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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050504015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905050401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905050401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-05
- Tag1905-05-04
- Monat1905-05
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.05.1905
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de «n. tan» aoer nur eine -Anzahl Z,^ar' arren richt. ^kitnehmens wert. Er belmuptet vor deshalb eingestiegen zu sein, um einen zurück- ettel zu holen. Das Urteil kautet aus 6 Mo- inanis. 1 Monat gilt als verbükt. — Der Verfalltage den Wechsel selbst prompt eingelvtz Inn, laßt ihn 2. Strafkammer mit l Monat Gefängnis durch, — AnS 1 zu einem leichten Lebe» nnlerschlng der 32jährige Buck, ur doA Ssheikaeha und «in Hemd d«S in die Fabrik nur gelassenen Steuerzettl nate 4 Dag« Sesam . . , ^ . 32jährige Maurer Erich Hugo Herrmann aus Wilsdruff »er pfändete einen Anzug, welchen er auf Leihoertraa entnommen holte, und verkaufte den Pfandschein. Außerdem floht er einer Bekannten sO Mk, und betrog eine Schneiderin um 3 Mk. Der Angeklagte lst vorbestraft und erhält deshalb 8 Monate GZäng- niS und 3 Jahre Ehrverlust. — Die 19jährige Dienstperson Helene Martha Buchwald aus Bnnzlan wird beschuldigt, im November vorigen Jahres den Wäschekorb einer Wohnungs- genofsin erbrochen und daraus zwei Hemden entwendet zu haben. Da sich nur einfacher Diebstahl Nachweisen lagt, kommt die vom persönliche» Erscheinen entbundene Angeklagte niit 1 Woche Gefängnis davon. — Wegen Urkundensälschurrg und Betrug- steht der in Glashütte wohnende Fleijchcrgehilfe N/az Hermann Apelt unter Anklage. Der Beschuldigte versah in, April 1904 einen selbstgeschriebene» Wechsel über ,t0o Mk. unbe fugt mit dem Indossement seines Schwiegervaters »nd gab das Akzept einem Gastwirt i» Dipyoldismaldc zum Diskont. Ta A am die 3. -Hang ^ „ Halter Paul Tkreodor Bernhardt von liier zum Schaden eines hiesige« Viehhändlers vom Oktober IOlll an im Zeilrann, eines I,alben Jahres 1581 Mk. und verjubelte das Geld zum größten Teil in Hchankwirtschaften. Der Gerichts!,os erkenn, aus >0 Mo nate Gefängnis und rechnet I Monat als verbükt an. Der ans Brüx gebürtige Maurer Eduard Wenzel Benedikt plünderte im vergangenen Winter sorigejcht de» Kohle,ikeller eines Haus genossen uni Brennmaterial ,m Werte von 2 Mk. Monate Gefängnis sind die Folge. — Der .-Hausmann und Reffende Karl Johann Claußnitzer, 1866 hier geboren, bat im Dezember vorigen Jahres einen hiesigen tffcneralagenien um ein Dar lehen von 810 Mk. und übergab noch Abjchlus! des Gejchöiis dem Geldgeber einen Bürgt'chatlSschci» jeincr Scb.väaerin über 700 Mk. und einen mit dem Akzept seiner Ehefrau versehenen Wechsel über 810 Mk. Der Generalagent -bügle schließlich iein Geld ein, denn C, Chatte beide -Sicherheiisurkiinden iälscklich angcsertigt. Auf die dem Angeklagten auierleale «Aesän-gnis- sirase von 3 Monaten rechnet der Gerichts'!,"- die Untersuchungs haft mit 3 Wachen an. - Der Kutscher Friedrich Wilhelm August Beckert aus .Hohnslei» öifnete am 27. November unter Anmen- dung eines falschen Schlüssels den Niederlagsranin eines Dacm- händlers in Dresden-Neustadl und stahl einige Bündel Därme. Er hat den schweren Diebstahl mit 3 Moualen Gc'änanis