Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1907
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070620011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907062001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907062001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-20
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.06.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lWmsiM. »MM rÄ°°d^°L Hoi-QpÜLstsr. övxuom in äor ^llvoväuvß, Ullübortrofton io äsrVVukttllg. Larton 50 ?f«vlli^s mit ^«osusr ^uvsisunx. v.r».,.a N»<I> »,«»» Rnt» »I» «»»»NN au I»x». Liltt t»n HV»p,»»a«»nIt< vertllches «uv Sächsisches. — Das am Mittwoch, den 28. Juni, im Waldpark zu j Vetßer Hirsch geplante Waldseft dürste nach Len im Gange befindlichen Vorbereitungen etwa» Außerordentliches bie ten: ein wirkliches Alpentrachtenfest im rauschen den. duftenden Walde! Der Besucher findet sich mitten tn die herrlichen Berge Tirol» versetzt, eine Zigeunerbanbe lagert am Eingänge zum Festplatz, künstlerische Mitwirkung verbürgt echtes und malerische» Treiben. Weitergehend finden wir eine alpine Sennhütte nnt buntgesleckten Kühen, die die »Milli" zum sofortigen Verkauf liefern, «in Kasperletheater für jung und alt. eine luftige Rutsch- Lahn. et» lauschige» Gektzelt und schließlich den geräumi gen Fettplatz mit gedieltem Tanzplan, auf dem urwüchsige »rdhlichkeit der von allen Dörfern herbeigeetlten Berg bewohner ihren sichtbaren Ausdruck finden wird. Wer solch buntes Fest tn den Bergen noch nicht erlebt hat. wird erstaunt sein, welche malerische und herzersreulicke Wir kung die gefälligen Trachte» der Aelpler. die herzhaften Juchzte und der mehr oder weniger kunftgeübte Schuh- plattitanz erzeugen. Selbstverständlich ist für de» Leibe» Atzung voll gesorgt: eine Lotterie spendet wertvolle Ge schenke. die Hauptgewinne sind dem Charakter des Festes entsprechend auS landwirtschaftlichen Betrieben entnom men, z. B. «in Kalb, ein Mutterschaf mit Lamm, drei verschieden grobe Schweine. Geflügel usw. Ein natur- wahter Urwald ist von vielen wilden Tieren, aber auch von Urmenschen belebt, echte und »angeschaffte" Affen sor gen für allgemeine Heiterkeit. Der Eintrittspreis ist aus i Mark im Vorverkauf gestellt: in Dresden-Altstadt sind die Kurten unter anderem in der Hofmuslkalienhandlung von I. Ries, Seestratzc, und in Dresden-Neustadt, Haupt strabe. bei derselben Firma zu entnehmen. Alpine oder Touristen-Tracht ist sehr erwünscht, jedoch nicht bedingt: die nahe Sommerfrische „Znm weitzen Hirschen" wird stark ver treten sein. Da sich vierzig junge Damen bereit erklärten, in den Dienst der Wohltätigkeit zu treten, so ist dem Unter nehmen nur noch ein lachender blauer Himmel zu wün schen. bann dürste der Kinderbewahranstalt und dem rühri gen BerschönerungS-Berein der Lohn für die Mühe und Arbeit tn Gestalt einer schönen Reineinnahme beschert sein. — Im BariStö „SSniaShof" in Borstadt Strehlen e^ötzt jetzt da» Kölner Burleskon-Ensembl« Carl Blaß allabendlich die zahlreichen Besucher. Die Burleske: „Der sanfte AntoniuS" oder ,,Von den Hereros zurück", mit Ge sang, in 1 Akt. von M. Koch, erzielt infolge des wirkungs vollen Spieles von Herrn und Frau Blaß einen grob- artigen Lachevsola. Auch die übrigen Spezialitäten ernten reichen Beifall. Ausgezeichnet «erstehen