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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191804241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-04
- Tag1918-04-24
- Monat1918-04
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.04.1918
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— Zur Luterkur»s«tz«na »er Zwetwark- ftückf. Da« Berliner Polizetpräfidtum teilt mit: Der vu»de«rat hat »aut vekanntmachuna vom IS. Juli 1V17 die Einziehung und di« .Außerkurssetzung der Zweimark. stücke mit Ausnahme der.in gwrm von Denkmünzen gepräg ten Stücke »um 1. Januar 1918 mit einer Frist zur Ein lösung bei den Reichs, und Landeskaisen bis »um 1. Juli 1918 beschlossen. — Wer also noch Zweimarkstücke aehamstrrt haben sollte, wird aut tun. sie baldmöglichst an öffentlichen Kaffenstelle» ein,»lösen. Nach dem I.Juli wird dann nur «och der reine Stlberwert vergütet, der bekanntlich tief unter 2 M. liegt. Coswig. Wie aus einer Mitteilung im „M. T." heroorgeht. sind hier mehrere Pockenerkrankungen vorge- ' kommen. Dresden. Mit ihren beiden Kindern durch EaS ver giftet hat sich in der Hechtstraße eine 88 jährig« Frau. Die beiden Knaben standen in» Alter von S und 9 Jahren. Die Feuerwehr angeftelltrn Wiederbelebungsversuche chne Erfolg. — Ein grober Posten Lebensmittel- V Reisebrotscheine kür Mtlitärurlauber sind bet einem in der Nacht zum 21. April in einem Grundstück d» Wormser Strabe verübte»» Einbruch« den Spitzbuben in d . Hü»»d« gefallen. An Lebensmittelkarten haben die Diebe 434 Wochen- und 486 Tageskarte»», ferner an Rrisrbrot- scheinen für Militärurlauber 585 Stück auf je ein Pfund und 42 Stück auf je »eh» Pfund Brot lautend, erbeutet. Die Zehnpfundbrotscheine tragen die Nummern 06959 fort laufend bi« 07000. — Di« Finanzdeputation 4 au« der Zwei ten Srändekammer besprach in ihrer gestrige», Sitzung da« Kapitel: Gesandtschaften in Anwesenheit von Regierung«- Vertretern. Die Regierung ist der Meinung, da« die Ge sandtschaft«»» Berlin. München und Wie»» durch wirtschaft- llche Beiräte ergänzt werden sollen. Dafür werden in einem EraänzunaSetat die nötig«»» Mittel eingefordert werden. Eigene sächsische Gesandtschaften ii» der Schwei, und in Dänemark, wie solche angeregt wurde»», hält die Regierung nicht für erforderlich. Dagegen will sie «ine Vertretung für Bulgarien in der Weise einrlchten. daß dem Botschafter in Wien ei»» besonderer Vertreter brigegebe», wird, der seinen Wohnsitz in Sofia hat. Die Vertretung in Litauen soll so geregelt werden, dab den» Vertreter de« Reiches ein sächsischer Beirat zur Seite gestellt wird. — Wie verlautet, beabsichtigt die Landesstellc für Gemüse und Obst, die Erdbeerernte im Gebiete einer Reihe von Ort- schäften in der Umgegend von Dresden zu bewirtschafte»», um eine gewisse Belieferung derjenigen gröbere»» Städte mit Erdbeeren sicherzustcllen, die bisher hauptsächlich dort- ber Erdbeeren bezöge»» haben. Aehnliche Mabnahmen soll«»» sür die Erdbecrgebiete südlich und östlich von Leipzig erwöge»» werden. Zittau. Eine Lohnbewegung der Textilarbeiter bc- reitet sich im hiesigen Jndustriebezirk vor. unter dem Bor sitz des Leiter« des Deutschen Textilarbeiterverbande« Hübsch (Berlin) fand am Sonntag eine Konferenz voi» Vertretern des Deutschen. Christlichen und Htrsch-Dunckersche Tertil- arbeiterverbandes statt. Die Beschlüsse wurden ii» einer Entschließung »nsammenaefaht, die eine einheitliche Lohn berechnung fordert, damit auch die Verarbeiter von schiech- tem Material einen einigermatzen auskömmlichen Verdienst erreichen. Zwickau. Aus Aulah des KönigSbcsucheS stifteten die hiesigen Sorchwerke Aktiengesellschaft 100000 Mark zur Gründung eines Fonds für Errichtung voi» Beamte»»- und Arbeiter-Kleinwohnungen, 50000 Mk. für den Verein Hei matdank Zwickau »nid 10MO Mk. für das Rote Kreuz. — Einen galgcnhnmoristischrn Nnzeigenentwurf eines Lehr- lingSgen.chcS veröffentlichte ein hiesiger Lehrherr. Das Ge such lautet: Lehrling gesucht unter nachstehenden Bedin gungen: Arbeitszeit 8 bis 12 llhr und 2,30 bis 5 Uhr, Wochenlohn 20—30 Mk. mit vollständiger Kost, Tanz stunde frei, täglich 10 bis 12 Zigaretten oder 8 bis 5 . Zigarren, Fernsprecher für Privatzwccke vorhanden, Lehr- zeit 2 Jahre, Bücherei von 20 Bänden Schundromanen zur Verfügung. Anscklntz an Meistertöchtec gestattet. Planen i. V. Eine Kartenlegerin, die sich eine« be- sonderen Tricks bediente, wurde vom hiesigen Landgericht für längere Zeit unschädlich gemacht. Es handelte sich nur die FabrikarbeiterSrhesran Johanne Laug geb. Einsiedel ans Reichenbach i. B., die wegen Verbrechens im Sinne vpn 8 210 des Strafgesetzbuchs (Beihilfe zur Abtreibung) zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Die kluge Frau bot Mädchen nnd Frauen, die sich von ihr die Karte schlage»» Netzen nnd denen sie anmerkte, dab sie vor dem Storch bangten; ihre Mittel an nnd war auch selbst dabei in verbotener Weise tätig. Sie lieb sich gut bezahlen. Ihre Verbindungen reichten bis Dresden und Zittau. Drei auf Grund von 8 218 Mitangeklagte Frauen und ein Mädchen kamen mit drei Monaten Gefängnis davon. * * - - Dölau. Durch eine verbrecherische Tat ist die Weihe Elster a»ft weite Strecke»» hi», verseucht worden. In der hiesige»» Chemischen Fabrik wurde» nachts die Hähne an grobe» Chemikalien-Äehältern geöffnet, wodurch Lauge»» und Säuren im Werte von annähernd 50000 Mark ab floffen und zum Teil in die Elster gerieten. Ebenso grob, wenn nicht noch gröber, ist der durch das Jischsterben ver- ursachte Schade»». In ganzen Schwärmen suchten die Fische dem todbringenden Gift zu entrinne»,, doch nur ein Teil erreichte di« rettenden Seiteubäche, die bald gestopft voll waren. Ungezählte Tausende aber kamen um und in gan zen Haufe»» sah und sieht man noch die toten Fische liegen, besonders an den Wehren. Da die Fisch« nicht durch Ber- aiftuna, sondern durch innere Verbrennung umkamen, sind sie noch geniebbar. Nach Ansicht der Fischereikretse ist in dem betroffenen Teil der Weihen Elster, der von Dölau abwärts über Greiz bis Gera hinunter reicht, die Fluß- fischerei auf Jahre hinaus zerstört. Trotz der ausgesetzten Belohnung von 1000 Mk. ist es noch nicht gelungen, die ruchlose»» Täter zu ermitteln. tu. Schlei z. Eine Baumfällmaschine wurde im Loben- steiner Forstbezirk einem Kreise Sachverständiger vorgefübrt. Die Maschine, die Bäume mit Stämmen von einen halbe», Meter