik überführt. Sic befindet sich jetzt in der Landcsirrenanftall. i* Im Stadtthcatcr zu Chemnitz wurde am Sonnabend -um letzte» Male der erste Theil von Bjönlsml'S Drama „lieber unsere Kraft" nusgcsiihn. Während der Vorstellung kam c-z zu einem Zwischenfall. Eine Dame und ein Herr, icdcnfalls aufgeregt durch die erschütternde Handlung des Stückes, sielen in Ohnmacht- Die Dame erholte sich bald wieder, während der Herr mittels Droschke nach sein« Wohnung gebracht werden mußte. i* In Karlsruhe nahm der BürgerauSschuß einstimmig eine Vorlage auf Bewilligung von 30000Mk. als Beitrag zu dem Kunscausstellirngsgebäude anläßlich des 30jährigen Regicnmgs- inbiläums des Großherzogs an. Skizze»» aus dem südafrikanische»» Krieg. Ui Die «Lchwestcr,«. (Schluß,» Eines Tages hatte ich im ..court", im englische» Militär- thun. Da ich lange warten mußte, laü ich die im ngcnden zahlreichen Bekanntmachungen. Schließlich siel auf die Tagesordnung des nächsten SitznngstagcS »nd Flur mein zu meinem Erstaunen fand ich unter den am Nachmittag anstehen den Bagatellsachen folgende: ,.3lIhr G«thIc dnPlessis tdr iosnrv." Ich ging noch vor der anberaumtcn Stunde in den Hof. Drei Richter saßen ans der Estrade, englische Offiziere, vor ihnen unten im Saal an einem kleinen Tisch öffentliche Ankläger nnd der Gerichtsschreib«, cbcnsalls Offiziere. Links war ein Verschlag für die Angeklagten, rechts eine Schranke für die abziihörenden Zeugen. Tic Bänke für das Publikum waren fast ausschließlich mit Offizieren besetzt: man sprach von Gcrthics Sache nnd machte Wetten siir und gegen ihre Freisprechung. -Als der dem ihrigen vorauSgehende Fall erledigt war, wurde Gerthie in den Saal geführt. Ein« der Posten holte auf einen Wink des Vorsitzenden Niclrteis einen Stuhl herbei »nd Gcrrhic nahm Platz außerhalb der Anklagebank, eine offenbare Vergünstig ung. Ter -Ankläger erhob sich, klemmte sein Glas i»'s Auge und saS lächelnd mit leicht herauszuhörcndcm humoristischen Ton in der Stimme die -Anklage vor: die Angeklagte sollte am Nach mittag des so nnd so vielten, als sic durch die Commission« Street knlschirt, einen Polizcisolbatcft in, Vorbeisahrcn mit der Peitsche geschlagen haben. Die Richter lächelten und flüsterten sich, nach der Angeklagten blickend, leise Bemerkung«! zn, offenbar komischer Natur. Und die Angeklagte lächelte auch, und das anwesende Offiziers-Publikum tuschelte und lachte halblaut. Noch Verlesung der Anklage srng der Vorsitzende, ein Eavtain. die Angeklagte in verbindlichstem Ton. ob sie den Inhalt der -Anklage als wahr zugebe. Gcrlhic besahtc. zurnckgelehnt in ihrem Stuhl bleibend, das eine Bein über das andere gelegt und den winzgien Lackschuh aus und abwippend. D« Zeuge, der Polizeisoidcft. wurde hcrcingehott und zunächst vereidet. Dann wurde « anigefoidert. den Hergang zn erzählen. Verlagen und mit rothem Kopf entschuldigte er sich zunächst. Anzeige «stattet zu haben. Er habe die Dame verkannt und nicht gewußt, daß .... Der Vorsitzende unterbrach ihn. um weiteren Dummheiten vorzubengcn. Der Kerl war im Stande, zu lagen, daß er nicht gewußt, daß die Erämc der Offiziere sich für die Dame ruinirtc. „Warum hat Sic die Dame mit der Peitsche geschlagen?" herrschte der Captain rlnr an. „Die Dame hat mich gar nicht schlagen wollen. Sic schlug nach einem Frauenzimmer und bat mich mir ans Versehen getroffen." — .Sie hat also gar nicht die Absicht gehabt. Sic zu treffen?" ingnirirte der Eavtain weiter „Bestimmt nicht!" — ..Dann lag ja gar kein Grund znr Anzeige vor!" schnarrte der Vorsitzende vorwurfsvoll, kopfschüttelnd d!e beidcn anderen Richter anblickcnd. Und nach ein« Paine ..Wisse» Sic, warum die Dame nach dem Frauenzimmer schlug?" — „So viel ich gesehen, war die Person dicht an den Wage» der Dame getreten und hatte — ich bitte um Entschuldigung — v»r der Dame ausgespnckt. Und für diese Frechheit hat die Dame sie schlage» wollen." — Höflich wendete sich der Captain >: Gerthie: „Sind Sic mit des Zeugen -Angaben einverstanden?" - „Ja, durchaus!" .Man hole die Zeugin!" M araarcthc Heirat den Saal Sie war lanm noch zu er kennen. Tie Krankheit hatte ihre Schönheit zerstört. ES war nicht mehr das alte Gesicht, die reinen klassischen Linien waren ausgelöscht, der zarte durchsichtige Teint hatte gelitten, die Züge trugen nicht mehr daS Gepräge der Jugend. Nur die großen, tiefen, scclenvollcn -Augen waren unverändert, „Sie heißen auch d n P lcssis?" srng der Vorsitzende mit harter Stimme, vom Dolmetscher sckimdirt. Fast lautlos klang cs „Ja! von den blassen Lippen. „Ich habe nicht eist darnach zn fragen. ol> Sic mit Gerthie dir Plcssiö verwandt find. Das ist auch ganz gleichgiltig sür die Sache kommt darauf nichts an. Aber ick, wünsche zn wiisen, ob Lie DAß dir Plcssis dci der bekannten Gelegenheit ver anlaßt haben, «ach Ihnen mit der Pcitiche zu schlagen. Sie sollen — io habe ich wenigstens den Zeugen verstanden — in v-r äcbtlich« Weise vor Miß du Pleins anSgcftmckt haben. Ist das so ?" Ick erwartete einen Ausbruch all' de? wilden Hasses zn hören, den die Schwester gegen die Schänden» ihres Namens, den die Patriotin gegen die Vcnäthcrin, die Heldin gegen die Feige, die Untcrgegangene glühend im Herzen trug. Jetzt war der Angendlick gekommen, gerade hier, vor der Corona von Feinden .... Mit ei nein Schlag tonnte sic jetzt ihren Namen wieder zu Ehren bringen, tonnte sie zeig«,, daß es noch TranS- vaalerinncn. noch Patriotinnen, noch Heide»»»»» auch in ver zweifelten Herzen gab .... Und ich war überzeugt, die englischen Offiziere würde» solche Sprache verstanden und gewürdigt haben. Der Vorsitzende warlctc aus -Antwort Aber Margarethe schwieg Sie nahm ihr Talchentnch vor das Gesicht und
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