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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010301020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901030102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901030102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-01
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Dresdner Nachrichten. Freitag. 1. März IltOI MM Ar. «« fügung des Landeskonsistoriwus wird die SeUistständigkeit da einzelnen Kirchgemeinde in der Festsetzung ihre» Bedarf» nicht de» einnächtigi. Insbesondere bleibt die Festsetzung ihres Bedarfs nur a» die Genehmigung der Kirchen-Jnspektton gebunden." Herr Justizroih Schubert wies zur Begründung der Eingabe daraus bin. das; gerade die ärmsten Kirchgemeinden gezwungen seien, zur Tech ung auch nur der nothwendigsten Bedürfnisse einen Koben Prozent lad an K irch e n st eu er zu erheben, während besser gestellte Gemeinde» mit 8 bis lO Prozent auskämen. Diesem Mißstand tonne durch ei» entsprechendes Kirchengcsetz abgeholfen werden Au» der Mrtie der Versammlung wurden gegen den Antrag schwere Bedenken geäußert, n. A. auch dahin, daß die Selbstständigkeit da einzelnen Kirchgemeinden gefährdet und manche die Ueverweis ungcn aus andere:, tziachbargemelndeii als ein Almosen empfinden die in vieler dringlichen Angelegenheit bisher würden thanen Damrt die in vieler dringlichen Angelegenheit bisher ge- öchritle nicht ergebnißlos bleiben sollten, nahm die Bersamnv lung gegen l Gliminen eine von Herrn Oberbürgermeister Beutler emgebrachte Resolution an deS Inhalts. eS möchten Schritte aethan iveide». daß durch kirchengeiehliche oder ortsgesekliche Benimm ungen die gemeinsamen Erbebuiigen der kirchlichen Bedürfnisse geregelt werde», ohne die Selbstständigkeit der einzelnen Kirch genieinden zu beeintiächlige». Schließlich wurde noch aus die Notluvendigkeit hingewiesen, das Einläuten der hohen Feste ein heiilicb in regeln. —* Brit der morgen trüb erfolgenden Inbetriebnahme des n e»e n Pcrs o n e n b a h n Hose s in Dresden-Neustadt treten auch verschiedene Aenderuiigen i» den Tarifen für Perionen und Reisegepäck ein. ll. A. erhalten die bis jetzt auf dem leipziger Bahnlioie ouSgegcbencn llincklalirkartkn nach Cottbus und Sennen borg, die zur Hinighr! über Kvhlchenbroda'Pricslcwih-Äroßciihaitt. ili ttcücklohii aber über Kamen; gelten, sowie die auf dem Dchleiiicben Babnhofe auSgegebenen. zur Hiil'abrt über Kamenz. zur Rucliahrl über Grogeiibain giftigen Rücksirlirkartrn nach Leiiftenhcrg wahlweile Billigkeit zur Benutzung über Priestewitz r der über Kamen;. Eine PieiSänderuiig i't nnt dieler Neuerung nicht verbunden. Insgclamint sind auf dem neue» Personenbahn l ue 12 Fahrkarteiilchalier vorhanden, von denen vier n»r,Fahr kinlen l. und 2. Klaiw. sowie noch Riiiidreilekarten 3. Klasse des Binnenverkehrs und llmwegtarten 3. Klasse veikanien. Die anderen -choltec veikau'e» nur Fahrkarten 3. und l. Klasse: alle Schalter verauSgahen dagegen Hnnde'ahrkarken. FahrpieiS-Zuschlag- iarten und Bahnlleigtarten. Im Bahnliorsbereiche sind dann noch in Stellen, die dcni Publikum leicht zugängig sind, ei Autviiiatcn iilgeitellt zum Bertauic von Balmsteiakarlen —^ Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Iw Einvernehmen mit der kirchlichen Behörde ist die Zeit deS sonn end lemaglichen H a u p t g o l t c Sd i e n st e S für die hiesige Stadt :n> die Sllinden von > vis N lllir Voruiiitagc'ieslgeietzt morden — Nach ß l der Betriebsordnung inr die