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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050309015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-03
- Tag1905-03-09
- Monat1905-03
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.03.1905
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verugrgeMr: »vrvU»»rN<t> f»» »»»—» de, tL»N« 3u»ra«u«, »und u»t«re Voten «»»«»»» und »»»,«»«, au Gomi- «nb Montoik, nur rui«a0 » Ml »0 Mt. dund Lubwürlt,» lkom- «illionir, » Mid«» Ml»0 «. Bei «tnmaltarr KuiieNu», burib dt« Vo»»Mk. tt>d»ev»Ittll«eldf. imAud- laut mit ouivreckendem SulLla««. N «rkbruck aller «Nike! u. Onainal- MitteUunaen nur «U beultI<d«r LueUenanaabe «»Drebb Nackr. 1 «ill>U». dtackirdaiick« bonarar- on'vrtiltie bleiben unberiicklickttat: unverUuiLie Mamilkrivt« werbt« null« auldewadrt. Drleiramm-Ndreii«: N«»rich»e« »«»»,» Se-riiidtl 1856. Udren una SoMwaren suoricunnt best« öeriuqsqusllv Sustsv 8my, »orUrslr. 10. Lauptgelibllslbftelle: «artenstr. L8/40. /snresgen.carif. >»nabm« von »nkü«d>,uu,e« bit nachmittag» » Uln Sonn- „«» keienag« nur Manentnabc A vo ll di» >/,» Ubr Di« »tvalttae Lrund- «eüe tca. » SUdenI L> Pt, . Än- künbigungen aut der Drivalieitt Leite s» Pi, : die »wattige ä-tie aut Deii- teitt so PI,., al» Singeianbt Leit« so Pt, In «»»«er, »ach S-n». und Sett,i,,e, r lvatti,e LrunbteUc so Pt,., aut Privalteite « Pf,., stvattigr Seile aut «.enteile und al» Em,elandl so Pt,. Auswärtige Aut- ttäge nur geaen Aorausdejaklung. velegblätler werden mu lü Pf,, berechn«. Sernlvrechaulchlub: «ml I Nr. U und Nr. 20SL «wptvdlo Io »U«n prslslLtk«»»» I'KotOgl'. kpflSPStS 6. öüÜSl'sttMkI üvore AwwerwSLll, 17 Kd ^ ^ — des Lmdvra uod M^RM W 12r«'Lt:ds«-noll UM » MM M MUM WM M WM WMLr»i,«i,vUn,»vi M. MM und sonstikv V»d»n»dIii»H»rotLvd bosvliiet. MSN miUmmLd»'!' ktruLarn beslEQ im Alitr» Medizinalrat vr. MvKenmelStSIP td. I»nnn,dd>>Httc»nie»^ur kür 6«,unds und , filstck uneoLt>Ol»rl»fk. AlleinvricLut u. Versand naek au^vknls 8 8aIomonis-^ooiti6ks. »NLvoekm »ebmeek. HVurmIeinende ^lvtek Lrolllovvlilvr ------ I kV,»I^dOIL tllr La», Petroleum uuck Xerrsn. «. Vvv.-mtivp, 7^77r lll'88l>nel' Vvrlliekv1uiie8 ^llslLlt von Otto Vüttllvr, Mck8li «88v IV«. 1^ ' Zur inneren Lage in England Schlachtungen 19"3. Gerlchtsveikandlui,gen Lage in Rußland, l Mtttmnßl Witterung: I k^nn>»v> 1» vr^s Tttilütl. Deiltsch-Sildwestntitla. Au ruf für Denkmalrlcknitz. Latielietiste. ! Kühl, veränderlich! ^I^NNkl V»»»^, «vl»1»^ ^»rv»D» Zur inneren Lage in Cngland. Die parlamentarische Lage in England kennzeichnet sich durch ein immer stärkeres Zusammenschmelzen der Regierungs mehrheit in Verbindung mit einem regelmäßigen Unterliegen der konservativen gegenüber den liberalen Kandidaten bei Nach wahlen. Neuerdings ist die Erscheinung, daß die Anhänger der Negierung diese be^ wichtigen Abstimmungen im Stiche lassen, in besonders augenfälliger Weise in die Erscheinung getreten Mehrmals hat das Schicksal des Kabinetts überhaupt nur noch an einem Haare gehangen, und die „Mehrheit" für das Ministe- rimn war auf ein so winziges Stimmen maß zusammengeschmolzen, daß nach dem früheren strengen parlamentarischen Brauche Alt englands eine Demission die unvermeidliche Konsequenz der Lage gewesen wäre. Heute aber scheint man eö an den leitenden Stellen in London mit der Einhaltung der alten Regel nicht