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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 24.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011024024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901102402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901102402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-24
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Diese» Blatt wird de» Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereit« al« Lerugsgebühr: Abend-Ausgabe zugestellt, während Morgen in einer Wsteliwrltch , Mt « : dm« die Pol, , W«. V« -Dresdner Nack richte»' cr«»«i«« id»a« die «»lieber i, Dretde» und der «Lcküe» Unimdnn,, «« dt» Sutraaun, durch eigene Boten »der Nommiinonür« ertöt,l. erdalle» dal «lall an Wockentaaeu die nickt aut Sonn, oder Aelertaae tolaen. tu twei Lbeilaudaadc» »de,»» und «er,«,» »uaetielU. Jür Rück,ad« »inaeiandter Sckrilt- Itücke lebie Berdindltckkil. Sernlvreckanlcklui,: »«, 1 Rr. U und Str. ,«s«. Lele,ramm-Adrette: Nachrichten r»«»d«». e« die Post-Lbonnenten am GesammtauSgabe erhalten Znreigen-tanl. Verlag von Liepsctz L Ueichardt. Die Annadine vn» Anlundiaun,«» ertolat in der k>auvt»»tcküit.'t«elle und den Nedeiiamiakmeitktlc» in Dreien ins Stackinitta,» r Udr Sonn und Ncicrta,» nur Mariensnaue M don N bi»',, Nur L>e Iwailiue Grund »eile i>a, s Lilvent 20 Pia . An tundiaunaen aui der Biivalteite Zeile « Pi, die ri»aiti,e Zeile al» .8ui,eia»dl' oder aui Tertieitc so L„. In Nummern nach Soun und Nein ia,eu > bei. uinaitiac Grundzeileu 30. -io de,, so und M Vtg. nach beiondercm Larit. Äudwärttae ilutirliae nur ,e,eu iöorausbeiadlun,. iveikadlältcr weide» mit tu Pi,. berechne:. SoMstonant Nr. bi»1. «t. <t«llt»vt>«n K»I«ra. Vsit-^Estliu^ e»n, isc» ldvabuta XusrsioknLns)- Lmptiskkt: u. vndelri biet>er«r«n. 4 liencllels, »„Merk, zolingeii. Vabrik kvi»8tvr ^ V,ttl>a1n1»L»rl>r«: V«lepko»r «rot l, «0 68S. ?»drit-»-H LlLrbo. !i!k!!8l!l'll!lsi'8tl'. 7. klinq^trsx. am 13.^uni 1731. Dolvpliaur ^mt 1, Xo. S8S IlldLdsr rorsetusä. ^oläsnor 8t»»t«i>»v«lLtUvi». ^ . , , - Lmpüsdkt: »ZlkdU l^VÄL I'k g, u. LUutU- r.ic.Sm«rrei°d.8°k- Xn»d«aaelt«r, Xorlcrleker. »u»liln-aar-eulnbrid^ne. äs»» Lnick/ros' Neueste Drabtberlchte. Filialen der Deutsche» Bank. Allgem. Handwerkewerein, Ger chtsve ZffUs» rver»F» z»p»rs>rr. Zu Lortzing's lOOsährigem Geburtstag: ..Zar und Zinimermann". 1. Philharmonffchcs Eoneert. ^ chtsverhandlungen. l Tonnerstag» 24. Oktober IW1. Neueste Drahtmeldungen vom 23. Oktober. Berlin. Die Kaiserin empfing gestern Nachmittag die Hofstaaten und die Herren des Hauptguartiers zur Gratulation. Berlin. Sigismund Born. Seniorchcf des Bankhauses Born u. Busse, ist heute am Schlagansall gestorde». Berlin. Anlässlich des heutigen hundertttenGeburts tags Lorkings sand heute Vornrittag an der Geburtsstättc des Tondichters, dem jetzigen Kaushauie von Rudolf Hertzoa. vor einer zahlreichen Festversammlung die Enthüllung einer Gedenk- tasel statt. Der einzige noch lebende Sohn wohnte der Feier bei. Im Namen des Kaisers überreichte Grai Hochberg einen Lorbcer- lranz, auf dessen Schleife sich der kaiserliche NamcnSzug befindet. Für die General-Intendantur der