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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010616020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901061602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901061602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-16
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Lieft» Matt wird d« Lesern von Dresden «d Uwgebung am Tage vorher bereit» al» SerugrgeMr: —E-NGÄ"''"- ' M»»»«»«! d?^Ze^i«ber"tü I und der nLLftrn Um«ebun«. Do dt» Zittroaiina dur» ktaene Boten «d« OmxmIMooär» erlol«,. erdalte» do» Blatt an Wo»en,««e>i. die »tch« aut Sonn- oder geiertaa« tolaeu. tu «t»et lb»ttau«aaden »de«« und Mir,«« tuaekieUt. HRr Rück,ab« etnaelandier Lchrtlt- bücke keine BerdindtiLkelt. Abend-Ausgabe NerntvrechantLlnd: ««I «r. u und «r. MW«. Telegramm-Ndretle: ««chetch e» »re»b«^ zugestellt, während e« die Post-Mcmnenten am Morgen in einer Gesammtau-gabe erhalten. Anzeigen, caril. Keg^LrnSeL 18SS Nrrlao von Lirpsch ^ Ueichardt. Lie Unnadme von Snkü»dt,mia«» ertolot in der bauvtaeickiLiILstklle und den Nedeoannabmeltellen i» Dresden di» 0lack>miIIa«S sUln Lo»n und Neieitaac nur Mlltteiisirade an von II t>i»i .illtir Die Iwaltiae«rund .eile <ro s Ltlbeni La Dt«,, «n- luui'muiitmi aut derPiivaimte Zette 2L Dia,, die Livailiae Zeile al« (riuaeiandi" oder unk Lerveite so Dt« gi> Nmnmeni nach r-oim und Neier ia«e» I de>, Livalligt Grundzeilen Sv, «o de, uv und «o Pi«, nach dewndeceui Tarif. Aiioivariiae Aumäae nur oeaeir Bvrau Zieiadlmi«, Aeliadlallcr werde» mit Ni Pt«. drieÄliici. Nsur, Lloedwaiw L vo. im«i ss«illKrmIis«tIIiiiiL. >»i tler VtzUlLvIttzlt 2. , II«rßt»«trr»s«v I, keniüp,-. IRvrU«»KLx-, ILIivin- llliä Rlo»«lHvvIi»v, U^tllLÖ^v, «Iv>Lt«vIiv imä Nr. 16». Matt: Neueste Drahtbertcbte, Hosnachrichten, Dienstkleid der Kirchenbeamten, Eisenbahner und Sozialdemokratie, Militärgericht. »Mutter Landstraße". ..Hockenws", Musikrranekdolen, ! L Sonntage 16. Jnni 1661. Neueste Dralitmeldungen vom 15 Juni. Homburg v. d. H. Der Kaiser ist gegen 9 Uhr Vor mittag- hier «ingetrofsen. Potsdam. Die Kaiseri» legte am heutigen Todestage Kalter Friedrichs einen Kranz am Sarge nieder. Nürnberg. Der »Fränk, Cour." meldet: Der Fabrikbesitzer Ernst Haber, der ehemalige Vorsitzende des Aussichtsraths der Bleistimabrik von Johann Haber A G. bat ein Kapital von 25000 Mk. gestiftet, dessen Zinsen hilssbedurstigen und kranken Arbeitern der genannten Fabrik zu Gute kommen sollen. Prag. Auf die ezechische» Ansprachen. welche heute die Bürgermeister von Königliche Weinberge, Zizkow und Karolineii- tbal an den Kaiser gelegentlich seines Besuches der betreffenden Vororte richteten, nnwortete der Kaiser in c,ethischer Sprache mit DankeSau-driicken für den ihm bereiteten Empfang. Nachmittags fand ein zweites Hosdiner statt, an dem u A. der Ministerpräsident v. Koerber, Vertreter des Hochadels, deutsch-böhmische Abgeordnete, Landesausschuß-Beisitzer und die Spitzen der Behörden und der Generalität theilnahmen. Abends besuchte der Kaöer, nachdem das Publikum il>» aus dem Wege dorthin lebhaft begrüßt hatte, das Deutsche