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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.07.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010721025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901072102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901072102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-21
- Monat1901-07
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Diese» Blatt wird de« Lesern von Dresden und Umgebung am Loge vorher bereit» ol» öerugrgedM: Abend-Ausgabe zugestellt, wahrend Morgen m einer »1«ErI Ick««„.; dun, dt» «»ft » VL ^ Dt» .Dre»d«er«ackrtckten' ertck6nen "»lich W»»»»»<i dt« Beiieber in Deedd«« „d der »Lckftn, Umoedun,. Wo dt« SutraMM, dm» «Io«ne Voten »der »ommttsionän ertöt,«, erdalten tat Bta» an Wockentaoen. die nickt aut Sonn- oder Neierta»e tolaen. tn «wet rkettaueaaden «den»« und M»r„»« uiaeftellt. «Ir «ückaade etnoetaudler kckrttt- ftlltie «ein. «erdtudttcklett. Verntvreckantcklud: »«« m». u und «r. »OS«. Leie,ramm.»drelt«: «achrich«»» »resde» er die Post Abonnenten am GesammtauSgabe erhalten. Anreizen'tanf. 18LS Urrtag von Liepsch Ld Reichavdt. Die Annahme von Antündiauna» ertöt«! in derbauvtaetckättdtieae und den Nebenannadmestellen tn Dredden dir Nackinttta,s S Udr Sonn und deu-riagL nur Mart«ntrrat,c 2» von t« disc.rUkir. Die ttvatltaeGruno >e,ie ca « Tilden» 20 Bta. An. >u,id„un,en aut derPrivatteiie Zeile 2b Piz. , die 2 wattige Zeile alr .tiingeiandl" oder aut Lcrl'eite bo Pt,. Nummern nach Sonn und Heier lagen >. du Sivaltige Grund»eilen so. 40 du. so und so Ptg. nack dcionderem Larit. Auswärtig« Aufträge nur gegen Lorgurduadtuiig. BklegdILUer werden mit to Ltg. dcrcLiiu. HvllL, VLoedwruw L vo. M vep«8iteiil!« tlei- Vvulsedvll Laak k>SLMtr«2. M»' Alvuäv L ILudriel l » ! IslilMcliSI ^ V j l2 8vv8lrL88« 12. EWG Mo» »H/d/d Neueste Drahtberichte. Hosnachrichten, Rabsalirer-BundrSiest, Gerichtsverhandlungen. Redclunstschnlc Senfs-Georgi. I Iplkftkl.. , Lste Svnniicrsrische des Papstes. Sonntag, 21. Inli 1W1. Neueste Drahtmeldungen vo n 20 Juli. Bremen. In der Bremen-Besighcimcr Oelsabrik am Holz- markt brach heute srüh 5, Ilhr Feuer aus. das eine» Tbeil der Fabrik zerstörte. Jetzt ist das Feuer auf seinen Herd beschränkt. EiSl« den. Western Abend wurde an der 6,übrigen Tochter deS Bergmannes Honigmann in der Nähe von Jilchersbrode ein Verbrechen von zwei Landstreichern verübt. Dir Leiche des Kindes wurde heute srüh in einem Haserfeldc ausgefunde». Die Mörder sind noch nicht entdeckt. Memel. Reichstags-Ersatzwahl: Bis 9 Uhr Vor mittags wurden gezählt: für Mattschull (Lithauer) KE, sür Braun (Sozialdemokrat) 4660 und sür Schaar (freisinnig) 2884 Stimmen. Pest. Das New-Aorker österreichisch-ungarische Konsulat ver ständigte das Ministerium des Innern, die Regierung von San Paolo habe einen Konkurs ausaeschricbe» zur Einführung von 30000 Einwandrrcrn. Die Agenten haben nun in den Kreis ihrer Wirksamkeit Ungarn einbezogen, weshalb der Minister des Innem die Komitatsbehörden zur Abschiebung der Auswanderungs- agcnten anwies. London. In ganz England herrscht wieder große Hitze. Mehrere Todesfälle in Folge Hitzschlags werden gemeldet. In Dover stürzte ein Soldat beim Scheibenschießen tobt zusammen. In Manchester und anderen Städten herrscht großer Wassermangel. London. Nonvegen hat als erster Staat den Tvpus der Ebrhard'schen Schnellfeucrgeschütze angenommen und 22 Batterien mit zugehöriger Munition bestellt. London. Asauith hielt gestern auf einen, ibni zu Ehren veranstalteten Festmahl eine Rede, worin er sagte, zweifellos sehe man aus Südafrika sich ein neues