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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 20.03.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120320020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912032002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912032002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-03
- Tag1912-03-20
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Dies«, «latt «ird d«n Lesern «on Dresden und Umgebun, am Tag« vorher bereit, «l. Menü-Mrgabe zugestellt, während «, die Post-Monnenten am Morgen in einer (öffamtausgabe erhalten. S6. Jahrgang, ^ 78. vehus» »Gebühr ,I«N«»ährI. «Itk Dre». d«N bet tb-Iich zw«' mall,er Zutt-aun, <an -Min- und vionlagen nur »in. ma» L. durch »»»«ärtige g»m. migi»nitre bt»8,bü Ä. «et einmaliger Zu- liellun, durch di« Palt » M.i,bne»eit«Im>»>- Di« den Leiern »on Dre.den u. Umgebung am lag« »»rher pi- geltelltcn oidend-Au«- gaden erhalten die au»- »Irttgen «ezieter mit »er M»rgen-Au»i»d« «lammen zugelsellt. Dtachdiuck nur mit deut licher Quellenangabe <,Dre»d. !>iachr."> zu- IW,. — Unoerlangie Manulkriote werde» nicht ausdewahrt. !.»» I Mittwoch, St>. Miirz t!»I2. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Druck und Verlag von Liepsch öc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraye >8/^0. Fernsprecher: II » 2us« - Anzrigen-Talts. Annahme von Ankbn- diaungen bi» nachm :i Uhr. Lonnlag^ nur Marienstrahe L8 vo» l l dis >-l Uhr. Lie etnlpaliiae Srundzelle <ca. « Ltldenl »u P!. Familien-Nachrichtkn aus Dresden 2L Ps.^ die twkiipailigc Zeile ousTeillc>le7c>Ps.,di« zweilpailige Siekiome- zciie >,S0 M — In Nummern nach Sonn und Feiertagen die emlpaiiige <brund,e,ie IIS Ps, Familien. Nachrichlen aus Dres> den die Meundzeiie :!<> Pf. — Auswärlige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung. Jedes Beiegdiatj kostet ,0 Pf. Scdüt« chuavuatil. 8»ata Warst«. m gloritrstk'M Schön« UstrsteNsn in aiion Poems«. So!iiIellkrenMWI-iusksv8mvMW8llMMKrLN chnarstann» billig« k»rai«. y chn»rstannt billig« Pr«!»». lliu»trf«n» pr«I»II»t« grati» uns transto. crkn Xönig^ok.Stn öroscstsn . ^rrnbrincior - Loiliers etc. VsriobungL- uns rrsurings. mrr? ILrv erLrgo ^Losorr. Die M i t t e l m e e r r c i s e des Kaisers, die am kommenden Freitag angetreten werden sollte, ist ver schoben worden. Bei einer Hebung oberhalb des Kronburger Exerzier platzes geriet ein mit zwei Offizieren bemannter Dra chenballon in Brand und stürzte ab. Die Insassen wurden erheblich verletzt, der Ballon verbraiinie. Die M i t t e l m c e r k n st e, besonders die französische Riviera, ist von einem s ch w e r c n U n w e t i c r heim gesucht worden, düS grofic Berwüstuiigen anrichtctc. Neueste vrahtmelüungen . vom 19. März. Verschiebung der Mittelmeerreife deS Kaisers. Berlin. iPriv.-Tel.i Dem HvsmarschaUamt des Kai scrs ging heute vormittag »ach Ist Uhr der Auftrag zu, vor läufig alle Vorbereitungen für die M i t t e l m c c r -- reise des Kaisers, die nach den bisherigen Bestim mungen am kommenden Freitag angetretcn werden sollte, c i n z u st e l l e n. Weitere Befehle, aus denen sich erkennen liehe, welche Absichten in bezug- aus die Reise im übrigen bestehen, sind bis jetzt nicht erteilt worden. Weiter wird mitgeteilt, daß der Kaiser heute srüh den Staatssekretär des Reichsmarincamts Grotzadmiral v. T > rpi tz besuchte, mit dem er eine längere Besprechung hatte. Um Ist Uhr traten dann die leitenden Offiziere des Marineamts zu einer Konferenz zusammen. Als Eirund der Verschiebung der Reise werden der „B. Z." Schwierigkeiten der inner- politischcn Lage angegeben. Demselben Blatte zufolge ist nur eine Berschiebnng von einigen Tagen vorgesehen. Churchills Flottenrcde. ZIrrlin. iPriv.