iiüdtische Abdeckerei vom v Äug»'! IdlB in im Stadtbezirk Dresden das Vergrabe». Alis'vchen. Verbrennen oder jedwede andere Beteiligung der reichen von Plerden, Rindern. Kälbeui, Scharei'. Ziegen. ?cbivenicn Hunden. Konen, Wildprrt. giößercin Kcrlugel und a ideren großeien Tbieren. >owic von größeren Mengen verdorbener ibierocher Lbeiie oder Waaren verboten. Die Beseitigung n ur T ii ierIei >ken und Tkeilen von Thieren der angeinlitten 'lcr har vielmehr nnslchlieglich durch die siädliiche Abdeckerei / cer - Trent,erliäli'er lO — nach Maßgabe der anaerogenen Eeliimmungen der Bekr'ebsordnuiig zu errvlgen. — Nirt dem Umbau der .H a n v r i ch! e n > e und der sich anschließenden Nenvilanerung in der Werderftmße. zwiicben schnorr- und Neichenbachllraße. >o!l. giinstige Banwiüernng voranSgeießt. am I I I. Marz, ebenlo nff: dem Hn'.wl'chleisseiibgn ui der Ebriftianstrgße. l zivochen Bbalvlirgrs und Siruveliraße, oin gleichen läge, dagegen zwilchen Strnve nild Sidoniensicaße. am M Mär; begonnen ! werden. — Von beule an werden von den städtischen Leib a in k S - j g e s ch ä f t S sl c l I e n — Nenl'iädcer NathhauS und Bcalerni- l siraße l7 — ans die znm Verlaß zuaelassenen Werthvapiere und j Sparkassenbücher Darlehen gegen Zinsen zu 5> - vom Hunde« ! jährlich, unliult wie bisher zu «> vom Hundert, gewährt. — Der Ev angeln che Arbeiterverein Dresden- . Ssi hielt am 2,'. Februar im Saale vvn Hginmcr's Hole! leine ! IahreS-HanpiveriaminInng ab. Sie wurde vom Vereinsvorsitzcn- den. Herrn ArcdidiakonuS Neichel. mit einer Begrüßung mio ! der Erstattung des Geschäftsberichts ans 1009 erölsnel. Ter Verein s faßte als erster den Veichlniz, leinen Mitgliedern den Bezug billiger Braunkohlen und BrilcNS zu vermitteln. Es sind aui diese Weile im zweiten Halbjahr l!«M niehr als !1 (»V Hektoliter Kohlen bezogen wordell. — Der vom Maschinenmeister Schumann erstattete Kassenbericht stellte gegenüber einer Einnahme von 5313 Mk. 6 Psg. und einer Ausgabe vo» 3131 BK. 73 Pig., unter welcher sich elwa 7lcl l -ll>k. Unlerslnhnng besindel,. einen Knsien- beftand von 2331 Mk. 23 Pig. seit. Nach Entlastung des Kaisirers eilolgte die Vorsiands>vn!>I. Die Wahl ergab die einstimmige Wiederwahl des withengen VeieinSvorsißenden, Herl« Aichidiakonns stieichel, und 'vdnnn die Wiederwahl der Vorstandsmitglieder ! Herren Jakob. Riedel. Rudv!', Schumann, Wißichel. Zwiisscher, sowie die Znioahl der Herren Buchbinder Bartels. Steiildrncker Fahnauer und Dekretär ssirünelvaid. Einer ansstihrliche» Darlegung j der nächsten Ziele deS Vereins duich den stellverkretenden Vor sitzenden. Herrn Sekretär Stöhn, wlgte der einstimmige Beschluß, i die Mikgliedstener vom l. Januar 1901 ab von 10 Psg. aui monatlich ^20 Big. zu erhöhen und eine allgemeine llnterstiitznng der Hinter bliebenen derjenigen Mitglieder, die länger als l Jahr dem Verein angehörl haben, durch einmalige Gewährung von 30 bis 50 Mk.. le nach Lage der Verhältnisse, estizuiühren. Ferner wurde der Vorstand durch die Versammlung beauftragt. die Errichtung eines besonderen Arbeitsnachweises für die Mitglieder des Vereins und deren Angehörige im Osten Dresdens zu versuchen. —* Auf der Zöllnerstraße riß ain Montag Nachmittag ein Drabt vom Schutznetze der Elekkrizitätsleikung und siel atff die Vierde eines vorüberiabrenden zweiipännigen herrschaftlichen Geschirres Dis Tbierc stursten icssott betäubt nieder. Dem Fahrpei'onal der Straßenbahnwagen gelang eS. den Draht zu be seitig«,. worauf die Verde wieder »nf di» Bet« gebracht w—d-R und obue nennenswert!»