in, Durchmesser in zwei Minute,» fällt, und durch «ine»» Motor in Tätigkeit gesetzt wird, soll eine»» vermehrten Holzschlag ermöglichen. Prag. Ans Südböhinen wird geschrieben: Die Bisam ratten treten ii» Böhmen in derartigen Menge» auf, dab sie die Fischzucht schädigen nnd die Fischteiche gefähr den. Sie sribt de»» Fischen oft nur die Eingeweide nnd die Auge»» heraus; so wurden in einen» Teiche von 24 000 Karp fen in einem Winter 15000 vernichtet. von der 1 blieben ol ... karte» und Reisebrotscheine einem in der Nacht zum 21 er — ^le Lnde gefallen. An Lebensmittelkarten haben die Diebe „Unter »em Snchsenvaniier." EineSammlung hervorragcnderLaten uusererFeldgrauen. Jin Auftrag« des Königlich Sächsischen Krieg-Ministerium« bearbeitet vom Königlich Sächsischen Knegiarchtv. Bom Minenkrieg auf Höbe 108. Aus Grund eines Berichtes bearbeitet. (lf) Während wir uns in der Mitte und auf dem linken Flügel unserer Minennetze auf Höhe 108 auf die Abwehr veschrlinkten, hatten »vir uns den rechten Flügel zum Schau platz« eines Angriffes ausersehen. Hier reichte der soge nannte „Schwartcnschachi" weit unter die feindliche Stel lung, bis unter den „Sargdeckel" und die „Zunge", wie wk gewisse Stellungsteile benannten. Mehrere Seiten- WB« Ware« vom Achwartenschachte abgetrieben und im Ganze» sß»f »«schieden starke Labunge» eingebracht wor den. . Sobald dies« Bvrengftosfmasse» ihr vernichtnnaswerk an den vordersten Stellungen de« Feinde« getan und des sen ganze«. Minenshftem zerstört hätten, sollte die allge mein« Verwirrung drüben bet den Franzosen zu einem vatrouillemmternehmen.benutzt werben, dessen Zweck ein dreifacher, war: den Erfolg der Sprengung^estzustellen, in den zur französischen Stellung gehörigen Steinbruch Ein blick zu tun und möglichst viel Gefangene zu machen. Alle Vorbereitungen waren am 80. Juni. abends be endet, alle Minenwerser und Mörser auf ihre Ziele einge schossen, alle Minenkammern geladen. Nachts 1 Uhr He tze« wir zur Täuschung de« Feinde« an einer anderen Stelle eine Mne auffliegen; und VzS Uhr war dann der große Augenblick gekommen? wir zündeten. Wie ärgerlich! Nur eine Kammer mit 120 Zentner Ladung geht hoch; die anderen stehen noch. Doch ist ihre sofortige Nachzündung nicht möglich, denn schon eilen unsere Jnfanteriepatrouillen vorwärts. Rechts de» AiSne-Kanals gehen "die beiden Ab teilung«» Vtzefeldwebel Schwär»« und Vtzefeldwebel Köh ler mit je drei Gruppen und sechs Pionieren gegen die ihnen zugewiesenen Barrikaden vor. Sie vertreiben die Horchposten in den vordersten Sperren und gehen so ener gisch auch gegen- die zweiten Barrikaden vor, daß der Feind weder Aufmerksamkeit noch Kräfte übrtgbehält, um sich gegen Leutnant Rudolf und seinen Trupp zu wenden, der durch den „neutralen" Steinbruch vorgeht, von des sen Abteilung dringen eineinhalb Gruppen entschlossen in die feindliche Barrikade ein und machen Gefangene, wäh rend Leutnant Rudolf selbst mit dreieinhalb Gruppen und den Pionieren und Mineuren zur Erkundung der Verhält nisse im französischen Steinbruch, der durch die „Zunge" vom neutralen getrennt ist. den steilen Hang des neutralen Steinbruch- ersteigt. An einem herunterhängenden sranzöstschen