Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19120511022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912051102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912051102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-11
- Monat1912-05
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dies« «-U »Kd bei, «1-- »" und Umgebung am lag« vorher bereit« al« Mrna-Hurg-be »ugesiellt, »ilhrenb «» di« V»st.«b»nn»nten am Morgen in «in« Gesamtausgabe erhalten. S6. Jahrgang, ^ ISS. Sonnabend, 11. Mai 1912. K.' e« II S. ng an u »sto. verhLN- pttsche« >. Tube »z. iltliiktt. Bezug«-Getühr »iertchbbrl. Ille Dre». bei» bei >i»lich ,w«' maIt,erZ«traaun,<-n Senn- und Mentaaen nur einmal) s.!>o M , durch auenaritae Nom- miManiir, bi» »,S0 M. «.I einmaliger Zu- Iievuna durch die v»ft » M. iäbneBeliellgeld). Di« den kelern van I>te»d«n u. Umgebung am Lag« vorder ,»> gestellten Ldend-Au«- gaden erhalten dt« au» - wlirttien »eztebe« mt« »er Morgen-«»»!,.,!': M lammen juaelieU». Nachdruck nur mit deul- licher Quellenangabe t.Dre.d. Nachr.-j ,u> Dtg. — Unverlangte Manustript« werden nicht aufbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. Aeg^LLn-eL 18SS Druck und Verlag von Liepsch äc Reichardt' in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 38 40. Fernsprecher: 11 » 2006 . 3601. Anzngen-raris. Annahme von Anlti«. digungen di» nachm. 3 Uhr. Lonnlags nur Monenstratze zg von l l di» >/!l Uhr. Di« einspaltige iSrundzeiie <ro. l! Silben, 3« Pf., Familien-Nach, tchien au» Dresden 2S Pf, die zweispaltige Zeile aufTeriseile 7l»Pi. b,e zweispaltige Neflame- zeiie I.LÜ M. — In Nummern nach Sonn „nd Feiertage» di» etnspallig« ibrundzeile 35 Pf, Familien. Nachrichten au» Dre». den die «drundzeile SO Pf. — Auswärtige Aufträge nur grgc» Vorausbezahlung Jede» Beiegbtatt lostet li, Pf. Ml >'«1. ... Ittlj! im k „>»I! ! M vs „Raumkunst" ViktorissIrsLs 5/? dietrl Snitliiitm bil« kioilsiif »im ViImiiWiImleiitiiiig i»l> ikMs« VoNsIIs ümli mttilmigs üiuIIM - sigsns IMjllstioii - unütieNi'offsnk »iir«glil lim! dtlllgito k>m;e. lVsuLsI«»» ir. k».). L!I«S«rit — — SIII1S ALrv ortige ^Lefe^. Ter Kronprinz wird heute abend in Scrajewv cintreffrn. In der Ersten Kammer beantragte heute die Ge- setzgebuugsdepntativn, das Kirche ngesetz über die Kirchengcmcinbcvcrbüiidc abzulehnen. Das beliebte langjährige Mitglied des hiesigen Nesidcnztheaters Carl Friese ist heute morgen ganz unerwartet an einem Herzschlag verschieden. Bürgermeister Dr. Roth in Burgstädt hat den städti schen Kollegien in Zittau angezeigt, daß er ans die O b c r b ü r g c r m c i st c r st c l l c verzichtet. Der Reichstag »ahm heute die Wehrvorlagc sür das Landheer in zweiter Lesung an. Neueste Zrahtmeldungen vom 10. Mai. , Die Wehrvorlageu im Reichstag. Berlin. iPriv.-Tel.» Der Reichstag begann heute die zweite Lesung der Wehrvorlagc und deS Militär- etato. Aus Antrag ErzbcrgcrS iZcntr.) wurde beschlossen, eine gemeinsame Gencraldcbattc über die Wehr- vorlage, den Militär- und den Ergänznilgsetat durchzu-s sührcn und dann cm bloo darüber abzustimmcn. Auch die Sozialdemokratie erhob dagegen keinen Einspruch. Erster Redner wa» dre-Sozialdemokrat Dr. Gradnauer, der auf die eingehende Begründung der ablehnenden Haltung seiner Freunde bei der ersten Lesung verwies. Die pomp haft angckttndigten vertraulichen Mitteilungen in der Kom mission seien ansgcblicben. so das, seine Freunde in ihrer «Gegnerschaft gegen die Hceresverstärknng nur hätten bc- träftigt werden können. Die Drohung, das, Frankreich «ns bald überflügeln werde, sei ganz lächerlich. Die Er werbung von Marokko bedeute viel eher eine Schwächung als eine Stärkung Frankreichs. Mit