« Beschädigung weiter fahren tonnten —* I» der Bandnerslrahe «u«e» am ' der fünften Stund« kurz bintereinander zwei In übermüthlger Stimmung hatte sie rin i _ Bekannten au» einer Gchankwirthschast heimkehrender ,ungrr Mann abgegeben und mit der au- feinem Schrot bestehend«, Ladung seinen Begleiter am linke« Beine verlöt. —* Ein größere» Schadenfeuer brach heute früh In der 7. Stunde in dem Grundstück Jlorastraßek au». Da» Jen« c M.Ä-r i» Gcskll chaft Äies war in einem auf dem Hose stehenden, etwa 4 Meter von der Front drs Hintergebäude- entfernten und gegen 15 Met« langen Schuppe», in dem in d« Hauptsache Brett«, Pfosten und Fournire einer Kunsttischlerei lagerten, entstanden und batte, als die Feuer wehr eintms. bneitS einen solchen Umfana angenommen, da» sich sofort daS Vornehmen von drei Schlauchleitungen von Straßen» Hydranten nothwendig machte. Nicht nur d« Schuppen stand vollständig in Flammen, sondern diese hatten auch schon fast sämmlliche Fensterrahmen deS Keller- und Erdgeschosses deS in d« Windrichtung stehenden Hintergebäudes, in dem sich Werkstätten einer Maschinenbauanstalt und der genannten Tischlerei befinden, «grillen. Der Fenerwedr gelang es aber bald, die Gefahr von dem Gebäude abzuwenden und das Fenn aus seinen Herd zu be schränken. Der durch diesrS angerichtete Schaden ist bedeutend. Außer einer größeren Menge Nutzholz waren den Flammen auch eine Anzahl Hühner. Tannen, sowie Kaninchen zum Opfer ge fallen und durch die Gluth die Schauseite des Hintergebäudes wie auch die Giebel zwei« Seitenflügel eines Gruiidstücks der Roienstraße stark beschädigt worden. Nach fast zweistündiger an- gesireiigler Arbeit batte die Feuerwehr die Gefahr völlig beseitigt, svdaß ste wieder abrücken konnte. —* Vor einigen Tagen verunglückte in ihr« in d« Iohannstodt gelegenen Wohnung eine 75 Jahre alte Frau. Sie siel in der Stube imd beschädigte sich. Hierzu trat «ne innere Entzündung, und vorgestern erfolgte der Tod. — Reichs -P oft- und Telegravbenverwaltuna. llnicnnN ist zum Obe»PoktaMenten: der Poftvenvalier Heuer aus Mutzschen in Leipzig; nun Poftvenvalier: der Ober-PoftaMent Wernickc aus Leipzig in Bist»',gen. Verlebt sind: der Poftvenvalier Kröger von Bödriaen nach Miltitz: die PoftaMenten: Andreas von Meißen nach Lommatzsch, Brünier von vedcran nach Dtzemnitz. Ecken von Roda nach Eikenberg (Alienburgt. Friedland von Dresden nach Eibau. Gerber <A. R.t von Aue iEngeb.t nach Ekemnib. Hause von Nossen nach Coswig, Leinold von Neichenbach <Vogtl.> nach Cbemnib. Herold von Cbemnitz nach Kob lenz. Henvcck von Cbemnitz nach Lichtenitein-Callnberg. Jünger von Dres den nach Ricdcricdlitz, Kubasch von Eibau nach Kamen», MSbold von RochUtz nach Leipzig, Meper <F. P. Es) von Cbemntb nach HcrmSdors- Dderlungwitz, Piciich von Dresden nach Radcberg, Röder von Schneeberu- Nenkiadtcl nach Cbemnitz. Robbies von Reukirchrn iErzaeb.» nach Walden burg. Achäffer von Kamen, und Schleckte von SershennerSdors nach DreS- ocn. Seeikopi von Plauen tVogtl.) nach Zwickau. Tbielemann von Pot- 'chavpct nach Freiberg. Dftierielder von Lichteniiein-Callnbcrg nach Cbemnib. Ilblig von Coswig nach Meißen. Unger (M. M.) vvn Oldernbau nach Cbemnitz. Waliber von Zittau nach SeifhennerSdors. Angenommen ist zum Poßagcnten: Strcubel, Klalermeifter in Ebersdorf. Gestorben sind: Ken. nig, Kanzilft a. D. i» Dresden und Sörlick. Postverwalter in HerinSdors- Oberlungmib. — Amtsgericht. Der jetzt in Zittau wohnhafte Arbeiter