SchnclwrahthtnderntS wird die Zunge erklom men. Die Abteilung wirft sich auf den dort stehenden Ma schinengewehr-Posten und erbeutet das Maschinengewehr. Ohne Rücksicht auf Vie einschlagenden.Granaten und Mi nen dringt sie weiter durch die Gräben vor und gewinnt Einblick in den französischen Steinbruch; auch.gelingt es ihr, feindliche Sturzschächte zu erkunden. Um 7 Uhr des Morgens wurden die noch stehenden Ladungen prneut gezündet; diesmal trat die Detonation sofort «in. Und was für eine Detonation! Mit einemg Ruck flogen Steine von mehreren Kubikmetern Tröffe un gefähr 200 Meter hoch in die Luft und stürzten wie eii» Hagelschauer nieder, während der starke Luftdruck nach der Aisne zu sämtliche Bäume ain Kanal entlaubte, der» noch stehenden Teil der Zcmentfabrik umlegte und die feindliche Barrikade vor der Zunge größtenteils verschüt tete. Nachdem die GaSwolke sich verzogen hatte, konnte man feststellen, daß von dein großen feindlichen Trichter ab der gesamte neutrale Steinbruchrand weggcflogen, die Hälfte des Sargdeckels völlig verschwunden und die ganze vordere Hälfte der Zunge eingestürzt und äbgerutscht war. Die Stellung auf der Zunge, sowie vo»» und hinter dein Sargdeckel ist zerstört, uird, wie man nnt Sicherheit an nehmen kann, sämtliche in der Zunge befindlichen Unter stände und Tunnel. Nach der Stärke der Erschütterung zu schließen, ist auch die Zerstörung der feindlichen Minenan lagen in» ganzen rechten Abschnitt ausgiebig erfolgt. Die Beschädigungen im eigenen Mmenspstem sind gering und gehen nicht über das erwartete Maß hinaus. Alle, die dieses wohlgclungene und wichtige Unterneh men vorbereiten und durchführen halsen, durften sich der Lobesworte erfreuen, die der Nrmeeoberbcfehlshaber ihnen spendete. Für besondere Tapferkeit bei dem Patrouillen unternehmen wurden Vizefeldweüel Fritz Kühler aus Wcißenbach (Baden-Baden), Unteroffizier Friedrich Zim mer aus Dresden und Unteroffizier Max Bonack aus Dres den, sämtlich von» Infanterie-Regiment 177, 1. und 2. Kompagnie, mit der Silbernen St.-Heinrichs-Medaille aus gezeichnet. W in W in SnikMWn.. Da unter allen Lebensmittelkarten die Brotkarte zwei fellos die begehrtest» ist, bildete die widerrechtliche Beschaf fung von Brotkarten für des Verbrechertum eine,» beson- deren Anreiz. So bildete sich in gewissen Stadtgegenden Grotzberlins und in bestimmten Personenkreisen ein Brot- kartenhandel aus, bet dem die Kart« je nach Angebot und Nachfrage einen gewissen „Kurs" hat. In diesen Kreisen stellt die Brotkarte, wie der Berliner Kriminalkommissar Genat in der Deutsch«»» StrafrechtS-Zeitung ausführt, ei»» ohne weiteres in Geld umzusetzeudes Wertpapier vor, dessen „Kleinhandelspreis" sich durchschnittlich auf 4,50 M. be läuft. Die auf diese Weise verbandelten Kart«»» find ent weder gestohlen oder aber durch Vorlegung gefälschter Pa piere erschwindelt, oder endlich selbst gefälscht. Daher wur- oen zur Bekämpfung des ganzen Systems drei gesonderte Dienststellen eingerichtet. Am gefährlichsten find die Fäl- schungen, weil bet ihnen die Zahl der in Umlauf gesetzten Karten keine natürlichen Grenzen hat. Der Plan zur fa brikmäßigen Fälschung geht fast stet« von Angehörigen deS