Enaland mühten wir endlich zu einem Ausgleich kommen. Der Reichstag nahm »ach verhältnismäßig kurzer Debatte in zweiter Lesung die Wchrvor lagen sür das Landlicer gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der Polen an. Es handelt sich um die Gesetzentwürfe z»r Abände rung des Rcichsmilitärgesetzes. sowie zur Ergänzung des Gesetzes über die Frlcdcnspräscnzstärkc deS deutschen Heeres vom 27. März 1911 und des Besoldungsgesetzes. Gleichzeitig wurde eine Resolution Ablas, angenommen, wonach der Reichskanzler eine Verkürzung der Dienstzeit, entsprechend der besseren geistigen oder körperlichen Aus bildung der Jugend, in die Wege leiten soll. Das Dnellwese» im Heere. Berlin. tPriv.-Tcl.s Die B n d g e t k o m m i s s i o n des Reichstags beendete heute die Beratung des M i l i- lärctats. Rach nertranlichcn Mitteilungen über Wasfcn- bcschaffuiig sür die Feld- und Kußartillerie, sowie über die Entwicklung der Funkcntclegraphie im Heere wurden die tiiisprechcndcil Positionen ohne Widerspruch angenommen. Abgelehnt wurde der Neubau eines Rrtillericivagenhauses in Köln. Ter Berichterstatter stellte fest, das; vom nächsten Jahre an der außerordentliche Etat bei der Heeresverwal tung verschwinden wird. Man ist schrittweise vorgegangcu und diesmal gab es das letzte Extra-Ordinarium. Ter Kricgsmintstcr lud die Kommission zu einer Besichtigung des Iütcrboger Truppenübungsplatzes ein, wobei sich Gelegen heit geben würde, der Kommission nachzuweisen, wie un begründet die in der Presse verbreiteten ungünstigen Mel dungen über die Beschaffenheit des deutschen Artillerie- Materials seien. Dann folgte die Verhandlung über die D u c l l r e s o l u t i o n e n. Außer der Zentrumsresolution ist eine solche der Bolkspartet cingcgangen, die den Reichs kanzler ersucht, die erforderlichen Schritte zu tu», um dem Dueltiveseir im Heere bald ein Ende zu machen, daß außer der Reform der Ehrengerichtsordnung noch eine Acndcrung des Militär st rasgesrtzbncheö in dem Sinne hcrbct- geführt wird, daß bei der Bestrafung des Zweikampfes und der Herausforderung zum Zweikampf auf die Nebenstrafc, die Entlassung aus dem Heere, zu erkenne» ist. Die Sozial demokraten beantragte», daß ein jeder Offizier oder Mili- tärbeamtcr, der zum Duell heranssvrdcrt oder eine Her ausforderung annimmt, oder sonst an einem Duell mit wirkt oder durch Bedrohung mit Benachteiligungen irgend welcher Art einen Angehörigen des Heeres zum Duell zu veranlasse» sucht, aus dem Hecrcsvcrbaiid entfernt werden soll. Nach der Begründung der Resolutionen erklärte der Krtegsminister Freiherr v. He erlügen, man möge über das Duell denken wie man wolle, so dürfe man doch jeden falls die Augen nicht vor dem praktischen Leben ver schließen. Die deutsche Heeresverwaltung nehme einen ähnlichen Standpunkt ein wie die der Armeen anderer Länder. Die Resolution der Sozialdemokraten märe un gerecht. Es sei nicht angängig, die Strafen des Strafgesetz buches einseitig für die Angehörigen der Armee zu ver schärfen. während der Zivilbcamte ja seine Stellung be bakten würde. Wenn eine solche Regelung erfolge, müßte sie auf allen Gebieten erfolge». Die Ehrengcrichtsordnung sei ein Armeebefehl, den der Kaiser kraft seiner Kommando gewalt erlassen habe. Sollte ein Druck in dieser Richtung ausgeübt werden, so wäre das ein Eingriff in die Kom- mandogewalt. Er sehe das Duell als llebcl an, mit dem man unter gegebenen Verhältnissen rechnen müsse. Die Kabinettsordrc sei der einzige praktische Weg zur Besserung. Sic habe auch tatsächlich eine solche gebracht, wie die Statistik lehre. Diese ergebe, daß in den sieben Jahren vor Erlaß der Kabinettsordrc auf 10 000 Personen