es der Komiker Ewald Treffer und Sie Soubrette Cleo -Osterode, sich bei den Zuhörern Geltung zu verschossen. Diese beiden Num mern sind die einzigen, die aus dem vorigen Programm Mit herübergenommen wurden, doch sind sie mit einem vollständig neuen Repertoire auSgestattet. Des ferneren verdienen genannt zu werden Frl. Olly Marictta als Jn- ftrnmentalvirtuosin und das sechsgliedcrige Damen-En- semble „Binotta", eine musikalische Eifersuchtsszene dar stellend. Das Programm in seiner jetzigen Zusammen stellung läßt einen Besuch recht lohnend erscheinen. — Der DreSdnerChorgesangverein «Leiter: Chor- Meister Otto Winter) batte am Sonntag seine Mitglieder nebst zahlreichen Freunden und Gästen zum ersten diesjährigen Picknick geladen. Ter idyllische Plast am Grotzteich bei Weixdorf war in origineller und humorvoller Weise »um Ziel einer Herkomer-Fahrt in neuer Auflage auSgestattet. Die „Oberleitung" sorgte für daS Wohlergehen der zahlreich erschienenen „Herkommen". Bald rief die Hupe zur freien Buhne, bald zu lustigen Vorträgen, bald zu leib lichen Genüssen, ja selbst »u einer gelegentlichen Wasser-Panto- mime. Bon prächtigstem Wetter begünstigt, verlebten die Chor» gesang-Verrinler einen idealen Tag im Freien. — Sonntag, den 23. Juni, veranstaltet der Evange lische Arbeiterverein im Planerischen Grunde zum sechsten Male eine Fahrt nach Böhmen zu einer ücutscheoangelischen Verbrüderungsfeier zwischen den Evan gelischen Sachsens und Böhmens. . — 8«ri«nsonder, ü g« von Dresden nachSaßnid wrrden in diesem Jabre in vermehrter Anzahl abaeserliat und zwar Man- tag, den 1. Juli, zu gewöhnlichen Preisen «ohne Ermäßigung» und ferner Momag, den li. Juli, Freitag, den IS. Juli. Sonnabend, den 20. Juli, und Donnerstag, den IS. August, zu ermäßigten Preisen. Di« Sonderzüg« am IS- Juli «nd IS. Auguit besitzen in Dresden-Hauptbahnhos Anschluß von Wien durch die an diesen Tagen verkehrenden Sondenage Wien— Dresden—Berlin. Von DreSden-Hauptbabnbos erfolgt dir Abfahrt früh « Uhr 10 Min. über Großenhain—Cotldu«—Frankfurt a. O —Stralsund. Ankunft in Saßnitz nachmittag« S Ude 28 Min., auch find Anlchlüffe nach Stettin, Belgarb. Kolbrrg, Greifswald, Dievenow, Mildrov, Swine- münde, Zinnowitz, Ahlbeck, HeringSdors, Bin,. Sellin, Möhren usw. vor handen. Bet dem Sonderzuge am ». Juli pellen odne Umschreibung die über Berlin lautenden Fahrkarten de« gewöhnlichen Verkehr« ohne Preis ermäßigung. soweit sie über Coswig—Elfterwerda ober Röderau gelten: zu den übrigen Sonder,üaen werden in Dresden. Freiberg, Meißen und Srohenbam Sonderrümahrten 2. und 2. Klaffe mit zwetmonatiaer Mattig keit auSgegeben. Dies« Karten kosten ab Dresden (Hauptbaonbof oder Wettiner Straß« oder Neustadls nach Dievenow (Berg- oder Ost») SS,20 M. in 2. und 22.30 M. in S. Kloss«, nach Söhren, Baabe, Sellin. Bin, obre Saßnitz 27.10 und 21,«0 M.. nach Kelberg über Belgard »8.30 und 24,70 M-, Gollnow »4.90 und 22,10 M.. nach Mildrov »2,10 und 20.80 M.. nach Rewabl «der Soest 28,80 und 2S.70 M., nach Swinemündr, Ahlbeck oder HeringSdors 20,80 und 20 M.. nach Zinnowitz S2,S» und 22,90 M. Der Verkauf drr ermäßigten Karten wird jedesmal zwei Tage vor Zugs- obsahrt abend« 8 Uhr peichlossm. ES gelangt nur «ine beschränkt« Anzahl solche« Karten zur Ausgabe; sobald die Lüchstzabl erreicht ist, wird drr yabrkartenverkauf auch schon vor drn festgesetzt«!, Zeitpunkten gelchlossen. Alle« nähere enthält eine Ueberficht, dte bei den hiesigen Bahnhöfen und b« der AnSkunftlstelle (Wiener Platz 2) unentgeltlich zu baden ist. Brief lichen Bestellungen würbe «ine 2 Psg.