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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191807207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-20
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1918
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FSS Vsdrla Täb«i «zz^v Ul!" zulegen, was ich jedoch dadurch verhinderte, daß ich ihn nicht ar- " ' " '^-—- an dem. holt nicht Dresden. Am 15. Juli fiel auf dem Felde der Ehre der Oberst und Kommandeur des 2. Grenadier-Regiment« Nr. 101 Arndt v. Schmal». Von 1909 bis 1913 war v. Schmal» Flügeladjutant Sr. Majestät des Königs. Nach- dem er im Frieden und im Kriege in verschiedenen Stellun gen des GeneralftabS Verwendung gefunden batte, wurde er Kommandeur des obengenannten Regiments. — Im O ftseebade Zinnowitz ertrank die älteste Tochter des Ritter- autsbesitzers Hans v. Metzsch auf Wnnschendorf bei Reif- land im Erzgebirge Alma Katharina Luise Gertrud v. Metzsch. Die Verunglückte, die sich mit ihren Eltern und Geschwistern in Zinnowitz aufhielt, schwamm mit ihren beiden Schwestern vom Familienbade nach dem Brücken köpfe zu. Dabei ermattete sie, versank in den Fluten und ertrank. Die beiden anderen jungen Damen, die ihre Schwester retten wollten, gerieten selbst in Lebensgefahr, wurden jedoch durch ein herbeieilendeS Boot gerettet. Dresden. Der 44 jährige Maurer Hache, der schon mit Zuchthaus bestraft ist, durchstöberte bei Tage die Klei derablage der höheren Schulen und stahl mehrere wertvolle Mäntel und Winterüberzicher. Die gestohlenen Sache» wurden noch in seiner Wobnung vorgefnnden. Trotzdem bestritt der Angeklagte die Diebstähle. Das Gericht ver- urteilte ibn zu einer Gesamtstrafe von 5 Jahren Zuchthaus. — Anscheinend im Zusammenhang mit der Grippe ist in Dresden ein starkes Auftreten von Lungenentzündung in schwerster Form zu beobachten. Es werden von der Lungen- entzttndung meist jüngere Leute, darunter auch Mädchen, befallen, der Krankheitsoerlauf ist außerordentlich schwer, in verschiedenen Fällen hat er sogar in ein bis zwei Tagen zum Tode geführt. Bemerkenswert ist n. a. folgender Fall: Ein Herr erkrankte an Grivpe, seine Fran, die entbunden wird, ebenfalls, und auch die Hebamme. In wenigen Tagen sind alle drei Personen an Lugenentzündung ge storben. Laubegast- Der hiesige Weinstubenbesitzer Otto Enaau ist vom Landgericht wegen Wuchers mit Wein zu 2000 Mk. Geldstrafe oder 200 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Als Entschuldigung hatte Engau vor Gericht an gegeben, seine Bismarckbroschüren kosteten viel Geld, das müsse er wieder einbringen, worauf der Vorsitzende ihm schlagfertig erwiderte: »Sie lasten sich also ihren Patrio tismus bezahlen l" Zittau. DaS städtische Bekleidungsamt hat im Sinne der ReichSbekleidungSstelle Berlin eine sog. KriegLschuh- mackeret errichtet, in der jedermann seine Schuhe m fach- gemäßer Weise besohlt und ausgebeffert erhalten kann. Hartenstein. Die Bundesgeschäftsftelle de« Wander vogel E. V. wurde im Monat Juli 1918 von Oranienburg nach Hartenstein i. E. verlegt. Großzügige Pläne nm die Ausgestaltung der Bundeskanzler sind in Bearbeitung. Die einheitliche Anschrift für die Bundesgeschästsstelle lautet künftig: Bundeskanzlei Hartenstein Sa. Crimmitschau. Einen Erdrosteluugsversuch mach- ten ein 13 jähriger und ein 10 jähriger Schulknab« an einem 6 jährigen Knaben, indem sie diesem in der Nähe der Weidemüllerschen Fabrik von hinten einen Strick über den Kopf warfen, die Schlinge zuzogeu und den Knaben dann «in Stück mit fortzogen, sodaß er weder schreien noch Atem bekommen konnte. Erst als ihnen die Sache gefähr lich erschien, befreiten sie den Knaben au« seiner Lage. Letzterer