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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191802152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-02
- Tag1918-02-15
- Monat1918-02
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1918
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S K 12.^1 O F'ocrä wNL v/inlkS^si» 6on'i^V23is il e, der hinter einem Vorgebirge bervor- mrde zum Angriff gefahren. Wie der '.ld l>rvvu«I>»i, .,,.t sich den kapitalsten lugte auch der Kommandant, nach den : war. Kaum 20 Alten bürg. Letzt*- Lage wurde in der «evtzckstel, de« diesige« Bahnhof«, »in leerer Reisekorb ank,geben, der dann abaebolt wurde. Sn früher Morgenstunde wurde der Korb »ledergebracht, diesmal war «r erdrüHnd schwer. Der Beamt« gewahrte.' datz durch de« Boden Blut drang, und machte den Aufgeber darauf ausmerksam. Darauf <mt- kernte sich der Letztere und Netz sich nicht wieder sehen. Der Korb, wurde von der Polizei geöffnet: man sand darin ein lrischgeschlachtete» Schwein und zwei schwere Kaninchen. Schwein und Kaninchen waren kurz vorher in Rasephas ge stohlen. TagrSgrschichtr. Deutsche» gleich. Generalfeldmarfchall von Hindenburg hat da» Ehrenpräsidium der Nationalstistung für die Hin terbliebenen der im Kriege Gefallenen übernommen. Au» dem Bundesrat. In der gestrigen Sitzung de» Bundesrats ist der Entwurf einer Verordnung über Erleichterung des Erlasses beruf-genossenschaftlicher Un fallverhütung-Vorschriften angenommen worden. Bekämpfung der KleinwohnunaSnot- Im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin fand un ter den» Vorsitz, des UnterstaatSsekretärS Dr. Freiherr« Evett von der Brügahen eine Besprechung der Ministerien und Groß-Berliner Gemeinden über die Hilfsmaßnahmen zur Bekämpkuna der Wo'mnniSn^ in Groß-Berlin statt. Ms Ergebnis der Besprechung, die sich in erster Reihe mit der Freigabe der Dach- und Kellerwohnungen beschäs- tigte, ist fest,«stellen, datz diese Zulassung deS Wohnen» in Dach- und Kellerräumen erst mit FriedenSschlutz gestattet werben soll, damit Sicherheit dafür besteht, datz die so geschaffenen Räumlichkeiten für die heimkehrenden Krie ger zur Verfügung stehen. Fede derartige Zulassung soll von einer besondere» ort-polizeilichen Erlaubnis abhängig gemacht werden, wobei sich diese Behörde lediglich von der Rücksicht aus daS öffentliche Wohl leiten läßt. Fer ner wird ein bestimmter Zeitraum bi» »um Höchstmaß von fünf Jahren festgesetzt werden, damit sich die in die not wendig werdende Umgestaltung der Dach- und Kellerge schosse hineingesteckten Gelder verzinsen. Verurteilungen wegen Landesverrats. Da» Kriegsgericht in Stettin verurteilte den früheren sozialdemokratischen Parteisekretär August Horn.wegen »ersuchten Landesverrats aulählich der Streikbewegung zu LV» Jahren Gefängnis. Vier ivciterc Angeklagte erhiel ten je 1 Monat Gefängnis. Diebstähle auf der Post und Eisenbahn. Dem „N. Pol. Tagesdienst" wird geschrieben: Bor einiger Zett hatten wir eine Zuschrift veröffentlicht, die sich mit dem Üeberhandnehmen der Diebstähle auf der Post und Eisenbahn beschäftigte und, die Frage erörtert, ob die geltenden Strafbestimmungen gegenüber der auch unter den Bediensteten der Bcrkchrsverwaltungen wachsenden Kriminalität