zu buhen. - 5 Monate Gefängnis erntet der Kauniiam, Mär Konraö Binner aus Radcberg, tveil er nnbe'ngt drei Wech'A über ganz bedeutende Beträge unberechtigt niit dem Akzept seine-.' Onkels versah und zum Diskont gab. Boiler Ersah ist geleistet worden. Marokko. Die angeblichen inzwischen dementierten Aeusscrungcn des Reichskanzlers Grasen Bülow zu dem Mitarbeiter des „GauloiS" werden von dem Blakte wie folgt milgele,IN „Kaffer Wühelms Reise nach Tanger darf nicht als Akt der Fein-ieligkeil gegen Frankreich angesehen werden. Der deutsche Handel in Marokko entwickelt sich täglich mehr, und Leine Majestät hat die Mittelmeerreise nur mit der rechtmässigen Sorge um die Wahrung der Interessen seiner Untertanen unternommen. Deutschland hat nicht, wie i» Iranlreich behauptet wurde, irgend welche äußere Umstände ausnützen wollen. Wie Ihre, so in cs unsere Hauptsorge, den scgenoollen Frieden z» erhalten, dessen Europa sich erfreut. Wie Sie, kämpfen auch wir enlschlolien aus wirtschaftlichem Gebiete, um unseren rechtmäßigen Platz der Welt zu erringen mid zu behaupten. Wie ^.ic, finden auch wir es nicht auffallend, dag Frankreich gegenüber den marokka nischen Wirren seinen Grenzen -Achtung sichert. Wie Sie, haben auch wir nie an etwas anderes gedacht, als an die Wahrung unserer HandelSintercsscn. Die Presse, diese moderne Groß macht. d«e den Bolkswille» krättig midersplegell, freilich auch manchmal das Pulver zündet, sollte gegcnwärua versöhnliche Gedanken ausdrückcn. Wir sollen nur wirtschaftlich kämpfen. Amerika. Asien, Afrika sind dos wunderbare Versuchsfeld der Völker Europas. Die Lösung der GescllichaslSaiifgaben sollte dort friedlich vorbereitet werden. Das ist das sicherite und weiseste Mittel, unserer Gesittung die Borberrschail und unserer Arbeit Absatzmärkte zu sicher». Wenn Gott will, wird die neue Zeit «me neue Frwdeirsepochc sei». Vielle-chl wird das 20. Jahr hundert später nicht den Namen einer Persönlichkeit tragen wie das Zeitalter Augustus' oder Ludwigs XIV.. vielleicht auch nicht das Andenken der Grosze eines einzigen Volkes verewigen, wie die Epoche des Perikl^s oder der Medieäer, aber es wird das erste große Jahrhundert der Menschheit sein. Aus das 20. Jahr- hundert wird die Menschheit einst die -Anfänge »»ihrer, allen Völker» der Erde aemcinsamer Gesittung und ihrer Wohltaten zurücksühren." Die Stellung des Ministers Delcassö gilt nach immer für bedroht, weil sich die Tinge >n Marokko für Frankreich nicht günstiger gestaltet haben. Es wird setzt in Paris auch offiziös zugegeben, daß Samt Renö-Taillandicr in Fez nichts ansrichlen kann, bevor die deutsche, englische und spanische Mission ein- aelrofsen sind. Als ein Erfolg wurde es zwo» im ersten Augen blick hingestellt, daß der ehemalige Gouverneur oon Tanger wieder in seine Rechte eingesetzt worden ist, aber dieser Nachricht folgte die andere auf dem Fuße, daß der ehemalige Räuber Raisnli, dem man eine gewisse Ordnung in der Umgebung von Tanger verdankte, sein altes Handwerk wieder ausgenommen habe, weil er di« Entziehung seines Kvmmandos als einen Wortbruch des Sultans betrachtet. Auf der anderen Seite erhebt der „Temps" noch einmal die alt« Klage gegen Delcassö, daß er es unterlasse, die nötigsten Mitteilungen zu machen, nur dem Parlament und der öffentlichen Meinung die Möglichkeit eincS bestimmten Urteils zu verschaffen. Noch pessimistischer ist Clcmcnceau in der „Aurore". indem er schreibt: „Die Diskussion wird also nun mehr in Fez fortgesetzt werden. 