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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.04.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19000429028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1900042902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1900042902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-29
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Avenkausgabe für Dresden und Umgebung. KeznMlW: Weitiljtchrl«» 2 W. »0 Pi».; dmch tl« Post 2 Mt. 75 P,g. Rachrichlui- rnS: die BcNeder i» eiichemm kie „Dretdner titlllch viorgeirs: . DreLdeu und der «Nchsien Umgebung, wo die Zueraguug durch eigene Bote» »der «ommiistonitre eriolgt, erhalle,, dai> Blatt an Wochentagen, die nicht aus Sonn, oder Heiertag» tolqe», IN Mei Theilauigaoen Abend« uns Morgen« ,»gestellt. Mir SillSgab« -ing-'anbler Schriftstlille trtue tlleibiichllchkeit. tzernsprechanschtuß: »«It I Nr. 11 u. Ur. LUvo. Lelegramni'Sldreile: vaetirirliter, §ru«d»n. AegvLrrröel 18LV Verlttg r»on Kiepsclr k Reirtinvdt. Anzersie«-Vllttf. 1^-e.'/nnatfme vorrAnkünd jungen erfnkat nr der Hauptgeschüstsstelle mrd den '^ebenannahmestellen in Dresden bs .»üachmmag^ !i Uhr. (Lvnnq und -Li«. . r-iftL nur Marienfiraßc 28 von 11. bi» »/,1 Uhr. Tie 11paUifte GrundzeUi » n 8 Lllben» 15 «sfl.. Ankündigungen »uf der Prioatleite L)eile LO Pfg.; d,ü LjpLUige .^eile als „Hmgejand^ oder auf Lex^seUe 40 Pfg. iltunlmc-n nach Lonn^ und Feier« .agen 1- brz. 2spaltige Grun'ojeiüuc 20, 40 Le;. 00 und 80 Pfg. nach bejonderem Tarif. LuSwLrtige Aufträge nur gegen LorauS- bezahlung. ÄelegbläLt« werdiN» »u lOPfg-berechiier. ^/^s/k/VL/k/k ^s/w§,/s/7/»i5ss Ts? SLwiüMvet »aM^WkilWÄÄl'. Ar. litt. Kpiesiel: Neueste Drahtnachrichten. Hofnachrichten. llprozentige ffkentenanleilie, Malabaren, Gerichtsveihandlungen. Wochenipielplan. Sonntag in "Nervi. Lonntag, 29. April Itttttt. Fernschreib- und Fernsprech - Berichte vom 28. April. Berlin. Der Minister des Innern hat 20.000 Mk. aus die Ermittelung des Mörders des Gymnasiasten Winter in Könitz ausgesetzt. Die von der bisher ausgeseiiten Snmnie »och übrigeil "DÜ Mk. sind inr die Aussindung der Kleider Winters und sonstiger »puren bestinunt. Berlin, lieber eine andere Fassung des Fleiichbcschnu- geietzes ist nach längeren Verhandlungen eine Verständigung zwischen dem Grafen Posadowsky und dc>> Vertretern der Mehrbestsparteieii d§s Reichstags erzielt worden. — In der heutigen Sitzung des »taatsministeriums. in welcher v. Miguel vräsidirte. kulldicKom- bcvmißfasiung durch die Minister Grafen Posadowsty und ,(rei hen v. Hammerstein befürwortet werden und dürfte voraussicht lich die Zustimmung des LtaatSminffteriums finden. Dies? Fvrmu- lirrrrrg — in erster Reihe die Aufhebung deS unbedingten Verbots von PökMeiich — wird durch die Mehrhcitsvarteien gls Antrag bei der drittem Lesung im Reichstag cingebracht werde». Die dritte Lei'unox des Fleischbeschangeietzes soll iloch in nächster W"che ans die TaNpSmdnung gesetzt werden. — Im Reichstage senke heute dre Kommission für die Unfallversichcruugsuovelle die Berathuugen zum Sae-Unsallversichcrnngsgeseli fort iiiid nahm eine ganze Reihe von Paraigravhen mit unwesentlichen Abäiideruiige» ais. — Für Großfürstin "Alcraiidra Petrvwna Nlittheilung gemacht wird und ihre Bemühungen um die Werke christlicher