mehr so genau zu neh nen. Das „Kleben" am Amte, das man sonst als eine quasi bemitleidenswerte und von äußerster politischer Rückständigkeit zeugende üble Gewohnheit des kontinentalen staat- lichen Lebens zu bespötteln pflegte, hat sich nun offenbar auch im Musterlande des Parlamentarismus eingebürgert, und Herr Balfour findet ganz besonderen Geschmack daran. Man könnte -dem englischen Ministerpräsidenten am Ende ein solches Feschalten am „Beharrungsprinzip" nicht übel nehmen, wenn er begründeten Anlaß hätte, der Meinung zu sein, daß sein Rücktritt, von der politischen Schaubühne für sein Land ein besonderes Unglück wäre. Das ist aber mit Nichten der Fall. Ganz im Gegenteil muß man logen, daß inan wohl vergeblich in der Geschichte der englischen Ministerien Rättern wird, wenn man eine zweite Regierung finden will, die sich mit der jetzigen an Tatenlosigkeit und Unentschiedenheit des Wollens vergleichen ließe. Es ist ein bezeichnendes Merkmal für die Art der Balfourschen Amtstätigkeit, daß einmal begonnene gesetzgeberische Aktionen im Sande stecken bleiben und nichts Entscheidendes zu stände kommt. Das liegt an der persönlichen Eigenart des Premiers, der ein beschaulicher, die Ruhe liebender Philosoph ist und sich auch als solcher einen -wissenschaftlichen Namen ge- macht hat, dem aber diejenigen in der Kraft des Willens und der Tat begründeten Eigenschaften mangeln, die den erfolgreichen Staatslenker ausmachen. Herr Balfour ist aber nicht bloß schwankend und unsicher in seinen Entschlüssen, sondern er ist auch im höchsten Grade zweideutig in seinem Verhalten, und gerade dieser letztere Charaktersehler ist cs, der ihm sowohl auf liberaler Seite wie im eigenen Lager die heftigsten Anfeindungen zugezogen hat. Allgemein bekannt ist die Behandlung, die er der Ehamberlainschen Tarifpolitik von Anfang an angcdechcn ließ und die früher bereits den Gegenstand lebhafter Erörterungen in der englischen sowohl wie in der answärtiaen Presse bildete. Herr Balfour gab in seinen verschiedenen Kundgebungen in Wort und Schrift zu der von Chamberlain entfachten imperia- lislisch-schiitzzöllnerischen Bewegung der Welt ein förmliches Rätselspiel auf. Tatsächlich ist bis heute noch niemand so recht klug daraus geworden, waS der jetzige Premier eigent- lich will. ob er ein überzeugter Anhänger oder ein überzeugter Gegner des ehemaligen Kolonial- ministerS oder ein Mittelding dazwischen ist. Während die Freihändler ihn zuerst vielfach ganz für sich in Ansprach nahmen, erklärten die Chamberlainisten, er sei im Gegenteil völlig ein Mann nach dem Herzen ihres Meisters: zwischen diesem und Herrn Balfour bestehe ein Verhältnis, wie zwischen den Führern zweier Armeen, von denen die eine im Felde kämpft, während die andere die strategische Verbindung im Rücken aufrecht er hält. Die „Balsouriten" wiederum wiesen ihrem Führer eine vermittelnde Stellung zu, indem sie ihn nur für Vergeltungszölle gegenüber dem Auslande, nicht aber für die sonstigen Zollpläne Chamberlains eintretenlieben, weil für diese das englischeVolkinfolge seiner strammen freibändlerischen Vergangenheit noch nicht reif sei. Neuerdings scheint nun das Zünglein an der Balfourschen Ministerwage wieder mehr nach der freihändlerischcn Seite hin- iibergeschwankt zu sein, und das hat dann die Chamberlainisten veranlaßt, Herrn Balfour bei den Abstimmungen im Parlament einen empfindlichen Denkzettel zu erteilen. 