'Die Offiziösen unseres Aus wärtigen Amtes scheine» das als einen gewonnenen Sieg zu be ttachten. Ich kann mich dieser Ansicht leider nicht anschließen. Zwei Diplomaten, die von ihren Regierungen weit entfernt zu diskutieren haben, lausen große Gefahr, in der Hitze des Kampfes die Gegensätze zu verschönen und ,ich zu unbedachten Reden und Taten Hinreißen zu lassen. Es kommt dazu, daß die persön liche Tüchtigkeit, die da eine große Rolle wiest, durchaus nick» zu unseren guniten den Ausschlag geben wird." Elcmenceau will mit diesem Satze andeuten. daß er wenig Vertrauen auf Saint- Renö-Taillandicr setzt, während er Herrn v. Tattcnbach für einen gewiegten Diplomaten hält. Er ist aber doch z» boshaft, wenn er seinen Landsleuten vormalt, wie Tattenbach vor dem Sultan die deutschen Siege von 1870 ansnützcn werde, um Frankreich als eine Macht zweiten Ranges hinznstellen. Frank reich bleibt doch immerhin der starke Gcbictsnachbar Marokkos, und wir finden keinen Geichmack daran, uns zu brüsten. Der ehemalige Räuber und jetzige Anhänger des Sultans Roiiuli hat den Duar Rhamla. der z» den Hauptpunkten aus der Route Tanger- El Ksar gehört, n > e d c r g e b ra n n t. 'Das französische Kribelschiff „Charente" hat die Legung des in dem französisch-spanische» Abkommen vorgesehenen Kabels von Cadiz noch Tanger beendet. Das Kabel ist Eigentum der französischen Regierung. Aus unseren Kolonien. Ein Telegramm aus Den t^ch - S n dw c staf r i k a meldet: .Zahlmeister-' zu Benzingc «legi , r-Aspirant Bernhard Bollman», geboren am 16. 12. 71 „ . . .mgo Werner, m 9. 1. 83 zu Elstcrberg, früher im Pionier-Bataillon Nr. 11, am 29. April 1905 im Lazarett Swakopmund an Typhus gestorben. Aus der Kolonie Togo kommt die Mitteilung, daß am 31. März die gegen den Gouverneur Horn angcsehte Vcrlmnd- lung ffattzefunden hat. „Der vom Amte bekanntlich suspendierte Gouverneur erschien," io schreibt man dazu, „selbst zur Ver handlung vor dem durch vier Beisitzer verstärkten Bezirks- gericht. Letzteres Hot ihn wegen mangelnder Beweise frei- gesprochen. DaS Ereignis selbst lag volle zwei Jahre zurück, so daß die Belastungszeugen in ihren Auslagen vorsichtig sein mußten. Da trotz des Freispruches wohl kaum Horn -als Gou verneur wieder wird ausirelen können, wäre es fff, das Schutz gebiet von großem Werte, wenn es nun endlich »ach 1'zjährigcr Vakanz einen Gouverneur in seinen Grenzen sähe." Das Opfer einer neue» Mordtat in Kamerun ist der älteste Lob» des Oberzolliiispeklurs Hinrichsen in Tilsit. Karl Hin richten, geworben. Genauere Nachrichten liegen zurzeit noch nicht vor. Die Bremer Weslairika-Gcsellschosi, in deren Diensten der Ermordete tätig war. schreibt den schwer getroffenen Eltern: „Bon Binaingabc in Bane rückte Ihr Sohn seiner Zeit immer weiter nach Osten und Nvrdosteu, wo er in de» letzten Monaten neun Faktoreien gegründet, und es ist an zunehmei» daß er dabei ans fremde, den Europäern feindlich gesinnte Slüinmc gestoßen ist, die die Mordtat ausgesührt haben." Jmmerlttii auch wohl ein Beitrag zur Gcsamtlage ur der Kolonie! Die „Koloniale Zeitschrift" bring! in ihrer Nr. 9 einen Auf satz, der sich mit der muh vom Kolonialwirtschaitlichen Komitee befnrmorlelcn