Theater, wo er vom Statthalter und dem Oberlandmarschall empfangen und in die -Hoflvge geleitet wurde. Nach Beendigung der Vorstellung begab sich der Kaiser durch die festlich illnmimrlcn Straßen, vom Publikum abermals begeistert begrüßt, nach der Hofburg zurück. Paris. Nach der amtlichen Statistik der Zolldircktion be trug der Werth der Einfuhr in den erste» 5 Monaten ds. I. 2039 857 000 Jrcs. gegen 2126 074 000 Fres, im entsprechenden Zeiträume deS Vorjahres, der Werth der Ausfuhr l 759306000 Francs gegen 1 704122000 Francs im Vorjahre. Bern. Der Nationalrath nahm den Antrag des Bundes raths. betr. die Nenbewasfnuiig der Feldartillcric mit Krnpv'schen Jederiporngeichützen nicht a». sondern beauftragte den BundeSrath. weitere vergleichende Versuche mit RohrrückiaufS- geichützen vorznnehmen- Haag. Frau Potha hatte heute eine 24'zstimdige Unter redung mit dem Präsidenten Krüger und reiste sodann nach Brüssel zurück. Amsterdam. Tie heutige» Wahlen zur 2. Kammer führten zu einer Niederlage der liberalen Partei. Während die Kammer zuletzt ungefähr 50 Liberale umfaßte, wurden heute ge wählt: lL Katholiken. 22 Protestanten. 9 Liberale. 2 historische Christen. 2 Demokraten. Es baden 42 Stichwahlen stattznffnden. an denen betheiligt sind 27 Liberale. 26 Protestanten, 10 Katho liken. 10 Sozialisten. 3 historische Christen. London. Die »Morntng-Post" meldet aus Shanghai: Deutsche Kanonenboote patrouilliren auf dcni Jangtse bis Jcbang, wo der „Iltis" während des Sommers bleibt. Die Franzosen und die Deutschen haben die Absicht. Tschangschn. die neue Hauptstadt der Provinz Honan, von Kanonenbooten, die zu dieiem Zwecke den Tcikmaiee durchaucren würden, besuchen zu lassen. T'changscha ist bis setzt erst einmal von einem fremden Kriegsschiff, und zwar von einem eiiglischcu Kanonenboot, beincht worden. — Den .Times" wird aus L-hanghai berichtet, die dortige deutsche Garnison werde 2 Bataillone stark «ein und unter dem Beseht des Oberstleutnants Grafen v. Schlippenbach stehen. London. Der „Standard" glaubt zu wissen, der Schatz kanzler habe erklärt, er könne dem Plane eines W erthz o lleS aus Kohl« wegen des Einspruchs des Landes Wales nicht zu stimmen. Er sei bereit, die Frage der Ausfuhr von Steinkohle zu prüfen, welche durch einen Zoll von 1 Sh. ganz zum Stillstand gebracht sei. Wie der „Daily Telegraph" berichtet, hat der Schatz kanzler die Herabsetzung des Zolles dieser Kohlensorte auf die Hälfte zugestimnst. London. Ein Vertreter des Renterbureaus hatte in London eine Unterredung mit Sir Walter Hillier. dem früheren General konsul in Korea über die Angelegenheiten im Iongtsethal. Hillier sagte: Deutschland sei eine kommende Macht in China. Es werde England nicht verdrängen: es werde sich sedoch als ehr licher, aber mächtiger Nebenbuhler erweisen. Die größten Wett bewerber auf dem Gebiete des Handel- werden in Cbina sein England. Amerika und Deutschland: die besien müßten gewinnen. Die Interessen seien gleich. eS liege kein Grund vor, weshalb sic nicht Zusammenarbeiten sollten. Aber wenn England sein Besitz thum aufrecht erhalten wolle, io müsse sein Kaufmann und