aewerbsmätzigrn Verbrechertums au«, di« Hauptschwierig keit bildet die Beschaffung der technischen Erfordernisse und die Gewinnung der zur Herstellung unentbehrlichen Fach leute. Unter den technischen Hilfsmitteln sind die Druck platte»» am wichtigsten, die meist nachgeahmt, aber manch mal auch gekauft werden, und zwar zu Preisen von 4000 und mehr Mark für eine Platte. Gewissenlose Fachleute wurden durch außerordentlich bohr Angebote gewonnen. So erhielt der Inhaber einer kleine»» Druckerei als Entgelt für den Druck von Brotkarten für zwei Wochen 18000 M. Die Herstellung geschieht gewöhnlich in kleineren Druckereien.die Großabnehmer stände»» meist mit der Her stellung in Verbindung und erhalten die Karten daher zu Vorzugspreisen. Die falschen Karten werden „Linke" ge nannt, als Gegensatz zu den „Rechten" (Richtigen). Di« zur Fabrikation verleitende Gewinnsucht führt aber meist auch zu Steitiakeiten zwischen de»» Teilnehmern unkest» der Folge zur Aufdeckung de» Verbrechens. Infolge der Zer würfnisse sondern sich bestimmte Gruppen ab, die sich „selb ständig" machen, sodaß auf diese Weise aus der ursprüng lich nur vorhandenen einen Fabrik mehrere weitere ent stehen können. Die Uebersührung der Beteiligten ist darum so schwierig, weil langwiertae Beobachtungen aller in Frage kommende»» Personen unerläßlich find.. Nicht« weniger al« leicht ist oder vielmehr war die Bekämpfung der Bortkarten- sälschunarn auch vom strafrechtliche»» Standpunkte au«. Die Fälschungen selbst konnten natürlich ohne weiteres al« schwer« Urkundenfälschungen betrachtet werden. Weniger einfach verhielt e« sich aber mit dem Handel, weil den Händlern und ihren Abnehmern da« Bewußtsein der Un echtheit der Karten sehr schwer nachzuweisen war. Die Paragraphen für Gebrauchmachen gefälschter Urkunden und für Hehlerei waren also nicht anwendbar. Andererseits kamen aber auch Versehen gegen die Brotkartenverordnung nicht in Frage, da diese Verordnung sich ja nur auf Ver gehen mit echten Karten bezog. Die durch die Reichsge- trrideordnuna vom 21. Junt 1917 eingeführte Strafbarkeit de« Versuche« hat dann der Rechtslage ein Ende gemacht, nach welcher die Käufer gefälschter Brotkarten straffrei ausgeben konnten. Infolge der technischen Vervollkommung der Karten und der «»«geftaltung der polizeilichen Maß nahmen ist nunmehr die „Blütezeit" dieser Industrie end gültig vorbei und eine wirkliche Gefahr für die Oeffrntlich- keit unmöglich gemacht. Neaefte Nechrichte« »n» Telegre««e vom 24. April 1918. MettLLieL tzer verlwer Msr,e«WlStter. — )l Berlin. Der Lokalanzeiger meldet au« Wien: U»»« -lew wird berichtet, an der Krim herrsche Anarchie. BolschewikiS erpressen Kontributionen. Kiew traf eine Abordnung au» der Krim ein, die lei r Nada die Einverleibung der Krim in die Ukraine durch setzen soll. Auch das Minsk-Gouvernement und der Kreis Homel bitten um Eiuverletbung Tem Lokalanzeiger wird aus Basel berichtet: Laut Havas fand in Ostarizona und in Utah ein Erdbeben statt. Die Inseln Hemel 'und San Jacinto wurden völ- t»g verwüstet und alle Gebäude zerstört. Das Erdbeben, das SO Sekunden'andauerte, nfirrde in ganz Kalifornien verspürt und rief große Panik hervor. Von der