d e u t t ch - v sta j r i k a n i i ch e „ Südbahn helchäsligl. Diese Bahn^ Inst gegen sämlliche übrige» Llahnpro- jekle nach den großen Seen den bedeutenden Vorzug der Kürze im Gegensatz zur Ugandabahn, namentlich aber zu den -Bahnen ini Oslkcnigoslaat, an denen eifrig gebaut wird. Wähpcnd die deuliche Bahn schon nach etwa 7«>0 Kilometer den Nvassasee erreicht, hat man vom Weste» ber aus Estenbahn und Fluivvegen eine Streite von etwa 020t» Kilometer znrückzniegen, um an den Tangarffita-See zu gelange». In der Zutuns! wird sich daS wittjchattlicbe Leven in -Afrika zu einem groyen Teile an den Seen abwicteln. Tie Bahn, die dann aus dein kürzesten Wege von dort zur Küste führt, hat natürlich damit ein Uebergewichi »vr alle» anderen Verkehrswegen, das aus keine Weise zu brechen sein wird. Der Schwerpunkt unserer Betätigung im Sceiigebiei liegt, beute am Nyaüa'ce mit seinem verhältnismäßig reichen wirtichaffliche» Leben, leinen zwölf Frachidamoieru gegen nur eine» auf dem Tanenuiika-See. Außer dem Verkehr auf dem Nyaiscffec uno den Produkte» der l.andwirtichasiiicheu Ent wicklung des von der Bahn zu durchgucreuden deutschen Ge biets wird die Balm auf sich vereinigen: die Etnslinffvbären von Katanga mit seinen Knosermineii, von Norv-Nhodeüen, von Portugicnilh-Zambeüo und von Vriti'cli-Zcnttalcisriko, Länder, in denen eine rege Mineiiindulirie i»S Veben tritt. Mit der Sndbahn würde Den!ich-Okiasrika ein ähnliches liebe» gewicht üoer seine Nachbarn erlangen wie Dciiischlgnd iin Ver- kchrsweicn EnrvoaS. In einem Rundiclireiben, das der dcni'chc Generalkonsul in Schanghai, Geh. Legationsrat Dr. Knappe, an die deutschen Firmen «eines Bezirks gerichtet hat. wricbi er die dringende Mahnung aus. daß sich die denischen Kauilcule die Erlernung der ch i n e i i> ch e n Sprache angelegen lassen seien, um dem japanischen Wettbewerb erfolgreicher begegnen zu können. TlMSlieschichte. Zur Lage in Ruffland. Ter Gouverneur in Kaliich tritt übertriebenen G crüchtc n über die Vorkommnisse am 1. Mai entgegen und ermahuc die Bevölkerung, sich ruhig zu verhalten, um neue Opfer zu vermeiden. Der „Kuryer WarSzawski" meldet: Die Leitung der sozial- deinokratiichen Partei Polens und Litauens erließ wegen des Warschauer -Blutvergießens eine Kundgebung, worin der soso» tige G c n e r a l ff r c i k erklärt wird. sWiederholt.j Bei einem K rawall in Cz c n ff ochau am Sonnabend wurden 8 Arbeiter getötet, mehr als 20 verwundet. Die -Arbeiter in den Bezirken von Tosuowiee und Kaliich sind in einen partiellen -Ausstand getreten. Ter P a p s> dal dem Zaren anläßlich seines Toleranz, ukases ein Glückwuiochlelegramm gesandt, in welchem er der Hoffnung Ausdruck gibt, das: dem religiösen Frieden nunmehr auch der politische Frieden in Rußland folgen möge. Russisch-javanischer Krieg. Japan soll England wieder Li rmccauftrügc gegeben haben. Der Petersburger Telcgraphenugentnr wird aus Tichantscha- wadsn gemeldet: -Westlich von Daolialw flüchtet sich die Bevölke rung vor den E h » n ch n le» , die Gransniiltcitcn und Gewalt taten verüben. Die Anwesenheit japanischer Instrukteure bei den Ehnnchnlen ist urkundlich fcslgcslcllt wurden. Tie Organisation der Ehn»chrnen, die inil japanischen Feldgeschützen versehen find, schreitet fort Wie „Llovds -Agency" aus Kobe erfährt, sollen die R usse n de» c n g l i j ch e u Da m P