sein äbrikant die Angen offen haben. In China habe der Handel ne große Zukunst; denn es sei dort Raum für Jedermann Petersburg. Bei einer Spazierfahrt, die die Groß für st i n Maria Paulownn und Großfürst Khrik vorgestern Nachmittag im Park von Zarskige Selo unleriiahmcn. stürzte an einer Wegbiegung das von ihnen benutzte Automobil um. Tie Großfürstin gerielh unter das Automobil und zog sich mehrere leichte Kontusionen zu. Ihr Befinden is! durchaus bciriedigend. Riga. Tic Rigaische I » b i lä u m s - A usstc l I u n g für baltische Industrie unter dem Protektorat des Finai,;- ministcrs Witte wurde am 13. Juni von dem Gehilfen des Finanz- minislers in Gegenwart der Landmarschalle von Livland. Estland, Kurland, der Statthalter voiiZffiga, Reval und Vertreter vieler baltischer Städte und der Spitzen der Rigaischen Behörden eröffnet. K onstai, ti„ opcl. Ter deutsche Botschafter Freiherr v. Marschall wurde heute vom Sultan in Audienz empfangen. Rio de Janeiro. Ter Deutsche Kaiser richtete nach dem Besuch aus dem brasilianische» Kriegsschiffe ..Marschall Floriano" an den Präsidenten Eampos Salles ein Telegramm, worin es heißt: Ich freue Mich herzlich, daß Ew. Cxcellen; die Güte hatten, den Kreuzer „Marichall Floriano" nach Kiel zu ent senden, um Mir damit Gelegenheit zu geben, dieses moderne Schiff gestern z» besuchen. Ich bin nicht nur entzückt von den vor trefflichen Einrichtungen des Kreuzers, sondcm bewundere auch den von den Jahren 1849/41 der Leivzig-Tresdner Eisenbahn Kompagnie betroffen worden sind, Tie Listen der gezogenen Nummern werden in den Regierungsblättern veröffentlicht und bei sämmtlicheii Bezirks-Steuer Einnahmen, bei allen Sladlräthci!. Bürgermeistern und Gemeindr-vorständen des Landes zu Jeder manns Einsicht nuegelegt. Mit diesen Listen werden zugleich die m früheren Terminen ausgelvoiten de, gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder auigcriiicn, deren große Zahl beweist, wie viele Interessenten z» ihrem Schaden die Äusloos ringen übersehen. Die Einlösungsitellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung prälentirtcn Zinsscheine nicht vornehmen und löten icden echten Zinsichein ein Ta nun aber eine Verzinsung nnsgclovitcr oder gekündigter Kapitale über deren Fälliglcitslcrmin hinaus in leincni Falle stattiindct, so werden die von den Betheiligtcn in Folge Unlcnntniß der Ausloos'ung zu viel erhöbe, ncn Zinsen seinerzeit am Kapital gekürzt. — * I» de» Kiciicn der i ä ch i i i ch e » Kirchcubcamten macht sich gegenwärtig eine starke Bewegung zu Gunsten der Ein iichrung des bis znm Knie reichenden zweireihigen Gehrockes als Dienslkleid für alle evangelisch lutherischen Kiichcnbeninlcn bei», Gottesdienst geltend. Daß in Bezug auf die Ticiistlleidnng de, Kirchenbeamten in Sachsen noch recht große Verschiedenheiten, ja zum Thcil sogar verbeffenmgsbedüritige Zustände herrschen, bat eine vom Verein sächsischer Kirchenbeamten veranstaltete Enauete er geben, Sic war dadurch veranlaßt worden, daß man in Löbto» bei Dresden dem Kirchenbeamten zngemttllie! hatte, »ach Art de, Feldgendarmen in der Armee ein nensilbcriics Schild um de» Hals auf der Brust zu tragen. Die Umfrage erstreckte sich auf 129 Pnrochien mit 251 angcstellteii Kirchenbeamten. unter denen muslergiltigen Zustani, worin Mir Kapitän Barcellar das Schiff ! sich befinden 108 Kirchner. 