des akiivcn und des Bcurlaubten-Ofsizicrstandcs 0,8 verurteilt wurden, nach Erlaß der Kabinettsordrc sei diese Ziffer auf 4,l ge sunken, und zwar für die Aktiven entsprechend auf 8,5, für die Beurlaubten auf 4,7. Ter Kaiser sei andauernd bemüht, in dieser Richtung zu wirken. In einem Falle sei ein Offi zier von der Anschuldigung des Falschspiels frcigcsprochcn worden, er habe sich aber von den anderen Offizieren ge schnitten gefühlt. Es sei zu vier Herausforderungen ge kommen. Der Kaiser habe jedoch entschieden, das, das srei- sprechende Urteil volle Genugtuung cinschließc und es seien die vier Duelle verhindert worden. Ein Offizier habe die Frau eines anderen geküßt. Der Ehrcnrat habe einen Aus gleich als unmöglich bezeichnet. Ein solcher sei aber doch erfolgt, und der Kaiser habe sein Befremden über das Ver halte» des Ehrcnrats ausgesprochen. Nach den Ausführun gen GrüberS, so erklärte der Minister weiter, sehe er in der Resolution des Zentrums keinen Eingriff in die Kvm- mandogewalt. Sie gebe vielmehr nur eine Anregung z» weiterer Arbeit in der bisherigen Richtung. Er sei gern bereit, diese Anregung zu prüfen und auf strengste Durch führung der Aabinettsordre hinzuwirken. Nach weiterer Debatte wurde die Abstimmung auf morgen vertagt. Abgestimmt wurde dagegen über die Anträge zur Mann schaft s l ö h n u n g. Ter Zcnlrumsantrag, der die Löh- niiiigserhöhung statt z»m t. April 1013 schon zum i. Oktober 1912 in Kraft treten lassen will, dafür aber einige Lühnungs- zilschiisse bei technischen Truppen usw. Wegfällen lasse» will, wurde aiigenommc». Ter Antrag der Sozialdemokratie aus Erhöhung der in der Vorlage auf 0 Pfg. bemessenen Zulage auf 10 Pfg. wurde abgelehnt. Der Zwischenfall im preußischen Landtage. Berlin. lPriv.-Tcl.j Tic sonst meist leeren Tribünen sind bis ans den letzten Platz gefüllt, das Haus selbst abcx schivach besetzt. Vor dem Eingangsportal in der Prinz- Albrcchtstraßc sind zwei Schutzleute postiert. Etwa dreißig bis vierzig anscheinend sozialdemokratische junge Leute er warten mit einigen Photographen die sozialdemokratischen Mitglieder und bringen auf den Abgeordneten Bor- chardt, als dieser mit Liebknecht am Portal erscheint, ein Hoch auö. Unter den zur Verteilung gelangten Truck suchen befindet sich der Einspruch des Abgeordneten Bor- chardt iLoz.i gegen seine gewaltsame Entfernung ans dem Sitzungssaale vom Donncrotag. Der Präsident hat dieses Schreiben den Mitgliedern des Hauses schriftlich zur Kennt nis gegeben mit dem Hinzusügcn, daß die Mstimmung über den Einspruch nach Verteilung des stenographischen Berichts über die gestrige Sitzung, also Montag, den >8. d. Mts., auf die Tagesordnung gesetzt werden soll. Die Abstimmung über den Einspruch erfolgt nach den Bestim mungen der Geschäftsordnung ohne Diskussion. Der Prä sident läßt hieraus ein Schreiben verlesen, daS von der Staatsanwaltschaft eingcgangen ist. Dieses er sucht um die Ermächtigung des Abgeordnetenhauses zur Strafverfolgung des verantwortliche» Redakteurs des „Vorwärts" und der sonstigen Mithelfer wegen Beleidi gung des Abgeordnetenhauses in einem Artikel „Reaktio näre Affenkomödie". Der Artikel bezieht sich auf die Ver handlungen der Gcschästsordnilngskommission des Abge ordnetenhauses. Das staatscnnvaltschaftliche Schreiben wird der Geschästsordnungskommission überwiesen. Dann wird in die Tagesordnung cingetreten und die Beratung des E i s e n b a h n a n l c i h e g c s c tz e s fortgesetzt. Berlin. iPriv.