Eanaoa entwickeln. Die Ausgabe der Stoatskunst sei, das Imperium so zu gestalten, daß es sich verlohne, in ihm zu leben. Die liberale Politik müsse ein Imperium nicht nur als vorhandene Thatsachc anerkennen, sondern auch freudig begrüßen, und dies müsse, wir er sicher glaube, das Volk überzeugen, daß die liberale Partei die nationale sei, der man getrost die Zukunft des Landes anvcrtraucn könne. Tientsin. Die Deutschen beginnen mit dem Ban massiver Kasernen. Es wurde endgiltig beschlossen, die provi sorische Regierung wenigstens noch ein Jahr bestehen zu lassen. Oertlichcs und Sächsisches. Dresden, 2t). Juli. —* Die Erb g r oßh e r; o g i n- W i t tw c von Sachien- Weimar-Eisenach. welche zu Besuch Ihrer Königs. Maje stäten gestern Nachmittag l Uhr 46 Minuten auf Bahnhof Nieder iedlitz eintras. wurde datelbsl im Aufträge des Königspaares von der Hofdame Frl. v. Nauendorff und den, Kammerberrn Frhrn. v. spörcken empfangen und nach Pillnitz geleitet, wo sic Wohnung genommen hat. Im Gefolge der Frau Erbgroßherzogin befanden sich Staatsdamc Gräfin v. Bothmer und Kammcrherr v. Eichel. —* Herr Konsistorialrath Superintendent I>. Benz hat vom 19. Inli ab einen vierwöchentliche» Urlaub angetretrn und wird >n Erledigung der Epbvralgeschäftc während dieser Zeit von Herr» Pfarrer Dünger aus Bricßnitz vertreten werden —* Aus den amtliche» Bekanntmachungen. Die Erlaubniß zur Ausführung und Instandsetzung von Priva tan lagen für Gas und Wasser in Mantel- und Bleirohr, sowie von elektrischen Anlagen im Anschlüsse an das städtische Lichtwerk bez. an die Elektrizitätswerke zur Er zeugung von Gleichstrom haben erhalten: a) GaSanlagen betr.: Mahn, Schlossermeister. Weimarische Str. 8: Förstner, Schlosscr- meister, Holbeinstr. 37: Kretzschmar, Bösenberg u.Co., Serrestr. 7: Richter, Schlosiermeistrr. Pillnitzerstr. 42; Rothe, Schlosser- meister. Marschallstr. 41 : b) Wasseranlagen in Mantel- und Blei rohr betr.: Kallies, Klemvnermeister. Pillnitzerstr. 31: Trabihsch, KIcmpnermeister, Jlemmingstr. 16: Ltenkc. Klempnermeistci, Vorstadt Neu-Gruna. Elbstr. l: Blume, Klempnernieistcr. Vor stadt Alt-Gruno. Pirnaischestr. :13: o) elektrische Anlagen im Anschlüsse a» das Lichtwerk betr : Fischinger. Ingenieur und Mit inhaber der Elektrotechnische» Fabrik von Winkler n. Fischinger. Iordanstr. 17: ä) elektrische Anlage» im Anschlüsse an die Elek trizitätswerke zur Erzeugung von Gleichstrom betr.: Sauerdrcv, Ingenieur und Mitinhaber der Firma Sauerbrest n. Kostorz, Jalkenstr. 6: Bone, Ingenieur, sür die Elektrizität-? Aktiengescll schait vorin. Schlickert u. Eo„ Gewandhausstr. 3. — Vom 22. d. M ab werden die Zclleschcstraße. zwischen der Zwickauer und der Ehcmnitzeistraße. sowie die Eonradstraße. zwischen der Großenhainerstraßc und der Rudolsstraße, wegen Beschotterung auf die Dauer der Arbeiten für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt. —* Endlich sind sie herangckoniiiicn. die seit lange in ernster Arbeit vorbereiteten festliche» Togc des 18. Deutschen Rad fahrer-Bundestages! Aus allen Gauen des weite» deutschen Vaterlandes, aus Ost und West, ans Süd und Nord kamen sie gestern herbei, die schmucken Gestalten der Radler und Radlerinnen in ihren kleidsamen Kostümen, theils »ist der Eisen bahn, theils ans deni Rade, an den Emvsangsstationeu an der Peripherie der Stadt und auf dem Hauptbalnihof von de» SportS- genossen herzlichst begrüßt. Schon vom frühen Morgen an waren die Hauptverkehrsader» der Stadt von zahlreichen Festtbeilnehniern bevölkert. Freilich halte der Hinnnel keineswegs Festtagstoilettc angelegt, dafür kleidete sich aber die Residenz mehr und mehr