-Marke als Rückporto beizulegrn sein. — Eine atötzere Verkehrs st öru na ereignete sich gestern abend tn der siebenten Stunde auf der Wettiner Straße dadurch, dak ein mit Jahrmarktsbuden beladener Transportwagen einen Achsenbnich erlitt und dle Straßenbahnaleije längere Zeit voll ständig spente. Vom „Tivoli" bis zur Eiseubahnüberfuhrung am Wettiner Bahnhof hatten sich in kurzer Zeit gegen 20 Straßenbahn wagen und anderes Gesährt angestaut, deren Insassen und Rosse lenker sehnsüchtig der mit allen zu Gebote stehende» Kräften tn Angriff genommenen Beseitigung des Hindernisses harrten. — Am 17. L. M. feierte der jetzt in Klein-Zschach- m-itz im Ruhestand lebende Herr Medizinalrat Tr. med. Reinhard, zuletzt lange Jahre Bezirksarzt in Freibevg, mit seiner Gattin -in seltener Rüstigkeit und Frische das Fest der goldenen Hochzeit. DaS hochangeschene Jubel paar verlebte «den Festtag in stiller Feier in Dippoldis walde, seiner Jugendheim«». — Weinböhla, 18. Juni. Ein Zimmermann von hier, der in der Nacht zum Sonnabend den Fletschdtebstaht versuchte, dabei ertappt wurde, aber entkam, bat sich heute fiel» willta der Gendarmerie gestellt. Er wurde auf freiem Fub belassen. — CoSwig, 18. Juni. Der am Montag beim Baden im Gpitzgrundmühlenteich ertrunkene Knabe wurde alS drr Sohn drS PorzellanvbermalerS Geydel in Weinböhla ermittelt. Er stand iw 14. Lebensjahre. ^ -- Der 37 Jahr« alte Fabrikarbeiter Karl Auerbach auS Pulinitz wurde im Hufewalde auf RtttergutSflur Pulsnitz er hängt aufgefunden. 7" dl« wird m v « e r w a l d e bei R u p p « n d 0 r s ein« nnt der Posthstfsstclle vereinigte Telegrapbenanstalt und öffentliche Fern- ivnchstelle M Wirksamkeit treten. Die neue Telegrapbenanstalt. dir tm Tcktgrammverlehr dte Bezeichnung »eerwalde führen wn». ts» zugleich Un- fällmrrdkstelle. — Am Dienstag nachmittag stürzte sich in Chemnitz e.» im 10. Jahre stehendes Dienstmädchen in selbstmörde rischer Absicht aus dem Kammerfenster des Hauses Künig- straßeö v ierStockhochausdieStraße.woeS beivußt- 4oS liegen blieb. Das Mädchen, das «inen komplizierten Bruch des rechten Beines und starke Verletzungen am rechten Arm «nd am Kopf erlitten hatte, fand Ausnahme im Kraiikcnhause. Angst vor Entdeckung einer Veruntreuung hat das Mädchen zu der Tat getrieben. - In Demitz-Thumitz ist am Montag nachmittag im Granitbruchr der Firma C. G. Kunath der Steinardeiter Ernst Hensel au< Oberneukirch dadurch tödlich verunglückt, dak er auf der Fahrt auf der Biuchbahn gegen «ine Weiche gestoßen wurde, wobei ihm der Brustkasten eingedrückt worden ist. — In Crimmitschau ist einer der bedeutendsten Industriellen in seinem Fach, Herr Heizrobrfabrikant Franz Wagner, der Filialen in Eger, Karlsruhe, Leipzig, Lodz und Moskau unterhielt, gestorben. — Der Schieserdeckermeister Karl Eisermann, der in L. »Schleußtg vom Dache eine- 4stöckigen Gebäudes stürzte, ist bald nach seiner Einlieferung im Krankenhause zu St. Jakob gestorben. — Am Sonnabend ist in Großs riesen das zwei- sährige Sühnchen des Gutsbesitzers Kadner in der Jauchen grube