gnd sriibere Schutzmann Carl August Wendler verübte am Abend des 27. Oktober 7500 in Löbtau inrt einem inzwischen bereits ab- geurtheüten Genossen ruheflörenden Lärm. Dem einschreitcnden icherhcitsbeamte» cntgegnete W.. er sei vier Jahre Schutzmann in Leipzig gewesen und kenne die Gesetze besser als der Beamte. Kt. machte sich noch des Widerstands und der Beleidigung schuldig. Er wird in eine Geldstrafe von 20 Mk. genommen, im Falle des Nictzibezahlens bat der Angeklagte 3 Tage Gefängniß und 3 Tage Hast ;n verbüßen. — Der wiederholt vorbestrafte 30 Jahre alte Arbeiter Johann Muschalla aus Schlesien wurde am 20. Januar vvn einem Gendarmen beim Betteln betroffen. Auf die daraufhin erfolgte Festnahme beleidigte M. den Beamten und leistete ihm durch Bedrohung und mit Gewalt Widerstand. Das Gericht erachtete die damalige Betrunkenheit M.'s nicht als Milderungsqrund. Das Ilrtheil lautet sonach auf 2 Monate 14 Tage Gefängniß und 1 Woche Haft. — Die Spersewirthin Bertha Anna Starke in Löbtau wurde beim Verkauf von Bier zum sofortigen Genuß betroffen, ohne die dazu erforderliche behördliche Genehmigung zu besitzen. Sie wird dafür zu 100 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Haft ver- urtheilt. — Der vielfach vorbestrasie Zimmermann Ernst August Werner. 1359 in Sohland geboren, zetzt ,n Heidenau wohnhaft, stahl in der Nacht zum 19. November aus einer hiesigen Schantwirth- scbast drei Billardbälle und lieh sie durch den Galanteriewaaren- händlcr Friedrich Menius Ernst Hoffmcmn in Brießnitz zum Ver kauf anbicten. Da von Letzterem angenommen wird, daß er von der strafbaren Aneignung der Bälle gewußt habe, bat er sich wegen Hehlerei zu verantworten. W. bleibt bei seiner schon früher ge äußerten Behauptung, wonach er die Bälle in Bischofswerda ge kauft habe, stehen. Durch die Beweisaufnahme sieht daS Gericht die Schuld W.'s als völlig erwiesen an: er erhält 2 Monate Ge fängnis,. H. wird sreigesprochcn. da ihm die Hehlerei nicht zu be weisen ist. — Der 1859 geborene Bauarbeiter August Moritz Wetzig oerieth am 19. Dezember mit einem Genossen 'in einer hiesigen Schanlwirthschaft in einen Wortwechsel, in dessen Verlauf er von seinem Gegner geschlagen wurde. Dies bemerkte W.'s hin.zukom- lucnder Bruder, der 1862 in Lockwitz geborene Maurer Theodor Oslar Wetzig. der seinem bedrängten Bruder nun zu Hilfe kam. Das Gericht sieht den Fall als einen milden an. um so mehr, da beide Angeklagte bisher noch unbestraft sind. Indem von der in der Anklageschrift mit enthaltenen Ruhestörung Freisprechung erfolgt, lautet da- Urtheil wegen der gemeinschaftlichen Körperverletzung gegen Moritz W. ans 20 Mk. Geldstrafe oder 4 Tage Gefängniß, gegen Oskar W. auf 30 Mt. Geldstrafe oder 6 Tage Gefängniß. —"Militärgericht. Wegen schweren Diebstahls, be gangen im strafschärfenden Rückfall, und BelrugS einein Kameraden gegenub« hat sich der 1877 in Zeithain gebotene, oft und nicht unerheblich von Civil- und Militärgerichten vorbestrafte Tikckiler- geielle und Reiervist des 3. Jnsairterie-RegimentS Nr. 102 In drei. «VW» ember v. I. tu Er soll am che Angeklagte leugnet. Leg« Fetner Entlassung, au- einem Zorlegeschloß mtt GrwM Zittau ^«gevor Ü-—^ lic^ungShaft be!indli,' svemö« v. I., am , oranke. nachdem « da» Vorlegeschloß mit Genullt «öffnet batte, einen Geldbetrag gestoblen und eine« Kameraden durch schwindel hafte Angaben um 80 Psg. betrogen haben. D« schwer« T stahl ist dem T. nicht uachzuwetlen. so daß « l« diesem , freigrsprochen werde» muß, während « wegen des Bet 2 Wochen Gefängniß «hält. — Weniger Glück mit kein, hat der gleichfalls oft vorbestrafte, an- ObrrleuterSdorf gebürtige 23 Jahre aste frübere Braueretarbelter. jetzige Soldat der I. Kompagnie de- Jntanttrie-Realmmt- Rr. 177 Gustav Adolf Schuft«, der sich wegen DiebstablS in sechs Fälle« zu ver antworten bat. Schuster stahl eine- Tage- t» So«»« voetae» Jahres eine« Kameraden einen Ring, ans dem Wachtlokal »« König!. Schloß ein« nensilberne Gabel, zwei Soldaten je ^ne Säbeltroddkl und dem Soldaten Schindler ei« Paar Sock«. Durch die Beweisaufnahme wird die volle Schuld d«t »naevagt«, «Wielen. Unter Annahme mildernd« Umständ« «kennt der Gerichtshof auk l Jahr 6 Monate Gefängniß nnd Versetzung in die zweite Klasse de» Soldatenftandes. —' twrnrrdeetckn v« Hamdmm« VOM M. Uadrn« Sin« Depression de« Luftdrucks breitet ftch üb« Central««»» dt« m V«» britischen Inseln au», da» Minimum befindet sich üb« dem Skagerrak, der büchfi« Luftdruck über Südeurvpa. I» Drutnbland tg «« «Nvas «ärmer, meist trübe und regnerisch. — Wahrscheinlich ist »«mg Lenderung. gegenwärtige Geichästskrisis nur vorübergehend ist. Dazu gehört vor allen Dingen der nnverminderke Fremdenverkehr, der hi« den ganzen Winker über ungehalten bar und augenblicklich eine um diese Jahreszeit noch nie dageweiene Höhe erreicht Hot. Die großen und kleinen Hotels sind meist bis zum Dach hinaus besetzt. Auch sonst pulsirt das Berliner Leben mit ungejchwächter Krait. wie ie zuvor, und wären nicht jene sichtbare» Svuren eines aunenblicklichen geschäftlichen Rückganges gerade in den Haupt- siraßen vorbanden, io würden die Fremden davon kaum etwas merken. Die Zahl der Theater hat nicht abgenommen. und wenn sie auch rm Allgemeinen nicht gerade glänzende Geschäfte machen, io fühlen ne doch Vvn der in manchen Kressen ein- gelietenen Nothlage nichts, sobald sie nur einmal einen wirklichen Treffer ans dem mit dramatischen Neuheiten angefüllten Glücks rads gezogen haben. Auch die Zahl der Eoneerte hat keines wegs abgenomme». und wen» auch die minder berühmten Concert- geber mehr Freidilleis ansgeben, als Markstücke einnehmen. so sind dach die Eoncerte der anerkannten Größen immer gut besucht. Frei lich befinden sich die letzteren in verschwindender Minderzahl, was ja auch kein Wunder ist. da hier in einem Winter, abgesehen von den regelmäßigen volksthümlichen Orchesler-Concenen, etwa 1200 Concerte aller Art stattsinden, meist drei bis vier an einem Abend. Tie große Mebrzahl gehört zu den noch völlig unbekann ten Sternen am Kunsthimmel, die sich in Berlin nur ein Befähig- nngszeugniß holen wollen, um daraus gestützt ihre Kunstreiten ru unternehme». Sie müssen für den Saal und oft noch sür ein mitwirkendes Orchester eine für ihre Verhältnisse meist fabelhafte Summe zahlen und können nicht darauf rechnen, auch nur den zehnten Theil davon zurückzubekommen. Ihr Agent verzichtet von vomkerein daraus, zahlende Zuhörer hnamulootsen. Seine Kunst besieht vielmehr darin, die Freibillets an solche Personen zu ver theilen. die auch wirklich davon Gebrauch machen. Das ist keines wegs stets der Fall. Denn nicht Jeder hat Lust, das Geld sür die Straßenbahn und die Garderobe auszugeben, um Frl. Rosalinde Lieblich, ausgebildet auf dem Konservatorium zu Posen. Beethoven od« Chopin 2K, Stunden laug spielen zu Horen. Trotzdem alle Billets auS.verschenkt" waren, bleibt daher der Toncettiaal oft genug unheimlich le«. Und dann «st am nächsten Morgen die Berlin« Kritiken, um derttwillen