Barmherzigkeit hervor- gehoben werden. Petersburg. In einem Leitartikel über die Neutralität Kaiser Wilhelms bemerkt die „"Ncavoje Wremja", die Handlungs weise Kaiser Wilhelms aus politischem Gebiete werde sich stets mit der nationalen Stellung seines Reiches, die allgemein bekannt sei, im Einklang befinden. Deutschland werde, wenn eS nicht 'einen Interessen widerspreche, weder für England mich für ein anderes Reick die Kastanien ans dem Feuer holen. N c w ")) ork. Ter Sekretär des KriegSamteS Rost hielt in der Graiit-Tcnkmalsgeiellschaft eine Rede, in der ec sagte, das amerikanische Volk werde vvn der Monroe-Doetrin nicht General der Imanterie v. Minctwitz reist bereits morgen nach Sibvllenort ab. um die für den Anscnthalt Ihrer Majestäten ge trosfenen Vorbereitungen in Angewchein zu nehmen. ! —* Ihre Majestät die Königin besuchte heute Vormittag das Krüvvelheim in den Trachenberge». — Bei dem Grasen und der Gräii» Hohenau auf Schlag Albrechisberg findet heute Abend ein Ballseit statt. — Die Frau Gräfin Frankenberg geb. Priincisi» Hohenlohe traf heute stich hier ein und nahm nn Hotel Bellevue Wohnung, wo auch Sc. Ereeüen; der schwedisch-norwegische Ge sandte und bevollmächtigte Minisier Graf Taube mit Gemahlin abgestiegen ist. . i Bei dem beute Nachmittag 3 Uhr im "Neustädter Kasino, abgehen und nöthigenfalls mit den Waffen in der Hand für diese! König mähe Ich ^gehaltenen Gemeindetage für den Bezirk der eintretcn. Wenn man aber nicht ans dein Wege der Gesetzgebung! Amtsbauvrinaiimchgst Dresden-Neustadt verabschiedete sich Herr Vorkehrungen tressc. würden die Amerikaner eines Tages den Er-j Amtshauptingmi v, BurgSdorff, der bekanntlich am 1. Mai eignisscn unvorbereitet gegenüberstchcn. § als Vortragender Rath mit dem Titel „Geheimer "Negierungsrath " Die Berliner Börse schien Ai' Anfangs eine festere Grund- > in das Ministerium deS Innern tritt. Rückgang ein. Z» diesem mögen auch die ^Ausführungen des j staltimg des Geldinarkies in Erwägung zu ziehen' gehabt, ob es Ncichsbaiikvräsidentei! iiber die zu erwartende Spannung des Geld-, reichlich ertcheiiit. für die neu anizunehmendc üienteoanleihc ai' ^ . .Marktes beim Monglswechsel und die AuSsichtslvsigkeit einer Tis-idem in den lebten Jahrzehnten üblich gewesenen dreiprozentigeu das Plenwii des Abgeordnetenhauses liegt nur noch wenig Be-j konteunähigung initgcwirkt haben. Kolüenaklie» letzten fest ein Tnpus fesizubalten. Tai: die Begebung einer dreivrozentigcn An- rathungsstsss vor. der bis Donnerstag nächster Woche erledigt »ein s aus die Herabsetzung der Umlage beim Kohlensimdikat von ii> - ans! leihe, daiern sich die Geldverhnlinisse nicht wider Erwarten wesenr- dürfte: vow da ab wird wieder eine längere Paule in den Plcuar-j F.Proz. .Hütlengllien ivarcn nach schwächerem Verlaus gegen! sich ueranbern, nur ni einem weil nnrer Pari stehenden Knrle mög- chlns; ans Deckungen leicht erholt. Vanten iehr slill. Tcnüchc i sich sein wird lann lamii einem Zweiwl unterliegen. Tie Staats- lagen ruhig.' regiernug cra verhaiidlniiarn eintretcn. In jedem Falle ist der Schlug des Landtags vor Pfingsten zu erwarten: eine Vertagung der Seisivn wird, wie setzt verlautet, an mas,gebender Stelle nicht in Er wägung gezagte». Die Kanalvorlage svll mm dem Landtage erst in nächster Session zugehen. — Tie Hamburger Nachricht, wanach sich der Kaiser am 18. Oktober in der Schlosikirche zu Königsberg als König bau Prciiiwn krönen lasset, iverde, wird ans eine Ver wechselung mit "den geplanten Feierlichkeiten zur AXüährigcn Feier der Erhebung Poeusicns zum Königreiche zurückgeführt. Hamburg.