gestrigen ersten Steuer-Debatte im Reichstage gewann man laut Lokalanzeiger den Ein druck, daß die Gesetze, wenn auch mit wesentlichen Ab änderungen, angenommen werden würden, und daß der Reichstag jedenfalls die Höhr der verlangten Summe nicht zu beanstanden gedenkt. — Der „Vorwärts" bezeichnet cs als «ine angenehme Ueberraschung, daß der Sprecher im Zentrum den Ausbau der Erbschaftssteuer und die sofortige Erhebung der Kriegsgewinnsteuer verlangte. — Wie die „Bosstsche Zeitung" meint, wird die Haupttätigkeit der Kommission darin bestehen, eine Besteuerung des Besitzes zu finden, mit der sich der Bundesrat abzufinden ver möge. — Besonderes Interesse, so schreibt die „Germania", muß der Ausblick begegnen, den der ReichSschahsekretär auf die nach dem Kriege in Aussicht stehende große Finanz reform warf, wobei er schon jetzt den Ausbau der Reichs erbschaftssteuer ankündigte, während er in den Monopolen nicht das vielgepriesene Allheilmittel sieht. Nachruf für Rittmeister von Richthofen. )( Berlin. Anläßlich des Heldentodes des Ritt- Meisters Freiherr»» von Richthofen erläßt der Kominandie- rende General folgenden Nachruf im Verordnungsblatt für die Luftstreitkräste: ,,Unfern» Rittmeister Freiherrn v. Richt hofen! Rittmeister Manfred Freiherr v. Nichthofen ist von der Verfolgung eines -Gegners nicht zurückgekehrt. Er ist - gefallen! Die Armee bat einen rastlose»» und verehrten Helfer, die Jagdflieger haben ihren fortreitzenden und ge liebten Führer verloren. Er bleibt ein Held des deutsche»» Volkes, für das er kämpfte und für das er starb. Sein Tod ist eine tiefe Wunde für sein Geschwader und für die gesamten Luftstreitkräste. Der Wille, durch den er siegte, mit den» er führte und den er vererbte, wird die Wunde heilen. Der Kommandierende General der Luftstreitkräste. v. Höppner. Zum Heldentod RichthofenS. - * Amsterda m. Der Korrespondent der „Daily Ebro- nicle" bet der englischen Armee in Frankreich meldet: Das Geschwader des Rittmeisters vor» Richthofen, das ungefähr aus 30 Flugzeugen bestand, überflog am Sonntag die eng lische»» Linien an der Somme. Nachdem Richthofen dort mit seinem Jagdgeschwader ein paar englische Flugzeuge.- vertrieben batte, schwenkte er mit seiner Abteilung in nörd licher Richtung ab. In kurzer Zeit waren ungfähr fünfzig Flugzeuge mit einander ii» eti» Gefecht verwickelt, an dem sich Flugzeuge beteiligten, die aus meilenweiter Entfernung herbeigeeilt waren. Es war eii» erbitterter Luftkampf, bei dem es unmöglich war, Freund oder Feind zu unterscheide». Plötzlich sah »»»an RichthofenS Maschine aus einer Höhe von etwa 150 Fuß in die Tiefe stürzen. Als später seine Leiche aufgefunden wurde, stellte sich heraus, daß er eine»» Schuß in der Seite dicht neben dem Herzen davongetragen hatte. Französische Vesorgniffe vor einer ne««« Offensive. * Rotterdam. Nieuwe Rotterdamsche Courant be richtet aus Paris: Die örtlichen Kämpfe werden zahlreicher und erbitterter. Die Deutschen nehmen wichtige Truppen verschiebungen vor. Ludendorff tut sein Möglichstes, um seine Gegner im Ungewissen zn lassen, indem er von Nicu- port bis Verdun die Nrtillnrie feuern läßt. Aber di« französische Heeresleitung kann infolge sorgfältiger Nach forschungen und direkter Informationen die Absicht des Gegners erraten. (!) ES ist unmöglich, genaue»» Ort und Zeit des Angriffes anzugeben. Man glaubt aber, daß cs sich nur um eine Frage von einigen Tagen bandelt. Das Seegefecht bei Helgoland. -(London. Die Admiralität meldet: üeichte eng lische Streitkräfte, die in der Nacht des 20. April bei Hel goland operierten, gelangten mit leichten feindliche»» Streit kräften in Fühlung, die sich hinter die Minenfelder zurück zogen. Auf äußerste Entfernung wurden einige Schüsse ge wechselt und es wurde beobachtet, daß ein feindlicher Zer störer getroffen wurde. Alle unsere Fahrzeuge sind zurück gekehrt. Wir batten keine Verluste. — (Wir verweisen auf die amtliche deutsche Meldung.) ' Berseukt. -(Berlin. (Amtlich.) Eines unserer U-Boote, Kom mandant Kapitänleutnant Kolbe, hat in der vergangenen Woche im Sperrgebiet um die Azoren und bei de»» rana- rischen Inseln elf Dampfer, vier Segler und zwei Fisch dampfer mit insgesamt 20 662 Bruttoregiftertonnen ver senkt. Hierunter befanden sich der portugiesische Dampfer „Neptuno" von 300 Br.-R.-To., die italienischen Dampfer „Gaetano Costanzo" von 1027 Br.-Ä.-To. und „Luägi" von 8549 Br.-R.-To., sowie der englische Dampfer „Ellaston' 8192 Br.-R.-To. Die letzte», beiden waren bewaffnet und mußten im Ärtilleriekampf niedergekämpft werden. Das 7,5 om-Geschütz des englischen Dampfers wurde erbeutet, der Kapitän gefangengenommen. Unter den Segelschiffen befanden sich die amerikanischen Schoner „Julie Frances' 183 Br.-R.-To., „A. E. Wbyland" 130 Br.-R.-To. und der englische Schoner „Elise Birdt" 133 Br.-R.-To. Die für unsere Feinde bestimmten Ladungen der Schiffe war«»» zum TAl unmittelbar für den militärischen Gebrauch bestimmt. Sie bestanden u. a. aus 3500 To. Erz, 6900 To. Salz, 860 To. Kork, 800 To. Palmöl, 250 To. Palmkerne, 4000 To. Kohlen und 4000 To. Stückgut, hierunter vor allem Lebensmittel, Stacheldraht, Leder usw. Für die deutsche Kriegswirtschaft wurden 12 lederne Treibriemen von je 100 Meter Lange in die Heimat zurückgebracht. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Eine irreführende englische Meldung. )( Berlin. „Daily Chronicle" berichtete, daß englische Zerstörer am 15. April im Kattegat 10 deutsche Minen auSleaende Trawler versenkt hätten und stellte dies als eine besondere Ruhmestat der englischen Seestreitkräfte bin. In Wirklichkeit bandelt es sich um ein paar harmlose Fischerfahrzeuge, die friedlich ihrem Gewerbe nachgingen. Dieser Sachverhalt ist bereits durch den Direktor »m dä nischen Marineministerium Kontreadmiral Jöhnk« bestätigt worden. Die Meldung des „Daily Chronicle" zeigt wieder einmal, wie wenig zuverlässig die englische» Meldungen sind. Sie beweist auch das Bedürfnis der Engländer, vif durch die niederdrückenden Nachrichten über unsere Gtsolge an der Westfront gesunkene englische Volksftimmung mit allen Mitteln wieder zu heben. Gleichzeitig sollten wahr- Äetnlich durch die falsche Meldung, daß wir beabsichtigten, Minen im Kattegat auszulegen, die guten Beziehungen »wi schen der deutschen und der dänischen Regierung getrübt werden.
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