ausreichten. Die Zuschrift ging davon anS, daß die Verurteilung von Postdiebstählen auf Grund de» 8 843, 4 de» St. G. B. erfolge, da unser Strafgesetzbuch reine besonderen Strafen wegen Eigentumsvergehen von Angestellten der BerkehrSverwaltnngen kenne. Hierzu wird im» von unterrichteter Seite mitgeteilt, datz 8 243, 4 de» St. G. B. nur in verschwindend wenigen Fällen bei Ab urteilung von Postdiebstählen in Betracht kommt, da e» sich bei diesen EigcntumSvergeben fast immer um Unter schlagungen und nicht um Diebstähle handelt. Für der- arttge Verfehlungen von Postbediensteten ist aber im Straf gesetzbuch ausdrücklich ein besonderer Paragraph vorgesehen, nämlich der 8 354. Danach sind derartige Vergehen mit Gefängnis nicht unter drei Monaten zu bestrafen. Da der Höchstbetrag der Gefängnisstrafe fünf Jahre auSmacht. reicht auch unter den jetzigen Verhältnissen der 8 384 vollkommen au», um auch schwere Strafen zu verhängen. Die Strafzumessung ist dabei ausschließlich Sache d«S er kennenden Gerichts. Eine auch nur mittelbare Beeinflus sung deS Gerichts seitens einer Verwaltung kommt selbst verständlich grundsätzlich nicht in Frage. Oesterreich-Ungar«. Die innerpolitischen Schwierigkeiten in Oesterreich. Unter den Abgeordneten macht sich ein Gefühl der Unsicherheit bemerkbar. Alle ziffernmäßigen Berechnungen führen immer »u dem einen Ergebnis, daß ohne die Stimmen der deutschen Sozialdemokraten «in« Mehrheit für das Budget-Provisorium nicht auszubringen ist, und datz auf diese Stimmen kaum gerechnet werden r übrig, als i zu verschaffen." „Auf verständig« Weise!" stöhnte fie. „Freilich! Oder dachtest Du etwa, eS soll durch so- lannte ehrlich« Arbeit geschehen? Da» man damit Ver ven kann, ist für die Katze. Also bitte, wir haben nicht l Kett w, verlieren, wieviel hat der Alte?" Harte Prüfung. Roman von Max Hoffmann. 2. Fortsetzung. Die Schwester war rasch in ihr Zimmer eingetreten und warf mit einer wütenden Gebärde ihre schwarze Daube ab. Das rötlich schimmernde Haar wellte sich Ärmlich unordentlich nach allen Seiten. Dis frommen Bilder und das Kruzifix würdigte sie keines Blickes und ging in großer Erregung hastig hm und her. Auf ihrer Wei- he« Stirn zeigten sich senkrechte Falten. Sie schien eifrig über etwas nachzudenken. Ein bestimmter Gedanke be schäftigte sie offenbar ganz besonders unk wie jemand, der viel allein ist und deshalb gewöhnt ist. Selbstgespräche zu führen, flüsterte sie mehrere Male kopfschüttelnd: „DaS werd' ich ihr noch anstreichen l" Da öffnete sich leise die Tür, und ein schlanker, junger Mann schob sich katzenartig herein. Sie stieß einen klei nen Schrei aus und steckte wie abwehrend die Hände gegen thn au», aber er schloß blitzschnell ganz leise die Tür und trat ihr dreist näher. „Bruno, wo kommst Du her, Und wie List Du her- etngekommen?" Auf seinem häßlichen Doaelgesicht erschien bin höh nisches Grinsen. „Ja siehst Du, Du kennst meine Ge schicklichkeit noch nicht ganz. Ich sah das Dienstmädchen hinuntergehen, und da bei diesen schönen Türschlössern schon ein einfacher Draht genügt, um sie zu öffnen, so nahm ich die günstige Gelegenheit wahr, um einmal ein ernste» Wörtchen mit Dir zu reden. Nun, wie weit bist Du eigentlich? Hat der Alte Geld hier? Und wieviel ist