allein da- ganze kostlvielige Unternehmen gewogt worden ist. Man muß sie nur beobachten, die armen Berlin« Concert-Berichterttatter, die wie«« gehetzte» Wild an elye« Abend «st in der Singakademie zwei oder drei Lieder anhömn. dann aus «ine« .Sprung' in'» Lverndaus hlnüberfliegen. dort «inen Akt mit irgend «in« neuen Kraft kritisch genießen, schleunigst mit d« Elektrische« nach dem Saal Bechttem eilen, dort ein Klavierstück, von recht zweifelhafte» Händen verarbeitet, üb« sich ergehen lasse», wobei sie alle Augen blicke ängstlich nach der Uhr sehen, und dann den anaenedmen Abend in der Philharmonie oder im Beethoven-Saal beschließen. Nach den flüchtigen Eindrücken und Notizen, die bei dieser Eoncerl-Rundreise gewonnen sind, werden dann in fliegend« Hast, zum Theil noch in derselben Nacht, die gewichtigen Kritiken hin- äeworfen. die häufig genug über das Lebensschicksal längerer Künstler und Künstlerinnen enticheioen. Größere Blätter verfugen ja über zwei und drei Musikberichterstatter. aber die meisten können sich diesen kostspieligen Luxus nicht gestatten und sind auf die eben geschilderte Hetzjagd angewiesen, bei der das arme Wild ebenso zu bedauern ist wie der geplagte Jäger. Jedenfalls ist auf diesem Gebiet von einem Rückgang durchaus nichts zu spüren, vielmehr nimmt die Zahl der Berliner Concerte von Winter zu Winter in geradezu enftetzlicher Wesse zu. In mageren Jahren muß man sparen, denkt der Berliner Magistrat sehr richtig und hat an dem Entwurf des neuen Stadt Haus haltsplanes ans eigenem Antriebe ganz ge hörige Abstriche vorgenommen, damit der städtische Zuschlag zur Stcigtseinkommeiistciier sich auch inr nächsten Rechnunasiahr auf der hier üblichen Höhe von 100 Prozent halte. Von diesen Strichen ist auch der Plan ein« zeitgemäßen Umgestaltung der Straße Unter den Linden betroffen worden, wofür eine Summe von H« Millionen bereits in den Etat eingestellt war. Vielleicht werden aber doch die Stadtverordneten diese Sparsamkeit für übn- trieben halten und für die Wiederherstellung dies« Position sorgen. Daß sich die namentlich im Auslände noch immer als Berlins vor nehmste und schönste Anlage geltende Straße Unter den Linden nachgerade in einem unwürdigen Zustande befindet, ist fraglos. Gewiß ist deren Umgestaltuna keine zwingende Noth- Wendigkeit. Es wird wohl auch noch ohne solche einige Jahre ganz out gehen. Ab« eine Stadt, wie Berlin, die ein Vermögen von über 203 Millionen und dazu einen Grundbesitz im Wertbe von 406 Millionen besitzt, darf sich wohl auch eine vnhältnißmäßig be scheidene Luxu-auSgabe gestatten. Hat solche Stabt noch dazu die Ehre, die Hauptstadt ewes großen, mächtigen Reiche- ru fein, dann darf sie nicht immer fragen: .WaS muß unbedingt ge schehen?' — sondern «uh auch mitunter ein Opfer bringen,. UM ihren Repräsentation-Pflichten rn genügen. Dt« BerPsU wird hi« nur zu häufig »och hinter kleinlich« tzedvrken > gestellt. Da fehlt da groß« Zug, der namentlich den Franzos» in solch» Ding» eigen ist uiw nicht wenig dazu beigetragen hat. Pari-zu dem zu «ach», was «« beute trotz de- allgemeinen französisch«! Rückganges noch immer Ist. Würde «an in Part» je mn dreiviertel Millionen feilschen, wenn es daraus aalGue. etuen Hauptpunkt der Stadt zeitgemäß umzugestalten? Die Sparsamkeit ist gewiß eine löbliche Tugend. Aber sie muß am recht« Orte und zur recht« Zeit geübt werden. Tage-qefchichte. X Deutsches Reich. Ueder da» Befinden der Kaiserin Friedrich wird d« .Franks. Ztg." berichtet: Da» Befind« ist relativ günstig, jedenfalls zur Zeit so unbedenklich, daß Professor RenverS keinen Anlaß zu längerem Verbleiben bat. Da an dessen Erscheinen jedes Mal ernstere Befürchtungen geknüpft werden, mag darauf düigewieien sein, daß er seit Oktober in kürzer« Zwischen räumen. auch ohne daß der Zustand d« Leidenden ein« bedenk lichere Wendung nimmt, regelmäßig zu Konsultationen mit dem behandelnden Arzt Dr. Spielhagen nach Cronberg kommt. Tie Begleitung König Eduards durch seinen Leibarzt hat mit der Kaiserin nichts zu thrm. Am schmerzlichsten empfindet die Kaiserin dir Beeinträchtigung der Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen und nach Belieben im Freien zu ergehen. Sie. die noch vor wenigen Jahren dem Reitlpori huldigte, gerne Spaziergänge unternahm, endlich körperliche Bewegungen jeder Art machte, ist etzt seit langen Wochen an s Bett oder an ihren Stuhl gefesselt. Gehen darf sie auch mit Unterstützung nicht, da sich olSbald unerträgliche Schmerzen einstellen. Sie wird stet» von einem Ort zum andern getragen und auch bei den Spazserfabrten. die vordem noch im Gespann erfolgten, seit einiger Zeit aber nur noch im Rollstuhle unternommen werden, wird ängstlich jede Erschütterung vermieden Die geistige Regsamkeit ist jedoch wenig od« gar nickst beeinträchtigt und die ungebrochene Energie der Kosserin befähigt re. de» schmerzlichen Leiden, denen schwächere Naturen schon längst «legen mären, vielleicht noch auf längere Zeit »u trotzen. x Der König von England begab sich gestern Nach mittag in Begleitung der Kronprinzessin von Griechenland nach Falkenstem, um dort die Heilanstalt für Lungenleidende zu be suchen. Der König besichtigte die ganze Einrichtung und sprach dem dirigirenden Arzte seine Befriedigung üb« daS Gesehene au«. x Bei der Answadl dn Truppe» sür China scheint doch nicht überall mit der gebotenen Vorsicht verfahren zu sein. ES war der Grundsatz ausgestellt worden, daß nur solche Unteroffiziere und Mannschaften der Reserve einaestellt werden sollten, die sich auch während des Neiervcverhältnisses einwandfrei geführt nnd keine gerichtliche Bestrafung erlitten hatten. Dies« Grundsatz scheint nicht durchweg beobachtet worden zu sein: wenigstens hat nach der ,Rb. Wests. Ztg." der Kaiser Erhebungen in der Richtung anbeioblen, ob »nd inwieweit ein Verschulden bei den zuständigen Behörden vorllegt. x Die noch ansstehende Beratbung deS Etats deS AuS- wärtigen Anites im Reichstage wird — wie im Parlament ermattet wird — den Anlaß z» einer umfassenden Erörterung unserer gesummten auswärtigen Politik und insbesondere unsere» Verhältnisses zu England geben. x Die „Köln. Volksztg." sucht ihren .heiligen' Alfoisso von Liguori und seine noch „beiligere' Moraltheologie mit folgen den charakteristischen Vergleichen ru decken: .In sein« Moral- thrologie bespricht er selbstverständlich (I) obicöne Dinge: an dies« leidigen Nothwendigkeit kommt man in einem solchen Werk ebenso wenig vorbei, wie in ernsten juristischen nnd medizinischen Werken. <!