in Festschmuck und überall sah man noch geschäftige Hände dabei thätig, ihn zu vollenden. Tie zahlreichen als Standauartiere dienenden Restaurants hatten ihre Pforten sämmtlich mehr oder weniger mit Jahnen und Wavvendrapcricn und frischen Tannen- reisguirlanden dekorirt. Am Ausgange der Pragerstraßc in der Nähe der Sidomciistraßc war man noch eifrig dabei, eine große Ehrenpforte zu errichten, die nach ihrer Fertigstellung einen imposante» Anblick verspricht. Auch der Altmarkt ist durch die städtische Verwaltung in dankenswertbester Weise mit festlichem Schmuck versehen worden. Ihn nnNäumen die bekannten drei fachen Fahnenmasten, die durch Wimpclschnüre »»d Tannenreis- guirlanbeii untereinander verbunden und mit Wcivpendraperien reich besetzt sind und von deren mittlem lustig im Winde flatternd die Fahnen die ankvmmenden Festgäste grüßen. Auch zahlreiche öffentliche und private Gebäude haben geflaggt und allenthalben machte sich gestern im Innern der Stadt schon JcsleSstimmung bemerkbar. Heilrnse der sich begegnenden Sportsgenossen klangen herüber und hinüber, Kolporteure boten JestzeitunKn und Zeichen an und die Residenz trug schon gestern das Gevrägc der Feststadt, das nun heute seine Vollendung erhalten wird. Zwei Damen räder, die in der König Iohannstraßc bei den Firmen Siegfried Schlesinger und Franz Eolm ausgestellt worden sind, finden all gemeine Bewunderung. Die Schmückung der Räder ist ans der renommirten Finna Sidonic Portack Inh. Ernst Härtel. Moritzstraße, hervvrgegange». Nim fehlt nur noch die Gunst des Himmels, der schon beute Morgen ein freundlicheres Gesicht aus gestellt hatte, als gestern, und das Fest wird voraussichtlich einen Verlaus nehmen, wie ihn Veranstalter und Theilnehmcr sich nicht besser und schöner wünsche^ können. Abends fand für die Sportsaenossen ein äußerst gelungenes Begrnßnngsfest im großen Saale des „Gewerbehanies" statt, dem die hiesigen Firmen Rusch und Jansen ein festliches Gewand gegeben hatten. Das Bühncnziibehör stammt aus den Reanisiten des RcsidenztheaterS und wurde von dem Atelier Hartwig-Berlin gefertigt. Seitlich der Bühne, deren Stirnseite das deutsche Bnndeswappen trug, über dem in avldeiien Lettern der Radfahrer- Gruß thronte, hatten dir Büsten Kaiser Wilhelms 41- und König Alberts aus hohem Sockel, umringt von grünen Blattpflanze», Aus stellung gesunden. An der Ehrentafel bemerkte man u. A. die Herren Stadträthe Köppcn und Leutemann. Skadtvcrordncten- Vicevorstehcr Kändlcr. sowie den Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Fremdenverkehrs in Dresden Landtagsabgeordnetcn Behrens. Gar bald entwickelte sich unter den schneidigen Klängen der vom König!. Musikdirigenten Herrn Stock geleiteten Gardereiter Kapelle bei den aus allen Gauen Deutschlands ringctrosscnen Rad lern und Radlerinnen eine fröhliche Stimmung. Der GewerbchauS- !aal war dicht gestillt. Die erste Begrüßungsrede hielt Herr Stadt verordneter Direktor A hlhelm. ausgebend von dem Dkrbterwort „An's Vaterland. an'S tbcurc, schließ' Dich an" :e. Dicscni Ge danken. dem auch das Deutsche Reich in seiner heutigen Größe entsprungen, entstand der Deutsche Nadfabrerbiind. Als es bekannt geworden, daß das 18. Bundcsfest in Dresden abaehaltcn werden solle, da herrschte große Freude. Möge eS den Gästen unter den Dresdner Sportskameraden gut gefallen und das Fest einen guten Verlaus nehmen. Möge der Gedanke, in Dresden geweilt zu haben, Jedem in bester Erinnerung bleiben. Ten bewegten Ge fühlen der Bürger und Svortskameraden Dresdens Ausdruck gebend, schloß 9!ebner zur Bethätigung der Gastfreundschaft mit einem dreifachen „Hell!" auf