e»?" Bruno, ich beschwöre Dich, laß ab von —" „Zum Donnerwetter", unterbrach er sie grob. „Mach blotz kein Theaters Du weißt doch, daß ich abgebrannt bin wie eine Kirchenmaus. Wir müssen Geld haben oder können uns möglichst bald begraben lassen. Da da» aber durchaus nicht meine Absicht ist und ich da» dringende verlangen habe, noch einige Jährchen da» Dasein auf dieser runden Kugel zu genießen, so bleibt mir nicht weiter übrig, al» mir auf verständige Weise die Mittel dazu zu verschallen." sichren über dl« Tauchst,Ile hinweg, wahrscheinlich in der Hoffnung, da» tauchende Boot rammen zu tonnen. Fünf Minuten später stieb jedoch da« Sehrohr wiederum über der Wasseroberfläche hervor. Gerade konnte man noch mit ansehe», wie der letztaetrosscne Dampfer über den Achter steven versank. Die Untergangsftelle der beiden andere» Schiffe war durch Trümmer, Rettungsboote und Rauch- walken bezeichnet. ' So kurze, nach Sekunden zählende Zelt der Umblick auch gedauert hatte, er genügte, die Gegner zum sofortigen Eröffnen de» Feuers zu veranlaßen. In bedenklicher Nähe des Bootes schlugen bereits die Granaten ein, so datz. da ja das Sinken der 3 Dampfer einwandfrei fegestellt war und das Boot keinen weiteren Torpedo klar batte, die Liefe wieder ausgesucht werden mubte. Noch zwei Stunden später trieben sich an der Untergangsstelle zwei Zerstörer herum. Die übrigaebliebenen Dampfer waren inzwischen mit böchster Maschtnenleistung davongelanfen. Drei Dampfer in 18 Minuten versenkt! Gibt es einen treffenderen Beweis für die Schnelligkeit und Kühnheit, mit der unsere U-Boote arbeiten? Würde man diese drei Dampfer aus der Helling einer Schiffswert erbau««, so brauchte man etwa SO Monate, also 2'/, Jahr». Wieviel mühselige Arbeit wird von einem U Boot in einer guten Viertelstunde vernichtet! Womit aber auch der Satz immer wieder erhärtet wird, den englische und amerikanische Groß sprecherei nicht zugeben will, der Satz, der für das Ziel des U-Bootkriege« unbedingte Gültigkeit hat: Versenke« gebt schneller al- Banen! Mm WM!» iidkl.Hckkit Fmkckis' Leim. Gründliche Nachforschungen über Heinrich Franenlob lveral. unsere Mitteilung vom 7. Jan.) haben folgendes ergeben: Heinrichs Mutter war eine edle, aber kränkliche Frau. Als Amme kür ihn diente ihr eine junge Bäuerin Namens Monika. Dann wurde eine reickbeaabte, Harfen spiel- und liederkundige Fra« mit Namen Maria Berdal seine Wärterin. Im sechsten Lebensjahre erhielt der Knabe den Pater Justus LabioluS vom AlbanSstifte zn Mainz al« Lehrer und lernte in kurzer Zeit Lesen, Schreiben, Rech nen, Singen und Dersereimen. Schon im zarten Alter zeigte Heinrich auSgepräate Frömmigkeit mit einem geheim nisvoll-schwärmerischen Zuge, der allerdings später in vielen seiner Dichtungen nicht gerade vorteilhaft hervortritt. Dreizehn Jahr alt, wurde der Knabe von seinem Vetter, dem Hofmarschall Arnold zu Reusen, an den Hof des Kur fürsten Werner zu Mainz gebracht, der dem Jüngling eine Domherrenpfründe verlieh und ibn zu bewegen suchte, fick dem geistlichen Berufe zu widmen. Den Jüngling aber lockten Ritterehre und Minnesold zu Sängerfesten und Ritterübungen. So streift' er zu Rotz bis Basel, trank in WormS Liebfrauenmilch, besuchte die Kaisergruft im Tom zu Speyer, bewunderte