^ Las Kafferpaar wird, wie eine hiesige Korre spondcnz meldet, m diesem Jahre nach Königsberg zur Krönung fahren. In der UV2 erbauten Königsberger Schlosskirche, in der sich 1701 Friedrich ü. und am 18. Oktober 1861 König Wilhelm l. die vreussiiche KöiiigvEone ansgesetzt haben, will sich auch Kaiser Wilhelm als König Brennens krönen lassen. Tie Königskrömmg soll, wie bisher i» Aussicht genommen, am 18. Oktober siattsinden. Die Prinzen und Prisizessinnen des Königshaiiies, sowie zahlreiche deutsche Fürsilickkeiten. werden zu den Feierlichkeiten, die bei dieser Gelegenheit siattsinden, eingeladcn. Die Hoschargen, Pagen der Prinzen und PrinzesiinWN des Königshauses sind von der Ab haltung der Festlichkeiten bereits in Kenntlich gesetzt. iBisbcr ' hietz es immer, das; die KrönungSfcier erst im nächsten Jahre statt- sinden solle.) N izza. DaS Bcsinden der Herzogin Alcrandrin e von SachiewCobirrg und Kivtha hat sich soweit gebessert, dah die Kranklieit in der Hauptsache als gehoben betrachtet werden kann. Amsterdam. Nachdem die Schriftsetzer in de» Ausstand getreten sind, haben nunmehr die Dnickereibesitzer und Leiter der Blätter die Sperre über ihre Arbeiter beschlossen. Infolgedessen wird bis Montag, wo eine neue Versammlung der "Arbeitgeber slattsindet. kein Blatt erscheinen. Madrid. Ein hiesiges Handelshaus erhielt ein Telegramm aus Euba, in dem niitgetheilt wird, das; sich der ehemalige eubannche General Ranbi an die Spitze einer Aussiandsbewcgung gestellt habe, die gegen die Amerikaner gerichtet lei, und deren Losungswort die Unabhängigkeit EnbaS ist. Die Bewegung soll, so heißt es, durch die bedeutendsten Städte der Provinz Santiago unterstützt werden. Ein weiteres Telegramm meldet. General Maximo Gomez schickte sich an, nach San Domingo zu gehen. London. Der Korrespondent der „Dailv Mail" meldet anS Pretoria, er habe Einsicht in die bei Sanimsvost erbeutete» Doku mente und Karte» des britischen Ngchrichteiibnrcans gehabt, die Ihatsächlich erkennen ließen, daß die Engländer seit 1807 den Krieg gegen die Buren planten. Petersburg. Ter „Regicmngöbote" veröffentlicht ein Manifest des Czaren, r» dem dem Volke vvn dein Ableben der Lank und Handelsail l heile gebessert, ondilslriepapierc l erachtet eine wiche Begebung vom Standpunkte der ans für unvortheilhast. Es wird zwar für Eisenbahnen lagen fast ganz, geichäktslos., Fremde Renten,be-i Sraatskassc hauptct. Deutsche Anleihen schwächer. Tie Börse schloß fester, iioinillell niedrig verzinsliche» Anleihen geltendgeniackls daß sie gegen- Privatdiskont -1- Proz. — Ter Getrcide-Martt verkehrte bei > überden nominell hoch verzinslichen zu einem relativ besserenKurs unter- lebhastem Geschäft in fester Tendenz, effektive Waare bleibt knapp, zubringen seien und dcsbalb tbatsächlich eine gerinaere Verzinsung angebvten, die Nachfrage, ist besonders für Roggen sehr rege, da i erforderten. Tic Erfahrung lehrt icdoch, daß in Wirklichkeit eine ungünstige Nachrichten über den Staatcnstnnd in England vor- derartige -sinseriparniß durchaus nicht immer und namentlich nicht liegen, s ie Kauflust am hiesigen Platze wurde durch umiangreiche Ordres anS der Provinz unterstützt. Für de» Lieserungshandel war Roggen ans feste Preismeldnngcn Amerikas und Ocsterreich- UngarnS 1 Ml. höher gehalten, die Kauflust war ziemlich be deutend. Weizen lag wesentlich ruhiger, gewann aber gleichfalls 7.1 Psg. Später für die Tauer eintritt. Von den sächsischen dreivrozentigen An- unvcrändcrt 10,70. Schön, Sndwestwiild. leihen der Jahre 1876 und 1878 ist ein Gesammtbetrag von ruird 160.000.(»D Nit. ->? Kurien gegeben worden, nach denen sich eine die Staatskasse an, unabsehbare Zeit binaus belastende Verzinsung voll l.Otz Isis E>: Proz. berechnet. Bei den nominell niedrig ver- ersparniß immerhin ungewiß, sicher t in Folge der aus den Tilgung--« "egeietze beruhende» Unmöglich- und der große Verlust am ' Emiisionstavitale bei der Tilgung. Letztere nun; für die drei- j pwzentige sächsische Rente init Rücksicht aus das Vorhandensein anderer Staatsschulden zur Zeit noch in weite Ferne gerückt sein, ivllre aber gleichwohl nicht gänzlich außer Betracht gelassen werden, i Unter den obwaltenden Umständen würde» nach Ansicht der ! Staatsregiernng die Interessen der Staatskasse am besten gewahrt § werden, wenn die Bestimmung des Zinsfußes für die neu aus- -* Zur heutigen K vnigl. Tafel in Villa Strehlen sind izunehmende Anleihe abweichend von dem bisherigen Verfahren geladen Giaf und Gräfin zu Solms Wildenfcls mit Tochter. ^ nicht durch das Gesetz festgclcgt, sondern dein Finanzministerium Prinzessin Georg von Schönburg Waldenburg und Prinz und! überlassen, überdies aber die Füglichkeit der Einlösung der aus- Frau Prinzeisin Ulrich von Sckiönbnrg-Waldenburg. Tie Frau! gegebenen Schuldverschreibungen znnr Ikominalbctragc nach vor- Ocrtliches nud Sächsisches. Dresden, den 28. April. Prinzessin Ulrich von Schönburg-Waldenbnrg wurde vor der Tafel vom Künigspaar emviaugeu. —" Ihre Majestäten der K ö n i g und die K ö n i g i n werden nächsten Montag den 60. April mir dein fahrplanmäßigen Schnell zuge Nachm. I Uhr 60 Min. ab Dresden-Neustadt zu^eincm mehr wöchigen Ausenthalt nach Schloß Sibvllenort in Schlesien ab- höriger Ammin»« aller umlanfcnden Stücke einer und derselben Anleihe oswn gehalten würde, wobei in letzterer Hinsicht nach Be sinden iin Interes'e besserer Unterbringung einer Anleihe eine ge wisie Spcrnrist gesetzlich fcstgelegt werden könnie. Trotz des Ge ivichts der Gründe, die dafür sprechen, sich duffem im Reiche sowie in Preußen, Bayern. Württemberg, Baden üblichen Verfahren an . , iammlnng mcvk zu inarschall Wirkt. Geh. Rath v. Carlowitz Hartisiich. König!. Leib- sonach bei dem dreivrozentigen TyvuS sein Bewenden, arzr Geb. Rath Professor Tr. Fiedler. General n m x.„ita. Sc. Königi. Hoheit Prinz Albert zeichnete in Ve. Generalmajor b. Proizem, Flügcladiutaut Tbersllcutnant Sensit i gleitung seines Adjutanten, Herrn Oberleutnant v. Pape, die v. Pilsach. AIS Gäste deS Königspaarcs ivcrden die Palastdanie ^ Vorstellung der Hagen deck' t ch en M a la b arentrirvpe ini Frau v. Minckwitz geb. Komtesse Einsiedel und Fkl. ONarie! Zoologischen Garten durch seinen Besuch aus und folgte den Vor v. Minckwitz mit »ach Sibyklenort reiicii. Der Ebcff der Privat .! nihrungen von Ansaitg bis Ende mit größtem Interesse. Der Vermögens-Verwaltung Sr. Majestät des Königs Gencraladiutani' Verlust, den die Karawane durch das Krcpiren des mit dein jüngst Kunst und Wissenschaft. ff* W och en - S P i elp 1 a n der KönigI. H o fth e. ater. OvernbanK: Sonntag: „Die Afrikanerin": Montag: „Die lustigen Weiber von Windsor"; Dienstag: „Die Folkunger"; Mittwoch- „Ter Troubadour"Donnerstag: Zum ersten Male: .