war infolge der Mißhandlung rot und blau ge worden und es mutzte ärztliche Hilfe in Anspruch genom men werden. Die Bürschchen sind zur Anzeige gekommen. Treuen. Am 2. August 1914 hatte der Strickma- schinenbrsitzer Hummel in Treuen Kriegstrauung gehalten, war am 4. August mit ins Feld gezogen und am 8. Sep tember bereits verwundet in französische Gefangenschaft ge raten. In banger Sorge harrte seiner die junge Frau uun bald vier lange, schwere Jahre. Endlich war jetzt durch den deutsch-französischen Gefangenenaustausch die Heimkehr in naher Aussicht, da erkrankte vor einigen Tagen die junge Frau an Lungenentzündung und starb. Borna bet Leipzig. Der FnhrwerkSbesitzer Franz Hallbauer aus Regis war mit dem Transport eines schwe- re» Dampfkessels von den Dittmannsdorf« Tonziegel- werken nach dem hiesigen Bahnhof beschäftigt. In der Bahnhofstrabe glitt der Kessel vom Wagen herab und fiel auf den neben dem Wagen gehenden Mann, der auf der Stelle totgedrückt wurde. , , Arnstadt. Während an den hiesigen höheren Schulen die üblichen Vierwochen-Fertrn begonnen haben, bat man sie an den Bürgerschulen um eine Woche gekürzt. Man will, um im Winter Kohlen zu sparen, die Weihnachts ferien um eine Woche verlängern. Letschen. Hier erwies sich ein Waggon Speck, der für die Stadtgemeinde bestimmt war, als er auf dem Bahnhofe anlangte, als erbrochen und beraubt. Es waren unterwea« nicht weniger als 13 Meterzentner Speck ge- stöhle«» worden. ' Reuest« Rechttckte« «n» Telegramme vom »0. Juli 1918. «eltzNNße» der «erltuer «srstestblitter. X V « rlin. Dem »Berliner Tab!." »»folge bat N<b in Stockholm, wo aus eine«» Schiff im Hofe»» die Lbolera aus- gebrochen war, jetzt di« Krankheit auch auf die Stadt ausge dehnt. Bisher find 18 Fälle seftgeftellt worden. Lwei da von nahmen «inen tödlichen Verlauf. ES nnwden Borsichts matzregeln getroffen, um die Verbreitung der Cholera zu verhindern. Di« Epidemie nimmt an Umfang »u. In Petersburg wütet einer Helsinaforser Meldung zufolge die Cholera fürchterlich. Gegen siebenhundert Fälle wurden amtlich bekanntgegeben. Um eine Verschleppung der Epide- mi nach Finnland »n verhindern, hat der finnische Senat für alle au» russischen Häfen in Finnland ankommenden Schiffe eine vierzehntägige Quarantäne angeordnet. Uebrr die Vorgänae an der Murmankiitte berichtet der „Berl. Lokalanz." aus Stockholm, datz die Engländer jetzt »u offenen Feindseligkeiten übergegangen sind und vor rücken. Sie besetzten Koroka, da» vorher durch englische Kriegsschiffe beschaffe» wurde. Darauf zogen die Sowjet truppen ab. Wie da» „Berl. Tgbl." berichtet, bat der Staatsanwalt da« Verfahren gegen mehrere Mitglieder de« Neukölln,r Magistrats und der Stadtverwaltung Wesen Uebrrschrei- tuug der Höchstpreise nunmehr eingestellt. Die Mittet- lung von der Einstellung des Verfahrens ist ohne Angabe van Gründen erfolgt. Laut »Berl. Tgbl." berichten die Pariser Blätter über die Hinrtchttmg des früheren Direktors des „Bonnet Rouge- Duval, datz der Verurteilte von dem Tage, an dem sein« Begnadigung verworfen wurde, bis zu seinem Tode voll kommene Ruhe und Kaltblütigkeit bewahrt. Die Er- schietzung wurde in Vincennes von einem Kommando von 12 Freiwillige«» vollzogen. Duval ließ sich die Hände bin den, lehnte aber die Augenbinde ab. Die Frage, ob er et wa» zu sagen habe, verneinte er. Sofort nach dem ersten Schutz stürzte er tot in die Kniee, da er von fast sämtlichen Kugeln getroffen war. Laut „Lokalanz." an» Basel meldet der „Seccolo", daß die Kanzlet des Vatikans gegenwärtig mit allen Staaten diplomatische Beziehungen herzustellen sucht. Der Wieder ausnahme der Beziehungen mit Portugal soll uun auch die Schaffung einer diplomatischen