16 Küster. 7 Küstcnnimil!. 5 Unter- und die Beintzuvg voriührte. Als Zeichen dcr gnlen Beziehungen, l lirchner, 2 Ealcanten, 11 Kirchendiener und Kirchenvögte, 7 Eere die nnicre Länder verbinden und die noch feiler zu gestalten Mein nwnien- und Todtenbettmeisler, In 177 Fällen ist dem Kirchen Wunsch ist, verlieh Ich dem Kommandanten lind seinen ersten drei Offizieren zur Eunncrung an den Besuch in Kiel Ordens- cinszeichnungen, Rio de Janeiro, Präsident EamvoS Salles antwortete auf das Telegramm desdcutschen Kaisers: „Ich danke Ew, Majestät lebhaft sür die herzliche Weise, womit Ma jestät die Güte hatten, die Flvttenmiision auizunebmen. die nach dem Haien Kiel zu senden ich mich sür verpflichtet hielt, als Erwiderung für den bei meinem Antritt der Präsident schaft in Rio de Janeiro abgcstatteten Besuch, Ich bin stolz über die hohe Meinung, die Ew. Majestät auszndrücken geruhten über das. was Majestät an Bord des Panzers gesehen haben, und ich erkenne in hohem Maße die ausgezeichnete Ehre an, die Kapitän und Offizieren von Eurer Maiestät zu Thcil geworden ist. Die Gesinnungen Eurer Maiestät werden vom brasilianischen Volke als Beweis angesehen für die Freundschaftsbande, die cs mit dem deutschen Volke verbinden und von denen ich wünichc, daß sic sich »och enger gestalten mögen.I Kapstadt. Seit dem Auftreten der P c st ist heute zum ersten Male wieder kein neuer Pestiall festgestcllt worden. Oertlichcö «nv Sächsisches. Dresden. 15 Juni. —* Tic Oberhofmeisleriil Ihrer Majestät der Königin Frau v. Pslugk hat sich heute Vormittag nach Sibnllenort begeben. Weiter sind als Gäste des KönigspaarcS der König!. Kämmerer v. Schimpfs und der König!. Flügcladjulant Major v. Watz dorf heute Vormittag dahin abgerrist. —* Die Fürstin zu Stolb erg-Wernigerode be suchte das Putz- und Modewaaren-Magazin von Earl Mcerstein, Pragerstraßc. um Einkäufe zu bewirken. —* In den letzten Tagen hat eine abermalige Ausloos- ung sächsischer Staatsva viere stattgeinnden. van welcher die aus 34- Proz. herabgesetzten, vormals lvrozentigcn Staatsichulden-.Kaffcnscheine von den Jahren 1852555/58 59/62 66 und 68. M-Prozentlgen dergleichen vom Jahre 1867. ans Ms Proz. herabgesetzten, vormals -lprazentigen dergleichen vom Jahre 1869. die durch Abstempelung in Msprozentigc und Iprozentige Staats- pavierc umgewandelten Löban-Zittaner Eiienbahnaktien lut. X und 14. mglcichen die den 1. Dezember 1901 zuückzuzahleiideii. ans den Staat übernommenen Msvrozentigen Partialobligationen beamicn eine Kleidung durch Kircheiivorslaiidsstatut vorgeschriebe», während es in 68 Fällen nicht ist. Tie Inhaber dieser Stellen tragen aus freiem Antrieb de» dimtlcn Anzug. 221 Kirchcnbeninie trage» 'chwnrzen Anzug. 166 davon Gehröcke. In 12 Fällen wird a»ch nvib der Frack getragen und in 6 der Paletot. 