„Der Offizier der Königin"; Freitag: „Figaros Hochzeit"; Sonnabend: .Lohengrin"; Sonntag: „Dell". — Schau spielhaus. Sonntag: Schiller-Enklus. 1. Abend: „Die Räuber": Montag: „Die alte Schachtel". „Untreu": Dienstag: „Antonius und Cleopatra"; Mittwoch: „Der Herrgottschnitzer vvn Aminergau": Donnerstag: Schillcr Ebklus. 2. Abend: „Dic Ver- , schwörung des Fieskv"; Freitag: „Flick und Flock": Sonnabend: „Die alte Schachtel", „Untren": Sonntag: Schiller-Chklns, 6. Abend: „Kabale und Liebe". In der Sonntag, den 6. Mai, MittaaS 12 Uhr. in der Martin Lutherkirche stattfindenden Musik-Aussührung des Sonntag in Rervi. Es ist 6 Uhr früh, Alles schläft noch in Nervi. Meine Fenster sind geöffnet, erquickend strömt Morgenluft herein, ge mischt mit dem Duft von Omngenblüthen und Rosen. Die Palmen wiegen sich leise im Südwind, oer über das silbernschillernde Meer, das in der ganzen Pracht und Majestät vor mir liegt, wie ein Gruß zu mir heraufdringt. Es ist eine echte Sonntagsstiinmung in der Natur, still, fromm, feierlich wie in einem gothrschen Dom. In Nervi schläft man lange und geht früh zu Bett. Man ist nicht hier zu seinem Vergnügen, sondern zu ieiner Erholung. Weit weift der Blick über Palmen. Sastanrosen, lilablühende Ivcinien und Levkoven. über Marschall Melrosen, über die rothe andelblüthe. die weiße Kirsche und die feingefiederte Mimose. Wie «in Dankopier strömen sie allen berauschende» Tust aus. leuchtende > Farben vereinen sich zu einer koloristischen Sinfonie der seltensten Art. Ta plötzlich schlägt ganz leiie ein Ton an mein Thr. der mich aufmerksam aushvrchen läßt. Ist es ein Klavier oder ein Leierkasten, was da erklingt - noch kann ich es nicht unter scheiden, der Ton wird zur Melodie, die Melodie greift mir in die Seele—träume ich noch ? Aber nein, deutlich schwingt sich über Palmen und über Roien zu mir herauf der herrliche Choral: „Ein feste Burg ist unser Gott". Unten im Hause wird es lebendig, die Thüren und Läden werden geöstnct, mein Hauswirth, ein Lands mann aus Planen i. V.. wie ich schon bemerkte, erscheint im Garten und als er mich am Fenster erblickt, inst er zu mir herauf: „Was sagen Sie zu meinem Sonnlagslicd t" Seit Langem hat er unten inr Saale ein großes Occhestrion ausgestellt und leden Sonntag setzt er die Walze mit dem Kamvfliede der Protestanten ein. So feiert er den Tag des Herrn auf deutsche Art. Nnn belebt sich auch schon die Straße: Wagen kommen mit Mauleseln bespannt und da die Wege hier schmal sind, ^gehcn sic hintereinander, jeder einzeln für sich. Zur Feier des »mnttags haben die Kutscher, die Thiere mit einem leisen „Ho, ho!" an treibend. diese ganz besonders herausgepuNt: das erste tragt Kamelien am Ohr, das zweite ist mit Lorbeeren und das dritte sogar mit Palmen geschmückt. Aber dieser Schmuck verschwindet fast oanz in der überreichen Bänder- und Blumcnsülle. womit Eiel und Maulesel an besonderen Festtagen twie z. B. am Tage des heiligen Hilarius — San Ilano wie er