Vertretung in der Schweiz folgen. Dem .Lokalanz." zufolge hat das Wiener »Fremden- blatt", das bisherige offiziöse Organ des österrichisch-un- gartschen Ministeriums des Äeutzeren; auf die Subvention verzichtet und nimmt nunmehr der gesamten Regierung gegenüber eine unabhängige Stellung ein. Znm Luftangriff auf Tondern. )( Kopenhagen. Ribe Schiffstidende teilt mit: Morgens um 4 Uhr flogen drei englische Flieger, vermut lich Grove-Doppeldecker, nordwestlich von Fester Fedstedt kommend in südöstlicher Richtung gegen Tondern. Etwas später kehrte ein Flngzeug zurück. Zwei englische Flug zeuge stürzten bei Gulduger und auf Skallinge ab. Der Insasse des bei Gulduger herabgefallenen Flugzeuges ver brannte den Apparat und wurde nach ESbjerg übergeführt. Wiener Stimmen zu Czernin- Rede. X Wi e n. In Besprechung der gestrigen Erklärungen des früheren Ministers des Äeutzeren Grafen Czernin be- grühen die Blätter mit voller Zustimmung sein begeistertes Bekenntnis zu dem Bündnis mit Deutschland und dem Festhalten an dem deutschen Kurs in der inneren Politik und heben als bemerkenswerte Kundgebung der Rede seine Anregung zur Hinterlegung der Vorschläge der beiden kriegführenden Teile an eine neutrale Macht hervor, um die Möglichkeit zu prüfen, zu einer Einigung zu gelangen. Die »Neue , Freie Presse" schreibt: Graf Czernin hat den Friede«» wiederholt als das größte Werk bezeichnet, das der Mensch jetzt vollbringen könne. Er hat die Kraft in sich gefühlt, zu versuchen. Aber nicht einmal die Hand läßt sich anlegen, ohne vertrauensvolle Beziehungen zu Deutschland. Der Gedanke Czernins ist, datz unser Einfluß auf den Frieden desto stärker sein wird, je näher wir uns Deutschland fühlen und je näher Deutschland sich uns fühlt. .Tas Blatt kommt sodann auf dei» Vorschlag Czer- ninS oetr. Hinterlegung der Vorschläge an eine neutrale Macht zu sprechen und sagt, Czernin denke vermutlich ai» die Schweiz, welche die Anträge vergleichen und dann zu entscheiden hätte, ob bereits eine Einigung möglich sei. Das österreichische Budgetprovisorium. X Wien. Das Abgeordnetenhaus erledigte die 1. Le sung des Budgetprovisoriums sowie die Aussprache über die dringliche«» Anfragen und verwies das Äudgetprovi- sorium an den Budgetausschuß. Im Laufe der Aussprache appellierte der Pole Jaworski an die deutschen Parteien, die Polen nicht in die Opposition zu treiben und dadurch dem Verbände den Triumph der Verweigerung der Kriegs kredite zu bereiten. Erdrückte die Ueberzeugung aus, daß die österreichisch-polnische Lösung für Oesterreich der «uizige Weg sei. wenn es seine Grohmacktstellung nicht verlieren wolle. Graf Burian, der sich zum österreichisch-polnischen Programm bekannt habe, vermittele dadurch die Interessen der Monarchie und der Dynastie am besten. Erregte Auseinandersetzungen in der französischen Kammer. X Bern. Lyoner Zeitungen zufolge kam es in der Kammer itzung vom 17. Juli zu außerordentlich star ken Auseinanoersetzungen und Zwischen«ällen. Dec Depu tierte Joubert interpellierte d e Regierung über die Zu- rückbrhaltung eines Tri'es der F.onient chäoig'ing de. Sol daten, die ihnen in Sparbüchern gutgeschrieben we.de. Clcmenceau habe die Beschlüsse des Parlaments verletzt, die bestimmten, daß die ganze Entschädigung den Truppen in bar ausgezahlt werde. Clemenceau hätte besser getan, die Verteidigung des Cbemin des Dames vorzubereiten. Bet diesen Worten brach auf der äußersten Linken ein Beifallssturm aus, während auf den übrigen Bänken pro testiert wurde. Der Unterstaatssekretär Abrami erwiderte, die Regierung handle lediglich im Interesse der Soldaten, Die Bestimmung über die Zurückhaltung eines Teiles der Nrontentschädigung sei