27 Kirchen diener bedienen sich noch der unbeguemen und nnichöncii Ehglamie, In 9 Fällen siudet man den Ehvrrock. in 13 die Bäuchen und ein Kirchcnbcamter laust im Frack und mit Bäuchen hcruiu Die weiße Weste ist noch in zwei Gemeinden beim Kirchenbeamten im Dienst zu finden. 1«! Parochicu haben sür ihre Kircheiibcamlen noch das Barret. Weiter findet man in 39 Fällen alsKovibcdeck ung Käppchen und vielfach deii Enlindcr, Trotz dieser Verschiede,! heil ist nach dem Ergebnis der Enanete unter den Kirchenbcamicn deren Kleidung überall eine der Würde der Kirche cistipiechende. Allgeniein wird aber der Wunsch nach einer einheitlichen, möglichst eiiffachc» und beguemen Kleidung der .Kirchenhcamten laut. Dem evangelijch-lutheriichcn Landeskonustvrinm soll eine entsprechende Petition zugehen. —* Tic „Franks. Ztg," läßt sich aus 'Dresden-schreiben: An; das Vermögen des ehemaligen Direktors K o in m c rz i e n ra t l: Th. Horn, dessen jetziger Aufenthalt unbekannt ist >angeblich Maricnbads wurde seitens der Bank Beichlag gelegt. Der Gc nannte soll »eine Engagements besonders dadurch vermehrt haben, daß er im Verein mit Mitgliedern des AuffichtSrgtbs dafür eiistrat, die Aktien der Bank auf dem Parikurse zu batten. Tie Ver pslichlnngkn des zweiten Er-irektorS. Bürgermeisters a D, Klötzer, sind der Bank acgcnühcr »»r geringfügig. Mit Ausstellung eines Statuts der Bank ist man gegenwärtig noch beschäftigt, Tie Kurie der mit der Eredilanslall liirtcn Unternehmungen haben soweit sic a» der Börse »otirl werden, beträchtliche Einbußen erlitten. Beispielsweise wurden elektrische Anlage» und Bahnen mit nur 4 Prozent angeboren, —* Während bisher im Königreich Sachse» die ' ändli ch e Bevölkerung immer noch die städtffche Bevölkerung übcrwog ltrotz der vo» den Großstädten seit mehr als einem Jahrzehnt he wirkten Einverleibungen von Vororte»), ist nunmehr nach den Ergebnissen der letzten Volkszählung das Umgekehrte cingctreten Nach den vorläufigen Feststellungen hatte nämlich Sachsen am 1. Dezember 1900 1 199 758 Einwohner: von diesen entfielen 2111791 ans die städtische und 2087 967 ans die ländliche Be Vvlkcriwg, Die erslerc zählte somit 23821 Seelen mehr als die letztere. Kunst und Wisse,«schuft. s*WochensvielPlan der Königl. Hostheater. Opernhaus. Kronntag: „Manru". Montag: Geschloffen. Dienstag: »Die Zauberflötc". Mittwoch: „Die Meistersinger von Nürnberg". Donnerstag: „Tie lustigen Weiber von Windsor". Freitag: .Violetta". Sonnabend: »Siegfried". Sonntag: »Der Freischütz". — Schauspielhaus. Sonntag: »Mutter Land straße : .HockenjoS". Montag: »Ohne ConsenS": »Der Hoch zeitstag". Zicrbala: Herr Heising a. l. G. Dienstag: »Ein Schritt vom Wege". Mittwoch: „Mutter Landstraße": „Hockenjos". Donnerstag: „Hamlet". Lreitaa: „FlachSmann als Erzieher". Sonnabend: Letzte Schauspiel-Vorstellung vor den Ferien: Mutter Landstraße": »Hockenjos". -f* Nächsten Donnerstag tritt Frl. Susi v. d. Osten, welche vom 1. September d. I. an für das hiesige Königl. Schau spiel alS jugendliche Liebhaberin engogirt ist. als Ophelia in .Hamlet" aus. Das ausgesprochene Talent der jungen Dame und ihre überaus vortheilhafte Bühnenericheinuna lassen das Interesse berechtigt erscheinen, welches