ertrunken. Statt dem Kleinen sofort Hilfe zu bringen» sind «die anderen Kinder eiligst davongelaufen. — Der Schlossermeister Carl August Schreier in Peterswaldau bei Reichenbach in Schlesien feiert morgen mit seiner Gattin das seltene Fest der diaman tenen Hochzeit. Der Jubilar ist 89, seine Frau 88 Jahr alt. Beide erfreuen sich guter körperlicher und geistiger Frische. — Durch Nachgießen von Spiritus in einen brennenden Spirituskocher erlitt ein junges Mädchen in Oederan schwere Brandwunden. — Landgericht. Gegen den vormaligen Steuerkon trolleur des Stadtrats zu Meißen, Paul Max Eckhardt, verhandelt die 2. Strafkammer wegen Unterschlagung. Der Angeklagte, der zuletzt ein Jahresgehalt von 2300 Mark bezog, hat schon jahrelang mit ^schulden zu kämpfen. Bor etwa 5 Jahren machte er die nähere Bekanntschaft des am 14. November 1905 verstorbenen Mühlcnbesitzers Brade und erbot sich diesem gegenüber, die fälligen Beträge an Steuern und sonstigen Abgaben in Empfang zu nehmen und bei der Meißner Steuerkasse abzuliesern. Tie Ab lieferung besorgte er jedoch nicht sofort, sondern erst später, anfangs nach Tagen, später nach Wochen und Monaten. Die zurückbehaltenen Gelber verwendete E. zur Bezahlung eigener Schulden. Die ersten Unterschlagungen datieren vom 10. September 1902 her. So ging es bis zum 28. April 1906 fort» als der »ngetreue Vermittler seine Entlassung nahm. Die Entdeckung der Unterschlagungen wußte er geschickt zu verhindern, da alle Erinnerungs schreiben an B. wegen nicht bezahlter Steuern durch des Angeklagten Hände gingen. Sobald ein neuer Mahnzettel gegen B. im Anzuge war, traf Eckhardt bei dem angeb lichen Schuldner ein, erbat sich den Betrag der nächst fälligen Steuerrate zur „sofortigen Regelung" und deckte mit dem erhaltenen Gelds frühere Unterschleife. Die auf diese Weise unterschlagene Summe ist auf 2112,20 Mark festgestellt worden. Der definitive Schaden von 234 Mark wurde der Stadtgemeinde Meißen durch Verwandte des Angeklagten ersetzt. Tie Entdeckung der Unterschlagungen wurde dadurch herbeigeführt, daß ein Mahnzettel über rück ständige Steuern ohne Wissen Eckhardts an die Witwe B. gelangte. Eckhardt wird zu 4 Monaten Gefängnis ver urteilt. — Der in Pirna wohnende Warenhausinhaber Adolf Kaminsky und einer seiner Angestellten, der Hand lungsgehilfe Siegfried Siegmund Brienitzer, haben sich in einer Berusungsverhandlung vor der 4. Strafkammer wegen unlauteren Wettbewerbs zu verantworten. Tie Strafanzeige war vom Rabatt-Spar-Berein in Pirna ge stellt worden: die genannte Vereinigung schloff sich dem Ver fahren auch als Nebenklägerin an. Im Schaufenster des KaminSkyschen Warenhauses war im Oktober 1906 eine Pelzboa ausgestellt, die als „Echt Sealskin" bezeichnet und mit 9,75 Mark ausgezeichnet war. Das wäre für das un erfahrene Publikum eine äutzerst günstige Kaufgclegenheit gewesen: denn eine echte Sealskin-Boa von der Auf machung der angepriesenen kostet nach einem Sachver- ständigen-Gutachten 80 vis 100 Mark. Ein Pirnaer Kürsch nermeister ließ die Boa ankausen und stellte fest, daff zu deren Anfertigung nur Kaninchenfelle und Ziegenschwänze verwendet worden waren. Ter Preis von 9,75 Mark er schien angemessen, so daß eine Schädigung des Käufers nicht eingetreten ist. Trotzdem mußte durch die Anpreisung der unechten Boa beim Publikum