die auswärtigen Theilnchmer des 18. Deutschen Bundestages. Den von Georg Jrrgang gedichteten schwungvollen Prolog sprach mit ausdrucksvollem Empfinden Herr Adolf Selig, Mitglied de? Thalia Theaters in Berlin. Nachdem der von Herrn König!. Musikdirigenten Stock eigens stir den Tag komponirte. lehr beifällig aufgenommene Festinar'ch stir 4 cgbvtischc Tromben verklungen war. gedachte Hcir llllrich. der erste Borsitzende des Festausschusses, in patrio tiicher Rede des Fürstcnhclden aus ernsten Tagen, des König Albert, dec alle» seinen llntcrtlinncn innige Jüi- stnge angedeihcn lasse und ein eifriger Förderer von Kunst und Wissenschast. Handel und Industrie sei. Ihm widmete Sprecher ein kräftiges „All Heil!", woraus die Sachicnhmnne gc- soiclt wurde. Herr Stadtrath K öppcn rief den Theiinchiner» dos Bnndestages Namens der städtischen Körperschaften an Stelle des durch FamilienOauer am Erscheine» verhinderten Herrn Obei bürgermeistcrs Geh. Finnnzraths a. D. Beutler herzliche Will kommengrüße zu: die Stadtverwaltung bringe den Bestrebungen des Bundes das größte Interesse entgegen. Das Fahrrad sei beute als Verkehrsmittel anzuschen, dessen Werth über den sportlichen Rahme» weit hinaus geamtgen lei. Der Herr Vertreter hofft, daß die Gäste in der Stadt Dresden und der näheren Umgebung an genehme Stunden genieße»: was die Dresdner Bürgerschaft an langt. so wird diese eifrig bemüht sein, den Tbcilnchmern des Bundestags den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. Zur Bekräftigung dieser Worte forderte der Herr Stadtrath die Dresdner Mitbürger auf, in den „All Heil!"-R»s ans die Gäste einzustimmcii. Zündend wirkte, oft von Beifall unterbrochen, ein von Herrn Georg Jrrgang verfaßtes einaktiges Bundesscstspiel „Gen Dresden", in Scene geletzt von Herrn Earl Witt und rech! flott durchgeführt von Mitgliedern des Nesidenzthcatcrs- Das Stück spielt in einem Gartenrestaurant vor Dresden, in dem auf der Radtour nach dem 18. Bundesicstort begriffene Sportsgenoffen aus Norden und Süden znsainmcntrefsen. die in dem Gespräch mit dem Wirth und dessen Tochter der Entwickelung und dem heutigen Werthe des Radfahrens, sowie der Begeisterung für das sittliche Moment des Sports Ausdruck geben. Dem Verfasser wurde ein kräftiges „All Heil!" gebracht. Das gewählte Programm enthielt ferner einen Dresdner BundcStagSfestmarlch mit dem Deist von Herrn E. Witt, kvmponirt von dem Mitglied des Dresdner RadlerklnbS Herrn R. Landgraf. I» der Rede des Herrn Bnndes Vorsitzenden Böckling- Essen auf die Feststadt dankte Sprecher sin die freundliche Begrüßung und herzliche Aufnahme. Seine Worte klangen aus in einem „All Heil!" auf die Einwohner Dresdens. Nach einem allgemeinen Gelange schloß der offizielle Dbcil des Abends mit zwei historischen Märschen aus der Zeii Friedrich? des Großen aus sächsischen Kavallerie Feldtromvrten, deren Vortrag sich in Folge der Ausstellung, die die Kapelle genommen, als militärisches Schauspiel erwies. waS großen Jubel heworrics. Darauf gaben sich die Theiliichincr den Freuden der FidclitnS hin Heute Vormittag 9 Uhr fand im Vcreinshausc die feierliche Eröffnung deS Bundestages statt. TaS Podium war sich Hintergründe mit immergrünen Bäumen dekorirt, ans denen im wirkungsvoll die Büsten des Kaisers Wilhelm II. und des Komas Albert erhoben. Ter Feierlichkeit wohnten der Cbrenvvrsitzende des Bundestages, Herr Oberbürgermeister Geb. Finanzralb n. D. Beutler und der Stadtkommandant Herr Generalmaior v. Stralcn heim bei. Die Bannerträger der verschiedenen Vereine nahmen inff ihren VcreinSbaniiern auf dem Podium Ausstellung. Herr Organist Jacobowsky