s e r „Planet Venus" weggenom- m en haben. Ein Sekretär der japanischen Gesandtichast begab sich am Montag in das Mmiffcriuin des Ansuuirtige» und fragte dort an, ob die ttmizöniche Regierung davon Kenntnis habe, dchz die Schiffe des r »«fischen Ge s ch Waders sich noch immer in den territorialen französischen Gewässern be- iänden. Der Sekretär erhielt die Antwort, man glaube zu wissen, daß die rnoi'cbcn Tchinc die französischen Gewässer verlassen hätten, Deutsches Reich Graf L e b n d o r f f, der verstorbene Fliigel- cro»ita»t Kaiser Wilhelms I,. soll »ach der „Köln, Ztg.." nicht nur ein Hosinann, wndern auch ein Politiker gewesen sein und seine politische Ditigkeit namentlich darin gesucht haben, daß er zwischen dem alte:, KGm und Bismarck, wen» Reibungen zwilchen diesem und dem Hc» einlraten ausgicichend und vermiltclnd wirkte, da er iorvobl mit dem Monarchen wie mit dem Altreichskanzler persönlich sehr intim war, Tic Ernennung de» Regiernngspräsidente» Freiherr» v, d, Recke in Merseburg zum O b c rv rä s id c n tc n von V ran - den bürg ist, der ,,N Pol, Korrcsp." zniolge, ziemlich sicher Der angeblich -um Obe,Präsidenten von Brandenburg bestimmte Freiherr v, d Recke heiß! zwar wie der frühere Minister deS Innern Freiherr v d. Recke o. d Horst Eberhard mit Vornamen, ist auch wie dieser in, Jahre 1847 geboren, entstammt aber einer andere» Reckenden Linie. In politischer Beziehung ist er ein lin de,chriebencs Vlatt, trotz seiner 58 Jahre, Für die Stimmung im u l t e a m o n t a n e n Lager bezeich ne»d ist ei» -Artikel, der der „Köln. Vvlksrtg." aus parlämenta- riichen Kreste» zngeht und i» dem Korislitlslust im Reiche gewittert wird. Es beißt darin : „Eine politische Wettervorhersage bar rwar immer etwas Mißliches a» sich: hier steigen oik drohende Wolle» arii, ohne daß cs zum Gewitter kommt. Die Entladung der hoclrgewaimle» Atmoipbäre erwlgt dann durch künstliche oder nalnrliche Blitzableiter. Aber gerade in amcheinend sonnigen Tage» bat inan doch auch cr, beachten, ob sicb nicht am Rande des politischen Hvrizonls Wölkchen ainammel», die durch einen günstigen Wind zriiammengelrieben werden und ii,kr dann hoch anstinnren. Obnc alten Peisimisnins glauben wir doch solche Wöltcbeii verfolgen zu müssen, da gar leicht st» Spätherbst daS politische Gewitter sich entlade» könnte, jetzt aber noch Zeit ist, daß das i,büßende Wellendach der Einigleii und gute» Organisa tion über die Zcnlrmirsgärten gezogen wird, damil der Hggelschlag wenigstens liier leinen Schaden onrichten lann, Staatssekretär Admiral v, Tirvitz bat sirr den Herbst bereits eine neue Flotten- vo rl a ge angctiiiidigt. Wie sie ansiiebt, tonnte er noch nicht »ritteilen: er wünscht „imr" die sieben abgelebtsten AiiSlands- krciizcr und sieben Torpedobovtsdivisioiie», Aber andere sehr cin- slußreicbe nnd minder beranlwvrttiche Leute wiinichen inchr, Tie Agitatton des Flottenpereins liefert den letzteren Wasser aus die Müblc, Wie es bei Flvttenvvrlagcn zugebt, bat man aus den Vorkommnissen des Sommers >!>0ö »och gut in Erinnerung, wo zwei Staatssekretäre die Vorlage schmiedeten und sie einfach dem Reichskanzler zun, Tnrchbrrngcn anbvte»! Nach unsere» Infor mationen erscheint eS nicht ausgeschlossen, das; diesmal dem Reichskanzler Grasen Bülow a»ch so etwas zusloßc» töinite, wie cS im Jahre llltlo seinem Amlsvorgänger geschah. Wir sagen damit nicht, daß Staatssekretäre dieses Spiel wiederholen würden: aber cö gibt Leute, die g» entscheidender Stelle mehr Einfluß besitzen als zwei Staatssekretäre zmainmen gerivmmcn. Finde» viele für ibre geradezu maßlosen Pläne auf Flottenvennebning ein offenes Obr, io ist der Konflikt da, falls nicht die pcranlwortlichen Leiter des Reiches im stände sind, jene Pläne zu bcieitigen. Weiter kommt als wichtigstes Werk dieReichSsrnanzrefvrm, die bereits in der nächsten Woche dein Bnndcsratc Angehen wird, plicissimus" sPstirTllrffel es' neulich entsiegle, weil er in Ist hier eine Verständigung möglich? Wir geben nicht letzt schon I Handlung keine Sünde iah, sondern er sagte tu chr: Gebe die Hoffnung ankr aber wir witken, daß sehr ernste Absicht«» auf Erhöhung der indirekten Steuern bestehen Die „Krenzztg" hak ihre guten Gründe, wenn sie heule iür eine recht gepsesiettc Bier slener einlritt, sie will nicht nur der Abbröckclnng der Biersteuer eiitgegeiitrelen, sie wünscht auch noch eine Steuer aus das in de» Konsum übergehende Getränt Die Tabaksabiitatsteucc wird i» den Kreisen des Bundesratcs ernstlich erwogen' Und doch steht schon fest, daß hierfür die Mehrheit des Reichstages nicht zu habe» ist. Ja, wenn eine progressive RcichserbschastSstener sicher käme nnd dazu eine gestaffelte Rcichsmnratzsteucr für alle Großbetriebe mit einem Jahresumsatz von MtOOO Btt. aufwärts! -.'Iber gerade an letztere, auch sozial gut wirkende Steuer will man nicht heran! Und doch würde sic so viel Geld abwerien! Ob angesichts dreier großen Differenzen eine Einigung sich erzielen lassen wird, tann natürlich beute noch nicht getagt werden: doch steht so viel seit, daß eine R e i chs t a gs a u s l o s un g in, Spät!,erbst nicht in das Gebiet dcr^lnmöglichkeilc» gehört. Gewiß wird cs sich die ent scheidende Stelle sein überlegen: aber die Plötzlichkeit des Augen blicks nach Ablehnung zweier Vorlagen kann manche gewichtigen Bedenke» zerstreue»! Freilich wird die offizielle Losung für oen Wahlkampf nicht beißen Neue Schiffe — neue Steuern! Lon der» es wird eine politische Schiebung eiirlrete» Da das Zen- lr»», in der Flotter, nnd Slcnersrage die Entscheidung in der Hand haben dürste, so dürste die Parole ergeben: „ W idcr die »ltra in ontnne V o r b e r r s ch afl i in p r o l e st antischeu Deutschland-" So »»wahr t!) auch der Schlager ist. er würde doch bcliebt werde». Tie Vorposteugesccbte hierzu finde» bereits stall. In Würlteiubcig war im Vorsalne die ivürke Hetze aller Gegner des Zenlrnms, dabei noch linier staatlicher Llsiistcuz' Freilich ist setzt Ver politische Katzenjammer da: aber in Bayern nnd Baden boffl man an» besseren Erfolg. Für die bevorstehenden Laiidlngswableir ist in beiden Ländern die „Einigung des Libero, lismns" erreicht worden. Wen» die'c Formel bei den Wahlen auch keine Zauberkünste leisten wird, wenn sich nur zeigt, daß der Lide raltSinns hierdurch ein klein wenig mehr Boden im Volke gewinn:, io wächst natingcinäß die Neigung, das süddeutsche Erperiinenr auch ini Reiche zu machen, und damit enistelst die erhöhte Geiabr eines Koiistikics, Das Zentrum hat von einem wichen nichts zu fürchten: er kann auch ihm sehr »naiigeiiehm werde», aber er tan» es nicht beseitigen nnd dezimieren, so lange die Wählerschaft einig ist n»d »ainenilich die Olgani'ationen gut