auS patriotischen Erwägungen er lassen worden. Abrami sprach sodann von den Strafmaß nahmen an der Front und führte aus, die Gefängnisse an der Front seien nicht abgeschafft worden. Es sei notwen dig, gegen Schuldige scharf vorzugehen, um die Stimmung zu erhalten. Die Armee habe jetzt eine glänzende Stim mung, während Petain iin Jahre 1917 die Armee in sehr schlechtem Zustande vorgesunden habe. Der sozia listische Deputierte Jean Bon erhob Einspruch gegen die Ausführungen des Unterstaatssekretärs. Es kam zu einem lebhaften Wortgefecht zwischen der Rechten uno der Linken. Minutenlanger Lärm unterbrach die Sitzung. Abrami ver suchte abermals darzulegen, daß ein merklicher Unterschied zwischen der Stimmung der Armee im Mat 1917 und in» Juli 1918 bestehe. Der Deputierte MaheraS rief: „Im Mat 1918 ließ das Kabinett Clemenceau den Chemin des Dames einnehmcn. Der Lärm verstärkte sich. Nafsin Du- genS griff in die Erörterung mit der Erklärung^in, die Berantwortltchleit der Regierung und des Oberloimnandos sei durch die Niederlage am Chemin des Dames ins Spiel gezogen worden. Mayeras brachte, von zahlreichen Sozia listen unterstützt, eine Tagesordnung ein, wonach die Re gierung das Strafdekret gegen die Soldaten zurücknehmen ten Verkaufsstellen abgesetzt werden, die anderes Obst nicht fübrcn. ,,Mne aleiche Bestimmung ist für autzersächstsches und ausländische» Obst getroffen worden, da» sich erfah rungsgemäß nicht immer zum gleichen Preise wie das sichM- Otz bes^ffen läkt L? sott aus1>t-se Mise L?- mieden werden, daß auch sächsisches Obst zu dew höheren Preisen d-S austärLischen Obste» in den .Handel Kracht wird. Zur Sicherung von Dauerobst für den Winter wer den demnächst besondere Bestimmungen getroffen werden. —* ReichSaltkleidersammlung. Die Reicks- bekleidungSstelle schreibt: Die Reichsbekleidungsstelle hat bekanntlich die Frist zur Ablieferung der getragenen Män- neroberkletdung bis »um 15. August verlängert; sie knüvft an diese Maßnahme die Erwartung, daß in den einzelnen KommunalverbSnden die benötigte Zahl von An zügen durch die abgabefähige Bevölkerung in diesem Zeit raum aufgebracht werde. Entgegen den vielen irrigen Dar stellungen, daß die gesammelten Anzüge lediglich den gut- Sezahlten Rüstungsarbeitcrn zugute kommen sollten, muß darauf -hingewiesen werden, daß es sich bet der Versorgung der Heimarmee keineswegs nur um die Arbeiter der Rüstungsindustrie, sondern auch vor allem zu einem ganz beträchtlichen Teile um die Arbeiter in der Lanwvirtschäft, dem Eisenbahnbetrieb und dem Bergbau handelt. Mit der Sammlung wird bezweckt, alle kriegswichtigen Be trieb«, die zur Aufrechterhaltung unseres Wirtschaftsleben» unbedingt benötigt werden, arbeitsfähig zu erhalt«», in dem den Arbeitern, die in Kleidung aus Ersatzstoffen ihre Arbeit nicht sachgemäß verrichten können, die unbedingt nötigen Kleidungsstücke aus Wolle beschafft werden. Selbst verständlich müssen diese Anzüge von den Arbeitern gegen Bezahlung erworben werden; eS bandelt lich bei dieser Sammlung also keineswegs um eine soziale Maßnahme, die einer bestimmten Arbeiterkategorie zugute kommen soll, sondern um «ine dringende Kriegsnotwendigkeit zur Er haltung unserer wirtschaftlichen Kraft. — Jubelfeier der Deutschen Turner schaft. Morgen, am 21. Juli, sind 50 Jahre verflos sen, seitdem die Deutsche Turnerschaft auf der Turner tagung in Weimar durch Fertigstellung ihres Grundge setzes ihre heutige feste Form erhalten hat, während vorher nur eine lose Vereinigung der einzelnen Vereine bestanden hatte. Der gewaltige Aufschwung, den die Deutsche Turnerschaft, und damit das gesamte deutsche Turiüvcsen seit ihrein Gründungstage am 21. Juli 1868 genommen