der Glaube erweckt werden, daß hier eine besonders günstige Kaufgelegcnheit geboten werde. Aus erfolgte Anzeige von seiten des genannten Ver eins verhandelte zunächst das Schöffengericht Pirna in dieser Angelegenheit. Der Angeklagte Kaminsky wurde frcigcsprochen, da ihm nicht nachzuwcisen war, daß er um die unlautere Anpreisung gewußt hat. Brienitzer, welcher meinte, daß solche „Krastausdrücke" gegenüber der Kon kurrenz erlaubt seien, erhielt 50 Mark Geldstrafe oder 1 Woche Hast. Gegen das Urteil legten die Amtsanwalt- schast wegen der Freisprechung Kaminskys und Brienitzer wegen seiner Bestrafung Berufung ein. Die zweite In stanz bestätigt jedoch das Urteil des VorLerrichters. — Ohne im Besitze eines polizeilich ausgestellten Befähigungs- Zeugnisses zu sein, unternahm der lüjährtge Goldschmiede gehilfe Otto Hugo Alfred Weber am 21. Oktober mittels Motorzweirades einen Ausflug. Auf dem Wege zwischen Moritzburg und Dresden kam ihm auf Neichenberger Flur in der Nähe des Restaurants „Feldschlößchen" ein zwei- spänniger Lastwagen entgegen. W. versuchte vorschrifts widrig, auf der linken Straßenseite vorbctzukommen, über rannte dabet aber eine ihm entgegenkommende Radlerin. Dte Dame kam schwer zu Fall, erlitt einen Schädelbruch, eine Gehirnerschütterung und eine Zerreißung des Trom melfelles und schwebte lange Zeit in Lebensgefahr. Weber wurde vom hiesigen Schöffengericht wegen fahrlässiger Körperverletzung und Uebcrtretung der Verkehrsordiiiliig zu 4 Wochen Gefängnis und 6 Mark Geldstrafe oder 2 Tagen Haft verurteilt. Die von ihm eingelegte Be rufung bleibt ohne Erfolg. — Der Gutsbesitzer Hermann Gustav Tiebel aus Hartmannsbach war vom Schöffen gericht Pirna wegen gefährlicher Körperverletzung zn 8 Monaten Gefängnis verurteilt worben. Tiebel ist in dritter Ehe verheiratet und hat lange Zeit hindurch seinen zehnjährigen Stiefsohn durch Schläge mit der Peitsche und einem Rcchcnstiel mißhandelt. Die Beweisaufnahme vor dem Berufungsgericht ergibt, daß das mißhandele Kind nicht eben ein Musterknabe ist und Züchtigung wohl ver dient. Jedoch hat T. das ihm zustehendc Züchtigungsrecht unbedingt überschritten. Unter teilweiser Freisprechung wird von der zweiten Instanz aus 50 Mark Geldstrafe oder 10 Tage Gefängnis erkannt. AuS den amtlichen Bekanntmachungen. Nachdem daS Ministerium des Jnnem bei Erhebung der Brandversicherungsdeiträae für den 2. Termin de- Jahres 1907 den Erlaß einer halben Pfennigs an der Einheit der GebäudeversicherungSavteilung genehmigt hat. werden diese Bei träge am Oktobertermin nur tn Höhe von 1 Pfennig zur Erhebung gelangen. VereinSkaleuder für heute: Dtschr. «. Oesterr. Tour.'Kl. Zusammcnk. in Franles Restaurant, 8V2 Uhr. Dresdner Orpheus. Heute weder Probe noch Diskussion. Martin Lnthcr-Kirchenchor. Hauptprobe, 7'/^ Uhr. Rob. Schumauusche Singakademie. Probe. 