König! Schauspiele legte Geheimrath Pierson einen Lorbeerkranz nieder. Vorträge des König!. OpernchorS erösfneten »nd schlossen die Feier. Hoftbeater- dirrktor a. D. Wittmann als Mitglied des Komitees zur Erricht ung eines Lortzing Denkmals hielt die Festrede. Rischofsbcim. Amtliche Meldung. Gestern Abend gegen 11'/, Ubr sind vom D-Zug Nr. 12 Berlin-Baicl bei der Einfahrt in den Babnhos Bischosslieim die Lokomotive mit einer Tender- achie. der Gepäck- und Postwagen mit se drei Achsen und ein Schlafwagen 3. Klasse mit einer Achie entgleist. Nriiende sind nicht verletzt. Ein Postbeamter ist leicht verletzt worden. Die Reisenden des D-Zuges wurden »ach emstündigem Auientbalt mit dem Persoirenzuge Nr 659 Dainistadt-Mainz weiterbeiordert. Beide Hauptgleiie waren einige Stunden gewerrt. Eine Untersuchung ist soiort eingelestet worden. Die Ursache der Entgleisung ist noch nicht festgestcllt. Eilen tRuhrl. Aus Zeche Selbeck bei Mülheim enilud sich plötzlich ein Sprengschus;. Zwei Bergarbeiter wurden getödtet. Wie». In der Sitzung der evangelischen Generalivnode wurde beichlossen. den aut den 3l. Oktober sollenden Refor mationstag zum Festtag der evangelrsschen Jugend Oesterreichs zu erklären. Brün n. Der Verband der Maschinen- und Metalliabrikcn und Eisengießereien Böhmens und Mährens beschloß, in Folge Mangels an Arbeit und Bestellungen sofort umfassende Aibeiterentlassungcn vorzunehmen. Lemberg. Die Stadt Jaworow steht in Flammen. 40 Wohnhäuser sind bereits niedergebrannt. Paris Zur gestrigen Abstimmung der Kammer über den Antrag Baslst betreffend den A ch tst un d en t n g und den gesetz lichen Mindestlohn für Bergarbeiter wird noch berichtet, daß die Mehrheit sehr viele gemäßigte Republikaner umfaßte. die sonst gegen das Kabinet Wnldeck-Ronssean stimmten. In der Minder heit beianden sich iämmtliche Sozialisten und ein großer Tkeil der Radikalen, die tonst für das Kabinet stimmten. — Die nationalisti schen Blätter besprechen die Abstimmung der Anhänger Mdlinc's, die eine überaus günstige Gelegenheit, das Ministerium zu stürze», versäumten. Ein gemäßigter Republikaner erklärte einem Bericht erstatter. »einer Partei sei es vor allen Dingen daraus angekvmme», in dieser Frage den Sozialisten das Spiel nicht zn erleichtern. St. Etiennr. Das Bundeskomitee der Bergarbeiter be schloß gestern, ein Schreiben an die Regierung zu richten, und beschloß ferner mit 4 gegen 2 Stimmen bei einer Stimm- enthaltnna den Aus st and zu vertagen. St. Etienne. Die diesige Grubcndirektion hat be schlossen, die Arbeiten in ihren Gruben vom 31. Oktober ad ein zustellen und sie erst nach Ablauf der jetzigen unruhigen Periode wieder aufzunehmen. Der Eintritt in die Stadt wird den aus ständigen Arbeitern während des Streiks nicht erlaubt werden, den in der Stadt ansässigen Arbeitern werden Pässe ausgehändigt. Der AuSstand wird auch die Waffenfabriken hier in Mitleidenschast ziehen. Rom. Bei Sasjari wurde der Postwagen von sieben rnaskirten Banditen überfallen. Die das Gefährt begleitenden zwei Carabinieri wurden verwundet, eine im Wagen befindliche Frau getödtet. Es gelang dem Postillon, die auf 10000 Lire be- wertheten Postsachen in Sicherheit zu