ausgebant sind. Letz, leres ist das Notwendigste, auch deshalb, west cs in manchen Testen des Reiches noch tcbr daran fehlt. TaS Unentbehrliche dieser Arbeit tritt aber nie klarer vor Augen, als wen» man bedeut,, daß uns niste. Umstände» ein Konflikt näher bevorstchl, als inan in der Oefscnllichteit gemeiniglich annimmt. Seien wir auf der Hut!" lieber die Gewährung von Beihilfen an Kriegs- ! c11» eh i„ e r nach dem Gesetze vom 22, Mar 1895 hat der Bnirdesrat Austtihrungsbcstiminnnqen erlassen. Danach sind Personen des Unteroffizier- und Mannicha'tsstandcs des Feld heeres. der Er'atz- nnd Beiatzungslrnppen aller Waffen und der Marine im allgemeine» als Kriegsteilnehmer anzuschea, wenn sie in dem Feldzug 1870-71 oder rn einem von deutschen Staaten vor 1870 gestilinen Kriege zu kriegerischen Zwecken die feindliche Grenze überschritten oder un eigenen bezw, verbün- dcten Lande an kriegerischen Overalionen oder Kämp'en teil- genommen l>aben. Als nicht ehrenvoll gilt die Teilnahme an einem Feldzuge nur dann, wen» ein Kriegsteilnehmer wegen einer im Kriege begangenen Straftat mu Ehrenmalen belegt ist. Tic Entscheidung darüber, ob ein Kriegsteilnehmer unter- sintzungsbedUrstig ist, muß ohne Bindung an eine bestimmte Eiiikomniensgrenze unter gemissenhasler Prüfung der gesamten Umstände des einzelnen Falles getroffen werden. Bei Prüfung der Frage, ob ei» Antragsteller nach seiner Lebensführung der beabsichtigten Fürsorge als unwürdig an-uiehen ist, hat sein politisches Verhallen außer Betracht zu bleiben. Die Entschei dung über die Unterstütziingsbedürsligkerl und die Würdigkeit des Antragstellers soll nicht ohne Anhörung der zuständige» Ortsbehörde erfolgen. Zur Hevbeisübrrmg nnd Sicherung der gleichmäßigen -Aussührnng des Gesetzes irr allen Bundes staaten werden die Landesregierungen dem Reichskanzler aus dessen Ersuchen nicht imr den Irr ha Ir und die Gründe der ge troffenen Entscheidungen mittesten, sondern gleichfalls deren Unterlagen zugänglich machen. Die Landesregierungen werden dem Reichskanzler auch Kenntnis von den ihrerseits zur -Aus führung des Gesetzes erlassenen allgemeinen Anweisungen geben. lieber die La n d e s ki r chl i ch e Ve r s a m m l« n g in Berlin wird weiter berichtet: Nachdem im neuen Dome ein Festgottesdienst vorarffgcgangen tvar, bei dem Superintendent Holtzhcuer aus Magdeburg die Fcstpredigt gehalten hatte, wurden vorgestern abend mit einer große» ö s s e n tl i ch en V e r- s a m inlung der Positive n die auf zwei Zage berechneten Verhandlungen der Positive,, Pcrrochralvcreine crngcleitet. Das Palast-Theater tvar überfüllt nnd wurde lange vor Beginn polizeilich abgcsperrt. Unter den anwesenden Tausenden nber- wog das acfftlrchc Element. Man bemerkte auch viele konservative Politiker. Nach einer Eröffnungsansprache des Superinten denten K r ü cke b e rg-Berlin erarifs Pastor I s r a e l - Berlin das Wort zu seinem Tlrema: „Das Evangelium und d i e W a h r ha s i i g ke i t". Wenn wir jetzt nicht reden würden, würde das als Zustimmung auigesaßt werden. Wenn nran sich Ehristns vvrstcllc als einen frommen Mcrnn wie andere auch, was bat er dann voraus? Wenn man nicht glaubt, daß Christus von den Toten auferstanden ist. wenn man nicht glaubt, daß der Vater im Himmel, indem er seinen Sohn arrscrweckt hat, sein Siegel gedrückt lxrt unter seine Worte und