8 Uhr. Ttallschnieizerverei« „Edelweiß". Vers. i. Gasthof „Zur Post" in Zehista. lSlM-KMIH! Vt-ssllvn, KltMLi-kt, Lcics Aiislii-ulivr 8tr. Börsen- und HandelSteil. Sächsische Rentenversicherungs -Anstalt , u Dresden. Im Monat Mai lS07 sind bei der Anstalt 2ö Perionen nnt 72 Einlagen im Gciaiubeirag« von 11607 M. versichert und aufstt irübere Stükkeinlagen 45t»,M M. nardgezabll worden. Dagegen wurden an Renien 0320.10 M. ausgezabtt. Seit Beginn dieses Sammeljahres betragen Überhaupt: die Neueinzablungen 167 176 M. ivr 421 Personen mit 12« Einlagen, die Nachjahlungen 7« 280 M. aus 1601 Stückeinlagen und tue Auszahlung an Renten 673 126 M. Die Dividenden drr Eisen-Industrie 1008,07. Die Usance, die Dividendenicheine bereits am legten Tage deS zu Ende gebenden Geschäftsjahres von ven Stücken zu trennen und demgemäß einen entsprechenden Kursabschlag oorzunehmen. nöligt die Börse wieder zu Dividenden-Taxationen für die «roßen Werke der Eisenindustrie. Natur- lich sind diese Schätzungen, io schreibt die .Frks. Ztg", die schon in nor- malen Zeiten sehr prekär sind, ganz besonders problematisch im gegenwärti gen Zeitpunkt, indem di« weilere Entwicklung der Konjunktur recht wem« geklärt erscheint: die tatsächlich zur Verteilung kommenden Dividenden werbe» erst im Herbst bestimmt werden, und zwar nicht nur nach der Höhe der erzielten Gewinne, sondern auch nach der Situation des Eisenmarktes und nach dem Stande der Aktienkurse! Immerhin mag es von Interesse sein, über dte Er gebnisse des adgelaufenen Jahres ein Urteil zu gewinnen. Und da kann ge sagt werden, daß das finanzielle Erträgnis der großen Stahl- werte zweifellos ein glänzende« gewesen ist. wenn es auch nicht überall voll ausgewiesen werden dürste. Eigentlich find die Werke nämlich erst i» dem ablausenden Jahr« voll in den Genuß der Konjunklurpretie geirrten, besonders auch bei den AuSlandSverkäusen. während sie im vorausgegangc- nen Jabre noch vielfach unter unrentablen älteren AuSlanvS-Abschlüsse» litten. Einen guten Maßstab dafür bietet die Tonuen-Dimdende, die der S t a b I w erk s v e r b a nd auf die «-Produkte verteilte: sie ist von Quartal zu Quartal gestiegen und wird im Durchschnitt des Jahres vor- auSsichtlich etwa tO bis 12.10 M. betragen, während sie im vergangenen Jahr« sich auf 4,10 M. belaufen batte u»o für das erste Vierteljahr 1906 07 erst aus 1 M. geschätzt worden war. Dazu kommt noch, daß von dem Reservefonds des Stahlwerksverbandes, der bauolsärblich zum Ausgleich für weniger günstige Auslanbsgeschäste eine Stütze bot und der bis aus 7 Mill. M. angesammell war. infolge der Neukonstituierung des Verbände-- «in Betrag von 8'/, Mill. M. an die Werke wieder anägelchültet wurde, was ihnen noch einen besonderen Bonus für das Jahr brachte. In ähn lichen Verhältnissen wie die Gewinne der X-Produlte dürften dann auch die Erträgnisse aus den L-Produkten gestiegen sein, wie sich das ja schon au« den erfolgten Preiserhöhungen ergibt. Natürlich ist demgegenüber auch die Versteuerung der Rohmaterialien und die Steigerung der Arbeits löhne in Betracht zu ziehen. Aber immerhin ist die Renlabilüät der Eisen industrie im letzten Jabre zweifellos eine außerordentlich günstige gewesen : es wird sich nur fragen, wie viel von den erzielten großen Gewinnen zur Dividendenzahlung ausgeschüttet und wie viel zur inneren Kräftigung der Werk« als Vorsorge für spätere mager« Jahre reserviert werden wird. Große Berliner Motoromnibus -Gesellschaft m. b. H. Unter vorstehender Firma ist die von der Großen Berliner Straßenbahn zwecks Beförderung von Personen und Gütern mittels Kraft wagen ins Leben gerufene Gesellschaft in das Handelsregister eingetragen worden. Das Stammkapital beträgt 1 100 000 M. Die Große Berliner Straßenbahn bringt in die Gesellschaft 60 Stück Motoromnibuffe im Werte von 1 214 ooo M. «in. Die.BerlinischeLtbenS-Versicherungs-Aesell- ichast", deren 70. Geschäftsbericht wir beute im Inseratenteil veröffent lichen, ist die älteste Preußische LebcnS-Versscherungs-Aktiengelellschaft. Vermöge ihrer bedeutenden Slcherheiirfonds zählt diese Anstalt zu den am besten fundierten deutschen Lebens-Verficherungs-Gesellschasten. Berlin. 