> Krasst-Ebing'S Sexual Psvchopathie 01 ist auch kein Buch für Kinder und Damen, ab« niemals hat man unines Wissens vernicht, dem Verfass« deshalb .Schweinereien' vor- znwersen. Die Hauptfrage bei Schriften, dir sich mit solchen delikaten D'ngen beschäftigen, ist immer: Zu welchem Zweck und iür welche Leier sind sie geschrieben? DaS ist bei dem ganzen L!g>lvri-Skaodal derKernpunkt, der immer wird« verschleiert wird, nnd um durch dieie Verschleierung bringt man es fettig, immer wieder den kasuistischen Theologe», einen Mann von unantast barer <!1 persönlicher Integrität, zu einem „Pornogravben' und sein Buch mit Dr. Essenkolb zu ein« .Bedrohung der Sittlichkeit" ;» machen." Hierzu schreibt der konservative .Reichsbote': Mit solchen Mätzchen sind Moralbücher, wie die von Liguori und Gurv, nicht abrutdi». Sie zeigen nicht blcS die große Verirrung d« katholischen Moraltheologie, sondern auch die moralische Verirrung in den Kresse» des Klerus selbst, für den diele Büch« bestimmt sind. Es ist unglaublich und sür jeden Menschen, der noch einen Funken von sittlichem Schamgefühl besitzt, geradezu unerträglich, was in dielen Büchern Alles üb« die Behandlung der ehelichen Verhältnisse im Beichtstuhl, üb« die Auskragung der Fronen imd Mädchen bei der Beichte vorkommt. Ab« wenn auch daS schon auSreicht, das Schamgefühl dn weiblichen Personen zu ntödten. io sind doch die Ratlsschläge für die Gefallenen noch viel schlimmer: denn hier wird Lüge. Verdrehung und Meineid mit dem entsprechenden geistigen Vorbehalt zur Täuschung de- Mannes empfohlen, und namentlich die Schutzmaßrrgel« für Priest«, die mit Beichtkindern Unzucht getrieben baden, sind geradezu enivörend, so daß man sich fragt: Wo ist hier auch nur noch ein Schatten von wirklich« christlich« Moral! Und diese Moral- Tkeologie gilt für den Beichtstuhl d« ganzen katbolsschen Kirche! Wenn man das bedenkt, dann begreift man den sittlichen Verfall dn katholischen Völker. Ab« anstatt, daß die katholische Presse > sich gegen diese abscheuliche Moral-Theologie wendete, richtet sie sich gegen Die. welche dieselbe enthüllen. So kommt dort nie die« Wahrheit zur Geltung. Alles wird verheimlicht ob« verdreht : aber — die Sonne bringt eS an den Tag — die Sonne, die in d« Presse leuchtet. Die Auszüge aus den Schriften Liguott's und die deutsche Uebersetznng, welche Graßmann giebt. sind im Aufträge des Stettiner Landgerichts vom Kirchenhistoriker Professor Nippold in Jena geprüft, dann vom Landgericht in Stettin noch mals und demnächst auch vom Staatsanwalt geprüft und als richtig und richtig übersetzt durch rechtsgilttges Urtheil festgestcllt worden. x Afrika. Lord Kit ch euer telearaphirt aus Middelburg, General French habe über folgende weite« von ihm bis zum 25. Februar gemachte Beute berichtet: Eine Neunzebnpfündn- Kanone, eine Haubitze, ein Moximgelchütz, 20000 Patronengürtel mit Munition. 153 Gewehre. 388 Vierve. 52Maulthine, 834Zug ochsen, 5600 Stück Rindvieh, 8800 Schafe, 287 Wagen und Karren. Die Buren verloren noch 4 Tobte und 5 Verwundete, sowie etwa 300 Gefangene. Auf britischer Seite war« keine neu« Verluste. x Die Meldung von dem angeblichen Unterwerfung-- angebot Botba'S wird nach dn-Internationalen Korrespondenz' von unterrichteter Seite dahin erklärt, daß Lord Kitcbener dem Odnbefrhlshaber d« Tnmsvaaltruppen Angebote betreff» Einstell ung der Feindseligkeiten gemacht habe. Kttchener hotte nach London gemeldet, e» sei ihm unmöglich. ,u gleich« Zelt den Kampf gegen Botha im Noch« und gegen de wet stu Süd«' fortzuführen. ein« Depesche de» .Petit bl«' an- Utrecht hat :kger ein Telegramm au-Pretoria erhalt«, da« ' feine« Schwiegersohn«« Kasi Mala» »nd fest»« - VK.E «LL LW"»« . ^ lech« ««e Veftfüll« domekomm«. Dnrden totzt anfgestmb«; »m» glaubt, daß sie X Gsst«,. Am Schliffe eine« vo» v-«» Lübeck. -bM-mgwm PrwatbE ' da« neue Jahr uns in nutzt. »sehe» «leb« läßt. S»«r»,,i»ok« ' r-o WM 0e»»«ilmm
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