man diesem Debüt entgegenbringt. Der Regie wäre man freilich dankbar gewesen, wenn sie der inngen Künstlerin hierfür eine mehr lyrische Rolle überwiesen hätte als die bizarre Ophelia. Frl. v. d. Osten ist die Tochter des ehe maligen Heldendarstellers des Königl. tzoftheaters- -f* Köniql. Der letzte Premierenabend der scheidenden Saison brachte den, Ncustädtcr Hause, für das nun bald die wohlverdienten Ferien anbrechen, keinen reinen und un getrübten Erfolg: ES galt g^tern zwei dramatische Novitäten auf einmal aus der Taufe zu beben, einen Dreiakter und einen Zweiakter. Dieser hieß »HockenioS" und hät Jakob Wassermann zu» Verfasser, der dem Kenner der zeitgenössischen Litteratur wegen einiger aparter Romane und Novellen in guter Erinnerung ist. jener nannte sich . Mutter Landstraße" „nd bedeutete das litterarilche Debüt eine- domo »ovo« Namens Wilhelm Schmidt, der, »och Student der Innsbrucker »Iw» matsr. schon ddS Glück erleben darf, auf einer großen .Hofbühne den Erstling seiner Muse ausgesührt zu sehen. Daß im Äeien und Inhalt des Stückes, das die pisoo äs rSeist»nco des gestrigen Abends aus- >machte. der zwingende Grund dafür läge, läßt sich nicht aerade behaupten, wenn auch durch die Schlacken einer niibeholfenen An- sänaerschait hier und da das Erz des vielversprechenden Talents bricht. Es ist das Tbema seines Schauspiels, das den junge» Autor erdrückt, Wilhelm Schmidt wollte in seiner »Mutter Land straße". der er den llntertitel »Das Ende einer Jugend" giebt, die Tragödie vom verlorenen Sobn schreiben, oder wenigstens eine Evisode ans icnem erschütternden Drama theatralisch verwerthen. sür das schon ein Kleichniß des großen Nazareners im ..Neuen Testament" den stimmenden Akkord giebt. Der Sohn ist einst — das alte Lied! - aus dem Vaterhaus in die weite Welt gezogen, er ist gewandert hin und her, ohne Glück und Stern, und kehrt nach zehn langen Jahren müde und elend mit Weib und Kind zurück, in der gewissen Hoffnung, daß er mit den Seinen Ausnahme finden wird. Er sieht sich bitter getäuscht. Nach breiten Scenen peinlicher Auseinandersetzungen sagt der eiienköpffae Alte dem ver lorenen Sohn rund heraus, daß er nur sein Weib und Kind be halten wolle: ihm selbst aber weist er die Thür. Von der Land straße ist der AuSgestoßene gekommen, zur »Mutter Landstraße" geht er zurück. Diese Fabel, die uns nur «n ihren Schlußakten vorgesührt wird, hat der Autor, wohl lediglich, um seinen Mangel an dramatischer Gestaltungskraft zu verdecken, zu Anfang mit einer halb stnnbolischen Introduktion verbrämt: er läßt einen Spielmann austreten, der in allerhand anzüglichen Redens arten dem verlorenen Sohn sein Geschick Vvranslagt. ihn später mit einer klagenden Melodie i» die Ferne lockt und schließlich mit ihm zu neuer Fahrt in die Welt zieht. Freilich verträgt dieser Spielmann ebenso wie die Poesie der Landstraße nur das diskrete Licht der Vergangenheit - in der Gegenwart, in der das Stück doch spielen soll, sehen beide ein gut Thett andcis aus. Ein weiteres Krastmittel zur dramatischen Belebung seiner Epiiode sucht Schmidt ln der Häufung der krassen Momente des