19. Juni. Wie daS Kalisyndikat mitteilt, ist in der Pro- zeßsache KalisyndikatgegrnHohenseld ein außergerichtlicher Vergleich zustande gekommen, der in der Gesellschasterversammlung vom 19. d. M. die Genehmigung gesunden bat. Hierdurch ist zwischen dem Kali- syndikat und der Gewerkschaft Hohenfeld eine volle Einigung und eine für beide Teile befriedigende Beendung des Streites erzielt worden. Bagdadbahn - Gesellschaft. Laut Geschäftsbericht be trugen im Jabre 1996 die Brutto-Einnahmen im ganzen 273 766 Frcs.. die sich wie folgt verteilen : Personenverkehr 143 124 Frcs., Gepäck und Hunde 2868 FrcS-, Güterverkehr kemschl. Tiere» 127 834 FrcS. Dte kilometrische Einnahme des Berichlsjahres betrug somit 1369 Frcs. Die türkische Regie rung batte zur Auffüllung der garantierten kilometrischen Einnahme-Ziffer 624 028 Frcs. zu zahlen: diese Summe ist durch die Verwaltung der Dette Publique Ottonrane gezahlt worden. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist einschließlich des Vortrags auS dem Jahre 1905 einen Reingewinn von 645 099 FrcS. aus, die wie folgt verteilt werden sollen: an di« „Dor- sschtSreserve zur Ausrechterbaltung einer 5-oroz. Dividende" 190 090 Frcs., an di« ordentliche Reserve 42 283 Frcs., 5 ?l> Zinsen aus das eingezahlt« Aktienkapital 375 000 Frcs., Vorliag aus neue Rechnung 127 816 Frcs. Anatvlisch« Eisenbahn - Gesellschaft. Nach dem Rechenschaftsbericht beträgt die Länge des eigenen Betriebsnctzes unverän dert rund 1032 Km. Daneben hat die Gesellschaft vorläufig ven Betrieb der ersten. 200 Km. langen Teilstrecke der Bagdadbahn übernommen. Der Kilometer-Ertrag war im abgelausenen Geschäftsjahre aus der Stammln,,« Haidar-Pascha—Angora: 12 140 FrcS. gegen 12 364 Frcs. im Jahre 1905. aus dem Ergänzungsnetz Eski-Schebir—Koma: 6156 Frcs. gegen 7968 Frcs. im Jabre 1905, auf der Z.oetgbahn Hamidie-Ada-Bazar: 14 271 Frcs. gegen 11 964 Frcs. im Jahre 1905. Der Betriebskoefizient aus dem ganze» Netze betrug 45.055 V« gegen 39,859 im Jahre 1905. Der verfüg bare Ueberschuß (einschließlich Vortrag aus dem Jabre 1905) von 3 051643 Frcs. soll wie folgt verwendet werden: an den ordentlichen Reservesonds 129 691 Frcs.. 6 7o Dividende 2 634 415 FrcS-, für Aktientilgung 41 60l> Frcs.. an den Verwattungsrat als Tantieme 15 653 Frcs., Vortrag aus neue Rechnung 329 281 FrcS. Die nordwestdöh misch« Braunkoblenproduk- tion im Jabre 1906. Es liegen nunmehr dte Bersandziffern des nordweslböhmischen Braunkohlenreviers im Jahr« 1906 vor. Die Produl tion. welche im Jabre 1905 dte Höbe von 18 629 242 To. erreichte, ist, wie die „N. Fr. Pr." meldet, im Jabre 1906 aus 20 0l9 403 Tv. gestiegen. Ge fördert wurden im Eldogen-Falkenauer Revier 3 295 810 <4- 23a 936) To., im TepUd-Brüx-Koniotauer Revier 16 723 493 (4- 1 159 225) To. Die be deutendsten Produktionsmengen wurden von folgenden Gewerkschaften bezw. Schächten acleistet und zwar Brüxer Koblenbergbaugesellschaft 3 929 