2n besonders drastischer Weise ist die Zweideutigkeit Bal- sourS in den letzten Tagen in seinem Vorgehen in der irischen Frage in die Erscheinung getreten. Einer der leitenden Grund sätze der unionistischen Regierungspartei, als deren Schildhaltcr Herr Balfour sein Amt führt, ist die Parole: „Keinerlei Home rule für Irland, sondern ungeschmälerte Aufrechterhaltung des englischen Einheitsstaates um jeden Preis." Home-rule, d. h. eigene Verwaltung, wird von den Iren deshalb gefordert, weil dem irischen Volke bei dem jetzigen Zustande jedwede Kontrolle über die von ihm aufgebrachten Geldmittel fehlt und weil es ohne «ine solche Kontrolle sich widerstandslos durch unmäßig hohe Steuern wie eine Zitrone auspressen lassen muß. Jüngst machte nun Lord Dunraven, der Präsident der neu gegründeten »Irischen Neformgcsellschaft", neue Vorschläge für ein „Home- rule", auf Grund deren ein irischer Finanzrat errichtet werden soll, dem die freie Verfügung über die sonst vom englischen Marlament jährlich für Irland bewilligten Summen zusteht: i außerdem soll die irische Selbstverwaltung durch eine gesetz gebende Körperschaft ausgeübt werden, die sich aus dem irischen Adel, Parlamentsmitgliedern aus irischen Wahlkreisen und aus Angehörigen des Finanzrntes zusammensetzt. Kaum war dieses Programm bekannt geworden, als sich sofort dagegen in unioni stischen Kreisen ein Sturm der Entrüstung erhob, dessen Heftig keit der ganzen leidenschaftlichen Art entsprach, wie die irische Angelegenheit überhaupt von jener Seite behandelt wird. Es gibt kaum irgend eine nationale Sache, in der den toasch- echten englischen Konservativen eine stärkere Empfindlichkeit im Blute läge, und so sah sich denn auch der Premier genötigt, der herrschenden Stimmung Rechnung zu tragen und seine Miß billigung der Vorschläge im Parlament auszusprechen. Man kann sich nun ungefähr eine Vorstellung von der Wirkung machen, als plötzlich in dieses Milieu hinein wie «ine Bombe die außer parlamentarische Mitteilung Lord Dunravens platzte, daß eben Herr Baisour selbst das neue irische Home-rule-Programm feierlich hinter den Kulissen gebilligt habe. Daß der Premierminister bei der Erörterung dieses Falles im Parlament immer noch eine, wenn auch winzige Mehrheit zu stände bringen konnte, muß wundernehmen. Eine schwache Seite des Kabinetts Balfour ist ferner der ausgesprochene Nepotismus, dem der „philosophische Ministerpräsi dent" huldigt. Ter verhängnisvolle Grundlob. die Stcialsämter nicht nach der periönlichen Fähigkeit und Tüchtigkeit des Bewer bers. sondern nach der „Betle>schaft". über die er veriügt. zu vergeben, ist unter dem Balfourschen Rerlme mit einer derartige» Beflissenheit befolgt worden, daß die Verwaltung des Staates darunter erheblichen Schaden gelitten hat. namentlich auch im Heer- und Jlottenwcsen. Soweit das Landheer in Frage kommt, braucht nur an den lüngst viel bemerkten Ausspruch eines hohen englischen Militärs von den „ichlechtesten Geschützen der Welt", die England besitzt, erinnert zu werden. Etwas Aehnliches behauptet neuerdings von der Flotte der als guter Fachmann bekannte englische Marineschriststeüer Arnold White, der nusrechnrt. daß England in den letzten 9 Jahren 1900 Millionen Mark infolge der ichlechlen Leitung nutzlos jür Marinezwecke geopfert