leitete die Feierlichkeit mit einer Phantalic sür Orgel ein. welcher der Gelang des Liedes „Gott grüße Dich", von einem Quartett des Hostheater-SinacchoreS tonschön vca getragen, folgte. Herr Oberbürgermeister Geh. Finnnzralli a. D Beutler begrüßte hieraus die erschienenen Jcstthcilnchmer Namens der Stadt Dresden und als Ehrenvorsitzender des Bunde- tages mit herzlichen Worten des Willkommens. Ter Radsvott Kunst nnd Wissenschaft. ck* Mit zwei sorgfältig vorbereiteten Schauspiel-Aufführungen, die Schiller s „Räuver" und Benedir' „Bemoostes Haupt" zur Darstellung brachten, schloß die Theater- und Redekunst - Schule Senfs-Georg! ihr diesjähriges arbeitsreiches Sommer-Semester. Namentlich die Darstellung der „Räuber" machte dank deS großen Fleißes, der aus die Einstudirung deS Schauspiels verwendet worden war. einen sehr guten Eindruck und bot eine Reihe lobcns- und achtungswerther Einzel-Leistungen, von denen die der Herren Neu burger (Franz,) Lindner (Karl), Friedrich (Roller), Feldman» l Lpiegelvergl nnd Bellmann (Der alte Graf v. Moor) besondere Erwähnung beanspruchen dürfen. Die schwierigen Eiisemble-Scenen ivurden flott und ohne Stockung gespielt, da die snmmtlichcn Mit wirkenden eifriast bei der Sache waren und immer ihr Bestes thaten. Auch die 12 Verwandlungen, ans die das Schauspiel reduzirt worden war. nahmen sich dekorativ recht gut aus, so daß >elbst nach dieser Hinsicht nur wenig Wünsche offen blieben. Das Rollenstudium lag in den Händen der Herren Hofschauspiclcr Gunz »nd Tettuier, während die Regie an beiden Abenden von Herrn Erwin Senfs-Georgi inn. geführt wurde. Die Aufführungen, nament sich die der „Räuber", hatten sich eines von Akt zu Akt gesteigerten Beifalls zu erfreuen. tz* Der Komponist Dr, Gcorg Vierling, der der Stadt Berlin 1>/, Millionen Mk. testamentarisch zur Verfügung gestellt, hat ein 'Alter von 81 Jahren erreicht und hmtcrläßt weder Kinder, noch sonst nähere Verwandte. Der hochherzige Geschcnkgeber war aus Jrankentbal in Bauern gebürtig und hatte in Berlin eine zweite Heimath gefunden. Hwr lebte er seit 1853 mit wenigen Unterbrechungen und gründete «. A. den „Bach-Verein", der sich unter seiner Leitung zur Blüthe entfaltete. Seine Kompositionen wurzeln zum größten Theile in märkischem Boden. Vierling ge hörte auch dem Senat der Konigl. Akademie der Künste, Sektion für Musik, an. Der Nachlaß bedarf noch der landesherrlichen Gc- >ung. reichen Gründung zu veranlassen. Ans kleinen Anfängen ent standen. verfügt die Anstalt heute über ein Vermögen von 6 Millionen! Das Präsidium hat aus Anlaß dieses Jubiläums den, Gründer der Genossenschaft. Herrn Hosrath Barnav, nach stehendes Telegramm geschickt: „Dle Gedenktage unserer Genossen schaft sind Ehrentage sür Ludwig Barnav. In unerschütterlicher dankbarer Ennnenmg an die Weimarer Iulitagc l87l sendet ver- chrungsvollen Gruß das Präsidium der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. Dr. Mar Pohl." Die Sommerfrische des Papstes. Seit einigen Tagen hat Leo XIII., wie er dies jede» Sommer thut, das graziöse Marmorhaus bezogen, das Lev X. um das Jahr 1520 in den vatikanischen Gärten errichten ließ. Der Papst ver bringt jetzt den ganzen Tag in den Gärten und dem Svmmerhnnie und nlht vo« den Mühen seines Amtes aus. Aber gegen Sonnen Untergang läßt ec sich in den Vatikan znrückiragen. Hier muß er dann doch noch den oder jenen Würdenträger empsaiigcn nnd wichtige kirchliche Angelegenheiten erledigen. Tie Nacht verbringt er im Vatikan. Aber bei dem ersten Morgengrauen erhebt er sich, dem fünf Stunden Schlaf genügen, von seinem Lager, nnd häufig läßt ec sich schon in» 5 