Taten, dann rweiffe ich an der Sündlosigkcit Christi und damit an seiner Wahr hastigkeit. Nur die Rückkehr zum alten Evangelium ist im stand«, uns zu erlösen aus Le» unwahren Zuständen unserer Zeit. Es sind keine objektiv nxrhrcn Zustände, wenn Geistliche, die aus den Glauben an die Bibel verpflichte! sind, «egen diesen Glauben Sturm lausen. lGroßer Bestallst Es sind keine mähren Zu stände, wenn Prediger bei ihren liturgischen Amtshandlungen die Rolle von -Automaten spielen st'ttirm. Boisalll, wenn sie inner lich anders denken, als der Mund es ausspricht Der Kampf gegen Rom soll gewiß nicht verkannt werden. Wenn die Katho liken der Jungfrau Maria die Krone der Himmelskönigin aus- l'etzcri, so ist das schlimm. Aber wenn man dem Heiland die Krone seiner Gottheit vom Haiivte reißt, so ist das schlimmer lBeisallst Pastor Philipps-Plötzensec behandelte hierauf das Thema: „E v a n g e l i u m u » d T o l c ra n z". Wenn Friedrich der Große gesagt hat, in seinem Staate könne jeder nach, seiner Fasson selig werden, so ist das ein Grundsatz hoher Staats» weishett. Wenn aber im liberalen Parochralverein, Pastor Fischer unter -Anipicluirg ans dieses Wort unter dem Beifall feiner Zuhörer auSsprach. er wolle eine .Kirche, in der jeder' nach seiner Fasson selig werden könne,,dann hat er damit den größten Um- sinn qcivroche», lGroßc Heiterkeit und Beifall,1 Der Staat ist die organisierte Volksgemeinschaft aller Koniessimren, «r muß Toleranz übe». Aber die Kirche braucht das nicht, die Kirche ist nur eine Gemeinschaft de>- Glaubiaen. Eine sozialdemokratische Organisation wird keine» Kansewalioen zum Vorsitzenden, ei» König keinen Anarchisten zu seinem Kammerdiener machen. Eben sowenig bat ein Ungläubiger dos Recht aus Mitgliedschaft in ber Kirche, Wer nicht g'änbig mn dem Boden deA alten Evangeliums steht, bat nichts in der Kirche z» suchen, cr mag sich allein seine Kirche ariiuse» und kann von, Staate dann auch Toleranz verlangen. Das ist dann aber auch die einzige, die er verlangen kann. Sonst müßten mir ia auch schließlich der Hölle gegenüber tolerant fern. Araf Hobenthal - Dölkau sprach unter großem Bestall und oft von stürmischer Heiterkost unterbrochen über-: „Das Evangelium und die kirch liche L r e b e s a r b e > t". „Das Evangelium uNd d i e S it t l i ch k e i t" war das nächste Thema. Pastor Bobn - Berlin war der Referent. Im Schilleriahre starren unsere Plätze und Straßen von Schmutz in Wort und Bild, die sich in den reinen Augen unserer' Kinder spiegeln. 6000 Professoren, Aerzte und Gelehrte halw» den außerehelichen Gcschlechts- vcrlcbr gebilligt, .lPnii-Rusc.s Ja, ein Professor schrieb: „Ich; kann den außerehelichen Geschlechtsverkehr nicht verurteilen. Er ist für viele die O.uelle des reinsten und höchsten Glücks." sLeb- haste Pfui-Rrstc.l Und dann kommen Frauen — eigentlich ve» dienen ne den Namen gar nicht — und sagen, die Menschen sollten früher heiraten und die Elre toll kinderlos bleiben, l<K>- neut« Pf,»'-Riffe s Wir halten den Gcschlechtstriob an sich nicht für unsittlich, -Allein wir verlangen GeichlechlSoLdn-mrg, Enthalt- lanrkeit vor der Ehe nud Zucht rmd Schonung der Fra» in de. Ehe. Wir haben da unsere,, Herland hinter uns. Wenn er die Ehe brecherin nickt von sich streß, so tat cr cs nicht, wie der „Utm- 6 -8*
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