habe. White fügt hinzu: „Wir würden gut tun. mit Deutschland eilt Händel zu suchen, wenn die Kanonen unserer Flotte in besserem Zustande sind." Das olles hat Herrn Balfour aber keineswegs gehmdert. zur Befestigung seiner unsicheren Stellung in leichtfertigster Weise auch noch mit dem iingviitiicheil Feuer zu ivielen und der von allen einsichtigen Engländern scharf verurteilten Hetze gegen Deutschland durch die offiziös genährte grundfalsche Unterstellung Vorschub zu leisten, daß „aus dem Kontinent" die ..englaiidfeind- lichen" Elemente den Sturz der gegenwärtigen Londoner Regie rung herbeisehnten. daß also deren Unterstützung quasi Ehrensache für jeden nationalgesinnten Engländer, tüc jeden „äonwriqbt Lnjslislimsri" sei. Herr Bastaur beweist durch derartige krampfhaste Vcrdrehlmgsverlliche lediglich, daß ihm der Witz völlig ausgegange» ist und daß er selbst seinen ministeriellen Levensfade» als abge sponnen ansieht. Bei der ganzen Sachlage könnlc es nicht wunder nehmen, wenn seine sportlnstigen Landsleute nachgerade aiifinge». darauf zu wetten, wie lange er es mit dem bisherigen Spiel der Mehrheiten, die eigentlich keine sind, noch anshaiten wird. Die vorerwähnten, unter Baliour eingcrisscnen Verwaltnngs- mißbräuche geben der demokratischen „Franks. Ztg." Anlaß, den sehr vernünftigen Gedanke» zu äußern, daß es fraglich sei, ob es auf die Dauer angetzeir werde, bei der Besetzung säinlbcher eng lischer Fachministerien die Sachkenner zu umgebe» und sich nach ^ parlamentarischer Gepflogenheit an die Parteifreunde unter den edlen Lords und ehrenwerten Uiilcrbausmitgliederil zu halten. Hier werde» also degiündete Zweifel geltend gemacht, ob das Sbstcni der ausschließlich parlamentaiiichen Negierung dem wirklichen Interesse der öffentlichen Wohlfahrt entspricht. Sehr gut! Schade nur. daß unsere Demokraten sich von solcher besseren Erkenntnis immer nur dem Auslände gegenüber leiten lasten. Sobald dagegen Deutschland in Frage konimt, wo wir zmn Segen für die Gesamtheit keiner parlamentarischen Willkür in der Regierung unterstehen, kann nach demokratischer Ansicht nur der „reine Par lamentarismus" das Heil bringen. Dem Auslände gegenüber kann auch der Radikalismus zuweilen ganz folgerichtige Ansichten äußern, wenn man diese aber auf deutsche Zustände übertragen will, dann heißt es: ,Ja, Bauer, das ist ganz was anderes I" Neueste Drahtmeldunken vom 8. März. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.) Auf der Tagesordnung des sehr schwach besetzten Hauses stehen die säst gleichlautenden Anträge Ablatz streif. Volksp.) u. Gen., sowie v. Chrzanowski (Pole) u. Gen. wegen Vorlegung eines Gesetzentwurss betreffend Neuei ntehlung der Reichstags Wahlkreise. ^ Mg. Kopsch (frei. Volksp.) weist darauf hin, daß sich seit Er laß des Wahlgesetzes von 1869 infolge der eingetretenen Ver schiebung in der Bevölkerung der Wahlkreise auch das relative Wahlrecht der Bevölkerung verschoben habe. 13 Riescnwahl- kreisen stünden entspreäzende Zwergwahlkreisc gegenüber, so daß u. a. ein Wähler in Lchaumburg-Liope ein 19fach so großes Wahlrecht habe als ein Wähler in Teltow^sharlottenburg. Vor zwei Jahren habe sich leider das Zentrum gegen einen gleich artigen Antrag, wie «r heute vorliege, ausgesprochen. Wie vertrage sich dieser Widerstand hier mit dem Verhalten des Zentrums in Bayern? Tort habe sich das Zentrum für eine andcrwette Abteiluno der Wahlkreise interessiert, weil die dor tige bestehende Wahlkreis-Geometrie das Zentrum benachteilige. T>e Negierung sollte sich endlich zu einer Reform der Wahlkreis- Einteilung entschließen. Redner schlägt vor, den Antrag der Regierung zur Berücksichtigung zu überweisen. — Abg. Kor - santy <Pole): Tie Art, wie das im 1869er Wahlgesetze ge gebene Versprechen einer andcrweitcn Wahlkreis - Einteilung uneingclöst bleibe, sei spezifisch preußisch. Auch den Antrag seiner Partei bitte er, dem Reichskanzler zur Berücksichtigung zu überweisen. — Abg. Paasche lnat.-lio.j schlägt vor, die Anträge den Negierungen nur zur Erwägung zu überweisen. lLachen links.) Wie könne man eine Forderung zur Berück- sichtiaiing überweisen, bei der alle Einzelheiten fehlen! Wollen die Antragsteller eine Vermehrung der Wahlkreise oder eine völlige Neileintcilung, bei der nur das Prinzip der Zahl gilt? Schon im Interesse der süddeutschen Staaten und vor allem im Interesse des flachen Landes können wir nicht das bloße Prinzip der Zabl gelten lassen. Ich halte cs auch für ganz richtig, das sozialdemokratische Element in den großen Städten nicht noch zu begünstigen. Tcsbalb wollen wir lediglich zur Erwägung gestellt wissen, inwieweit an den Wahlkreisen eine Aendernna vorzunehmcn ist. — Abg. v. Richthoscn (kons.) erklärt sich gegen die vorliegenden Anträge. An dem bestehenden Wahlrechte, also auch an her Wahlkreis-Einteilung, solle über haupt nicht immer gerüttelt werden. Seine Freunde seien auch gegen Ueberwcisung zur Erwägung. — Abg. Pachnicke (sreis. Vereinig.): Wenn es sich um Äcnderung des Wahlrechts im konservativen Interesse handele, dann seien die Konservativen gleich dabei. sR ife rxcnts: Wo denn?) Im Herrenbause habe Graf Mirbach offen ausgesprochen, da>! man die geheime Wahl beseitigt zu sehen wünsche. Tie Nationallibcralen wollten nur einer deutlichen Stellungnahme ausweichen. Tie jetzige Wahl kreis-Einteilung vertraae sich nicht mit dem gesetzlich festgelegten gleichen Wahlrechte. Geeenübcr den Bedenken Paaiches wegen etwaigen weiteren Anwachsens der Sozialdemokraten im Reichs tage halte, er das Tent'che Reich für stark genug, um das zu tragen, was inm die Natur der Tinge auserlcge. Jedenfalls solle der deutsche Reichstag kein Zerrbild, tondern ein Abbild der Volksslimmnng sein. lBeisall links.) — Mg. Ga mp iNeicbsp.) bekämpft die vorliegenden Anträge. .Historisch ent wickelte Verhältnisse müßten respektiert werden. Es gehe nicht an, daß etwa Württemberg nur so viel Abgeordnete in den Reichstag sende, wie Berlin. Ten Berlinern sei es ohnehin leichter, als den Abgeordneten aus anderen Gegenden, ohne Loser io viele unnütze Reden hier anzuhören. (Stürmische .Heiterkeit. Vizepräsident Paasche: Herr Abgeordneter, Sic dürfen nicht sagen, daß hier unnütze Reden gehalten werden. Heiterkeit.) Tic Sozialdemokraten haben uns ja so und so oft selber erklärt, daß sie hier nicht allgemeine Interessen ver treten, sondern die einseitigen Interessen der Arbeiter. (Wider spruch links.) Und da dürfen Sie sich nicht wundern, daß wir Ihnen gegenüber lagen: „8alus rei pudliaao suproma Isx." Nur die allergrößten Kälber vermehren ihre Metzger selber! (Stürmische Heiterkeit.) — Abg. Ledebour (Soz.): Die Gegner des Antrages seien nur von parteipolitischen Rücksichten geleitet. Daß ein jeder Bundesstaat, auch der kleinste, seine Abgeordneten beibehaltc, wollten auch seine Freunde, aber sic wollten wenigstens die schreiendsten Ungerechtigkeiten beseitigen. — Mg. Pichler (Zentr.) erklärt, seine Partei stehe zurzeit dem Anträge ablehnend gegenüber. Tie seit 1970 eingetretenc Bevölkeriingsverschicbung sei lediglich zu gunsten der großen In dustriestädte und zum Nachteile des flachen Landes erfolgt. Im Interesse der LandwstOckiast. di? GrasPoiadowsky erst neulich mit Reckt als Säule des Vaterlands beieichnet babe, sei jetzt eine stmdamentale Aendesring der WahUreiseinteilung zu veiwetsen. Die Linke solle doch mst dem Verlangen nackr solchen Aenderunaen recht vorsicbtig stin. Wer wisse denn, ob eine Aendernng des WablgcsktzcS in ihrem Sinne aus'allrn würde. Alle reine Freunde seien zur Zeit vrinzioiell gegen diese Anträge, besonders auch im Interesse der süddeutsche» Staaten, die eine Anzahl Mandate vcr liercn würden, wen» lediglich die Bevölkerungszisfer als Maßstab diene. An der Debatte beteiligen sich »och die Abg. Ablaß tireis. Volksv.s. Golheiii «fceii. Ver.h Böcklcr (Anti'.' und Hilpert fbavr. Banernbilndl. die letzteren beiden gegen die Vorlage. — Ministe rialdirektor Tr. Richter widerspricht der Behauptung Ledeburs, daß die Neickrsregierung das Recht beuge, wenn sie ein i» der Versnssiing oder im Wahlgesetz von 1969 für später vorgesehenes Gesetz noch nicht eingebiacht habe.— Die Ueberwetsung zur Berück sichtigung wird abgelehnt gegen die Freisinnige», Sozialdemokraten lind den nationalliberalen Abg. Wallbrecht. Ueberweisung zur Eiwägmig wird abgelehnt gegen Freisinnige und Nationalliberale. Schließlich werden die Anträge Ablaß und v. Cbrzanowski selbst abgelehnt. — Schluß gegen ."? > Uhr. — Morgen 1 Uhr: Etat des Reichsamts des Innern, vorher kleine Vorlagen. Preußischer Landtng. Berlin. (Priv -Tel.) Das Abgeordnetenhaus setzte die Beratung des Eisenhahnetats fort. Zu den Einnehmen lagen Anträge vor betreffend Reform des PersonrntarisS mit dem Ziel der Vereinfach»»» ohne wesentliche finanzielle Einbußen, be treffend k,ästigere Förderung des Ausbaues deö StantsbabnnctzeS unter besonderer Berücksichtigung notleidender Landesteile und betreffend planmäßige Erniäßignng der Gütertarife im Interesse von Landwirtschaft und Industrie. Tie Debatte erstreckte sich im wesentlichen auf die Gegenstände dieser Anträge, die schließlich durchweg angenommen wurden. Genehmigt wurden ferner die Einnahmen aus dem Personen-, Gcväa- und Güterverkehr. Tann wurde in die Erörterung der Zugsverbindungen eingetreten. Minister v. Budde machte hierbei beifällig ousgenommene Mittei lungen über eine ganze Reihe Schnellzugs- und andere Verbin dungen. die mit dem neuen Sommeriahrplan einge'ührt werde», darunter ein Schnellzugspaar Berlin —Dresden. Dann wurde die Weitelberatung ans morgen vertagt. Berlin. (Priv.-Tcl.) Dem Abgeordnetenhaus« ist die Berggesetznovelle zuaegairaen. die bestimmt ist, den Beschwerden der Bergarbeiter Abhilfe zu bringen. Bezug- lich des Wagennullens ist u. a. bestimmt, daß dre Arbeüer durch selbst gewählte Vertrauensmänner das Verfahren bei Fest stellung ungenügender ober vorschriftswidriger Beladung der Fördergefäße und des bei der Lolmbcrechnung anzurechnendm 'I8/6L '^8 ISlllHMU 'pmyz -lysg 1S10MK Es)8S1(I
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