Uhr früh in seine geliebten Gärten Himmler tragen- Hier verläßt ec die Sänfte nnd besteigt einen Wagen. Zur Linken des Wagens reitet der Oberst der päpstlichen Edel garden: zwei Edclgardisten folgen dem Wagen. So geht die Fahrt durch de» stillen, weit ausgedehnten Garten mit seinen Mvrthen- hecken. Oleanderbüschen und tausendjährigen Bauinriesen. Auf den Wiejcnflächen prangt in Blmnenschmt der NamenSrug des Papstes oder das Wappenschild der Familie Pecci. Aber alle Blumenpracht vermag die düstere Stimmung und unendliche Schwermuth. die über den vatikanischen Gärten liegt, nicht zu bannen. Der Weg des Papstes führt an mittelalterlichen, marmor- umrankten Mauerresten vorüber. Hier rahmt die ehemalige römische Stadtmauer den Garten ein, dort stehen noch Zinnen und ein halb verfallener Thurm aus den Zeiten der leonimschcn Stadt, als der Vatikan mit den angrenzenden Straßen eine Feste zur Abwehr der Saracenen bildete. Auf einem Hügel des Gartens läßt der Papst halten. Von hier sieht man einige Stadttkeilc des neuen Roms, die Forts auf dem Monte Mario, den Tiber und die gewaltige Metallbrücke der Eisenbahn Rom-Viterbo Der Papst steigt aus und läßt sich ans einer Ruhebank nieder Er beruft die Edelgardistcn zu sich der nnd plaudert mit ihnen über das Leben da dranßen, in „Italien". Sind dock 24 Jahre ver strichen, seit der „Gefangene im Vatikan" seinen Palast und die Gärten nicht mehr verlassen hat, und er ist außer Stande, sich ,wu der Entwickelung der ehemaligen Stadt der Papste eine deutliche Vorstellung zu machen. Was er von seinem Standorte ans von dem neuen Rom erblickt, macht auf ihn einen höchst abstoßende.! Eindruck. Riesige MicthSkaü'nicn. von Spekulanten in Hast und Eile liederlich crbaui. von dem Abschaum der römischen Bevölle. nng bewohnt: Paläste, die nach kaum 20jährigcm Bestand schon wieder cinstürzcn: andere Paläste, an denen man aus Staatskosten schon seit 20 Jahren baut, und die niemals fertig worden Man mag dem greisen Papste noch so häufig iago». daß es in anderen Stadtvierteln Roms erheblich besser anSwhe. in seinem Geiste ileül er sich das neue Ron, doch in der Art des Linnpenstcidlviertelspo!. das rn den 24 Jahren seiner „Gesangenschast" icmeits der Garte, inauer unter leinen Angen entstanden ist. Nun besteig! der Papst seinen Wagen wieder, die Fahrt geh! durch vielfach gewundene Wege nach dem zoologischen Viertel, wo ein Pelikan, ein paar Strauße, ein Nudel Ziegen, ein Stamm prachtvoller vadunnischcr Hühner inid ein Schwarm Tauben dem Papst ein Stück freie Natur Vortäuschen sollen. Hüter diese Thiergcheges ist ein Papagei, der den ganzen Tag - ltziva,1 papa l" ruft und dafür von dem Papst jeden Morgen durch ein Stückchen Zucker belohnt wird. Jeden Morgen stattet der Papst auch seinem Weinberge einen Besuch ab. Es giebt schwerlich einen Zwesten Weinberg in der ganzen Welt, der io iorginm gepflegt wird, wie der Weinberg deS Papstes in den vatikanischen Garten Viele Arbeiter sind hier das ganze Jahr über mit Umgrc.ben, Düngen, Beschneiden. Jäten nnd Bespritzen beschäftigt. Wenn der Papst naht, kniecn die Arbeiter nieder. Der heilige Vater segnet sie. verläßt dann seinen Wagen nnd gebt zu den Rebstöcken hin. Sie sind zumeist als Wände an Trahlspalicreii emporgezogen. Hier nnd da biiden sie auch Laubengttnge. unter denen der Papst gern hinwandcll. Tann ruft er einen Arbeiter zu sich heran nnd macht ihn auf den oder lenen Mangel aufmerksam — das ist das Schwierigste an dicwr Weinbergpflege. kleine Mängel bestehen zu lasten, deren Beseitigung der Viivst anordnc» lann! — ncut uch
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