hat, ist, wie dem Leipziger Tageblatt berichtet wird, am anschaulichsten aus einigen Zahlenangaben er sichtlich, die Ghmn. Lurnlehrcr Rossow in der Deutschen Turnerzeitung" gibt. Danach zählte die Deutsche Turner schaft im Jahre nach ihrer Gründung in 1546 Vereinen 128501 Mitglieder. Fast ohne jeden Rückschlag ^außer in der Zeit nach dem Kriege 18701 jst sie dann im fortwäh renden Steigen am 1. Januar 1914 auf 11491 Vereine angelvachsen, die 1413558 Mitglieder umfaßten, darunter 529 044 turnend« Mitglieder, 405 265 Zöglinge zwischen 14 und 17 Jahren, 75 392 Frauen, 112 851 Schüler und 39134 Schülerinnen. —MI. VrofessorRoscherüSerHöch st preise. In der Presse sind kürzlich Aeutzerungcn des berühmter» Nationalökonomen Wilhelm Roscher wiedergegeben worden, in denen er Festsetzungen von Höchstpreisen als verfehlt be- zeichnet, (Verdrängung der Ware vom Markte, künstliche Preissteigerung, Schleichhandel) nnd betont, Katz'alle Polt- »eimatzregeln, welche den Handel nicht durch Konkurrenz, sondern durch Fesselung in enge Schranken zu bannen suchen, ihren Zweck verfehlen müssen. An diese Ausführ ungen wurde die Frage geknüpft, ob mau nur» wohl an den leitenden Stellen aus Roscher hören werde. Es kann keinen, Zweifel unterliegen, datz Roscber's Standpunkt für Friedenszeiten ohne öffentliche Bewirtschaftung zutrifft. Ist aber, »vie im Kriege, der Bedarf gröber, als die vorhande nen Güter, so muß eine behördliche Zuteilung der notwen digen Bedarfsgegenstände erfolgen, die von vornherein eine schrankenfreie organische Fortentwickelung der DolkSwirt- . fchgft unmöglich macht. Behördliche Preisfestsetzungen sind dann einfach die notwendige Folge des Mißverhältnisses zwischen Nachfrage und Angebot. Natürlich sind solche Zwangsmaßnahmen ein volkswirtschaftliches Uebel, aber ein notwendiges liebel, durch die KriegSnot geböte«». Wollte man darauf zu Gunsten der freien wirtschaftlichen Kräftcentfaltung verzichten, so würde das Uebel in anderer Beziehnnä noch viel gröber werden. Roscher selbst würde sich bei Lebzeiten gegen eine solche Anwendung seiner Lehren auf Verhältnisse, für die sie nicht gedacht sind, wohl entschieden verwahrt haben. —* Pfluggenossenschaft Mkttelsachsen. Dorstand und Aufsichtsrat haben beschlossen, nach dein 1. August Äeitrittsanmeldungen für dieses Geschäftsjahr nicht mehr anzunehmcn, «in möglichst bald eine geschlossene Organisation zu haben. Interessenten werden nochmals ge beten, ihre Anmeldungen beim Vorsitzenden, Herrn Ritt meister von Boern, DreSden-N., Glacisftratze 7, il zu be- wirken. Die Genossenschaft hat 6 Pflüge verschiedener Sy steme anaekauft und wird bereits in» Laufe des August unt einigen Pflüaen arbeiten können. —MI. U««reifes Obst. Es wird davor gewarnt, unreifes Kernobst abzunehmen. Die Sammelstellen werde«» solches Obst, soweit es sich überhaupt noch zur Verwertung eignet, erheblich geringer bezahlen als baumreifes Obst. * Gröba. Rittmeister v. Byern gibt von dem Vor- kommni« am vorigen Sonnabend im „Strehlaer Wochen blatt" folgende Darstellung: „Sonnabend, den 13. Ink, abends etwa um 9 Uhr, befand ich mich in der Näbe der bei Grotzrügeln gelegenen Büsche auf Pirsche. Ich be obachtete auf etwa 300 Meter eine«» Mann, der ein Gewehr bei sich trug und 2 Schüsse abgab. Ich lief auf ihn zu und forderte ihn auf, das Gewehr abzulegen. Statt meiner Aufforderung nachzukommen, lief der Mann fort, setzte das auseinandernehmbare Schrotgewehr im Laufe» wieder zu sammen und lud es von neue«», wie ich deutlich beobachten konnte. Ich war mir sofort klar, datz ich mit Widerstand »« rechnen hatte. Der Mann versuchte öfter, auf mich an- zulegen, was ich jedoch dadurch verhinderte, datz ich ihr» nicht