hier heißt) heransgeputzt zu werden pflegen. Diele bunt geputzten Thiere treibt man nach der Höhe, vor die Kirche San Ilariv: die ^Kirchcnthür öffnet sich, der Geistliche, inr vollen Ornat, mit Assistenz. tr,tt heraus, drinnen ertönt die Orgel. Pauken und Trompeten werden laut, das Volk jauchzt und — die Esel von "Nervi und Umgegend wer den gesegnet. Doch dies geschieht nicht nur mit den Eseln. Vor Ostern erscheinen die Geistlichen auch in allen Häuser», um die Säle, Zimmer, Kabinette zu segnen, woiür sic dann ein kleines Geschenk in Empfang nehmen, ser cs an Geld oder an Eßwaaren. Auch in meinem Zimmer war der Geistliche gewesen. In Genua geben sie sogar in die verrufensten Häuter, um dort Segen und Welhekpruch zu spenden. Immer lebendiger wird es in meiner Palmcn-Allee und auf der Leinen Piazza Colombo. Die alltäglichen Gestalten zeigen sich: schreiende Kinder, gestiknlirende Kutscher. Frauen init Gebetbüchern, denn das Glöck chen ruft schon zm Messe. Es hat einen eigenthümlichen Ton und die "Art, wie i» Nervi zum Gottesdienst geläutet wird, ist ebcmo sonderbar als befremdend: die Glocke läutet nicht, sie bimmelt: sie tchwingt nicht, sie eilt im Prcsto-Temvv, um dann plötzlich auszusetzcn, und gleich darauf in beschwingterem Zeitmaße mit ihrem Gebimmel wieder laut zu werden — es fehlt dem Glocken klang die Weihe, die Seele, die Hoheit. Hierfür fehlt dem Italiener eben das Verständnis:: er folgt dem Ruse nicht aus An dacht, londem ans Gewohnheit. Alte Fächer mit rochen pbrygffchcu Mützen, mit Kövsen wie mit Kupfer überzogen: junge Mädchen mit Rme» im Haar: geletzte Frauen in rauschender Seide oder in schillerndem "Atlas, geschmückt und überladen init Eiold. Ringen und Nadeln, ohne Kopfbedeckung, nur eine leichte Spitze ans den herrlichen Haaren, beleben die Straße. Der Schmuck ist und bleibt immer das Hervorragendste, das sollte ich noch heute an einer Braut teiinen lernen, die Mittags getraut wurde. Eine junge iiiibedentende Perion. ein ebciyo unbedeutender Bursche als Bräutigam schlossen den Bund sür's Leben. Zahlreiche Frauen standen in dichten Reihen um die Kirche, die Braut mit neidischen goldener Kette bekleidet, goldene Reisen im Ohr. ohne Handschuhe, aber an jedem Finger einen Ring. Ich hielt sie, nach solchen! Toilettenaufwand zu schließen, für sehr wohlhabend. Man belebrte nrich, daß ihr ganzes Vermögen in 800 Lire bestehe und das Alles ausgcgeben wurde für das glanzende Kleid, für den reichen Schmuck. In solchem Aufputz fährt man dann stolz durch die Straßen, läßt den Schleier im Winde wehen und am anderen Morgen be ginnt — die Armuth und Sorge und Noch halten ihren Einzug, Freilich sind die Menschen genügiam. Fleisch kennen sie nicht, oft leben sie Mittags von ein wenig Polenta oder von Brot und Feigen. Die Bettelei, die sonst in Italien i» seltener Blüthe steht, kennt man hier kaum, obgleich einem jeden Nerviancr zu betteln gestattet ist. Nur Wenige machen Gebrauch von diesem Vorrecht: Einer aber nutzt es in der ergiebigsten Weise ans. Da biegt er eben um die Ecke, eine elende, zerlumpte Gestalt mit einer echten Galgenphhsioanomie: man giebt ihm nur, um ihu lvs zu werden. Der Mann ist Eigentbiimcr dreier Häuser nnd gab ,einer. Tochter bei ihrer kürzlicheu Berheirathnng 10,000 Lire zur
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