bringen. Madrid. In der Kamme' bekämvste Villaverdc das Dekret, wonach eine Steuer ans die Gewinne auswärtiger Gesellschaften, die in Gold gezahlt werden soll, ringesührt wird. Redner führte aus. die Regierung sei nicht berechtigt, die Steuer in einer Münze einzuzieben. die in Spanien nicht eiistirc. Ter Jinanzminister erwiderte, das Dekret sei gerecht »nd gesetzmäßig und die Ver waltung iei berechtigt. Steuern ans den wirkliche» Gewinn der Gesellschaften zu erheben. London. Der .Standard" meldet aus New-Aork: Präsi dent Rooscvelt ernannle einen Golddemokraten zum Einnehmer der Jnlandszölle j» Südcarolinn a» Stelle eines nominirten republikanischen Kandidaten. Rooievelt beabsichtigt, auch in anderen Staaten eine ähnlich unabhängige Haltung zu beobachlen. M eri k o Der panamerikanische Kongreß wurde gestern Nachmittag eröffnet. Die Eröffnung wurde Abends durch eine prächtige Beleuchtung der Stadt gefeiert. Oertlichcs und Lächsisches. Dresden. 23 Oktober. —' Das Ministerium des Innern hat beschlossen, vom l. Januar nächsten Jahres ab den Bezirk der Amtshauplman»schcOI Glauchau von dem Bezirk der Gewcrbeirrspcktion Zwickau ab- zuirennen »nd der Gewerbeinspektion Chemnitz zuzu- theilen, sowie den Assistenten Trülzsch der Gewerbeinivektion Zwickau vom gleichen Zeitpunkt ab zur Geweibeinspcktivn Chemnitz zu versetzen. —* Der konservative Verein wird anläßlich des lOOiährigen Geburtstages des verewigten Königs Johann am 12. Dezember eine größere Feier veranstalten. —" Ter Berwaltnnasichieibcr Herr Friedrich Männchen blickt heute auf eine 25>ähiige Thätigkcit bei den König!. Artillerie- Werkstätten zutück. —' Das diesjährige Mitteldeutiche Bundcsschießen in Zwickau hat einen lkcberichuß von mehr als 20000Mk. ergeben, deren größter Tkeil der Stadt zu wohlthntigen Zwecken zur Ver fügung gestellt wurde. —* In verschiedenen Tageszeitungen und Zeitschriften sind in letzter Zeit Artikel erschienen, in denen die Errichtung von Filialen seitens der Deutschen Bank in Sachsen, znsbc- sondere in Dresden und Leipzig, einer strengen Kritik iinierzoaen worden ist. Zum Theil ist diese Kritik zu persönlichen Angriffen übcraegange», denen gegenüber ein Artikel in der Korrespondenz „Sachsenspiegel" volle Beachtung verdient. Es beißt daielbfi: „Welcher gute Sachse bedauert es nicht, daß zwei kervorraacndc Finanz-Institute durch die bodenlose Leichtfertigkeit ihrer Leitung nunirt worden sind? Wer denkt nicht mit Schrecken an die miaehearen wirthschastlichen Schädigungen, die durch diese Finaiizkatasirophcn verursacht wurden 2 Welcher Sachse empfindet auch nicht ein gewisses Unbekagen darüber, daß c»it den Drum mern jener heimischen Institute, die mit dem lächssichen Wirth- ichnstslcbcn icho» seit Jahrzehnten enq verknüpft waren, eine Berliner Großbank ibr allzeit siegreiches Banner auspilanzte? Trotzdem wird cs ober keinem vernümiiacn Mensche» cinsallen, einen Theil der Verantwort»>,g sin diele, mit einer gewissen Naüiriioibwendlgkeit oor sich gebende Entwickelung verdienst vollen Männern in Sachsen znzus'chiebcn. Und das thut der „Sachse" leine Wochenzcitschrifti, indem er dem Herrn Ober- B ü rp crm e i st e r Beutler >» Dresden Protektion oder Be vorzugung