-Tcl.i Die F r a k t r o n c n des Abge ordnetenhauses babcn zu der Angelegenheit des Abgeordneten Borchardt noch keine Beschlüsse gefaßt. Die sozialdemokratische Rcichstagsfraktio» beschloß, die Verletzung der zum Schutze der Abgeordnctcntütigkeit im Strafgesetzbuch nicdcrgelcgten Strasvorschristcn durch den Präsidenten des Abgeordnetenhauses und seine polizei lichen Beauftragten bei der Verhgndlnng des Rcichskan.,- lcrciatS zur Sprache zu bringen. Nachklauge zur Revolution in China. Chardin. Der russische Gesandte in Peking hat den hiesigen Generalkonsul beauftragt, die Ansprüche russi scher Untertanen für die während der chinesischen Re volution in der Mandschurei erlittenen Verluste sest- zustellen. Die gleiche Weisung hat der japanische Gesandte den japanischen Konsuln in der Mandschurei zugchen tasten. Das Hochwasser der Isar. München. sPriv.-Tcl.s Die Umgebung Mün chens steht fast ganz unter Wasser. Der Andrang des Wassers der Iiar war so stark, das, sich der Fluß ge waltsam Wege bahnte, eine starke Betondecke des Kanals vollkommen durchbrach, in das große Muffat-Wcrk cin- drang und den Raum sür die Akkumnlatorenbetriebe er säusle, ferner die Elektrizitätswerke der Stadt, die Dnna- mos, Maschinen und Moiorc zum Stillstehen brachte und t» i«e> -»»>>« > dt«» , >al! -»Ml. «. l»I et«»., LL, iiiie so gut d, billig tlgen 9 Scaria- Kunst Md Wissenschaft. Karl Friese s. Mit tiefer Bewegung und echter Anteilnahme wird das Dresdner Pnbliknm die Kunde von dem plötzlichen Tode Karl Frieses, des langjährigen Mitgliedes des Resi denz-Theaters. vernehmen. Es ist kaum zu denken, das, der Mund, der so ost Lachen. Freude, Frohsinn gebracht, nun sür immer verstummt sein soll. Die Theaterbesucher Dresdens wissen seit lg Jahren, was ihnen der Heim gegangene gegeben hat. Wie man aus seiner, am Benefiz- abcnd gehaltenen Abschiedsredc erfuhr, ist er in 428 Rollen 5l,70 Mal ausgetreten, an kleinen und großen Rollen mit voller Hingabe arbeitend, um volle Wirkung zu erzielen. In den letzten Jahren trat die Neigung zu Aufgaben, wie sie Schau- und Lustspiel brachten, stärker hervor, der Ope rette mit ihren ewigen Wiederholungen war er müde ge worden. Dieses Streben nach bedeutungsvolleren Aufgaben sollte am Albert-Thcater befriedigt werden —, der Tod hat einen Strich durch alle Hoffnungen und Entwürfe gemacht. Der 30. April war für ihn der letzte große Ehren tag ans den Brettern, er bedeutete wohl Ab schied von der Stätte einer reichen und beglückenden Tätigkeit, aber eine Abschiedsstimmung kam den noch nicht auf, da Friese nach einem Jahr am Albert- Tlicatcr ein neues Feld finden sollte. Und die zahllose» Beweise von Liebe und Anhänglichkeit zeigten ihm, wie fest seine Kunst »nd seine Persönlichkeit in Dresden verankert waren. Das Publikum liebte ihn auf eine ganz besondere Art, wie sic nur Bühnenkünstler von volkstümlicher Kraft erwecken können. Er hatte nur nötig, auf der Bühne zu er scheinen, so stimmte schon die Erwartniig der Fröhlichkeit die Zuschauer heiter. Das Behagen, das seine Anwesenheit verbreitete, wurde ordentlich fühlbar. Obwohl er cs immer leicht hatte, seit er fest t» der Gunst saß, verhinderte ihn doch sein Respekt vor der Kunst, in dir Fehler von Lieb lingen zu verfallen. Er hatte immer acht ans sich. Beson ders glücklich war er in der Gestaltung von Bühncncharak- teren, in denen Gefühl und Humor gleichmäßig verteilt waren. Hier lag auch seine Zukunft —, einem Theater, das auch das Bolksstück zu pflegen beabsichtigt, hätte er weiter ein wertvolles Mitglied werden können. Sein Fleiß und seine Zuverlässigkeit waren vorbildlich. — Karl Friese hat ein Alter von 55 Jahren erreicht, durch seine schlanke Erscheinung, seine Beweglichkeit und vorzüg liche Haltung wirkte er beträchtlich jünger. Friese hatte Thcatcrblnt in den Adern. Lein Vater war im Karl- Theater in Wien ein hochgeschätzter Darsteller komischer Rollen. Der Sohn sollte nicht die Theaterlaufbah» ein schlagen. Er widmete sich auf Wunsch des Vaters dem Bank- sach. aber das Blut war doch stärker und ließ sich nicht bän digen. Der Erfolg gab ihm auch recht, früh an großen öster reichischen Bühnen, auch in Wien setzte sich das frische, junge Talent mit Erfolg durch. Auf einer, mehrere Jahre währen den Tournee in Amerika vermehrte er seinen künstlerischen Ruf, der ihm dann das Dresdner Engagement zur Direk tion Karl brachte. Im Residenz-Theater hat er nach bunten Wandcrjahrcn die Stätte ruhiger Entwicklung und die Anerkennung als ausübender Darsteller, Regisseur und als Mensch gesunden, die seinem Herzen und seinem Selbst gefühl so wohl tat. Sein Publikum hat mit Gunstbcweisen nie gekargt, und durch die treue Anhänglichkeit seiner Bcr cbrer, im Vollgefühl seines Schaffens, ist Karl Friese ge wiß ein glücklicher Mensch gewesen. Der Abschied von seiner alten, ihm teuren Bühne, verbunden mit den mannig fachen Aufregungen des EhrenabcndS, hatte Friese natur gemäß sehr mitgenommen. Am letzten Sonntag, als er gegen Abend am offenen Fenster frische Luft schöpfen wollte, wurde er plötzlich vom Schlag gerührt. Der Fall sah gleich sehr ernst aus, die Kunst der Aerzte konnte ihn nicht retten. Am Donnerstag abends 1t Uhr ist er an den Folgen der Schlagberührung in seiner Wohnung, Pirnaische Straße 65, verschieden. — Karl Fricic hintcrläßt seine Gattin, die, früher selbst Sängerin, lange Jahre seine treue Lebensgefährtin gewesen ist und an allen Erfolgen und Sorgen innigen Anteil nahm. Eine Schwester des Heim gegangenen ist die bekannte Darstellerin humoristischer weiblicher Charakterrollen. Ioscphine Dora. Das Begräb nis Karl Frieses findet am Montag statt, näheres wird noch bekannt gegeben. sis. Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hosthcater. Zn dem im Mai-Juni im Königl. Schalispiclhankc statt- sindenden Z n k l » s klassischer Werke wird ein Sondcrabonncmcnt zu ermäßigten Preisen auSgcgcben. Gedruckte Prospekte über die Tage der einzelnen Aus führungen und die Preise des Abonnements sind unentgcit lich zu haben an den Kassen der Königl. Hosthcatcr und im Invalidcndank, Secstraßc 5. Die Ausgabe der Billetts zu diesem Abounemciii erfolgt nur noch bis Dienstag, den 14. Mai, täglich von 10 bis 2 Uhr, an der Kaue des Schau spielhauses. Schriftliche »nd telephonische Bestellungen von auswärts vermittelt der Invalidendank. f* Ncsidenztheatcr. Spiclplan vom l2. bis 20. Mai. Sonntag „Die Förster-Christel". Montag „Der Zigeuner baron". DicnStag «Der Mincnkönig". Mittwoch „Der Beticlstiidcnt". Donnerstag „Die Förster-Christel". Frei tag, Sonnabend, Sonntag und Montag „Das LcutnantS- Mündel". »Theateruenbau in Leipzig. Das Stadtverordneten- kvllcginni in Leipzig hat in seiner letzten Sitzung ein stimmig beschlossen, sür das Leipziger städtische Schauspiel. Haus einen Neubau ans dem Töpscrplatzc zu errichten. Der Antrag deö Ausschusses, nach Fertigstellung dieses Neu bancs das Alte Theater abzubrechcn, wurde dagegen mit 88 gegen 17 Stimmen abgclelmt. Die an historischen Er inncrungcn reiche Kunststättc bleibt also vorläufig erhalten. Auch wird sic bis zur Fertigstellung de« neuen Hauses nach Vornahme mehrerer Verbesserungen ngch wie vor zu Schgnspielvorstellnngcn in Vcnutzung bleiben. Professor Joses n, Bauer f-. Eine Kornphäe der Universität München, Gehcimrat Dr. Joses Ritter v. Bauer, stellvertretender Leibarzt deS Prinz-Regenten, ist, 65 Ighre alt, in München an einem Darmlcidcn gestorben. Er mar Ordinarius für innere Medizin »nd Direktor des mcdizi-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite