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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19151028011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915102801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915102801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-10
- Tag1915-10-28
- Monat1915-10
- Jahr1915
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.10.1915
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Le« Befürchtungen, bah Italien fernbleibe von der Balkan« expedition, was die öffentliche Meinung der Alliierten ver» stimmen könnte, folgendes: Die italienische Regie« rung hat nur Rücksicht auf dieösfentliche Meinung Italiens zu nehmen. Außerdem hat die italienische Regierung nach auHenhtn nur die Pflicht, sich mit den verschiedene» Reifterungen auseinander zu setzen, nicht mit der öffentlichen Meinung. Sollte die öffentliche Meinung in England und Frankreich mit Italien un zufrieden sein, so kann sie ja ihre Zufriedenheit in Griechen- land oder Venezuela suchen. (W. T. B.» Die Versenkung des Dampfers „Marquette". London. Das KriegSamt meldet: Der englische Damp fer „Marq nette" ist im Aegätschen Meere torpe diert morden. Wie verlautet, werden nur 99 Mann ver mißt. — (Anmerkung: Der Vergleich mit unseren am 28. und 27. d. M. verösscntlichten Meldungen über die Ver- senkung dieses Schiffes zeigt, das, die absichtlich unbestimmt gehaltene Mitteilung über die Zahl der dabei zugrunde gegangenen Mannschaften nicht richtig sein kann. Rach den früheren übereinstimmenden Meldungen sind von den'iuoll Soldaten, die das Schiff an Bord hatte, nur 82 gerettet worden. — W. T. B.» Englands ttnltnrschands. d. Amsterdam. tEig. Drahtmeld.l Aus Kapstadt meldet Reuter unterm 29. d. MtS.: Die Rekrutierung eines Bataillons Schwarzer aus der Kapkvlvnie, das die süd afrikanische Regierung kürzlich der englischen Negierung anbot, hat begonnen. Trotz der Tatsache, daß nur unver heiratete Schwarze in Betracht kommen, wurden doch inner halb zivet Stunden 299 Mann angenommen, von denen der größte Teil bereits am Feldzüge gegen Dcutsch-Siidwcst teilgenvmnren hatte. Böswillige englische Lügen. Berlin. Die Kaiserlich türkische Botschaft dementiert aufs entschiedenste die in der englischen Presse veröffent lichten falschen Nachrichten über die Zustände an den heiligen Stätte», denen zufolge die Klöster in Jeru salem in Kasernen umgewandelt worden sein sollen, Rekru ten auf dem Oelberge exerzierte» nnd auf dem Berge von Golgatha Schützengräben ausgehvben worden sein sollen. Diese Nachrichten sind i» böswilliger Absicht ver breitet worden. Sowohl Ehristcn wie Israeliten üben weiter in voller Freiheit ihre religiösen Andachten aus. Sie haben freiwillig einige Schulgebäude zu Hospitälern umgewandclt. Bon der Wahrheit dieser Behauptung kann sich jeder an Ort und Stelle überzeugen. iW. T. B.j Sittliches und Söchsifches. — Se. Königliche Hoheit Prinz Ernst Heinrich trifft heute vormittag vom Kriegsschauplätze zu kurzem Urlaub hier ei». — Der König hat den Staatsanwalt Dr. F r a n ck c in Bautzen vom 1. November an zum Amtögerichtsrnt beim Amtsgericht Bautzen ernannt. — Kriegsauszeichnungen. Das Eiserne kreuz 1. Klasse erhielten: Oberleutnant der Reserve Georg Gras Bitzthum v. Eck st adt: — Leutnant Adjutant Heinz Salzmann im 188. Reservc-Jnsnnteric-Rcgiment. — Das Eiserne kreuz 2. Klasse erhielten: Martin Richter, Leutnant der Reserve im Infanterie-Regiment Nr. 192 <von Sr. Künigl. Hoheit dem Kronprinzen über reicht», Sohn des Mitinhabers der Gros,Handelsfirma H. E. Richter K Eie.; — Unteroffizier d. L. Arthur Gotte, Sohn des Tischlermeisters Hugo Götte: — städtischer Kehr- Meister Arthur Garten, Wachtmeister bei der Magazin- F-uhrpark-Kolonnc Nr. 98, Sohn des pensionierten städti schen ObcrfeucrwchrmannS H. Garten in Dresden: — Unteroffizier der Reserve Fritz Rothe, Stab reit. Ab teilung 8. Kavallerie-Division, Sohn des Straßcnvahn- schaffncrs Heinrich Rothe, Dresden-Mickten; -- Einjähriger Kriegsfreiwilliger Unteroffizier Herbert Bens,, Feld- artillerie-Rcgimcnt Nr. 11b, 2. Batterie, Sohn des Lehrers Paul Bens, aus Großenhain; — Oberfeuerwerker Eurt Ricger bei der 7. Feld - Haubitzen - MunitionS - Kolonne 12. Nes.-Armeckvrpö, Sohn des Schneidermeisters Herm. Niegc^j^— Postschaffner, Gefreiter der Landwehr Paul Arthur Köhler aus Dresden-Neustadt. — Eand. kheol. Harry Truckenbrodt aus Johanngeorgensladt, Leut nant der Reserve im Reserve-Regiment Nr. 191, Inhaber des Eisernen Kreuzes, wurde mit dem Ritterkreuz 2. Klasse des A l b r e ch t s v r d c n d mit Schwertern ausgezeichnet. --- Paul Reim, Direktor der kohlen- und Brikett-Bcrtriebs-Gescllschast m. b. H., hier, Bizcfeldivebel, wurde zum Leutnant befördert. — Unteroffizier Hermann Friedrich Zeidler im Reserve - Infanterie - Regimen! Nr. 241, 1. Komp. tgcb. Dresdner», Inhaber der silberne» Friedrich Anaust-Medaille, wurde zum Bizcfeldivebel be fördert. — Aus dem Felde der Ehre sind gefallen: Der Haupt- mann d. R. im Ncservc-Jnfantcrie-Rcgimcnt Nr. 1»:» Amtsrichter Otto Wocge am 28. September; — Offizier- Stellvertreter in einem Pionier-Bataillon Baumeister Georg Hähncl, Brandversichcrungö - Assistent; — Leut nant zur See Hans Körner, Sohn des Generalobcr- arztcS Dr. Körner in Bautzen, am 22. Oktober beim Unter gang S. M. Kreuzers „Prinz Adalbert"; — Otto 2t a sch, Kunstmaler, Dresden, Ersahrescrvist im 44. Infanterie- Regiment, am 17. September; — Rudolf Schwarz, Jäger der 2. Kompagnie des Reserve-Jäger Bataillons Nr. 12, Beamter der Deutschen Bank, Filiale Dresden. — Der frühere LandtagSabgeordncte Licbau 1'. Nach kurzem Krankenlager starb am Dienstag infolge eines Cchlaganfalles in Rochlitz der Kaufmann und Lotteriekollek- tcur Oscar Liebau. Lange Jahre entfaltete er im kom munalen und politischen Leben eine äußerst rege Tätigkeit. Bon 1802 bis 19k>1 gehörte er dem Stadtvcrordneten- kollegium zu Rochlitz, von da ab bis zu seinem Tode dem Rate als Mitglied an, ferner war er Mitglied des Kreis ausschusses und der Handelskammer zu Chemnitz. Im Jahre 1898 wurde er im 12. städtischen Landtagswahlkrcisc als konservativer Vertreter in die Zweite Kammer gewühlt, der er bis -um Landtage 1996/99 angehörtc. Biele Jahre stand er als Vorsitzender dem konservativen Verein zu Rochlitz und Umgegend vor. Mehrere Jahre mar er auch Mitglied des Bezirksausschusses. — Major Edgar Härtel, bis kurz vor AuSbruch des Krieges im Train-Bataillon Nr. 19 in Leipzig, ist, wie im Morgenblatt schon kurz gemeldet, am Sonnabend in Leip zig verschieden. Als Major bei einem Staffelstab in Flandern, zog er sich nach fast einjährigem Kriegsdienst ein Nervenleiden zu, dem er trotz eines mehrwöchigen Gc- NtjungSurlaubs in Nauheim nunmehr erlag. Für seine Verdienste wurde er mit dem AlbrcchtSvrdcu 1. Klasse mit Schwerter« und mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse aus gezeichnet. Major Härtel ist weit über seinen Bcruss- kreis hinaus bekannt geworden alsPionier auf dem Gebiet der Luftfahrt, als Ballv «Photo graph und als B o r t r a g ü r c d n e r. Er war einer der Ersten, die, als noch wenige an die hohe Bedeutung der Luftwaffe glaubten, deren gewaltigen Wert für einen kommenden Krieg erkannt hatten. Um diese seine ttcbcr- zcugnng auch anderen bcizubringen, solange eö noch Zeit war, entfaltete er unermüdlich eine weitumfassendc Aus- klärungötättgkeit durch BortragSreiscn in Hunderten von Städten Deutschlands und Oesterreichs. Er schuf dadurch die Grundlagen zur Entstehung einer ganzen Anzahl von Luftfohrtveretncu und war selbst gründendes Mitglied in den bekanntesten deutschen Luftschiffergesellschasten. Man sah ihn bei fast allen Ballon-Konkurrenzen (Zeitsahrten, Zicl- fahrten, Fuchsjagden» in Reick, in Leipzig, Chemnitz, Glauchau, Zwickau, Bautzen, Zürich, Berlin und Frank furt am Main als Teilnehmer. Besonders waren cs die Nachtfahrten, die er liebte und die ihn weit nach Ostpreußen, nach Oesterreich und an die holländische Grenze sithrten. Mit einem Schlage bekannt wurde er, als er im Sommer 1908 gemeinsam mit seinem Freunde Dr. vröckelmann« Berlin als Erster im Kohlengasballon die Alpen überquerte. Nach Dresden führte er im Juli 1919 mit Oberlrutnaut Stelzner den hier so langersehnten und mit größtem Jubel empfangene» ersten Kraft ballon, einen „Parscval" aus Bitterfcld; Landung auf dem Heller. Eine Fülle wertvoller Preise und Widmungen kündet von de» Siegen HärtelS auf dem Gebiete der Luft fahrt und von der Anerkennung unserer großen Luft- pivniere für sein verdienstvolles Wirken. Auch der Flug zeugfahrt widmete er sich begeistert als Beobachter von den ersten Versuchen Eulers auf der Jla in Frankfurt 1999 an his in die letzten Tage. Bekannt geworden sind sein erster Ucberlandslug Döbcritz—Weimar und seine Flüge über der Iba in Leipzig 1918. Hervorragend waren seine Leistungen auf dem Gebiete der Ballon- und Flugzcugphvtographie; hier lmt er bahnbrechend gewirkt und das Feld der photo graphischen Aufnahmen aus der Flicgerperspektive er schlossen. Goldene Medaillen und Erste Preise von Welt- und photographischen Ausstellungen im In- und im Auslände, u. a. vv» Dresden (Photographische Ausstell ung», würdigten seine Kunst. Seine illustrierte» Artikel er schienen in den grabe» deutschen Zeitjchristen; an allen Luft fahrt-Zeitschriften war er Mitarbeiter. Auch die Leser der „Dresdner Nachrichten" hat er mit der Schilderung seiner Alpen-Ucbcraucrung. seiner „Parseval"-Fahrt nach Dres den und seiner Teilnahme an der ersten Amerikafahrt des „Vaterland" lebhaft interessiert. Es war ihm noch vergönnt, seinen Bvrtrag vor Sr. Majestät dem König und der königlichen Familie zu halten. In Dresden sprach er wiederholt im Gewerbeverein und in der Photo graphischen Gesellschaft. In Härtel ist ein unermüdlicher, weitblickender Pionier der Luftfahrt, dessen Lebensarbeit einem hohen Ziele galt und der noch Großes wollte, dem Kriege zum Opfer gefallen. Er war geborener Dresd ner und hat ein Alter von knapp 44 Jahre» erreicht. - - Gestern nachmittag !I Uhr wurde seine irdische Hülle auf dem JohanniSfriedhvfe in Tolkewitz bcigesetzt. Seinem Wunsche entsprechend fand die Feier im engen kreise der Familie und nächster Freunde statt. Die Train- Ersatz - Abteilungen 19 (Leipzig» und 12 (Dresden» hatten Offizicrsdcpiitationen entsandt und prächtige Lvrbeerkränze mit Widmungsschleisen an der Bahre niederlegcn lassen. Nach dem Choral: „Ach bleib' mit Deiner Gnade", den sich der Entschlafene gewünscht, verlas der Pfarrer der Johanneskirche Oberkonsistorialrat Dr. kühn die Psal men 99 und 91: „Herr, Du bist unsere Zuflucht für und für!" aus dem Neuen Testament, das der Heimgegangene zehn Monate mit im Felde hatte. In seiner herzstärken den Gedächtnisrede schilderte der Geistliche den Dahin- geschiedencn als einen charaktervollen, tief' veranlagten, frommen Menschen, der ganz von seiner hohen Lebensauf gabe erfüllt gewesen sei. Dem Vaterlande habe er freudig bis zuletzt seine Kraft zur Verfügung gestellt. Mit großer Willenskraft habe er, unbekümmert um entgegeiistchendc Meinungen, und zu einer Zeit, wo der Luftfahrer noch als „Abenteurer" galt, sein Ziel verfolgt, bis ihm der Lauf der Dinge glänzend Recht gegeben habe. Ans einen solchen Sohn könne die Mutter stolz sein. Der Nachruf eines seiner Freunde bekundete, was Härtel seinen Kameraden und den Familien seiner Freunde gewesen ist. Daun sant der Sarg, von Blumen überdeckt, in die Erbgrust. Mit einem letzten Glückab und Glückauf schieden die Trauernden. — Dr. Heinzc als Landtagüabgeordncter für Dres den «>> gewählt. An der am gestrige» Mittwoch auf Grund der im Jahre 1999 ausgestellten Wählerlisten vvrgcnvmme- ncn Ersatzwahl eines Landtagsabgevr-ncten im lil. Wahl kreise der Stadt Dresden beteiligten sich von den damals eingetragenen 943i Wühlern insgesamt 1999 Wähler. Der als einziger Kandidat aufgestellte Herr Reichsgcrichtsrcn Dr. Heinze in Leipzig erhielt 8828 Stimmen, während 4 Stimmen zersplittert und 24 Stimmzettel ungültig waren. Bei der Ersatzwahl in diesem Kreise am 14. April 1918, bei der für den ausgeschiedenen Rechnungsrat Anders der jetzige Oberbürgermeister Blüher gewählt wurde, gaben 2288 Wähler 9819 gültige Stimmen ab. Neichsgcrichtsrat Tr. Karl Rudolf Heinze ist ge boren am 12. Juli 1898 in Oldenburg i. Gr. Sein Vater war ordentlicher Professor der Philosophie in Leipzig. Bon 1878 bis 1888 besuchte Heinze die Nicolaischulc in Leipzig, studierte i» den Jahren 1883 dis 1887 in Tübingen, Heidel berg, Berlin und Leipzig die Rechte, promovierte im Jahre 1887 und diente 1887/88 beim Jnfantcric-Rcgimclit Nr. 197 in Leipzig. 1889 wurde Dr. Heinze Referendar, 1898 Assessor, 1899 Amtsrichter und dann Landrichter. LandgerichtSrat und LandgerichtSdircktor in Dresden. In der Mitte des vorigen Jahres erfolgte seine Ernennung zum Rcichsgerichtörat, nachdem er vorher ungefähr ein Jahr lang als HilfSrichtcr am Reichsgericht gewirkt hatte. Seit dem vorigen Jahre ist er im Kriegsdienst tätig und wirkt zurzeit als Haupt- mailll d. L. in der Zentral-Potizeistellc in Warschau. Bon 1899 bis 1992 war Dr. Heinzc Stadtverordneter, von 1!X>2 bis 1999 unbesoldetes RatSmitglicd in Dresden. Bon 1997 bis 1912 war er ReichstagScrbgeordnetrr für den Wahlkreis DreSdcn-A. und gehörte der nationallibcralcn Fraktion an. - Der Nechtsansschuß der Stadtverordneten gibt in der Galcriencubau - Frage nach. Heute abend werden sich die Stadtverordneten zum sünsten Male mit dem Vertrage mit dem Staatsfistus betreffs des Galerie-Neubaues in den Zwingeraniagcn beschäftigen. Nunmehr scheint cS, als ob die Krage endlich zum Abschluß kommen sollte, denn der Rechtsausschuß hat seine Bedingung der Unbcbau- barkeit der Zwingeranlagcn auf 89 Jahre fallen lassen und schlägt dem Plenum jetzt folgendes Gut achten vor: Kollegium wolle den Vertrag mit dem Fis kus mitvollzichen. „Wegen der dauernden Ilnbcbaubar- keit der fiskalischen Zwingeranlagcn im übrigen lmit Aus nahme der Errichtung von Denkmälern und Brunnen! bewendet cs bei dem von den städtischen Kollegien auf- gestellten Nachträge zur Bauordnung für die Stadt Dresden, Abteilung Altstadt des Bebauungsplanes betreffend. Das Finanzministerium als Vertreter des Staatsgutes, zu dem die Zwingeranlagcn gehören, wird die Bewilligung einer Ausnahme vvn der durch den Nachtrag zur Bauordnung angcsügtcn Bestimmung unter Ziffer 7 des 8 46 nicht beantragen, es sei denn, daß unabweisbare, auf andere Weise nur mit unvcr- h ä l t n i S m ä h i g e n Opfern oder Nachteilen zu befriedigende staatliche Interessen es erfordern. Bor Stellung eines Antrages auf Auönahmebewilligniig wird das Finanzministerium den Rat zu Dresden hören." Der Rat gibt die Zusicherung, daß, wenn er über eine Nus- iiahmebcwilligung zn dem Bcmorbnungsnachtrage in 8 48 Ziffer 7 gehört wird, die Zustimmung zu der AuSnahme- bewilligung nicht ohne Genehmigung der Stadtvervrö- ncten erteilt wird. — Der Wunsch nach einer gerechtere« Verteilung der Ouartierleistnngspslicht wird in der heutigen Stadt- ver ordne tensitzung zum Ausdruck kommen. St.-V. Lehmann und 24 Genossen haben einen Antrag ein- gebracht, der folgenden Wortlaut hat: „Kollegium wolle den Rat ersnchen, durch Abänderung des OrtS» ge setz cs, betreffend die Naturalleistungen der Stadt Dresden für die bewaffnete Macht vom 27. September 1907, eine gerechtere Verteilung der Ouartierleistnngspslicht hcrbcizuftthren." — SV jähriges Jnbilänm der Sächsischen Bank zu Dresden. Die Sächsische Bank zu Dresden kann am 1. 'No vember 1918 ans ihr 89jährigeS Bestehen zurück - blicken. Sic ist eine der vier Privat-Nvtcnbanken, welche von den im Jahr« 1878 außer der RetchSbank dem Bank gesetz unterstellten 82 Instituten noch heute Banknoten auSgcbcn, ivährend 28 auf ihr Notenprivilcg freiwillig ver zichteten. Außer der Sächsischen Bank bestehen an Privat- Notenbankcn zurzeit noch die Badische. Bayrische nnd Württembcrgtschc Notenbank. Die Sächsische -tank bringt Noten zu 590 Mk. und 100 Mk. zur Ausgabe. Ihr Noten umlauf ist unbeschränkt; dieser muß stets durch ei» Drittel metallisch gedeckt sein und für den Rest muß dir Bank Deckung in diskontierte», guten, längstens drei Monate lausenden Wechseln besitze». Die Bank unterhält Filiale» in Annaberg i. Erz«., Chemnitz, Leipzig, Meerane. Plauen i. V.. Nrichenbach i. B.. Zittau und Zwickau i. Sa. Die Dauer der mit 89 Millionen Mark Aktienkapital ans- gestatteten Bank ist unbeschränkt; ihr Nvtcnprivileg ist vor sechs Jahre» bis 1929 verlängert. Die Reserven der Bank betragen nach dem letzten Geschäftsbericht 8 899 999 Mt. Im Durchschnitt verteilte sie eine Dividende vvn rund 9,9 Prozent. Die höchsten Ergebnisse erbrachten die Jahre 1872 und 1878 mit je 12 Prozent, die niedrigsten diL beiden Krisenjahrc 1887 und 1991 mit je 4 Prozent. Bei Gründung der Bank wurden zu Mitgliedern des Verwat- tungSrateS die Firma Hch. Wm. Bassenge L Co., Franz Günther lFirma Günther L Rudolph», Michael Kaskcl, Stadtrat Peschel, HaiidelSkammerpräsident Stadtrat Rütte, Fürst von Schönburg-Waldeiiburg. Durchlaucht, und Graf Wilding vvn Königsbrück, in Dresden, Gustav Plaur (Firma H. E. Plaut» in Leipzig, Richard Hartmann in Chemnitz, Stadtrat Staub in Glauchau, S. Bleichrüdcr und F. Mart. Magnus in Berlin, die Firma Sal. Oppenheim jun. L Co. in Köln a. Nh. und 'Rudolph v. Magnus aus Drehst, gewühlt. Den jetzigen Aufsichtsrat bilden die Herren Geheimer Justizrat Dr. jur. Rudolph in Dres den (Vorsitzender», Geheimer Kommerzienrat Hcuschkel in Dresden <1. stellvertretender Vorsitzender», Wirkt. Geheimer Rat Otto Edler v. d. Planitz, Exzellenz (2. stellvertretender Vorsitzender», Konsul Jay in Leipzig, Generalkonsul Ge heimcr Kommerzienrat v. klemperer in Dresden, General konsnl Kommerzienrat v. Koch in Berlin, Geheimer Kom merzienrat Mackowsky in Dresden, Generalkonsul Tr. Emil Freiherr v. Oppenheim in Köln a. Rh., 98cneral- lvnsul Dr. Paul v. Schmabach (in Firma S. Vleichröder» in Berlin, Gel-eimer kvnimerzienrat Sieskind Sieskind in Leipzig und Kommerzienrat Wiede, Fabrikbesitzer in Chem »itz. Direktoren der Bank waren bei ihrer Gründung die Herren Geheime Kommerzienräte Wannschaff nnd Kvehnc; jetzt sind cS die Herren Kommerzienrat Grüne bei« und Otto Schmidt. Vvn früheren langjährigen Direk toren sind die Herren Geheime Kommerzienräte Heuschtcl und Mackowsky als Mitglieder des Aussichtsrntes tätig. — Handel und Industrie Sachsens werde» sich mit größter Einstimmigkeit in dem Urteil vereinigen, daß die Sächsische. Bank ihnen jederzeit die wertvollsten Dienste geleistet Hai. — Allgemeine Sammlung für die ärmere Bevölkerung. Herr kreishauptmann Dr. Krug v. 'Nidda-Fallen- st e i n teilt uns folgenden ihm zugcgangcnen Brief mit: „Die außergewöhnliche Steigerung der Preise aller Lebensmittel und der herannnhende Winter mit seiner Be gleiterscheinung, dem dringenden Bedarf an Heizungs- und Nclcuchtungsmaterial, bringen vvn selbst den Gedanken mit sich, eine Sammlung größeren Stils zugunsten der minderbemittelten Bevölleruiigsschichten unserer Stadt und Umgebung anzurege». Wenn wir uns hiermit erlauben, dem Gedanken Ausdruck zu geben, so würdigen wir dabei natürlich vollkommen, daß jedermann während dieses grau samen Krieges schon vielfach für die verschiedensten Hilss- zwecke in Anspruch genommen worden ist. Wir meinen aber, daß an sich und insbesondere im Hinblick auf das gar nicht hoch genug zu preisende, uns allen bcjchiedcne fabelhafte Glück, unsere sämtlichen Feinde dank des hin gebenden Heldenmutes unserer Krieger außer Landes zu wissen, vvn uns Zurückgebliebenen gar nie genug geschehen und gegeben werden kann. Was der Einzelne auch immer schon getan haben mag, nichts ist zu viel, sondern alles noch zu wenig. Tenn nicht darf es jetzt nach unserer An sicht, wie bei Sammlungen in Friedenszeiten, heißen: im Verhältnis des Einkommens, vielmehr im Verhältnis des Vermögens und nötigenfalls aus kosten desselben und aus demselben heraus zu opfern. Von dieser Ucberzeugung getragen und um mit gutem Beispiel voraiizugehen, er lauben wir uns, beifolgend 8t» (»99 Mark in einem Scheck auf die hiesige Retchsbaiiklmuptstellc mit dem höflichen Er suchen zu überreichen, dieselben als Beginn einer Samm lung, die dem Einkauf und der Verteilung, bzw. dem billigen Weiterverkauf vvn nvlwcndigen Lebensmitteln und Holz und kohlen dienen soll, frenndlichst verwende» zu wollen. Vvn irgendwelchem Dank uns gegenüber unter Nennung unseres Namens bitten wir dabei aber ausdrück lich abschen zn wollen; wir werden den größten Taut für uns darin finden, ivenn unsere Anregung baldmöglichst durch die Tageszeitungen zur Durchführung getaugt und unser Beispiel dann recht starke Nachahmung im Ge folge hat." Der Herr »rciShauptmaini erklärt sich im Sinne des hochherzigen Spenders bereit, die Verteilung dieser „Samm lung für billige Lebensmittel" durch Vermittlung der ört lichen Organisationen vvn Dresden und Umgebung zu übernehmen. Wir sind ebenso wie sämtliche hiesigen Banken bereit, Beiträge zu der Sammlung anzunchmeu. — Gestellung von Eisenbahnwagen für Kartoffeln. Der Deutsche L a n d w i r t s ch a f t s r a t hat an die zu ständigen Stellen die dringende Bitte gerichtet, daß für die Ablieferung vvn Kartoffeln die erforderliche Anzahl Eisenbahnwagen schleunigst zur Verfügung gestellt wird, wenn nicht in der Kartvffclvcrsorguiig der Vevölkeritiig für den Winter Schwierigkeiten eintrctcn sollen. Aus verschiedenen Gebieten der Landwirtschaft gehen fast täglich Klagen ein, das; die von den Landwirten ver kauften Kartoffeln, die sich im einzelnen Falle vielfach auf Mehrere l»>99 Zentner belaufen, nicht zur Abliefcrnna ne langen können, weil von der Eisenbahnvcrwaltung die an geforderten Wagen nicht zur Verfügung gestellt werden. Hierdurch wird nicht nur eine Verzögerung der Kartoffel Versorgung selbst herbcigesührt, sondern auch die Gefahr er höht, daß bei eintretcndcm Frost große Mengen Kartoffeln erfrieren. Die Landwirtschaft selbst muß um so mehr auf die Regelung dieser Angelegenheit dringen, als in der Presse wiederholt der Vorwurf erhoben worden ist, daß die Landwirte mit den Kartoffeln zurückhicltcn, um höhere Preise zu erzielen. — l>. Neue Hundertmarkscheine. Es ist jetzt ein neues M o d e l l f ü r ö i c H u u d e r t m a r k s ch c i u e feriiggcstelli und hat die Genehmigung der zuständigen Stelle erhalten. Die Vorarbeiten für de» Druck der neuen Scheine sind be reits in Angriff genommen. Das neue Modell berücksich tigt die Wünsche nach einer kleineren Note. Es fehlt infolge dessen das Anhängsel, das das Formal der zuletzt aus- gegebenen Scheine vergrößerte. — Ick. Der militärische Wachtdicnst an der sächsisch- böhmischen Grenze wird sehr streng durchgesührt. Zur Erleichterung für die Grenzbewohner ist der sogenannte „erleichterte G r e n z v e r k c h r " cingeführt worden, und zwar vor allem mit Rücksicht auf die Personen, die in Sachsen wohnen und jenseits der Grenze ihrem Verdienst nachgchen. Die gleiche Einrichtung ist vvn den t. k. öster reichisch-ungarischen Behörden getroffen worden, jo daß den Grenzbewohnern in Vülnncn zum Uebertritt nach Sachsen ebenfalls Erleichterung verschafft ist. Für diesen erleichterten Grenzverkchr ist der Besitz einer Bescheini gung nötig, die von der Ortspolizeibchürdc des Wohn ortes unterschrieben und mit Stempel versehe» ist. Die Bescheinigung muß enthalten: den 'Namen (Vor- und Zu namen», Alter, Personalbeschreibung, besondere Kenn zeichen und eigenhändige Unterschrift des Inhabers. Sehr wichtig ist eö für alle Reisende, die die Grenze überschreiten, daß keinerlei Schriftstücke oder Drucksachen die Grenze passieren dürfen, olme von einer militärischen Post-Ueberwachiingsstclle geprüft zn sein. Auf dem Bahnhöfe Zittau werden die Reisenden, die mit der Bahn kvmmcn, besonders auf diese Bestimmung ans merksam gemacht. Sie versammeln sich um eine Militär Person, die ihnen die einschlägigen Bestimmungen vvrlicn. Sie werden darauf hingewtescn, baß sic alle auf die an sie gerichteten Fragen die volle Wahrheit zu antworten haben, und -aß, wer bei einer Unwahrheit ertappt wird, vvn der Stt« „Dresdner Nachrichten" « x^nnerStaa. Oktober ISIS d»«« a
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