der Deutschen Bank vorwirff. Zwischen den Zeile» ist hier zu lesen, als begünstige dos Oberhaupt der sächsischen Königsskadt das Berliner Institut in auffallender Weise ans Kosten der soliden sächsischen Stammhäuser. Wenn man einen solche» schwerwiegenden Vorwurf gegen eine Persönlichkeit an hervorragender Stelle erheb», so wäre es doch zum mindesten Wünschcnswertb. daß der Ankläger seine Behauptung nicht aus allgemeine Redensarten, sondern ans unzweideutige Beweise stützt Wir brauchen wohl nicht erst zn versichern, daß der Stadt Dresden aus ihren Beziehnnaen zur Deutschen Bank auch nicht der geringste Vorwurf erwächst. Ein kurzer Rückblick ans die Geschichte dieser Beziehnnaen ergiebt das zur Genüge. Vorausschicken wollen wir, daß der Herr Oberbürgermeister Beutler den Unternehmungen der Tcutsche» Bank in Sachsen selbstverständlich völlig fern steht. Der Stadkralh zu Dresden batte sich, als ihm 0on seiner bisherigen Bankverbindung einmal recht schwere Bedinaungen bei der Uebcrnahmc eines Anleibe, beirages gestellt wiiroc», an die Teulichc Bank gewendet. Das Berliner Institut stellte sich der Stadl Dresden zur Beringung. Seit dieser Zeit wird die Deutsche Bank als Konkiirrenti» bei allen größeren Finanzoperationen der sächsische» Residenzstadt mit binznaezogen, in keiner Weise aber konkurrenzlos bevorzugt. Tic Schaffung von Konkurrenz gereicht aber jedenfalls der Stadt und den Steuerzahlern im Besonderen nicht zum Schaden. Nnr bei einer Sache hat man sich weder cm die Sächsiichc, »och an die Dresdner Bank gewendet, ionderu zunächst an die Deutsche Bank, nämlich bei der Errichtung der städtischen Grundrenten- und .Hnpoihekeil-Anslalt. Hierfür lag aber auch ei» bciondcrer Grund vor. Dresdner Bans und Sächsische Bank sind die Gründer der Sächsischen Boden-Kredit anstalt. also eines Instituts, mit dem die neue Anstalt direkt in Wettbewerb trat. Ucbrigens hat man nichsdcfloweiligcr trotz dieses Vorganges auch noch Herren der Sächsischen Bank zn Rothe gezogen Bei den Finanzoperationen der städtischen Grund- rentcn- nno Hnpokhekenanstalt sind aber die hier vertretenen Bankinstitute gleichmäßig behandelt worden. „Wir vermvgen beim vcsie» Willen hierin nichts Böses z» erkennen. Im Gegertthcil. Rath und Oberbürgermeister haben weiter nichts gethan. als was sie im Interesse der Steuerzahler zu thun verpflichtet waren", werden wohl unsere Leser sagen. Aber mit dem nötbigcn böten Willen gelingt es schon, eine Handlungsweise, die für gewöhn lich die Steuerzahler einer Stadt ihrem Oberdauptc als Ver dienst onrechncn. in ihr Gegentheil zn verkehren." —* In der gestern Abend im großen Saale der „Drei Raben" stattacfunvcnen Hauptversammlung des Allgemeinen Handln erkerner ei ns kielt zunächst Herr Dr. med. Bertram einen lehrreichen Vortrag über N äsen-, Rache n- und Ohrcnkrankheitcn der Schulkinder. welchen Leiden in neuerer Zeit auch seitens der, staatlichen ^Behörden Sachsens erhöhte Aufmerksamkeit zugewendel wird Der Herr Vortragende betonte, daß die große Bedeutung der Fökiakctt. unbehindert durch die Nase zu atlimcn, von Bielen unterschätzt werde und daß die durch Noienverswviung ciittretc.ndeii Stör- uiiacn nicht in ihrer Wichtigkeit für die Geiammtaciundheit de» Körpers und Geistes gewürdigt würden. Am häufigste» trete der chronische oder Stockschnupfen und damit die Naienvci- stopfung dadurch ans. daß sich nicht nur im Halte starke Maadel- vergrößerungen bilden, sondern daß auch besonders die hinter der Nase gelegene kleine Rachenmandel stark wnchcn und von hinten her die Nale»acinae mehr oder weniger verschließt. Eine häufige llrmcbe der Wucherung bilden Matern. Keuchhusten. Scharlach uiw. Tie Folgen der Naieilveritoviniig sind oiscnslckendcr Mund, häufige Katarrhe des Halies. Kchlkovtes. der Luitröhre, Hebel- kcit, Husten, schlechte Aussprache vieler Buchstaben, durch di. Na>e sprechen, ja Stottern, iinrnbiacr Schlaf, bleiches Ane-icbe». Kooffchmerzen. geschwollene Halsdrüsc». schlechte Entwictcliina des Brustkorbes und Disposition zu Tuberkulose. Durch Nebel- treigung des Schnnvscns am das Angc komuil es zu chronischer Augencntzüiidniici, zu Lichtscheu, Thränenhönscln.ujw., durch llcocrarciien aus die Ohren zu Lhrenleidc». Dicie Gefahr i': eine besonders große, denn nicht mir treten osl Mittclohrkaiarrbe mit Anfangs wechselnder, später dauernder Schwerhörigkeit ein, sondern auch Dhreuciterunae». die zur Taubheit und durch lleber- areiscn auf das Gehirn zum Tode führe» könne». Ffic Heilung des chronischen Schnup'cns wird erreicht durch einfache Ver fahren und durch lingienisch richtiges Verhalten, in hartnäckiaeu Fällen durch Enfferinlna der Wucherungen. Dieie kleine Operation ist ungefährlich und bewahrt das Kind vor körperlichem und geistigem Siechthnm. Dem Redner, der i» einem späteren Beitrage dicie Krankheiten bei Erwachsenen zu besprechen gedenk:, wurde für seine klaren Ausführungen, die bci der vor dem Schluß der Vcriammlung iialttinbenden Iragczetteldehatte bin sichtlich bestimmter Lcideiisiällc Erweiterung fanden, reicher Bei- fall zu Theil. — Nach Erledigung derWahl zweier Reelmunas- prüscr erläuterten die Herren Zeuafchmiedemeisicr S wolle und Schloffcrmcistcr Boden als tcchittichc Neuheiten die »onilruk- tio» eines praktischen patcntirtc» A u sw aschi chra n kcs. der viele Vorzüge i» 'ich schließt, sowie die Handhabung venchirden- Kunst und Wissenschaft. Künialiche Hofover. Zur Borseier von Lortzings 100jährige m Geburts tag gelangte gestern „Zar und Zimmermann" zur Aus führung, des Meisters populärstes Werk. Er schrieb es in emer Äucklichen Zeit in Leipzig, ols er sich dort am wohlsten fühlte. Den W. Dezember 1837, den Tag der ersten Aufführung am Leip ziger Stadttheater, in der er den Peter Iwanow sang, bezcichnete er selbst als einen der glücklichsten Tage seines Lebens. Drei Jahre später, am 2. Februar 1810 gab die Dresdner Hosoper das Werk zum ersten Male. Den Zaren sang Mitterwurzer sDaters. Räber gab den Bürgermeister. Fratz Schubert die Marre; Iwanow, Chateauiieuf. Synoham, Lefort waren mit v. Böhme, Lchuster, Kriete und Risse besetzt, die Wittwc Brown mit Frau Wächter — Alle längst tobt und vergessen! Nur der Meister lebt noch in seinem Liede und wird fortleben, obgleich er sich das in seiner beinahe sträflichen Bescheidenheit auch nicht hat träumen lassen. Denn er gab nicht viel auf sein Genie, wenn er auch stolz war aus seinen Fleiß und seine Arbeit. Wie er zum Beispiel über -Zar und Zinimermann" dachte, geht aus einem Brief an einem seiner Jugendfreunde hervor, in dem er schreibt: „Mit meinem „Zaren" — halten Sie mich nicht für eine» arroganten Kerl, weil ich von Mozart s göttlichem „Figaro" auf ihn komme — ist es ein eigen Ding. Mag sein, daß das Sujet etwas Pikantes hat, mag sein, daß mir die Musik nicht mißglückt ist — die Oper ist auch leicht darzu stellen und die letztere Eigenschaft hat nicht wenig dazu beigetrage». sie durchzubniigc». Betrachten Sie nur die Atolle» und Sic werden mir Recht geben. Ter Bürgermeister ist nicht umzubringe», wie man zu sagen Pflegt. Buffos mit »nd ohne Spiel haben sich daran versucht und alle Glück gemacht. Ter Zar kann steifer sein, als man es vom Sänger verlangt, ver steht cr nur das Lied im 3. Akt gehörig zu säuseln, so hat er ge wonnen. Die Marie ist im Gesänge nicht bedeutend und daher leicht zu finden. Den Iwanow habe ich auf meine Stimme »ugejckmitten, er ist, also auch leicht durch einen singenden Schau spieler zu rcprascntlrcn. Ter Marquis ist ebenfalls nicht bedeu- tend. ist er. gut. desto besser, ist cr schlecht, so hat cr aus den Total- eflekt wenig Einfluß." Er bat mit dieser scharfen Selbstkritik ja so Recht, der gute, arme Lortzing. und doch auch wieder nicht 'Recht, denn mnzubringen durch Unfähige sind gewiß alle diese Partien nicht, umzubruigen ist aber auch nicht das Werk selbst, denn wenn über seinem ^chöpser auch nicht das Flammenzcichcn des Genius leuchtete, so Hot die Muse mit ihrem Weihekusse aus seine Stirn doch den Stempel gedrückt, der die Meister kennzeichnet, und weil cs Meisterwerke sind, was cr geschrieben, bestehen sie. Nur akademischer Zunftdünkel und gelehrte Pedanterie können sich achselzuckend abwenden von diesen musikalischen Gebilden, die freilich in ihrer Faktur den Autodidakten nie verleugnen, wahres Schvnheitsgesüyl, echte musikalische Einpsinduna aber wird sich von den eiiffachen harmonischen Linien dieser lebensvollen Schöpfungen stets fesseln, stets entzücken lasten. Er besaß vor Allem die seltene Gabe, zur Volksseele spreche» zu können und deshalb ist cr Volksdichtcr und Volkskompoiiist im allerbesten Sinne geworden und geblieben. Soll man hier von Neuem von seiner Geschichte, von seinen Leiden sprechen? Erst Anfang dieses Jahres, an seinem SO. Todes tage, ist ausführlich davon erzählt worden und besonders hat man ^ >..r. ^ E Dirigenten- -,cn Theaters buch- .. ^..iner Bühnen gleich- zeitig seine Opern aiifführten. Der Acrmslc lebte nicht in der Zeit der Tantiämen! Statt der Auswärmung biographischer Skizzen wollen wir uns an eines seiner größten Verdienste er innern. daran, daß er. auf Mozart fußend, die von diesem ge- ichassene seinkomischc, deutsche Buffo-Figur in seinem v. Bett, in seinem Schulmeister des „Wildschützen", in dem Kellermeister der „Undine", iw Waffenschmied Stadinger weiter leben ließ, daß er in der Jndividualisirung solcher Figuren mir von Einem über- trvfsen worden ist, von Richard Wagner, der mit seinem Beck messer das Ideal der seinen deutschen Mnsikkomik schuf. Auch er, Lortzing. hatte an die „Meistersinger von Nürnberg" gedacht, er