Schluß aktes zu finden. Schon daß der Sobn auf den Vater mit erhobe ner Sense lv» geh«, ist eine nnnöthige Oval für die Zuschauer: daß aber auch noch das unschuldige Kind d> AuSgrstoßenen eornm rmblioo sterben muß, — daS ist ganz grauslich: hat es doch mit der Tragödie vom verlorenen Sobn absolut nichts zu thun. ja der in die Fremde ziehende Vater erfährt nicht einmal etwas davon. Doch das Alles sind nur Aenßerlichkriten. die zur Nottz zu über sehen sind, wenigstens in einen, Erstlingswerke. Schlimmer stebt .es uni die Pshchologie des DramaS. Sie wird wohl den meisten Zuschauern gestern Abend ein Räihiel geblieben sein. Mag sein, daß es einen solchen l,art gesottenen Vater in bei Tlmr giebt - der zweite, im Milien durch reizvolle Einzelzüge sicher hcransgearbei tete Akt machtam meisten den Eindruck des unmittelbar Erleblen - . so ändert das doch nichts daran, daß es Schuldigkeit des Autor ist. uns mit den Motiven sür diele Denk- und Handelswetzc des Alten vertrant zu machen. Wir wissen von Beiden, von dein Vater wie von dem Sohne, viel zn wenig, uni ihnen ihre Eha rakter und die daraus rciultirenden Handlimgen glaube» z.i können: dadurch aber verliert man nur zu bald das Jnteretzc an den Trägem deS Konfliktes, und da? Drama gewinnt de» Anschein des Konslruirtcn. Geschrieben brauchten die den drei Scblnßatten voran gedachten Aufzüge ganz gewiß nicht zu weiden, aber in extenso »rußten sic inhaltlich für daS Verständnis der Katastrovhe wenigstens voiüdergehend erledigt werden, Aist die>e Weile bleibt nur ein, allerdings blo§ flüchtig anklingendcs Motiv für die unbegreifliche Härte des Vaters bestehen, daß dl» Sohn vielleicht an dem Tod der Mutter schutd ist, alle Hoffnungen aus den Einzigen gesetzt, den sie mir zn bald verlor. Aber das Alles ist io unklar in, Aufbau, io sein iin Skizzenhaften stecken ge blieben und so wenig in dramatischen Fluß gekommen, daß man im Einzelnen an der Arbeit nickst froh wi e trotz mancher Vvi zöge. So ist z. B, das ländliche Milien gut beobachtet und wicdergegebc»! ferner lieg! ober der halb mmbolischen, halb realistischen Einleilnng ein feiner stimmungsvoller Bauch auch der nur oft merkwürdig abgerissen gcfübrte Tian-g weist wohl hier und da eine glückliche Wendung am. Reifer noch Inhalt wie Form präsentirt sich Jako b W aiser mann's Zweiakter „H ockeni vs", dessen Darstellinig den Abend beschloß, Ter Autor nennt sein Stück, eine tolle Groteske ini Simplicissimns Etil, voll von Karrikattirc» und ttebertteibmigen. aber auch von beißendem Witz und irischer Satire, eine „Lügen komödic". Er will — und das gelingt ihm ganz bübsch, wenn auch ein wenig umständlich, in der Lösung gar zu deutlich und nicht immer geschmackvoll — an einen, besonders »ngcbeuerlichen Ei emvel Nachweisen, wie »och immer die Lüge und der Unverstand die Welt regiere». Der ordensüchtige Bürgermeister Kannkel des Städtchens Scbovffoch in Mittelstanken will einen Orden Dazu brauch, er ein Tenlmal. und dam wieder eine» ..große» Tobten", der natürlich rin Sobn de, Stadt -L-chopflocd oeweieil sein muß. Der
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