zu Straßburg in Erwin von Stein backs Werkstatt daS Urbild zum Straßburger Münster, fuhr zu Sckiffe nack Köln und beneidete die, die später nach Vollendung des Domes den großartigen Bau bewundern, könnten, wohnte in Aacken der Krönung des Kaiser Adolf aus dem Hause Nassau bei und sckaute die Trümmer der alten Römerprackt im heiligen Trier. Immer größer» Umfang nahmen seine Reisen an, und sein Ruhm erscholl vom Rbein bis zum Meer und zu den Alpen. In Berich ten über ihn wurde er kurz „der Missenäre" genannt, wo mit man auf seinen Namen „zur Meise" hinmies. Irrtüm lich hat man später den Ausdruck „Missenäre" auf Meißen bezogen und ihn „Heinrich von Meißen" genannt. Nun war er bei Heinrich dem Erlauchten, Markgrafen zu Mei ßen, bei dem Fürsten Witzlaff auf Rügen, dem Herzog Hein rich von Mecklenburg, dem Grafen Hugo von Pommern und bei noch mehreren edlen Fürsten zu Gaste. Allent halben lauschte man mit Entzücken seinem Gesänge. Jahre lang zog er als „fahrender Sänger" weit unlher und er- Leotfcher WenenNft«»Svericht. MwtttchJ Wrobe» 4do»pton«tt«, IS. Februar ISIS. Westlicher «richttkchaNlatz. Abteilungen eines Matrosrn-Regiment« brachten von einem ErkundunaSvorftoß« oegrn di» belgischen Linien nordweft- sich von WannekenSver« S Offiziere und 8S Mann ge- >end von Prunav und starke Artilleriekiimpfe. fangen zurück Nordweft tStiakeit des südöstlich von — - Im Januar beträgt der Verlust der feindlichen Luft- ttreitkräft« an den deutschen Fronten SO Feffelballon« und 1K1 Flugzeuge, von denen 67 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar ab- aeftuttt find, wir haben im Kampf 68 Flugzeuge und 4 Fesselballone verloren. ,. von den anderen Kriegsschauplätzen nicht» Neue». Der erst« Eeneralonaettenneißer: Sadeadorfs. kann. Unter den arbeitswilligen Parteien verstärkt sich die Meinung, daß unter solchen Umständen die Regierungs krise zu einer Parlamentskrise werden müsse. EädMEiH. Kelim Einführung der Ztvildtenftvfitcht. In einer Pkspreckung de« schweizerischen Bundesrats, mit der Ar- beiterfchast erklärte der Bundesrat, daß die Einführung der Zivildtinftpsticht, die weder bet der Landwirtschaft noch vei der Arbeiterschaft Anklang gefunden habe, nicht beabsichtigt sei. Amerika. Roosevelts KrankheitSzustand. Au» New- Kork mird gemeldet: Der KrankheitSzustand Roosevelt- Kat sich verschlimmert, doch wird sein Zustand nicht als hoffnungslos angesehen. 3 Dampfer in 18 Minuten versenkt. „Mit welcher Umsicht und Geschicklichkeit die Geleltzüge angegriffen wurden, zeigt die Tatsache, daß in einem Fall aus einem Teleitzug in 23 Minuten 3 Dampfer heraus- geschossen wurden. To lautet ein Satz in der Veröffent lichung des AdmiralstabeS vom 6. Januar 1V18. Fürwahr, «ine hervorragende Leistung. Dennoch stellt sie noch keinen Rekord dar. Das von Oberleutnant zur See K. befehligte U-Boot hat auf einer Kreuzfahrt im Mittelmeer im ver gangenen Herbst ebenfalls 3 Dampfer aus einem Geleitzug innerhalb von nur 18 Minuten versenkt. Ein stürmischer Südwestwind erzeugte an jenem Tage ein« ziemlich unruhige See. Häufige Regenböen verhinder ten die Fernsicht. Es war kurz vor der Morgendämme rung, als ,U .. .* plötzlich nach einer verziehenden Regen wolke einen aus einem halben Dutzend Dampfern bestehen den Geleitzug sichtete, der hinter einem Vorgebirge hervor kam. Unverweilt wurde zum Angriff gefahren. Wie der Jäger ein Rudel Wild beobachtet, nm sich den kapitalsten Bock anSzusuchen, so lugte auch der Kommandant nach den nabenden Schiffen aus, «m das wertvollste Ziel heraus zufinden, dem der erste Schub zugedacht war. Kaum 20 Minuten nach dem Gichten des GeleitzuaeS verließ der Torpedo das Rohr und traf um 6.20 Uhr unter einer starken Detonation und großer dunkler Sprengwolke im Hinteren Laderaum eines tiefbeladenen bewaffneten Dam pfers von etwa 4000 Tonnen auf. Schnell begann der getroffene Dampfer hinten wegzusinken. Wenige Minuten später brach er in der Mitte durch und ging unter. Schon aber war «in anderes Rohr klargemacht und sandte um 6.28 Uhr fein verderbenbringendes Geschoß hinan«, das sich wenige Sekunden später in der Mitte eines 8500 Tonnen großen tiefbeladenen Dampfers einbohrte, der genau nach dem Vorbild de» ersten Opfer« sogleich zu finke» begann. Nun war e» jedoch mit der bisherigen Ordnung des Geleit zuges vorbei. Mit höchster Fahrt drehten sie von Land ab und ver suchten mit den verschiedensten Kursen nach See zu ent kommen. Bis jetzt war die Bewaffnung der feindlichen Schiffe noch nicht in Tätigkeit getreten. Als aber nun 10 Minuten später, um 6.88 Uhr, auf knapp 200 Meter Ent- fernung ein dritter Torpedo seinen Weg nach einem 4000 Tonnen groben beladenen Dampfer antrat, setzte da« gegnerisch« Tefchützfeuer ein, weshalb „U ..." auf Liefe geben mußte. Kaum war «S unter dem schützenden Wasser spiegel verschwunden, so hörte man kur- hintereinander das Mahlen von Schiffsschrauben über sich. Zwei Dampfer ,^ier In Lar?" <^r schnalzte mit der Zunge. „Damit läßt sich schon eine Wells ganz hübsch leben. Änd nun höre! Du wirst heute nacht auf dem Korridor dafür sorgen, daß von dvrt die Luft rein bleibt. Damit Du von jedem Verdacht frei bleibst, wähle ich einen anderen Weg. Die Lage del Krankenzimmers ist mir ja bekannt. Du wirst das Fenster angelehnt lassen, so daß ich eS leicht von außen aufsi kann, und dann ist die Sache in kurzer Zeit erledigt, ist da» Geld?" „Im Geldschrank." , „Und der Schlüssel dazu?" Frau Geheimrat bat ihn sorglos auf dem kleinen Tisch daneben liegen lassen. Ich glaube nicht, daß sie ihn heute noch wegnebmen wird." „Gut. Könntest Du dem Mten nicht einen Schlaf trunk geben?" „DaS wird gar nicht nötig sein. Der Arzt kommt heute abend noch einmal, um lym eine Morvhiumetn- fprktzung zu machen. Danach schläft er gewöhnlich bis zum Morgen." «Vortrefflich: Morgen vormittag kannst Du mich bann —" Ec vollendete den Satz nicht, warf sich mit einem plötzlichen Ruck vor dem Kruzifix nieder, nahm eine knieenoe Haltung ein und faltete die Hände. Sie folgte seinem Beispiel Vom Korridor her hörte man Männer schritte. ES >var Fritz von Marleben. Verwundert blickte er beim Eintreten am da» knieende Paar. Die Schwester verharrte noch eine Weile in ihrer Stellung und sagt« dann, sich erhebend, in schlichtem Ton: „Mein Bruder Karl, Herr Marleben. Wir bitten zu Gott für die baldig« Genesung unsere» teuren Kranken. ES liegt eine große Kraft In dem gläubig von mehreren venichteten Gebete." „Sehr freundlich von Ihnen," sagt« Fritz trocken. „Denn Sie Ihre Fürbitte beendet haben, kommen Sie wohl, bitte, herüber.' Mein Vater bedarf Ihrer Hilfe." Damit ging er mit freundlichem Gruße wieder hinaus. „Da» war eine recht unliebsame Ueberraschuna", er klärte der angebliche Bruder ärgerlich. „Nun, ich habe den Kopf so -«senkt gehalten, datz er so gut wie gar nicht» von meinem Gesicht gesehen haben kann." „Da» glaub« ich auch," bestätigt« sie. Dann aber drängte sie ihn, zu sehen, und er entfernte sich ebenso un- bärbar, wie *r gekommen war, ohne von jemand ge sehen zu werd«. Die NahrungSmittelknapvhcit in den feindlichen Län dern wird gekennzeichnet dadurch, daß die Washingtoner Postverwaltuna die Briefumschläge mil einem Stempel ver sieht, wie ec hier wiedergegeben ist. Er lautet in Ueber- setzung: Nahrungsmittel werden den Krieg gewinnen, ver geudet sie nicht. 2. Kapitel. Es war am anderen Morgen gegen sieben Uhr. Das Dienstmädchen Auguste hantierte schon eine Weite in der Küche umher, hatte daS Frühstücksbrot, das vom Bäcker jungen in einem Beutel an die äußere Korridortür ge hängt worden war, hereingenommen und war jetzt dabei, den Kaffee zu kochen. Gleich nach sieben Uhr Pflegte die gnädige Frau nach dem Frühstück zu schellen, und das Mädchen wußte, daß die Herrin sehr ungehalten werden konnte, wenn sie das Gewünschte nicht gleich erhielt. Sie hielt deshalb daS silberne Tablett mit dem Service bereit, um auf daS erste Klingelzeichen alles hineintragen zu können. Aber eS wurde ein viertel auf acht, eS wurde halb acht, ohne daß daS Zeichen kam. Sie begann unruhig zu werden. Kein Laut war aus den Vorderzimmern zu hören, und diese unheimliche Stille beängstigte sie. CS war, als wenn etwas Bedrückendes in der Luft läge, das ihr Furcht einflößte. Warum schlummerte die gnädige Frau gerade heute so lange, wo es doch bekannt war, daß es mit dem Herrn jeden Augenblick zu Ende sein konnte? Sie trippelte aufgeregt hin und her, legte das Ohr an dis Küchentür und öffnete sie schließlich, um zu lauschen, aber eS blieb alles still wie zuvor. WaS sollte sie nur tun? An die Tür der Herrin zu klopfen, wagte sie nicht. Einmal hatte sie es getan unÄ war deshalb gescholten worden. Es war ihr geradezu ge sagt worden, sie solle sich das nicht noch einmal unter stehen, wenn sie nicht ihre Kündigung haben wolle. Doch allein in dieser Ungewißheit zu bleiben, dazu fürchtete sie sich zu sehr, und so sch.tch sie endlich, eS war bereits brewiertel acht geworden, an das Zimmer der Schwester und klopfte dort erst schüchtern und dann, als keine Antwort kam, etwas lauter. ES währte eine ganze Weile, ehe sich drinnen etwas regte. ES war, als wenn sich jemand im Bett hin- und herbewege, und dann ertönte unter lautem Gähnen dis Stimme der Schwester: „Ja!" DaS gibt'S denn? Werd« ich gewünscht?" «Ach, Fräuleinchen," sagte da» Dienstmädchen Mg- sich, „bet der Herrschaft ist e» so merkwürdig stille, d,e gnädige Frau hat auch noch gar nicht das Frühstück ver langt." „Wie? Aber e» ist ja gleich acht Uhr!" rief die Pfle gerin. „Warten Tre, ich werd« sofort kommen!" Nach kurzer Zeit öffnete sie die Tür und vollendete, während das Mädchen auf sie wartete, rasch ihre Morgen toilette. Sehr schnell hatte sw sich da» Gesicht gewaschen. s >en Vo
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