hat sogar eine uns Allen ziemlich unbekannt gebliebene Oper „Hans Sachs" geschrieben und mitten in die Handlung einen Merkcrmcister Schott gestellt — er hat vorgealmt. welch' großer Schatz deutschen Gcmüthes und HumorS i» diesem Stoffe steckt, er hat unbewußt skizzirt, was Wagner vollendet. Es wäre in- teresscmi gewesen, diesen „Hans Sachs" lFestopcr. geschrieben zur Verherrlichung der 1. Läknlarseier der Erfindung der Buchdrucker- kiinstj am heutigen Tage kennen zu lernen: ein Geschäft wäre cs sicher nicht geworden, aber ein Akt der Dankbarkeit wäre cs ge wesen für einen Meister, aus den stolz zn sein alle Bühnen Deutsch lands Grund »nd Ursache haben. Beiseite stehen und beiseite geschoben werden, um fader Nichtigkeiten willen, war und blieb sein Loos — ein Stiefkind seiner Zeit und der Gegenwart, mng cr sich auch heute noch mit den Brommen begnügen, die bocbmülhige Huld gnädig vom Tische der Reichen fallen läßt. Um so fester aber wurzelt er m der Volksseele. War sein Leben auch nur Sorge und Kamps, Mühe und Notb. die deutsche Kunst wird von feinem Schassen »nd Wirken sagen müssen: „Es war eine kösl- liehe Zeit! Zu der Ausführung waren Ihre Majestät die Kö nigin in Begleitung der Frau Gräfin v Ilandern und die König!. Hoheiten Prinz »nd Prinzessin Johann Georg erschienen. Irgend einen seitlichen Charakter trug die Vorstellung im klebri gen nicht, aber cs war — und das ist doch immer die Hauptsache — eine sehr gute Vorstellung. Früheren Bestimmungen znsolge sollte sic von Herrn Generalmusikdirektor v. Schuch geleitet wer- den. in Erkrankung desselben übeniakm Herr Kapellmeister Kntzschbach die Führung. 'Alles verlief ziemlich tadellos. Herr Perron repräsentirtc den Zaren vortrefflich, vornehm und natür lich tt» Spiel, musikalffch hervorragend: Frl. Nast war. wie bis her. eine reizende Marie und Frl. v. Ehananne eine gute Brr- tlecerin der W'ttwe Brown. An saardainiichcn Bürgermeistern leidet die König!. Generaldirektion keinen Mangel, sie hat deren vier zur Verfügung, die Herren Brag, Wächter, Ncbnschka und Derarli, die Alle mehr oder weniger „klug und Wesse" in dieser Rolle zu sei» wissen. Dessenungeachtet hatte man von ihnen ab- geiekeii nnd Hern« Grcder von Leipzig, der demnächst in den Verband der Königl. Hosoper wieder eintritt, als Gau berufen. Achnlich. wie seinem Beckmesser. ho! Herr Greder in der Zeit feiner Abwesendest von Trcsden auch seine» v. Bett sehr erfreu lich vervollkommnet, sodaß cr. wie man zu sagen pflegt, ans diesen reisen kan». Was er als solcher darbietel. fft zwar eine Figur, die um sofortige Ausnahme in die erste beste Irrenanstalt förmlich bittet, ein Bürgermeister, der im Stande wäre, ganz ^aardam an einem einzigen Tage total verrückt zu machen, aber cr Hot die Locher aus der Seite, und da der Erfolg, wie es heißt. Alles rechtfertigt, so wird man, wohl oder übel, auch diese» v. Bett gutheißen müsse». Gesanglich und musikalisch komisch war Herr Greder dagegen ganz ausgezeichnet — in dieser Hinsicht vielleicht der beste v. Be», den wir seit Langem hier gehört haben. Für Buffo-Rollen, wie Iwanow, eignet sich Herr Jäger sehr gut:,er
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