-Tel.i Die Bedeut » ng de r R e d e Ehurchills wird im „Lokalanz." wie folgt gewürdigt: „Bcmrerkcnswert ist die Offenheit, mit der die Rede in die englisch-deutschen Pläne blicken laut, weiter durch die Abschwächling des drohenden Tones, den eigentlich alle ähnlichen Auslassungen von dieser Leite in letzter Zeit trugen, und nicht gm wenigsten durch die Aufgabe der bis her stets nachdrücklich betonten Absicht, die englischen Schiffsbautcn um jeden Preis im Bcrl-ältnis von 2: > zu den deutschen zu halten. Verführerisch ist die Rede durch den angeschlagenen Ton der sreomütigen Offenheit, die ge schickte Darlegung des möglichen Kriegscrsolgcs, den Deutschland gegen England davvntragcn kann, und de» Nachweis, dak Deutschland durch Bcrinchrnng seiner Kriegsflotte keineswegs an Lcemacht gewinne. Wenn wir auch den möglichen Kricgsersolg Deutschlands und die Aussicht auf Bermehrnng seiner Leegeltnng anders be werten. so must man insgesamt doch die Rede als einen entscheidenden Schritt zur Verständigung arischen. Wir haben eine (Gleichheit zur Lee mit England nie erstrebt, sondern stets et» Verhältnis von 2:9 als unseren Bedürfnissen entsprechend ungesehen, und die Zahlen, die die englische Regierung letzt veröffentlicht, iverdcn nahezu diesem Wunsche gerecht. Hoffen mir, dass hier wirklich für die beiden Nationen ein Markstein ans dein Wege zu dauernder Verständigung gesetzt ist." Die drntsch-sranzösische Entspannung. Paris. IPriv.-Tel.i Die Nachricht, das, der Deutsche Kaiser heute abend beim französischen Botschafter Eambon speisen werde, hat hier Ucbcrraschnng erregt. Es wird bemerkt, das, dies erst das zweite»,»! seil 1879 ist, daß ein deutscher Kaiser sich in offizieller Weise ans die Berliner französische Botschaft begibt, und man lnüpst daran allerhand kurze, aber ziemlich wohlwollende Kom mentare. Der sonst deutichseindliche „Matln" schlickt seine Betrachtungen: „Heute wird der Deutsche Kaiser der Gast Frankreichs sein. Wir enthalten »ns daher aller Kom mentare. Was ma» aber bei diesem Besuche wissen musi, das ist, das, er den Wunsch nach einer Entspannung und daher nach bessere» Beziehungen zwischen den beiden Länder» zu tragen scheint." Der Streik der Bergarbeiter. Bnckebnrg. Beim stieme:» schofle borg werk in Ober kirchcn sind heute früh von bist Arbeitern 17,9 ang>^ fahren. Es fehlen somit 181. Aus der Konferenz, die gestern abend zwischen Vertretern des Bergamts und der Bergleute staitgefnnden hat, wurde vom Bergamte vom l. April ab eine Erhöhung d e s L o h n e s u m I ll P i g. sür die Schicht zngestanden. Heule nachmittag und abends finden in verschiedenen Dönern des Bergamres Bergarbcilerversaininlunge» statt, i» denen die Ent scheidung über den weiteren Streit getroffen werden soll. Hannover, Wie ans B a r s i n a b a u s c » gemeldet wird, ist die Ltrcillage gegen gestern u » v e r ä n d e r i. Aus Hannover sind 29 Schutzleute eingelrvsse», die ans die verschiedenen in Betracht kvinmendcn Orte verteilt worden sind. Dynamitanschlägc gegen Arbeitswillige. Dortmund, Fn Asscin im Landkreise Dortmund wurden in der vergangenen Nacht an den Wohnungen dreier Arbeitswilliger D n n a m i t p a t r v » e » zur Ex plosion gebracht. Türen und Fenster wurden stark be schädigt. Personen wurden nicht verletzt. Tic Behörden haben die Nntcrsiichnng eingelcitel. Aus die Ermittelung der Täter ist eine Belohnung von I9iXi Mark ans- geietzt worden. Absturz und Brand cineS Drachenballons. Strastbnrg i. E. Bei einer II e b n n g oberbalb des Kronburger Exerzierplatzes r i s, heute vormittag gegen 1V Uhr das Haltetau eines bemannte» D r a ch c n b a l l o n s der hiesigen Festungstclegraphcnabteilung ans noch nicht ausgcklärter Ursache. Der ziemlich starke Lüdwestwind iricb den Ballon in der Richtung gegen Bilchheim. als plötzlich die »achschleifende Stahltrosse mit der Hochspnnn- l e i t u n g in Berührung kam, so das, infolge K nrz- schlnsscs der Ballon Feuer fing und bei dem Bisch- hcimcr Eisenbahniverkstätien ans beträchtlicher Hohe ab stürzte. Der Ballon ist verbrannt. Die beiden In sassen trugen erhebliche B e r l e tz u n g e n davon, Ober leutnant Elvrcr vom Infanterie-Regiment 192 erlitt einen Beinbruch, sowie eine leichte Gehirnerschütterung, mährend Oberleutnant Römer vom Fustartillerie-Regi- menl II» einen Armbruch davontriig. Gegen die Anshcbnug der Kontingentierung der Brannt weinbrennerei. Frankfurt a. M. iPriv.-Tel.i Der B erband süd deutscher B r e n n ercive r e i n c beschlvst in Karls ruhe: Das süddeutsche Breiinereigcmerbe vcnvahrt sich aufs entschiedenste gegen die A n f l, c b n n g d e r K onting c n- ticrnng der B r a n n t w cinbre n n e r e i. T n rch diese Mastnnhme werden die unter der Könknrrcnz mit dem norddeutschen Gewerbe schwer um ihre Existenz ringenden süddeutschen Brenner dem wirtschaftlichen Ruin cntgcgengcsührt. Das süddeutsche Brenncreigcivcrbe ver trant aus die Regierungen der süddeutschen Rcscrvaistnatcn und auf die süddeutschen Rcichstagsabgevrdnetcn, das; sie sür den Fall der tatsächlichen Aushebung der Branntivcin- stcncrkontingentierung zum Schutze des süddeutschen Brcn- iiereigemerles verlangen weiden l. eine gesetzliche Be stimmung, die ähnlich dem Monvpoleiiiivuri von I9i>8 den Brennern der süddeutschen Reservatsiaaien eine Entichädi guiig gewährleiste: 2. dast der Berechnung das Kontingent von IWV zugrunde gelegt wird, weil durch die Rcichsgcsetz gebnng das süddeutsche Gewerbe schwer geschädigt und durch den damit verbundenen Produktionsrückgang zu einem extensiveren Betriebe gezwungen würde: und 9. dast die darauf bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen unter Reservatrecht gestellt werden. Schweres Unwetter an der Mittelmcerktiftc. Paris. Die M i t t e l m e e r k ü st c, namentlich die sranzösischc Riviera, ist in den letzten 18 Stunden von einem schweren Unwetter heimgcsuchl worden. Ein ivvlkcn- bruchartiger Regen richtete groste Berwüstuiigen au. Ein kleiner Küstciisluk ist über die Ufer getreten und hat den internationalen Bahnhof von Bentimiglia unter Wasser gesetzt. Pcrlcnsund in einer Auster. Washington. Frau Harris, eine Tarne der besten Gesellschaft, iand beim Oessneii einer A n si e r in einem vor nehmen Restaurant II kostbare Perlen. Berlin. iPriv.-Tel.i Die B u d g c t k o m m iss i v n d c s R e! ch s t a g c s begann heute die Beratung des K v l v ii i a l c t n t s. Der Etat für Südwestasrika soll erst ».ich den Ostersericn beraten werden. Staatssekretär Dr. L v l s erklärte, er beabsichtige, in der Bcrwalbung der Kolonien eine möglichst weitgehende Dezentralisa tion vorzniichmen und den Lchrverpinrkt der Bcrmaitiiiiq in die lrioiivernemciits zn verlegen. Dieser Grundsatz fand allgemeine Zustimmung. In Bersolg dieser Er klärung winde beschlossen, einen Teil der neu anqefordsr- len Stellen als lünstig wegsallend zn bezeichnen. Die Kom mission für das Reichs- und Ltaatsangehörig- kcitsgcsetz »ahm die ersten Absätze des Ausländer- paragraphcn unverändert nach der Regierungsvorlage an. Um die besonders umstrittene Bestimmung des letzten Absatzes, der davon handelt, dast ein Bundesstaat gegen die Ausnahme eines Ausländers in einem anderen Bundes staate Bedenken erhebt, führte die Aussprache noch zu teiuer Entscheidung. Berlin. iPriv.-Tel.i Fn der B n d g e t k o m m i s- s i v n des Abgeordnetenhauses erklärte der Eiienbahnminister zum Eisenbahnctat, der Personenvevkcsn: habe sich im lausenden Jahre sehr günstig entwickelt. Allerdings laste die F a h r k a r t e n st c u e r nach wie vor aus dem Verkehr und habe auch eine Modifikation nicht er fahren können. Eine Resvrm der Falnkartenstcner fei aus- gearbeitet, habe aber unter den obwaltenden Umständen noch nicht an die zuständigen Stellen des Reiches geleitet werden können. 88 Prozent der Schnellzüge führen gegen wärlig auch die dritte Klasse. Die erste Klasse sei nur noch in 27, Prozent der Pcrsonenzüge vorhanden. Flensburg. iPriv.-Tel.i Das M a r i n c k r i c g s gcricht verurteilte einen Unteroffizier der Garnison Sonderburg wegen eines Sittlichkcitsvcrgchcns zn ii Wochen und l Tag Gesüngnis. Nach Verkündigung des Urteils zog der Unteroffizier einen Revolver hervor, gab zunächst zwei Schüsse in die Luft ab und jagte sich dann mit einem dritten Schuf, eine Kugel in die Schläfe. Der Tod trat ivsort ein. München. Die „Korrespondenz Hossmann" meldet: Nach Ertiindignng an zuständiger Stelle ist die Meldung hiesiger und auswärtiger Blätter, dast in den nächsten Tagen eine Sitzung des B n n d c s r a t s a n s s ch n s s c s sür auswärtige Angelegenheiten in Berlin stattfindcn werde, unrichtig. Eine solche Sitzung hat vielmehr, wie auch einige Blätter bereits bemerkt halten, gelegentlich dcr letzten Zusammcnkiinst der leitenden Minister in Berlin stattgcsniiden. lllinrt uncl MrrenrclM. f* Hermann Gürtler ist vom Kvnzertsaalpaiicrre, in dem er oft als Kritiker acsesscn. ans das Podium gestiegen und Länger geworden. August Iffert, der bekannte und ge schätzte Gesangspädagoge, hat ihm dabei seine wertvolle Hilfe angcdcihen lassen. Das Material Gürtlers hat in dei Tat diese Ausbildung verdient: ein schöner, angenehm timbrierter Tenor ist sein ciqrn, mit leise baritonalem An flug in der tiefen Lage und strahlendem, echten Tenor- meialle in der hohen Quarte. Die gcsangstcchnischcn Er rungenschaften sind erheblich, wenn auch noch einer Steige rnng und gröberen Abgeschliffcnhcit fähig: doch dies wird Zeit pnd Hebung bringen. Nur der sogenannte Kops ton must einer weiteren erzieherischen Aufmerksamkeit empfohlen werden, da er in der Farbe zu sehr von der des Brusttones verschieden ist und die so erwünschte vollendete Ausgleichung der Register noch nicht erfolgen konnte. Es ist keine Frage, das, Gürtler sehr bald als Konzertsängei eine gesuchte Kraft sein wird, da er auch alle Anlagen besitz, z» einem vorzüglichen Licdintervretcn. Und es wäre viel leicht schade, wenn die Bühne ihn drin Konzcrtsaal entzöge und die modcrüe Licdprodnktion, der Gürtler viel fördernde Neigung cntgcgcnbringt. »m einen qualifizierten Vermitt ler beraubt würde: indessen, trotz allem, scheinen Figur, Bvrtragsart, Sttinmcharakter Herrn Gürtler als einen für daS Theater prädestinierten Sänger auf die Bühne zu ver weisen, wv er nach unserem Ermessen bcdentcnderc Ein drücke hintcrlassen würde. DaS „eitrige erste Dresdner Auf treten des Sängers war jedenfalls von gute», Erfolg be gleitet. Ein m mehr als einer Hinsicht interessantes Pro gramm trug er vor. teilweise in Gemeinschaft mit Frau Elia Kaulich ans Wien, der wir schon vor Wochen im Salon Rvth begegnet sind. Reben selten gehörten Gesängen von Schubert, zu dessen „Prometheus" vorderhand die Vvr- tragstraft Gürtlers noch nicht ganz ansreicht, hörte man ilnbetannterc von Hugo Wvls, einige Magelvne-Rvmanzeii von Brahms, Zwicgesänge von Gustav Mahler und noch Ncneres von Friedrich Mauer und Theodor Streicher. Ver dienstlich war dabei die Vorführung der mniidervollen Mageloiicmnsik Brahms', und war cs auch nur ein Fünftel des ganzen in den sechziger Jahren komponierten Zyklus, bei dem der Sängcrmeister Stockhanscn Pathe gestanden. Eine herrliche Romantik blüht da ans. Verdienstlich weiter hin mar die Vermittlung einiger Malilcrschen Gesänge, die die Neigung Mahlers zur blanblniniaen Romantik ebenso deutlich und rührend zciaen wie das öftere Benage» seiner schöpscrischeu Krästc. Das „Lied des Verfolgten im Turm" »nd „Starke Einbildnngskrast" sind ihm wohlgeraten: da geacn fehlen dem in der Volksweise beknnnien Hniarenlied «Wohlan, die Zeit ist kommen" »nd dem „Bald aras' ich am Neckar, bald aras' ich am Rhein" überzeugende Töne: der musikalische Humor ist bröcklia. Friedrich Mauer, der am Flügel ausgezeichnet begleitete, wird von Wien ans als kommender Ltedcrmann sianaliiierk: die drei, gestern vor- gestthrkcn Gesänge sind Proben eines liebenswürdigen Talentes mehr volkstümlicher Richtung: ein schärferes Ur teil Netzen die kurzen Stücke nicht zn. Theodor Sticicher kennt mächtigere Töne, er greift tiefer ins Gemüt, gestaltet packender. Fran K anlichs etwas kühle Vortragsart iand weniger Beiiall als ihre ausnehmend klare, hohe und in vernünftigem Dienst gut crlmitcne Svprnnstiinme. O. K. 's* 3. Liszt-Konzcrt von Ego» Petri. Es ist das Ver dienst des Dresdner Pignfften Egon Petri, nicht die viel gespielten virtnosenhnften Esfektstncke Liszts dem Publikum vermittelt zn habe», sondern eine Reihe feiner Blüten seiner K lgoierlitergtur. die der blendenden Makart- sarben entbehren, aber durch stille, seine Reize gewinnen. Das Programm des -ritte» Liszt- i Abends verzeichiictc gestern auster der grvtzen H-Moll Sonate und zwei Polonäsen sieben unter dem Titel „Italic-" ziisaminmengeiastte Kompositionen, von denen einige durch herviiche Empsiiidiing und zarten Stimmiiiigsgelinlt aus gezeichnet sind. Tondichtungen wie die ..Eiiprciscn der Billa d'Este" und die „Waiierlünstc der Villa d'Este", sowie die von tiefem, religiösen Gestillt ersülltcn Llücke: „Xnxl-Iiik., lacrz-m.ie i-eiuin" verraten mehr von dem innersten Wesen des Künstlers L'szt, als die blendenden Paraphrasen über Thcineii ans bekannten Opern. Egon Petris vornehme, im Boden echten Künstlertums wurzelnde Kunst ist an dicier Stellc bereits wiederholt gewürdigt worden. Mehr noch als die hohen tcchni'cheii Vorzüge scheint seine Gabe bedcui sam, dem innersten Wesen des Kunstwerks nahczukoinmeii und leine» Gehalt G lünstleriich aiiziehcndcr Weise heraus znhcben. Er fand die lebhafte Anerkennung seiner Hörer. Ii. -i<- Der Mozart-Bcrcin bot in seiner dritten M usil a n s s ü h r ii ii g zwei zum ersten Male gespielte Sinfonien, die dem Konz'rt am Montag die Rahmung gaben, in I-> von Handn. ans der Londoner Zeit stammend, und in « von Franz Verwald i I79l!—1868>, dem einstigen Dircktor des Stockholmer Konscriatorimns. Diese Zusammen stellung war nicht »uiiltcressgul. Haydn besticht durch die »nvcrwclklichc Frische seiner Themen, durch geistvolle, un gesuchte, echt mnsikgliichc Aussprache, die bei ihm als be glückende Notwendigkeit erscheint. Dazu kommen noch d!e Vvrzüge genialer Formciigestgltung und inüividuali sierender Fiistruineiilbchandliing. Erinnert sei nur an dir reizschönen Bläscrepisoden im Adagio, die Helles Ent zücken weckten. Grobkörniges Batzmatcrigl nahm dem Menuetto »miiches von seiner Eigenart. Im übrigen war abcr Sorgialt in der Voi-bcrcitnng unverkennbar. Durch etwas mehr rhntknrischc Schneid könnte Professor Max von Halen, der verdienstvolle Leiter der Bereinigung,
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