aus den Augen lieb, sondern meine Büchse schneller an dem Kopf batte wie er selbst. Ich mahnte ihn wieder holt nicht aus mich anzulegen, da ich sonst gezwungen sei ««erst zu schießen. Ich rief ihm ferner zu, ich führte nur Kuaelwaffe, mein Schutz würde tötlich wirken, wenn ich ihn treffen würde. ES nützte nichts, der Man» rief mir irn Segenteil zu. er schösse. Ich versolgte ihn etwa 2000 Me ter weit. Als ich ihm bis auf etwa 40 Meter nahe gekommen und wir an eine unübersichtliche Stelle gekommen waren, legt« der Mann plötzlich auf mich an. Ich war darauf vorbereitet und kam ihn» zuvor. In» Schutz sank er lautlo« zusammen. Ich holte ans Unterreutzen sofort Hilfe, als wir hinkamen war der Mann tot. Wir fände»» bei ihm eine mit grobem Schrot geladene und gespannte Doppel flinte und ein geschärfte« Brecheisen vor. Ich habe in äußerster Notwehr gehandelt. Ich wäre schon vorher zum Schutz berechtigt gewesen, wollte aber bis zum Aeutzersten «arten, da ich hofft«, den Mann auch ohne Anwendung äusserster Mittel abzufaffrn. Hätte er fein Gewehr nieder gelegt und sich verhaften lassen, wäre er mit einer kurzen Gefängnisstrafe davongekommrn. So aber zwang er mich, in der Notwehr zur Waffe zu greifen. An der Stelle, an der er die Schüsse abgegeben hatte, fand sich ei» von ihn» erlegter Hase vor." Oschatz. Am Dienstag nachmittag wurde.im nahen Klötitz beim Gutsbesitzer Stein ein Pferd sowie der vor der Stalltür hängende Hund vom Blitz erschlagen. Da» danebenftehende »wette Pferd blieb unversehrt. Deutscher »eurrelstebSbericht. WmtltchJ Srosto» Hanptonortier, »v. Juli LS1S. Westlicher Krtea-schanplatz. HeeresstrWtze Kren»rin» Nnpprecht. Di« Tätigkeit der ^Engländer nahm in einzelnen Ab schnitten zu. Segen Meteren, nördlich von MrrrtS und südlich von Vtrur-Brrguin griff der Feind am Vormittage an. In Meteren fasste er Fuss. Im übrigen wurde er abgewiesen und liess Gefangen« in unserer Hand. Heere-grnppe Deutscher Kronprinz. Zwischen «töne und Warne nimmt di« Schlacht ihren Fortan««, von neuem setzte der Feind en« Durch bruch aus der aanzeu Kampffront au. Panzerkraftwa,«« dranaeu am frühen Mora«« in Teile uuserer vorderen Linie ei«. Nach erbittertem Kampfe toar a«ae« Mittaa der erste Stoss des Feinde« ans de« Höhe« südwestlich von Soiffon- und südwestlich von Harten««» — östlich von Nrutllp — nordöstlich von Ehatean-Thterrv zum Scheiter« gebracht. Die von Flteaern zum Anmarsch aus da- Schlachtfeld »emrldete« uud von ihnen wirksam bekämpften feindlichen Kolonne« kündeten Fortführung der Angriffe an. Sie erfolate» aearn Abend «ach stärk- ster Fenersteiaernna. Zwischen Ai-ne nnd Onrea brache« sie an ««seren Gegenstösse«,^südlich de- Onrea meist schon im Frner znsammen. Nördlich von Hartenne- warse« wir den Feind über seine AnSaangSlinie binau- »nrück. Die Truvve meldet schwerst« Verluste de- Fein de-. Eine arosse Anzahl Panzerwagen liest «erschossen vor unserer Front. Südlich der Marne taa-über mässig« Fenertättakeit. Südöstlich von Mareuil wurden erneute Teilauartffe de- Feinde- adaewiesen. Während der Nacht nahmen wir unsere südlich der Marne stehende« Truppen vom Feinde «nbemerkt ans da- nördliche Flnssnfer zurück. Oertliche Kämpfe südwestlich und östlich von Reim-. Nordwestlich von Touaiu wurden französische Vorstösse blutig abgewiesen. Gestern wurden wiederum 30 feindliche Flugzeuge und 7 Fesselballone abgeschoffen. Leutnant Löwenhardt errang seinen 40. und 41, Leutnant Menckhoff seinen 89., Hauvt- mann Berthold seinen 38., Oberleutnant Lärzer seinen 27., Leutnant Jakob seinen 24 und Leutnant Koennecke seinen 22. Luftsieg. Der erste Äeneralanartiermeister: Lndendorff.
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