021. Bruch» Koblenwerke 2 545 068. Nordböbmtsche Koblenwerkgesellschaft 1 836 602, Kohlengewerkschaft Äritannia 721 978, Dürer Kohlenverein 691 671, Job. Dav. Stark 673 137, Wiener Koblenindustrieverein 628 82b. Dux-Bodenbacker Bahn 627 442, Richard Baidaus und Hermann Rudols 631 627 und Ellyschacht 321 671 To. Meyer L Charlton Gold Mining Co. Ld. Wie der General Mining and Fmance Corporation Ld.. Berlin, gekabelt wird, bat die Gesellschaft für das am 30. Juni d. I. adlaufende Halbjahr eine JnterimSdividende in Höhe von 30 1b --- 6 8l>. pro Aktie sowie ferner einen Bonus von 20 7, — 4 ali. pro Aktie (insgesamt also 10 sft. pro Aktie) erklärt, welche seinerzeit an alle am 30. Juni d. I. regi strierten Aktionäre und an die Inhaber des Coupons Nr. 18 der Inhaber Aktien zur Auszahlung gelangen wird. Die Transfeebücher der Gesellschaft bleiben vom 1. bis 6. Juli geschlossen. Verband der deutschen S»uh- und Schästesabri- kanten. In der in Baden-Baden akgebaltenen Versammlung dieses Verbandes wurde bezüglich der Sidubvreise folgender Beschluß gefaßt: „Die Versammlung erklärt, daß ein Rückgang der Schuhwaren-Verkaussvreise für die kommende Frübiabrs-Geschnftszeit gänzlich ausgeschlossen ist, da die derzeitigen Ledcrpreii« sowie die Preise für sämtliche Bedarfsartikel und schließlich auch die stetig gestiegenen Arbeitslöhne und Betriebskosten noch bedeutend böber sind, als solche bei der Festsetzung der jetzigen Nerkauss- vceise für Dchubivaren der Kalkulatton als Grundlage gedient baden. Nachdem sich neuerdings ivieder aus dem Nobsellmarkt eine auswärls stei gende Bewegung bemerkbar macht, dürfte eher bis zum Herbst eine aber malige Erhöhung der Leder- und demgemäß auch der Schuhwaren-Ver- kaufSpretse zu erwarten sein." Verbandsbildung in der Textilindustrie. Der Verein der deutschen Textilveredelungsinduftrie konstatiert in seinem Ge- schäftSbericht, daß die Geschäftslage im Jabre 1906 im allgemeinen günstig zu nennen war, wenn auch der zunehmende Mangel und «ine bedeutende Preissteigerung sämtlicher Rohstoffe eine volle Ausnutzung der guten Kon junktur infolge zeilwetttgen Ausbleibens von Beschäftigung vielfach mch> zuließ. Die textilinduftrielle K a r t e l l e nt w i ä l u n g war auch im Jabre 1906 so lebbast, daß die deutsche Textilindustrie in ihrer Gesamtheit am Ende 1006 wohl die verzweigteste Kartellbildung auswies, allerdings überwiegend vorerst nur in verhättnismäßig einfachen loien Formen ein facher Preis- oder Konditionenkartellc. Die umfassendste Kartellierung der VeredclungSindlistrie ist der Verband der Seidenfäcbereien. der von vorn herein nach einem internationalen Charakter strebte und mit der schweizeri schen und französischen Konkurrenz Abkommen über Preis« zu treffen suchte, Derbandlungen. die ein zufriedenstellendes Ergebnis erhoffen lasten. Be merkenswert ist ferner ganz besonders der weitere Ausbau auch der Orga nisation der Textilindustrie ähnlich dem der Eisenindustrie. Vorbildlich ist in dieser Beziehung da« Schutzbündnis, daS die Zanella-Konvention mit der Stücksärberetvereintgung abgeschlossen bat, wonach beide Kartell«- gegenseitig nur mit Mitgliedern der Heiden Kartelle «betten. Dieser auS- Dresdner Nachrichten. Rr. IttV. Seite v. » K Donnerstag, 20. Jnni LVO-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder